Die Celtics – ein würdiger Meister

Hallo zusammen, nach Gott sei Dank nur kurzer OP-Pause melde ich mich wieder zurück. Viel ist passiert, und nachdem ich die NBA-Saison so intensiv begleitet habe möchte ich ihr Ende nicht unkommentiert lassen, auch nicht die NHL, wo die Finalserie zwischen Panthers und Oilers noch (oder wieder?) spannend ist.

Blick über den Teich

BOSTON CELTICS* – Dallas Mavericks 106:88 (4:1)

Spannend war es wirklich nicht mehr im TD Garden zu Boston. Nach ihrer Klatsche in Spiel 4 zeigten die Celtics von Beginn an, wer Herr im (Zu)hause ist. Zur Pause war schon alles entschieden beim Stand von 67:46 – der Rest war Schaulaufen. Ein banaler Grund: die furchtbare Dreierquote der Mavericks und insbesondere von Luka Doncic. Der Spielmacher traf in den letzten 3 Spielen nur 3 von 24 Versuchen – indiskutabel.

Mann des Spiels
Jayson Tatum: 31 Punkte, 11 Assists und 8 Rebounds – starke Zahlen, auch wenn auch er von der Dreierlinie extrem schwächelte (1/7). Hervorheben möchte ich aber Jrue Holiday, der beste Verteidiger der so starken Boston-Defese. Zu der überraschend auch Kristaps Porzingis seinen Anteil beitrug trotz der Verletzung, die eine OP unausweichlich machte.

Stark trotz der Niederlage
Trotz allem: Luka Doncic. Trotz lästigster Dauerbewachung ist er dasUm und Auf der Mavericks. 28 harterkämpfte Punkte sammelte er.  Seine Zweierquote war mit 10/16 herausragend. Allerdings erhielt er keine große Unterstützung. Gerade Kyrie Irving enttäuschte abermals im Bostoner TD Garden. Ein Lichtblick: Josh Green und siene 4/6 Dreier.

🇩🇪 Deutsche Brille 👓
Maxi Kleber erhielt 13:26 Einsatzzeit. 2 Punkte, 3 Rebounds – alles andere als berühmt. Aber seine Verletzung behindert in sehr stark

Fazit und Ausblick
Mit den Celtics gewann das beste Team der NBA-Saison auch den Titel. Sie hatten die beste Bilanz im Grunddurchgang und waren in der K.o.-Runde nie gefährdet. 16:3 Siege sind schon sehr beeindruckend. Sie haben mit Jayson Tatum und Jaylen Brown ein herausragendes Duo. Brown wurde zum MvP gewählt, Geschmackssache, mir hätte es besser gefallen, wenn beide zusammen geehrt worden wären. Die beste Defense hat die Championship tatsächllich gewonnen. Vor allem Brown und Hliday leisteten gegen Doncic fantastische ArbeitMüßig zu spekulieren, ob ihnen die Bucks/Pacers/Heat in Bestbesetzung mim Osten mehr gefährdet hätten, ob sie in den Finals mit den Timberwolves oder Nuggets mehr Schwierigkeiten gehabt hätten.
Die Mannschaft bleibt zusammen, und sie ist ja bis auf Al Horford noch jung. Gerade Tatum, Brown und Holiday haben noch sehr gute Jahre vor sich. Klar, man muss abwarten, wie Porzingis seine OP übersteht, und seine Verletzungsanfälligkeit wird bleiben. Großer finanzieller Spielraum für echte Verstärkungen gibt es nicht.
Ähnlich schaut es bei den Mavericks aus. Doncic war schon sehr gut, aber er kann noch (viel besser werden, wenn er sich aufs Spielen konzentriert. Die dauernde Reklamerierei ist schon fast toxisch, hier muss Trainer Jason Kidd ansetzen. Kyrie Irving ist ebenfalls ein herausragender Spielr, der großen Anteil am Erreichen der Finalserie hat, wo er dann leider seine Bestform nicht abrufen konnte. Ansonsten ist auch hier viel Potenzial, zumal die erst im Februar verpflichteten PJ Washington und Daniel Gafford jetzt Zeit haben, in die Spielsysteme besser eingebunden zu werden.Gespannt bin ich, ob wie Kidd einen Dante Exum, einen Dereck Lively noch besser machen kann.

Ich freue mich schon auf die Saison 2024/2025

Die Oilers leben noch

Schafft Edmonton das Unmögliche. Die Hoffnung ist da nach dem beeindruckenden 5:3 in Spiel 5 der Finalserie bei den Florida Panthers, mit dem sie in der Serie auf 2:3 verkürzten. Und das liegt vor allem an Conor McDavid: 2 Tore, zwei Assists gelangen ihm in Sunrise. Er hält jetzt bei 40 Play-off-Scorerpunkten, das haben in einer Saison nur die absoluten Legenden Wayne Gretzky und Mario Lemieux geschafft. Die Bilanz der Finalserie. In den ersten 3 Spielen gerade mal 3 Assists, bei den beiden Siegen zuletzt: 3 Tore, 5 Assists

Draisaitl-Watch
Im Punkte-Tief. Der Kölner kommt einfach nicht ins Rollen. Weiter in der Finalserie ohne Torerfolg und nur 2 Assists. Am Dienstag in Sunrise auch nur ein Schuss und nur 40 Prozent der Bullys gewonnen.

Ausblick
Es geht jetzt wieder nach Edmonton, wo in der Nacht zu Samstag Spiel 6 ansteht. Die Oilers mit Rückenwind, die Panthers mit Sorgen. Noch haben sie die Statistik auf ihrer Seite und eben die 3:2-Führung. Aber 1942 rückt näher, als zum ersten und einzigen Mal die Toronto Maple Leafs in einer Finalserie einen 0:3-Rückstand noch drehen konnten, damals gegen die Boston Bruins. Ein Faustpfand der Oilers ist dann dieser Draisaitl, der ja das Eishockeyspielen und Toreschießen nicht verlernt haben kann. Wenn der auch noch aufblüht …

Ansetzung
Sa., 02:00: Edmonton Oilers – Florida Panthers (2:3)

 

Ein Lebenszeichen – oder doch mehr?

Blick über den Teich, NBA

Dallas Mavericks – Boston Celtics 122:84 (1:3)

So dürften sich das die Mavs-Fans vorgestellt haben. Eine frühe Führung, Ausbau zu einem komfortablen Vorsprung und lockers Ausspielen im Schlussabschnitt, wo dann einige Ersatzleute auftrumpfen können.

So fand Luka Doncic früh in den Flow (13 Punkte im 1. Quarter), traf Kyrie Irving (9), und weil es von Anfang an so toll lief, gelang Dereck Lively sogar ein Dreier, der erste in der gesamten Saison.

Nach ausgeglichenem Beginn war es mit der Boston-Herrlichkeit schnell vorbei, sie trafen außer Jayson Tatum nicht mal mehr einen Möbelwagen. Im 2. Viertel nahm ihr Desaster seinen Lauf, als die Mavs praktisch ohne Gegenwehr auf 50:25 davonzogen. Zur Pause stand es 61:35, und in dieser Tonart ging es munter weiter. 45 Punkte war der höchste Vorsprung, der Sieg mit +38 noch deutlich genug.

Auffällig war, dass die Mavs viel schneller spielten als bisher, dass nicht nur Doncic die Angriffe orchestrierte (er war wichtig genug). So wurde die Celtics-Defense ein ums andere Mal ziemlich hergespielt

Mann des Tages
Luka Doncic: 25 Punkte in der ersten Hälfte – und das, obwohl er keinen Dreier traf (4 Versuche) Ansosten die Wurfquote aus dem Feld überragende 10 von 14. Nicht ddas Um und Auf, und in der 2. Hälfte konnte er sich und seinen geschundenen Körper

Stark trotz der Niederlage
Fehlanzeige

x-Faktor
Dereck Lively: Dominierte gerade in der 1. Halbzeit die Bretter. 10 Rebounds, 6 davon offensiv.

🇩🇪 Deutsche Brille 👓
Maxi Kleber mit 23:12 Einsatzzeit, in denen er 5 Punkte sammelte.

Und sonst?
– Tim Hardaway kam erst in Spiel, als alles entschieden war. Trotzdem beeindruckend seine 5/7 Dreier. Auch ein Dante Exum konnte sich empfehlen.
– die Celtics trafen nur 29/80 Würfe, darunter 14/41 Dreier. Unterirdisch.

Ausblick
Spiel für Spiel, das ist die Maxime der Mavs. Sie haben gezeigt, dass auch der Celtics-Defense beizukommen ist. Allerdings dürfte Boston nicht noch mal so eine verheerende Wurfquote zusammenstümpern, gerade im heimischen TD Garden. Sie bleiben Favorit um den Titel, müssen aber diese Klatsche erst mal aus den Kleiden schütteln.

Ansetzung
Di., 02:30: Dallas Mavericks – Boston Celtics (1:3)

 

Aufholjagd ins Nichts

Blick über den Teich, NBA

Dallas Mavericks – Boston Celtics 99:106 (0:3)

War es das? Fast scheint es, denn in der NBA hat noch nie ein Team ein 0:3 aufgeholt. Und mehr als Hoffnungsfünkchen hat die Partie in Dallas für Mavs-Fans nicht hinterlassen, dass diese Serie ein Ende finden könnte.
Dabei schien die 3. Partie zu kippen. 21 Punkte Vorsprung hatten sich die Celtics vor allem bis Anfang des 4. Viertels herausgearbeitet, als die Mavs im Schlussabschnitt eine unfassbare Aufholjagd starteten und bis auf einen Zähler herankamen. Ein Führungswechsel gegen in  diesem Zeitpunkt desolate und vogelwilde Celtics (der Himmel weiß, was da in sie gefahren ist) schien nur eine Frage der Zeit, doch dazu sollte es nicht kommen. Spielentscheidend war wohl, dass Luka Doncic sein 6. Foul kassierte und das Parkett verlassen musste. Verzweifelt rief Cheftrainer Steve Kerr Jason Kidd (Korrektur: danke Alcides) nach dem Video, doch der Foulpfiff blieb bestehen. Fast spürbar war, wie die Luft aus dem Ballon entglitt. Von der Bank aus musste Doncic mit ansehen, wie sich die Celtics fingen, seine Mavs Fehler machten und letztlich dann doch chancenlos waren.

So grandios diese Aufholjagd in der tobenden Dallas-Arena war – sie kann nicht darüber hinwegtäuschen, was für eine Klasseleistung die Celtics insgesamt in dieser Partie ablieferten – zumindest, nachdem sie ihren Fehlstart überwunden hatten. Obwohl sie wie befürchtet auf Kristaps Porzingis verzichten mussten, gerade in der Abwehr waren sie erneut unglaublich stark. Kosequent spielten sie eins zu eins auch gegen Doncic und Kyrie Irving – und das in einer praktisch nie nachlassenden Intensität. Und auch wenn Irving insgesamt eine Klassepartie (endlich!) hinlegte, jeder Korb war harte Arbeit. Die Passwege waren zu, so gab es bis zum Start der Aufholjagd nur 11 Assists, das schafft ein Doncic normalerweise in einer Partie alleine. Die Anstrengung und Müdigkeit des längst nicht hundertprozentig fitten Slowenen führte dann auch zu einigen völlig überflüssigen Fouls mit besagtem Ende.

Mann des Tages
Jayson Tatum: Bisher hielt er sich in der Finalserie mit dem Punkten vornehm zurück, in Spiel 3 war das völlig anders. Schnell übernahm er das Kommando, legte im ersten Viertel 13 und in der ersten Halbzeit 20 Punkte auf. Am Ende sammelte er 21 Punkte, obwohl sein Dreier unterdurchscnittlich oft das Ziel fand (4/13). Miese Dreierquoten scheinen aber ohnehin diese Serie zu beherrschen. In keinem der 3 Spiele kamen die Teams auch nur annähernd an die 40% heran.

Stark trotz der Niederlage
Kyrie Irving: Diesmal von Anfang an sehr präsent. Der Spätstarter sammelte in der ersten Halbzeit 20 Punkte, insgesamt 35. Auch Doncic überzeugte offensiv, doch defensiv ist und bleibt er ein Schwachpunkt.

x-Faktor
Auch wenn der Bosscore unauffällig war: Xavier Tillman von den Celtics vertrat Porzingis zumindest defensiv hervorragend. Sein Dreier war zum Drüberstreuen.

🇩🇪 Deutsche Brille 👓
Maxi Kleber erhielt nur 8 Minuten Einsatzzeit. Seine Bilanz: 0 Punkte, 1 Rebound. Aufälligste und vielsagende. Szene, als sein Wurf geblockt wurde und er selbst den Abpraller ins Aus lenkte.

Und sonst?
– 156-mal führte ein NBA-Team 3:0 in Play-offs. Die Bilanz: 156:0, davon 14:0 in Finals. Wer wetten will …
– viele haben sich ja gefragt, warum Tim Hardaway jr. nicht spielt. 0 Punkte in 20 Minuten bei 5 Fehlwürfen und ausbaufähige (ich bin noch gnädig, fragt mal Dre bei GotNexxt) lassen die Entscheidung von Coach Steve Kerr als mehr als nahcvollziehbar erscheinen. Dereck Lively war der einzige von der Mavs-Bank, die nennenswerten Beitrag (11 Punkte, 13 (!) Rebounds) leisteten.

Ausblick
Mavs-Fans mögen sich an der Aufholjagd festhalten. Doch letztlich stellt sich nur die Frage, ob es die Mavs in 4 oder 5 Spielen zum Rekord-Champion schaffen.

Ansetzung
Sa., 02:30: Dallas Mavericks – Boston Celtics (0:3)

 

Das wird die Woche, die wird

Beherrschendes Thema der nächsten Zeit wird die Fußball-Europameisterschaft sein. Ob und wie und wie oft ich die begleite, weiß ich offen gestanden auch heute noch nicht. EM-Fieber hat mich noch nicht gepackt. Ansonsten Leichtathletik- und Schwimm-EM, die Entscheidung in der BBL und zumindest Vorentscheidungen in den NBA- und NHL-Finals.

Die verdammten 24
Wie 2006 die WM wird auch die EM in München eröffnet, damals wie jetzt am Freitag, damals Costa Rica, am Freitag Schottland. Eine große Vorschau gibt es hier nicht. Ich sehe ein sehr offenes Turnier mit keinem klaren Favoriten. Viele übliche Bekannte wie Frankreich, Spanien, England und, tatsächlich Deutschland. Ewige Geheimfavoriten wie Belgien und Holland und viele Außenseiter Österreich, Ungarn (nein nicht Österreich-Ungarn), die aufzeigen können, aber auch in der Vorrunde ausscheiden.
Hier will ich mich aber über das Format auslassen, ja aufregen. 24 Teams, das ist nicht nur eine Verwässerung der EURO, die mit 16 Teams ein perfektes Tableau hatte. Ärgerlich ist vor allem, dass die besten vier Dritten weiterkommen. Es werden also Äpfel mit Birnen verglichen. Diejenigen, die eh eine schwere Gruppe haben, haben es also nicht nur schwieriger, unter die besten 2 zu kommen, sondern auch im Rennen um einen dritten Platz einen gehörigen Nachteil. Da frage ich mich, warum man nicht gleich auf 32 Teams aufstockt mit 8 Vierergruppen, wo dann jeweils die ersten beiden weiterkommen. Dann wären jetzt halt Teams wie Schweden, Irland, Griechenland und so auch noch dabei, so what?  Und wenn man schon aufs 24er-Feld beharrt. Warum nicht drei Spiele der Dritten, die Sieger kommen weiter, und es dazu gibt es einen echten Lucky Looser unter den Verlierern dieser Partien. Ein weiterer Nachteil, den ich gar nicht so gering erachte. 4 der 6 Gruppensieger wissen noch nicht, gegen welchen der Dritten sie antreten müssen (klar ist nur, dass es nicht der „eigene“ Gruppendritte ist). Es gibt also keinen klaren Turnierbaum, sondern einen mit vielen Unwägbarkeiten.
Lasst uns trotzdem auf eine unterhaltsame EM hoffen.

Europäische Kräftemessen
Die Leichtathleten sind bei ihrer EM in Rom schon auf der Zielgeraden mit den letzten Wettkampftagen heute und morgen. Aus deutscher Sicht steht Malaika Mihambo im Blickpunkt, die schon in der Quali 7,03 Meter sprang und auch laut eigener Ansicht in glänzender Form ist. Die einzige echte Gold-Hoffnung. Ein Hingucker sind immer die Staffeln, und heute geht der Ausnahmesportler  Mondo Duplantis mit dem Stab auf Höhenjagd. Es gibt wohl kaum eine sicherere Goldmedaille.
Seit gestern läuft auch die Schwimm-EM in Belgrad mit allen Disziplinen außer Wasserball. Die Beckenschwimmer greifen allerdings erst ab nächsten Montag ins Geschehen ein.
Beide Veranstaltungen stehen allerdings im Schatten der Olympischen Spiele, die der klare Saisonhöhepunkt sind. Ein interessantes Kräftemessen ist es allemal, wie einige Wettbewerbe in Rom zeigten.

BBL spannender als erwartet
Die Finalserie der Basketballer zwischen Bayern München und Alba Berlin geht in die Entscheidung. Alba hat für mich überraschend das zweite Spiel in München gewonnen und zwar beeindruckend klar. In der Theorie können sie jetzt mit zwei Heimsiegen in der Arena am Ostbahnhof die Serie für sich entscheiden. Terminiert sind die Begegnungen für Mittwoch und Freitag (20.30 und 18 Uhr). Spiel 5 fände am Sonntag wiederum in München statt. Das 3. Spiel wird nicht nur bei Dyn, sondern auch im ARD-livestream gezeigt.

Und sonst
– die beiden Finalserien in NBA und NHL: Jeweils bisher zwei Heimsiege. der Boston Celtics gegen die Dallas Mavericks und der Florida Panthers gegen die Edmonton Oilers. Jetzt je zwei Spiele in Dallas und Edmonton. Hier nur so viel: Der auch hier so gerühmte Angriff der Oilers um Conor McDavid und Leon Draisaitl ist noch überhaupt nicht auf Touren gekommen. Mehr in gesonderten Texten.
– 24 Stunden von LeMans: eines der 3 Rennen der (inoffiziellen) Triple Crown (neben F1 in Monte Caro und 500 Meilen von Indianapolis)
– Tennis auf Rasen: die Männer in Stuttgart und ’s-Hertogenbosch, die Frauen auch in ’s-Hertogenbosch und Nottingham. French-Open-Finalist hat zwar für Stuttgart gemeldet, eine Absage ist aber ziemlich wahrscheinlich und wäre nach den Anstrengungen körperlich und geistig auch verständlich, wenn nicht sogar ratsam
– die US Open im Golf: Wer schlägt Scottie Sheffler, lautet die Frage nach dessen 5. Turniersieg. Aus deutscher Sicht sind Martin Kaymer  Stephan Jäger dabei, Sepp Straka vertritt die österreichischen Farben. Wer es mit Wahrscheinlichkeiten ohne jede Ahnung hat, tippt auf Kim als Sieger, denn von denen starten gleich drei.

Das war die Woche, die war

Ein Tag Verspätung, man möge ihn mir verzeihen. Die French Open, letzte Tests vor der Fußball-EM und die ersten Entscheidungen in der Leichtathletik, das waren die intenationalen Höhepunkte, aber längst nicht alles. Ich inkludiere übrigens den Montag.

Zverev stark, Alcaraz stärker
Erstmals im Pariser Finale, aber dort fand Alexander Zverev in Carlos Alcaraz seinen Meister. In einer zimelich wechselhaften Partie musste er dem Spanier sich in fünf Sätzen beugen. Aus dem Spie werde ich nicht wirklich schlau, aber mir schienen nach diesen anstrengenden zwei Wochen beide Akteure nicht auf dem Gipfel ihrer Tenniskunst. Wirlich großartig war es selten, beide mit viel Auf und Abs und leider selten beide gleichzeitig im Flow.
Letztlich siegte Alcaraz: Er war der vielseitigere, gewitztere und am Ende auch fittere Akteur. 6:2 im fünften Satz – das ist schon deutlich.
Und da war natürlich die Szene, die gerade in Deutschland Aufsehen erregte, als ein vermeintlicher Ausball von Alcaraz gut gegeben wurde. Er hätte im 5. Satz Das Rebreak  zum 2:2 bedeutet. Sicher sehr ärgerlich, und jetzt darf nett spekuliert werden über das was wäre wenn. Doch dazu ein paar Anmerkungen
– ich finde es äußerst unglücklich, wenn das Hawk Eye offiziell nicht angewendet wird, gleichzeitig aber gezeigt wird. Damit wird eine Schein-Wirlichkeit suggeriert, die, wenn ich es richtig verstehe, gar nicht existiert, weil das System noch nicht hundertprozentig angewendet wird.
– des halb von „Zverevs Wembley-Moment“ oder „Skandal-Entscheidung“ zu schwadronieren, wie es die Bild gemacht hat, ist um Längen übertrieben
– Alcaraz war zu diesem Zeitpunkt schon der klar bessere Spieler. Klar, es gibt die zweite Luft und so und die Pferde/Apotheke.

Alcaraz aber hat mit nur 21 Jahren geschafft, was Tennis-Helden wie Pete Sampras, Ivan Lendl und Boris Becker nie hinkriegten. Grand-Slam-Siege auf allen drei Belägen Sand (Paris), Rasen (Wimbledon 2023) und Hadcourt (New York 2022). Fehlt noch Melbourne, aber man muss kein allzu großer Prophet sein, dass er das auch mal hinbekommt, Sinner hin, Djokovic/Zverev her.

Es gab trotzdem einen deutschen Sieg in Paris. Laura Siegemund siegte an der Seite von Edouard Roger-Vasselin im Mixed. Eine Zufalls-Paarung, die erst zwei Stunden vor Meldeschluss zusammenfand. Schon der dritte Grand-Slam-Sieg vom Schneckle. Eine doppelte Olympia-Hoffnung für die Doppelspezialistin an gleicher Stelle in zwei Monaten.

Igas Machtdemonstration
In der 3. Runde stand Iga Swiatek gegen Naomi Osaka vor dem Aus, als die Japanerin einen Matchball vergab und auch sonst riesige Gewinnmöglichkeiten. Danach war die Polin nicht aufzuhalten, überrollte die Konkurrenz wie Steffi Graf zu ihren besten Zeiten. Mit 23 Jahren hat sie schon viermal in Roland Garros triumphiert.
Endspiel-Verliererin Yasmine Paolini wird trotzdem hochzufrieden Paris verlassen. Sie hat in diesem Jahr den Durchbruch geschafft, ist mittlerweile auf Platz 7 der Weltrangliste zu finden. Quasi zum Drüberstreuen stand sie auch mit Sara Errani im Doppelfinale, wo sie sich allerdings dem Duo Gauff/Siniakova geschlagen geben musste. Erstaunlich genug, dass zwei eher kleine Spielerinnen (Paolini misst 1,63, Errani 1,67) so weit gekommen sind. Siniakova war mit Abstand die beste Volley-Spielerin auf dem Platz.
Und auch bei den Männern stand ein italienisches Doppel im Finale. Simone Bolelli/Andrea Vavassori (was für schöne männliche Vornamen) verloren gegen Mate Pavic (er siegte mit Siegemund 2016 im Mixed) und Marcelo Arévalo aus El Salvador in zwei Sätzen

Eurosport/Discovery+ zeigten jedes Spiel auch relive. Tolle Versorgung mit einem kleinen Haken. Bei den Aufzeichnungen weiß der Zuschauer, wie lange eine Partie dauert, wann sie zuu Ende geht, kann sich also in etwa ausrechnen, wie viele Sätze es gibt.

Neuer patzt – und bleibt im Tor
Die letzten Tests vor der Fußball-EM, die am Freitag beginnt, aber in allen Nationen gibt es kaum konkrete Antworten, dafür aber offene Fragen. Die Deutschen spielten 0:0 gegen die Ukraine und 2:1 gegen Griechenland und dabei lange nicht so beeindruckend wie im März bei den Siegen in Frankreich und gegen Holland. Kein allzu großer Grund zu echter Besorgnis, dafür aber eine neuentbrannte Torwart-Debatte, weil Manuel Neuer sich in beiden Spielen einen gewaltigen Patzer leistete.
Jetzt ist der in Deutschland bisher zum Heiligen erkorene (Prädikat: unfehlbar, bester Keeper aller Zeiten) im Brennpunkt. Plötzlich gibt es Zweifel (die ich immer schon hatte) seit Nagelsmanns Entscheidung im März pro Neuer. 80% der Stimmen einer Kicker-Umfrage präferieren jetzt Marc-André ter Stegen. Doch so gerne ich den Barca-Schlussmann im deutschen Tor gesehen hätte und sehe, jetzt einen Wechsel vorzunehmen wäre eher irrsinnig, zumal auch ter Stegen sich nach seiner Verletzung sich in diesem Jahr nicht in alles überragender Form zeigte. Deshalb kann ich es nachvollziehen, dass Nageslmann entschieden eine Torwart-Debatte ausschließt, das klare Vertrauen ausspricht und Neuers gute Taten (die es ja in beiden Partien gegeben hat) hervorhebt. Klar ist natürlich auch: Das Schicksal des Bundestrainers ist eng mit den Leistungen Neuers verbunden. Man male sich ein Achtelfinal-Ausscheiden nach einem schweren Neuer-Patzer aus …

Auch die anderen Länder haben ihre Baustellen. England, für viele Experten mindestens Co-Favorit, leistete sich ein peinliches 0:1 gegen Island, der Nemesis 2016. Hier darf jetzt Trainer Gary Southgate erklären, warum er auf einen Klassestürmer wie Jack Grealish verzichtet. Auch die anderen hochgehandelten Teams wie Frankreich, Spanien und Portugal vermochten nicht vollends zu überzeugen, um es noch vornehm . Verspricht viel Spannung in einem für mich vollkommen offenen EM-Rennen

Fulminanter Belgier in Rom
Vier der 6 Tage der Leichtathletik EM sind vorbei, doch knapp zwei Monate vor Olympia ist da doch viel Muster ohne großen Wert. Für mich bisher die beeindruckendste Leistung schaffte gestern der Belgier Alexander Boom, der in 44,15 Sekunden nur knapp am 400-Meter-Europarekord vorbeischrammte. Und vom ZDF-Reporter beschämend wenig gewürdigt wurde
Was sonst noch auffiel
– starke Italiener: bereits 8 Goldene bei der Heim-EM. Sehr breit aufgestellt in vielen Disziplinen
– mäßige Deutsche: noch ohne Goldmedaille. Sehr gut Felicitas Krause mit Silber über 300 Meter Hindernis. Hätte auch Gold sein können, aber (zum Glück?) wurde die Disqualifikation der siegreichen Französin zurückgenommen. Bei den Männern holte Karl Bebendorf auf der gleichen Strecke Bronze. Joshua Hartmann wurde über 200 Meter disqualifiziert, Gina Lückenkämpfer nach verkorkstem Start über 100 Meter immerhin noch Fünfte.
Immerhin: In Eugene stellte Leo Neugebauer bei den US Studentenmeisterschaften mit 8961 Punkten einen fantastischen deutschen Rekord im Zehnkampf auf und ist damit größte deutsche Gold-Hoffnung in Paris
– Goldener Schweiz-Montag: Angelica Moser im Stabhochsprung und Timothé Mumenthaler über 200 Meter. Eine Nation im Aufschwung.

Bayern-Basketballer patzen
Die Finalserie Bayern München gegen Alba Berlin steht nach 2 Spielen überraschend 1:1. Dem klaren Heimsieg der Münchner in Spiel 1 folgte am Montag eine ebenso klare Heimniederlage, wobei dort vor allem die starke Alba-Verteidigung über praktisch die gesamte Spielzeit beeindruckte. Jetzt folgen 2 Spiele in Berlin (Mittwoch und Freitag). Vorhersagen möchte ich da wenig.

Und sonst
– siegte Max Verstappen in Montreal. Hab das Rennen nicht gesehen, muss aber einigermaßen unterhaltsam gewesen sein mit Wetterkapriolen und einigen Führungswechseln Eines scheint klar. Die Dominanz der Red Bull des vergangenen Jahres ist dahin. Zumindest drei weitere Teams (McLaren, Ferrari und auch Mercedes) sind mehr oder weniger in Schlagdistanz. Ob das für alle Strecken gilt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird es spannender als zuletzt.
– hier kurz der Blick über den Teich: In den Finalserien der NHL und der NBA steht es jeweils 2:0. Die Florida Panthers gewannen 3:0  und 4:1 gegen die Edmonton Oilers. Die Boston Celtics 107:89 und 105:98 gegen die Dallas Mavericks. (Viel) mehr dazu in gesonderten Beiträgen.
– Barca wenigstens im Handball vorn: Die Katalanen gewannen das Final 4 in Köln. Im Endspiel gewannen sie ganz knapp gegen Aalborg mit 31:30. Die beiden deutschen Clubs SC Magdeburg und THW Kiel verloren ihre Halbfinals eben gegen Aalborg und Barcelona. Kiel gewann dann das deutsche Spiel um Platz 3.
– Laura Ludwig zum 5. Mal bei Olympia: Die deutsche Olympia-Siegerin von 2016 schaffte die nationale Qualifikation mit Louisa Lippmann. Von der Weltspitze scheint das Paar allerdings noch ein erhebliches Stück entfernt. In Ostrau war im Achtelfinale Schluss.Für das beste deutsche Paar Svenja Müller/Cinja Tillmann im Viertelfinale
– Scottie Sheffler erneut Turniersieger: Der überragende Golfprofi dieses Jahres das Memorial Tournament und damit schon das 5. Turnier in diesem Jahr, drunter das Masters.Der Österreicher Sepp Straka wurde geteilter Fünfter, verhunzte mit einer 76er-Schlussrunde eine Top-3-Platzierung
– Primoz Roglic gewinnt das Criterium du Dauphine: Das Etappenrennen gilt als wichtigster Test für die Tour de France. Nicht dabei war allerdings Roglics slowenischer Landsmann Tadej Pogacar, bisher der überragende Fahrer des Jahres.

 

 

Mavs besser, aber nicht gut genug

Blick über den Teich, NBA

Boston Celtics – Dallas Mavericks 105:98 (2:0)

Diesmal hielten die Dallas Mavericks die Partie bei den Boston Celtics lange offen, waren letztlich aber ohne realistische Siegchance.
Dabei führten sie im 1. Viertel sogar mit bis zu 7 Punkten, weil Luka Doncic trotz intensiver Verteidigung glänzend traf und die Celtics von der Dreierlinie erst mal überhaupt nichts. Allerdings ließen die Mavs unfassbar viele Freiwürfe liegen, die Quote lag zeitweise unter 50 Prozent. Erst Mitte der 2. Halbzeit gingen die Celtics erstmals in Führung, zur Pause stand es 54:51. Die Vorentscheidung fiel im 3. Vietel, als sich die Celtics absetzen, nicht so weit wie in der ersten Partie, aber doch mit 10 Punkten. Jetzt fielen die Dreier, fast sinnbildlich dafür der Buzzerbeater fast von der Mittellinie von Payton Pritchard zum Ende des 3. Viertels und der fast unmögliche Dreier von Derrick White zu Beginn des letzten Viertels.
Herausragend war die Abwehr der Celtics. Praktisch jeder Angriff der Mavericks  extrem mühselig, freie Würfe ziemlich selten. Es spricht für sie, dass sie es immer wieder versuchten, aber 15 Turnovers leisteten sie sich halt dann doch. Und vor allem Luka Doncic merkte man am Ende der Partie eine verständliche Müdigkeit an.

Mann des Tages
Jrue Holiday:  Defensiv ohnehin eine Bank, und diesmal lieferte er auch offensiv ab. Mit 26 Punkten war er Topscorer der Celtics, verwandelte sehr starke 11 von 14 Versuchen (2 von 4 Dreier).

Stark trotz der Niederlage
Luka Doncic: Vor allem er war es, der die Mavs in der 1. Hälfte im Spiel hielt, legte in der 1. Halbzeit 23 Punkte auf. In der 2. Halbzeit nicht mehr so auffällig. Schwach von der Freiwurflinie (4 von 8). Immerhin ein Triple Double, 32 Punkte, je 11 Rebounds und Assists.

🇩🇪 Deutsche Brille 👓
Maxi Kleber erhielt 16 Minuten Einsatzzeit, in denen er sich defensif um Kristaps Porzingis kümmerte. Offensiv kein Faktor – 0 Punkte bei 4 Versuchen.

x-Faktor
Derrick White: In der Defensive kletten-mäßig eklig und vorne immer wieder mit wichtigen Würfen (u. a. 4 von 10 Dreier). Sein Monsterblock gegen Kyrie Irving kurz vor Ende des Spiels war letztlich die Entscheidung.

Und sonst?
– hatte sich die Mavericks auf die Verteidigung ein bisschen besser eingespielt und schafften sogar einige Anspiele unter den Korb.
– was ist mit Tim Hardaway: Er erhielt von Steve Ker keine Minute Einsatzzeit, obwohl er fit ist.
– Kristaps Porzingis normal: Nach der Gala in Spiel 1 mit18 Punkten in der 1. Hälfte diesmal mit 12 Punkten, 4 Rebounds und 2 Blocks
– die Freiwürfe: die Celtics 19 von 20, die Mavs 16 von 24. Diese Punkte fehlen halt am Ende.

Ausblick
Jetzt geht die Serie nach Dallas, und die Mavs stehen unter Druck. Doch die American Arena steht bereit für heiße Fights. Die Mavs haben durchaus Mittel, auch den Celtics wehzutun. Und ein Kyrie Irving spielt vielleicht doch besser, wenn er nicht die gesamte Spielzeit ausgepfiffen wird.

Ansetzung
Do., 02.30: Dallas Mavericks – Boston Celtics (0:2)