von Münchner Löwe | Jan. 18, 2025 | Tischtennis
Happy Slam nennen alle auch die Australian Open wegen der ausgelassenen Stimmung dort. Auch die Ausgabe 2025 bietet so manche hübsche Geschichte.
Lucky Lys
Warum ich Sport so mag? Wegen Geschichten wie dieser: Eva Lys gilt schon länger als sehr begabte Tennisspielerin. Die allerdings wegen einer Immunschwäche immer wieder gesundheitliche Probleme hat. Was sie jetzt Down under (wo es schön warm ist) in Melbourne erlebte und vielleicht noch erlebt, ist ein Märchen. Das ziemlich traurig begann, denn in der 3. Qualifikationsrunde für die Australian Open unterlag sie der Einheimischen Destanee Aiava. Vorbei war eine erstaunliche Serie, denn 2024 hatte sie das Kunststück geschafft, in allen vier Grand-Slam-Turnieren die Qualifikation zu überstehen; sie scheiterte dann jeweils in der 1. Runde.
Eva Lys saß im Wortsinn auf gepackten Koffern auf dem Weg nach Hause (der Vater war schon heimgeflogen), da ereilte sie (angeblich eine Viertelstunde vor dem Aufbruch) der Anruf der Turnierdirektion, den sich alle in der letzten Runde ausgeschiedenen Qualifikanten im gar nicht so Geheimen erhoffen. Die Russin Kalinskaja hatte ihre Teilnahme abgesagt, und Lys rückte als sogenannte Lucky Loserin ins Hauptfeld nach. Dort besiegte sie in der 1. Runde die Qualifikantin Kimberly Birrell, in der 2. Runde Varvara Gracheva. Diese Nacht kam es zum Duell gegen die Rumänin Dominique Cristian, die sie zuvor dreimal hintereinander schon bezwungen hatte. Nach verlorenem ersten Satz steigerte sich Eva Lys und siegte letztlich mit 4:6, 6:3, 6:3. Überwältigende Freude, herzliche Umarmung mit der dagebliebenen Mutter und der kleinen Schwester, die ihr unglaublich ähnlich sieht (hoffentlich schaut das zuständige Schulamt nicht so genau hin …)
Damit steht Lys im Achtelfinale, als erste Lucky Loserin überhaupt bei den Australian Open und als insgesamt Sechste Spie,erin (oder Spieler) bei einem Grand-Slam-Turnier. Der Lohn: Gut 250.000 Euro und der Sprung in die Top 100 der Weltrangliste. Ach ja: Geburtstag gefeiert hat Lys auch noch so zwischendurch, wurde am Sonntag 23 Jahre alt. Im Achtelfinale trifft sie auf die Polin Iga Swiatek, eine vermeintlich unlösbare Aufgabe, die Lys aber frohgemut angeht. „Beim Tennis weß man nie, und wenn mein Arm locker ist …“ Allerdings zeigte die ehemalige Weltranglistenerste und vierfache Paris-SiegerinSwiatek bisher eine nahezu makellose Leistung, schoss ebenfalls am Samstag in der 3. Runde Emma Raducanu mit 6:0 und 6:1 vom Platz.
Und Eurosport? Der Rechte-Inhaber versteckte das Lys-Match in seinem Bezahl-Kanal Discovery+, zeigte im Hauptsender wie in den vergangenen Tagen geradezu sklavisch das Geschehen auf dem Center Court, wo sich Alex de Minaur und der Francisco Cerundolo duellierten (mit dem besseren Ende des Aussies de Minaur). Für mich ein Unding, ja indiskutabel, auch ohne deutsche Brille. Der Reiz der ersten Woche liegt ja gerade im Hin- und Herschalten zwischen den Courts – und das bleibt dieses Jahr völlig außen vor. Richtig ärgerlich wird es dann, wenn ich die Relive-Aufzeichnung aus der Nacht bei Discovery suche und mir eine riesig prangende Lys-Überschrift die Spannung wegnimmt. Dass zudem die Übertragung nur mit englischen (und rumänischen!) Kommentar zu hören war, ist eines Bezahlsenders unwürdig. Obwohl: Englische Reporter sind sehr viel angenehmer als ihre deutschen Kollegen bei deutschen Matches. Wohltuend entspannt, enorm kenntnisreich. Trotzdem ein absolutes Armutszeugnis, wenn die letzte verbliebene deutsche Spielerin so vernachlässigt wird, da rettet auch das nachgeschobene Interview (Lys wurde virtuell ins Studio gebeamt) nicht viel. Immerhin: Ab dem Achtelfinale laufen alle Einzel-Spiele entweder bei ES1 oder ES2.
Gael Monfils: je älter, desto besser
Der Franzose gehört schon sehr lange zu meinen absoluten Lieblingsspielern: spektakuläre Schläge, eine wunderbare einhändige Rückhand, und er ist ein echter Showman, der jedes Match zu einem Ereignis macht. Sein Problem: viele Verletzungen und mangelnde Konstanz und manchmal auch eine geradezu chronische Unlust, wenn es nicht so läuft.. Gerade in einem Grand-Slam-Turnier mit den Best-of-5-Partien leistete er sich zu oft einen Durchhänger, die ihn allzu früh überflüssigerweise scheitern ließen.
Und jetzt? Spielt er mit seinen 38 Jahren ein unfassbares Turnier. Am Samstag bezwang er in einem spektakulären Match den Amerikaner Taylor Fritz, dem einige Experten sogar den Turniersieg zugetraut hatten. Diesmal hielt der Franzose sein hohes Niveau fast über die gesamte Zeit, schlug konstant gut auf und entnervte Fritz mit brillanten Returns. Der Lohn war ein grandioser Viersatz-Erfolg, der ihn ins Achtelfinale beförderte, wo er auf den Amerikaner Ben Shelton trifft: auf alle Tennisfans wartet ein fantastischer Showdown zweier toller Spieler, zweier Publikumslieblinge.
Das Samstags-Glück perfekt für Monfils machte der Überraschungssieg seiner Ehefrau Elena Svitolina, die sich ebenfalls fürs Achtelfinale qualifizierte durch einen Erfolg über die Italienerin Yasmine Paolini. Witzige Parallele: Wie Taylor Fritz war Paolini als Nummer 4 gesetzt. Die Ukrainerin Svitolina trifft nun auf die Russin Veronika Kudermertova, und da kann ich nur hoffen, dass die Veranstalter so freundlich sind, diese beiden Partien nicht gleichzeitig ansetzen. Denn gerade Svitolina wird in diesem auch persönlich schwierigen Match (ich glaube, ich muss das nicht näher beleuchten) jeden Bestand von außen brauchen. Aber egal wie es ausgeht: FAmilie Monfis wird mit der gemeinsamen Tochter eine schöne Zeit down under haben. Großer Seufzer.
von Münchner Löwe | Jan. 11, 2025 | Allgemein, Tennis
Schon heute Nacht startet der erste erste Tennis-Grand-Slam: Die Australian Open sind mein Lieblingsturnier vor allem auch wegen der ausgelassenen Stimmung: nicht so rabiat wie die US Open, nicht so feindselig, wie das Pariser Publikum sein kann und auch nicht dieses aufgesetzt vornehme in Wimbledon mit diesem aus der Zeit gefallenen Weiße-Kleidung-Befehl, der Jahr für Jahr strikter zu werden scheint..
Wie in Paris haben die Organisatoren erkannt, dass mit einem 15. Tag noch mehr Geld zu scheffeln ist, weswegen in Melbourne schon am Sonntag begonnen wird. Zumindest an den ersten Tagen wird es sosein, dass es auf den Showcourts am Nachmittag (also in der Nacht-Session unserer Zeit) und am Abend je zwei Partien zur Austragung kommen, im Zweifel je eines bei den Frauen und den Männern.
In Deutschland wird Eurosport übertragen, über den Ableger discovery+ sogar jedes einzelne Spiel, auch die im Doppel und Mixed. Mal sehen, wie das relive funktioniert. Ich werde das Turnier begleiten und mich hier immer melden, wenn außergewöhnliche Dinge passieren.
Meine Vorfreude ist jedoch arg getrübt. Noch immer sind die beiden Doping-Fälle Jannik Sinner und Iga Swiatek nicht vollends geklärt. Bei Sinner steht immer noch die Entscheidung des CAS aus, der über den Einspruch des Tennis-Verbandes der Weltdoping-Agentur gegen den Quasi-Freispruch des Tennis-Verbandes erst im Frühjahr zu befinden gedenkt. Ein echtes Unding, über das ich mich schon genug aufgeregt habe. https://blickueberdenteich.de/der-fall-jannik-sinner-stinkt-zum-himmel/
Der Fall Swiatek scheint gar schon zu den Akten gelegt.
Nun denn: Sinner geht als Favorit ins Turnier nach seinem unglaublichen Jahr mit 2-Grand-Slam-Triumphen und insgesamt nur sechs Niederlagen. Natürlich bleibt abzuwarten, wie er die Tenis-Pause überstanden hat. Als härteste Kontrahenten sehe ich (wie gehabt) Carlos Alcáraz und Sascha Zverev. Beim Deutschen wird es wieder darauf ankommen, dass er in den ersten Runden möglichst wenig Kraft verbraucht.
Extrem gespannt bin ich tatsächlich auf Novak Djokovic. Nach seinem eher missglückten Jahr (für ihn sel bst war allerdings der Olympiasieg von allergrößter Bedeutung) geht er tatsdächlich noch einmal mit frischer Motivation das Unternehmen 25. Grand-Slam-Sieg an. Ende 2024 verblüffte er die Tennis-Welt, als er seinen ehemaligen Kontrahenten Andy Murray ins Trainer-Team holte. Der Brite wird Djokovic nicht das Tennisspielen neu beibringen, aber sicher den einen oder anderen Tipp geben, wie er sich vielleicht in der einen oder anderen Situation anders verhält. Das kann tatsächlich klappen, was ich persönlich allerdings nicht hoffe …
Ein neues Tennis-Jahr bedeutet ja immer auch der Blick auf neue Spieler. Sehr beachtenswert vielleicht schon in Melbourne sind vor allem de Tscheche Jakub Mensik und der Franzose Arthur Fils, die schon an die Weltklasse-Tür anklopfen.
Bei den Frauen sehe ich Aryna Sabalenka mindestens so weit vorne wie Sinner bei den Männern. Wenn die Weißrussin ihr Spiel auch nur einigermaßen zusammenhält, ist sie nur ganz schwer zu schlagen. Am ehesten eben noch von Swiatek und Coco Gauff, die mit dem Selbstvertrauen des Erfolgs im United Cup nach Melbourne gekommen ist. Motiviert genug, ihr eher grausamnes Jahr 2024 vergessen zu machen, ist sie auch dank des neuen Trainers Matt Daly.
Deutsche Teilnehmer
Gerade mal acht sind im Hauptfeld, fünf Männer und 3 Frauen. Dominic Köpfer hat die Quali überstanden und wird gleich mit einem Abendspiel oin der Margaret-Court-Arena gegen den Australier Jordan Thompson und Gänsehaut-Atmosphäre belohnt. Für Daniel Altmaier (vs Francisco Comesana), Jan-Lennard Struff (Felix Auger-Aliassime) und Yannik Hanfmann (Marcos Giron) wäre jeder Rundengewinn schon ein Erfolg. Gleiches gilt für Tatjana Maria (Bernarda Pera), Laura Siegemund (Hailey Baptiste) und Jule Niemeier (Maja Chawinska). Alexander Zverev wiederum beginnt sein Unternehmen Grand-Slam-Erfolg schon morgen früh in der Rod-Laver-Arena gegen den unberechenbaren Franzosen Louis Pouille.
von Münchner Löwe | Jan. 27, 2024 | Allgemein, EM, Handball, Tennis
Zwei wichtige Halbfinals mit deutscher Beteiligung, zwei Niederlage. Sowohl Sascha Zverev bei den Australian Open als auch die Handballer bei der Heim-EM in Köln haben den Kürzeren gezogen.
Beide schnupperten am Sieg. Zverev war gegen Andrihj Medwedew mit 2:0 Sätzen vorn. Im Tiebreak des 3. Satzes lag er bei eigenem Aufschlag mit 5:4 vorn, doch mit zwei magische Returns wehrte der Russe diese grandios ab und holte sich kurze Zeit später den Durchgang. Einer war ein Returnstop, der so wahrscheinlich nicht geplant war,
Danach war der Tank bei ziemlich leer vielleicht auch wg des Fiebers, das ihn in der Nacht zuvor heimsuchte. Medwedew dagegen servierte jetzt bärenstark und ließ praktisch keine Chancen mehr zu.
Jetzt trifft der auf Jannik Sinner, der den zehnfachen Melbourne-Sieger Novak Djokovic aus dem Turnier nahm. Mit einer fulminanten Leistung. Der djoker hatte nicht einen einzigen Breakball, was ihm in einer Grand-Slam-Begegnung anscheinend noch nie passiert ist. Er selbst sprach von seiner schlechtesten Leistung ever bei einem GS-Turnier. Maßlos übertrieben, finde ich. Und auch ein bisschen abwertend gegenüber Sinner. Aber in einem Halbfinale von Melbourne hat er bestimmt schon sehr viel besser gespielt.Diesmal war das ganze Turnier ein ziemlicher Kampf und Krampl.
Ich favorisiere jetzt Sinner. Aber ich persönlich mag auch Medwedew und seine ganze Art sehr. In dem Sinn hoffe ich einfach auf ein tolles Spiel und hoffentlich sehr viel spannender als das Frauenfinale, das Sabalenka ohne viel Gegenwehr gegen die zwar bemühte, aber überforderte Zheng für sich entschied. Keinen Satz hat die Weißrussin während des gesamten Turniers abgegeben, während die Mitfavoritinnen wie Swiatek und Pegula früh scheiterten.
Gestern Abend konnten die Handballer gegen den haushohen Favoriten Dänemark von einer Sensation träumen, führten sie doch zur Pause mit zwei Toren Vorsprung. Doch die Dänen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, glchen schnell aus und übernahmen die Führung. Zu viele Unkonzentriertheiten im Angriff, (viele Stürmerfouls), und nach der Pause war der vorher überragende Keeper Andi Wolff zwar noch stark, aber halt nicht mehr außerirdisch. Letztlch war der dänische Sieg klar und verdient.
Im zweiten Halbfinale stand Schweden praktisch schon im Finale. Nach schwacher erster Halbzeit dreihten sie die Partie und führten bei abgelaufener Uhnr mit einem Tor Vorsprung. Es gab noch einen Freiwurf für die Franzosen, aber der bringt normalerweise (wir reden hier von mehr als 99 Prozent) nichts ein. Diesmal schon. Elohim Prandi drischt den Ball direkt an der Mauer vorbei via Unterkante ins Tor. Also Verlängerung, in der Frankreich sich die sichtlich konsternierten Schweden klar durchsetzt.
Doch es gibt noch ein Nachspiel. Weil Prandi vor seinem Zauberwurf angeblich einen (verbotenen) Seitwärtsschritt gemacht hat, um an der Mauer überhaupt vorbeiwerfen zu können, haben die Schweden offiziell Protest eingelegt. Dieser wurde heute Morgen mit Verweis auf eine Tatsachenentscheidung abgewiesen. Letztlich die richtige Entscheiung, denn ein erfolgreicher Protest würde eine Protestflut nach sich ziehen. Trotzdem habe ich einen blöden Beigeschmack, denn die Fernsehbilder bestätigen eher die Schweden-Version. Warum die Schiris nicht den Videobeweis anforderten, wird ihr Geheimnis bleiben. Sonst gibts den bei dieser EM bei jedem strittigen Blödsinn.
Und noch kurz zu den Alpininnen nach Cortina. Eine Schlüsselstelle hat sogar die unvergleichliche Mikaela Shiffrin abgeworfen. Sie landete im Netz und musste mit dem Heli abtransportiert werden. Leichte Entwarnu8ng bei de ersten Stellungnahme. Offenbar keine schwere Knieverletzung oder Ähnliches und damit kein vorzeitiges Saisonaus. Es waren eh viele Stürze, vor allem an dieser Stelle, weil der Sprung zuvor sehr nahe vorm Netz erst endete.
Mehr zum Skifahren heute Abend. Jetzt muss ich raus in die Sonne, warm eingepackt allerdings.
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