Heute beginnen sie also offiziell, 33. Olympischen Sommerspiele, in der wunderbaren Stadt Paris. Die Arenen sind heruasgeputzt, die Stadt gesäubert, leider auch von den Clochards, die die Behörden in die Bretagne oder sonstwo verbrachten. Ansonsten wächst bei mir die Vorfreude, immer eingedenk der Tatsache, was für ein verachtenswerter Haufen die IOC-Granden mit ihrem Präsidenten Thomas Bach sind. Sie selbst denken nur ans Geldvermehren und erpressen die Ausrichterstädte zu Steuererleichterungen, ganz abgesehen davon, dass sie die Stadt zu ihrem Eigentum machen, siehe auch die Obdachlosenverbringung.
Spezielle Eröffnungsfeier
Was für ein tolles, ja einmaliges Szenario: Nicht in einem schnöden Olympiastadion, sondern auf der Seine soll die Eröffnung stattfinden. Mit Künstlern noch und nöcher, der Einmarsch der Athleten wird zur Einfahrt per Schiff auf dem nicht mehr ganz so reißenden Fluss. Klingt toll, wird sicher auch toll angesichts der grandiosen Lulisse mit Eiffelturm im Blickfeld. Und doch habe ich Bachgrimmen. Denn die Sicherheit ist in einem so großen Areal natürlich viel schwieriger zu gewährleisten als in einem abgeschlossenen Stadion, und gerade Paris ist ein Anziehungspunkt für Terroristen, siehe 2013 im Bataclan und der Anschlag auf Charlie. Bereits im Vorfeld wurde die Zuschauerzahl von 600 000 auf 300 000 reduziert. Die Stadt versucht es mit hermetischer Abriegelung, einige Orte sind für Touristen unzugänglich, und die Anwohner müssen sich langwieriger Überprüfungsprozeduren unterziehen. Die Gefahr ist trotzdem immanent, viele Sportler wollen aus Aungst um ihr Leben nicht teilnehmen. Schade für sie, die um ein unvergessliches Ereignis gebracht werden.
Das Wetter kippt noch, Regen ist nicht auszuschließen. Hoffen wir aufs beste und tolle Bilder.
Fiji wendet das Aus ab
Auch gestern gab es schon olympische Wettbewerbe, darunter die sehenswerten Viertelfinali im Männer-Rugby. Und der hohe Favorit Fiji, Olympiasieger 2016 und 2020, konnte nur mit Mühe ein Aus gegen Irland vermeiden. 7:15 lagen sie in der 2. Halbzeit schon zurück, aber sie konnten das Blatt noch wenden. Es wäre die erste Niederlage in einem Olympischen Turnier überhaupt gewesen. Jetzt trifft Fiji im Halbfinale morgen auf Australien, die andere Begegnung bestreiten Gastgeber Frankreich und Südafrika, das etwas überraschend die All Blacks aus Neuseeland eliminierte, die allerdings im 7er-Rugby nicht so dominant sind.
Böse Überraschung(en)
Die deutschen Handballerinnen haben durchaus Medaellenhoffnungen. Doch ihr Auftaktmatch gegen die als schlagbar angesehenen Südkoreanerinnen haben sie schon mal vergeigt. 22:23 hieß es am Ende, obwohl Emily Bölk und Co. schon mit 4 Toren geführt hatten. Gespielt wird übrigens in einer Sechser-Gruppe, die ersten Vier kommen ins Achtelfinale. Angesichts der weiteren Gegner Dänemark, Norwegen, Schweden und Slowenien wird das noch kompliziert.
Wer sich auf einen ZDF-Stream veließ, war am Ende verlassen. 5 Minuten vor Schluss war Ende Gelände, der Stream verabschiedete sich auf Nimmerwiedersehen. Es wird gemutmaßt, dass die vorher geplante Zeit von insgesamt 90 Minuten sich nicht so einfach verlängern ließ. Da muss die Technik schleunigst ran, denn man will doch wissen, wie so ein Sportereignis dann auch ausgegangen ist. Und wir sind noch in der Vorphase. Was ist, wenn wirklich wie geplant 9 Streams gleichzeitig laufen?
Pferdesport im Verruf
Ärger für den Springreiter Max Kühner: Pünktlich zu Olympia werden schon ältere Vorwürfe gegen den Österreicher hervorgeholt. Gegen ihn lief 2023 ein Verfahren wegen Tierquälerei, genauer wegen Barrens. Dabei wird eine Stange gegen die Beine eines Pferdes geschlagen, damit es Schmerzen empfindet und künftig höher springt. Diese Methode ist in Deutschland, wo der gebürtige Deutsche Kühner trainiert, verboten. Paul Schockmühle ist mir in diese Hinsicht in schlechtester Erinnerung. Gegen Kühner läuft ein Strafverfahren, der Reiter weist alle Vorwürfe von sich.
Der gesamte Pferdesport steht ja unter Beobachtung, spätestens wieder, seit ein schon älteres Video aufgetaucht ist, in dem zu sehen ist, wie die dreimalige britischeDressurolympiasiegerin Charlotte Dujardin ihr Pferd mit der Peitsche malträtiert. Natürlich geht so etwas gar nicht, aber eines möchte ich dazu anmerken: Das Video ist mehrere Jahre alt: Es wurde jetzt lanciert von einem Holländer. Und die Niederländer sind einer der Konkurrenten der Briten um Medaillen in der Dressur. Da ging es einem erkennbar nicht um Tierschutz, sondern um die gezielte Schwächung eines gegnerischen Teams – und das finde ich ziemlich schäbig.
Nichtsdestotrotz hat die Tierschutz-Organisation Peta das olympische Aus für alle Pferdesport-Wettbewerbe gefordert. Dazu eine Anmerkung: Ich bin überzeugt, dass die meisten Reiterinnen und Reiter im Leistungssport ihre Tiere sehr gut behandeln. Dass sie eine echte Beziehung zu ihren Pferden aufbauen, weil sie am besten wissen, dass ein Pferd ohne Vertrauen zu gar nichts zu bewegen ist. Ja, es gibt schlimme Bilder, aber die sind letztlich gar nichts im Vergleich zu den entsetzlichen Zuständen in Hühner-, Schweine- und sonstigen Farmen. Und wie ich grade so lesen durfte/musste, werden Pferde gerade von Nicht-Profis weitaus schlimmer behandelt, nicht unbedingt aus bösem Willen, sondern aus Ahnungslosigkeit.
Und sonst?
– Haben die französischen Fußballerinnen einen erfolgreichen Auftakt. Sie gewannen eine turbulente Partie gegen Kolumbien mit 3:2. Die Deutschen siegten gegen die durchaus stark gehandelten Australier klar mit 3:0. Vor allem zwei Standrd-Tore machen Mut.
– Angie Kerber hat verkündet, dass sie nach Olympia ihre Karriere beenden will. In der ersten Runde kommt es zu einem Mama-Duell. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Kerber und Silbermedaillengewinnerin von 2016 trifft am Samstagabend auf die viermalige GS-Gewinnerin Naomi Osaka aus Japan. Leider gibt es prominente Absagen fürs Tennisturnier: Jannik Sinner wird wegen einer Mandelentzündung ebensowenig dabei sein wie der Däne Holger Rune und die Wimbledonsiegerin von 2022, Lena Rybakina aus Kasachstan.
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