von Münchner Löwe | Juni 17, 2025 | basketball, NBA
Blick über den Teich
Orlando Magic füllen Schwachstelle – aber zu einem gewaltigen Preis
Die Transferzeit in der NBA beginnt eigentlich erst im Juli, doch schon jetzt steht ein spektakulärer Transfer fest. Desmond Bane wechselt von den Memphis Grizzlies zu den Orlando Magic. Auf dem ersten Blick (und auch auf dem zweiten) ein wie maßgeschneidert passendes Puzzlestück fürs Team um Franz Wagner. Bane ist ein veritabler Dreierschütze und auch Spielmacher, der eigene Würfe kreieren kann: Das war in der vergangenen Saison die große Schwachstelle (schlechtestes Dreierteam der gesamten Liga). Bane ist auch erst 26 Jahre alt, passt also bestens in die Altersstruktur der jungen Orlando-Mannschaft.
An seinen herausragenden Qualitäten (zumindest in der Offensive) habe ich keinerlei Zweifel, und doch gibt es nicht uneingeschränkten Beifall für diesen Trade: Denn der Preis, den die Magic zahlen, ist gewaltig. Zum einen stehen da durchschnittlich etwa 40 Millionen Dollar pro Jahr an Gehalt, eine gewaltige Summe für einen Spieler an dritter Stelle (nach Paulo Banchero und Franz Wagner), da bleibt nicht mehr so irre viel Geld für die übrigen Profis im Kader übrig, was wiederum Moe Wagner vor seinem letzten Vertragsjahr zur Kenntnis nehmen dürfte. Zum anderen mussten die Magic auch viel Gegenwert an die Grizzlies abgeben. Nicht nur Kentavious Caldwell Pope und Cole Anthony (das wäre vielleicht noch verkraftbar, zumal die Gehälter auch wegfallen). Aber zudem verlieren sie insgesamt 4 Erstrundenpicks (immerhin zB dieses Jahr die Nummer 16). Orlando geht also All In, Ziel kann jetzt nur mindestens das Conference Finale in den nächsten Jahren sein. Kann aufgehen, muss nicht aufgehen.
Oklahoma City Thunder – Indiana Pacers 120:109 (3:2)
Hat Pacers-Coach Rick Carlisle die Partie verloren, verzockt? Diese Frage stellt sich unweigerlich nach der am Ende doch recht klaren Niederlage bei den Thunder in Spiel 5 der NBA Finals. Natürlich etwas ketzerisch, weil letztlich die Spieler auf dem Parkett ein Spiel entscheiden. Und doch bleibt das beliebt-berüchtigte „was wäre wenn“: Nämlich: Wie wäre es ausgegangen, wenn Carlisle nicht in der Schlussphase seinem angeschlagenen Star Tyrese Haliburton (rechts Bein) vertraut hätte, sondern weiter dessen bestens aufgelegten TJ McConnell.
Haliburton hatte einen schrecklichen Tag. Nicht einen einzigen Wurf aus dem Feld verwandelte er (er probierte es auch nur sechsmal). Auch seine 6 Assists sind unterdurchschnittlich für den genialen Spielmacher. Anders dagegen McConnell. Vor allem am Backup lag es, dass die Pacers nach großem Rückstand zur Pause wieder in Reichweite kamen (allein 13 Punkte im 3. Viertel), doch in der entscheidenden Phase musste er auf der Bank zuschauen, wie die Felle davonschwammen.
Es wäre natürlich unfair, die Niederlage allein Haliburton und Carlisle zuzuschreiben. Die Thunder zeigten sich gegenüber den beiden Partien in Indianapolis stark verbessert. Da war es wieder das schöne Kombinationsspiel (allein in der 1. Hälfte 16 Assists und damit 5 mehr als in der gesamten 4. Partie). Auch der Dreier fiel überdurchnittlich gut (8/17) nach dem Desaster in Spiel 4 (nur 3/16 Dreier insgesamt).
Die Pacers sind die Comeback Kids, die nicht und nicht aufgeben (und am Ende trifft Haliburton per Buzzerbeater zum Sieg …. Sie bewahrten Ruhe und kämpften sich in der 2. Hälfte nach und nach heran, weil die Thunder zwar stark verbessert, aber keineswegs perfekt agiierten wie auch Trainer Mark Daigneault befand. „Es gibt noch Einiges zu verbessern“ kritisierte er in Hinblick auf Spiel 6 in Indianapolis in der Nacht zu Freitag.
Bester Mann der Sieger
Jalen Williams: Vor den Play-offs gab es leichte Zweifel am Forward, normalerweise die zweite Option hinter Shai Gilgeous-Alexander. Diese zerstreute er mit guten bis sehr guten Auftritten, und jetzt machte er sein Meisterstück (noch ohne Trophäe). 40 Punkte sammelte er (Karriere-Höchstwert in Play-offs), mit einer überragenden Quote (14/25). Bestens unterstützt wurde er von SGA (31 Punkte, 10 Assists).
Stark trotz der Niederlage
Pascal Siakam: Sehr schwierig zu stoppen, und diesmal durfte er seine körperliche Überlegenheit auch öfter ausspielen. 28 Punkte, 6 Assists, 5 Rebound, 3 Steals, 2 Blocks sind Klassestats. Allerdings verlor er gegen die unfassbar aggressive Verteidigung der Thunder auch sechsmal den Ball.
X-Faktoren
Aaron Wiggins und Carson Wallace: Sie verwandelten für die Thunder in der 1. Halbzeit je 3 von 4 Dreier. Immerhin dagegen hatte Coach Carlisle ein Mittel gefunden zur Pause, denn danach traf Wiggins nur noch einmal und Wallace kam gar nicht mehr zum Zug.
Zahlereien
22 Ballverluste leisteten sich die Pacers, die Thunder mussen nur 11-mal den Ball abgeben.
Hartenstein Watch
Gleich zu Beginn ein krachender Slam Dunk des Centers (es sollte die einzigen Punkte aus dem Feld bleiben). Der Deutsche war viel besser integriert ins Spiel (4 Assists) und gerade am offensiven Brett eine Macht (6 Rebounds, insgesamt 8). Hat allerdings in der Defensive immer noch leichte Schwierigkleiten gegen das flüssige Kombinationsspiel der Pacers.
Ausblick
Jetzt haben die Thunder 2 Matchbälle. Es wäre allerdings ein Riesenfehler die Comeback-Truppe der Pacers abzuschreiben. Viel wird natürlich davon abhängen, ob Tyrese Haliburton sein angeschlages rechtes Bein wieder einigermaßen hinbekommt.
Ansetzungen
Fr., 02:30: Pacers – Thunder (2:3)
Mo., 02:00: Thunder – Pacers (falls erforderlich)
von Münchner Löwe | Juni 14, 2025 | Allgemein
Blick über den Teich, NBA
Indiana Pacers – Oklahoma City Thunder 104:111 (2:2)
Bis ins 4. Viertel hinein führten die Indiana Pacers und standen vor einer vorentscheidenden 3:1-Führung gegen den haushohen Favoriten. Doch der bisherige Crunchtime-Meister der Play-offs fand plätzlich gegen OKC kein Mittel mehr. In der Offensive nicht, und auch die bis dato so trefflich verteidigende Defense fand keinen Zugriff mehr, gerade gegen Shai Gilgeous-Alwexander nicht.
So kamen die Thunder noch mal davon, denn ein 1:3 wäre fast schon gleichbedeutend mit dem Titelverlust gewesen (kann man etwas, was man gar nicht hat, verlieren?)
DAbei hatten die Pacers alle Trümpfe, als sie sich im 3. Viertel eine 10-Punkte-Führung erarbeiteten. Das Publikum in Indiana eskalierte bereits, und vielleicht waren die Pacers im Überschwang nicht mehr hundertprozentig konzentriert. Ein fataler Ballverlust ist mir da erinnerlich, als ein vermeintlicher Fastbreak abgefangen wurde, und OKC punktete. Diese Swings sind in einer so engen Partie letztlich entscheidend.
Bester Mann des Siegers
Jaylen Williams: Er übernahm von Beginn an Verantwortung, weil es beim OKC-Superstar Shai Gilgeous-Alexander nicht recht laufen wollte. Unwiderstehlich zog er immer wieder zum Korb, provozierte mehrere Fouls und zig Freiwürfe (allein in der 1. Hälfte waren es 8, die er allesamt verwandelte). Am Ende standen beim Co-Star der Thunder 27 Punkte und 7 Rebounds auf der Anzeigentafel.
Und warum nicht Shai trotz seiner am Ende 35 Punkte. Weil mE der Kanadier in den ersten 3 Vierteln weit unter seinen Möglichkeiten blieb. Unglaublich dann allerdings, wie er noch in die Spur fand 15 Punkte in den letzten 5 Minuten auflegte und sogar einen Dreier traf.
Stark trotz der Niederlage
Pascal Siakam: Enorm starker Beginn, als er im ersten Viertel 10 Punkte auflegte und gleich 4 (!) Steals. Dem Kameruner (der Älteste im Team) ging allerdings ein wenig die Kraft aus.
X-Faktoren
Chet Holmgren (15 Rebounds, davon 3 ganz wichtige am offensiven Brett im 4. Viertel) und Alex Caruso (enorm nervig in der Defensive/5 Steals) ragten bei OKC neben SGA und Jaylen Williams heraus.
Zahlereien
3 Dreier der Thunder fanden nur ins Ziel. In Zeiten der Distanzwürfe ein geradezu historisch niedriger Wert. Statistikewr wollen herausgefunden haben, dass zuletzt 2010 in in NBA Finals siegreiches Team mit 3 erfolgreichen Dreiern auskam. Auch die nur 16 Versuche sind für jetzige Verhältnisse extrem niedrig.
0 Assists hatte Shai Gilgeous-Alexander. Dass das einem 35+ Punkte-Mann in einem Finale passierte, gab es vor mehr als 50 Jahren.
17 Punkte schaffte Obi Toppin von den Pacers: Dennoch hatte er am Ende mit -15 den schelchtesten Wert aller Spieler.
Hartenstein Watch
Der Center kommt in der Finalserie nicht in die Gänge, obwohl er diesmal wieder in der Starting Five stand. Etwas salopp formuliert: Der 2,15-Meter-Riese schaut dem äußerst schnellen Pacers-Spiel oft nur hilflos hinterher, bekommt keinen Zugriff. Offensiv bleibt er praktisch wirkungslos (2 Punkte). Immerhin 3 Assists, Höchstwert im Team, noch so eine absurde Zahlerei.
Ausblick
Mit 2:2 Siegen geht es zurück nach Oklahoma City, ausgeglichen, könnte man meinen, doch jetzt sehe ich alle Trümpfe bei den Thunder. Sie haben nicht nur wieder den Heimvorteil (auch in einem potenziell entscheidenden 7. Spiel). Vielmehr haben sie jetzt ein Spiel gewonnen, das eigentlich nicht zu gewinnen ist. Kaum Dreier, kaum Assists, ausgeglichene Ballverluste. Hier ist noch so viel Steigerungspotenzial (das OKC natürlich abrufen muss), und die Pacers haben ihrerseits gezeigt, dass sie immer für Überraschungen gut sind. Doch diese vergebene Chance dürfte ihnen nachhängen.
Ansetzungen
Di., 02:30: Thunder – Pacers (2:2)
Fr., 02:30: Pacers – Thunder
Mo., 02:00: Thunder – Pacers (wenn erforderlich)
von Münchner Löwe | Juni 12, 2025 | basketball, NBA
Blick über den Teich, NBA
Indiana Pacers – Oklahoma City Thunder 116:107 (2:1)
Ganz langsam müssen sich Basketball-Fans und -Experten mit einem NBA-Sieger Indiana Pacers arrangieren. In eigener Halle gewannen sie Spiel 3 am Ende sogar recht klar und führen in der Best-of-7-Serie mit 2:1 Siegen. Noch immer würde ich OKC leicht favorisieren, aber der von vielen erwartete Durchmarsch bleibt auf jeden Fall aus. Und die Statistik spricht schon klar für die Pacers. Das Team, das in den Finals beim Stand von 1:1 die 3. Partie gewann, holte zu 80 Prozent aucz den Titel.
Dieses Mal war die Partie von Anfang an umkämpft. Die höchste Führung, die sich die favorisierten Thunder erarbeiteten, waren 9 Punkte im 2. Viertel, doch Indiana hatte immer eine Antwort parat vor allem auch dank der großartigen Bankspieler. Die Partie wogte hin und her. Zur Pause führten die Pacers mit 4, nach dem 3. Viertel die Thunder mit 5. Und wieder zeigte Indiana, dass sie im Schlussabschnitt noch eine Schippe drauflegen können, wie schon des Öfteren in den Play-off. 32:18 endete das vierte Viertel.
Bester Mann der Sieger
Tyrese Haliburton: Nachdem er in Spiel 2 lange abgetaucht war, zeogte der Spielmacher schnell Präsenz. Schon zur Pause hatte er 12 Punkte (2 ganz wichtige Dreier) und 7 Assists, am Ende waren es 22 Zähler, 11 Assists und 9 Rebounds. Vor allem aber ist er das Herz des Teams.
Stark trotz der Niederlage
Jalen Williams: Nach verhaltenem Beginn übernahm er mehr und mehr Verantwortung. 26 Punkte sammelte er, sogar 2 mehr als der sonstige Top-Scorer Shai Gilgeous-Alexander.
X-Faktoren
Ben Mathurin: Mit 27 Punkten Top-Scorer der Partie. 9 von 12 Würfen fanden das Ziel. Er war damit nur der auffälligste der insgesamt starken und effektiven Pacers-Bankspieler. Und das in seiner ersten Play-off-Saison, denn letztes Jahr fehlte er als Rookie verletzt.
Zahlereien
49:18 Bankpunkte: So lautete das klare Verhältnis der zweiten Garde. Während bei den Pacers neben Mathurin auch TJ McConnell und Odd Toppin enormen Wirbel entfachten, blieben die Thunder-Ersatzleute eher blass. Das galt auch für Alex Caruso, der en schlechtesten +/-Wert aller Beteiligten hatte und auch in der Verteidigung nicht den für ihn üblichen Zugriff fand.
5 Blocks hatte Miles Turnier, dem die DAZN-Reporter dennoch lange Zeit ein eher schwaches Spiel attestierten. Ein ganz wichtiger Dreier brachte so etwas wie eine Vorentscheidung.
0 von 6: So lautete die traurige Quote der Dreier von Chet Holmgren. Der ansonsten ein gutes Spiel hatte mit 20 Punkten und 10 Rebounds. Allein im 1. Viertel waren es 13 Zähler.
Hartenstein Watch
Mit 4 Punkten und 3 Rebounds kaum ein Faktor. Der Center erhielt aber auch nur 18 Minuten Einsatzzeit.
Ausblick
Spiel 4 in der Nacht zu Samstag ist jetzt schon ein Muss für die Thunder, und den Sieg ist ihnen auch durchaus zuzutrauen. So stimmte dieses Mal auch die Dreierquote (außer eben bei Holmgren, ohne ihn 10/16), allerdings leistete sich Shai satte 6 Ballverluste. Gerade bei den Turnovers haben sich wiederum die Pacers enorm verbessert. Nur 13 Ballverluste gegen diese aggressive Abwehr, das kann sich sehen lassen.
Fun Fact: Zum ersten Mal in den diesjährigen Play-off-Runden haben die Pacers ein Spiel 3 gewonnen. Die 4. Partie haben sie dafür immer gewonnen.
Ansetzung
Sa., 02:30: Pacers – Thunder (2:1)
Di., 02:30: Thunder – Pacers
von Münchner Löwe | Juni 9, 2025 | basketball, NBA
Blick über den Teich, NBA
Oklahoma City Thunder – Indiana Pacers 123:107 (1:1)
Ein Viertel konnten die Pacers einigermaßen mithalten (und lagen zeitweise sogar in Führung!), dann zog OKC das Tempo und die Intensität merklich an und schaffte mit einem 19:2-Run die Vorentscheidung. Auch die Comeback-Künste von Indiana brachten dieses Mal die Heim-Fans nicht mehr ins Schwitzen. Bei denen Thunder legten 5 Akteure 15+ Punkte auf.
Bester Mann der Sieger
Shai Gilgeous-Alexander: Wieder der Primus inter pares bei OKC. Am Ende standen beim Kanadier 34 Punkte, 7 Assists und gleich 4 Steals zu Buche und eine Trefferquote von 52 Prozent. Nur der Dreier (1 von 4) bleibt eine Schwäche. Insgesamt hat er nun in dieser Saison mehr als 3000 Punkte gesammelt, was in der Geschichte nur einem guten Dutzend NBA-Profis gelungen ist.
Auffallend beim Verlierer
Miles Turner: Wehrte sich noch mal im 3. Viertel, als er allein 10 Punkte schaffte und einige gute Defensiv-Aktionen zeigte. Doch das war insgesamt zu wenig.
Tyrese Haliburton wachte viel zu spät auf und sammelte nur 5 Punkte in den ersten 3 Vierteln.
X-Faktor
Alex Caruso: Das war der bissige Verteidiger, den wir aus den Play-offs kennen. Dazu ernorm wichtig in der Offensive, sowohl bei den Dreiern (4 von 8) und tollen Lufwegen unter den Korb. Insgesamt 20 Punkte.
Zahlereien
+24 lautete der Wert von OKC-Bankspieler Aaron Wiggins, wenn er auf dem Parkett stand, besser war kein OKC-Profi. 5 von 8 Dreier verwandelte er – herausragend.
Hartenstein Watch
Der Center kam wieder von der Bank, sammelte diesmal aber immerhin 22 Minuten Spielzeit, gut vier mehr als in Spiel 1. Wie immer mit enormen Einsatz. Viele Angriffe liefen über ihn, allerdings blieb er selbst praktisch ohne Abschluss (3 Punkte)
Ausblick
Nach dem Pflichtsieg für Oklahoma geht die Serie jetzt nach Indiana. Dort wartet ein mindestens genauso enthusiastisches Publikum auf die Akteure, und wir werden sehen, ob die Pacers von der Anfeuerung profitieren. Viel wird von Tyrese Haliburton abhängen, der seine Zurückhaltung ablegen muss.
Ansetzungen
Do., 02:00: Pacers – OKC (1:1)
Sa., 02:30: Pacers – OKC
Di., 02:30: OKC – Pacers
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