Ein seltsames Turnier

Die Vorrunde ist vorbei, aber viel schlauer, was die Form der Teams, die die K.-o.-Runde erreicht haben, bin ich nicht. Sind die US-Girls wirklich so wenig durchschlagkräftig wie in den Partien gegen Holland und Portugal? Wie stark sind die Engländerinnen wirklich, die neben Japan und Schweden als einziges Team ohne Punktverlust blieben, aber im Vergleich zum EM-Triumph vor einem Jahr wertvolle Spielerinnen vermissen. Fast hinter jedem Team steckt ein dickes Fragezeichen. Das macht die WM so interessant.

Zwei Dickschiffe, die man durchaus mindestens im Halbfinale erwarten durfte, sind nicht mehr dabei: Brasilien und vor allem Deutschland. Wie unvermittelt das Aus gerade die Deutschen schockte, zeigt die Tatsache, dass nicht einer der Verantwortlichen einen Notfallplan hatte und die Spielerinnen nur tröpfchenweise das Land per Flieger verlassen konnten. Bei allen war der Gruppensieg bis zuletzt fest eingeplant.

Auffällig war, dass die sogenannten Kleinen vor allem in der Defensive mächtig dazugelernt haben. Fast alle Teams waren in der Regel nur schwer zu knacken. Jetzt müssen die meisten Mannschaften in der Offensive mächtig draufpacken, da war das Niveau bei vielen doch sehr überschaubar. 15 Partien endeten 1:0 oder 0:0. Paradebeispiel sind die Jamaikanerinnen: Sie blieben ohne Gegentor, außerdem schafften das die Schweiz und Japan, schossen aber nur ein Tor und waren auch sonst größtenteils harmlos. Und dass Marokko mit einem Torverhältnis von 2:6 die Deutschen aus dem Turnier kegelten, die ihrerseits ein Torverhältnis von 7:2 hatten, dürfte es in dieser Form auch noch nicht gegeben haben.