Schweiz I vor Schweiz II vor Schweiz IV – wer hats erfunden?

Alpine Ski-WM in Saalbach, VII

 

Team-Kombination der Männer

 

Mit dem totalen Triumph der Eidgenossen endete die Team-Kombi der Männer. Nur die beiden Jugendfreunde Jules Murisier und Daniel Yule schieden aus und trübten ein wenig die Laune. Abfahrtsweltweister Franjo van Allmen durfte über seinen zweiten Titel jubeln – gemeinsam mit Loic Mellard.

 

Die Abfahrt (Slalompartner)

 

Wenig zu gewinen, viel zu verlieren hieß es auf der Spezialstrecke. Hier legten die Schweizer schon den Grundstein als der WM-Dritte Alexis Monney (Tungay Nef) vor Franjo van Allmen (Mellaiard) einkam. Der WM-Zweite Vincent Kriechmayr (Manuel Feller) kam dagegen diesmal mit der Strecke nicht zurecht und landete nur auf Platz 13. Noch schlechter erging es dem Norweger Fredrik Möller (Atle McGrath), der mit Startnummer 30 gut unterwegs war, allerdings am Ende einen Reisenbock einbaute.
Der Deutsche Simon Jocher (Linus Straßer) hatte einen beherzten Anfang, dann verlor er zeitweise völlig die Idealinie und gut 2 Sekunden auf den Spitzenreiter.

 

Slalom (Abfahrtspartner)

 

Großangriff der hinteren Reihe war erst mal angesagt, und die endete in vielen Einfädlewrn. Ob Manuel Feller, Daniel Yule (Murisier) oder Clement Noel (Nils Allegre) – sie alle erreichten das Ziel nicht. Einen tollen Lauf erwischte Linus Straßer (Simon Jocher), der sein Team mit der zweitbesten Laufzeit immerhin auf Platz 8 brachte. Außer Konkurrenz brillant war der nach der Abfgahrt von Felix Monsén aussichtslos zurückliegende Schwede Kristoffer Jakobssen, der sage und schreibe noch mal 1,63 Sekunden schneller war als Straßer.
ERstaunlich war der US-Amerikaner Benjamin Ritchie ((Ryan Cochran Siegle) mit einem fast tehrlerlosen Lauf. Das reichte zu Platz 4 oder positiv ausgedrückt: zum besten Rang eines Nicht-Schweizers, die letztlich die Entschedung unter sich ausmachten.
Gar nicht auf dem Zettel hatte ich dabei Schweiz IV. Aber Slalomartins Marc Rochat fuhr wahrscheinlich sein bestes Rennen seit Jahren, rückte von Platz 8 kommend Rang für Rang vor, sodass schon vor den beiden letzten Fahrern feststand, dass der Titel an die Schweiz ginge.
Der Kampf um Gold auaf der nicht mehr perfekten Piste war dann hpchst spannend. Luc Meillard legte vor, aber jeder sah, dass da noch einiges drin wäre, zumindest in der Theorie. In der Praxis wechselte beim Schlussläufer Nungay Nef (Alelix Monney) die Führung von Zwischenzeit zu Zwischenzeit, am Ende fehlten Nef, Bruder der viel bekannteren Sonja Nef, 27 Hunderststel. Am Ende feierten die sechs sechs Schweizer Medaillengewinner gemeinsam und ausgelassen; die Männer siegten auch im dritten Wettbewerb nach Abfahrt (van Allmen) und Super-G (Marco Odermatt) führen mittlerweile den Medaillenspiegel klar an.

 

Riesenslalom der Frauen, Donnerstag, 10/13 Uhr (ZDF, ORF1, Eurosport)

 

Favoritinnen

 

Die Schwedin Sara Hector ist die Frau, die es meines Erachtens zu schlagen gilt. Sie gewann 2 der 5 Saisonrennen und wurde einmal Zweite. Sehr zu beachten ist auch die Neuseeländerin Alice Robinson, die nach eher durchwachsenen Jahren diese Saison an allerbeste Zeiten anknüpft und die Weltcupwertung vor Hector anführt. Federica Brignone und Lara Gut-Behrami haben schon oft gezeigt, auch in dieser Saison, dass sie im Riesenslalom top sind, aber gerade Gut-Behrami hat bisher eine eher enttäuschende WM hinter sich, terotz Silber in der Team-Kombi.

 

Außenseiterinnen

 

Zrinka Ljutic: Zwar ist die Kroatin im Slalom noch viel stärke einzuschätzen, aber genau deshalb kann sie es morgen ohne den ganz großen Nervendruck angehen. Auf dem Zettel habe ich auch Julia Scheib, wenn denn die Österreicherin wie schon so oft den ersten Durchgang nicht verschläft. Die Schweizerin Camille Rast hat eine geradezu unwirklich erfolgreiche Saison hinter sich, warum soll es dann nicht auch im RS flutschen?

 

Spannend zu sehen

 

Lara Culturi: Die 18-Jährige fuhr diese Saison Albanien auf die Ski-Landkarte, schaffte erste Podiumsplätze für dieses Land im Wintersport überhaupt. Ihre Mutter ist die frühere Olympiasiegerin Daniela Checharelli. Im Slalom sogar noch stärker einzustufen.

 

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Lena Dürr nimmt den RS quasi als Test unter Wettbewerbsbedingungen für den Slalom in Angriff. Mehr als ein Top-10-Platz ist beim besten Willen nicht drin. Allrounderin Emma Aicher kann erneut zeigen, dass der Zwölferkogel ihr Lieblingsberg ist, fabiana Rodigo ist nur zum Lernen da und zum Atmosphäre-Schnuppern in einem ausverkauften Ski-Stadion.

 

Startfolge

 

1 Thea Louise Stjenesund (NOT)
2 Sara Hector (SWE)
3 Zrinka Ljutic (CRO)
4 Federica Brignone (ITA)
5 Alice Robinson (NZL)
6 Lara Gut-Behrami (SUI)
9 Julia Scheib (AUT)
11 Lara Culturi (ALB)
12 Camille Rast (SUI)
20 Lena Dürr (GER)
35 Emma Aicher (GER)

 

WM 2023 in Courchevel

 

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Federica Brignone (ITA)
3. Ragnhild Mowinckel (NOR)

Shiffrin wird im Riesenslalom nicht starten, da sie nach ihrer Verletzung vor jnapp zwei Monaten sich noch nicht fit genug für RS-Schwünge fühlt (mit Kombi-Gold hat sie glänzenden Ersatz gefunden. Mowinckel hat nach der vergangenen Saison irhe Karriere beendet.

 

WM 1991 in Saalbach

  1. Pernilla Wiberg (SWE)
  2. Ulrike Maier (AUT)
  3. Traudl Hächer (GER)

Pernilla Wiberg war zu ihrer Zeit eine der besten Slalom- und Riesenslalomfahrerinnen der Welt. Drei weitere WM-Titel sollten folgen. Auch bei Olympia war sie äußerst erfolgreich, holte Gold 1992 im Riesenslalom und 1994 in der Kombination.
Ulli Maier krönte ihre tolle WM (vorher Sieg im Super-G). Ihr Tod 1994 bei der Abfahrt ist unvergessen.
Traudl Hächer gehörte in den 80er-Jahren zu den deutschen Top-Fahrerinnen, stand allerdings immer ein wenig im Schatten von Marina Kiehl und Michaela Gerg. Umso erstaunlicher ihr Ritt zu Bronze, fast fünf Jahre nach ihrem vierten und letzten Weltcupsieg und nach fast einem Jahr ohne Top-Ten-Platz im weltucp in dieser Disziplin.

 

 

 

 

Überraschung durch Johnson, Debakel für Schweizerinnen und Italienerinnen

Alpine Ski-WM in Saalbach, IV

 

Die Abfahrt ist die Königsdisziplin jeder alpinen Ski-WM – bei Frauen und Männern. Am Samstag siegte etwas überraschend die Amerikanerin Breeze Johnson, die damit erneut belegte, dass die US Girls und Boys gerade bei Großereignissen über sich hinauswachsen. Während Mirjam Puchner als Zweite bereits das dritte Edelmetall im dritten Speedrennen für Österreich gewann, erlebten die mitfavorisierten Fahrerinnen aus Italien und der Schweiz ein mittleres Debakel.
Am Sonntag steht dann die Abfahrt der Männer an, ein ausverkauftes Haus wird erwartet.

 

Abfahrt der Frauen

 

Das Rennen

 

Gleich mit der Startnummer 1 setzte Breeze Johnson eine Richtmarke, an der sich die gesamte Konkurrenz die Zähne ausbeißen würde (was zu dem Zeitpunkt natürlich niemand wissen konnte). Der Amerikanerin war ein soweit erkennbar fehlerloser Lauf gelungen, viel schneller als in den Trainings, in denen sie immer vorne zu finden war. Erstes kleines Augenbrauenhochziehen, als Ester Ledecka mit der 5 hitner Johnson blieb. Dasselbe galt Österreichs vermeintlich beste Abfahrerin Cornelia Hütter. Als dann Lara Gut-Behrami an einem Tor vorbeifuhr (und Gottseidank auf den Skiern blieb und auch die im Training topfahrende Mirjam Puchner 15 Hundertstelsekunden hinter der Amerikanerin blieb, durfte diese zumindest mit einer Medaille liebäugeln. Aus der Medaille wurde nach und nach Gold, weil die Italienerinnen Sofia Giggia und Federica Brignone weit hinterherfuhren und auch Super-G-Weltmeisterin Steffi Venier sich eine Sekunde draufpackte.
Zwei Landsfrauen wurden noch gefährlich, doch Lauren Macuga und Lindsey Vonn brachten ihre gute Zwischenzeiten nicht ganz ins Ziel. Gleiches galt auch für Emma Aicher, im Training glänzende Dritte, obwohl sie nicht voll fuhr. Auf sie galt es zu warten. Bis zur Mittelstation war sie klar schneller als Johnson, doch dvon Zwischenzeit zu Zwischenzeit verlor sie Zehntel, sodass es „nur“ zum 6. Platz reichte. Ein Top-Ergebnis für die Bayerin, aber bei einer WM zählen leider nur die Medaillen wirklich.

War es ein Startnummern-Rennen? Der glänzend präparierten Piste sah ich kein Nachlassen an. Aber es ist schon auffällig, dass in den bisherigen drei Speedrennen ehe die vorderen StarterInnen siegten. Jetzt lautete die Reihenfolge: Nummer 1 vor Nummer 9 und Nummer 5. Wenn man dann noch bedenkt, dass die besten Fahrerinnen des Winters zwischen 6 und 15 kommen, kann ich schon auf doofe Gedanken kommen: Doch es bleibt reine Spekulation, ob etwa eine Emma Aicher mit eine vordereren Nummer noch besser abgeschnitten hätten. Auf jeden Fall schdet eine frühe Nummer nicht.

 

Die Medaillengewinnerinnen

 

Breeze Johnson ist mit ihren 29 Jahren gefühlt schon eine Ewigkeit im Skizirkus dabei. Tatsächlich sind es genau 12 Jahre, in der sie im Weltcup siebenmal auf dem Podest landete, abe keinen einzigen Sieg schaffte. Guter Zeitpunkt fürs Debüt.Wegen dreiier verpasster Dopingtests war Johnson die gesamte vergangene Saison gesperrt und erst seit Dezember wieder startberechtigt. So bereitete sie sich allein auf die WM-Saison vor, rückte aber nach guten Leistungen schnell wieder ins Team. Die eher kurvenrecihe Abfahrt taugte ihr, die auch abseits der Strecke von sich reden macht. Sie ist Athletensprecherin und outete sich vor drei Jahren als bisexuell und sieht sich als Sprachrohr der queeren Szene(ihr Präsident wird also die helle Freude an ihrem Triumph haben). Noch während der WM verwies sie auf die katastrophalen Bedingungen bei der gleichzeitig stattfindenden Para-WM in Maribor, wo die Speedrennen dem fehlendem Schnee zu Opfer fielen. „Unsere Trainingsstrecken sind besser als dort“, monierte sie.

Mirjam Puchner ist eine dieser Pechmaries, die es im Skisport so viele gibt. Sehr talentiert, warf sie eine Verletzung nach der anderen zurück. Diese Saison lief grauenvoll, und ihr glück war, dass das gesamte österreichsische Team der Musik hinterherfuhr, so dass sie einen Startplatz ergatterte. Vom ersten Trainingslauf zeigte sie, dass sie und die Strecke perfekt zusammenpassten, sodass leichte Medaillenhoffnungen aufkeimten. Dass sie jetzt mit ihren 32 Jahren ihr erstes Edelmetall bei einem Großereignis holte, ist nur der veerdiente Lohn des immer wieder Aufsthens.

Ester Ledecke: Jetzt hat die Tschechin tatsächlich ihre alpine Medaille. Schon das wäre jede Nachricht wert, doch Ledecka ist das Unicorn des Wintersports, denn sie beschränkt sich nicht auf wilde Abfahrten und Super-Gs, sondern sucht ihr Glück auch im Snowboard, wo sie auch schn einige Erfolge sammelte. 2018 gelang ihr das einmalige Kunststück und holte in Pyeongchang Olympia-Gold im Super-G (alpin) und Parallel-Riesenslalom auf dem Snowboard. Insgesamt sammelte sie bei Snowboard-WMs zweimal Gold und einmal Bronze, jetzt kam ihr erstes Alpin-Bronze hinzu.

 

Stimmen

 

Breeze Johnson: Jeder sagte mir, wie gut ich in Saalbach sein werde. Vielleicht liebt mich dieser Berg.
Mirjam Puchner: Hier habe ich mich vom ersten Tag an wohlgefühlt. Jeder hat gesagt, dass mir die Strecke liegt, aber fahren muss ich ja auch erst einmal.

 

Die Enttäuschten

 

Schweizerinnen und Italienerinnen hatten die bisherigen Speedrennen der Saison dominiert, jetzt gingen sie leer aus. Beste Schweizerin war Corinne Suterauf P.atz 7, Lara Gut-Behrami schied nach Fahrfehler im Mittelteil aus. Abgeschlagen landeten Malorie Blanc un d Priska Ming-Nufer auf den Plätzen 19 und 21.
Nie viel besser erging es den Azzurri, die von Beginn an mit der Strecke haderten. Nicol Delago (mit der 3, siehe auch Startnummernrennen) wurde Siebte (für sie persönlich ein tolles Ergebnis), Super-G-Zweite Federica Brignone wurde Zehnte. Noch schlechter erging es der Speed-Queen Sofia Goggia auf dem für sie indiskutablen 16. Rang mit fast 2 Sekunden Rückstand.

 

Die (übrigen) Gastgeberinnen

 

Conni Hütter verfehlte als Vierte erneut nur ganz knapp eine Medaille, zu der ihr 13 Hundertstel fehlten. Ersatzfahrerin Ariane Rädler (für Ricarda Haaser) hatte als 17. erwartungsgemäß nichts mit der Entscheidung zu tun.

 

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Nach dem Debakel im Super-G betrieb Kira Weidle-Winkelmann Schadensbegrenzung und wurde letztlich Zwölfte, allerdings mit dem Respektabstand von 1,64 Sekunden.

 

Ergebnis

 

Gold: Breeze Johnson (USA) 1:41,29
Silber: Mirjam Puchner (AUT) 0,15 zur.
Bronze: Ester Ledecka (TCH) 0,21

4. Cornelia Hütter (AUT) 0,34, 5. Lauren Macuga 0,38, 6. Emma Aicher (D) 0,48, … 9. Steffi Venier 0,99, 10. Federica Brignone (ITA) 1,19, 12. Kira Weidle-Winkelstein (D) 1,64

 

Abfahrt der Männer, Sonntag, 11:30, ARD, Eurosport, ORF1

 

Favoriten

 

Erneut an erster Stelle nenne ich Marco Odermatt, so grandios und überlegen war der Schweizer im Super-G an gleicher Stelle. Ansonsten läuft es im Schweizer Team noch nicht perfekt, das könnten allerdings Franjo van Allmen und vor allem Alexis Monney ändern.
Der Österreicher Vincent Kriechmayr hat seine Knieverletzung offenbar gut überstanden, zeigte im Abschkluzsstraiunig trotz Bremsschwungs im Zielhang auf.
Und weil ich die frühen Startnummern besonders beachte, sei vor allem auf den Startläufer Mattia Casse verwiesen, obwohl die Italiener allesamt im Super-G enttäusxchten

 

Sehr zu beachten

 

Die Nordamerikaner, you know? Gibt es ein männliches Pendant zu Breeze Johnson aus den USA oder Kanada? Warum nicht der Titelverteidiger James Crawford oder der Super-G-Siebte Ryan Cochran-Siegle.
Und da ist auch noch der Norweger Adrian Smitheth Sejersted. Der Draufgänger, der reichlich überraschend Bronze im Super-G holte.

 

Echtes Dark Horse

 

Durch gute Leistungen hat sich der Slowene Miha Hrovat in die erste Startnummer gefahren, die er mit der Nummer 15 beschließt. Wer wetten will, die Quoten sind sicher gut …

 

Startliste

 

1 Mattia Casse
5 Ryan Cochran-Siegle
7 James Crawford
8 Alexis Monney
9 Vincent Kriechmayr
11 Franjo van Allemen
12 Dominik Paris
13 Marco Odermatt (TV)
17 AD Sejersted
18 Daniel Hemetsberger
19 Romed Baumann
35 Luis Vogt

 

WM 2023 in Courchevel

 

1. Marco Odermatt (Schweiz)
2. Alexander Aamodt-Kilde'(Norwegen)
3. Cameron Alexander (Kanada)

 

WM 1991 in Saalbach

 

1. Franz Heinzer (Schweiz)
2. Peter Rungaldier (Italien)
3. Daniel Mahrer (Schweiz)

 

Die Höchstrafe der Gastgeber. Der Schweizer Erzrivale holt den Titel u nd Platz 3, für Austria bleibt nur Blech (Platz 4 für den amtierenden Olympiasieger Leonhard Stock). Der damals 28-jährige Heinzer feierte mit WM-Gold seinen größten Karriere-Erfolg. Insgesamt gewann er 17 Welcup-Abfahrten und sicherte sich dreimal hintereinander die Weltcupwertung in der Abfahrt (1990 bis 1992), den die Aktiven selbst höher einschätzen als den eher zufälligen Einzeltriumph.
Auch für den Italiener Rungaldier war Silber das einzige Edelmatall bei einem Großereignis. Zweimal siegte er in einem Weltcup-Super-G, in der Abfahrt blieb er ohne Erfolg und wurde dreimal Zweiter. 1995 holte er sich die kleine Kristallkugel im Super-G.
Daniel Mahrer schließlich war lange Zeit Fixpunkt einer damals unglaublich starken Abfahrtsmannschaft, die etwa 1987 im heimischen Crans Montana einen Fünffacherolg feierte.. Insgesamt 8 Weltcupsiege verbuchte er, darunter 1989 in Itzbühel und 1991 bei der WM-Generalprobe Garmisch, wo er auch 1993 die Weltspitze düpierte..

 

 

 

 

 

 

 

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Odi eine Klasse für sich

Alpine Ski-WM in Schladming, III

Marco Odermatt wird seiner klaren Favoritenstellung im Super-G gerecht, Raphael Haaser lässt Österreich erneut jubeln, und Adrian Smitheth Sejersted aus Norwegen überrascht (zumindest mich).
Am Wochenende finden dann die beiden Abfahrten bei Frauen und Männern statt.

 

Super-G der Männer

 

Das Rennen

 

Marco Odermatt – und dann lange nichts. Mit einer nahezu fehlerlosen Fahrt gewann der Schweizer sein erstes WM-Gold im Super-G. Der beste Skifahrer unserer Zeit hat sein erstes Statement bei diesen Titelkämpfen gesetzt.1 Sekunde war am Ende sein Vorsprung auf den Zweiten Raphael Haaser. Zum Vergleich: Zwischen Platz 2 und 12 waren es auch nur 1,05 Sekunden.
Obwohl die Schweiz die Nase vorne hatte, wird die Skination Österreich mehr als zufrieden sein. Mit einer Medaille gerade für Raphael Haaser war nicht unbedingt zu rechnen. Haaser selbst musste auch die Belastung wegstecken, dass seine Schwester Ricarda, nicht Rebecca, wie ich gestern schrieb, sich tags zuvor schwer verletzt hatte. „Sie hat mir eine WhatsApp geschickt, ich soll Gas geben.“ Völlig überraschend kommt Silber nicht, hatte er doch bei der Generalprobe in Kitzbähel ebenfalls Platz 2 belegt.
Dagegen bin zumindest ich völlig baff über Bronzefahrer Sejersted, zumal er mit der im Super-G undankbaren Nummer 1 ins Rennen ging. Undankbar deshalb, weil er damit als Testpilot ohne Training bei gewaltigen Geschwindigkeiten fungiert. Doch die Fahrt des Draufgängers war tadellos, und als sie Fahrer für Fahrer hielt (außer bei Odermatt und Haaser), war es schon absehbar, dass es sich mit Bronze ausgeht.

Ein Debakel erlebte der Titelverteidiger: James Crawford aus Kanada, strahlender Hahnenkammsieger in der Abfahrt, belegte nach einer extrem fehlerhaften Fahrt den letzlich indiskutablen 27. Rang mit unglaublichen 3,41 Sekunden Rückstand.

War es vielleicht sogar ein Startnummernrennen? Odermatt startete als Siebter (Cameron Alexander mit der 7 hatte zurückgezogen), Haaser als Neunter, und Sejersted eben mit der 1. Auch gestern beim Super-G der Frauen schienen die eher vorderen Startnummern bevorteilt bei Gold für Nr. 7, Silber für Nr. 6. Bronze für die 10 und 14 (soweit die Theorie …)

 

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Das vermeintliche Ass der Gastgeber war Vincent Kriechmayr. Der enttäuschte auch keineswegs, kam aber als Vierter nur zur Blechmedaille, 5 Hunderstel hinter Bronze. Stefan Babinsky als Sechster und Lukas Feurstein (12.) übertrafen die Erwartungen.
Das kann ich von den Schweizer Mitfavoriten neben Odermatt nicht behaupten. Stefan Rogentin (8.), Franjo van Allmen (12.) zahlten Lehrgeld, Alexis Monnet fiel mit toller Zwischenzeit gar aus.
Die Deutschen hatten mit den vorderen Plätzen erwartungsgemäß nichts zu tun. Simon Jocher, der trotz Fersenbruchs (!) startete wurde 1., Roded Baumann belegte unweit von seinem Heimatort den 22. Platz.

 

Ergebnis

 

Gold:     Marco Odermatt      (SUI).        1:24,57
Silber:    Raphael Haaser      (AUT)        1,00 Sekunden zurück
Bronze: A.S. Sejersted.         (NOR)        1,15

4. Kriechmayr (AUT 1,20, 5. Fredrik Möller (NOR 1,22, 6. Stefan Babinsky (AUT) 1,30, … 12. von Allmen (SUI) 2,05, 18. Jocher (D) 2,45, 22. Baumann 2,67, 27. Crawford (CAN/TV 3,41

 

Stimmen

 

Marco Odermatt: Der Lauf war schon sehr, sehr nahe an der Perfektion. Es ist extrem schön, auch im Super-G Weltmeister zu sein (nach Abfahrt 2023 und RS 2023/d. A.)
Raphael Haaser: Es war im oberen Teil eine ansprechende Fahrt. Nach der Mittelstation bin ich vielleicht ein bisschen in der Gegend herumgefahren.

 

Abfahrt der Frauen        Samstag, 11.30 ARD, ORF1, Eurosport

 

Favoritinnen

 

2. Speedrennen, 2. Chance für die Frauen. Das Feld der Favoritinnen dürfte dasselbe sein wie das im Super-G. Besonders auf dem Zettel habe ich allerdings Lara Gut-Behrami und vor allem Sofia Goggia, die eine Medaille am Donnerstag verpasst haben. Allerdings stürzte Goggia am Donnerstag im Training. Steffi Venier schätze ich in der Abfahrt nicht ganz so stark ein, dasselbe gilt eigentlich auch für Federica Brignone, die allerdings in einer so grandiosen Form ist, dass sie auf jeder Strecke reüssieren kann.

 

Sehr zu beachten

 

Die Tschechin Ester Ledecka enttäuschte als 5. im Super-G keineswegs. Im letzten Training fuhr sie Ski-Snowboard-Allrounderin Bestzeit. Gespannt bin ich auf die beiden Super-GBronze-Frauen Kajsa Vickhoff Lie und Lauren Macuga

 

WM 2023 in Courchevel

 

  1. Jasmine Flury (Schweiz
  2. Nina Ortlieb (Österreich)
  3. Corinne Suter (Schweiz)

Flury (Knorpelschaden) und Ortlieb können wegen Verletzungen nicht starten. Ortlieb ist eh eine Pechmarie. Sie stürzte in Garmisch im ersten Rennen nach einer schweren Verletzung und muss deshalb erneut lange aussetzen. Corinne Suter hat ebenfalls eine lange Verletzungsgeschichte hinter sich, für eine Top-Platzierung muss alles passen.

 

WM 1991 Saalbach

 

  1. Petra Kronberger (Österreich)
  2. Nathalie Bouvier (Frankreich)
  3. Swetlana Gladyschewa (UdSSR)

Kronberger war in den jahren 1990 bis 1992 die beste Skifahrerin der Welt und holte dreimal den Gesamtweltcup (als erste Österreicherin seit Annemari Moser-Pröll, die zuvor in der Saison gleich 8 Weltcup-Rennen für sich entschied, und zwar in allen 5 Disziplinen. 1992 ließ sie noch zwei Olympiasiege folgen, ehe sie im Dezember 92 ihre Karriere überraschend wegen „mangelnder Motivation“ beendete.
Nathalie Bouvier war ein „One Hit Wonder“ par excellence. Niemals zuvora und danach hatte sie bei einem Weltcuprennen einen Podestplatz belegt.
Swetlana Gladyschewas Bronzemedaille fiel in die beste Zeit des russischen Skisports und gehört jahrelang zumindest der erweiterten Weltklasse an. 1994 gewann sie Olympisches Silber im Super-G, 1996 schaffte sie in Vail ebenfalls im Super-G ihren einzigen Weltcupsieg

 

Die Gastgeberinnen

 

Cornelia Hütter will ihr eher enttäuschendes Abfahrts-Ergebnis wiedergutmachen. Miriam Puchner liegt die Strecke und hat sich einiges vorgenommen. Ariane Rädler, die erst für die verletzte Ricarda Haaser ins Team rückte, will ihre „Chance wahrnehmen“, was immer das bedeutet, was immer dann herauskommt. Freude am Fahren, lautet ihre Maxime.

 

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Sprießen leichte Medaillenhoffnungen? Emma Aicher jedenfalls mag die Strecke am Zwölferkogel. Nach dem erfreulichen Platz 6 im Super-G kam sie im trainig auf Platz 3, obwohl sie weit vor dem Ziel aufmachte. Kira Weidle-Winkelmann kann es in der Abfahrt eigentlich nur besser ergehen als im Super-G.

 

Startliste

2 Kira Weidle-Winkelmann
5 Ester Ledecka
7 Conni Hütter
8 Lara Gut-Behrami
9 Mirjam Puchner
10 Kajsa Vickhoff Lie
12 Sofia Goggia
14 Federica Brignone
15 Stephanie Venier
18 Lauren Macuga
21 Lindsey Vonn
30 Emma Aicher

 

 

Österreich atmet auf

Austria ist gerettet! Der Albtraum einer Ski-WM zuhause ohne eigenen Titel (hat es in bisher 10 Auflagen nie gegeben) ist verflogen, bereits nach dem ersten Einzelrennen. Stephanie Vernier eroberte Gold im Super-G, ihr erster Saisonsieg erfolgte also genau zum richtigen Zeitpunkt. Am Freitag kann ihr Landsmann Vincent Kriechmayr nachlegen, allerdings dürfte er im Super-G nur Außenseiter sein.

 

Super-G der Frauen

 

1. Stephanie Vernier         Österreich            1:20,47
2. Federica Brignone        Italien.                 0,10 Sekunden zurück
3. Kajsa Vickhoff Lie.        Norwegen           0.24
Lauren Macuga                  USA                      0,24

5. Sofia Goggia (Italien) 0,30, 6. Emma Aicher (Deutschland) 0,52, … 8. Gut-Behrami (Schweiz) 0,70, 10. Hütter (Österreich) 0,91,
16. Bassino (Italien/TV) 1,63, 23. Kira Weidle-Winkelmann (Deutschland) 1,89, ausgeschieden (u. a.) Vonn USA

 

Das Rennen

 

Federica Brignone eröffnete mit Startnummer 6 bei strahlendem Sonnenschein den Reigen der Favoritinnen und legte gleich eine fulminante, im Schlussteil außergewöhnlich aggressive Fahrt hin. Ohne erkennbaren Fehler, alles auf Zug. Die könnte schon eine Medaille sein, ging es mir (und auch den Eurosport-Kommentator Guido Heuber) durch den Kopf. Diese Prognose schien sehr gewagt, als gleich darauf Steffi Vernier gerade im oberen Teil alles noch ein bisschen besser, noch ein bisschen schneller erledigte. Ein bisschen büßte sie ein, doch es blieb ein Zehntel. Dass ihr ein toller Lauf gelungen war, sah man an ihrem Jubel.
Und die Zeit hielt, knapp, aber doch. Die einhellige Favoritin Lara Gut-Behrami blieb ebenso ohne Medaille wie Abfaahrtskönigin Sofia Goggia. Bedrohlich nahe kamen nur Kajsa Vickhoff Lie und Laren Macuga, sie holten sich letztlich zeitgleich jeweils Bronze. Die deutschen durften auf eine Riesensensation hoffen, als Emma Aicher tolle Zwischenzeiten hinlegte. Doch hier ein Fehlerchen, dort eine kleine Unsauberkeit – und sie verpasste Edelmtall gerade mal um 28 Hundertstel. Dennoch war die Freude riesig bei ihr und dem deutschen Tross. Platz 6 ist mit das beste Ergebnis, das Aicher im Super-G hinlegte.
Danach warteten alle gespannt auf Lindsey Vonn und die Startnummer 30. Die Amerikanerin begann auch verheißungsvoll, doch dann blieb sie mit einer Schulter am Tor hängen und schied aus.Wie ob und wie schwer sie schwer die verletzt ist, steht noch nicht fest.

Reaktionen

 

Steffi Vernier: „Es klingt unreal. Ich war vor dem Start extrem nervös. Ich hatte eine mäßig gute Nacht und bin mit zittrigen Knien an den Start gegangen.“
Federica Brignone: „Ich habe bei einer WM nich nie eine Medaille im Super-G gemacht. Das war nicht meine Strecke, ich mag lieber enge Kurven.
Ich habe aber alles probiert
Kajsa Vickhoff Lie: Es ist schön, die Medaille mit einer anderen zu teilen. Mit meinenm Lauf bin ich wirklich zufrieden. Unten habe ich Gas gegeben.“ Kuriosum: Schon bei der WM 2023 hatte sie den geteilten 3. Platz geschafft, damals mit Conni Hütter.
Lauren Macuga: Ich krieg mich gar nicht ein. Das ist so cool

Die übrigen Gastgeberinnen:

 

Die als Mitfavoritin Cornelia Hütter verlor auf der gesamten Strecke Zeit und musste sich mit dem 10. Platz zufriedengeben. „Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage, da gewinnen die anderen“, befand sie mit süß-saurer Miene. „Aber das erste Hakerl für Österreich ist gemacht.“ Rebecca Haaser stürzte und erlitt einen Kreuzbandriss. Für sie ist die Saison beendet.

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Während Aicher zufrieden sein konnte und ihre Freude auch zeigte, hatte die zweite deutsche Starterin ein Rennen zum Vergessen. Sie kam nie in Fahr, viel zu zögerlich. Platz 23 ist bei gerade 31 Klassierten eine richtige Packung.

 

Super-G der Männer                    Freitag, 11:30 Uhr (ARD, Eurosport, ORF1)

 

Die Favoriten

 

Teil 1 der Odermatt-Festspiele? Der Schweizer ist Top-Favorit auf den Titel, alles andere zählt für den erfolgsbesessenen 27-Jährigen auch nicht. Allerdings scheint er dieses Jahr nicht ganz so leicht und locker unterwegs zu sein (weil er auch nicht das Letzte riskiert), aber das ist Klagen auf allerhöchstem Niveau. Seine Landsleute, vor allem Senkrechtstarter Franjo van Allmen,  und sind die härtesten Konkurrenten.
Österreich hofft auf den nächsten Gold- ode wenigstens Medaillencoup durch Vincent Kriechmayr und Raphael Haaser, dem Zweiten beim Super-G in Kitzbühel (hinter Odermatt). Kriechmayr hat seine Beinverletzung offenbar gut überstanden.

Sehr zu beachten

 

Bei Großereignissen wachsen US-Amerikaner und Kanadier regelmäßig über sich hinaus. Skifahren können die Jungs alle, und sie gehen mit einer ernsthaften Lockerheit in die Rennen. James Crawford aus Kanada ist Titelverteidiger, und er hat sich gerade mit dem Abfahrtssieg am Hahnenkamm unsterblich gemacht. Dem Amerikaner Ryan Cochran-Siegle scheint die Strecke zu liegen, in den Abfahrts-Trainings schaffte er zweimal die Bestzeit. Ob die wirklich ein Maßstab für den Super-G sind?

Gefährliche Außenseiter

 

Im Schatten seines italienischen Landsmannes Dominik Paris hat Mattia Casse einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. So siegte er im Super-G von Gröden und holte einige Top-Platzierungen. Einen Premierensieg im Weltcup feierte der Norweger Frederic Möller in Bormio mit einem wahren Höllenritt.

 

Wichtigste Startnummern

 

4 Alexis Monnet (Schweiz)
8 Marco Odermatt (Schweiz)
9 Vincenz Kriechmayr (Österreich)
10 Raphael Haaser (Östereich)
11 Dominik Paris (Italien)
13 Dominik Paris (Italien)
14 Fredrik Möller (Norwegen)
15 Franjo van Allmen (Schweiz)
18 Ryan Cochran Siegl (USA)
20 James Crawford (Kanada)
29 Romed Baumann /Deutschland)

Insgesamt sind 62 Fahrer am Start

 

WM in Courchevel 2023

 

1. James Crawford (Kanada)
2. Alexande Aamodt Kilde (Norwegen)
3. Alexis Pintaurault (Frankreich)

Aamodt Kilde und Pintaurault fehlen wegen schwerer Sturzverletzungen. Hoffentlich sind sie im Olympiawinter 2026 wieder dabei. Dem Crazy Canuck Crawford ist alles zuzutrauen

 

WM 1991 in Saalbach

 

1. Stefan Eberharter (Österreich)
2. Kjetil Andre Aamodt (Norwegen)
3. Franck Piccard (Frankreich)

Eberharters Sieg überraschte ihn selbst vielleicht am meisten. Der Saalbacher Doppelweltmeister (später auch Kombination) fiel danach in ein großes Formloch, auch wegen Veletzungen. Erst in der Saison 1997/98 kehrte daurhaft in die Weltspitze zurück. Bei Olympia 1998 in Nagano holte er im Riesenslalom hinter Hermann Maier Silber. 2001 in St. Anton, 10 Jahre nach der Heim-WM wieder bei einer Heim-WM, holte er im Super-G Silber hinter dem Amerikaner Dahron Rahlves.
Seinen bestes jahre sollten noch folgen: 2001/02 holte er mit 10 Einzelsiegen und 17 Podestplätzen überlegen den Gesamtweltcup, sowie den in Abfahrt und Super-G. Bei Olympia 2002 in Salt Lake City gewann er zunächst Bronze in der Abfahrt und Silbe im Super-G und triumphierte dann im Riesenslalom vor Bode Miller. Auch 2002/03 triuphierte er im Gesamt-, Abfahrts-, und Super-G-Weltcup.

Kjetil Andre Aamodt gehört zu den erfolgreichsten Alpinen der Geschichte. Bei Olympiaschen spielen gewann er 4x Gold, und je zweimal Silber und Bronze. Dreimal triumphierte er dabei im Super-G (1992,2002, 2006). Bei WMs holte er 5G, 4S, 3B. Mit ihm und Lasse Kjus startete die norwegische Erfolgsgeschichte auch bei den Alpinen so richtig.

Franck Piccard hatte 3 Jahre zuvor in Calgary Olympiagold im Super-G gewonnen, in der Abfahrt holte er 188 Bronze und 1992 zu Hause in Albertville Silber hinter dem Österreicher Patrick Ortleb.

Italien für dem nächsten Skifest

Ich habe einiges vor für die Ski-WM in Saalbach, die am morgigen Donnerstag mit dem Super-G der Frauen erst so richtig beginnt. Vor jedem Rennen werde ich eine Übersicht wagen, mit Favoriten, Außenseitern, einer deutschen Brille, einem auf die österreichschen Gastgeber. Die vergangenen Titelkämpfe werde ich ebenso beleuchten wie die letzte WM in Saalbach-Hinterglemm. Und natürlich werde ich nach dem Rennen analysieren, warum alles ganz anders gekommen ist …

Generelle Übersicht

Die große Frage für die österreichischen Gastgeber lautet: Holt Austria überhaupt einen Titel oder wenigstens eine Handvoll Medaillen?: Und räumt der Erzrivale aus der Schweiz alles ab. Während die Ösis nur einige wenige Eisen im Feuer haben (Conni Hütter, Katharina Liensberger, Vincent Kriechmayr, Manuel Feller), gehören Schweizer in praktisch jeder Disziplin zu den Medaillenfavoriten und nicht nur einer, sondern gleich mehrere.
Und die Deutschen? Nachdem die seriöseste Medaillenentscheidung Teamwettbewerb nach dem recht unglücklichen Ausscheiden gegen die Schweiz kein Edelmetall gebracht hatte, wird es sehr schwer. Am ehesten noch Lena Dürr und Linus Straßer in den beiden Slaloms. Ansonsten wäre schon jeder Top-8-Platz ein Erfolg, aber der zählt gerade bei einer WM praktisch nichts, so schön er persönlich sein mag.
Jedes Land darf höchstens 4 Starter/-Starterinnen benennen, im Weltcup sind es bis zu 10. Der Titelverteidiger genießt ein persönliches Startrecht, der das nationale Kontingent nicht belastet.

Fernsehen

Der ORF und Eurosport zeigen jedes Rennen live samt ausführlicher Vor- und Nachbetrachtung. Wie gehabt bei Großereignissen teilen sich ARD und ZDF die Wettbewerbe auf. Die ARD von Donnerstag bis Sonntag, das ZDF die zweite Woche. Die Speedrennen Super-G und Abfahrt finden Donnerstag bis Sonntag statt, jeweils ab 11.30 Uhr.

 

Super-G der Frauen          Donnerstag, 11:10 (ARD, Eurosport, ORF1)

 

Favoritinnen

Super-G ist deshalb so tückisch, weil es keinen Trainingslauf gibt, die bisher bewältigten Abfahrtstrainings dürften nicht die alledletzten Erkenntnisse bringen. So sind Überraschungen gerade in dieser Disziplin fast an der Tagesordnung, wie zB der Sieg der Amerikanerin Lauren Macuga beim Weltcup in St. Anton.

Lara Gut-Behrami gegen Italien könnte ich überspitzt sagen. Die Schweizerin führt klar die Weltcup-Wertung in dieser Disziplin an, kam bei den 5 Rennen immer unter die besten 3. Die Azzurri werden von Federica Brignone und Sofia Goggia angeführt, die allerdings risikovoller fahren. Eine Goggia ohne Fehler dürfte kaum zu schlagen sein (das gilt noch mehr für die Abfahrt), aber die baut sie halt gerne ein.
Die Österreicherin Conni Hütter gewann diese Saison schon einen Super-G. Das Heimrennen kann beflügeln, und ihr Vorteil ist, dass sie in der Abfahrt noch eine Chance hat, und das Land hoffentlich noch nicht unruhig ist.

Sehr zu beachten (nicht nur wg der Platzierung, sondern wegen der Geschichte)

Ester Ledecka: Die Tschechin ist die Ausnahme-Athletin des gesamten Wintersports. Sie fährt nämlich gleichsam erfolgreich im Snowboard- als auch im Skiweltcup. Jetzt hat sie sich auf die alpinen Wettbewerbe konzentrieren können, und wenn ihr ein Lauf aufgeht, ist vieles drin
Lindsey Vonn: Nach ihrem spektakulären Comeback vor allem in St. Anton ist es ruhiger geworden. Die 40-Jährige musste etwa in Cortina einen Ausfall beklagen. Jetzt ist sie allerdings kampfeslustig.

Gefährliche Außenseiterinnen

Im Windschatten von Goggia und Brignone haben auch die anderen Italieneinnen diesen Winter schon aufgezeigt. An erster Stelle ist Marta Bassino zu nennen, die Titelverteidigerin. Auch Laura Pirovano und Elena Curoni sind für jede Überraschung gut.
Sehr zu gefallen wusste auch die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie, mein darkest horse.

Die Gastgeberinnen

Neben Hütter räume ich Stephanie Vernier die besten Chancen ein. Sie zeigt immer sehr gute Teilabschnitte, bringt abe einen kompletten Lauf nur selten ins Ziel. Dann allerdings kann sie ganz vorne landen, wie beim zweiten Platz in St. Anton.

🇩🇪 👓

Kira Weidle-Winkelmann hat sich diesen Winter von Rennen zu Rennen gesteigert. Ein Top-10-Platz ist auf jeden Fall drin, für eine Medaille muss schon alles zusammenpassen. Auch die Allrounderin Emma Aicher ist am Start.

Wichtigste Startnummern wie immer bei Speedrennen starten die besten 10 der Weltrangliste mit den Nummern 6 bis 15

2 Laura Pirovano
5 Marta Bassino
6 Federica Brignone
7 Steffi Venier
9 Laura Gut-Behrami
10 Kajsa Vickhoff-Lie
11 Sofia Goggia
12 Ester Ledecka
15 Cornelia Hütter
18 Kira Weidle
20 Emma Aicher
30 Lindsey Vonn

Insgesamt starten 40 Läuferinnen

Stand im Super-G-Weltcup

1. Lara Gut-Behrami
2. Federica Brignone
3. Sofia Goggia
4. Kajsa Vickhoff Lie
5. Lauren Macuga

WM 2023 in Courchevel

1. Marta Bassino (Italien)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Kajsa Vickhoff Lie (Norwegen)

WM 1991 in Saalbach

1. Ulrike Maier (Österreich)
2. Carole Merle (Frankreich)
3. Anita Wachter (Österreich)

Tragisch: Ulrike Maier stürzte 1994 bei der Abfahrt in Garmisch und schlug so unglücklich mit dem Kopf gegen eine Zeitmessanlage, dass sie ihren schweren Verletzungen erlag. 1989 war sie Vail schon einmal Super-G-Weltmeisterin geworden. Erst danach gab sie bekannt, dass sie schon im 3. Monat schwanger gewesen ist. Sie wurde dann Mutter einer gesunden Tochter.
Carole Merle galt als „Madame Super-G“, die in dieser Disziplin fast als unschlagbar galt. Anita Wachter war sehr vielseitig, hatte zunächst im Slalom ihre größten Erfolge.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 11:30: Super-G der Frauen