von Münchner Löwe | Dez 5, 2024 | bundesliga, Fernsehen, Fußball, WNBA
Tage wurde gemunkelt und gerüchtelt – am heutigen Donnerstag hat die DFL verkündet, welcher Sender wann welche Spiele live oder als Zusammenfassung zeigen darf. Gleich 15 Pakete wurden geschnürt, die versteigert wurden an den Höchstbietenden.
Für den Zuschauer, der bisher via DAZN und Sky die Liga vollständig verfolgte, ändert sich praktisch nichts. Was die live-Rechte betrifft, gab es zum Ist-Zustand nur einen Ringtausch. Das Freitagsspiel, bisher bei DAZN, wandert zu Sky, dafür gibt es die Samstags-Konferenz nunmehr bei DAZN anstatt bei Sky. Da Sky allerdings gleichzeitig (wie bisher) die Einzelspiele zeigen kann, gibt es vor allem für die Fußball-Kneipen jetzt das Problem, dass sie sehr teure Gststättenverträge mit beiden Anbietern abschließen müssen, wenn sie den kompletten Samstag abdecken wollen (wenn sie das nicht ohnehin schon getan haben wg der Sonntagsspiele.
Es ist also sehr übertrieben, von einem TV-Hammer zu sprechen. Der DFL ging es nach all dem Ärger (die erste Versteigerung wurde gerichtlich einkassiert) um die Verteilung; Sie wollten beide potenziellen und potenten Fernsehsender (ob sie wirklich finanziell-potent sind, sei dahingestellt), nicht zu vergraulen. So können sowohl Sky als auch DAZN sich als Sieger fühlen (und taten das in den ersten Reaktionen auch). Die Konferenz ist außerdem eher eine Prestigesache, gilt doch Sky (bzw damals der Vorgänger Premiere) als „Erfinder“ der Konferenz. Was insofern absurd und somit Unsinn ist, weil schon Jahrzehnte davor im Radio die Konferenz lief, wo immer zwischen den Partien hin und hergewechselt wurde und immer noch wird. Erfunden hat sie also eher Kurt Brumme vom WDR in den 70ern (oder gar 60ern?).
Als Sieger geriert sich auch die DFL: Weil es ihr gelungen ist, entgegen dem internationalen Trend (Frankreich, Italien) einen besseren Abschluss getätigt zu haben als zuletzt. Insgesamt erlöst sie in den nächsten vier Jahren 1,121 Milliarde Euro per annum, das sind 21 Millionen/Jahr oder 2 Prozent mehr als zuletzt. Klingt gut, ist auch gut, allerdings insgesamt auch unter der Inflationsrate. Interessant wird die Verteilung an die Clubs, doch das Hauen und Stechen beginnt erst und entscheidet sich erst im Januar ff.
Aufreger ARD-Sportschau
Mein größter Aufreger ist der erneute Zuschlag der Spiele-Zusammenfassung an die ARD. Derselbe öffentlich-rechtliche Sender, der beim Vefassungsgericht gemeinsam mit dem ZDF höhere GEZ-Zwangsgebühren einklagt, verpulvert Millionen Euronen, damit Millionen-Unternehmen Millionen und Abermillionen an Multimillionäre bezahlen. Gut, etwas überspitzt formuliert, aber Tatsache ist: ARD und RTL haben um die Rechte geboten, das erste Gebot sah offenbar RTL vorn, das im Zweifel an seine Schmerzgrenze der Werbe-Gegenrechnung gegangen ist. Und nach allgemeiner und nicht dementierter Auffassung hat die ARD dann noch mal nachgelegt (offenbar war das als bisheriger Rechte-Inhaber möglich) und das RTL-Angebot noch einmal verbessert. Wohlwissend, dass sie die Summe nie im Leben durch Werbe-Erlöse, wohl aber durch das garantierte GEZ-Geld ausgleichen kann. Ich gehe gar nicht so weit wie viele Kritiker und will der ARD gar keinen Fußball mehr gönnen: Aber dass sie einerseits in einem (ungleichen) Wettbewerb einen privat-finanzierten (nur durch Werbung) Konkurrenten überbieten kann UND auf Erhöhung der GEZ-Gebühren pocht vorm höchsten deutschen Gericht und gleichzeitig auch noch Kahlschlag bei Kultutsendern planz, das ist ein starkes Stück. Ich hoffe nur, die Verfassungsrichter sehen das auch so und knallen per lautstarker Ohrfeige der ARD die Erhöhung genau mit dieser Begründung um die Ohren. Mir zumindest fehlt da jedwedes Verständnis.
von Münchner Löwe | Dez 3, 2024 | bundesliga, Fernsehen, Formel 1, Fußball, ski alpin, Wintersport, Wochenvorschau
Zwei Pokalendspiele im Achtelfinale
Zwei Top-Schlager gibt es bereits in der Runde der besten 16 Teams. Heute empfängt Tabellenführer FC Bayern Bayern den Deutschen Meister Bayer Leverkusen. Die Münchner müssen auf Top-Torjäger Harry Kane verzichten, werden also ohne echten Mittelstürmer ihr Glück versuchen. Bayer hat zwar schon in der Bundesliga 7 Punkte Rückstand, allerdings auch erst eine Niederlage hinnehmen müssen und zuletzt zweimal gewonnen. Der Liga-Schlager endete vor gut einem Monat mit 1:1. Mal sehen, ob Xabi Alonso sein Team diesmal offensiver afgieren lässt.
Morgen kommt es zur Partie RB Leipzig vs Eintracht Frankfurt. Für die Sachsen fast schon die letzte Titelchance, nach dem Katastrophen-November. Die Eintracht im Hoch. Beide Teams sind Pokalspezialisten. Sollten die Bullen verlieren, dürften die Tage von Trainer Marco Rose gezählt sein.
Die sonstigen Partien fallen erheblich ab. Der letzte verbliebene Drittligist Arminia Bielefeld empfängt heute (18.00) den SC Freiburg. Außerdem kommt es zum namhaften Zweitligatreffen zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC (Mi., 18.00).
Die Speedfahrer greifen ein
Nach etlichen Slaloms und einem Riesenslalom stehen für die Männer die erste Abfahrt und ein Super-G an – sowie am Sonntag ein Riesenslalom. Ich mag die Traditionsstrecke „Birds of Prey“ in Beaver Creek sehr. Die frauen haben Pause, weil di Rennen im kanadischen Tremblant wegen Schneemangels abgesagt wurden und auf die Schnelle kein Ersatzort gefunden wurde. Gut für Mikaela Shiffrin, die dadurch vorerst keine technischen Wettbewerbe vepasst nach ihrer Sturzverletzung von Killington.
Abschluss der Formel 1
Die Königsklasse beendet ihre Mammut-Saison mit dem Rennen in Abu Dhabi. Max Vestappen steht bereits als Einzelweltmeister fest. Offen ist noch der Konstrukteurstitel, in dem McLaren mit einem vermeintlich komfortablen 19-Punkte Vorsprung auf Ferrari führt. Die Scuderia braucht schon 2 Podestplätze, um überhaupt noch theoretische Chancen zu haben.
Deutsche Handballerinnen unter Druck
Bereits das letzte Vorrundenspiel der EM ist ein Do-or-die-Spiel. Wenigstens reicht dem Team in der Innsbrucker Olympiahalle (remember Eishockey-Bronze bei Olympia 1976) gegen Island ein Remis, um in die Sechser-Hauptrunde aufzusteigen. Draußen ist bereits Co-Gastgeber Österreich nach zwei Niederlagen gegen Norwegen und Slowenien. Die Hauptrunde der besten 12 Teams aufgeteilt in 2 Gruppen wird dann am Donnerstag fortgesetzt.
Und sonst?
- Fußball-Bundesliga: Der 13. Spieltag beschert den Top-Teams auf dem Papier machbare Heimpartien gegen Teams im Abstiegskampf. Der FC Bayern ist gegen den 1. FC Heidenheim genauso Favorit wie der Zweite Frankfurt gegen den FC Aufgsburg und BLeverkusen gegen St. Pauli (alle Sa., 15.30). Spannung verspricht das borussenduell Gladbach vs BVB, in dem die Dortmunder ihre furchtbare Auswärtsbilanz aufpäppeln wollen.
Apropos Bundesliga: Diese Woche endet die Fernsehrechte-Versteigerung für die Saisons 2025/26 bis 28/29. Die DFL will die Ergebnisse am Freitag bekannt geben. Einiges ist ja schon durchgesickert, aber ich werde mich erst zu Offiziellem äußern, auch weil erst dann insgesamt feststeht, wer welche der insgesamt 14 Pakete erworben hat.
- Internationale Ligen: In der Premier League gibt es einen Doppelspieltag, also die englische Woche, die Dienstag/Mittwoch sowie Samstag/Sonntag ausgetragen wird. Am Mittwoch gibt es die Schlager Newcastle United vs Liverpool und Arsenal vs Manchester United. Am Samstag sticht das Merseyside-Derby zwischen dem FC Everton und dem FC Liverpool. Letztmals im Goodison Park, weil in der nächsten Saison Everton das neue Stadion bezieht.
In Spanien hat der leicht schwächelnde (Noch?)-Tabellenführer FC Barcelona am Dienstag die Auswärtspartie auf Mallorca vor der Brust. Noch heikler ist die Aufgabe am Mittwoch für Real Madrid bei Athletic Bilbao, wahrlich kein Selbstgänger im feurigen San Mames. Nicht viel einfacher werden für die beiden Topteams die Partien bei Betis (Barca) und FC Girona (Real).
Atalanta Bergamo ist derzeit das Team der Stunde in Italien mit zuletzt 8 Siegen und dem Sprung auf Platz 2 hinter Napoli . Zum Lombardentanz bitten die Bergamasken bereits am Freitag den AC Mailand.
- Mannschaftssport: Im Eishockey gibt es die ersten Partien des Viertelfinals der Champions League, die nach dem Modus Best of 3 entschieden werden. Zwei deutsche Vertreter sind am Start, jeweils gegen Schweizer Teams. Fischtown Bremerhaven heute in Genf, also Auswärtsnachteil, obwohl sie in der Vorrunde die bessere Bilanz hatten; die Eisbären Berlin morgen in Zürich.
Basketball: Erneut ein Doppelspieltag in der Euroleague: Bayern München muss heute nach Istanbul gegen Efes und empfängt am Donnerstag Baskonia. Alba mit 2 Auswärtspartien morgen in Bologna und am Freitag bei Monaco. Am Wochenende folgt das nationale Pokal-Viertelfinale, in dem Alba am Sonntag bei den Bamberg Baskets antritt und der FC Bayern am Montag Vechta empfängt, gegen das die Münchner gerade am Sonntag zu Hause verloren. Mal wieder eine seltsam-gedrängte Terminplanung gerade für Alba: Hallenproblematik oder was?
Die HBL könnte kaum spannender sein, zumal die Meisterschaft ohne Play-offs entschieden wird. Tabellenführer Melsungen ist in Wetlar gefordert, das punktgleiche Hannover-Burgdorf empfängt am Freitag die Rhein-Neckar Löwen. Für die Topteams SC Magdeburg und Füchse Berlin gibt es Champions League (SCM in Nantes, Füchse vs Sporting).
- Wintersport: Weltcups, wohin das Auge reicht: Biathlon in Kontiolahti, Skilanglauf in Lillehammer, Skispringen in Wisla, Rodeln in Innsbruck, Bob/Skeleton in Altenberg. Eurosport und auch die ARD (koan Presseclub am Sonntag) sind praktisch überall live oder als Aufzeichnung dabei. Wers braucht …
- US Sport: Am Freitag wird in der NBA die Vorrunde des Cups beendet. Einige Teams sind schon fertig und müssen zB wie die Celtics warten, ob sie noch überholt werden. Ich erspare mir das Ausrechnen der einzelnen Szenarien.
In de NFL steht der 14. Spieltag an, an dem dann die letzten Teams (unter anderem die Bills und Ravens) ihre Bye Week haben ohne Partie. Spannend zu sehen wird sein, auf welch absurde Art und Weise die Kansas City Chiefs ihre Partie bei den LA Chargers diesmal gewinnen. Ein Sieg durch ein Safety in letzter Minute fehlt noch.
von Münchner Löwe | Okt 13, 2024 | Fernsehen
Ich schaue auf das heutige ZDF-Fernsehprogramm (digital), und es kommt etwas Wehmut auf. „17:15 Uhr: Besseresser: Das Duell“, steht dort. Die Jahrzehnte währende „heilige Zeit“ des Sports im Zweiten Deutschen Fernsehen, sie ist offenbar Geschichte.
In der Sportreportage erfuhr der Sportfan in den 70er-Jahren und 80er-Jahre ohne Internet, also ich, was so passierte: Geboten wurde ein bunter Strauß durch viele Sportarten. So war zB Speedway (Egon Müller) und die Ringer-Bundesliga fester Bestandteil, und ich erfuhr von der Existenz von Orten wie Schifferstadt, Witten und Aalen; wie ich überhaupt meine deutsch-geografischen Kenntnisse dem Sport zu vedanken habe, den 5 Fußball-Regionalligen Süd, Südwest, West, Nord und Berlin sei Dank! Ach was suchte ich Schalke in meinem Diercke-Weltatlas vergeblich … Es rang da auch ein baumstarker Kerl mit, der zur Verwunderung meines einmal reinschauenden Vaters Adolf Seger hieß (die Verwunderung verstand ich erst im Geschichtsuntericht, andererseits erklärt es sich der Vorname auch durch sein Geburtsdatum 2/1/1945). Geblieben in meinem Gedächtnis sind aber vor allem auch Moderatorinnen und Moderatoren wie Magdalena Müller (welchen Pullover trägt sie diesmal?), der pferdesüchtige Armin Basche und später der so smarte Norbert König.
Kurzum, die Sportreportage war Information und Unterhaltung zugleich zB der fantastische „Sport aus aller Welt“ meist mit dem ansonsten für mich so drögen Oskar Wark: Da wurde ich in die mir so fremden Arenen (Madison Square Garden, Aintree) und Sportarten wie American Football, Hurling und Heliskiing eingeladen zuzusehen.
Bis in die 2010er-Jahre hielt sich die Sportreportage Woche für Woche, und auch wenn Fußball und der Bundesliga-Samstag immer auch eine Rolle spielte: Sie ging weit darüber hinaus mit längeren Stücken, egal ob über Segeln, Tischtennis oder auch Sumo. Außerdem aktuelle Berichte über das Formel-1-Rennen vom Nachmittag, Handball-, Basketball und Eishockey-Bundesligen, fast immer die der Männer.
Das wurde immer weniger: vielleicht mangels TV-Rechte oder wegen der zunehmenden Konkurrent des Live-Sports in anderen Sendern (Bundesliga bei Sky) aber auch im ZDF selbst: Im Winter ging die Sport-Reportage in den schier endlosen und spätestens im Februar extrem ermüdenden Live-Strecken von morgens bis abends übers Ski und Rodel und Eis auf. Und irgendwann um 2020 herum, ich kann das ohne nachzusehen gar nicht genau datieren, weil ich das Ganze längst nicht mehr sklavisch Woche für Woche verfolgte, gab es die Sendung in der Form nicht mehr. Stattdessen wurde ein einzelnes Thema in einer längeren Sendung behandelt: Doping, Wetten auf Amateurspiele. Doch jetzt in den vergangenen Wochen, die xte Kochshow und andere Banalitäten.
Immerhin gibt es Hoffnung: Nächsten Sonntag hat wieder der Sport das Wort zum angestammten Zeitpunkt. „Kicker als Ware“ und eine Woche später: „Rad Transkontinental Race“. Schaun mer mal.
von Münchner Löwe | Sep 21, 2024 | Fernsehen
Über Markus Lanz und seinen Talk ist schon viel gemeckert worden. Er lasse die Gäste nicht ausreden, habe seine vorgefasste (Union-nahe) Meinung, von der er sich aufs Verrecken nicht abbringen lässt. Und doch gelingt es ihm jede Woche, dreimal in der Woche meist hochkarätige Gäste in seinen Talk einzuladen.
Doch so lustig wie am Donnerstag war es selten, weil er sich ins Fach der Satire wagte. Geladen waren zwei Schauspieler, die den CSU-Generalsekretär Martin Blume und Grünen-Flaggschiff Anton Hofreiter mimten, dazu Spiegel-Chefredakteurin Melanie Amann als Mediatorin. Gerade der Blume-Bua spielte seine Rolle grandios, überzeichnete fantastisch den Hass der CSU auf die Grünen. Wie ein Panther saß er jederzeit sprungbereit auf seinem Stuhl. Ich wartete förmlich darauf, wie er Hofreiter und dessen Partei nicht nur seinen Worten („unfähig, an allem Schuld, nur Verbote“) an die Gurgel ging, sondern auch mit den Händen. Und gleichzeitig geradezu maliziös offen ließ, was der auserkorene (ausbaldowerte?) Kanzlerkandidat Friedrich Merz denn nun besser könne als Markus Söder. So geht das: Der vermeintlich gute Verlierer Blume (in Vertretung von Söder: Ich bin fein damit) lässt mit seiner ganzen Körpersprache wissen, wie sauer er über den Merz-Deal ist.
Aber auch Hofreiter wurde glänzend gespielt. wie er in der besten bayerischen Art Blume auflaufen ließ. Grandios auch der Einfall des Gag-Schreibers, als Hofreiter bekannte, er sein mit einigen Union-Leuten per Du, darunter auch CSU-Leuchtturm Alexander Dobrindt, dem er Intelligenz (!) bescheinigte. Wie da dem Blume die Sprache und Spucke wegblieb, einfach köstlich.
Markus Lanz spielte toll mit, versuchte es immer wieder mit ernsthaften Fragen wie: „wird die Union wirklich nicht mir den Grünen koalieren, wirklich auf keinen Fall, lieber in Opposition gehen?“. Natürlich beantwortete die Huber-Mine diese Frage nicht (das gehört sich nicht für einen Politiker, wie das Drehbuch richtig erkannte., Vielmehr polterte er, eine Dreier-Kolition werde es aufgrund der extrem starken Union (Lachtränen) und ebenfalls starken SPD (da übertrieb der Drehbuchschreiber meines Erachtens ein wenig) nicht geben.
Und auch das Ernsthafte, das war ja das Tolle an der Sendung, dass sie sich ziemlich an der Realität hielt, wurde gut über die Bühne gebracht. Etwa als der Hofreiter Toni bekannte, wie ihn der Hass, der ihn in Bayern überall entgegenbläst, belastet. Entfacht wurde der laut Hofreiter durch den Söder-Spruch, Hofreiter und seine Grünen gehörten nicht zu Bayern. Wie der Toni diese entkräftete, indem er in den schönsten Original-Ton Süd verfiel (hier fehlten allerdings die Untertitel, das könnt ihr besser, liebes ZDF, remember Wasi 1985), grandios. Bemerkenswert subtil war dann, wie ausgerechnet ein Grüner die bayerische Polizei ausdrücklich lobte, die ihn dankenswerterweise vorm Mob schützte. Wunderbar, wie Blume erst beteuerte, wie leid ihm das täte und dass Gewalt gegen Parlamentarier überhaupt nicht gehe, um sofort zu wettern, die Grünen seien an diesem Hass allein Schuld (Heizungsgesetz!) und natürlich nicht der diffamierende Söder-Sager, den er weder dementierte noch bestätigte.
Eine rundum gelungene Sendung also. Die Figur der Amann habe ich allerdings nicht begriffen. Sie wirkte so ernsthaft verzweifelt, als sich Hofreiter-Blume karikaturreif-übertrieben gegenseitig ins Wort fielen. So geht Fernsehen, lieber Luke Mockridge. Man kann absurde Leute wie Markus Blume bloßstellen, ohne sie zu beleidigen.
Discaimer: Und wer waren die fantastischen Blume und Hofreiter-Mimen? Das war tatsächlich die Sensation des Abends. Sie spielten sich selbst. Chapeau, so viel Selbstironie hätte ich vor allem Martin Blume wirklich nicht zugetraut in diesen schweren Zeiten.
von Münchner Löwe | Aug 4, 2024 | basketball, Fernsehen, Fußball, Leichtathletik, Olympia, Paris, Radsport, Schwimmen, Turnen
Verdammtes ZDF
Bevor ich auf die Wettkämpfe eingehen, möchte ich einen Rant aufs ZDF loswerden. Beziehungsweise das, was sie in ihrem Live-Angebot dem Normalgucker antut. Es steht der 100-Meter-Lauf der Frauen an – und sie zeigen: Fußball. Zur absoluten Abwechslung, weil Fußball ja nie gezeigt wird. Die EM liegt ja schon 3 Wochen hinter uns, da könnte der Zuschauer schon echte Entzugserscheinungen bekommen haben. Ja, es war ein deutsches Team dabei, die Frauen gegen Kanada, herzzerreißend langweilig übrigens bis auf das Elferschießen. Aber kann in diesem Land nicht ein einziges Mal der Fußball zurückstecken gegenüber den ansonsten so sträflich vernachlässigten Sportarten, zumindest denen im Sommer? Offenbar nicht, undanke dafür!
Aber es gibt doch Streams, auf die man ausweichen kann? Richtig, die gibt es, und was da ARD und ZDF anbieten, ist allerhöchstes Lob wert. Aber es gibt halt Menschen, die nicht – wie ich und andere Nerds – andauernd hektisch hin- und herschalten wollen, sondern einfach einen gemütlichen Olympia-Abend vorm Fernseher verbringen mit dem Fixpunkt 100 Meter Frauen als absoluter Tages- Höhepunkt der Wettbewerbe. Und dann soll halt, verdammt noch mal!, Herr oder Frau Fußballsüchtiger sich den entsprechenden Stream suchen.
Goldener Samstag
3 Goldene hatte ich fürs deutsche Team prognostiziert, zwei sind es geworden – und einmal Silber. Extrem souverän ruderte Oliver Zeidler im Einer zum Sieg. Nie war der Triumph auch nur ansatzweise gefährdet, am Ende lag er mit mehr als einer Länge vorn. Endlich ist sein Trauma von 2020 überwunden, als er ebenfalls als klarer Favorit in Tokio noch nicht einmal den Endlauf erreichte. Er suchte psychologische Hilfe, und die war fand offenbar die richtigen Worte. Der Deutschland-Achter verpasste als Vierter zwar eine Medaille, das Flaggschiff st aber aber nach verhältnismäßig langer Durststrecke wieder in der erweiterten Weltklasse angelangt.
Soi klar der Triumph von Zeigler war, so dramatisch ging es in der Mannschaftsdressur zu. Am Ende entschied ein Zehntelpunkt zugunsten von Jessica von Bredow-Werndl/Dalera, Isabell Werth/Wendy und Frederic Wandres/Bluetooth vor Dänemark. Ich als absoluter Dressur-Experte habe natürlich sofort erkannt, wo dieses Zehntel gefunden wurde … Für Werth war es mittlerweile das 8. Gold bei ihren 7. Olympischen Spielen und schloss damit zur Kanutin Birgit Fischer als erfolgreichste deutsche Olympionikin auf. Und weil ihr Wendy noch relativ jung ist, will sie entgegen ursprünglicher Absichten weitermachen. Der Vorteil des Reitsports. Bereits heute hat sie im Einzel eine realistische Chance zumindest auf Bronze, Bredow-Werndl und die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour auf Freestyle (ach diese wunderbaren Pferdenamen) dürften Gold unter sich ausmachen.
Für Leo Neugebauer hat es dagegen nicht gereicht. Einerseits, weil der Zehnkämpfer praktisch in jeder Disziplin nicht ganz an sein Leistungsvermögen herankam, was bei Großereignissen völlig normal ist. Immer solide, kein Absturz, aber halt kein Ausschlag nach oben. Andererseits weil der Norweger Markus Rooth vor allem am zweiten Tag einen unglaublichen Wetttkampf hingelegt hat mit insgesamt 7 (!) persönlichen Bestleistungen. Er selbst konnte es kaum glauben und jubelte erst, als ddas offizielle Ergebnis von der Stadionwand prangte. Neugebauer seinerseits war mit Silber zufrieden. Es hätte ihn ja auch wie Mitfavorit Damian Warner ergehen können, der sich mit einem Salto nullo im Stabhochsprung (kein gültiger Versuch) aus dem Rennen verabschiedete.
Unglaubliche Katie Ledecky
Die Amerikanerin triumphierte über 800 Meter Freistil und bewies ihre Ausnahmestellung auf den Langstrecken. Insgesamt ihr 9. Gold bei Olympia, sie schloss damit zur erfolgreichsten Olympionikin auf, die Russin Larissa Lazutina. Das Rennen war für Ledecky-Verhältnisse sogar relativ spannend, weil die australische 400-Meter-Olympiasiegerin Ariarne Titmus lange mithielt.
Auf für sie fabulöse Olympische Spiele wird die erst 17-jährige Summer Macintosh zurückblicken, die sich über 200 Meter Lagen bereits ihr drittes Gold sicherte. Wenn das so weitergeht, wird die Kanadierin 2032 Ledecky eingeholt haben …
Die Karibik feiert
Nämlich zwei winzige Inseln über ihre Gold-Premiere. Über 100 Meter gewann Julien Alfred aus St. Lucia, den Dreisprung Thea Lafond aus Dominica. Beide gehörten zu den Favoritinnen, aber für Gold kamen andere eher in Frage. Ein Drama erlebte Shelly-Ann Frazer-Pryce. Die Jamaikanerin konnte zum Halbfinale nicht antreten, weil sie sich beim Aufwärmen verletzt hatte. So blieb die große Sprintnation erstmals seit 1980 (!) ohne 100-Meter-Medaille. 100-m-Doppelolympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (Achillessehenenriss) war in Paris gar nicht dabei.
Das Rennen des Abends lieferte aber Femke Bol in der 400-Meter-Mixed-Staffel. Die Holländerin übernahm als Schlussläuferin mit weitem Rückstand als Vierte. Sie ließ es sogar relativ ruhig angehen, sparte also Kräfte für einen unwiderstehlichen Schlussspurt, mit dem sie wenige Meter vorm Ziel sogar noch die Führende Amerikanerin überholte und Oranje zu Gold führte. Ihre Zeit: 47,93. Damit wäre sie klare Einzelfavoritin, aber sie will ja unbedingt die 400 Meter Hürden angehen und dort das Duell mit Weltrekordlerin Sydney McLaughlin sichen
So ein Zufall aber auch …
Dramatisch ging es bei der Mixed-Mannschaft im Judo zu. Im Finale standen sich wie erwartet Frankreich und Japan gegenüber. Nach drei Kämpfen stand es 3:3. In diesem Fall wird ausgelost, welcher dieser sechs Kämpfe noch mal ausgetragen wird zur Entscheidung per sudden death. Und so ein Zufall aber auch, es war das Superschwergewicht mit dem französischen Nationalhelden Teddy Riner – der Flammenentzünder, Olympiasieger, seit Jahren unbesiegt und natülrich auch im Mannschaftswettbewerb bis dato unbesiegt. Gut gelaufen für die Franzosen, und natürlich gewann Riner gegen den Japaner Taitsuru Saito – standesgemäß mit Ippon.
🇩🇪 👓
3×3-Basketballerinnen direkt im Halbfinale: In einem weiteren Thriller gewannen sie gegen Spanien und ersparten sich (wie übrigens letztlich auch der Gegner) die Play-Ins, also ein weiteres Spiel am Abend. Im Halbfinale treffen sie auf Kanada, das andere Spiel bestreiten Spanien und die USA, die nach ihrem 0:3-Fehlstart die nächsten 5 Partien allesamt gewannen.
Die Fußballfrauen stehen im Halbfinale. Im Elfmeterschießen setzte sich das Team von Trainer Horst Hrubesch gegen Kanada durch. Zur Heldin avancierte Torfrau Ann-Katrin Berger. Sie hielt nicht nur 2 Elfmeter, sondern verwandelte auch souverän den entscheidenden Versuch. Was für eine Karriere, denn vor zwei Jahren wurde bei ihr noch Krebs diagnostiziert. Berger zeigt eine formidable Elfer-Abwehr-Technik. Den Regeln entsprechend bleibt sie mir einem Fuß auf der Linie, stößt sich aber weit nach vor ab und kann den Winkel perfekt verkürzen.
Die Handballerinnen im Glück: Zwar verloren sie ihr abschließendes Vorrundenspiel klar gegen Norwegen. Doch da die Konkurrenz um Platz 4 auch verlor, steigen sie mit nur einem Sieg ins Viertelfinale auf. Dort allerdings sind sie gegen Frankreich klarer Außenseiter.
Und sonst?
– Doppelgold für Remco Evenepoel. Nach dem Sieg im Zeitfahren triumphierte der Belgier auch im Straßenrennen. Nicht einmal ein Defekt 3 Kilometer vor Schluss konnte ihn aufhalten. Dieses Double hat vor ihn noch kein Radsportler geschafft – und das eine Woche nach der Tour de France, die er als Dritter beendete.
– erstes Tennis-Gold für China: Qinwin Zheng gewann das Finale gegen Donna Vekic aus Kroatien. Im Männerdoppel holten sich die Australier Ebden/Peers den Titel.
– 3. Gold für Simone Biles: Im Pferdsprung war die Amerikanerin eine Klasse für sich. Wie sie sich vom Pferd in die Höhe katapultiert, ist shclicht unfassbar und ließ auch die Fernsehexperten nur noch ungläubig zurück.
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von Münchner Löwe | Apr 22, 2024 | bundesliga, Fernsehen, Fußball, Golf, Olympia, Tennis, Wochenrückschau
Vorbemerkung: NBA und NHL mache ich in einem gesonderten Text. Sonst wird es uferlos.
Klage der Woche
Die hat Toni Polster angestrengt. Es geht um 3 Länderspieltore, mit der er seine Bilanz von jetzt 44 aufstocken will. Das Problem ist, dass er diese bei nicht offiziellen Länderspielen erzielte 2 gegen Liechtenstein, eines gegen Tunesien, so etwas gab es zu seinen Zeiten nicht nur in Österreich. Das will Toni Doppelpack nicht auf sich sitzen lassen, 47 klingt halt besser als 44, mit denen er übrigens bereits Österreichs Rekordtorschütze ist und mittelfristig auch bleiben dürfte (darauf kommt es ihm angeblich nicht an). Klagegegner ist übrigens der Österreichische Fußball-Verband, der sich wiederum auf FIFA-Regeln beruft, die in einem ähnlichen Fall schon mal gegen eine Spieler (Romelu Lukaku) entschied.. Und zumindest die Liechtensteinpartie auf einen besseren Kartoffelacker bei Vaduz war eher ein Kraut-und-Rüben-Spiel als ein Ländermatch. So wurde unter anderem ein Spieler erst aus- und dann wieder eingewechselt, was sämlichen Regeln wiederspricht.
Das ficht die Anwälte nicht an, no na, ist ja auch nicht ihr Geld, das verpulvert wird, im Gegenteil. Die Herren Anwälte sagen, es würde doch Spaß machen, „ein bissl Rechtsgeschichte“ zu schreiben.
Am Freitag war der erste Verhandlungstag, mindestens ein weiterer ist für Mai anberaumt. Toni, hierzulande auch bekannt als Sänger mit den Thekenschlampen („Toni lass es polstern“) ist übrigens gerade 60 Jahre alt geworden und hat eine ziemlich ernste Krankheit überwunden. Manche leben danach bewusster, manche verbringen eben die Zeit im Gericht, obwohl es ihm dort überhaupt nicht gefällt. Wie es ausgeht: Hier in diesem Kino. Und ein vergnüglicher Text aus dem österreichischen Kicker vom Januar
https://www.kicker.at/die-seltsame-drei-tore-klage-des-toni-polster-987152/artikel
Erfolgreich in Europa
Besser hätten die Europacup-Spiele für die deutschen Vertreter kaum laufen können. Dortmund und Bayern setzten sich in der Champions League gegen Atlético Madrid und ein wirklich auf der ganzen Linie enttäuschenden FC Arsenal durch und stehen im Halbfinale. Dort treffen die Dortmunder auf Paris St. Germain und Bayern auf Real Madrid. Die Hinspiele sind nächste Woche jeweils in Deutschland. Gerade die Dortmunder werden es sehr bedauern, dass sie nicht zuerst auswärts spielen dürfen, denn das Westfalenstadion ist in einem Rückspiel für mindestens ein Tor gut. Siehe die Partie gegen die Madrilenen, als sie den Schock eines schnellen Ausgleichs nach der Pause gut wegsteckten und angefeuert von einem jetzt endlich nicht mehr ziemlich lethargischen Publikum die Spanier förmlich überrannten.
In der Europa League kam Leverkusen zu einem 1:1 bei West Ham mit einiger Mühe weiter. Mal wieder erzielte der Werkclub ein spätes Tor. Jetzt bekommen sie es mit der AS Rom zu tun, die Wiederholung des Halbfinals vom Vorjahr. Auf Roms Trainerbank sitzt allerdings nicht mehr José Mourinho. Es ist also mit Danilo de Rossi ein weitaus offensiveres Rom zu erwarten als die Maurertruppe vom Vorjahr.
Die internationalen Erfolge bringen es mit sich, dass Platz 2 in der Nationen-Jahreswertung greifbar nahe ist und somit ein weiterer Champions-League-Platz für die Bundesliga. Sollte Dortmund die Champions League gewinnen und nicht unter die besten 4 kommen, würden nächstes Jahr gar sechs deutsche Mannschaften an der reformierten Königsklasse teilnehmen. Das wäre des Guten aber schon arg viel.
Bayern auf Trainersuche
Und die wird noch sehr luschtig. Ein Kandidat nach der Absage des alllgemeinen Lieblings Xabi Alonso war auch Julian Nagelsmann, doch der ist nicht mehr auf dem Markt (wenn er es denn je war). Der erst im März 2023 von den Münchnern gefeuerte Trainer hat offenbar großen Gefallen an seinem Job als Bundestrainer gefallen und wird diesen Job zumindest bis 2026 und die WM in Amerika ausüben. Angeblich gibt es für den DFB eine Klausel, bei einem Vorrunden-Aus bei der Heim-EM den verlängerten Vertrag ohne große Abfindungen einzukassieren. Die jetzt am höchsten gehandelten Kandidaten sind offenbar in England tätig. Roberto de Zerbi, mit Lob unter anderem von Pep Guardiola überhäufter Coach von Brighton und Unai Emery, der Aston Villa vielleicht sogar in die Champions League führt und mit dem Team auch noch im Halbfinale der Conference League steht. De Zerbi gilt als höchst innovativ, hat allerdings noch keinen großen Club in einer Top-Liga gecoacht, nichts für ungut Schachjor Donezk. Unai Emery hat bereits internationale Meriten, holte mit dem FC Sevilla dreimal die Europa League und schaltete mit dem FC Villarreal 2022 die Bayern im CL-Viertelfinale aus. Allerdings scheiterte er beim FC Arsenal. Wenn ich tippen müsste, würde ich bei ihm landen obwohl Bayern nicht in der Europa, sondern in der Champions League spielt. Sonstige mehr oder weniger seriös gehandelte Kandidaten: Zinedine Zidane (wäre extrem charmant und spannend, aber die Sprache …), Ralf Rangnick (eigentlich bei Österreichs Nationalteam unter Vertrag und im Wort), Hansi Flick (will angeblich nicht mehr in Deutschland trainieren), Roger Schmidt von Benfica und neuerdings sogar Lucien Favre, der ja mit dem neuen Sportvorstand Max Eberl in Gladbach bestens und lange zusammenarbeitete (kann ich mir kaum vorstellen).
Vorentscheidung im Abstiegskampf …
Nach der auch rechnerisch fixen Meisterschaft für Bayer ist im Abstiegskampf mehr als eine Vorentscheiung gefallen. Der 1. FC Köln verlor am Samstag zu Hause gegen den Letzten Darmstadt 98 und hat mittlerweile 5 Punkte auf Platz 16. Die wohl allerletzte Chance gibt es nächste Woche beim Duell mit dem 15. Mainz 05. Im rheinischen Karnevalsduell spricht aber so gut wie alles für die formstarken Mainzer.
Die können sogar auf die direkte Rettung hoffen. Sie sind punktgleich, aber 9Tore vor dem 16. Bochum und sind klar in der besseren Form. In der Verlosung ist vor allem noch der 1. FC Union, gerade mal 2 Punkte vor Mainz/Bochum. Der Rest dürfte einigermaßen gesichert sein.
… Und im Aufstiegsrennen der 2. Liga
Holstein Kiel (beim HSV) und St. Pauli (bei Hannover) gewannen ganz wichtige Auswärtsspiele. Ihr Vorsprung auf den Dritten Fortuna Düsseldorf beträgt 6 bzw 5 Punkte bei noch 4 Spieltagen. Die Fortuna selbst kann für die Relegation planen angesichts von 6 Punkten Vorsprung und dem klar besseren Torverhältnis auf den HSV. Der hat mit einer erneut schwachen Rückrunde jetzt höchstwahrscheinlich schon zum 6. Mal trotz des höchsten Budgets den Wiederaufstieg verpasst. Nächstes Jahr also das 7. Jahr, verflixt oder doch erfolgreich?, Zweitliga-Dino halt. Mal sehen wann sie die Uhr anschmeißen.
Im Abstiegskampf der 2. Liga ist der VfL Osnabrück nicht mehr zu retten. Kaiserslautern, Rostock, Wehen-Wiesbaden und vielleicht noch Braunschweig machen die Plätze 14 bis 17 unter sich aus, wobei Braunschweig gerade mit Abstand die beste Form zeigt.
Endlich Struffs Turniersieg
Mehr als 10 Jahre hat Jan-Lennard Struff auf einen Turniersieg auf der ATP-Tour warten müssen, im eiskalten und regnerischen München schaffte er ihn endlich mit durchwegs überzeugenden Leistungen. Am Samstag gegen Holger Rune spielte er vielleicht so gut wie noch nie in seinem Leben. Sascha Zverev kam mit den Bedingungen überhaupt nicht zurecht und schied bereits im Viertelfinale ziemlich sang- und klanglos aus gegen die Nummer 92 Cristian Garin.
Ebenfalls ein Premierensieg gelang Christian Ruud. Der Norweger gewann das Finale von Barcelona und sicherte sich erstmals ein 500er-Turnier. Im Endspielk revancierte er sich gegen Stefanos Tsitsipas für die Finalniederlage eine Woche zuvor in Monte Carlo. Diese beiden sind bisher in der Sandplatzsaison dominant.
Beim grandios besetzten Turnier in Stuttgart (von den Top Ten fehlte nur Maria Sakkari) gewann Lena Rybakina gegen die Überraschungsfinalistin Marta Kostyuk. Trotz der Niederlage: grandios, was die Ukrainerin in diesen für ihr Land so furchtbaren Zeiten leistet.
Scottie Scheffler weiter überragend
Nur der einsetzende Regen verhinderte schon gestern den nächsten Turniersieg des amerikanischen Golfprofis in Hilton Head Island, Den holte vollendete er dann aber am Montag. Die gerade im Golf unfassbare Bilanz seiner letzten 5 Turniere:: 4 Siege, 1 zweiter Platz hinter Stephan Jaeger. Vor einer Woche hat er ja auch das Masters überlegen gewonnen. Das Turnier-Doppel Augusta/Hilton Head schaffte 1985 ein gewisser Bernhard Langer … Jaeger kam diesmal auf den geteilten 18. Platz, der Österreicher Sepp Straka schaffte mit Platz 5 sein bestes Ergebnis des Jahres.
Eisbären auf Titelkurs
Die Berliner gewannen gestern das dritte Spiel der DEL-Finalserie bei den Fischtown Bremerhaven und führen in der Serie mit 2:1. Das entscheidende Tor erzielte Veilleux nach 37:54 in der 2. Overtime, also nach fast 100 Minuten Spielzeit. Morgen in Berlin dann Spiel 4.
Titelverteidiger schon draußen
Seit Samstag läuft die Snooker-WM in Sheffield, die ich in meiner vergangenen Wochenvorschau schmählicherweise unterschlagen habe. Titelverteidiger Luca Brecel aus Belgien ist schon raus, er verlor mit 9:10 gegen Gilbert. Da auch der hochgewettete Chinese Zhang schon gescheitert ist, ist das Ganze eine fast komplett britische Angelegenheit. Ronnie O´Sullivan kann den 8. Titel gewonnen. Er machte sich vor dem Turnier sehr beliebt in Sheffield, als er das Cruicible Theatre als nicht mehr zeitgemäß für eine derart große Sportveranstaltung kritisierte. Das kann man ja durchaus so sehen, aber die vorgesehene Alternative Saudi-Arabien oder Katar stößt nicht nur Traditionalisten sehr sauer auf.
Unruhe bei der DFL
Gerade werden die Fernsehrechte für 4 Jahre ab 2025 versteigert. Beziehungsweise sollen versteigert werden. Denn nachdem DAZN das Verfahren hart kritisierte und sich benachteiligt fühlt, angeblich hat die DFL viel zu kurzfristig eine Bankgarantie verlangt, stoppte die DFL das Verfahren. Wie es weitergeht, steht in den Sternen.
Und sonst?
– Der SC Magdeburg vor dem Handballtitel: Das Team siegte beim Dritten SG Flensburg-Handewitt und nahm damit die schwierigste Hürde zum titel. Die Bördestädter sind punktgeleich mit den Füchsen Berlin (Unentschieden gegen THW Kiel), haben aber eine Partie weniger bestritten und haben auch den direkten Vergleich mit den Füchsen. Ich sehe angesichts des Restprogramms niemmanden, der ihnen noch entscheidende Punkte abknöpfen kann.
– auch im Volleyball kämpft eine Berliner Mannschaft um den Titel. In der Finalserie liegen die Volleys für mich völlig überraschend mit 1:2 gegen den VfB Friedrichshafen zurück, die sich im Halbfinale ja nur ganz knapp gegen Giesen durchgesetzt hatten und besten Tage doch eigentlich hinter sich haben. Den ersten Matchball haben die Volleys am Samstag zu Hause abgewehrt. Jetzt müssen sie morgen bei den Häflern antreten.
– Pogacars Soloritt: Der Slowene sicherte sich im Alleingang den Radklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, das vierte sogenannte Monument und der letzte Frühjahrsklassiker und bestätigte seine Favoritenstellung mit fast 2 Minuten Vorsprung. Die Vorentscheiung fiel, als sein härtester Konkurrent Matthew van der Poel stürzte. Der Holländer, zuvor Sieger bei den Monumenten Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix kam zwar noch mal ans Hauptfeld ran, doch als dann Pogacar antrat, hatten er und sein Team kräftemäßig nichts mehr zuzusetzen. Pogacar peilt ja dieses Jahr das Doppel Giro und Tour an. Die Chancen dazu hat er allemal, auch weil niemand wirklich weiß in, welchem Gesundheitszustand die vermeintlich härtesten Konkurrenten für die Tour, Jonas Vingegaard und Remko Evenepoel, nach ihren schweren Stürzen vor zwei Wochen zurückkommen, wenn sie die Tour überhaupt in Angriff nehmen
– Manchester-Finale im FA Cup. Während City sich mehr recht und schlecht gegen den Pokalspezielisten Chelsea mit 1:0 durchsetzte, kam es bei United gegen den Zweitligisten Coventry zu einem unerwarteten Spektakel. 3:0 führte United bis eine Viertelstunde vor Schluss, dann brach das Team völlig auseinander und kassierte noch 3 Tore. Ein viertes von Coventry in der Nachspielzeit wurde vom VAR wegen einer Millimeter-Entscheidung (wirklich abseits?) zurückgenommen. Letztlich entschied das Elferschießen für United, und die Hoffnung aufs internationale Geschäft auch nächstes Jahr (vielleicht mit einem Trainer Thomas Tuchel?) lebt.
Ärger der Woche I
Clasico in Madrid gegen Barca, und Real siegte durch ein mal wieder sehr spätes Bellingham-Tor mit 3:2. Barcas Ärger entlud sich auf den Schiri besser gesagt, auf das System. Denn nach einem Barca-Schuss deutete viel darauf hin, dass der Ball hinter der Linie war. Klarer Fall für die Torlinientechnik, doch – Überraschung, Überraschung: Die gibt es nicht in der so reichen Primera Division – und wahrscheinlich nicht nur ich will das kaum glauben. Die „normalen“ Fernsehbilder brachten kein endgültiges Ergebnis, sodass die ursprüngliche Entscheidung Nicht-Tor weiter Bestand hatte. Damit ist das Meisterrennen in Spanien zugunsten von Real entschieden. Und das Sensationsteam Girona dürfte sicher einen CL-Platz haben, allergrößten Respekt.
Ärger der Woche II
Zu enge Trikots: Als gäbe es in den USA keine Sexismus-Debatte, stattete Nike das US-Olympia-Team der Frauenmit besonders aufreizender Kleidung aus. Sehr zum Missfallen der Sportlerinnen, die sich vor allem an dem besonders hohen Beinausschnitt stoßen. Nike verteidigt sich, dass dieses Outfit nur eines von vielen Möglichkeiten sei, aber die Frage bleibt halt, warum so etwas überhaupt entworfen wird. Man mache sich sein eigenes Bild.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/us-nike-outfit-athletinnen-sexismus-leichtathletik-kritik-olympia-paris-100.html
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