Das war die Woche, die war

Zum Fußball (EURO und Copa) geht es hier entlanghttps://blickueberdenteich.de/1144-2/
Der übrige Sport kommt hier zu Wort.

Einseitig wie selten

Erneut hieß das Wimbledon-Finale der Männer Carlos Alcáraz gegen Novak Djokovic, aber im Vergleich zum Thriller 2023 war es diesmal eine sehr einseitige Angelegenheit. Die Alcáraz sogar ungewollt spannend machte, als er beim Stand von 6:2, 6:2, 5:4 40:0 bei eigenem Aufschlag drei  Matchbälle in Folge versiebte und den Djoker tatsächlich zurück ins Spiel brachte. Doch der Serbe war längst nicht in Topform wie schon das ganze Turnier und ließ sich die Gelegenheit engehen, wenigstens den Satz zu holen.
So blieb es bei 3 Durchgängen und eines der einseitigsten Finals der letzten Jahre. Djokovic selbst hat in Wimbledon noch nie eine so herbe Klatsche erlebt, eine Partie, bei der er derart chancenlos war. Im Nachhinein hat sich mein Eindruck verfestigt, dass er nur aufgrund günstigster Umstände und einer einfachen Auslosung überhaupt erst ins Finale gekommen ist, wo er letztlich nix zu suchen hatte. Tommy Paul, Daniil Medwedew, Jannik Sinner und noch einige mehr wären auch zu stark für ihn gewesen. Djokovic ist also ein Mensch, auch er kann nicht mal einen Monat nach einer Knieoperation in Top-Form sein noch dazu in einem Jahr, in dem es bisher nach seinen Maßstäben überhaupt nicht läuft. Bisher noch kein Turniersieg und Wimbledon war das erste Finale, das hat es zu diesem Zeitpunkt seit 2006 (!) nicht gegeben. Jetzt läuft ihm die Zeit davon, und für ihn ist zu wünschen, dass er rechtzeitig den Absprung schafft. Nicht dass ich noch Mitleid mit ihm bekomme, Gott bewahre.
Alcáraz dagegen hat das kleine Formtief nach seinem ersten Wimbledon-Triumph überwunden, hat jetzt das schwierige Doppel Paris/Wimbledon gewonnen, was nur einer Handvoll Spielern gelang. Der Zweikampf mit Jannik Sinner um die Vorherrschaft des Männertennis ist eröffnet, mit Kombatanten wie Daniil Medwedew, Sascha Zverev und anderen.

Tschechin folgt Tschechin

So erwartet der Triumph von Mitfavorit Alcáraz kam, so sehr überraschte mich die Siegerin Barbora Kreijikova. Die hatte zwar schon die French Open 2021 gewonnen, seitdem aber zumindest im Einzel herzlich wenig getroffen, auch weil sie viele Verletzungen hatte. Als Nummer 31 gehörte sie gerade noch zu den Gesetzten.
Dass sie Tennisspielen kann, wissen alle. Im Doppel feierte sie auch Triumphe, zuletzt bei den French Open, die sie zusammen mit Laura Siegemund gewann. Sie hat mit den besten Volley im Frauentennis und einen vernünftigen Aufschlag, ihr Spiel ist also prädestiniert für Rasen. So jemand ist dann halt zur Stelle, wenn die vermeintliche Spitze um Iga Swiatek, Coco Gauf und Lena Rybakina patzt oder wie Aryna Sabalenka verletzungsbedingt gar nicht antreten kann.
Im Finale siegte sie gegen die nicht minder überraschende Yasmine Paolini. Die Dreisatzpartie bot jetzt nicht das allerbeste Tennis, beiden Akteurinnen war zeitweise die Nervosität anzumerken bei ihrem  jeweils größten Karrierespiel. Aber es war jederzeit spannend und bot insgesamt herausragenden Sport.
Kreijikova ist die nächste Tschechin, die sich in die Wimbledon-Siegesliste eintrug, und die ummittelbare Nachfolgerin von Marketa Vondrousova, die schon in der 1. Runde scheiterte. Paolini ihrerseits erreichte nach den French Open ihr zweites Grand-Slam-Finale hinterinander – ein später Durchbruch der Italienerin, die selbst am wenigsten glauben kann, wie ihr seit knapp zwei Monaten geschieht. Ihr wunderbares Lächeln hat sie nach kurzer Enttäuschung schnell wiedergefunden.

Pogacar in der eigenen Liga

In den Pyrenäen könnte eine Vorentscheidung bei der Tour de France fallen, schrieb ich vergangene Woche – und das tat sie auch. Bei beiden Bergankünften am Samstag und Sonntag war Tadej Pogacar strahlender Etappensieger, jeweils vor Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel. Wohl selten spiegelt sich die Gesamtwertung derart in den Einzeletappen wieder. In die letzte Woche geht Pogacar mit 3:09 Minuten Vorsprung auf Vingegaard und 5:19 auf Evenepoel – das sollte trotz eines Einzelzeitfahrens und zwei Alpenetappen reichen, wenn nichts passiert. Aber natürlich kann noch viel passieren, ein Sturz, ein schwarzer Tag oder, Gott verhüte, eine (Corona)Erkrankung, der Virus geht offenbar schon rum. Der Slowene hat offensichtlich den Giro bestens überwunden, während Evenepoel und vor allem Vingegaard aufgrund der schweren Sturzverletzungen im April vielleicht nicht ganz in Top-Form sind. Erstaunlich genug, wie stark sie sind.
Pech hatte Primoz Roglic, der nach zwei Stürzen und viel Zeitverlust aufgab. Für den 35-Jährigen dürfte es jetzt eng werden mit einem Toursieg.

Leichtathleten machen Lust auf Olympia

Zwei Europarekorde waren diese Woche der Höhepunkt in der olympischen Kernsportart. Jakob Ingebrigsten aus Norwegen gewann beim Diamond-League-Meeting in Monaco in 3:26,73, die viertbeste Zeit hinter drei Afrikanern. Femke Bol lief in Chaux-de-Fonds/Schweiz 50,95 die zweitbeste Zeit überhaupt hinter Sydney Mc-Laughlin. Das Duell zwischen der Holländerin und der US-Amerikanerin dürfte einer der Höhepunkte nicht nur in der Leichtathletik, sondern der gesamten Olympischen Spiele in Paris werden. Wer es sich vormerken will: Donnerstag, 8. 8. 21.25 Uhr.
Auch sonst gab es in Monaco herausragende Leistungen: Djamael Sedjati verbesserte sich über 800 Meter noch mal auf 1:41,46. Über 400 Meter Hürden blieben mit Rai Benjamin (46,67) und Carsten Warholm 46,73) gleich zwei Läufer unter der 47er-Marke. Sogar einen Weltrekord gab es. Über die recht selten gelaufenen 2000 Meter gewann die Australierin Jessica Hull in 5:19,70 Minuten. Kann diese Langstrecklerin den Afrikanerinnen in Paris tatsächlich gefährlich werden?

 Fahnenträger-In gesucht

Die Deutschen ein Weiblein und ein Männchen für die (geplante) Fahrt auf der zurzeit noch so wasserreichen Seine. Ihr habt die Auswahl einerseits zwischen
Jessica von Bredow (Dressur), Alexandra Popp (Fußball) und Annemarie Wagner (Judo) sowie
Cristian Reitz (Schießen), Dennis Schröder (Basketball), Sascha Zverev (Tennis).
Wer mitstimmen will: https://www.teamdeutschland.de/iframe-ard-wahl-zum-fahnentraeger-duo-2024

Meine Anmerkungen dazu: Zverev und Schröder sind natürlich die Bekanntesten, aber für mich beide eher ungeeignet. Schröder ist zwar Kapitän der deutschen Basketball-Weltmeister, aber ohne jegliche olympische Erfahrung und als Mannschaftsspieler nicht so exponiert, als dass er allein diese Ehre verdient hätte. Außerdem ist er nie ein Ausnahmespieler wie Dirk Nowitzki gewesen, in der NBA eher ein Reisender von Team zu Team (mittlerweile sind es 7 in 11 Jahren). Was mir vor allem missfällt, wie offensiv er sich höchstpersönlich als Fahnenträger ins Spiel gebracht hat.
Sascha Zverev ist zwar Einzel-Olympiasieger, und er lebte in Tokio auch den olympischen (und deutschen Team)Geist. Doch neben sportlichen Erfolgen zählt ins Anforderungsprofil auch die Persönlichkeit, und da darf ich Zweifel anmelden wegen der nie ausgeräumten Vorwürfe wegen Gewalt an Frauen, ein absolutes NoGo. Ich frag mich schon, warum Leute wie der Kanute Sebastian Brendel und/oder Weitspringerin Malaika Mihambo nicht mal in der engeren Auswahl sind. Haben die selbst abgesagt oder was spricht gegen sie?
Ich würde übrigens auch sehr viel lieber eine Jessica von Bredow oder Katrin Wagner sehen als Alexandra Popp. Überhaupt nichts gegen Popp, aber als Traditionalist, seufz, habe ich halt andere Vorstellungen einer typischen Olympionikin. Und wäre es nicht schön, wenn nicht wieder die ohnehin schon so bekannten SportlerInnen im Rampenlicht stehen würden.

Und sonst?
– Bayern basteln: Zwei 50-Millionen+-Transfers sind perfekt. So kommt mit einem Jahr Verspätung Tuchels Wunschspieler Palhinha. Blöd halt, dass der damalige Trainer mittlerweile Ex-Trainer ist, sich also nicht an der von ihm erfundenen und geforderten „Holding Six“ erfreuen kann. Außerdem kommt auch Michael Olise, ein Flügelflitzer, als ob die Münchner von denen nicht schon genug hätten (Sané, Coman, Tel). Zurzeit hat der Kader mehr als 30 Speler: viel Spaß beim „Ausmisten“.
– Verheißungsvolle Tests: Die deutschen Basketballer zeigen Olympia-Form. Sie gewannen einen Test am Montag gegen Gastgeber Frankreich, das allerdings diesmal ohne Victor Wembanyama antrat. Am Samstag gab es ein klares 95:50 gegen die Niederlande, bei dem Andi Obst mit 6/8 Dreiern seine Treffsicherheit zeigte. Auch die Handballer gewannen gegen Frankreich, ebenfalls am Samstag mit 35:30. Möge jeder seine Schlüsse ziehen, was das für Olympia tatsächlich bedeutet.

 

Die Wochenvorschau folgt.

Das war die Woche, die war

Abseits der EURO hat es noch sehr viel Sport gegeben mit dem Höhepunkt eines für mich völlig unerwarteten Weltrekordes im Frauen-Hochsprung

Höhenflug einer Ukrainerin

Dass Jaroslawa Mahutschich eine Weltklasse-Hochspringerin ist, war bekannt. Und doch war ich bass erstaunt, als gestern Abend die Nachricht aufploppte, die Ukrainerin sei Weltrekord gesprungen beim Diamond-League-Meeting in Paris. Mit 2,10 Metern verbesserte sie die 37 Jahre alte Bestmarke von Stefka Kostadinowa um einen Zentimeter, eine Höhe, die fast in Stein gemeißelt schien. „Endlich habe ich die Ukraine in die Leichtathletikgeschichte geschrieben“, jubelte sie. Damit ist die 22-jährige Welt- und Europameisterin auch klare Favoritin für Olympia, dann allerdings im Stade de France und nicht im heimeligen Charlety Stadium.
Das zu Bestleistungen förmlich einlud: Die Ausnahmeläuferin Faith Kipyegon aus Kenioa verbesserte in ihrem erst zweiten Saisonrennen den eigenen Weltrekord über 1500 Meter auf 3:49,04 Minuten. Im Schlepptau stellte Jessica Hull aus Australien mit 3:50,83 einen Kontinentalrekord ein und ist Nummer 2 der Welt. Höhepunkt abseits der Weltrekorde war das 800-Meter-Rennen, in dem Djamal Sedjati aus Algerien in 1:41,56 siegte, die ersten Drei unter 1:42 blieben und in der ewigen Rangliste nunmehr die Plätze 3 bis 5 hinter den Ausnahmeläufern David Rudisha und Wilson Kipketer belegen. Insgesamt blieben 8 Läufer unter 1:44 und stellten eine persönliche Bestleistung auf.

Lewis kann ja doch noch siegen

Und zwar beim Heim-Grand-Prix in Silverstone nach 59 Rennen Pause. Mit einer taktischen Meisterleistung gewann Hamilton vor Max Verstappen und Lando Norris. Es war sein 104. Erfolg insgesamt und der 9. in Silverstone. So oft hat noch nie ein Fahrer bei ein und dem selben Grand Prix gewonnen.  Endlich ist wieder Spannung in der Formel 1, auch wenn verstappen ziemlich sicher Weltmeister wird. Aber die Total-Überlegenheit seines Red Bulls ist passé: Je nach Strecke sind Mercedes McLaren und auch Ferrari mehr oder weniger ebenbürtig. Mein Fahrer des Rennens war Oscar Piastri, den nur ein zu später Boxenstopp ein besseres Ergebnis als Platz 4 kostete. Einen tollen sechsten Platz schaffte Nico Hülkenberg im Haas, Best of the Rest, immerhin vor Größen wie Fernando Alonso, aber auch Charles Leclerc und Sergio Perez, die ihr Rennen völlig vergeigten, allerdings auch aufgrund unglücklicher Boxen-Entscheidungen.

Freie Fahrt für Lena Rybakina?

Fast scheint es, wenn ich mir das Frauen-Tableau in Wimbledon so anschaue. Iga Swiatek ist ebenso ausgeschieden wie Coco Gauff, und Aryna Sabalenka musste kurzfritig absagen. Der verbliebene Rest sind Außenseiter, allein Jelena Ostapenko und Barbora Krejikova haben schon ein GS-Turnier gewonnen, allerdings auf Sand in Paris und das ist auch schon lange her. Riesenpech hatte Madison Keys, die im Achtelfinale gegen die abermals erstaunliche Yasmine Paolini 5:2 bei eigenem Aufschlag führte sich dann aber eine Leistenverletzung zuzog und wenig später aufgeben musste. Die Amerikanerin hätte ich sonst sehr auf dem Zettel gehabt, aber Oliver Faßnacht hat sie ja schon vor Jahren verjinxt, als er Haus und Hof darauf verwettete, sie würde nie in Wimbledon gewinnen, obwohl sie mit die beste Aufschlägerin im Frauenfeld ist.
Bei den Männern haben sich die Favoriten mehr oder weniger souverän durchgespielt. Mühe hatten alle schon außer Sascha Zverev, der noch ohne Satzverlust ist auf dem für ihn bisher so ungeliebten Rasen. Mal sehen, ob und wie ihn die Sturzverletzung in den nächsten Runden behindert. Sein Aufschlag funktioniert jedenfalls bestens, er ist nach 3 Matches noch ohne Service-Verlust. Novak Djokovic müht sich, die Auslosung meint es sehr gut mit ihm und so muss ich leider auch ihn auf der Rechnung haben.

Pogacar vorn, aber nicht sehr weit

Die erste Alpenetappe, ein Zeitfahren und ein ekliges Teilstück haben die Fahrer der Tour de France in de ersten Woche hinter sich, und die Favoriten sind vorn. Tadej Pogacar fährt in Gelb aber die härtesten Konkurrenten Remco Evenepool und Jonas Vingegaard sind noch in Schlagdistanz. Am Wochenende geht es in die Pyrenäen, dann sind wir klüger. Auf jeden Fall aber scheint Pogacars Team dieses Jahr sehr viel stärker zu sein als die vergangenen Jahre.

Eine sehr traurige Nachricht ereilte uns von der parallel stattfindenden Österreich-Rundfahrt. Der Norweger Andre Drege kam bei der Abfahrt vom Großglockner bei hoher Geschwindigkeit zu Sturz und erlitt tödliche Verletzungen. Immer wieder ein Mahnmal, wie gefährlich dieser Ritt auf zwei Rädern ohne Knautschzone ist.

Brasilien scheitert im Elferschießen

Parallel zur EM ermittelt auch Amerika sein bestes Fußball-Land. Die Copa, früher eine rein südamerikanische Angelegenheit, ist zum kontinentalübegreifenden Turnier gewachsen. Das diesmal in den USA stattfindet, quasi als Generalprobe für die WM 2026. Mit Eigenheiten. Gespielt wird nämlich in Football-Stadien, und die Maße der Spielfelder sind deshalb kleiner als die Regeln eigentlich vorschreiben. Das soll bei der WM anders werden. Gespielt wird teilweise bei großer Hitze (Miami, Kansas City) und in voll klimatisierten überdachten Arenen (Las Vegas, Dallas). Wie bei der WM sehen wir extrem ausgeglichene K.o.-Spiele, in denen die Teams das letzte Risiko scheuen. 3 der 4 Viertelfinali wurden erst im Elfmeterschießen entschieden (bei der Copa gibt es keine Verlängerung). Argentinien und Kanada siegten im Elfmeterschießen gegen Ecuador und Venezuela, Brasilien unterlag Uruguay. Nur Kolumbien siegte in der regulären Spielzeit mit 3:0 gegen Panama. Das Team um den aufblühenden James Rodriguez, dem Star der WM 2014, sehe ich als Favorit.

Monsterverträge in der NBA

Jayson Tatum erhält 315 Millionen Dollar in 5 Jahren, JLeBron James bleibt bei den Lakers, für 104 Mio Dollar/2Jahre. Er hätte auf Gehalt verzichtet, aber LA sah sich außerstande, adäquate Spieler zu verpflichten, also nimmt James das Geld und macht sich eine schöne Zeit ohne großen Stress.
Auch zwei Deutsche kassieren mächtig ab. Franz Wagner bei den Orlando Magic 224 Mio Dollar in den nächsten 5 Jahren (im besten Fall sogar 270 Mio). Isaiah Hartenstein wechselt zu den Oklahoma City Thuner für 81 Mio/3 Jahre. Dagegen wird Mo Wagner mit nur 22 Mio/2Jahre regelrecht abgespeist …
Der Unterschied zu den anderen Sportarten auch in den USA (außer die Top-Quarterbacks in der NFL) ist frappierend. Nur mal zum Vergleich: Conor McDavid, der beste Eishockeyspieler der Welt und der NHL, erhält gerade mal 12,5 Millionen Dollar/Jahr, das ist in der NBA fast schon die Untergrenze für einen Stammspieler.

Und sonst
– die EURO soll nicht fehlen: change.org, ansonsten für sehr ernste Petitionen eine Anlaufstelle (bedrohte Journalisten im Iran, Todesurteile in den USA usf), will das Spiel Spanien gegen Deutschland wegen der vermeintlich klaren Benachteiligung (Klarer Elfer für Deutschland!) wiederholen lassen. 300 000 Fans haben unterschrieben, die meisten hoffentlich doch nur just for fun. Ich persönlich würde auch gerne das eine oder andere Spiel meiener Löwen wiederholen lassen…Googelt mal 1981 Bielefeld gegen 60, mein wahrgewordener  Alptraum.
– Olympia-Basketball komplettiert: In 4 Turnieren sicherten sich die Männer aus Spanien, Brasilien, Puerto Rico und Griechenland die letzten Tickets. Brasilien ist damit Gruppengegner der deutschen Weltmeister.
– Anne Haug in Topform: Die Triathletin siegte in Roth in 8:02:38 Stunden, inoffizielle Weltbestzeit. Den abschließenden Marathonlauf absolvierte sie in 2:38 Stunden (nachdem sie zuvor 4 Kilometer geschowmmen und 180 Kilometer geraelt ist). Bei den Männern siegte Magnius Ditlev ebenfalls in Weltbestzeit (7:23:24).
– Isabell Werth bei Olympia: Die 7-malige Dressur-Olympiasiegerin wurde vom deutschen Verband nominiert und wird zum 7. Mal dabei sein. In Paris bzw Schloss Versailles gibt es bei den Reitern offenbar nur noch Dreierteams, auch in den Mannschaftswettbewerben.

Das war die Woche, die war

Die EM bekommt gesonderten Platz. Aber auch so war einiges los auf den Sportplätzen. Wobei ich die Copa America in den USA erst mal außen vor lasse.

Pogacar schon in Gelb
Bei der Wochenvorschau habe ich die Tour schmählich ignoriert (einfach nicht dran gedacht), aber Ehre wem Ehre gebührt. Und schon auf der 2. Etappe noch in Italien mit einigen giftigen Anstiegen durchaus anspruchsvollen Etappe hat sich Mit-Favorit Tadej Pogacar bereits das Gelbe Trikot geschnappt (das er am Montag aber wieder abgab). Er fuhr gegenüber der fast der gesamten Konkurrenz um den Gesamtsieg eine nVorsprung von knapp einer halben Minute heraus. Folgen konnte nur einer, Titelverteidiger Jonas Vingegaard, der offenbar nach seinem schweren Sturz im Frühjahr rechtzeitig in Form gekommen ist. Andere wie Primoz Roglic von RedBull-Bora ließen schon  Federn. Natürlich ist noch viel zu früh zu Spekulatius, aber das war schon mehr als ein Zeichen, das Pogacar da gesetzt hat. Schon morgen gibt es die erste richtig schwere Bergetappe mit dem Co de Galivbier kurz vor Schluss (Höchste Kategorie) und danach nur noch eine Abfahrt nach Valloire.
Grund zum Jubel hatten aber auch die Franzosen, die durch Romain Bardet und Kevin Vauquelin die ersten beiden Etappen gewannen.

Mercedes erbt den Sieg
Es sah nach dem perfekten Wochenende in Spielberg für Max Verstappen aus. Überlegene Pole, Sieg beim Sprint, und beim Grand Prix zog er vom Start weg scheinbar unaufhaltsam davon. Doch der zweite Reifenstopp missglückte völlig, und die Reifen griffen auch nicht richtig. So kam Lando Norris im McLaren näher und näher. Er versuchte zu überholen, es kam zum Crash, und plötlich lag George Russell im Mercedes in Führung, die er dann auch vor Oscar Piastri im zweiten McLaren und Carlos Sainz als bester Ferrari-Fahrer. Max Versappen rettete sich trotz zusätzlicher Zeitstrafe als Fünfter ins Ziel, Nico Hülkenberg wurde starker Sechster im Haas.
Verstappen und Norris gelten als gute Kumpels. Die Freundschaft ist jetzt auf eine Probe gestellt. Norris jedenfalls bezichtigte Verstappen der unfairen Fahrweise, der wehrte sich. Mal schauen, wie sie das handeln. Schon nächsten Sonntag gibt es in Silverstone das nächste Rennen. Spannung scheint gegeben zu sein.

Endlich die 9 vor dem Komma
Wieder und wieder haben es die deutschen Sprinter versucht, die 10,00-Sekunden-Barriere über 100 Meter zu knacken – bis gestern ohne Erfolg. Doch da rannte Owen Ansahaus Hamburg bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig 9,99 Sekunden – und buchte damit gleichzeitig das direkte Ticket nach Paris. Die deutsche Konkurrenz freute sich mit. „Endlich hat das von uns einer geschafft“, bekannte der alte Rekordhalter Julian Reus (10,01). Beste Sprinterin war wie erwartet Gina Lückenkempfer, die 11, 04 Sekunden anschrieb. Das waren wohl die Höhepunkte einer eher mauen Meisterschaft bei allerdings auch ungünstigen Bedingungen.

Die US-SprinterInnen – einfach stark
Bei den gleichzeitig stattfindenden US Trials in Eugene durften dann die Deutschen und letztlich alle Europäer ein Bild machen, wie weit sie im Sprint von der absoluten Weltklasse entfernt sind. Im letzten Rennen überhaupt stellte dieShirley McLaughlin in 50,62 einen neuen Weltrekord über 400 Meter Hürden auf. Mit dieser Leistung wäre sie vor einem Monat bei der EM über 400 Meter locker in den Endlauf gekommen. Es wäre in Europ die siebtbeste zeit des Jahres. Leider kann sie bei Olympia wg des Zeitplans nicht über beide Strecken laufen. Gleiches gilt für die Holländerin Femke Bol, die jetzt überlegen muss, ob sie doch noch auf die flache Strecke wechselt.
Über 100 Meter wäre Lückenkemper nicht einmal ins Finale bei den Trials gekommen, und Ansah belegt in der Jahreswertung mit seinen 9,99 den stolzen 24. Platz.
Auch in der Breite sind die US Girls unglaublich stark. So blieben über 100 Meter gleich 6 Athletinnen unter 12,40. Zum Vergleich: Der deutsche Rekord liegt bei 12,42 und datiert aus dem Jahr 1983 (Bettine Jahn). Mit 12,37 verpasste Nia Ali als Vierte, das Olympia-Ticket. Noch dominanter sind die US-Frauen über 200 Meter, wo gleich neun Läuferinnen die Jahreswertung anführen. Nur 3 von ihnnen dürfen auf dieser Strecke zu Olympia – das wird doch ein Kinderspiel.

Zwei Franzosen ganz vorn
Bei der NBA Draft des angeblich schlechtesten Jahrgangs an Talenten seit Jahrzehnten. Die Atlanta Hawks nahmen als Nr-1-Pick Zachariae Risacher, die Washington Wizard  dessen französischen Landsmann Alex Sarr, ein Center. Schon letztes Jahr gab es mit Supertalent Victor Wembanyama eine französische Nummer 1. Insgesamt in den vergangenen beiden Jahren 5 in den Top 6.
Immerhin ein Deutschewr wurde in der 1. Runde genommen. Die Orlando Magic schnappten sich Tristan da Silva. Dort dürften ihn Franz und Moritz Wagne die Integration erleichtern, der die USA allerdings aus dem College bestens kennt.
Außerdem bemerkenswert: Die LA Lakers nahmen als Nummer 55 Bronnie James. Sollte LeBron wie allgemein erwartet bei den Lakers bleiben, wäre es das erste Vater-Sohn-Duo in der NBA-Geschichte. Ich allerdings bin eher Skeptisch, für Bronnie wäre es vielleicht besser gewesen sich weit weg vom Vater eigenständig zu entwickeln

Fans der Atlanta Hawks werden sich nicht lange über den Coup gefreut haben. Als einer der ersten nutzte ihr Bester Dejountay den Beginn der Trading Zeit und heuerte bei den New Orleans Pelicans an. Weitere Super Trades bis jetzt: Paul George geht zu den Sixers und kassiert dort in den nächsten 4 Jahren 212 Millionen Dollar. Gleichzeitig verlängert Tyrese Maxey bei den Sixers für 204 Mio Dollar, allerdings in 5 Jahren – ein echtes Schnäppchen.

Und auch ein Deutscher hat offenbar einen Riesendeal abgeschlossen. Isiah Hartenstein schließt sich den Oklahoma City Thunder an. In 3 jahren soll er 81 Milliionen Dollar verdienn. 27 Mio/Jahr wäre gegenwärtig deutscher Rekord.

Marcel Siem grande in Italien
Der Golfprofi siegte beim Turnier in Ravenna. Er setzte sich im Stechen gegen den Nordiren Tom McCibbin durch, nach dem er auf diesen in einer schwachen Schlussrunde insgesamt sechs Schläge verlor. Es war ein Stechen der Generationen: McCibbin ist 21, Siem 43. Jannik de Bruyn wurde geteilter Dritter. Für Olympia nominiert wurden allerdings von den Deutschen Stephan Jäger und Matti Schmidt. Bei den Frauen sind Alexandra Försterling und Ester Herseleit am Abschlag

Und sonst?
– Englische Weltmeister: Die Darter Luke Humphries und Michael Smith sichertenn sich die Team-WM durch einen Finalsieg gegen die Österreicher Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez. Luke Littler ist zumindest ranglistenmäßig noch nicht gut genug für die Engländer.
– noch eine Ösi-Finalniederlage. Sebastian Ofner unterlag dem Alejandro Tabilo beim Tennisturnier in Palma di Mallorca. In Wimbledon flog er allerdings jetzt gleich in der ersten Runde raus und verpasste so ein mögliches Spiel gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz
– Weitere Turniersiege

Das war die Woche, die war

Die NBA ist mit den Triuumph der Boston Celticszu Ende, in der NHL wartet heute NachtSpiel 7, und die Europameisterschaft ist in vollem Gange. Siehe die gesonderten Texte. Aber auch sonst hatte der Spot noch einiges zu bieten.

Sinner auch auf Rasen gut

Nämlich beim Turnier in Halle/Westfalen, das der italienische Weltranglistenerste für sich entschied durch einen Finalerfolg gegen Hubert Hurkacz. Zweimal im Tiebreak gewann er das aufschlaglastige Spiel. SpielDamit gehört eer zwangsläufig auch zu den Favoriten fürs Wimbledon-Turnier ab kommender Woche. Sascha Zverev scheiterte im Halbfinale an Hurkacz.
Titelverteidiger in Wimbledon ist Carlos Alcáraz. Der allerdings unterlag in Queens bereits im Viertelfinale dem Briten Jack Draper, vor Wochenfrist Turniersieger in Stuttgart und große Wimbledonhoffnung der Briten, zumal Andy Murray wegen einer Rückenverletzung schon absagen musste. Allerdings unterlag Draper seinerseits dem Amerikaner Tommy Paul, der sich letztlich auch den Turniersieg sicherte.
Bei den Frauen gewann Jessica Pegula das regenbeeinflusste Turnier in Berlin, in Berlin die Kasachin Julia Putinzewa.

Verstappen – wer auch sonst

Der Abstand der Red Bulls zur Konkurrenz ist kleiner geworden, das zeigen schon die mittelmäßigen Ergebnisse des zweiten Fahrers Sergio Perez, der am Sonntag in Barcelona nur Achter wurde. Allerdings ist eben Max Verstappen auch fahrerisch eine Klasse für sich. Er gewann vor Lando Norris im McLaren und Lewis Haamilton, der erstmals in dieser Saison in seinem Mercedes aufs Podium fuhr. Mit Mercedes ist ohnehin wieder zu rechnen, das zeigt auch der 4. Platz von George Russell.

US-Athleten Top

Zumindest im Schwimmen und in der Leichtathletik, wo die Olympiaausscheidungen (Trials) liefen und laufen. Im Schwimmen sind die US Boys und Girls fast in jeder Disziplin zumindest Medaillenkandidat/in. Herausragend Katie Ledecky, die von 200 bis 1500 Meter Freistil um Gold kämpfen dürfte. Und jede Europäerin hätte etwa über 100 Meter Schwierigkeiten gehabt, überhaupt das Finale bei den US Trials zu schaffen.

Erweiterte Copa
Nicht nur Europas Fußballer küren ihren Meister, sondern auch die Amerikas. Die Copa, einst eine rein südamerikanische Angelegenheit, ist endgültig zu einer panamerikanischen Meisterschaft angewachsen mit insgesamt 16 Teams. Parallel zur EM findet diese gerade in den USA statt. Dort ist nicht gerade überbordendes Interesse, manche Spiel finden in halbleeren Stadien statt. Und sportlich war es bisher wenig aufregend, das dürfte sich bis zum Viertelfinale nicht entscheidend ändern. Spannend wird es allerdings, ob Altstars (naja) wie Messi und Suarez noch mal auftrumpfen können und was das brasilianische Team so drauf hat.

Und sonst?
– eine Schwimm-EM ohne nachhaltigen Eindruck. Manche Nationen schickten angesichts von Olympia in zwei Monaten nur ihr B- oder C-Team. Schön für andere Teams, die so zu unverhofften Goldmedaillen kamen wie zB Österreich, das zum Abschluss die 4x-100-Meterstaffel für sich entscheiden konnte. Wer hätte das bei allem Respekt für diese Leistung jemals für möglich gehalten? Wirlich nachhaltige Leistungen blieben deshalb aus, Freistilsprinter wie der Rumäne Popovici und auch der Ösi Felix Auböck über 400 Meter Freistil sind da nur die Ausnahme von der Regel.
– Scottie Scheffler mit nächstem Turniererfolg: Der sechste in diesem Jahr für den Ausnahmegolfer dieser Zeit. Diesmal siegte er Cromwell/Connecticut. Erstaunlich genug, dass er dafür ein Stechen gegen den Koreaner Kim Tom benötigte.

Das war die Woche, die war

Ein Tag Verspätung, man möge ihn mir verzeihen. Die French Open, letzte Tests vor der Fußball-EM und die ersten Entscheidungen in der Leichtathletik, das waren die intenationalen Höhepunkte, aber längst nicht alles. Ich inkludiere übrigens den Montag.

Zverev stark, Alcaraz stärker
Erstmals im Pariser Finale, aber dort fand Alexander Zverev in Carlos Alcaraz seinen Meister. In einer zimelich wechselhaften Partie musste er dem Spanier sich in fünf Sätzen beugen. Aus dem Spie werde ich nicht wirklich schlau, aber mir schienen nach diesen anstrengenden zwei Wochen beide Akteure nicht auf dem Gipfel ihrer Tenniskunst. Wirlich großartig war es selten, beide mit viel Auf und Abs und leider selten beide gleichzeitig im Flow.
Letztlich siegte Alcaraz: Er war der vielseitigere, gewitztere und am Ende auch fittere Akteur. 6:2 im fünften Satz – das ist schon deutlich.
Und da war natürlich die Szene, die gerade in Deutschland Aufsehen erregte, als ein vermeintlicher Ausball von Alcaraz gut gegeben wurde. Er hätte im 5. Satz Das Rebreak  zum 2:2 bedeutet. Sicher sehr ärgerlich, und jetzt darf nett spekuliert werden über das was wäre wenn. Doch dazu ein paar Anmerkungen
– ich finde es äußerst unglücklich, wenn das Hawk Eye offiziell nicht angewendet wird, gleichzeitig aber gezeigt wird. Damit wird eine Schein-Wirlichkeit suggeriert, die, wenn ich es richtig verstehe, gar nicht existiert, weil das System noch nicht hundertprozentig angewendet wird.
– des halb von „Zverevs Wembley-Moment“ oder „Skandal-Entscheidung“ zu schwadronieren, wie es die Bild gemacht hat, ist um Längen übertrieben
– Alcaraz war zu diesem Zeitpunkt schon der klar bessere Spieler. Klar, es gibt die zweite Luft und so und die Pferde/Apotheke.

Alcaraz aber hat mit nur 21 Jahren geschafft, was Tennis-Helden wie Pete Sampras, Ivan Lendl und Boris Becker nie hinkriegten. Grand-Slam-Siege auf allen drei Belägen Sand (Paris), Rasen (Wimbledon 2023) und Hadcourt (New York 2022). Fehlt noch Melbourne, aber man muss kein allzu großer Prophet sein, dass er das auch mal hinbekommt, Sinner hin, Djokovic/Zverev her.

Es gab trotzdem einen deutschen Sieg in Paris. Laura Siegemund siegte an der Seite von Edouard Roger-Vasselin im Mixed. Eine Zufalls-Paarung, die erst zwei Stunden vor Meldeschluss zusammenfand. Schon der dritte Grand-Slam-Sieg vom Schneckle. Eine doppelte Olympia-Hoffnung für die Doppelspezialistin an gleicher Stelle in zwei Monaten.

Igas Machtdemonstration
In der 3. Runde stand Iga Swiatek gegen Naomi Osaka vor dem Aus, als die Japanerin einen Matchball vergab und auch sonst riesige Gewinnmöglichkeiten. Danach war die Polin nicht aufzuhalten, überrollte die Konkurrenz wie Steffi Graf zu ihren besten Zeiten. Mit 23 Jahren hat sie schon viermal in Roland Garros triumphiert.
Endspiel-Verliererin Yasmine Paolini wird trotzdem hochzufrieden Paris verlassen. Sie hat in diesem Jahr den Durchbruch geschafft, ist mittlerweile auf Platz 7 der Weltrangliste zu finden. Quasi zum Drüberstreuen stand sie auch mit Sara Errani im Doppelfinale, wo sie sich allerdings dem Duo Gauff/Siniakova geschlagen geben musste. Erstaunlich genug, dass zwei eher kleine Spielerinnen (Paolini misst 1,63, Errani 1,67) so weit gekommen sind. Siniakova war mit Abstand die beste Volley-Spielerin auf dem Platz.
Und auch bei den Männern stand ein italienisches Doppel im Finale. Simone Bolelli/Andrea Vavassori (was für schöne männliche Vornamen) verloren gegen Mate Pavic (er siegte mit Siegemund 2016 im Mixed) und Marcelo Arévalo aus El Salvador in zwei Sätzen

Eurosport/Discovery+ zeigten jedes Spiel auch relive. Tolle Versorgung mit einem kleinen Haken. Bei den Aufzeichnungen weiß der Zuschauer, wie lange eine Partie dauert, wann sie zuu Ende geht, kann sich also in etwa ausrechnen, wie viele Sätze es gibt.

Neuer patzt – und bleibt im Tor
Die letzten Tests vor der Fußball-EM, die am Freitag beginnt, aber in allen Nationen gibt es kaum konkrete Antworten, dafür aber offene Fragen. Die Deutschen spielten 0:0 gegen die Ukraine und 2:1 gegen Griechenland und dabei lange nicht so beeindruckend wie im März bei den Siegen in Frankreich und gegen Holland. Kein allzu großer Grund zu echter Besorgnis, dafür aber eine neuentbrannte Torwart-Debatte, weil Manuel Neuer sich in beiden Spielen einen gewaltigen Patzer leistete.
Jetzt ist der in Deutschland bisher zum Heiligen erkorene (Prädikat: unfehlbar, bester Keeper aller Zeiten) im Brennpunkt. Plötzlich gibt es Zweifel (die ich immer schon hatte) seit Nagelsmanns Entscheidung im März pro Neuer. 80% der Stimmen einer Kicker-Umfrage präferieren jetzt Marc-André ter Stegen. Doch so gerne ich den Barca-Schlussmann im deutschen Tor gesehen hätte und sehe, jetzt einen Wechsel vorzunehmen wäre eher irrsinnig, zumal auch ter Stegen sich nach seiner Verletzung sich in diesem Jahr nicht in alles überragender Form zeigte. Deshalb kann ich es nachvollziehen, dass Nageslmann entschieden eine Torwart-Debatte ausschließt, das klare Vertrauen ausspricht und Neuers gute Taten (die es ja in beiden Partien gegeben hat) hervorhebt. Klar ist natürlich auch: Das Schicksal des Bundestrainers ist eng mit den Leistungen Neuers verbunden. Man male sich ein Achtelfinal-Ausscheiden nach einem schweren Neuer-Patzer aus …

Auch die anderen Länder haben ihre Baustellen. England, für viele Experten mindestens Co-Favorit, leistete sich ein peinliches 0:1 gegen Island, der Nemesis 2016. Hier darf jetzt Trainer Gary Southgate erklären, warum er auf einen Klassestürmer wie Jack Grealish verzichtet. Auch die anderen hochgehandelten Teams wie Frankreich, Spanien und Portugal vermochten nicht vollends zu überzeugen, um es noch vornehm . Verspricht viel Spannung in einem für mich vollkommen offenen EM-Rennen

Fulminanter Belgier in Rom
Vier der 6 Tage der Leichtathletik EM sind vorbei, doch knapp zwei Monate vor Olympia ist da doch viel Muster ohne großen Wert. Für mich bisher die beeindruckendste Leistung schaffte gestern der Belgier Alexander Boom, der in 44,15 Sekunden nur knapp am 400-Meter-Europarekord vorbeischrammte. Und vom ZDF-Reporter beschämend wenig gewürdigt wurde
Was sonst noch auffiel
– starke Italiener: bereits 8 Goldene bei der Heim-EM. Sehr breit aufgestellt in vielen Disziplinen
– mäßige Deutsche: noch ohne Goldmedaille. Sehr gut Felicitas Krause mit Silber über 300 Meter Hindernis. Hätte auch Gold sein können, aber (zum Glück?) wurde die Disqualifikation der siegreichen Französin zurückgenommen. Bei den Männern holte Karl Bebendorf auf der gleichen Strecke Bronze. Joshua Hartmann wurde über 200 Meter disqualifiziert, Gina Lückenkämpfer nach verkorkstem Start über 100 Meter immerhin noch Fünfte.
Immerhin: In Eugene stellte Leo Neugebauer bei den US Studentenmeisterschaften mit 8961 Punkten einen fantastischen deutschen Rekord im Zehnkampf auf und ist damit größte deutsche Gold-Hoffnung in Paris
– Goldener Schweiz-Montag: Angelica Moser im Stabhochsprung und Timothé Mumenthaler über 200 Meter. Eine Nation im Aufschwung.

Bayern-Basketballer patzen
Die Finalserie Bayern München gegen Alba Berlin steht nach 2 Spielen überraschend 1:1. Dem klaren Heimsieg der Münchner in Spiel 1 folgte am Montag eine ebenso klare Heimniederlage, wobei dort vor allem die starke Alba-Verteidigung über praktisch die gesamte Spielzeit beeindruckte. Jetzt folgen 2 Spiele in Berlin (Mittwoch und Freitag). Vorhersagen möchte ich da wenig.

Und sonst
– siegte Max Verstappen in Montreal. Hab das Rennen nicht gesehen, muss aber einigermaßen unterhaltsam gewesen sein mit Wetterkapriolen und einigen Führungswechseln Eines scheint klar. Die Dominanz der Red Bull des vergangenen Jahres ist dahin. Zumindest drei weitere Teams (McLaren, Ferrari und auch Mercedes) sind mehr oder weniger in Schlagdistanz. Ob das für alle Strecken gilt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird es spannender als zuletzt.
– hier kurz der Blick über den Teich: In den Finalserien der NHL und der NBA steht es jeweils 2:0. Die Florida Panthers gewannen 3:0  und 4:1 gegen die Edmonton Oilers. Die Boston Celtics 107:89 und 105:98 gegen die Dallas Mavericks. (Viel) mehr dazu in gesonderten Beiträgen.
– Barca wenigstens im Handball vorn: Die Katalanen gewannen das Final 4 in Köln. Im Endspiel gewannen sie ganz knapp gegen Aalborg mit 31:30. Die beiden deutschen Clubs SC Magdeburg und THW Kiel verloren ihre Halbfinals eben gegen Aalborg und Barcelona. Kiel gewann dann das deutsche Spiel um Platz 3.
– Laura Ludwig zum 5. Mal bei Olympia: Die deutsche Olympia-Siegerin von 2016 schaffte die nationale Qualifikation mit Louisa Lippmann. Von der Weltspitze scheint das Paar allerdings noch ein erhebliches Stück entfernt. In Ostrau war im Achtelfinale Schluss.Für das beste deutsche Paar Svenja Müller/Cinja Tillmann im Viertelfinale
– Scottie Sheffler erneut Turniersieger: Der überragende Golfprofi dieses Jahres das Memorial Tournament und damit schon das 5. Turnier in diesem Jahr, drunter das Masters.Der Österreicher Sepp Straka wurde geteilter Fünfter, verhunzte mit einer 76er-Schlussrunde eine Top-3-Platzierung
– Primoz Roglic gewinnt das Criterium du Dauphine: Das Etappenrennen gilt als wichtigster Test für die Tour de France. Nicht dabei war allerdings Roglics slowenischer Landsmann Tadej Pogacar, bisher der überragende Fahrer des Jahres.

 

 

Das war die Woche, die war

Vertane Chance(n)

Ach Borussia. So eine gute erste Halbzeit, und dann steht sie doch mit leeren Händen da. Real Madrid in einem Endspiel zu bezwingen, das ist eine besondere Aufgabe, die besonderer Leistung bedarf. Die war grundsätzlich da, vor allem in der ersten Halbzeit, aber außerdem müssen die Chancen halt genutzt werden, und da hat halt der Karim Adeyemi frei vor Thibaut Courtois nicht geknipst. Man musste kein Prophet sein, um zu ahnen, das sich das rächen würde. Real war viel besser im zweiten Durchgang, ließ weniger zu – und traf halt dann nach einem Standard und einem schlimmen Abwehrfehler.
Niemand weiß, wie die Partie mit einer Dortmunder Führung gelaufen werden. „völlig unverdient“, wie der Boulevard in Richtung Real pöbelt, war der Sieg natürlich nicht, dafür haben die Madrilenen sich schon aus ganz anderen Situationnen befreit.
Folge-Effekt: Eintracht Frankfurt spielt Europa League, und nicht Champions League, schade ums Geld, das die Verantwortlichen hoffentlich noch nicht erwartungsfroh ausgegeben haben.

Magdeburg Meister

Die Handballer des SCM haben auch die Aufgaben Rhein-Neckar Löwen und Wetzlar mehr oder weniger souverän siegreich gelöst. 30 Siege, je 2 Unentschieden und Niederlagen lautet die beeindruckende Bilanz. Zuletzt 14 Siege in 15 Partien sind Beleg der Ausnahmestellung in der Bundesliga. Das Double ist dank des Pokalsiegs schon sicher, nächstes Wochenende wird das Triple im Final Four der Champions League angegangen.

Bayern-Basketballer in der Endspielserie

Drei souveräne Siege gegen extrem ersatzgeschwächte, aber sich dennoch tafer wehrende Würzburger stellten kein echtes Problem dar. Jetzt warten sie entspannt auf den Finalgegner. Die Niners Chemnitz führen mit 2:1 Siegen gegen Alba Belin und haben morgen in eigener Halle einen Matchball. Eindrucksvoll war ihr Sieg gestern gegen die Berliner. Nach dem 3. Vietel lagen sie noch mit 8 Punkten zurück, um sich dann mit einem sagenhaften 31:11-Lauf den Sieg zu sichern. Und das, obwohl ihr bester Spieler Yebo früh ausgeschlossen wurde.

US-Finalserien stehen

Nur kurz hier zu NBA und NHL: An anderer Stelle ausführlich genug. In der NBA haben sich in den Conference Finals die Boston Celtics im Osten (4:0 gegen die Indiana Pacers) und die Dallas Mavericks im Westen (4:1 gegen die Minnesota Timberwolves) recht klar (überraschend?) durchgesetzt. Die Finalserie beginnt in der Nacht zu Freitag in Boston.
NHL: Hier setzten sich in den Conference Finals die Florida Panthers (4:2 gegen die New York Rangers) und Edmonton Oilers (4:2 gegen die Dallas Stars durch: zweimal das schlechter klassierte Team. Hier beginnt die Endspielserie in der Nacht zum Sonntag in Sunrise/Florida.

Favoritinnen souverän
Spannungslos verlief das Achtelfinale der Frauen bei den French Open gestern . In acht Partien gab es nur ein Dreisatzspiel. Die Top 4 sind allesamt noch dabei. Bisher mit Abstand die aufregendste Partie bei den Frauen war der Thriller in der 2. Runde zwischen Titelverteidigerin Iga Swiatek und der nach Babypause zurückgekehrten Naomi Osaka, in der die Japanerin einen Matchball vergab und vor allem einen vermeintlich ganz leichten Volley, der ihr bei eigenem Aufschlag zwei weitere Matchbälle gebracht hätte. Im Achtelfinale gewann die fast schon ausgeschiedene Polin 6:0, 6:0 und gab bei 58 gespielten Punkten nur 10 ab, das heißt kein einziges Game führte über Einstand. Eine verkürzte Trainerstunde, die nur 40 Minuten dauerte.

Houdini Djokovic

Ganz anders bei den Männern.Novak Djokovic entpuppt sich als Entfesselungskünstler. Nach dem nächtlichen Thriller am Samstag brauchte er heute wieder 5 Sätze, um sich gegen den Argentinier Francisco Cherundolo durchzusetzen. Wieder lag er 1:1 Sätze zurück, und diesmal sogar im 5. Satz 2:4. Stört ihn nicht. Er bewahrte wieder die Nerven und gewann mit 6;3.
Erwischt hat es dagegen Daniil Medwedew. Er unterlag in vier Sätzen dem Australier Alex de Minaur, der eine Runde zuvor Jan-Lennard Struff ausgeschaltet hatte.
Heute Abend spielt noch Sascha Zverev gegen Holger Rune. Auf ihn würde im Viertelfinale Di Minaur warten. In der anderen Tableau-Hälfteläuft alles auf ein Halbfinale Jannik Sinner vs Carlos Alcaraz hinaus, die bisher sehr souverän auftraten.

Leichtathleten in Fahrt
Ein grandioses Duell schon im Hinblick auf Olympia zeichnet sich über 400 Meter Hürden der Frauen ab. Sydney McLaughlin legte in Atlanta 52, 70 Sekunden vor, Femke Bol antwortete am Sonntag in Stockholm mit 53,07. Beide haben noch Potenzail nach oben.
Der Brite Matthew Hudson-Smith vebesserte in Oslo seinen eigenen Europarekord auf 44,07 Sekunden, der Äthopier Hagos Gebrhiwet lief über 5000 Meter mit 12:36,73 Minuten die zweitbeste je gelaufene Zeit. Insgesamt schafften in diesem Rennen 13 der ersten 16 eine pewrsönliche Bestzeit.
In Stockholm riss Stabhochspringer Armand Duplantis die neue Weltrekordmarke von 6,25 Meter dreimal nur ganz knapp.

Was war mit Nelli los?
Die Ausnahmegolferin Nelli Korda verpasste den Cut bei den US Open: Eine 80er-Runde zum Auftakt ließ sich auch von ihr nicht mehr korrigieren. Den Sieg sicherte sich letztlich die Japanerin Yuka Saso. Schon 2021 hatte sie die Open gewonnen, damals startete sie noch für die Philippinen.
Apropos Golf: Bei den European Open in Hamburg gewann der Engländer Canter 2 Schläge vor Lawrence und Wiesberger. Und in Toronto siegte der Schotte MacIntrye.