Levit brilliert, niemand stört

Gute Musik als Heilmittel

 

Was soll schon schiefgehen für mich mit meinem Nachnamen, wenn das „Kaiserkonzert“ von Beethoven auf dem Programm steht? Es ging nur nichts schief, sondern ich erlebte am Dienstagabend in der Isarphilharmonie einen gigantischen Musik-Abend. Den ich dem zurzeit besten Pianisten der Welt, Igor Levit (jawoll!), aber auch dem famosen Israel Philharmonic Orchestra mit Chefdirigent Lahav Shani am Pult verdanke.

Im Vorfeld hatte es Warnungen gegeben, dass es Störungen geben könnte. Wie eine Woche zuvor in Paris, als Aktivisten aus Protest gegen die Israel-Politik (aber auch aus purem Antisemitismus, wie ich befürchte) den Konzertsaal stürmten und Bengalos zündeten. Ich wurde wie alle Besucher im Vorfeld per Mail gebeten, dass ich rechtzeitig kommen möge, möglichst keine Rucksäcke/Taschen mitnehme, meine Jacke zwingend an der Garderobe abgeben muss (was ich sonst nie tue …). Als ist sehr rechtzeitig ankam, standen da 2 Polizeiwägen und ein paar (ruhige) Protestler, und die Kontrollen verliefen schnell und störungsfrei. Nichts konnte also den Musikgenuss verhindern. Für den Fall der Fälle stand Sicherheitspersonal an den Seiten des Saales: das nichts zu tun bekam und mit fantastischer Musik für ihr NIchtstun belohnt wurde. Positiver Nebveneffekt, ich hoffe, die Frauen und Männer wissen es auch zu schätzen.

Zunächst also das Kaiserkonzert, wie Beethovens 5. Klavierkonzert genannt wird. Wie ich dem Programmheft entnahm, ist das allerdings eher eine Rückübersetzung aus dem Englischen (Emperor Concerto). Igor Levit saß am Flügel, der Ausnahme-Pianist spielte seinen Lieblings-Komponisten. Großartig harmonierte er mit dem Orchester, das seinerseits den höchsten Ansprüchen genügt. Ich erspare mir und Euch, sein techinsch perfektes und doch so gefühlvolles Spiel näher zu beleuchten, das können die Fachleute so viel besser. Spannend war es, ihn bei seinen längeren Pausen zu beobachten, die Beethoven dem Pianisten ja immer wieder zumutet. Konzentriert blieb er, auf dem Sprung, und natürlich verpasste er nicht seinen Einsatz, als sein Können wieder gefragt war (nicht dass ich das erwartet hätte …).
Für Münchner Verhältnisse gab es geradezu frenetischen Beifall. Das hiesige Publikum hat seinen Igor Levit ins Herz geschlossen.

Nach der Pause zeigte das blendend aufgelegte IPO-Ensemble bei Tschaikowkis 5. Symphonie (mit dem der Komponist nach dem Entstehen der Sage nach zunächst gar nicht begeistert war), warum es zu den besten und interessantesten Orchestern der Welt gehört. Famos aufeinander eingespielt mit blendenden Musikern. Ich liebe ja die eher langsamen Passagen: die leisen Töne wie zu Beginn des 2. Satzes: Da vergaß ich sogar zeitweise das Atmen, das Denken; die Zeit blieb stehen. Und trotz der in der Stadt grassierenden November-Grippe gab es kaum Huster. Gute Musik als Heilmittel.

 

Für alle Levit- und Beethoven-Fans schon mal der Hinweis: 2027 (also 200 Jahre nach Beethovens Tod), kommt der Pianist für acht Konzert-Abende nach München, in denen er alle 32 Sonaten zum Besten geben wird.

Das war die Woche, die war

Rybakina startet am Jahres-Ende durch

 

Das Tennisjahr verlief wahrlich nicht nach Wunsch der Lena Rybakina, aber der Abschluss wird die Kasachin mehr als besänfitgen. Beim WTA Finale in Riad schaffte sie einen einzigartigen Triumphzug. Nach 3 Vorrundensiegen gegen Anisimowa, Swiatek und Ersatzfrau Alexandrowa bezwang sie im Halbfinale Jessica Pegula und triumphierte in einem hochklassigen. Finale gegen die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka. Nicht schlecht für jemanden, der sich auf den letzten Drücker durch einen Turniererfolg in Japan erst für Riad qualifiziert hat. Der Lohn: eine Rekordprämie von 4,53 Millionen Euronen plus der Sprung in der Weltrangliste auf Rang 5.
Zum Saison-Ende zeigte die aufschlagstarke Rybakina ihr bestes Tennis, was 13 Asse gegen Sabalenka verdeutlichen und vor allem der Tiebreak des 2. Satzes, den sie gegen die diesbezügliche Spezialistin mit 7:0 (1) für sich entschied.
Der Weißrussin Sabalenka bleibt der Trost, dass sie das Jahr 2025 als Weltranglistenerste abschließt (vor Iga Swiatek und Coco Gauff), immer noch eine besonders respektierte Leistung.

Im Doppel-Sieg sicherte sich das russisch-belgische Paar Veronika Kudermetowa/Elise Mertens. Es war der 2. Titel für die beiden nach Fort Worth 2022.

 

Bayern gewinnt nicht!

 

„Nicht“-Überschriften sind ein Nogo, hat mir mein Ausbilder Udo Flade* in Volontärskursen geradezu eingebläut. Und doch: Hier muss das Nicht in die Überschrift, denn tatsächlich haben die Münchner in ihrem 17. Saisonpflichtspiel erstmals nicht gewonnen. Fast sogar verloren, denn erst in der Nachspielzeit sicherte Harry Kane mit seinem unhaltbaren Kopfball wenigstens das 2:2 und einen Punkt. Das Tor des Tages erzielte allerdings Luis Diaz, der an der Grundlnie einen Ball eroberte, innen an Verteidiger Janik Haberer vorbeiging und aus „unmöglichen Winkel“ mit einem Gewaltschuss den überraschten Union-Schlussmann Frederic Rönnow bezwang.
Es passt aber zu dieser an der Spitze spannungsarmen Saison, dass der FC Bayern durch diesen Punkt den Vorsprung sogar ausgebaut hat. Der härteste „Verfolger“ RB Leipzig unterlag nämlich bei 1899 Hoffenheim beim „Unbeliebtico“ (Zitat: Hoffenheim selbst in der Vereins-Vorschau) sang- und klanglos mit 1:3. Und auch Borussia Dortmund blieb ohne Sieg, weil die hochüberlegenen Westfalen ebenfalls in der Nachspielzeit noch den Ausgleich beim HSV kassierten.
Den leichten Aufwärtstrend bestätigte Borussia Mönchengladbach: Nach dem Pokalerfolg gegen den KSC und dem 4:0 auf St. Pauli gewannen die Fohlen das emotionale rheinische Derby gegen den 1. FC Köln mit 3:1 und verabschiedete sich erst mal von den Abstiegsplätzen.
Dort verharren über die Pause wegen der Länderspiele der 1. FC Heidenheim (0:6 bei Bayer Leverkusen) und der FSV Mainz 05 (0:1 bei Eintracht Frankfurt). Wie lange hält die Geduld der Verantwortlichen mit Frank Schmidt (allerdings völlig unantastbar!) und Bo Henricksen?

Genug von seinen Niederlagen hat dagegen der VfL Woflsburg (wer hätte das nicht). Der VW-Club griff zum vermeintlichen Allheilmittel Allheilmittel und feuerte den holländischen Trainer Paul Simonis (jetzt, wo ich den Namen endlich nicht immer nachschlagen muss). Erst zu Saisonbeginn hatte Holland-Pep (wegen der Glatze) bei den Niedersachsen angeheuert.

 

Lando Norris auf dem Weg zum WM-Titel

 

Besser hätte das Formel-1-Wochenende für den Briten kaum laufen können. Der McLaren-Fahrer gewann den Großen Preis von Brasilien in Rio vor Kimi Antonelli und Max Verstappen und vergrößerte seinen Vorsprung auf den diesmal fünftplatzierten Teamkollegen Oscar Piastri auf nunmehr 24 Punkte (25 gibt es für einen Sieg). Schon im Sprint hatte Lando Norris der Konkurrenz als Sieger keine Chance gelassen.
Auf Titelverteidiger Verstappen sind es nun bereits 49 Zähler, also fast 2 Rennen. Denoch wird der Holländer zufrieden mit dem Ergebnis sein: Er startete nach total missglückter Qualifikation aus als Letzter aus der Boxengasse und kämpfte sich mit einer fehlerfreien Fahrt noch aufs Podest.
Drei Rennen stehen noch aus, das nächste folgt in 2 Wochen in Las Vegas.

 

Und sonst?

 

  • Internationale Fußball-Ligen, England: Einen Katastrophen-Nachmittag verlebten die Fans des FC Livepool am Sonntag bei Manchester City. Gleich mit 0:3 geriet der Meister unter die Räder, und die Niederlage fiel noch schmeichelhaft aus; unter anderem verschoss Erling Haaland für City einen Elfmeter. Der kleine Aufwärtstrend (2 PL-Siege und in der Champions League das 1:0 gegen Real Madrid) ist jäh beendet. Den Titel kann das zurzeit achtplatzierte Liverpool mit seinen 100-Millionen+-Neuzugängen Wirtz, Isak und Ekititké schon abschreiben: Der FC Arsenal (2:2 bei Sunderland) ist schon um acht Punkte enteilt, 4 Zähler dahinter folgt ManCity als erster Verfolger.
    Spanien: Tabellenführer Real Madrid kam bei Vallecano nicht über ein 0:0 hinaus. Damit schrumpfte der Vorsprung auf Barca auf 3 Punkte: Die Katalanen gewannen eine vor allem in der 1. Halbzeit spektakuläre Partie bei Celta Vigo mit 4:2 (3:2), wobei sich Robert Lewandowski gleich dreimal in die Torschützenliste eintrug.
    Italien: Führungswechsel in der Serie A: Inter siegte 2:0 gegen Lazio und übernahm die Spitze von Napoli (0:2 in Bologna). Die ersten fünf Teams trennen gerade 3 Punkte, da kommt budesliga-leidgeprüfter Neid auf. Ein Sonderfall ist Atalanta: 11 Spiele und eine Bilanz von 2 Siegen, 7 (!) Remis und zuletzt 2 Niedelagen warfen die Bergamasken auf Rang 12 zurück.
  • Eishockey: Die deutschen Männer haben ein Vierländerturnier in Landshut gewonnen. Letztlich entscheidend dafür war ein 3:0 gegen die Slowakei. Gold war allerdings wahrlich nicht alles, was da glänzte, insbesondere beim 2:5 gegen Österreich zeigten sich erstaunliche Schwächen. Für Olympian ist das eh alles nur ein Muster ohne Wert, das die Teams dort allesamt auf ihre NHL-Stars zurückgreifen können.
    Auch die Frauen waren in Landshut erfolgreich und holten das Turnier mit Siegen über Frankreich, die Slowakei (jeweils 3:2) und Ungarn (9:1). Auch sie sind bei Olympia dabei.
  • Tennis: Die letzten Männer-Turniere des Jahes vor dem Saisonfinale in Turniere gingen in Metz an Learner Tien und in Athen an Novak Djokovic. Der 38-jährige Djoker kürte sich damit zum ältesten Sieger seit 1990 und feierte entsprechend. Zugleich sagte er seine Teilonahme fürs Saisonfinale (seit gestern in Turin) ab. Der Mann weiß Prioritäten zu setzen und sieht sich gegen die absolute Weltelite um Sinner und Alcáraz eher chancenlos.
  • Basketball: Für den FC Bayern läuft es derzeit rund: In der Euroleague gewannen die Münchner in Paris und sind nun mitten im Play-off-Rennen. Am Sonntag behielten sie in einer äußerst engen Partie bei Vechta mit 77:74 die Oberhand.

 

* Ruhe in Frieden, Udo Flade

 

Ich habe diese Woche aufgrund einer Namens-Recherche leider erfahren, dass der wunderbare Udo Flade schon im Juli dieses Jahres gestorben ist. 97 Jahre wurde er alt, und doch kam der Tod offenbar völlig überraschend für Freunde und Angehörige, er erfreute sich guter Gesundheit und war bis zuletzt aktiv. Während meiner Volontärs-Zeit bei der Märkischen Oderzeitung (97 bis 99) gab uns der ehemalige Chefredakteur der Abendzeitung nicht nur wertvolle Tipps für alle Arten des Print-Journalismus, und gerade die Überschriften (siehe oben) waren sein Steckenpferd: Der passionierte Golfer unterhielt uns auch mit den absurdesten Anekdoten über diese Sportart. Und für mich als Münchner tat es im nicht nur geografisch fernen Frankfurt (Oder)  gut ein Münchner (und meinen Eltern auch bekanntes) Gesicht zu sehen.

Ruhen Sie in Frieden, sehr verehrter Udo Flade!

Das wird die Woche, die wird

ATP-Finals, Abschluss der europäischen WM-Qualifikation und die Slalom-Rennen in Levi stechen heraus.

 

Sinner gegen Alcáraz

 

Schon am Sonntag (9. November) läuft in Turin das Abschlussturnier der 8 besten Tennisspieler (und -Doppel). Allegemein erwartet wird ein Zweikampf zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcáraz, die auch den Kampf um die prestigeträchtige „Nummer 1 zum Jahresende“ unter sich austragen. Hier ist der Spanier klar bevorteilt, da ihm nach meinen Berechnungen dazu der Halbfina-Einzug genügt, Sinner dagegen muss unbedingt wie im Vorjahr den Titel gewinnen.
Die Form spricht klar für den Italiener, der zuletzt die Turniere in Wien und Paris gewonnen hat und zudem in Turin ein Heimspiel genießt, während Alcáraz in der französischen Hauptstadt zuletzt ein Erstrunden-Aus kassierte.

Seine Teilnahme abgesagt hat Novak Djokovic, kurioserweise unmittelbar, nachdem er das eher kleine Turnier von Athen gewonnen hat und sich damit zum ältesten ATP-Siegers aufgeschwungen hat. Davon profitiert ausgerechnet sein Athener Finalgegner Lorenzo Musetti als Nachrücker.

Wie gehabt gibt es Zwei Vierer-Gruppen, in denen jeder gegen jeden spielt. Die ersten Zwei jeder Gruppe spielen die Halbfinali (Überkreuz), das Finale ist für nächsten Sonntag (16/11) angesetzt.

Alexander Zverev wurde der Sinner-Gruppe zugelost, wo er außerdem auf Ben Shelton (USA) und Felix Auger-Alliasime trifft. In der anderen Gruppe bekommt es Alcáraz mit Taylor Fritz (USA), Alex De Minaur (Australien) und Lorenzo Musetti (Italien) zu tun. Die Ansetzungen lassen mich allerdings etwas ratlos zurück, weil zumindest heute und morgen je eine Partie aus jeder Gruppe zur Austragung kommen soll und nicht wie normalerweise 2 aus eine Gruppe.

Wie seit Jahren üblich, suchen auch die 8 besten Doppel ihr bestes Paar. Immer etwas im Hintergrund, dabei ist Doppel hochattraktiv. Mit Tim Pütz/Kevin Krawietz ist auch das deutsche Daviscup-Doppel dabei, das ich durchaus zu den Mitfavoriten zähle. Doch letztlich ist jedes der acht Paare für den Titel gut, die Hegemonie ist längst nicht so verkrustet wie im Einzel mit den beiden Überspielern Sinner und Alcáraz.

 

Endlich WM-Sicherheit?

 

Nach dem verheerenden 0:2 gegen die Slowakei in Bratislava hat sich das deutsche Fußball-Team gefangen und die kommenden 3 Partien gewonnen (zweimal Nordirland, einmal Luxemburg, nona). Jetzt wird es ernst für die Nagelsmann-Truppe: Nach dem Aufgalopp am Freitag in Luxemburg kommt es Montag nächster Gruppensieg in Leipzig zum Showdown gegen die Slowakei, bei dem dann aller Wahrscheinlichkeit nach ein Remis zum reicht. Bei einer Niederlage wären die WM-Hoffnungen auch noch nicht dahin, denn es gibt für die Gruppenzweiten und (vereinfacht ausgedrückt) Nations-League-Halbfinalisten noch ein Hoffnungsrunden-Turnier im Frühjahr 2026.

Nicht nur ein der deutschen Gruppe kommt es bis Dienstag (21/11) zum Abschluss der europäischen Qualifikation. In 12 Gruppen werden 12 WM-Teilnehmer ermittelt. Nur England mit demdeutschen Teamchef Thomas Tuchel hat das Ticket nach Amerika sicher. Ohne jetzt die einzelnen Gruppen zu beleuchten: Bei Top-Nationen wie Frankreich, Spanien und Portugal gehe ich zwingend von einer direkten Quali aus, Norwegen ist gegen Italien klar in der Vorderhand.
Wirklich spannend wird es zwischen den punktgleichen Schottland und Dänemark, wo nächste Woche in Glasgow noch ein direktes Duell ansteht. Meine österreichischen Freunde (kein Schmäh, erst recht nicht nach meinem Wien-Trip) haben ihre tolle Ausgangsposition durch die selten dämliche Niederlage in Rumänien verdunkelt, doch 2 Siege auf Zypern (Samstag) und in Wien gegen Slowenien, und die Rangnick-Elf wäre dabei – erstmals seit 1998 (!).

Ausscheidungsspiele gibt es in Afrika: Die 4 Länder Nigeria, Gabun, Kamerun und DR KOngo ermitteln bis Dienstag (18/11) in einem Final 4 einen Teilnehmer für ein Interkontinental-Turnier. Sportdigital+fussball wäre hier der Freund.

 

Rentiere warten auf Slalom-Stars

 

Nachdem die Riesenslalom-Spezialisten vor 2 Wochen in Sölden ihren Saison-Auftakt hatten, kommen am Wochenende die Slalom-Stars zu ihrem Recht. Die Frauen kämpfen im finnischen Levi am Samstag, die Männer am Sonntag um Triumph und Plätze. Wie immer gibt es für die Siegerin und den Sieger je ein Rentier. Mikaela Shiffrin hat schon einen ganzen Stall davon, die Amerikanerin ist wie seit einem Jahrzehnt klare Favoritin, wenn sie gesund zu einem Slalom antritt. Beachtenswert aus deutscher Sicht sind die sehr erfahrene Levi-Spezialistin Lena Dürr und Jungstar Emma Aicher (wenn diese enn durchkommt …). Bei den Männern kämpfen mehr als ein Dutzend Fahrer um den Sieg, darunter der Sechzig-Skilöwe Linus Strasser, Ösi Manuel Feller, die Norge-Band um Slalom-Weltcup-Sieger Henrik Kristoffersen sowie der Wahl-Brasillianer Lukas Braathen. Oder eben ein anderer der Top-20-Startliste.

 

Und sonst?

 

  • Basketball: 2 Spiele für den FC Bayern in de Euroleague. Am Mittwoch empfangen die Münchner (zuletzt 3 Siege in Folge) Barcelona Basket, am Freitag müssen sie in die Türkei, wo Anadolu Efes wartet.
    Am Wochenende steht das Cup-Viertelfinale an, wo die Bayern am Sonntag zum Überraschungsteam aus Trier reisen.
  • Handball: Auch hier volles Programm für die Clubs mit Europapokal (Champions League/EHCV-Cup etc) und Bundesliga am Wochenende. Hier stehen nächsten Samstag 2 Top-Spiele mit den 4 Top-Teams auf dem Programm. Ab 18 Uhr (ARD) erwartet Meister Füchse Belin den Rekord-Champions THW Kiel, danach empfängt die SG Flensburg-Handewitt in der „Hölle Nord“ den SC Magdeburg.
  • Motorrad: Saison-Ausklang in Valenia in MotoGP, Moto2 und Moto3 mit einer Armada siegeshungriger spanischer Fahrer. Nicht dabei ist allerdings MotoGP-Weltmeister Marc Marquez wegen einer komplizerten Schulterverletzung.
  • US Sport: Die NFL macht erstmals in Madrid Station. De Wert der Partie Washington Commanders vs Miami Dolphins scheint mir allerdings überschaubar, denn beide Teams dürften mit den Play-offs nichts mehr zu tun haben. Ansonsten natürlich auch NHL und NBA satt, alles zu verfolgen beim Streamanbieter des Vertrauns respektive League-Pässen.
  • Darts: Ich hab mich von den fetten Leuten (die zum Teil gar nicht mehr sooo fett sind) ziemlich verabschiedet, aber der Grand Slam in Wolverhampton sei dann doch erwähnt; neben der WM vielleicht das wichtigste Turnier. 32 Spieler sind dabei, die zunächst in 8 Vierergruppen ihr Glück versuchen. Die jeweils besten 2 kommen ins Achtelfinale, wo dann bis zum Finale (Sonntag) die K.o-Runden ausgespielt werden. Möge sich jeder seine Favoriten selbst zusammensuchen, etwa hierhttps://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Slam_of_Darts_2025

NFL erstmals in Berlin

Blick über den Teich

 

Die Indianapolis Colts gegen die Atlanta Falcon im Olympiastadion. Auf diesen Leckerbissen können sich die gut 70.000 Live-Zuschauer erfreuen und via RTL oder DAZN auch alle Football-Freunde schon an einem Sonntagnachmittag via TV (Kick-off (15:30 Uhr).

Erstmals gastiert die NFL in der Hauptstadt nach den Deutschland-Spielen in den vergangenen Jahren in Frankfurt/Main und München. Es gibt aber durchaus eine Football-Historie in Berlin, einerseits mit dem NFL-Europe-Teame Thunder anfangs der Nuller-Jahre. Zum anderen gab es schon in 90ern das eine oder andere Testspiel vor der regulären Saison.

Erstaunlicherweise gibt es für die als „Berlin Game“ angepriesene Partie noch reguläre Karten: wer also 250 Euronen (für billige Plätze) oder 375 (gehoben) oder gar 800 (Luxus) übrig hat plus Zeit für einen Hauptstadt-Trip, bitte sehr. „Erstaunlich“ deshalb, weil in den Jahren zuvor die Partien in Deutschland völlig überzeichnet waren; beim ersten Munich Game waren es angeblich 3 Millionen Karten-Wünsche (inklusive meiner erfolgloser einer). Naja, de Reiz des Neuen, Football in Europa ist etwas dahin.

Ich bin eh zwiegespalten, wass die Europe Games (außerdem jedes Jahr bis zu 4 in London in den verschiedenen Fußball-Arenen) betrifft. Einerseits natürlich toll für die Europäer, andererseits ist die Reise über den Teich schon eine enorme Zusatzbelelastung für die Spieler und den gesamten Staff, auch wenn sie äußest luxuriös per Privatflugzeug reisen.
Vor allem aber werden die NFL Games (und auch die der NBA) in Europa von den Fußball-Vereinen immer gerne als Beispiel genommen, wenn sie ihre Ligaspiele in Miami oder Perth austragen wollen. Die gleichen Fans, die begeistert die NFL-Reisen gutheißen, rümpfen die Nase, wenn die Fußball-Clubs genau das gleiche vorhaben. Das passt vorne und hinten nicht zusammen. Letztlich ist nämlich der Grund derselbe: neue Märkte, also noch mehr Geld zu generieren.

 

Colts – Falcons

 

Die Berliner haben Glück, denn mit den Colts kommt eines der absoluten Überraschungsteams der Liga an die Spree, die erst 2 Niederlagen, dafür gleich 7 zum Teil überzeugende Siege auf dem Konto haben. Damit gehören sie zu den besten Mannschaften der AFC. Sie sind der klare Favorit gegen die Falcons, die bisher nicht wirklich überzeugen konnten, durchaus aber zu Überraschungen in der Lage sind (3:5).
Eine erstaunliche Wandlung hat vor allem Colts-Quarterback Daniel Jones, der nach bitter enttäuschenden Jahren bei den New York Giants plötzlich aufdreht. 14 Td-Pässen stehen nur 6 Interceptions gegenüber, insgesamt brachte er in den 9 Partien Pässe für mehr als 2400 Yards an den eigenen Mann.

 

Lokal-Matador: ein waschechter Österreicher

 

Dass es für Jones so gut läuft, leigt auch an der starken Offensive Line, die ihm den Rücken freihält. Und hier tur sich mit Bernhard Raimann als Left Tackle besonders hervor. Der im burgenländischen Steinbrunn geborene Österreicher gehört mittlerweile zu den besten Männern auf der anspruchsvollen Position des Left Tackles, der den Quarterback auf dessen schwachen Seite beschützt. Dies gelingt dem 28-Jährigen in seiner 4. Saison immer besser, die 25 Millionen Dollar per annum, die er kassiert scheinen eine gute Investition zu sein.

Ob es allerdings für die Colts in ihrer Cinderella-Season zum großen Wurf Super-Bowl-Teilnahme reicht, wage ich zu bezweifeln angesichts der mächtigen AFC-Konkurrenz aus Buffalo, Kansas City und auch Denver und tatsächlich wieder New England.

 

Fazit zur Saison-Hälfte

 

Mittlerweile haben die Teams 8 repektive 9 Spiele ihrer insgesamt 17 absolviert, es ist also genau Saison-Halbzeit: höchste Zeit für ein Fazit der von mir bisher recht vernachlässigten NFL. Ich gebe zu: echte Begeisterung kann bei mir gerade nicht aufkommen, zu sehr beeinflussen Verletzungen von ganz wichtigen Spielern das Geschehen.

 

AFC

 

Für mich den besten Eindruck machen die Buffalo Bills mit ihrem Quarterback Josh Allen. Zuletzt überzeugten sie gegen das AFC-Team der vergangenern Jahre schlechthin, Kansas City Chiefs, dem sie beim 28:21 wenig Chancen ließen und am Ende doch froh sein mussten, dass Chiefs-Houdini Patrick Mahomes nicht noch ein Zauberwurf gelang. Damit habe sie immerhin 2 Siege Vorsprung auf KC (plus den direkten Vergleich), der ihnen in einem Play-off-Aufeinandertreffen den Heimvorteil geben würde.
Allerdings müssen sie sich in ihrer Division East hartnäckiger Konkurrenz erwehren. denn nach 4 Jahren Schaffenspause (Neustrukturierung) sind die New England Patriots wieder ein ernstzunehmender Gegner. Also die Pats, die bis vor 4 jahren mit Trainer-Guru Bill Belichek und QB-Legende Tom Brady unüberwindbar für die Bills waren.

In der AFC North sind tatsächlich die Pittsburgh Steelers ganz vorn. Ob jetzt trotz oder wegen Alt-Quarterback Aaron Rodgers, das ist die große Frage. Immerhin macht die Packers-Legende sehr wenige Fehler und trifft mit seinen Pässen sehr gut die eigenen Leute (den starken Arm hat er jedenfalls noch). Andererseits leben die Steelers vor allem (traditionsgemäß) von ihrer außerordentlichen Defense. Und in ihrer Division haben sie das Glück, dass die Konkurrenten Baltimore Ravens (Lamar Jackson) und Cincinnati Bengals (Joe Burrow) auf der Quarterback-Position nicht zu kompensierende Ausfälle hatten bzw. haben.

 

Auf dem besten Weg zum Diviosions-Sieg sind außerdem die Indinapolis Colts (South) und Denbver Broncos (West), wobei ich hier die Chiefs noch längst nicht abschreiben würde.

 

NFC

 

East

Planen für die Play-offs können die Philadelphia Eagles (6:2), die bereits einen Respektabstand vor den Dallas Cowboys (3:5) haben. Acuh wenn noch nicht alles nach Wunsch läuft, Ausnahmespieler wie Jalen Hurts, Shaqin Barklay und Devonta Smith machen den Offensiv-Unterschied, und die Defense ist eh eine Bank.

 

North

 

Für alle 4 Teams ist noch alles drin. Zuletzt überzeugten die Minnesota Vikings (4:4) mit ihrem Sieg über die Detroit Lions (5:3). An der Spitze die Green Bay Packers (5-2-1), und auch die Chicago Bears (5:3) mischen noch munter mit. Bei den Packers wechsln sich übezeugende Siege (zB 35:25 vs Steelers) mit erschütternden Niederlagen (10:13 vs Panthers) ab. Am Ende könnte der Heimvorteil im eiskalten Lambeau Field die notwendigen Siege einbringen.

 

South

An der Spitze die überzeugenden Tampa Bay Buccaneers (6:2), vor den erstaunlichen Caronia Panthers, n den vergangenen Jahren die Lachnummer der gesamten Liga. Doch das Team überrascht immer wieder, so dass gar nichts mehr überraschen sollte, nicht mal eine Play-off-Teilnahme (naja).
Sehr durchschnittlich die Falcons (3:5), ein Fall für den Psychater sind die inferioren New Orleans Saints (1:8).

 

West

Ein hübscher Dreikampf an der Spitze zwischen Seattle Seahawks (6:2), LA Rams (6:2 mit dem unverwüstiglec hen Quarterback Matthew Stafford und den verletzungsgeplagten San Francisco 49ers (6:3). Ich wage null Prognose, zumal mit den Arizona Cardinals auch noch ein gefährlicher Divisons-Gegner jederzeit für eine Überraschung gut ist.

Hoffnungsschimmer in Blau gegen den Trumpismus

Blick über den Teich

 

Beim ersten kleinen Stimmungstest nach Trumps Wiederwahl zum Präsidenten vor genau einem Jahr zeigten die „blauen“ Demokraten, dass sie tatsächlich noch Wahlen für sich entscheiden können. Am aufsehen-erregendsten war natürlich, dass der extrem links eingeschätzte Zohran Mamdani neuer Bürgermeister von New York wird. Er holte am Dienstagabend 51 Prozent der Stimmen und setzte sich eindeutig gegen Andrew Cuomo durch (40). Der frühere Gouverneur von New York hatte zwar die demokratischen Vorwahlen klar gegen Mamdani verloren, trat aber als Unabhängiger an. Mit dem Beifall und der Unterstützung von Trump, der explizit zur Wahl Cuomos aufrief, obwohl es mit Curtis Sliwa auch einen (allerdings von vorherein chancenlosen) Kandidaten der Republikaner gab.
Die Wahlbeteiligung in NY war so hoch wie seit 1969 nicht mehr, gerade die Jungen stürmten die Wahlkabinen und verhalfen Mamdani zum historischen Erfolg. Dieser verspricht ein neues, auch vor Normalos bezahlbares New York, unter anderem mit Mietpreisbremsen und kostenlosen Kita-Bremsen. Ob dieser frische Wind ausreicht im poltischen Tagesgeschäft und wenn es zur Finanzierung der hehren Projekte kommt (etwa mit eine Extra-Steuer für Einkommens-Millionäre), bleibt abzuwarten.
Der 34-Jährige ist der erste muslimische Bürgermeister, fand aber auch in der großen jüdischen Gemeinde New Yorks offenbar eine Mehrheit, wobei die Juden sehr gespalten sind über Mamdani und Ansichten. Offenbar allerdings ist Cuomos Plan nicht aufgegangen, Mamdani als radikalen Antisemiten hinzustellen.

Schon bevor Mahdamis Triumph feststand, hatten zwei demokratische Kandidatinnen die Gouverneurswahlen in New Jersey und Virginia gewonnen. In Virginia gewann die Demokratin Abigail Spanberger. Ihre Parteikollegin Mikie Sherrill setzte sich in New Jersey durch, beide gehören eher zur gemäßigten Gruppe. Spanberger ist die erste Frau, die künftig an der Spitze des Bundesstaates Virginia stehen wird. Um es sportlich zu formulieren, wie es CNN in der Nacht tat: „Sweep der Demokraten beim ersten Stimmungstest.“ Als Sweep bezeichnet man im Sport, wenn ein Team in einer Play-off-Serie (Best of 5 oder 7) alle Spiele gewinnt.

Natürlich sollte niemand Wahlen in New York auf die ganzen Vereinigten Staaten übertragen. Trotzdem könnte, ja müsste Mahdanis Triumph ein Aufwecker der nach Trumps Wahl paralysierten Demokraten sein. Weil nicht nur New York, sondern die gesamten USA die verheerende Politik Trumps auch am eigenen Geldbeutel spürt. Ob das dann reicht für die Midterms in einem Jahr, wenn der Kongress neu gewählt wird und die republikanischen Mehrheiten sich im Senat und/oder Repräsentantenhaus zu Gunsten der Demokraten ändern könnten, bleibt abzuwarten. Wenn es denn überhauptzu einigemaßen korrekte Midterms kommt und Terrorist Trump nicht irgendwelche Ausnahmezustände erfindet, damit diese  eben nicht stattfinden.

Trump zeigt sich offiziell gelassen: „Ich stand nicht zur Wahl, und schuld ist nur der Shutdown“, ließ er verlauten.