Was so übrigbleibt

Unendliche Trainersuche

Jetzt hat also Thomas Tuchel abges

Unendliche Trainersuche

Jetzt hat also Thomas Tuchel abgesagt bei den Bayern. Besser gesagt, die Ansage der Münchner vom, ihn zum Saisonende seiner Trainerpflichten zu entbinden, bestätigt. In ihrer langsam verzweifelten und deshalb für Nicht-Beteilige so unterhaltsamen Trainersuche kursierte zuletzt ernsthaft die Idee, es noch einmal mit dem Trainer zu versuchen. Offenbar haben die Vorstellungen in der Champions League, in denen die glänzend gecoachten Bayern nur unglücklich an Real Madrid gescheitert sind, zumindest bei einigen Verantwortlichen und vor allem bei der Mannschaft großen Eindruck hinterlassen. Aber jetzt erinnerte sich Thomas Tuchel offenbar der schmachvollen Suspendierung, an die Worte des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß, der ihm vorwarf, er könne und wolle junge Spieler nicht entwickeln und blies heute die Ideen in den Wind. Seine Zukunft sieht er in England. Oder gar Katalonien, weil dort der FC Barcelona plötzlich doch nicht mehr mit Xavi nächstes Jahr weitermachen will? Zwei planlose Vereine sind da zu beobachten.

Mir fehlt mittlerweile jegliche Idee, wer den Trainerjob bei Bayern übernehmen kann und auch dazu bereit ist. Das Problem ist vor allem, dass dort mindestens fünf Menschen sich auf einen Kandidaten einigen müssen; von einem Plan, ob, wie und wie stark der personelle Umbruch bei den Spielern werden soll, ist nichts ersichtlich. Gegensätzlichere Kandidaten wie Alonso, Nagelsmann und Rangnick sind auch bei intensivster Suche kaum aufzufinden. Und spätestens jetzt weiß jeder Kandidat, dass er bestenfalls fünfte oder sechste Wahl ist.

Österreichische Eishockey-Wunder

Seit gut einer Woche läuft die WM in Tschechien, und mittlerweile reden alle über Team Austria. Es begann negativ-normal mit einem 1:5 gegen Dänemark. Schon das knappe 5:6 gegen die Schweiz ließ aufholen. Die Partie gewannen die Eidgenossen nur durch ein Überzahltor in der Schlussminute, und über die Berechtigung der Strafe lässt sich schon schön streiten.
Und dann das Spiel am Dienstag gegen Kanada. 1:6 lagen die Ösis nach dem 2. Drittel zurück, man musste eine zweistellige Klatsche befürchten. Und dann? Schoss Österreich ein Tor nach dem anderen und in der Schlussminute durch NHL-Profi Marco Rossi den Ausgleich. 5 Treffer im letzten Drittel aufzuholen, das hat in der Geschichte der WM noch nie ein Team geschafft. In der Eishockey-Bundesliga hat es das mal gegeben, als die Berliner Preussen beim EV Landshut (long, long away) sogar ein 0:7 in ein 7:7 verwandelten. Da es Unentschieden im Eishockey jetzt nicht mehr gibt, entschied die Overtime, und gegen völlig euphorisierte und deshalb sehr nachvollziehbar unkonzentrierte Österreicher erzielte Joel Tavarez bereits nach 15 Sekunden den Siegestreffer.
Nicht zu toppen? Oh doch. Gestern gegen Finnland. Noch nie hatte ein Team Austria gegen die Suomis gewonnen (bei 20 Versuchen sprangen gerade zwei Remis heraus), und früh waren diese mit 2:0 in Führung gegangen. 2:0 – pah. Den Österreichern gelang durch einen Bilderbuchangriff der Anschlusstreffer. Der vermeintliche Ausgleich durch einen brachialen Schlagschuss wurde wegen Torraumabseits aberkannt (vertretbar). Er fiel dann kurze Zeit später und Baumgartner gelang in der Schlusssekunde gar der Siegestreffer. Exakt 0,2 Sekunden vor der Sirene überquerte der Puck die Torlinie, wie dann auch das Videostudium klar zeigte.
Angetreten waren die Österreicher wie so oft, um nur den Klassenerhalt in der A-Gruppe zu sichern. Dieser dürfte kaum noch gefährdet sein. Heute muss Austria erneut ran in Prag, gegen Gastgeber Tschechien. Ich will es kaum schreiben, aber mit einem Sieg wäre plötzlich das Viertelfinale ganz nah.

Fußball-Fans, die merkwürdigen Wesen

Gerade gegen Ende der Saison werden die dem Fußball zugeneigten Menschen (m/w/d) noch wundersamer als ohnehin schon. Zu beobachten etwa in Köln, als nach dem wundersamen Siegtreffer des FC gegen 1. FC Union ein ganzes Stadion vor Freude weinte. Dabei ist die Rettung, sprich Klassenerhalt immer noch sehr, sehr weit weg.

Okay, kennen wir. Wiederholt sich ähnlich Jahr für Jahr. Doch das, was am Dienstag die Fans von Tottenham veranstalteten, war in dieser Qualität neu. Zumindest ein erheblicher Teil der Fans drückte nämlich im eigenem noch immer sehr neuen Stadion nicht den Spurs die Daumen, sondern dem Gegner. Der nämlich kann dem Nordlondoner Erzrivalen Arsenal noch die Meisterschaft entreißen. Dass das eigene Team selbst einen Sieg dringend gebraucht hätte, um noch einen nukrativen Champions-League-Platz zu ergattern, interessierte diese Fans nicht, was Spurs-Spieler und den Trainer sichtlich irritierte. Aber lieber erträgt viele Tottenhamer eine königsklassenlose Saison im nächsten Jahr, als den meisterschaftstrunkenen Arsenal-Fan in der U-Bahn oder gar im Gemeinschaftsbüro zu ertragen. Das Sehnen wurde erhört. Als Spurs-Stürmer Son mit einer hundertprozentigen Chance kurz vor Schluss am formidabel reagierenden deutschen Torwart Stefan Ortega (ein Ex-Löwe, seufz) scheiterte, war der City-Triumph gesichert. Witzig war dann schon mit anzuhören wie ein Teil der Spurs-Fans enttäuscht aufstöhnte und der andere Teil erleichtert aufatmete.
Dank der 3 Punkte hat es City zu Hause gegen West Ham, noch ein Club aus London, in der Hand, mit einem Sieg sich den Titel zu sichern.

 

Was vom Tage übrigbleibt

Bayer bleibt ungeschlagen

Eine formstarke AS Rom in der Europa League. Kein Problem für die Leverkusener auch im rümischen Olympiastadion. Nach dem 2:0 im Halbfinal-Hinspiel steht die Tür für das Finale in Dublin sperrangelweit offen. Florian Wirtz und Robert Andrich mit einem herrlichen Distanzschuss waren ausschlaggeben nach einer insgesamt sehr reifen Leistung.

Eine Trainerin für Fußball-Profis

Das hat es in Deutschland noch nicht gegeben. Sabrina Wittmann hat den Cheftrainerin des Drittligisten FC Ingolstadt übernommern und wird Nachfolgerin des 3 Spieltage vor Saisonende gefeueten Michael Köllmer, dem die schwache Rückrunde zum Verhängnis wurde. Sie ist die erste Frau, die in Deutschland als Cheftrainerin arbeitet. Der Druck ist erst mal nicht allzu hoch. Der FC Ingolstadt steckt im Niemandsland der 3. Liga, weder nach vorne noch nach hinten kann sich Entscheidendes tun. Und doch ist es für Wittmann, eine gebürtige Ingolstädterin, die Chance, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und aus der Übergangs- eine Dauerlösung zu werden. Ihr erstes Spiel ist zu Hause gegen Waldhof Mannheim, das noch mitten im Abstiegskampf steckt. Wünschen wir ihr Glück.

Tolles Tennis in Madrid

Mit Lena Rybakina und Aryna Sabalenka trafen die Nummer 3 und Nummer 2 im Halbfinale von Madrid aufeinander. Nach 1:6 im ersten Satz setzte sich Sabalenka in einer hochklassigen Partie im Tiebreak des 3. Satzes durch. Im Endspiel trifft die Weißrussin auf die an Nummer 1 gesetzte Polin Iga Swiatek. Magerkost gab es am Donnerstag bei den Männern. Jannik Sinner trat wegen seiner Hüftbeschwerden zum Halbfinale gegen Felix Auger-Alliasime gar nicht an, Daniil Medwedew gab gegen den tschechischen Aufschlagriesen Jiri Lehecka nach verlorenem ersten Satz sichtlich angeschlagen auf.

Kieler Hölle

Eine 9-Tore-Niederlage hatte sich der THW im Champions-LeagueViertelfinal-Hinspiel in Montpellier eingehandelt. Doch den Nordeeutwschen gelang eine punktgenaue Aufholjagd. Mit einem fulminanten 7:1-Endspurt gewannen sie mit 31:21 und qualifizierten sich doch noch für das Final 4 in Köln. Dort steht auch der SC Magdeburg, das gegen Kielce ein 7-Meter-Werfen brauchte. Außerdem in der Köln-Arena dabei: Aalborg und der FC Barcelona. Die Halbfinal-Partien werden noch ausgelost.

Was so übrigbleibt

Ralf Rangnick – wirklich?

Nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann, haben die Bayern einen neuen Lieblingskandidaten für ihr freiwerdendes Traineramt auserkoren. Es ist für mich doch einigermaßen überraschend Ralf Rangnick. Den sehe ich eigentlich bestens aufgehoben als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft. Ein ganzes Volk liegt ihm zu Füßen.der Job eines Bundestrainers ist längst nicht so aufreibend wie der eines Vereinstrainers, zumal bei den Bayern.
Doch offenbar sind die Verhandlungen schon weit fortgeschritten, es herrscht Einigkeit über die wichtigsten Punkte (welche die sind, ist bisher nicht mitgeteilt. Es liegt also allein an Rangnick, ob er sich diesen Stress antun will; das würde sein jetziges Leben zumindest für zwei Jahre extrem anders machen als bisher geplant. Klar, es ist sehr reizvoll, den mit Abstand bekanntesten deutschen Club wieder auf Erfolgskurs zu bringen (sofern man eine Vizemeisterschaft und (mindestens) den Einzug ins Halbfinale der Champions League als Nicht-Erfolg bezeichnen darf. Aber der Buhei wird riesig sein, jeder Schritt wird aufmerksamst registriert und dokumentiert und mindestens ein Titel pro Jahr ist Pflicht und nächste Saison eigentlich auch ein (dann bitte siegreiches) Finale dahoam. In Österreich dagegen müsste er „nur“ eine einigermaßen anständige EM spielen,die Erwartungen sind angesichts der Gruppengegner Frankreich, Holland und Polen nicht allzu hoch. Und dann bitte die WM-Qualifikation, die angesichts von nunmehr 16 europäischen Plätzen etwas leichter wird. So eine WM mit einer durchaus anständigen Mannschaft, mit der er offenbar auch bestens zurechtkommt, hat auch was.

Megadeal von Amor-Ra St. Brown

Der Wide Receiver der detroit Lions erhält einen neuen Vierjahresvertrag, der ihm sichere 78 Millionen und möglicherweise gar 120 Millionen Dollar einbringt, ohne Werbeeinnahmen. Er ist damit der bestbezahlte Wide Receiver der NFL und dürfte der zurzeit am besten bezahlte Sportler werden. Nur ein Michael Schumacher, weit mehr, und Sebastian Vettel hatten wohl ein änliches Fixgehalt. Noch wichtiger als das Geld: Die Lions sind zumindest die nächsten Jahre ein Kandidat für den Super Bowl, den Heiligen Grall aller Footballspieler.

Der Bruder Eqimaneus ist gerade bei einem neuen Team untergekommen, und wird künftig die Bälle für die New Orleans Saints fangen.

Und sonst
– Volleys wehren zweiten Matchball ab. Gegner VfB Friedrichshafen war gegen die Beliner nur noch drei Punkte vom Titelgewinn entfernt, doch die Volleys behielten die Nerven und gewannen den fünften und entscheidenden Satz in der Stadt am Bodensee. Es kommt also zum alles entscheidenden  Spiel 5 am Sonntag (16.00) in Berlin. Nur eine Stunde später findet das auch das entscheidende Frauen-Finale zwischen Palmberg Schwerin und dem MTV Stuttgart statt – eine Glanzleistung der Terminplaner.
-eine Klatsche für THW Kiel. Sie verloren das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Montpellier Handball gleich mit 30:39. Besser sieht es für den SC Magdeburg aus, das in Kielce nur 26:27 verlor.
-Riesenerfolg für die Niners Chemnitz im Basketball. Sie gewannen den Europe Cup. Ich selbst habs nicht gesehen, aber es war offenbar ein echter Thriller. Gegner Bahekesir egalisierte im Rückspiel den 11-Punkte-Rückstand. In der Verlängerung entschied dann ein Punkt zu Gunsten de Chemnitzer. Ich persönlich mag das beim Basketball aber überhaupt nicht, wenn die Höhe des Ergebnisses entscheidet. Dann lieber ein Best of 3 oder noch besser ein Final Four.

Was vom Tage übrigbleibt, Alonsos Entscheidung

Alonso bleibt Bayer und geht nicht zu Bayern

Der spanische Trainer hat sich am Karfreitag über seine Zukunft erklärt und ein Bekenntnis zu Bayer Leverkusen gekräftigt. Zu Ende sind also erst mal die Spekulationen, ob er nach Saisonende vielleicht doch zum FC Liverpool oder gar Bayern München wechselt. Er sei noch nicht am Ende. Eine Champions-League-Saison steht mit der immer noch jungen Truppe bevor, die noch Steigerungspotenzial hat.
Für mich ist das eine absolut nachvollziehbare und letztlich auch von mir erwartete Entscheidung. Mag sein, dass ihn die Bayern und wahrscheinlich auch sehr viel Geld geboten haben und er dort sehr gute Zeiten als Spieler erlebt hat. Doch jetzt ein Wechsel würde nicht zum Naturell des Spaniers passen,, der klare Vorstellungen hat. Erstens wird er in Leverkusen nicht verhungern. Zweitens ist er dort bestens aufgehoben, kann sich weiter entwickeln und dann in zwei, drei Jahren den großen Schritt wagen. Und der führt unweigerlich zu Real Madrid. Sein Herzensclub, seine spanische Heimat, der Heilige Gral des Fußballs.
Bei Real hat Carlo Ancelotti noch einen Zweijahresvertrag, liefe also 2026 aus, der perfekte Zeitpunkt für den dann um mehr Profitrainer-Erfahrung halbende Alonso.
Die Bayern wären also gut beraten, nicht auf Alonso 2025 oder 2026 zu spekulieren. Überhaupt wäre jetzt ein Übergangstrainer nicht zielführend angesichts des munteren Trainerwechselns in den vergangenen Jahren. Die gehandelten Nagelsmann und Rangnick (really?) sind sicher nachdenkenswerte Optionen. Doch bei beiden gibt es den großen Nachteil, dass sie mit Deutschland und Österreich eine EM vor der Brust haben, die sie gerade sehr beschäftigen sollte. Davon abgesehen, dass bei erfolgreichem Turnierverlauf hier wie dort sie erst im Juli, also nach dem Start der Saisonvorbereitung, zur Verfügung stünden und danach erst mal Urlaub brauchen. Das dürfte gerade bei Nagelsmann, der nach der EM vertragslos ist, überhaupt zum Problem werden, einen Verein zu finden. Also doch bleiben beim DFB, wo er ja echte Aufbruchstimmung erzeugt hat.

Dimitrow weiter auf der Wolke

Wie jeder Sportler weiß, sind die Auftritte nach einer außerordentlichen Leistung wie die des Bulgaren gegen Carlos Alcaraz die Schwierigsten. Doch andererseits geben sie auch enormes Selbstvertrauen. So beim Bulgaren, der mit einer weiteren Gala in einem hochklassigen Spiel gegen Alexander Zverev das Finale des Masters-Turniers von Miami erreichte. Zverev leistete erheblich mehr Gegenwehr als Alcaraz, kann sich wenig vorwerfen. Vielleicht war er in der entscheidnen Phase des 3. Satzes ein wenig zu passiv, aber insgesamt lässt sich darauf gut aufbauen für die Sandplatzsaison. Dimitrow ist dagegen weiter auf der Wolke 7, in der Form seines Lebens. Die wird er auch brauchen gegen Jannik Sinner, der Daniil Medwedew im zweiten Halbfinale mit 6:1 und 6:2 förmlich deklassierte. Aber ich traue Dimitrow in dieser Woche alles zu.
Bereits heute bestreiten Lena Rybakina und die erstaunliche Danielle Collins das Finale der Frauen. Collins steht für das Auf und Ab, das viele der jeungen Spielerinnen auf der Tour durchstehen müssen.

Die Show von Wemby und Brunson

Die NBA-Partie zwischen den San Antonio Spurs und New York Knicks stand jetzt wirklich nicht auf meiner To-Do-Liste. Die Spurs sind längst aus dem Play-off-Rennen, die Knicks im Osten ziemlich sicher unter den besten 6. Doch dann wurde die Partie zu Show des Vicor Wembanyama und Jalen Brunson. Zumindest die Zahlen wirken ziemlich unwirklich. Das Supertalent Wemby legte 40 Punkte (NBA-Bestwert) und 20 Rebounds auf. Brunson war Alleinunterhalter der Knicks und kam bei der 126:130-Niederlage auf 61 Punkte, ebenfalls Karriere-Bestwert und bereits das fünfte 60+-Punktespiel eines Profis in dieser Saison. Allerdings nahm er dafür auch sage und schreibe 47 Würfevon insgesamt 110 des New Yorker Teams. Davon traf er 25. Allerdings war auf beiden Seiten das harte vertidigung nicht das Motto des Abends.
Und sonst Die Minnesota Timberwolves gewannen bei den Denver Nuggets klar, was wirklich nicht zu erwarten war. Und die Dallas Mavericks siegten in einem Krimi bei den Sacramento Kings und festigten damit Platz 6, zumal auch die Phoenix Suns gegen die Oklahoma Thunder deutlich verloren, obwohl bei denen der beste Spieler Shay Gilgeous-Alexander fehlte. Immer mehr zeichnet sich ab, dass im Westen die Suns, die Kings, die Lakers und Warriors/Rockets das In-Tournament bestreiten. Könnte auch ein Halbfinale sein.

Was vom Tage übrigblieb

Pretty in Pink

Das Schwierigste Spiel nach einer Gala ist das Schwerste. Und nach dem einhelligen Lob für das tolle 2:0 in Frankreich von allen Seiten (über)erfüllte die deutsche Mannschaft mit einem erneut bärenstarken Auftritt die hohen Erwartungen. Das am Ende sogar noch das Siegestor durch den eingewechselten Niclas Füllkrug fiel, war dann die Kirsche auf den Sahnenkuchen. Mit menschlichem Auge war beim besten Willen nicht zu erkennen, ob der Ball drin war oder nicht. Torlinientechnik sei Dank, glauben wir ihr mal, denn auch das Standbild hat mich nicht vollends überzeugt.
Was mir besonders gefiel: Wie gut das Team die frühe Führung der Holländer weggesteckt hat. Oranje war insgesamt ein weit giftigerer Gegner als die Franzosen am Samstag, doch die Deutschen haben glänzend dagegengehalten. Dass dann Mittelstädt mit einem Traumtor den Ausgleich erzielte und seinen Fehler vor dem 0:1 selbst wettmachte, passt ins Bild.
Insgesamt war es ein rassiges Spiel, in der die Holländer nach der Pause ihre stärkste Phase hatten, die die Deutschen aber gut überstanden. Und in der Schlussphase verwaltete das Nagelsmann-Team nicht das Remis, sondern drückte vehement auf die Führung. Keine Brechstange, aber gerade Wirtz und Musiala waren stets eine Gefahr. Gerade Musiala rutschte aber auf dem katastrophalen Rasen des Waldstadions mehrfach aus. Eigentlich eine Unverschämtheit, so etwas zu präsentieren.
Und Toni Kroos: Vielleicht nicht ganz so brillant wie am Samstag, aber ein echter Leader. Einer, den. an immer den Ball geben kann, und er weiß damit, erwas anzufangen.
Die Engewechselten: Egal ob ein Führig, ein Müller oder ein Füllkrug  -es gab keinen Bruch und auch die ganz spät gekommenen wie Henrichs passten sich bestens an. Damit gibt es nicht nur so etwas wie eine Startelf. Es dürfte für die diesmal Weggelassenen sehr schwer werden, überhaupt in den Kader zu kommen. Für Neuer und den noch gesperrten Sané gilt das allerdings nicht, wohl aber für die Münchner Gnabry und Goretzka und die Dortmunder Brand, Hummels, Schlotterbeck und Süle.

Auf jeden Fall ist der Trübsal des Novembers endgültig weg und allenthalben Vorfreude aufs Turnier zu spüren. Fast 12 Millionen haben sich das gestern angeschaut bei RTL, obwohl dessen schier unendlich lange dauernden Werbeunterbrechungen im Vor- und Nachfeld extrem nervten. Und offenbar gar kein Thema sind die Trikots, zumindest kein negativ besetztes. Ich finde sie ziemlich schnieke (sagt wahrscheinlich kein Mensch mehr).

Feier in Georgien

Gestern wurden in 3 Endspielen die 3 letzten EM-Tickets vergeben. Sie gehen an Georgien (nach Elferschießen gegen Griechenland, Ukraine (2:1 vs Island nach 0:1) und Polen (nach Elferschießen in Wales). Allenthalben Emotionen. Immerhin 2 ehemalige Sowjetrepubliken haben das Ticket gelöst und zwar die beiden, die Putin der größte Dorn im Auge sind. Vor allem der Ukraine gönne ich es sehr, dass sie ihr Team und ihr Land zur Schau stellen darf. Inwieweit das Trio eine sportliche Bereicherung sind, bleibt abzuwarten. Aber allein die ausufernde Siegesfeier in Tiflis war sehenswert. Die Griechen dagegen sind 20 Jahre nach dem Triumph von Lissabon wieder im grauen Mittelmaß, wenn überhaupt, angelangt.

Österreich staunt

Wie die Deutschen vs Holland testeten auch weitere EM-Teilnehmer. Den Vogel ab schossen dabei die Österreicher, die in Wien die Türkei gleich mit 6:1 bezwangen. 3 Tore erzielte dabei der Freiburger Michael Gregoritsch. Und nach dem Weltrekordtor von Baumgartner am Samstag nach nur 7 Sekunden dauerte es diesmal auch nur bis zur 2. Minute zum österreichiscen FührungUnd das Ganze ohne die vermeintlich bestenösterreichischen Fußballer David Alaba und Marko Arnautovic. Okay, die Türken waren jetzt nicht der härteste Prüfstand. Die deutschen Gruppengegner waren nicht gerade angsteinflößend. Die Schotten verloren 0:1 im Celtic Park gegen Nordirland, Schweiz und Ungarn kamen zu knappen Siegen in Irland und gegen Kosovo. Hoch her ging es in London beim  2:2 gegen Belgien und in Madrid beim 3:3 zwischen Spanien und Brasilien nach einer turbulenten Schlussphase mit je einem Tor in der Nachspielzeit. Immer wieder schade, dass die Selecao bei der EURO nicht dabei ist.

Zverev souverän

Sascha Zverev steht nach dem klaren 2-Satzsieg gegen Katschanow, immerhin sein Final-Gegner bei Olympia in Peking, im Viertelfinale des Masters-Turnier in Miami und zeigte dabei eine tadellose Leistung. Die Top-Favoriten Sinner, Alcaraz und Medwedew sind nach mehr oder weniger souveränen Auftritten ebenfalls noch dabei. Eine kleine Überraschung gelang dem Ungarn Fabian Marozsan, der den in dieser Saison bisher so starken Alex de Minaur eliminierte. Morgen darf er sich dann mit Zverev messen, der Deutsche dürfte gewarnt sein.
Bei den Frauen ist das Feld nach dem Ausscheiden von Iga Swiatek, Aryna Sabalenka und Coco Gauff ziemlich offen. Elena Rybakina und Viktoria Asarenka stehen schon im Halbfinale. Die bisher so starke Caroline Garcia (vs Danielle Collins) und Jessica Pegula und Swiatek-Bezwingerin Ekatina Alexandrowa können heute Abend/Nacht nachziehen.

Noch zwei Meldungen out of Miami. Novak Djokovic hat sich von seinem Trainer Goran Ivanisevic getrennt. Gründe sind mir nicht bekannt. Und Dominic Thiem, der zunehmend verzweifelt um sein (erfolgreiches) Comeback kämpft, hat wieder Schmerzen an seiner operierten Hand. Angeblich ist es nicht soo schlimm, er will nächste Woche in Estoril  starten, aber das Karriere-Ende wird immer konkreter

Und sonst?

– Weiter erfolgreiche deutsche Handballer im European-League-Halbfinale: Die Füchse Berlin und Rhein-Neckar Löwen gewannen ihre Auswärtspartien in Schaffhausen und Nasice mit 4 bzw 5 Toren Vorsprung. Hannover-burgdorf bezwang zu Hause IK Savehof mit 34:30. Flensburg Handewitt ist im Viertelfinale bereits fix.
– Die Eisbören Berlin stehen im Halbfinale der DEL nach dem umkämpften 3:2 gegen die Adler Mannheim. Straubing gewann gegen die Schwenningen Wild Wings mit 3:2 und fährt mit 3:2 Siegen zum Spiel morgen im Schwarzwald.
– Domantas Sabonis verlängerte seine Double-Double-Rekordserie auf 55. Allerdings gilt das „nur“ nach 1976, dem Zusammenschluss von NBA und ABA. Seine Sacramento Kings gingen allerdings gegen die Dallas Mavericks mit 96:132 unter.
– Und die NY Rangers haben als erstes Team der NHL das Play-off-Ticket fix gebucht, zehn Spieltage vor Saisonende

Einen längeren Blick über den Teich gibt es morgen. Da ist dann auch der offizielle Opening Day der MLB. Mal sehen, ob und was mir daszu Großartiges einfällt.

Was vom Tage übrigblieb

Vertane Chance, deprimierende Saison

Das letzte Pokalviertelfinale konnte tatsächlich gespielt werden. konnte tatsächlich gespielt werden im Saarbrücker Ludwigspark trotz des vielen Regens. der herunterfiel, aber eben nicht am Tag vor der Partie des 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach.. Während der Partie: Dauerregen und Gladbacher Fohlen, die damit und dem immer schlechter werdenden Geläuf überhaupt nicht zurechtkamen. So siegten die Saarbrücker letztlich verdient gegen einen maßlos enttäuschenden Kontrahendten, der jetzt vor den Scherben einer deprimierenden Saison steht.

Aber was für eine Chance war das im Pokal. Viertelfinale bei einem Drittligisten un d bei einem Sieg wäre der 1. FC Kaiserslautern auf em gar nicht mehr so uneinnehmbaren Betzenberg auch eine machbare Hürde gewesen. Das Pokalv´finale wäre ein dickes Trostpflaster gewesen – perdu. Gut in Saarbrücken haben zuvor auch die Bayern und Eintracht Frankfurt verloren, aberje weiter dieser Wettbewerb fortschreitet, desto mehr konzentrieren sich die Clubs, die Fahrt nach Berlin wird ja immer konkreter.

Was bleibt, ist tiefer Frust. Der einzige Trost ist, dass mit Köln, darmstadt und Mainz dieses Jahr drei Teams so unterirdisch mies punkten, dass wenigstens der Abstieg kein Thema mehr ist. Jetzt haben die Spieler neun Partien Zeit, sich zu präsentieren. Die Gladbacher verantwortlichen werden sich aber auch ernsthaft fragen müsen, ob sie mit Trainer Gerard Seoane wirklich ds große Los gezogen haben. Seine Hilflosigkeit gestern gab dazu wenig Gründe.

Und Saarbrücken: Schwebt weiter auf der Pokalwolke, die ja auch extrem einträglich ist. Gute 3.3 Millionen Euro sind sicher, und im Halbfinale wartet mit Kaiserslautern auch ein machbarer Gegner. Das andere Halbfinale bestreiten Bayer Leverkusen und Fortuna Düsseldorf – in der BayArena. Wer wetten will …

Geteiltes Saisonfinale der Alpinen

Erst heute ist mir ein Irrtum meinerseits bewusst geworden. Das Saisonfinale der alpinen Skifahrer wird dieses Jahr an zwei Wochenenden ausgetragen und nicht wie bisher von Mittwoch bis Sonntag. Das bedeutet im Klartext, dass amSamstag und Sonntag, jeweils die Riesenslaloms und Slaloms stattfinden und nachste Woche am Freitag die Super-Gs und am Samstag die Frauenabfahrt und am Sonntag die Männer-Abfahrt. Der Teamwettbewerb wurde gestrichen. Den Vorteil dieser Änderung erkenne ich nicht – im Gegenteil. Es war ja der Charme dieser Veranstaltung, dass in geballter Form sich an viert Tagen en sute die jeweils besten 25 (+ einige mit anderer Qualifikation wie 500 Punkte, Europacupgewinner, Juniorenweltmeister) Läuferinnen und Läufer in den einzelnen Disziplinen maßen und dazwischen der doch immer wieder unterhaltsame Teamwettbewerb ausgetragen wurde. Da stürzte sich schon ein Abfahrer in den Stangenwald und umgekehrt. Jetzt die strikte Trennung Speed und Technik. Für die reinen Techniker ist die Saison spätestens am Sonntag beendet, während die reinen Speedfahrer dann zwei Wochen zum Nichtstun verurteilt sind und für sie eben die Saison noch eine Woche später endet. Und richtig peinlich, weil so evident geldgierig ist die Idee, Frauen und Männer die Abfahrten an gesonderten Tagen bestreiten zu lassen, bei einem Starterfeld von jeweils etwa 30 FahrerInnen.

Verrücktes NBA-Spiel

In LA empfingen die Clippers die Minnesota Timberwolves, und am Ende gewannen die Gäste klar und eindeutig. 118:100. Und was ist daran verrückt? Na ja, der Spielverlauf: Die Clippers führten nämlich schon mit 22 Punkten vorsprung, ehe sie in der 2. Halbzeit völlig einbrachen und insgesamt nur 37 Punkte zusammenkratzten. Zeitweise lagen sie gar mit 22 Punkten vorn – ein Swing von 44 Punkten.

Und sonst
– Der fC Arsenal im Elfmeterschießen gegen Porto und der FC Barcelona mit einem 3:1 gegen Napoli haben das Viertelfinale der Champions League erreicht. Arsenal war überlegen, aber Porto hatte durchaus auch seine Chancen. Die Londoner zum ersten Mal seit 2006 unter den besten Acht.
– Zverev weiter, Kerber raus. Im Duell der Mamas und Freundinnen verlor Kerber klar gegen Caroline Wozniacki. Sascha Zverev brauchte drei Sätze gegen den in dieser Saison so starken Australier Alex de Minaur. Jetzt trifft er auf Carlos Alcaraz, auch nicht ganz einfach …