Ein Venezolaner rettet die Baseball-Ehre der USA *

Blick über den Teich, World Series

* ich weiß natürlich, dass diese Überschrift eine schamlose Übertreibung ist. Die ich aber angesichts der kriegs(ähnlichen)-Handlungen von Trump gegen Venezuela passend und witzig finde; sie ist im übrigen auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Ihr werdets lesen und verstehen, hoffe ich.

 

Toronto Blue Jays – LOS ANGELES DODGERS 4:5/11 Inn. (3:4)

 

Der Countdown in Toronto hatte begonnen, und er war bei 2 angelangt. 2 Outs fehlten im 9. Inning also nur noch, und die heimischen Blue Jays würden die 4:3-Führung verteidigen. Damit diese unglaubliche 7. Partie dieser noch unglaublicheren World Series gegen die Dodgers gewonnen haben und die Stadt und ganz Kanada würde den ersten WS-Triumph nach 1993 feiern. Knisternde Erwartung: Am Schlag stand Miguel Rojas, der nominell schwächste in der Line Up der Dodgers, der den Ball nur selten trifft und erst recht nicht satt. Dafür ist er ein umso besserer Verteidiger, wovon noch die Rede sein soll. Und was tat Miguel Rojas – der Nicht-Homerun-Schläger. Drosch den Ball über den Zaun: Homerun, Ausgleich, die Siegesfeier fiel (erst mal) aus.
Doch im unteren 9. Inning hatten die Blue Jays erneut die Chance: Bases loaded, 1 Aus: am Schlag Dalton Varsho: der trifft den Ball, flach, durchaus gefährlich: aber er rollt in Richtung von Miguel Rojas,dem so großartigen Verteidiger und wahrscheinlich noch voller Adrenalin ob seiner offensiven Heldentat ein paar Minuten zuvor. Rojas klaubte den Ball nicht nur mühelos auf, sondern beförderte ihn auch mit einem perfekten Wurf zur Homebase. Wo er um Sekundenbruchteile rechtzeitig im Handschuh seines Catchers Will Smith landete, bevor der heranstürmende Isiah Kiner-Falefa die Homebase erreichte: ein bisschen mehr nach rechts oder links, ein bisschen weniger hart – und Kiner-Falefa hätte den sieg- und World-Series-bringenden Punkt geschafft.

Will Smith wiederum war es im 11. Inning vorbehalten, mit seinem Home Run den letztlich tatsächlich entscheidenden Punkt zu schaffen. Denn auf diesen Punkt hatten die Blue Jays tatsächlich und endgültig keine Antwort mehr.

Donald Trump und alle US-Amerikaner können also aufatmen. Die Trophäe bleibt in den USA; ebern weil ein Mann aus Venezuela zwei absurd gute Momente seines Sportlerlebens in einem Spiel vereinigte. Die Dodgers wiederum schafften ein Kuststück, das zuletzt den New York Yankees gelang: die Titelverteidigung.

 

Viele Heldengeschichten …

 

Allein diese elektisierenden World Series hatte so viele Geschichten zu erzählen: so viel Unglaubliches, zuvor noch nie (sehr selten) Gesehenes.

  • der unfassbare Rookie-Pitcher der Blue Yays Trey Yesavage, der im 5. Spiel gleich 12 Strike outs warf und die Dodgers-Stars wie Lehrbuben aussehen ließ. Er war auch Teil dieses Game-7-Thrillers, als er im 7. Inning 3 Schlagmänner ausmachte, allerdings im 8. Inning den Homerun von Max Muncy zum 4:3 hinnehmen musste.
  • Will Klein: im legendären 18-Inning-Thriller des Spiel 3 der entscheidende Mann, als er als letzter Werfer der Dodgers 4 unglaubliche Innings warf und keinen einzigen Run zuließ. Vorher und nachher ward er nicht mehr gesehen.
  • Shohei Ohtanis Monsterspiel 3: 9-mal trat er an zu einem At Bat: 2 Homeruns, 2 Doubles, fünfmal ließen ihn die Toronto Werfer freiwillig (viermal) und fast freiwillig per Walk auf die erste Base.
  • Addison Barger: im 1. Spiel trat er als Einwechselspieler an und schlug einen Grand Slam (Homerun mit geladenen Bases). Noch nie gab es so etwas in World Series, die immerhin ihre 120. Auflage erlebten.
  • der malade Bo Bichette: kaum laufen konnte der Toronto-Profi, als er nach einer gut einmonatigen  Verletzung zu den World Series zurückkam. Was ihn nicht abhielt, im 7. Spiel einen 3-Run-Homer über en Zaun zu dreschen.
  • Miguel Rojas: sein Homerun war erst der zweite in einem 7. Spiel der World Series, der im 9. Inning einen Ausgleich bedeutete. Zuletzt hatte es das 1960 gegeben …
  • Will Smith: entscheidender Homerun, was will man mehr? Vielleicht diese Geschichte. Namensvetter ist nämlich nicht nur de berühmte Schauspieler, sondern ein Relief(Ersatz)-Pitcher, der von 2021 bis 2023 mit 3 verschiedenen Teams (Atlanta Braves, Houston Astros, Texas Rangers) die World Series gewann. Damit steht seit 5 Jahren ein Will Smith in den Siegerlisten.

 

 … aber nur ein Supermann

 

Und doch verblasst all das im Vergleich zu Yoshinobu Yamamoto. Dem Pitcher gelang im 2. Spiel der World Series ein Complete Game. In seinem 2. Start (Spiel 6) absolvierte er 6 fast fehlerfreie Innings, in denen er nur einen Run zuließ. Wahrscheinlich hätte er sogar noch ein Inning mehr werfen können (Pitchcount erst bei 90 oder so), doch Team-Manager Dave Roberts dachte vielleicht tatsächlich schon an das 7. Spiel. Wo sprichwörlich „jede Hand, jeder Arm gebraucht wird.
Also auch jene des Japaners, obwohl dieser erst tags zuvor geworfen hatte. Im 9. Inning kam er auf den Mound, mit einem Aus im Rücken, aber auch 2 Mann auf Base. Er überstand das 9. Inning (auch dank der starken Defensivleistungen nicht nur von Rojas, im 10. Inning eliminierte er (immer einen gegnerischen Homerun und damit die Niederlage vor Augen) drei letztlich hoffnungslose Schlagmänner, im 11. Inning schließlich ließ er zwar Vladimir Guerrero per Double und Barger per Walk auf Base, provozierte aber auch mit seinem Wurf, dass Alejadro Kirk in das spiel-, serien- und trophäenentscheidende Double Play schlug.
Statistisch war das dann der 3. Sieg für ihn in den World Series, und angesichts dieser famosen Leistung konnten die Journalisten einfach nicht anders und wählten ihn zum MvP der World Series – trotz Landsmann und Super-Superstar Shohei Ohtani.

 

Gewinner Baseball

 

Was Besseres als diese World Series hätte dieser Sportart nicht passieren können: Schon die Ansetzung LA vs Toronto, USA vs Kanada in diesen Trump-Zeiten (51. Bundesstaat und so). Und das Team Kanada forderte nicht irgendein doofes Provinzteam, nichts für ungut, Milwaukee Brewers oder Philadelphia Phillies, sondern mit den LA Dodgers das meistgehasste und reichste und mit Superstar überbesetzte Team der National League. Tatsächlich drückte ganz Kanada den Blue Jays die Daumen, wie Staatspräsident Mark Carney in einem ersten Kondozenschreiben in einem Schreiben versicherte, in dem er trotz der Niederlage den Stolz aller Kanadier übermittelte. (Wahrscheinlich gibt es ein paar Besitzer von kanadischen NHL-Clubs, die insgesamt heilfroh sind, denn die warten ebenfalls seit 1993 auf einen Stanley Cup Triumph für Kanada. Mein Trost: Mit einem Sieger ausgerechnet aus Los Angeles wird auch Trump nicht wirklich glücklich sein …
Und dann diese unfassbare Serie, mit Drehungen und Wendungen wie selten gesehen: Matchfolge 1:0, 1:1, 1:2, 2:2, 3:2, 3:3, 3:4 aus Sicht der Jays. In sieben zum Teil epischen Partien.

 

(Ein bisschen) Deutschtümelei

 

Die deutschen Zuschauer durften teilhaben, nicht nur diejenigen, die den League Pass besitzen. Erstmals seit Ewigkeiten gab es (bei Sportdigital+) alle Post-Season-Spiele in deutscher Sprache, die World Series mit dem großartigen Axel Goldmann am Mikrofon. Nicht zu unrecht lobte er seinen Sender hinterher (und meinte sehr verient auch sich selbst).
Und doch gäbe es noch einiges zu vebessern: Goldmann kommentierte alleine, von irgendwo in einem Kabäuschen (das wir nie sahen) – vielleicht sogar von daheim? Wie wäre es, wenn sich nächstes Jahr Goldmann (oder ein anderer)  mit einem Kollegen und dazu vielleicht sogar einem Experten (warum eigentlich nicht Phillies-Profi Max Kepler?) in einem vorzeigbaren Studio zusammensetzt, wo dann die ewigen Inning-Pausen vernünftig mit Analysen und Geschichten/Geschichtchen überbrückt werden?
Und noch eins, liebes, besser liebgewonnenes Sportdigital1+: Es gibt Menschen, die diese Spiele relive sehen wollen am nächsten Morgen; weil sie sich nicht die Nächte um die Ohren schlagen wollen (oder Werbe-Pausen überbrücken). Es wäre dann sehr hilftreich, wenn Eure Baseball-Übertragungen nicht nur auf 3 Stunden angesetzt wären und danach das Relive schnöde abbricht …

Es gibt Spiel 7 – was auch sonst?

Blick über den Teich, World Series

 

Toronto Blue Jays – Los Angeles 1:3 (3:3)

 

Ganz plötzlich war das Spiel zu Ende. Und die zuvor drei Stunden lang infernalisch lärmenden Fans im Rogers Centre in Toronto verstummten ebenso abrupt, als hätte ein Geist am Halloween-Abend den Stecker gezogen. Statt des greifbar nahen Sieges und dem Triumph der World Series heißt es nun für die Kanadier (und natürlich auch die Dodgers). Alle Konzentration für Spiel 7 heute Nacht, den ultimativen Showdown einer durch und durch bemerkenswerten World Series.

Wirklich begriffen, was da passiert war, hatten wahrscheinlich zunächst die wenigsten Zuschauer live und auch an den Fernsehgeräten. Die Konstellation war trotz des 1:3-Rückstandes im 9. Inning blendend für die Blue Jays. Denn es standen Läufer auf den Bases 2 und 3 – bei keinem Aus, also fast eine Run-Garantie. Da zog Dodgers-Manager Dave Roberts die Notbremse, und die hieß Tyler Glasnow. Eigentlich ein Starting Pitcher, kam er in dieser heiklen Situation ins Spiel, und was er vollbrachte, grenzte an ein Wunder. Seinen ersten Wurf traf Ernie Clement hoch, aber nicht weit genug, als dass Myles Straw von der 3. Base nach Hause laufen könnte. 2. Pitch: Ball. 3. Pitch: Andres Giménez trifft den Ball nicht voll,  Kiké Hernandez fängt ihn locker und wirft ihn geistesgegenwärtig zur 2. Base (Miguel Rojas) und macht damit auch Addison Barger aus, der aschon erwartungvoll in Richtung 3. base gelaufen war. Double Play – over and out.

Damit geriet eine umstrittene Entscheidung der Refs unmittelbar vor Glasnows Einwechsung wieder ins Blickfeld. Ein weiter Schlag von Barger blieb hinten in der Spielumrandung stecken. Sowohl Straw von der 1. Base also auch Barger nutzten die Chance, umrundeten das Feld und liefen auf die Home Base. Doch die Dodgers hatten das Verteidigen eingestellt und monierten einen unspielbaren Ball, was den Regeln gemäß nur ein Ground Rule Double bedeuten würde. Dem schloss sich der Umpire an, und diese Entscheidung wurde auch nach Ansicht der Videobilder bestätigt: mit der Folge, dass Straw und barger zurück auf Base 3 und 2 mussten (siehe oben) Ich kenne mich im Baseball jetzt wahrlich nicht genug aus, aber für mich war der Ball, auch wenn er feststeckte, gut sicht- und spielbar. Wie formulierte es mlb.com so schön? „This ball was ruled dead. And now the Dodgers – and the World Series itself – are still alive.

 

3. Inning entscheidet

 

Viel vorzuwerfen haben sich die Blue Jays nicht. Starting Pitcher Kevin Gausmann hatte abermals einen starken Tag, schaffte etwa in den ersten beiden Innings gleich 5 Strikeouts und hielt 6 Innings durch. Doch eine Schwächephase von ihm im 3. Inning entschied die Partie. 2 LA-Spieler hatte er schon ausgemacht, allerdings auch Tommy Edman (Double) und Shohei Ohtani (absichtlicher walk, warum nur? könnte ich dämlich ex post fragen?) auf Base gelassen. Will Smith schaffte ein weiteres Double – 1:0 Dodgers. Nach einem weiteren (unabsichtlichen) Walk für Freddy Freeman brachte Mookie Betts mit seinem Double zwei weitere Teamkollegen (Ohtani, Smith) nach Hause – 3:0. Ausgerechnet Mookie Betts, der bis dato in den World Series praktisch nichts getroffen hatte.
Das war es an LA-Offensive. Im gesamten restlichen Spiel brachten sie nur noch einen einzigen Hit und 2 Walks zu Stande.

Und die Blue Jays? Die beschäftigten zwar Doders-Pitcher Yoshinobu Yamamoto viel besser als in Spiel 2 (5 Hits, 2 Walks, lange Pitchier-Batter-Duelle und auch noch ein Fielding Error)), so dass der Japaner „nur“ 6 Innings durchhielt (und kein komplettes Spiel schaffte). aber mehr als ein Run (ebenfalls im 3. Inning durch Addison Barger). sprang nicht heraus. In allen Statistiken waren sie besser (fielding, hitting, pitching), doch das nutzte nichts aufgrund des vermaledeiten 3. Inning.
Die mangelnde Effizienz verdeutlichen 2 Kennzahlen: 1 von 9 bei Runners in Scoring Position (mindestens Base 2), und insgesamt strandeten 8 Spieler, left on Base, wie es in den Stats so unschön heißt.

 

Ansetzung, Spiel 7

 

So., 01:00: Blue Jays – Dodgers (3:3)

Wie geschrieben: der ultimative Showdown. Wie es aussieht, werden die Blue Jays Veteran Max Scherzer als Starting Pitcher auf den Mound schicken. Zumindest ofiziell haben die Dodgers diesbezüglich noch nichts verlauten lassen. Viel spricht für Shohei Ohtani, aber nach seinem superkurzen und supereffizienten Auftritt ist auch der Einsatz von Tyer Glasnow vorstellbar. Entscheidend werden dann höchstwahrscheinlich eh die Esatzwerfer auf beiden Seiten sein.

🧠 Dodgers (wg des xten Momentum Shifts dieser Serie? Ich könnte aber genausogut eine Münze schmeißen)
❤️ Blue Jays (Go Canada, go! Gilt in diesen Trump-Unzeiten mehr denn je!)

 

Mit Rückjenwind zurück nach Toronto

Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 1:6

 

Es sind unglaublichen Geschichten wie die von Trey Yesavage, die die Sportfans jubeln, Drehbuchautoren  jedoch verzweifeln lassen. Die Realität schlägt jede Fiktion. Niemand hätte gewagt, eine Story wie die des Toronto-Pitchers zu schreiben (auch aus Mangel an Fantasie), geschweige denn mit so einem Irrsinn an irgendein Studio heranzutreten.
Im Frühjahr, als die MLB begann, warf Yesavage irgendwo in der 5. Mannschaft der Jays Bälle irgendwo in der Pampa. Ein rasend schneller Aufstieg folgte durch die immer besseren Teams (anstatt mindestens 2 Jahre), und im Spätsommer fand sich der  22-Jährige tatsächlich im Kader der MLB-Mannschaft wieder. Wo er gute Leistungen ablieferte wie etwa in den Divisional Series gegen die Yankees und auch im 1. Spiel gegen die Dodgers. Doch niemand konnte erwarten, dass er in einem World-Series-Spiel Historisches würde zeigen. Wie Mittwochnacht in Los Angeles (natürlich, die Filmstadt!) bei der 5. Partie der Dodgers gegen die Toronto Blue Jays

Als Trey Yesavage  das Mound nach 7 Innings beim Stand verließ (drehbuchreif das Double Play  zum Abschluss) und kurz danach die Niederlage der Dodgers feststand, da wird der eine oder andere Filmproduzent erstens entsetzt über seine Dodgers (das Sportteam von LA) und zweitens mit Befehl an seine Leute in den Abend (ca. 21:30 Ortszeit) getreten sein, sofort eine Yesavage-Geschichte zu schreiben. Was für ein Auftritt des Rookies!
Schon in nüchternen Zahlen beeindruckend-unfassbar: 7.0 Innings, 3 Hits, 1 Earned Run (der Homerun von Kiké Hernandez), 0 Walks, dafür 12 Strikeouts, Rookie-Rekord und die sechstmeisten ever in einem World-Series-Spiel. Und das nicht gegen irgendeine Kirmestruppe, sondern den Titelverteidiger mit den furchteinflößenden Schlagmännern zu Beginn der Line Up: Shohei Ohtani (der im 3. Spiel noch neunmal auf Base gekommen war), Will Smith, Mookie Betts. Nicht einer von ihnen gelangte in den jeweils 3 At Bats gegen den Frischling auch nur ein einziges Mal auf Base.
Das alles schaffte Ysavage mit einem unaufgeregten, gar nicht mal sooo schnellen Wurf, der die Dodgers-Batter bis auf Teoscar Hernández (2 Hits) vor unlösbare Probleme stellte. Faszinierend die Kontrolle, 71 Strikes bei 104 Würfen. Die Frage stellte sich: Wer war der Lehrbub (60.000 Dollar Jahresgehalt, immerhin), wer die zigmillionenschweren Superstars?

 

Blue Jays starten mit 2 Homeruns

 

Natürlich kam Yesavage der Spielverlauf entgegen, denn die Toronto-Offensive war gleich hellwach. Den ersten Pitch überhaupt jagte Davis Schneider über den Zaun. Den dritten Pitch der Partie von Blake Snell, dem Pitching-Ass der Dodgers, sandte Vlad Guerrero jr. per Homerun in die Zuschauertribüne – 2:0. Seine unglaubliche Coolness bewies Yesavage, dass er den Homerun von Kiké Hernández (ja, es gibt zwei von den Hernandez‘, nicht verwandt) seelenruhig zur Kennnis nahm und danach Alex Call und Shohei Ohtani ausmachte.
Auch Snell fing sich, musste zunächst nur den Run nach einen Sacrifice Fly hinnehmen, sodass es bis Anfang des 7. Innings beim 1:3-Rückstand der Dodgers blieb, im Baseball ein Nichts.
Im 7. Inning begann dann die zweite Pitcher-Geschichte, die des Blake Snell, allerdings ohne Happy End. Obwohl er schon 90 Pitches im Arm hatte, beließ ihn Manager Dave Roberts erst mal auf dem Mound; er dachte an seine furchtbaren Einwechselwerfer (ich übertreibe jetzt bewusst, aber nur ein kleines bisschen, denn es ist in sdiesem Luxuskader ein echtes Elend mit ihnen …). Aber mit der Kraft fehlte die Genauigkeit. Wild Pitch, Torontos Barger rückt auf die 2. Base. Walk Andres Gimenez. Wild Pitch, Barger rückt auf die 3. Base.
Nach dem Strikeout gegen Schneider wechselte Roberts Snell (am Ende: 116 Pitches) gegen Edgardo Henriquez aus. Der fabrizierte gleich den nächsten Wild Pitch, so dass Barger tatsächlich zum dritten Mal praktisch kampflos eine Base weiterrückte zum 4. Run der Kanadier – ebenfalls rekordverdächtig.
Boe Bichette besorgte gegen Henriquez einen weiteren Run (durch Gimenez), und im 8. Inning legte Isiah Kiner-Falefa mit einem RBI (Run: Ernie Clement) zum Endstand nach.

 

Ausblick

 

Dass die Blue Jays mit eine 3:2-Führung nach Toronto zurückkehren würden, hätten nach der herzzerreißenden 18-Inning-Niederlage in Spiel 3 vor 2 Tagen wohl auch die größten Optimisten kaum zu hoffen gewagt. Doch entschieden ist noch lange nichts: Gerade in dieser geschichtsträchtigen Serie halte ich ein Comeback (zumindest ein Spiel 7) geradezu für zwingend, zumal in Partie 6 für die Dodgers mit Yoshinobu Ymamoto ein weiterer Pitcher bereitsteht, der für hollywoodreife Geschichten steht. Schafft er etwa sein drittes Complete Game in Folge?

 

Ansetzungen (MEZ)

 

Sa., 01:10: Blue Jays – Dodgers (3:2)
So., 01:10: Blue Jays – Dodgers (Spiel 7, falls erforderlich

Blue Jays gleichen aus – ganz profan

Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 2:6 (2:2)

 

Nach dem sagenumwobenen, rekordträchtigen 18-Inning-Match vom Montag mussten die Dodgers und Blue Jays nicht einmal 18 Stunden schon wieder ran, der unerbittliche Zeitplan machts nötig, den ich hiermit ernsthaft hinterfrage als tumber Deutscher. Fast kein Wunder, dass ein ganz normales Baseball-Spiel herauskam ohne große Höhepunkte, was den Kanadiern allerdings völlig egal seindürfte; zumal sie dann doch einige Helden der Partie benennen durften. Wie Vlad Guerrero, der im 3.Inning die Führung der Dodgers mit einem wo-Run-Homer drehte. Oder Shane Bieber, der Pitcher: dieser ließ in seinen 5.1 Innings (länger als befürchtet) nur 4 Hits und einen Run zu.
Auf der anderen Seite schrumpfte sogar der als außerirdisches Einhorn bewunderte Shohei Ohtani auf Menschenmaß zurück. Als Pitcher für seine Verhältnisse unterdurchschnittlich (6, Innings, 4 Earned Runs). Vor allem aber kam er als Schlagmann auf keinen grünen Zweig. 3 At Bats, kein Hit und nur ein Walk, das ist fast unwürdig für den Japaner. Den ich hiermit zur Ketchupflasche ehrenhalber ernenne. Entweder er hat ein unfassbares und so nicht nie gesehenes Spiel oder es kommt eben (fast) gar nix aus der Tube.
Wie gesagt: große Spannung mochte nicht aufkommen, vielleicht waren doch alle Akteure etwas müde (auch die Fans, die tags zuvor sechseinhalb Stunden ausgeharrt hatten).
Im 7. Inning fiel dann die Entscheidung: Ohtani ließDaulton Varsho und Ernie Clement auf die Bases. Für ihn wurde dann Anthony Banda eingewechselt, doch dieser musste drei weitere Hits und 4 Runs hinnehmen. Dem hatten die Dodgers in 3 Innings nichts mehr entgegenzusetzen, auch wenn Tommy Edmond doch ein Ehren-RBI (den es im Baseball nicht gibt) gelang.

 

Ausblick

 

Die Serie ist also wieder völlig offen. Spekulationen, wer welches Momentum wann und wie vielleicht eher hat sind genauso wenig dienlich wie die Prognose, welcher der Starting Pitcher, die jetzt folgen, die Strapazen besser verkraftet hat
Nur eines steht fest. die World series 2025 werden auf jeden Fall noch einmal nach Toronto zurückkehren, wo dann der Champion in Spiel 6 oder 7 gekürt wird.

 

Ansetzungen

 

Do., 01:00: Dodgers – Blue Jays (2:2)
Für LA steht der manchmal brillante Blake Snell als Starting Pitcher auf dem Mound
für die Blue Jays der Rookie Trey Yesavage

Sa., 01:00: Blue Jays – Dodgers (Spiel 6)
So., 01:00: Blue Jays – Dodgers (Spiel 7, wenn nötig)

2 Spiele zum Preis von Einem

Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 6:5/18 Inn. (2:1)

 

Freddy Freeman hatte dann endlich eine Einsehen, und jeder Baseball-Fann außerhalb Torontos, meinetwegen kandas, wird letztlich heilfroh gewesen sein, dass das offensive Eldend endlich ein Ende hatte. Im unteren 18. Inning trat er also an den Schlag und drosch den Ball von Brendon Little in die Zuschauerränge. Homerun! Walk-off-Homerun besser gesagt weil er das Spiel  gegen die Blue Jays beendete. Nach 18 Innings, also genau das Doppelte eines normalen Baseballspiels. Mit 18 Innings wurde der bisherige Rekord eines WS-Spiels eingestellt, also 2018 ebenfalls die Los Angeles Dodgers ebenfalls in einem Spiel 3 gegen die Boston Red Sox gewannen und auf 1:2 verkürzten. Freddy Freeman ist ebenfalls ein World-Series-Serientäter. Im vergangenen Jahr drosch er gegen die Yankees einen Grand Slam über den Zaun.

„Es war eines der größten Spiele der World Series“, bekannte dave Roberts. Da erneut eine Unzahl an Geschichten und Geschichtchen innerhalb der Partie bereithielt.

 

Zahlereien

 

  • 6 Stunden 39 Minuten dauerte die Partie. Unfassbar angesichts der Tatsache, dass das Spiel seit ein paar Jahren durch die Pitch Clock und andere Änderungen (weniger Pickups, der nicht mehr ausgeführte intentional Walk et all) wesentlich verkürzt wurde. Früher hätte so ein Spiel mindestens eine Stunde länger gebraucht.
  • 19 Pitcher wurden von den beiden Mannschaten eingesetzt.
  • Sie benötigten insgesamt 609 Würfe

 

Ohtani erneut historisch

 

Diesmal beschränkte sich der Japaner aufs Schlagen (solange Toronto ihn lie). In den ersten 4 At Bats lautete die Bilanz: Double, Homerun, Double, Homerun – eine hundertprozentige Trefferquote, schon die ist selten. Danach hatte Blue Jays Manager Schneider genug von dieser ungleichen Challenge und wies seine Pitcher im Folgenden an, Ohtani kampflos auf die erste Base zu lassen (ein sogenanter intentional Walk, damit Ohtani eben keine Homeruns mehr schlage). Gleich viermal in Folge befolgten die Pitcher diesen Befehl. Im 17. Inning wagte  zwar nach offizieller Zählart Little den Kampf mit Ohtani, aber seine Würfe gingen viermal derart weit an der Strikezone vorbei, das auch dieser Walk eher ein freiwilliger war. Am Ende stand die in einem Baseball-Post-Season-Spiel einmalige Bilanz: 9-mal stand Ohtani auf der Platte, neunmal erreichte er mindestens die 1. Base. Der bisherige Rekord in Play-offs stand bei 6 von 6 … Zweimal überhaupt erst hat das ein Spieler in der MLB geschafft.
Auch die 4 Extra Base Hits hat es erst einmal gegeben in einer World Series. Der erste war ein gewisser Frank Isbell 1906, wer erinnert sich nicht?

 

Der Spielfilm

 

Auch ohne diese geschichtsträgtigen Extra-Innings wäre es eine memorable Partie gewesen. Die Dodgers gingen durch Teoscar Hernandez‘ Solo-Homerun in Führung, Ohtani erhöhte per Homer im 3. auf 2:0. Im 4. Inning drehte Alexjandro Kirk mit einem 3-Run-Homer die Partie, und nach Andres‘ Giménez‘ Sacrifice Fly stand es plötzlich 4:2 für die Kanadier.
Im unteren 5. Inning glichen die Dodgers aus, und die erneute Führung der Jays im 7. Abschnitt beantwortete Ohtani mit seinem 2. Homer zum 5:5. Schon da werden viele gedacht haben: warum zur Hölle lässt ihn Jays-Manager Schneider nicht freiweillig auf die 1. Base rücken?
Auffällig war das zum Teil brillante Fielding auf beiden Seiten. Mehrere Versuche der Läufer, eine Extra Base zu erhaschen, scheiterten an brillanten Würfen

Satte 9 Innings danach sollte beiden Teams nicht ein einziger Run gelingen. Chancen waren durchaus da, die größte tat sich den Blue Jays im 13. Inning auf: geladene Bases, Pichcount 3:2 und der äußerst wackelige Clayton Kershaw auf dem Mound. Doch der Veteran, einst einer de besten Pitcher der Liga, zog irgendwie alte Qualitäten aus em alten Ärmel, und er und die Dodgers überstanden auch diese heikle Situation.

Auffällig: Die vermeintlich so schwachen Auswechselpitcher der Dodgers verrichteten einen eszellenten Job (erwartungsgemäß auch die der Jays). Besonders hervorzuhebenist Will Klein: Er war der letzte im Dodgers-Bullpen und hielt satte 4 Innings (15 bis 18) durch, in denen er gerade 1 Hit und 2 Walks zuließ. Überhaupt war als Blue-Jays-Fan extrem traurig anzusehen, wie harmlos die Schlagmänner ab Inning 13 agierten (eben dieser eine Hit).

 

Ausblick

 

Dieser Sieg war zwar auf dem Papier nur einen Erfolg wert, aber vielleicht ist er der ausschalggebende. Schon heute Nacht geht es mit Spiel 4 weiter. Schon jetzt kann man angesichts der extrem beanspruchten Ersatzwerfer feststellen: Auf die Starting Pitcher wird es enorm ankommen. Noch mehr als sonst werden sie es darauf anlegen müssen, dass sie möglichst lange durchhalten.

 

Ansetzungen

 

Mi., 01:10: Dodgers – Blue Jays (2:1)
Do., 01:10: Dodgers – Blue Jays (Spiel 5)

Yamamoto wirft für die Geschichtsbücher

Blick über den Teich, World Series

 

Toronto Blue Jays – Los Angeles Dodgers 11:4 und 1:5 (1:1)

 

Mit einem Split endeten die ersten bBeiden Partien in Toronto. Vertrieben sind damit die Ängste, die Serie könnte eine allzu klare Sache des Titelverteidigers aus Kalifornien werden. Vor allem im 1. Spiel zeigten die Kanadier, dass ihre Schlagmänner weiter auf Zack sind. Gegen die glanzvolle Pitcher-Leistung von Yoshinobu Yamamoto in Spiel 2 waren sie allerdings chancenlos

 

9 Runs im 6. Inning

 

Von diesem Spielabschnitt werden die Torontians noch ihren Enkeln erzählen. 2:2 stand es, nachdem zuvor Daulton Varsho mit einem 2-Run-Homer ausgeglichen hatte. Im 6. Inning brachen dann alle Dämme: Blake Snell lud die Bases, unter anderem mit einem Hit by Pitch gegen Varsho. Danach hatte Dodgers-Manager Dave Roberts genug und ersetzte seinen zwar guten, aber längst nicht  überragenden Starting Pitcher (wie noch vor einer Woche gegen Milwaukee) durch Emmet Sheehan. Mit dem das Dodgers-Desaster seinen Lauf nahm. Er ließ ein Single von Ernie Clement zu – 2:3. Es folgte ein Walk von Alejandro Kirk und ein Single von Andres Gimenez – 2:5. Small Ball at its best, doch Toronto kann auch die big shots: Der eingewechselte Addison Barger drosch den Ball mit weiter geladenen Bases über den Zaun. Grand Slam, also vier weitere Runs auf dem Blue-Jays-Scoreboard. Und zur Überraschung aller Experten vermeldeten die Statistiker: Es war der erste Grand-Slam eines sogenannten Pinch Hitters (Einwechsel-Schlagmann) in der Geschichte der World Series, die gerade ihre 120. Auflage feiert und in der schon der eine oder andere recht bekannte Auswechselmann an die Platte getreten hat.
Und noch immer hatten die Jays nicht genug: Alejandro Kirk erzielte einen weiteren Homern, diesmal 2 Runs wert (Vlad Guerrero jr. war zuvor per Single auf Base gekommen) – 11:2.
Es blieb dem ansonsten wirkungslosen Shohei Ohtani überlassen, mit seinem Two-Run-Homer (gleichzeitig sein einziger Hit bei 5 Versuchen), wenigstens etwas Ergebnis-Korrektur zu betreiben.

 

Unfassbarer Yamamoto: noch ein complete game

 

Eine famose Leistung abzuliefern ist das eine: diese zu wiederholen zeigt Ausnahmeklasse. Und in diese Reihe von Ausnahmespielern darf sich spätestens nach Spiel 2 auch Dodgers-Ptcher Yohunobe Yamamoto zählen. Beim 5:1 entnervte er die bis dato so zuverlässigen und auch geduldigen Toronto-Schlagmänner. Umso bemerkenswerter, weil der Japaner im 1. Inning noch Riesenprobleme hatte, gleich die ersten beiden Hiter George Springer und Nathan Lukes auf Base ließ. Doch mit viel Können und etwas Glück befreite er sich aus der heiklen Situation nach , ohne dass er einen Run zuließ.
Auf der anderen Seite hatte auch Kevin Gausman einen ganz starken Tag. Zwar ließ er im 1. Inning einen Run zu, danach allerdings eliminierte er 17 Schlagmänner der Dodgers in Folge. Und doch reichte diese phänomenale Leistung nicht zum Sieg. Im 7. Inning (eigentlich sollte er gar nicht so lange werfen, aber er brauchte bis dato extrem wenige Pitches) drosch zunächst Will Smith den Ball über den Zaun und kurze Zeit später Max Muncy. Erst danach kam es zum Pitcher-Wechsel, doch die jetzt sichtlich erleichterten, ja erlösten Dodgers nutzen die Gelegenheit und schafften im 8. Inning zwei weitere Punkte.
Und Yamamto? Ließ sich nichts anmerken und eliminierte einen Blue Jay nach dem anderen. Wie ein Uhrwerk und variablen Würfen, mal ganz schnell, mal verzinkt langsam. Spätestens im 8. Inning war klar, dass der Japaner das komplette Spiel absolvieren würde und dass die so stark kritisierten Ersatzwerfer der Dodgers nicht zum Einsatz kommen würden. Am Ende nur noch ehrfurchtvolle Stille im Rogers Centre vor der grandiosen Leistung des Japaners
Yamamotos Auftritt in Zahlen: 9.0 Innings, 4 Hits (davon einer eher ein Error, aber als Hit gewertet), 1 Earned Run. Dieses Mal brauchte er 105 Pitches; beim Complete Game vor einer Woche gegen Milwaukee waren es 104. Gut für die Blue Jays, dass sogar dieser Übermensch nun eine Pause braucht und erst im 6. Spiel (falls es dazu kommt) auf dem Mound zurückkehrt.

 

Ausblick

 

Die Serie geht jetzt für 3 Spiele nach Los Angeles. Mein Eindruck: Es ist völlig offen, w er am Ende die Nase voll hat. Es würde mich allerdings wundern, wenn es dreimal den gleichen Sieger geben würde, sodass die World Series ziemlich wahrscheinlich noch mal für eine 6. und vielleicht auch 7. Partie nach Toronto zurückkehrt.
Nur eines würde mir als Blue-Jay-Fan etwas Sorgen machen. Dodgers Supermann Shohei Ohtani hat sein Können noch gar nicht gezeigt. Wieder nur ein Hit bei 4 Versuchen (also insgesamt 2/9 in den World Series). Irgendwann kommt dann der Inhalt der Ketchup-Flasche, siehe Spiel 4 der Dodgers gegen die Brewers in den Conference Series (3 Homeruns und als Pitcher 10 Strikeouts).

 

Ansetzungen (MEZ)

 

Di., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 3 (1:1)
Als Starting Pitcher sind Tyler Glasnow und Max Scherzer vorgesehen. Bei Scherzer setze
ich aber ein kleines Fragezeichen
Mi., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 4
SP: Shohei Ohtani und Shane Bieber (vielleicht schon in Spiel 3?)
Do., 01:00: Dodgers – Blue Jays, Spiel 5
Sa., 01:00: Blue Jays – Dodgers, Spiel 6 *
So., 01:00: Blue Jays – Dodgers, Spiel 7 *

* falls erforderlich