Blick über den Teich, NBA

Dallas Mavericks – Boston Celtics 99:106 (0:3)

War es das? Fast scheint es, denn in der NBA hat noch nie ein Team ein 0:3 aufgeholt. Und mehr als Hoffnungsfünkchen hat die Partie in Dallas für Mavs-Fans nicht hinterlassen, dass diese Serie ein Ende finden könnte.
Dabei schien die 3. Partie zu kippen. 21 Punkte Vorsprung hatten sich die Celtics vor allem bis Anfang des 4. Viertels herausgearbeitet, als die Mavs im Schlussabschnitt eine unfassbare Aufholjagd starteten und bis auf einen Zähler herankamen. Ein Führungswechsel gegen in  diesem Zeitpunkt desolate und vogelwilde Celtics (der Himmel weiß, was da in sie gefahren ist) schien nur eine Frage der Zeit, doch dazu sollte es nicht kommen. Spielentscheidend war wohl, dass Luka Doncic sein 6. Foul kassierte und das Parkett verlassen musste. Verzweifelt rief Cheftrainer Steve Kerr Jason Kidd (Korrektur: danke Alcides) nach dem Video, doch der Foulpfiff blieb bestehen. Fast spürbar war, wie die Luft aus dem Ballon entglitt. Von der Bank aus musste Doncic mit ansehen, wie sich die Celtics fingen, seine Mavs Fehler machten und letztlich dann doch chancenlos waren.

So grandios diese Aufholjagd in der tobenden Dallas-Arena war – sie kann nicht darüber hinwegtäuschen, was für eine Klasseleistung die Celtics insgesamt in dieser Partie ablieferten – zumindest, nachdem sie ihren Fehlstart überwunden hatten. Obwohl sie wie befürchtet auf Kristaps Porzingis verzichten mussten, gerade in der Abwehr waren sie erneut unglaublich stark. Kosequent spielten sie eins zu eins auch gegen Doncic und Kyrie Irving – und das in einer praktisch nie nachlassenden Intensität. Und auch wenn Irving insgesamt eine Klassepartie (endlich!) hinlegte, jeder Korb war harte Arbeit. Die Passwege waren zu, so gab es bis zum Start der Aufholjagd nur 11 Assists, das schafft ein Doncic normalerweise in einer Partie alleine. Die Anstrengung und Müdigkeit des längst nicht hundertprozentig fitten Slowenen führte dann auch zu einigen völlig überflüssigen Fouls mit besagtem Ende.

Mann des Tages
Jayson Tatum: Bisher hielt er sich in der Finalserie mit dem Punkten vornehm zurück, in Spiel 3 war das völlig anders. Schnell übernahm er das Kommando, legte im ersten Viertel 13 und in der ersten Halbzeit 20 Punkte auf. Am Ende sammelte er 21 Punkte, obwohl sein Dreier unterdurchscnittlich oft das Ziel fand (4/13). Miese Dreierquoten scheinen aber ohnehin diese Serie zu beherrschen. In keinem der 3 Spiele kamen die Teams auch nur annähernd an die 40% heran.

Stark trotz der Niederlage
Kyrie Irving: Diesmal von Anfang an sehr präsent. Der Spätstarter sammelte in der ersten Halbzeit 20 Punkte, insgesamt 35. Auch Doncic überzeugte offensiv, doch defensiv ist und bleibt er ein Schwachpunkt.

x-Faktor
Auch wenn der Bosscore unauffällig war: Xavier Tillman von den Celtics vertrat Porzingis zumindest defensiv hervorragend. Sein Dreier war zum Drüberstreuen.

🇩🇪 Deutsche Brille 👓
Maxi Kleber erhielt nur 8 Minuten Einsatzzeit. Seine Bilanz: 0 Punkte, 1 Rebound. Aufälligste und vielsagende. Szene, als sein Wurf geblockt wurde und er selbst den Abpraller ins Aus lenkte.

Und sonst?
– 156-mal führte ein NBA-Team 3:0 in Play-offs. Die Bilanz: 156:0, davon 14:0 in Finals. Wer wetten will …
– viele haben sich ja gefragt, warum Tim Hardaway jr. nicht spielt. 0 Punkte in 20 Minuten bei 5 Fehlwürfen und ausbaufähige (ich bin noch gnädig, fragt mal Dre bei GotNexxt) lassen die Entscheidung von Coach Steve Kerr als mehr als nahcvollziehbar erscheinen. Dereck Lively war der einzige von der Mavs-Bank, die nennenswerten Beitrag (11 Punkte, 13 (!) Rebounds) leisteten.

Ausblick
Mavs-Fans mögen sich an der Aufholjagd festhalten. Doch letztlich stellt sich nur die Frage, ob es die Mavs in 4 oder 5 Spielen zum Rekord-Champion schaffen.

Ansetzung
Sa., 02:30: Dallas Mavericks – Boston Celtics (0:3)