Blick über den Teich, MLB
Gleich 2 Partien der Conference Series gab es in der Nacht zu Freitag. Während die Dodgers in der National League unaufhaltsam in Richtung World Series streben, ist in der American League nach dem 4. Auswärtssieg der Serie zwischen Toronto und Seattle wieder alles offen
AMERICAN LEAGUE
Seattle Mariners – Toronto Blue Jays 2:8 (2:2)
Eigentlich ein absolut ungleiches Starting-Pitcherduell: Bei den Mariners der junge Luis Castillo im Zenith seines Könnens, das Ass im Kader. Dort der schon 41-jährige Max Scherzer, seit 2008 in der Liga und zwar mit allem dekoriert, was ein Profi in der MLB so erreichen kann inklusive zweier World-Series-Trophäen. Aber er hat ein eher grausames Jahr mit zum Teil desaströsen Auftritten hinter sich und stand zuletzt vor 3 Wochen auf dem Mound.
Wie der Sport so spielt, ward es schnell ungleich. Während Scherzer geradezu stoisch Inning für Inning absolvierte und sich auch von einem frühen Homerun von Josh Naylor nicht aus der Ruhe bringen ließ, wackelte Castillo schnell und sehr bedenklich. Im 3. Inning kassierte er zunächst ein Double von Isiah Kifer-Falefa und unmittelbar danach den 2-Run-Homer von Andres Giménez, der schon gestern in Spiel 3 einen 3-Run-Homer fabriziert hatte. Das muntere“Scheibenschießen ging mit zwei weiteren Singeles von Nathan Lukes und Vladimir Guerrero sowie einen Walk von Alejandro Kirk weiter, ehe Teammanager Dan Wilson ihn erlöste und durch Gabe Speier erlöste. Der zweitkürzeste Auftritt als Starting Pitcher, für Castillo in seiner Karriere. Speier aber ließ im Inning nur noch einen Run durch einen Walk bei gelandenen Bases zu, doch trotz der Schadensbegrenzung lagen die Mariners mit 1:3 hinten.
Dabei blieb es, weil Scherzer auf dem Mound überdurchschnittliche Arbeit verrichtete. Obwohl sein Fastball längst nicht mehr so schnell ist (wie im College, ätzte mlb.com. Es reichte für die Mariners-Lineup, und die Jays legten im 4. Inning durch ein Single und einen Wild Pitch auf 5:1 nach.
Die Szene des Spiels dann im unteren 5. Inning, die längst ein viraler Schlager ist. John Schneider wollte den 41-Jährigen vom Mound nehmen, doch der dachte nicht daran und machte dies mit heftigen Worten und Gesten deutlich – Kopf an Kopf mit dem gerade mal 4 Jahre älteren Blue-Jays-Manager.
https://www.reddit.com/r/sports/comments/1o8pg9q/max_scherzer_makes_his_case_to_john_schneider_to/
Noch Fragen warum Scherzer den Spitznamen „Mad Max trägt? Schneider fügte sich – wohlwissend, dass Scherzer liefern würde. Und er lieferte, beendete das 5. Inning ohne weiteren Run und machte auch noch im 6. Inning Seattles Top-Schlagmänner Cal Raleigh und Julio Rodriguez aus, bevor er sich tatsächlich auswechseln ließ – unter dem Jubel der mitgereisten Fans. Die starke Bilanz: 5.2 Innings, 3 zugelassene Hits, 2 Earned Runs, 4 Walks, aber auch 5 Strike outs.
Danach war die Partie entschieden, trotz eines Singles von Eugrenio Suárez zum 5:2. Vlad Guerrero drosch den Ball wie schon gestern über den Zaun (6:2), und Gimenez durfte mit einem Single 2 weitere RBIs verbuchen (8:2).
Ausblick
Schon heute Nacht findet in Seattle das 5. Spiel statt. Für Seattle wird der im 1. Spiel so starke Bryce Miller auf dem Mound stehen, für Toronto der ebenfalls famose Kevin Gausmann. Nach dem 4. Auswärtssieg in Folge ist klar, dass die Serie noch mal nach Kanada zurückkehrt. Zumindest in einer 7. Partie in der Nacht zu Dienstag könnte dann sogar wieder Mad Max Scherzer als (müde?) helping hand benötigt werden.
NATIONAL LEAGUE
Los Angeles Dodgers – Milwaukee Brewers 3:1 (3:0)
Wieder konnten sich die Dodgers auf ihre famosen Werfer verlassen, und dieses Mal überzeugten auch die Einwechsel-Pitcher gegen Milwaukee Brewers, die an der Effizienz schier verzweifeln.
Dodgers starting Pitcher Tyler Glasnow hatte 5.2 starke Innings, in denen er nur einen Run und 3 Hits zuließ. Fast noch beeindruckender war auf der anderen Seite Rookie-Pitcher Jaco Misiorowski. De kam schon nach 0.1 Innings zum Einsatz, weil zuvor Aaron Ashby kein Land gegen die Dodgers-Schlagmänner sah und ein Triple von Shohei Ohtani, ein Double von Mookie Betts und einen Walk von Freddie Freeman zuließ. Misiorowski, mit einem Fastball von bis zu 102 Meilen/Stunde ausgestattet (also zB satte 8 mehr als Max Scherzer), spielte sich fast mit den Dodgers-Kontrahenten. Er feuerte 9 Strike-outs (Rookie-Rekord für die Play-offs), und ließ nur 3 Mann auf Base. Aber vielleicht beließ ihn sein Team-Manager eben diesen einen Schlagmann zu viel auf den Mound, denn es war Tommy Edman, der mit seinem Hit und 2 Mann auf Base den entscheidenden Run herbeiführte.
Die Brewers hatte einen weiteren extrem unglücklichen Tag. Erstazwerfer Abner Uribe verfehlte mit einem Allerwelt-Pick die 1. Base und ließ damit den an der 3. Base wartenden Freddie Freeman ins Ziel zum 1:3. Und fast grotesk war es, wie unfähig ohne jedes Ergebnis sich die Brewers-Schlagmänner gegen die Dodgers-Einwechselwerfer anstellten, fast als hättens sie zu viel von ihrem Namens-gebenden Erzeugnis genascht. Die Horror-Bilanz gegen den als Schwachstelle ausgemachten Bullpen: 3.1 Innings, 1 Hit (Lead-off-Double Carlos Dubin im 7. Inning). Desaströs, und die Krone setzte der sonst so starke Jackson Chourio, der sich bei einem Schlagversuch slebst verletzte und ausgewechselt werden musste. So blieb es beim 3:1-Erfolg der Dodgers, de sie statistisch fast sicher ins Finale bringen sollte.
Ausblick
3:0 führen die Dodgers in der Serie, und nur ein einziges Mal in der MLB-Geschichte reichte dieser Vorsprung nicht zum Weiterkommen (unvergessen 2004 den Yankees vs den Red Sox). Spannend wird sein, ob Dodgers-Manager Dave Roberts im 4. Spiel tatsächlich wie angekündigt Shohei Ohtani als Starting Pitcher aufbietet. Der Japaner enttäuscht bisher in den Play-offs als Schlagmann mit einem Durchschnitt von 0.158. Den Brewers hilft nur ein Wunder. Vielleicht reicht auch erst mal, dass sie die Bälle einigermaßen treffen wie bis dato in der Saison.
Ansetzungen
Sa., 00:08: Mariners – Blue Jays (2:2)
Sa., 02:38: Dodgers – Brewers (3:0)
So., 02:08: Dodgers – Brewers (falls notwendig)
Mo., 02:08: Blue Jays – Mariners (Spiel 6)
Einen hab ich noch:
Der übertragende US-Sender Fox erkor den Abend zum Tag der alten Männer. Weil gleichzeitig im Thursday Night Football sich bei der Partie Cincinnati Bengals vs Pittsburgh Steelers der 40-jährige Quarterback Joe Flacco (Bengals) mit dem gar 41-Jährigen Pendant Aaron Rodgers duellierte. Flacco mit 3 Touchdown-Pässen, Rodgers gar mit 4 (aber auch 2 Interceptions). Beide aber mit einem Rating von 100+, also klar überdurchschnittlich. Der jüngere Flacco, gerade von Cleveland nach Cinci gewechselt, gewann dann durch ein Fieldgoal praktisch in letzter Sekunde mit 33:31. Wie es sich für die NFL gehört: eine faustdicke Überraschung.
Neueste Kommentare