Ich habe einiges vor für die Ski-WM in Saalbach, die am morgigen Donnerstag mit dem Super-G der Frauen erst so richtig beginnt. Vor jedem Rennen werde ich eine Übersicht wagen, mit Favoriten, Außenseitern, einer deutschen Brille, einem auf die österreichschen Gastgeber. Die vergangenen Titelkämpfe werde ich ebenso beleuchten wie die letzte WM in Saalbach-Hinterglemm. Und natürlich werde ich nach dem Rennen analysieren, warum alles ganz anders gekommen ist …
Generelle Übersicht
Die große Frage für die österreichischen Gastgeber lautet: Holt Austria überhaupt einen Titel oder wenigstens eine Handvoll Medaillen?: Und räumt der Erzrivale aus der Schweiz alles ab. Während die Ösis nur einige wenige Eisen im Feuer haben (Conni Hütter, Katharina Liensberger, Vincent Kriechmayr, Manuel Feller), gehören Schweizer in praktisch jeder Disziplin zu den Medaillenfavoriten und nicht nur einer, sondern gleich mehrere.
Und die Deutschen? Nachdem die seriöseste Medaillenentscheidung Teamwettbewerb nach dem recht unglücklichen Ausscheiden gegen die Schweiz kein Edelmetall gebracht hatte, wird es sehr schwer. Am ehesten noch Lena Dürr und Linus Straßer in den beiden Slaloms. Ansonsten wäre schon jeder Top-8-Platz ein Erfolg, aber der zählt gerade bei einer WM praktisch nichts, so schön er persönlich sein mag.
Jedes Land darf höchstens 4 Starter/-Starterinnen benennen, im Weltcup sind es bis zu 10. Der Titelverteidiger genießt ein persönliches Startrecht, der das nationale Kontingent nicht belastet.
Fernsehen
Der ORF und Eurosport zeigen jedes Rennen live samt ausführlicher Vor- und Nachbetrachtung. Wie gehabt bei Großereignissen teilen sich ARD und ZDF die Wettbewerbe auf. Die ARD von Donnerstag bis Sonntag, das ZDF die zweite Woche. Die Speedrennen Super-G und Abfahrt finden Donnerstag bis Sonntag statt, jeweils ab 11.30 Uhr.
Super-G der Frauen Donnerstag, 11:10 (ARD, Eurosport, ORF1)
Favoritinnen
Super-G ist deshalb so tückisch, weil es keinen Trainingslauf gibt, die bisher bewältigten Abfahrtstrainings dürften nicht die alledletzten Erkenntnisse bringen. So sind Überraschungen gerade in dieser Disziplin fast an der Tagesordnung, wie zB der Sieg der Amerikanerin Lauren Macuga beim Weltcup in St. Anton.
Lara Gut-Behrami gegen Italien könnte ich überspitzt sagen. Die Schweizerin führt klar die Weltcup-Wertung in dieser Disziplin an, kam bei den 5 Rennen immer unter die besten 3. Die Azzurri werden von Federica Brignone und Sofia Goggia angeführt, die allerdings risikovoller fahren. Eine Goggia ohne Fehler dürfte kaum zu schlagen sein (das gilt noch mehr für die Abfahrt), aber die baut sie halt gerne ein.
Die Österreicherin Conni Hütter gewann diese Saison schon einen Super-G. Das Heimrennen kann beflügeln, und ihr Vorteil ist, dass sie in der Abfahrt noch eine Chance hat, und das Land hoffentlich noch nicht unruhig ist.
Sehr zu beachten (nicht nur wg der Platzierung, sondern wegen der Geschichte)
Ester Ledecka: Die Tschechin ist die Ausnahme-Athletin des gesamten Wintersports. Sie fährt nämlich gleichsam erfolgreich im Snowboard- als auch im Skiweltcup. Jetzt hat sie sich auf die alpinen Wettbewerbe konzentrieren können, und wenn ihr ein Lauf aufgeht, ist vieles drin
Lindsey Vonn: Nach ihrem spektakulären Comeback vor allem in St. Anton ist es ruhiger geworden. Die 40-Jährige musste etwa in Cortina einen Ausfall beklagen. Jetzt ist sie allerdings kampfeslustig.
Gefährliche Außenseiterinnen
Im Windschatten von Goggia und Brignone haben auch die anderen Italieneinnen diesen Winter schon aufgezeigt. An erster Stelle ist Marta Bassino zu nennen, die Titelverteidigerin. Auch Laura Pirovano und Elena Curoni sind für jede Überraschung gut.
Sehr zu gefallen wusste auch die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie, mein darkest horse.
Die Gastgeberinnen
Neben Hütter räume ich Stephanie Vernier die besten Chancen ein. Sie zeigt immer sehr gute Teilabschnitte, bringt abe einen kompletten Lauf nur selten ins Ziel. Dann allerdings kann sie ganz vorne landen, wie beim zweiten Platz in St. Anton.
🇩🇪 👓
Kira Weidle-Winkelmann hat sich diesen Winter von Rennen zu Rennen gesteigert. Ein Top-10-Platz ist auf jeden Fall drin, für eine Medaille muss schon alles zusammenpassen. Auch die Allrounderin Emma Aicher ist am Start.
Wichtigste Startnummern wie immer bei Speedrennen starten die besten 10 der Weltrangliste mit den Nummern 6 bis 15
2 Laura Pirovano
5 Marta Bassino
6 Federica Brignone
7 Steffi Venier
9 Laura Gut-Behrami
10 Kajsa Vickhoff-Lie
11 Sofia Goggia
12 Ester Ledecka
15 Cornelia Hütter
18 Kira Weidle
20 Emma Aicher
30 Lindsey Vonn
Insgesamt starten 40 Läuferinnen
Stand im Super-G-Weltcup
1. Lara Gut-Behrami
2. Federica Brignone
3. Sofia Goggia
4. Kajsa Vickhoff Lie
5. Lauren Macuga
WM 2023 in Courchevel
1. Marta Bassino (Italien)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Kajsa Vickhoff Lie (Norwegen)
WM 1991 in Saalbach
1. Ulrike Maier (Österreich)
2. Carole Merle (Frankreich)
3. Anita Wachter (Österreich)
Tragisch: Ulrike Maier stürzte 1994 bei der Abfahrt in Garmisch und schlug so unglücklich mit dem Kopf gegen eine Zeitmessanlage, dass sie ihren schweren Verletzungen erlag. 1989 war sie Vail schon einmal Super-G-Weltmeisterin geworden. Erst danach gab sie bekannt, dass sie schon im 3. Monat schwanger gewesen ist. Sie wurde dann Mutter einer gesunden Tochter.
Carole Merle galt als „Madame Super-G“, die in dieser Disziplin fast als unschlagbar galt. Anita Wachter war sehr vielseitig, hatte zunächst im Slalom ihre größten Erfolge.
Donnerstag, 11:30: Super-G der Frauen
Toll! Bravo!
So mundgerecht interessiere sogar ich mich für Skifahren !