Das war die Woche, die war

Eine Sportwoche voller Höhepunkte, auch voller Drama und 2 unerwartete Weltrekord

 

Bayern kriecht zum Titel

 

Immer noch haben die Münchne 6 Punkte Vorsprung auf Bayer Leverkusen. So gesehen stellt sogar ein Heim-2:2 gegen den BVB Clubführung und sportliche Spitze zufreden, zumal angesichts der personellen Misere um 7 verletzte Stammspieler. Bayer Leverkusen nämlich verlängert seine formidable Formkrise und kam gegen den 1. FC Union nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus. Da stimmt einiges nicht mehr, spätestens nach dem Pokalaus bei Arminia Bielefeld haben die Werkskicker die Saison wohl innerlich abgehakt.
Jetzt beschäftigt am Rhein fast nur noch die Frage, ob Trainer Xabi Alonso und Starspieler Florian Wirtz am Rhein bleiben oder abwandern in Richtung Real Madrid (Alonso, Wirtz?) oder München (Wirtz) Gerade die Real-Frage dürfte mit einem Ausscheiden der Königlichen diese Woche gegen Arsenal an Fahrt aufnehmen

Jetzt ist es fast schon offiziell: Die drei Abstiegsplätze machen drei Vereine unter sich aus, von denen dann einer Relegatjion spielen darf gegen den Drittligazweiten. Heidenheim hat mit 2 Punkten Vorsprung auf den VfL Bochum und gar 4 die besten Chancen dafür.

Ein Kuriosum hat es am 29. Spieltag gegeben. Viermal gewann ein Auswärtsteam 2:12, viermal erzielte es den Siegtreffer in de 90. Minute oder gar Nachspielzeit. Ich wüsste nicht, ob es so etwas schon mal gegeben hat. Insgesamt wieder kein Tag der Heimteams. Einzig Eintracht Frankfurt konnte gegen Heidenheim vor eigener Kulisse gewinnen.

 

Die unglaublichen 2 auf dem Fahrrad

 

Was Matthew van der Poel und Tadej Pogacar derzeit bei den Monumenten des Radsports abliefern, ist outstanding. Drei gab es bisher in diesem Jahr, und dreimal standen der Holländer und der Slowene auf dem Treppchen. Auch den Sieg bei Paris-Roubaix, vielleicht der bedeutsamste Eintages-Klassiker, machten die beiden Ausnahmefahrer unter sich aus. Ein simpler Fahrwehrer von Pogacar entschied das Duell etwa 40 Kilometer vor Schluss, als er zu schnell in eine Kurve furh und im Graben landete. Die 20 Sekunden, die er dabei verlor, reichten van der Poel. Etwa 10 Kilometer lieferten sie sich in einem atemberaubenden Verfolgungsrennen ein Sekundenduell, doch letztlich erwies sich van der Poel als der Stärkere.
Er gewann damit zum dritten Mal in Folge den Klassiker auf den fürchterlichen Kopfsteinpflastern, das schaffte bisher nur der große Italiener Francesco Moser. Pogacar, der Sieger der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche, hat in 14 Tagen bei Lüttich-Gastogne-Lüttich die nächste Chance (wahrscheinlich im nächsten Superduell).

 

Die Haie fordern die Eisbären

 

Es geht natürlich nicht um ein tierisches Drama in der Arktis, sondern um die Finalserie der DEL. Nach den Eisbären Berlin, die sich souverän in nurn 4 Spielengegen die Adler Mannheim durchsetzten, lösten auch die Kölner Haie das Endspiele-Ticket. Durchaus überraschend in 6 Partien gegen den Ligaprimus EHC Ingolstadt. Die Oberbayern waren zwar insgesamt die überlegene Mannschaft, sofern ich das im Eishockey überhaupt zu beurteilen vermag, aber im Abschluss schlicht zu ineffizient. Das lag an den eigenen Schüssen, vor allem aber am überragenden Kölner Goalie Julius Hudacek. Der Slowake trieb die Ingolstädeter Angreifer schier zu Verzweiflung und wehrte allein bei den 4 Siegen 156 von 151 Versuchen ab.
Die Entscheidung fiel am Montagabend in der Overtime. Nach einer abermaligen Glanzparade von Hudacek beförderte Grenier die Scheibe gedankenschnell nach vorne zum enteilten Schütz, der frei vorm Ingolstädeter Kasten die Nerven behielt. Ausgerechnet Schütz, der bis dato in den gesamten Play-offs ohne Scorerpunkt geblieben war.
Jetzt akso Eisbären gegen Haie. Die Berliner sind klare Favoriten. Allein ihre erste Sturmreihe mit Tiffels, Pföderl und Ronning, die bisher alles kurz und klein geschossen hat. Schon Gründonnerstag gehte es in der Beliner Halle am Ostbahnhof los.

 

Märtens und Alekna mit unfassbarem Saisonauftakt

 

Der 400-Meter-Freistil-Weltrekord von Paul Bidermann galt schon als fast uneinnehmbar. Noch im danach verbotenen Ganzkörperanzug schaffte er bei der WM 2009 in Rom 3:40,07 Minuten. Danach, in konventionellen Schwimmhosen, scheiterten die besten der besten an dieser Marke. Ausgerechnet bei einem ansonsten fast unbeachteten Meeting in Stockholm verbesserte Lukas Märtens die zeit auf 3:40,96. Der Olympiasieger über diese Strecke ist natürlich kein unbeschriebenes Blatt; aber er kam direkt aus dem Training in einem Höhenlager, und der eigentliche Saisohöhepunkt, die WM in Singapur Anfang August,  ist noch fern. „Ich fühlte mich zwar gut in Form, aber mit dieser Zeit habe ich nicht gerechnet“, bekannte der Magdeburger. Für Biedermann bleibt allerdings sein Weltrekord über 200 Meter, ebenfalls aufgestellt 2009 in Rom, ebenso vermeintlich unknackbar. Schaun mer mal.

Bei näherer Betrachtung vielleicht nicht ganz so überraschend kam der erneute Weltrekord von Diskuswerfer Mykolas Alekna. Denn die Anlage in Ramona/Alabama gilt als sogenannte Segelwiese, wo eben ein leichter ohne Behinderung von Tribünen Wind die 2-Kilo-Scheibe wie ein Tragkissen auf unglaubliche Weiten trägt. Und doch: Die 75,56 Meter hätten die wenigsten erwartet. Zum ersten Mal beförderte ein Mann den Diskus über die 75er-Marke. Damit übertraf Alekna seinen eigenen Weltrekord, aufgestellt vor fast genau einem Jahr ebenfalls in Ramona, um satte 1,21 Meter.
Gleich 6 Werfer blieben über den 70 Metern, so etwas wie die Trennung zwischen gut und sehr gut bei den Diskusriesen. So steigerte sich der Australier Matt Denney auf 74,78. Der Deutsche clemens Prüfer kam auf 71,01 Meter.
Und doch: Den weitesten (gemessenen Diskuswurf!) aller Zeiten hat immer noch eine Frau geschafft. Gabriele Reinsch schleuderte das Gerät auf 76,80 Meter, einer dieser Weltrekorde aus unseligen Anabolia-Zeiten. Wer jetzt aufmerkt, den darf ich beruhigen. Der Diskus bei den Frauen wiegt nur 1 Kilo.

 

Und sonst?

  • Formel 1: Der Australier Oscar di piastri schaffte im Mc Laren den 2. Saisonsieg und übernahm die Führung in der Fahrer-WM. „Oscar-Reif“ finde ich einen wunderbaren, weil auch vieldeutigen Titel.
  • Tennis: Carlos Alcáraz hat das Masters-Turnier in Monte Carlo gewonnen, das erste auf Sand in diesem Jahr. Es war eine merkwürdige Woche in Monte, nicht nur wegen ungewöhnlich kühlen Temperaturen. Die Mitfavoriten (Titelverteidiger Tsitsipas, Djokovic, Zverev, naja) scheiterten früh. Eine tolle Woche hatte der Italiener Lorenzo Musetti, der gleich 4 Spiele gewann, obwohl er den ersten Satz verloren hatte. Im Finale holte er sich dann den ersten Durchgang, ehe er gegen Alcáraz völlig chancenlos blieb. Die Kräfte waren ihm ausgegangen …
  • Handball: Der THW Kiel holt sich den Pokal: Selbst habe ich kaum etwas gesehen, aber sowohl im Halbfinale (gegen die Rhein-Neckar Löwen) als auch Finale (gegen Melsungen) war Torwart Andi Wolff der Matchwinner. Für den THW gibt es damit doch noch einen nationalen Titel, nachdem der Meisterschaftszug längst abgedampft ist.

 

Monympia tous les jours

Was für ein Sonntag. Und einer der Sportstars, sei es Novak Djokovic, Scottie Scheffler und Noah Lyles. Und die deutschen Reitersleute schwimmen weiter auf der Goldwelle.

Djoker komplettiert die Titelsammlung

Ehre wem Ehre gebührt. Ich mag Novak Djokovic nicht besonders (um es noch vorsichtig auszudrücken), aber sein Tennisspiel ist ist immer noch erstaunlich. In einem hochklassigen Finale bezwang der Serbe den Spanier Carlos Alcaraz, der ihn in Wimbledon noch besiegt hatte. Zum Teil unfassbare Ballwechsel faszinierten die Zusschauer in Roland Garros. Vielleicht wollte der Djoker das Olympiagold etwas mehr als der junge Spanier, so engagiert hat er in diesem Jahr überhaupt noch nicht gespielt. Dieser Titel fehlte dem 37-Jährigen noch in seiner ansonsten kompletten Sammlung – und es war realistisch gesehen sein letzter Versuch. Es war Titel Nummer 99, Zahlenfetischisten rechnen schon weiter: Titel auch bei den US Open Anfang September, es wäre Nummer 100 und sein 25. Grand-Slam-Erfolg, womit er den Alltime-Rekord der Margaret Court übertreffen würde. Und dann darf er gerne aufhören …

Schefflers Aufholjagd

Nahezu gleichzeitig sicherte sich der Amerikaner Scottie Scheffler, zurzeit mit Abstand bester und konstantester Golfer der Welt, mit einer sagenhaften 62er-Schlussrunde noch das Gold, das er eigenntlich schon abgeschrieben hatte. Ein absolut olympiawürdiges Finale mit Traumschlägen, aber auch furchbaren Felhleinschätzungen. So versanken Rory McIllroys Hoffnungen in einem Wasserhindernis. Jon Rahm versemmelte bei schon 4 Schlägen Vorsprung die letzten 9 Löcher inklusive Triplebogey an der 14. Der Brite Tom Fleedwood holte Silber, Hideki Matsuyama aus Japan Bronze.

5 Millimeter entscheiden

Der schnellste Mann der Welt heißt Noah Lyles. Zumindest ist der Amerikaner 100-Meter-Olympiasieger geworden. Knapper hätte der Erfolg nicht ausfallen können, denn der lag bei 9,78 Sekunden nur 5 Tausendstel  vor dem Jamaikaner Kishane Thompson. Diese Tausendstel-Entscheidungen finde ich nicht so prickelnd, sie gibt es auch etwa im Schwimmen nicht., wo es dann halt 2 Goldmedaillen gibt. Es war ein in der Breite unfassbar schnelles Rennen. Der Achte kam mit 9,91 Sekunden ins Ziel. So faszinierend der Sprint ist: Das unfassbare Buhei drumherum, Glitzer, Glamour, besondere Einlaufmusik finde ich völlig übertrieben; es wird meines Erachtens den anderen Disziplinen, wo das alles nicht stattfand, nicht gerecht.
Da wäre zum Beispiel Ethan Katzberg. Fast schon ein Hänfling für seine Disziplin Hammerwerfen. Im ersten Versuch schleuderte der schnauzbärtige Kanadier das Gerät auf mehr als 84 Meter, schon die Entscheidung, denn im letzten Jahrzehn hatte nur er diese Weite erzielt. Am Ende lag er mehr als Mehr Meter vor dem Zweiten Bence Halasz aus Ungarn, deutlicher geht es kam noch.

Doch noch Weltrekorde im Schwimm-Becken

Nämlich zwei am Schlusstag durch den Amerikaner Bobby Finke über 1500 Meter und die US-Lagenstaffel der Frauen und damit insgesamt vier. Finke führte von Beginn an in einem faszinierendem Rennen gegen den bärenstarken Italiener Gregorio Paltinieri, auch lange unter der alten Rekordmarke, bevor ihm etwas die Luft ausging. Und der Staffelerfolg im letzten Wettbewerb ist für die Amis doppelt wertvoll, denn so konnten sie mit 8 Goldmedaillen noch den Medaillenspiegel im Schwimmen vor Australien für sich entscheiden, immer bei Großereignissen eine Prestige-Angelegenheit zwischen den beiden führenden Schwimm-Nationen. Und Sarah Sjöström, die unermüdliche Schwedin, sprintete zu 50-m-Gold im Freistil.

Doppelschlag von Jessica von Bredow-Werndl

Die deutsche Dressurreiterin eroberte auch Einzelgold mit ihrer großartigen Stute Dalera. Sie verwies Isabell Werth/Wendy, die ihre üppige Medaillensammlung weiter aufstockte, und Charlotte Fry/Glamourdale auf die Plätze. Die favorisierte Dänin Cathrine Laudrup-Dufour kam auf dem offenbar nicht mehr ganz frischen Freestyle nur auf Platz 5. Dressur ist und bleibt eine Frauen-Angelegenheit. Als einziger Mann kam der Brite Carl Hester/Fame unter die besten 10. Ein klarer Fall für eine eigene Wertung …

Ein Chinese zuviel

Das ist übehaupt nicht abwertend gemeint für diese fantastische Tischtennis-Nation. Es war ja schon überraschend dass es kein rein-chinesisches Finale gab. In dem aber sicherte sich Fan Zhengdong Gold gegen den Schweden Truls Moregard. Nach verlorenem ersten Satz zog Fan an und gewann letztlich sicher in fünf Sätzen.

Und sonst?
– eine Überraschungssiegerin im Straßenrennen. Die Amerikanerin Kristen Faulkner gewann im Alleingang. Sie setzte sich etwa 5 Kilometer ab und profitierte davon, dass sich die viel höher eingeschätzten Marianne Vos aus Holland und Lotte Kopecky (Belgien) gegenseitig belauerten. Keine der beiden wollte echte Nachführungsarbeit verrichten. Lieber auf Gold verzichten, als das die Kontrahentin (es lebe die niederländisch-beligsche Rivalität) gewinnt.
Drama im Badminton: Goldfavoritin Carolina Marin aus Spanien war im Halbfinale auf dem besten Weg zum Sieg gegen die Chinesin Jing Bao He. Erster Satz gewonnen, Führung im 2. Satz. Dann brach bei einem. Ausfallschritt eine alte Knieverletzung wieder auf. Lange Behandlungspause. Mit einem Verband probierte es Marin noch mal, doch nach ein paar Ballwechseln musste sie aufgeben. In den Armen ihrer Betreuer weinte sie hemmungslos, die Chinesin tröstete und war sichtlich velegen ob des geschenkten Erfolgs, wusste nicht genau, was sie machen sollte. Ein Rollstuhl wurde herangekarrt, doch die stolze Spanierin wollte ihn nicht und verließ erhobenen Hauptes unter tosenem Applaus des Publikums den Court. Diese Bilder gingen mir unter die Haut und konnten niemanden kaltlassen.
(Süd)Koreanischer Durchmarsch: Im Bogenschießen gab es in 5 Wettbewerben fünfmal Gold. Die Deutschen blieben bei einmal Silber im Mixed-Team leicht unter den Erwartungen. Florian Unruh erreichte zwar das Einzel-Halbfinale, hatte dort aber trotz guter Serien gegen den Amerikaner Brady Ellison und im Match um Platz 3 gegen den Koreaner Wooseok Lee keine Chance.

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3 Erfolgreiche Ballsportler: Alle Teams haben die Vorrunde überstanden und stehen nun in der K.-o.-Runde. Dort kommt es zu deutsch-französichen Festspielen. Gleich viermal treffen die Vertretungen aufeinander: Männer und Frauen im Handball, Frauen im Basketball und Männer im Volleyball. Einerseits für jeden Athleten ein Festival der Gefühle bei unvergleichlicher Atmosphäre (zB 27.000 Zuschauer beim Handball in Lille), andererseits bliebe man bei einer Niederlage gegen die Gastgeber ohne Medaille. Mein Tipp: Die Handballer und Volleyballer schaffen es, die Handballerinnen nicht. Den Basketballerinnen gebe ich eine 50:50-Chance.
Schon im Halbfinale stehen die Hockey-Männer nach einem harterkämpften 3:2 gegen Argentinien. Dort wartet Rekordweltmeister Indien, gegen die das Team bei Olympia 2020 das Spiel um Platz 3 verlor.

 

 

 

Monympia tous les jours

Verdammtes ZDF

Bevor ich auf die Wettkämpfe eingehen, möchte ich einen Rant aufs ZDF loswerden. Beziehungsweise das, was sie in ihrem Live-Angebot dem Normalgucker antut. Es steht der 100-Meter-Lauf der Frauen an – und sie zeigen: Fußball. Zur absoluten Abwechslung, weil Fußball ja nie gezeigt wird. Die EM liegt ja schon 3 Wochen hinter uns, da könnte der Zuschauer schon echte Entzugserscheinungen bekommen haben. Ja, es war ein deutsches Team dabei, die Frauen gegen Kanada, herzzerreißend langweilig übrigens bis auf das Elferschießen. Aber kann in diesem Land nicht ein einziges Mal der Fußball zurückstecken gegenüber den ansonsten so sträflich vernachlässigten Sportarten, zumindest denen im Sommer? Offenbar nicht, undanke dafür!
Aber es gibt doch Streams, auf die man ausweichen kann? Richtig, die gibt es, und was da ARD und ZDF anbieten, ist allerhöchstes Lob wert. Aber es gibt halt Menschen, die nicht – wie ich und andere Nerds – andauernd hektisch hin- und herschalten wollen, sondern einfach einen gemütlichen Olympia-Abend vorm Fernseher verbringen mit dem Fixpunkt 100 Meter Frauen als  absoluter Tages- Höhepunkt der Wettbewerbe. Und dann soll halt, verdammt noch mal!, Herr oder Frau Fußballsüchtiger sich den entsprechenden Stream suchen.

Goldener Samstag

3 Goldene hatte ich fürs deutsche Team prognostiziert, zwei sind es geworden – und einmal Silber. Extrem souverän ruderte Oliver Zeidler im Einer zum Sieg. Nie war der Triumph auch nur ansatzweise gefährdet, am Ende lag er mit mehr als einer Länge vorn. Endlich ist sein Trauma von 2020 überwunden, als er ebenfalls als klarer Favorit in Tokio noch nicht einmal den Endlauf erreichte. Er suchte psychologische Hilfe, und die war fand offenbar die richtigen Worte. Der Deutschland-Achter verpasste als Vierter zwar eine Medaille, das Flaggschiff st aber aber nach verhältnismäßig langer Durststrecke wieder in der erweiterten Weltklasse angelangt.
Soi klar der Triumph von Zeigler war, so dramatisch ging es in der Mannschaftsdressur zu. Am Ende entschied ein Zehntelpunkt zugunsten von Jessica von Bredow-Werndl/Dalera, Isabell Werth/Wendy und Frederic Wandres/Bluetooth vor Dänemark. Ich als absoluter Dressur-Experte habe natürlich sofort erkannt, wo dieses Zehntel gefunden wurde … Für Werth war es mittlerweile das 8. Gold bei ihren 7. Olympischen Spielen und schloss damit zur Kanutin Birgit Fischer als erfolgreichste deutsche Olympionikin auf. Und weil ihr Wendy noch relativ jung ist, will sie entgegen ursprünglicher Absichten weitermachen. Der Vorteil des Reitsports. Bereits heute hat sie im Einzel  eine realistische Chance zumindest auf Bronze, Bredow-Werndl und die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour auf Freestyle (ach diese wunderbaren Pferdenamen) dürften Gold unter sich ausmachen.
Für Leo Neugebauer hat es dagegen nicht gereicht. Einerseits, weil der Zehnkämpfer praktisch in jeder Disziplin nicht ganz an sein Leistungsvermögen herankam, was bei Großereignissen völlig normal ist. Immer solide, kein Absturz, aber halt kein Ausschlag nach oben. Andererseits weil der Norweger Markus Rooth vor allem am zweiten Tag einen unglaublichen Wetttkampf hingelegt hat mit insgesamt 7 (!) persönlichen Bestleistungen. Er selbst konnte es kaum glauben und jubelte erst, als ddas offizielle Ergebnis von der Stadionwand prangte. Neugebauer seinerseits war mit Silber zufrieden. Es hätte ihn ja auch wie Mitfavorit Damian Warner ergehen können, der sich mit einem Salto nullo im Stabhochsprung (kein gültiger Versuch) aus dem Rennen verabschiedete.

Unglaubliche Katie Ledecky

Die Amerikanerin triumphierte über 800 Meter Freistil und bewies ihre Ausnahmestellung auf den Langstrecken. Insgesamt ihr 9. Gold bei Olympia, sie schloss damit zur erfolgreichsten Olympionikin auf, die Russin Larissa Lazutina. Das Rennen war für Ledecky-Verhältnisse sogar relativ spannend, weil die australische 400-Meter-Olympiasiegerin Ariarne Titmus lange mithielt.
Auf für sie fabulöse Olympische Spiele wird die erst 17-jährige Summer Macintosh zurückblicken, die sich über 200 Meter Lagen bereits ihr drittes Gold sicherte. Wenn das so weitergeht, wird die Kanadierin 2032  Ledecky eingeholt haben …

Die Karibik feiert

Nämlich zwei winzige Inseln über ihre Gold-Premiere. Über 100 Meter gewann Julien Alfred aus St. Lucia, den Dreisprung Thea Lafond aus Dominica. Beide gehörten zu den Favoritinnen, aber für Gold kamen andere eher in Frage. Ein Drama erlebte Shelly-Ann Frazer-Pryce. Die Jamaikanerin konnte zum Halbfinale nicht antreten, weil sie sich beim Aufwärmen verletzt hatte. So blieb die große Sprintnation erstmals seit 1980 (!) ohne 100-Meter-Medaille. 100-m-Doppelolympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (Achillessehenenriss) war in Paris gar nicht dabei.
Das Rennen des Abends lieferte aber Femke Bol in der 400-Meter-Mixed-Staffel. Die Holländerin übernahm als Schlussläuferin mit weitem Rückstand als Vierte. Sie ließ es sogar relativ ruhig angehen, sparte also Kräfte für einen unwiderstehlichen Schlussspurt, mit dem sie wenige Meter vorm Ziel sogar noch die Führende Amerikanerin überholte und Oranje zu Gold führte. Ihre Zeit: 47,93. Damit wäre sie klare Einzelfavoritin, aber sie will ja unbedingt die 400 Meter Hürden angehen und dort das Duell mit Weltrekordlerin Sydney McLaughlin sichen

So ein Zufall aber auch …

Dramatisch ging es bei der Mixed-Mannschaft im Judo zu. Im Finale standen sich wie erwartet Frankreich und Japan gegenüber. Nach drei Kämpfen stand es 3:3. In diesem Fall wird ausgelost, welcher dieser sechs Kämpfe noch mal ausgetragen wird zur Entscheidung per sudden death. Und so ein Zufall aber auch, es war das Superschwergewicht mit dem französischen Nationalhelden Teddy Riner – der Flammenentzünder, Olympiasieger, seit Jahren unbesiegt und natülrich auch im Mannschaftswettbewerb bis dato unbesiegt. Gut gelaufen für die Franzosen, und natürlich gewann Riner gegen den Japaner Taitsuru Saito – standesgemäß mit Ippon.

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3×3-Basketballerinnen direkt im Halbfinale: In einem weiteren Thriller gewannen sie gegen Spanien und ersparten sich (wie übrigens letztlich auch der Gegner) die Play-Ins, also ein weiteres Spiel am Abend. Im Halbfinale treffen sie auf Kanada, das andere Spiel bestreiten Spanien und die USA, die nach ihrem 0:3-Fehlstart die nächsten 5 Partien allesamt gewannen.
Die  Fußballfrauen stehen im Halbfinale. Im Elfmeterschießen setzte sich das Team von Trainer Horst Hrubesch gegen Kanada durch. Zur Heldin avancierte Torfrau Ann-Katrin Berger. Sie hielt nicht nur 2 Elfmeter, sondern verwandelte auch souverän den entscheidenden Versuch. Was für eine Karriere, denn vor zwei Jahren wurde bei ihr noch Krebs diagnostiziert. Berger zeigt eine formidable Elfer-Abwehr-Technik. Den Regeln entsprechend bleibt sie mir einem Fuß auf der Linie, stößt sich aber weit nach vor ab und kann den Winkel perfekt verkürzen.
Die Handballerinnen im Glück: Zwar verloren sie ihr abschließendes Vorrundenspiel klar gegen Norwegen. Doch da die Konkurrenz um Platz 4 auch verlor, steigen sie mit nur einem Sieg ins Viertelfinale auf. Dort allerdings sind sie gegen Frankreich klarer Außenseiter.

Und sonst?

Doppelgold für Remco Evenepoel. Nach dem Sieg im Zeitfahren triumphierte der Belgier auch im Straßenrennen. Nicht einmal ein Defekt 3 Kilometer vor Schluss konnte ihn aufhalten. Dieses Double hat vor ihn noch kein Radsportler geschafft – und das eine Woche nach der Tour de France, die er als Dritter beendete.
– erstes Tennis-Gold für China: Qinwin Zheng gewann das Finale gegen Donna Vekic aus Kroatien. Im Männerdoppel holten sich die Australier Ebden/Peers den Titel.
3. Gold für Simone Biles: Im Pferdsprung war die Amerikanerin eine Klasse für sich. Wie sie sich vom Pferd in die Höhe katapultiert, ist shclicht unfassbar und ließ auch die Fernsehexperten nur noch ungläubig zurück.

Monympia tous les jours

Französischer Feiertag

Er hat es wieder getan. Leon Marchand gewann auch sein viertes Einzelrennen und avanciert endgültig zum französischen Sporthelden. Über 200 Meter Lagen deklassierte er erneut die Konkurrenz und schrammte nur um sechs Hundertstelsekunden an seinem eigenen Weltrekord vorbei. Seine Schmetterlingsstrecke sei nicht optimal gewesen, bekannte er. Marchands Olympia ist damit vorbei. Mit 22 Jahren steht er ja erst am Beginn seier Sportkarrierre. Ich bin gespannt, ob das Multitalent bei seinen Strecken bleibt oder sich neue Herausforderungen sucht. Langstrecke, Sprint – alles scheint möglich.
Schrieb ich Heldenstatus? Den hat Judoka Teddy Riner in Frankreich längst inne, so durfte er vor einer Woche zusammen mit 400-Meter-Legende Marie-Jose Perec das olympische Feuer entzünden (das, wie ich las, gar kein Feuer ist, sondern aus künstlichem Licht besteht. Gestern schlug Riner auch sportlich zu, bildlich gesehen. Im Superschwergewicht legte er alle Konkurrenten per Ippon auf die Matte und sicherte sich sein 3. Olympiagold in Folge.
Und weil die Franzosen so schön am Feiern waren, gab es am Abend noch einen Dreifacherfolg im BMX-Rennen. Joris Daudet siegte vor Sylvain Andre und Romain Mahieu, Namen, die mir gar nichts sagen. Ich kann mit diesem BMX-Rennen ehrlich gesagt wenig anfangen. Überholen ist praktisch unmöglich, wer nach de ersten Kurve vorn ist, hat praktisch gewonnen, zumal es nur über eine Runde geht. Spannend geht anders.
Aber auch für Franzosen wachsen die Bäume nicht in den Himmel. So schied Felix Lebrun im Tischtennis-Halbfinale gegen den Chinesen Fan Zhendong mehr oder weniger chancenlos aus. Fan bekommt es im Finale mit Truls Moregard zu tun, dem Schweden mit dem eckigen Schläger. Bei dem warte ich förmlich, dass er irgendwann explodiert.

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Die Basketballer ganz groß – mit zwei Siegen über französische Teams (Bäume nicht im Himmel und so). Praktisch gleichzeitig trafen die Männer-Weltmeister und das Frauen 3×3-Team auf die Gastgeber. Das von den formidablen Dennis Schröder und Franz Wagner angeführte Team ließ der Equipe Tricolore um Wunderkind Victor Wembanyama nie den Hauch einer Chance und gewann  letztlich souverän mit 85:71, teilweise führten sie mit mehr als 20 Punkten. Schröder und Wagner sammelten je 26 Zähler, und Letzterer scheint seinen Wurf wiedergefunden  zu haben. 8 von 15 fanden das Ziel, davon 3/7 Dreier. Der Erfolg war deshalb sehr wichtig, weil die Weltmeister so den haushohen Goldfavoriten bis zum Finale aus dem Weg gehen, der Weg dahin wird schwer genug, führt wahrscheinlich über Griechenland und Serbien.
Zum Nägelkauen spannend war dagegen das 3×3-Spiel der Frauen gegen Frankreich. 10 Minuten reine Spielzeit dauert eine Partie. Nur, werdet ihr sagen. Aber in diesen 10 Minuten gibt es für keine Protagonistin auf dem Feld eine Pause, es geht andauernd zur Sache. Kleine Einschränkung: Ein Team besteht aus 4 Spielerinnen, Wechsel sind zu jeder Zeit möglich. Auch wenn die Deutschinnen zunächst wenig trafen, auf ihre Kapitänin Svenja Bronckhorst ist Verlass. Heute mit einem Sieg gegen Spanien würden sie mindestens Platz 2 in der Vorrunde sicher haben und damit fix ins Halbfinale einziehen. Bei einer Niederlage muss der Rechenschieber ran, aber auch als Dritter hätte das Team in den Play-Ins heute Abend(wahrscheinlich vs Aserbaidschan oder China)
Leo Neugebauer auf Goldkurs. Der Zehnkämpfer führt recht klar nach dem ersten Tag und zeigte mehr als solide Leistungen. Über 400 Meter stellte er mit 47,30 Sekunden gar eine persönliche Bestleistung auf. Wenn man die bisher so erbrachten Leistungen aller in den einzelnen Disziplinen hochrechnet, ist Neugebauer nicht mehr einzuholen. Aber niemand weiß natürlich, wie es in den Köpfen der Sportler aussieht. Immerhin: Die 110 Meter Hürden, immer sehr tricky, hat er mit 14,51 Sekunden schon mal im Soll absolviert.
Enttäuschung der Springreiter: Als bestes Team der Qualifikation gingen Deutschland ins Finale und leistete sich vor der märchenhaften Kulisse Schloss Vesailles letztlich 2 Springfehler zu viel, also nur Platz 5. Das britische Team gewann. Das neue Format des Nationenpreises gefällt mir überhaupt nicht. Eine Equipe besteht nur noch aus drei Reitern oder Reiterinnen statt bisher vier, und es gibt nur einen statt zwei Durchgängen.
Silberjubel im Bogenschießen: Das Mixed Michelle Kroppen/Florian Unruh musste sich erst im Finale Südkorea geschlagen geben, holten in dieser Disziplin aber zum ersten Mal Silber bei Olympia. Die Südkoreaner schafften im dritten Pariser Wettbewerb das dritte Gold. Bogenschießnation halt.

 

Monympia tous les jours

Erster Weltrekord – und so viel Schwimm-Mehr

Was für eine fantastische Abendsession am Mittwoch in der Schwimmhalle. 5 Entscheidungen, und alle hatten es in sich. Das Beste kam zum Schluss, nämlich der erste Weltrekord dieser Spiele. Der Chinese Pan Zhanle brauchte über 100 Meter Freistil nur 46,40 Sekunden und unterbot seine eigene Bestleistung um satte vier Zehntel. Er distanzierte die gesamte Konkurrenz um mehr als eine Sekunde – über 100 Meter eine Ewigkeit. Noch im Vorlauf hatte sich Pan Zhanle fast herausgebadet, als er nur um 5 Hundertstel am Ausscheiden vorbeischwamm. Die Diskussionen über ein langsames Becken dürften zumindest etwas verstummen.
Dennoch: (Nicht nur) mein Held des Abends war Leon Marchand. Der Franzose schaffte das noch nie da gewesene Doppelgold über  200 Meter Schmetterling/200 Meter Brust – und das binnen 90 Minuten.  Über die Schmetterlingstrecke besiegte er in einem faszinierenden Endspurt samt so noch selten gesehener letzter Wende den Weltrekordler Kristiof Milak. Der Ungar war völlig entgeistert und bedient ob des verlorenen Golds. Noch selten habe ich einen missmutigeren Silbermedaillengewinner gesehen. Am liebsten hätte er wie Fußballer nach einem verlorenen Finale die Medaille vom Hals gerissen und in die schmutzige Seine geworfen. Tat er dann doch nicht, aber das Siegerfoto zeigt einen zutiefst unglücklichen Mann. Marchand dagegeg genoss die Ehrung vor „seinem“ ihm zu Füßen liegenden sichtlich, brach sie ab, denn es standen ja noch die 200 Meter Brust auf seinem Programm. Und die gewann er souverän, und wenn er nicht die für Schwimmer mörderischen 200 Meter Schmetterling in seinem Körper gehabt hätte, wäre schon er zum Weltrekord geschwommen. Man beweise mir das Gegenteil. Egal was bei Olympia noch passiert, die Spiele haben ihren Helden schon gefunden.
Und die Frauen? Zwei Grand Dames triumphierten. Über 100 Meter die schier ewige Schwedin Sarah Sjöström, Weltrekordhalterin über diese Strecke, und schon 2016 in Rio Siegerin. Ihre Erfolgsbilanz bei Großereignissen ist atemberaubend: zweimal Gold bei Olympia, 14 WM-Titel auf der Langbahn und 6 WM-Titel auf der Kurzbahn. 17-mal EM-Gold und 12 Siege auf der Kurzbahn. Wäre spannend zu wissen, ob sie selbst ihre 51 Titel noch alle zusammenbekommt. Se will weitermachen, bis 2028, wie sie bekannte.
Noch erfolgreicher, was Olympia betrifft, ist Katie Ledecky. Die Ausnahme-Langstrecklerin gewann ein einsames Rennen über 1500 Meter und damit ihr achtes Gold. Sie ist damit gemeinsam mit ihrer US-Landsfrau Jenny Thompson, eine Sprintspezialistin, erfolgreichste Schwimmerin bei den Spielen, und sie hat in noch über 800 Meter eine fast sichere Gold-Chance und vielleicht auch in der 4x 200-Meterstaffel, wenn sie denn nominiert wird. Mehr als 10 Sekunden hinter Ledecky entbrantte ein schönner Kampf um die Medaillen. Die mutige Französin Anastasiia Kirpichininova wurde für ihre Flucht mit Silber belohnt, und mit ihrem atemberaubenden Endspurt sicherte sich Isabell Gose mit deutschem Rekord Bronze.

Danke Angie!

Jetzt ist sie also vorbei, die wundersame Tennis-Karriere der Angelique Kerber. Und in ihrem letzten Spiel auf den Centre Court in Roland Garros erlebten wir noch mal Kerber pur. Mit diesem unglaublichen Kampfgeist, der sie zu drei Grand-Slam-Titeln gebracht hat. Mehr als 3 Stunden beharkte sie sich mit Zheng Qinwen, eine aufstrebende Chinesin. Es war nicht immer schön anzuschauen, der vermeintlich ausgestorbene Mondball – ganz hoch in die Luft – feierte fröhliche Urständ. Der Tiebreak des 3. Satzes musste entscheiden. 3 Matchbälle in Folge wehrte Kerber unnachahmlich ab, doch Zheng ließ sich nicht beirren und verwandelte Matchball Nummer 4 nach einem dämlichen Kerber-Fehler. Die Kielerin  wird fehlen, nicht nur den Deutschen: Sie hat dem Tennis ein Gesicht gegeben, mit dem sich viele identifizieren konnten, anders als, bei allem Respekt, die vielen owas und evas. Genieß Dein Leben, Angie! mit der Tochter und vielleicht noch weiteren Kindern. Und wir alle wären froh, Dich an einem TV-Mikro wiederzusehen. Allerdings wird es da schwer, die fantastische eloquente so viel wissende Andrea Petkovic als Expertin zu übertreffen. Reporter-Gold für Petko!
Letzter verbliebener Deutscher in RG ist Sascha Zverev, der auch den Australier Popyrin besiegte.

Unglaubliche Jessica Fox

Die deutsche Slalomkanutin Elena Lilik durfte von Gold träumen. Hatte sie doch im Canadier mit einem fantastischen Lauf die Konkurrenz deklassiert um mehr als 6 Sekunden. Dementsprechend jubelte sie, obwohl noch so viele Konkurrentinnen nach ihr starteten. Doch dann kam sie: Jessica Fox, australische Nationalheldin trotz der so erfolgreichen Schwimmerinnen, der klaren Sportart Nummer 1 in ihrem Land. Die Fahnenträgerin unterbot Liliks Zeit um weitere unglaubliche 4 Sekunden, blieb dabei ohne Fehler. Das zweite Gold in Paris nach ihrem Kajak-Sieg und ihr viertes insgesamt. Auch ein Laie wie ich kann die Unterschiede sehen bei ihren Fahrten, braucht also keine mitlaufende Zeit, um zu sehen, dass sie weit vorn liegt. Hoffentlich noch viele Jahre, und ich werde mich auf die Suche nach Streams machen, weil das deutsche Fernsehen den so spektakulären Kanuslalom nicht einmal ignoriert außerhalb olympischer Zeiten.

🇩🇪🇦🇹👓
– Medaillen im Judo für Miriam Buttkereit und Michaela Polleres. Buttkereit gewann das direkte Halbfinale-Duell gegen die Österreicherin, verlor dann aber den Finalkampf gegen . Polleres dagegen siegte in ihrem Match um Bronze über Ai Tsunoda Roustant. Sie wird übrigens von der Potsdamerin Yvonne Bönisch betreut, die schon seit Jahren Bundestrainerin in Austria ist.
– Bitteres Aus für Dimitri Ovcharov im Tischtennis. Im Achtelfinale holte er gegen den Franzosen Felix Lebrun einen 0:3 Satzrückstand auf, verlor dann aber doch mit 3:4. Besser machte es Sofia Polcanova, die souverän mit 4:0 gegen die Rumänin Bernadette Szocs siegte. Eine Riesen-Überraschung gelang dem Schweden Truls Moregard, der den Chinesen Chuqin Wang in einer spektakulären Partie eliminierte.
Dressur-Team auf Gold-Kurs. Na und?, das ist doch immer so, sagt der Olympia-Kenner. Doch diesmal gelten die Deutschen nicht als Favoriten, sondern die Dänen. Doch die Deutschen führen vor der abschließenden Kür, und Jessica Bredow-Wendl liegt auch in der Einzelwertung vorn.

Und sonst?
– Tatsächlich Triathlon mit in der schmutzigen und ziemlich reißenden Seine. So schnell es flussabwärts ging, so mühsam war es gegen die Strömung. Die Französin Cassandre Beaugrand und Alex Yee aus Großbritannien mit einem unglaublichen Schlussspurt auf den letzten Laufmetern sicherten sich Gold. Mein Problem beim olympischen Triathlon. Beim Radfahren ist Windschattenfahren im Gegensatz zum Iron Man erlaubt, ein Riesen-Nachteil für die Spezialisten in dieser Teilsdisziplin.
– Spektakuläre BMXler: In einem Parcours mit Wellen und Steilwänden zeigten sie unglaubliche Drehungen und Wendungen, zum Teil sogar freihändig und freifüßig. Am Ende hatten die Chinesin Yawin Deng und der Argentinier José Torres Gil die Nase vorn. Mir persönlich hat die Vorstellung von Anthony Jeanjean aus Frankreich (ist das wirklich kein Künstlername?) besser gefallen.
– Kanada darf jubeln: Es blieb zwar nach erfolglosem Protestbeim 6-Punkte-Abzug der Fußballerinnen wegen Spionage, und doch stehen sie im Viertelfinale, weil sie auch die dritte Vorrundenpartie gegen Kolumbien mit 1:0 gewannen. Das deutsche Team (gestern 4:1 gegen Sambia) hat jetzt am Samstag (19.00) im Viertelfinale das zweifelhafte Vergnügen gegen den Olympiasieger.

Monympia tous de jours

Mal was zum Fernsehen und den Streams. Es ist schon toll, wie ARD/ZDF und discoveryplus vor allem in ihrem Streams das Geschehen abdecken. Dann dürfen sie in ihren Hauptsendungen gerne auch mal das eine oder andere Interview senden, obwohl es parallel Live Sport gibt. Von all den Experten und Expertinnen möchte ich Dorothea Brandt beim Schwimmen herausheben, die technische Feinheiten nicht nur sieht, sondern sie auch erklären kann. Und von den Reportern ist Carsten Sostmeyer beim ARD-Reiten schon seit Jahren eine Marke für sich. Nicht zu erklären und vor allem von niemandem zu imitieren.
Ein Ärgernis ist allerdings, dass bei discovery+ viele Streams ohne deutschen Ton gesendet werden. Gehört sich nicht für ein Bezahlprodukt. Ich könnte natürlich sagen: Danke, dass ihr mein Englisch verbessern wollt. Oder gar Finnisch?

Die Kiwinesses triumphieren
Was den neuseeländischen  Männern im Rugby versagt blieb, dass schafften die Frauen. Gold in der 7er-Version. Im Endspiel gegen die hartnäckigen Kanadierinnen mussten sie allerdings alle Kräfte aufbieten. Erneut war das Stade de France ausverkauft, obwohl die französischen Frauen mit de Maedaillenvergabe nichts zu tun hatten.

Sensation durrch die Basketballerinnen im Dreier
Nämlich ein Sieg gegen den haushohen Goldfavoriten USA. Eine durch und durch großartige Leistung in einem spektakulären Sport, in dem es ohne jede Verschnaufspause hn und her geht.

Simone Biles verscheucht die Olympia-Geister
2020 in Tokio war die Ausnahmeturnerin aus den USA mit den Nerven völlig am Ende, musste für den Mannschaftswettbewerb passen. Jetzt ist sie wieder voll dabei und führte ihr US-Team zu Gold. Und sie hat noch vier weitere Möglichkeiten, ihre Medaillenbilanz aufzustocken.Die USA siegten vor den eerstaunlichen Italienerinnen.

Briten triumphieren
In der Königsdisziplin im Schwimmen. Die spektakuläre 4x 200-m-Freistilstaffel wurde eine klare Angelegenheit. USA und Australien blieben nur die Plätze und den Deutschen ein achter Platz.

Und sonst
– Sensations durch Ägyptens Fußballer. Die Nordafrikaner gewannen gegen Spanien mit 2:1. Besser machten es Spaniens Basketballer, die Grichenland um Giannis Antetokuonpo mit 84:77 bezwangen. Hier standen die Japaner vor einer faustdicken Überraschung gegen Frankreich, doch durch einen Dreier plus Foul konnte Victor Wembanyama die Schmach noch abwenden.
– Auch das Unentschieden von Angolas handballerinnen gegen Ungarn war nicht ungedingt zu erwarten.

🇩🇪 👓
Erfolgreiche Basketballer. Die Weltmeister buchten durch den Sieg über Brasilien das Viertelfinale. Dabei war allerdings nicht alles Gold, was glänzt. So kassierte das Team im 2. Viertel gleich 31 Punkte. Und Franz Wagner hat seinen Wurf völlig verloren. Den brauchen sie allerdings in Bestform, um die erhoffte Medaille auch zu erobern.
Handballerinnen wahren Chance: Das Team um Emily Bölk gewann nach zwei herben Klatschen klar gegen Slowenien. Allerdings muss höchstwahrscheinlich ein weiterer Sieg gegen die sehr hoch eingeschätzten Däninnen oder Norwegerinnen her, um das Viertelfinale zu sichern.