Viel Kritik für Tuchel – übertrieben?

Die Bayern haben das Top-Top-Topspiel bei Bayer Leverkusen gleich mit 0:3 verloren. Sie zeigten dabei eine vor allem in der Offensive ziemlich unterirdische Leistung. Es gab während der gesamten Spielzeit nicht eine wirklich gefährliche Torchance. Harry Kane verbuchte gerade mal 18 Ballkontakte.

Hinterher wurde vor allem Trainer Thomas Tuchel für seine Experimente getadelt. Er hatte es mit einer Dreierkette versucht – erstmals in dieser Saison und Neuzugang Boey auf die für ihnn linke Außenbahn gestellt. Hinterher lässt sich sagen: Das hat nicht geklappt. Doch ich persönlich finde, dass die Kritik an ihm maßlos überzogen ist. Ich versuche das zu begründen.

– Was mich grundsätzlich stört: Es wird zu sehr vom Ergebnis her argumentiert, also eine Ex-Post-Analyse betrieben. Aber hinterher ist jeder bekanntlich schlauer. Die Außenbahnen zu stärken gegen die überragenden Leverkusener Grimaldo und (vermeintlich Frimpong (der dann nicht von Anfang an gespielt hat), fand ich jetzt keine so schlechte Idee, zumal Anthony Davies verletzt ausfiel.

– Und hat nicht auch der jetzt gefeierte Xabi Alonso reichlich gefährliche Experimente gewagt? Erstmals in dieser Saison kein Stoßstürmer. Den für mich unersetzlichen Frimpong erst mal auf die Bank gesetzt. Tja, bei ihm ist es aufgegangen, und dass Frimpong-Ersatz und Bayern-Leihgabe Stanisic das dosenöffnende 1:0 erzielt, erhebt Alonso jetzt natürlich zum allwissenden Trainerguru. Ich schätze Alonso über die Maßen uznd sehe ihn als künfitigen Welttrainer, aber Spielglück gehört dazu, und dieses 1:0 mit einem Stanglpass quer durch den gesamten Münchner Strafraum auf Torraumhöhe darf in dieser Form nie und nimmer fallen, egal  ob gegen eine Dreier-, Vierer oder Fünferkette.

– Bayer hat zurzeit schlicht die besseren Einzelspieler. So hat Wirtz das Duell der Jungstars gegen Musiala um Längen gewonnen. Einen Profi wie Grimaldo suche ich bei den Bayern vergeblich genauso wie einen Xhaka. Die Bayern-Offensive war erschütternd – ohne jede Kreativität. Sané nimmt sich nach dem starken Herbst wieder mal eine Formpause. Wenn Musiala nichts einfällt, ist es vorbei, und dann ist auch ein Harry Kane hilflos da vorne.

Kleiner, nicht unwichtiger Zusatz: Was ich Tuchel wirklich ankreide ist, dass er nicht spätestens in der Halbzeit reagiert hat, als er merken musste, dass seine Ideen nicht greifen. Erst als es praktisch schon zu spät war, kamen Müller und Kimmich und wenigstens ein bisschen Ordnung ins Bayern-Spiel

Bayer hat jetzt 5 Punkte Vorsprung: Natürlich ist das noch keine Entscheidung, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt fehlt mir die Fantasie, wie das die Bayern aufholen wollen, vor allem weil ich keine Bayer-Schwäche erkennen kann. Andererseits: Es ist halt das seit 1993 titellose Vizekusen.

Showdown in Belem

Jetzt müssen die deutschen Basketballerinnen doch ernsthaft um die erstmalige Olympia-Teilnahme zittern. Nach dem Sieg gegen Serbien setzte es gestern die erwartete Niederlage gegen Australien, die allerdings mit mehr als 30 Punkten Abstand bedenklich hoch ausfiel. Die Hoffnung, Brasilien möge danach die Serbinnen bezwingen (was Paris auch für die Deutschinnen fixiert hätte), zerschlug sich. Serbien gewann, und jetzt kommt es heute Nacht zum Showdown in Belem (parallel zu Superbowl, es lebe der 2nd Screen) gegen Gastgeber Brasilien. Gewinnt Deutschland, ist das Ticket sicher. Verliert Deutschland, wird es kompliziert (oder auch nicht)

– Gewinnt Serbien heute zuvor gegen das bereits qualifizierte Australien, brauchen die Deutschen auf jeden Fall einen Sieg.

– Verliert Serbien, käme es zu einem Dreiervergleich Deutschland, Serbien und Brasilien. Ich habe nicht herausfinden können, welche Regularien dann zum Tragen kommen. Zählen nur die Spiele untereinander oder auch die Partie gegen Australien. Falls nur die Spiele untereinander zählen, was für mich logisch wäre, aber zB in der NBA bei ihrem In-Season-Tournament nicht der Fall war, könnte sich Deutschland eine Niederlage von bis zu 6 Punkten leisten. Zählt die Australien-Partie mit, wären sie bei einer Niederlage draußen (ich gehe davon aus, dass die Serbinnen nicht so hoch verlieren).

Während also das Super Bowl für mich eher undramatisch ist (ich habe leichte Präferenzen für die 49ers, aber könnte letztlich auch mit den Chiefs leben), leide ich beim Basketball mit den Deutschinnen. Hoffentlich sind die Saballou-Schwestern dann wieder dabei. Ohne die sehe ich im Belem-Hexenkessel wenig Chancen.

Wo ist Taylor?

Apropos Super Bowl. Als ob das Bohei nicht groß genug wäre, kommt dieses Jahr noch das Spektakel um Taylor Swift hinzu. Die große Frage war und ist? Schafft sie es rechtzeitig von ihrem Konzert in Tokio nach Vegas, wo sie dann ihrem Boyfriend Travis Kielce, dem Star-Tightend der Chiefs, die Daumen drückt. In LA ist sie schon mal gelandet. Von dort ist es gut eine Flugstunde nach Las Vegas, und für den größten Weltstar unserer Zeit (das schreibe ich völlig unironisch) wird sich auch auf dem dortigen Flugplatz trotz Riesenandrangs schon noch ein Plätzchen finden. Alle Swifties, und alle (Boulevard)-Journalisten können also aufatmen.

Die 49ers – mein leichter Favorit (subjektiv und objektiv)

Wie vorher geschrieben, kann ich mit beiden Siegern mehr leben. Aber mein Herz hän gt dann doch etwas mehr bei den 49ers.

– Ich kenne die Stadt (und finde sie wunderschön). Kansas City in Wyoming kenne ich nicht, hat hoffentlich aber auch schöne Ecken.

– Mir geht das Swift-Theater höllisch auf die Nerven. Dabei habe ich weder gegen Taylor noch Travis irgendetwas und finde beide sogar richtig gut. Und Taylor Swift weit über das Musikalische hinaus. Und wenn sie sich jetzt noch gegen Donald positioniert …

– Letztlich haben die Kansas City Chiefs eine für ihre Verhältnisse höchstens durchschnittliche Saison gespielt und waren mit Sicherheit nicht das beste Team der NFC, aber gerade in den Play-offs sehr effizient. Da braucht es nicht unbedingt einen Titel, zumal die Chiefs schon zwei haben.

– Offensiv haben die 49ers die schärferen und vielseitigeren Waffen. Ballträger Christian McCaffrey ist für mich de beste Spieler der gesamten Saison. Die Ballfänger-Combo ist grandios. Und wäre es nicht auch eine grandiose Strory, wenn Mr. Unbedeutend, also der letzte Pick im Draft 2022,  der vergangenen Saison, QB Brock Purdy sein Team zum Super Bowl führen würde? Okay, auch dieses Thema wurde schon hinreichend ausgewalzt. Da sich die Devensiv-Reihen meiner Meinung nach wenig schenken

Vorteil: 49ers

Deutsche Biathleten laufen hinterher

Nach dem Vierfacherfolg der Französinnen am Freitag im Sprint bei der WM in Nove Mesto legten die norwegischen Männer im Sprint am Samstag nach und schafften einen Dreifacherfolg. Es siegte, nein nicht Johannes Tignes Boe, sonder Sture Langred, der 3,3 Sekunden vorn lag. Die Deutschen liefen und schossen bestenfalls durchschnittlich und hatten offenbar auch nicht das beste Material.

Heute finden die beiden Verfolgungsrennen statt: Es werden also die Rückstände vom Freitag/Samstag mitgenommen. Nicht nur deshalb würde mich andere als ein Sieg einer Französin und eines Norwegers reichlich wundern. Das gilt praktisch für die gesamte WM, also auch für die anderen Wettbewerbe.

Und sonst?

– Real gewann das spanische Spitzenspiel gegen das aufmüpfige Girona mit 4:0 und zeigte die wahren Machtverhältnisse.

– Bei den Alpinen gab es mit Lara Gut-Behrami in Soldeu und Marco Odermatt in Bansko zwei Schweizer Siege. Beide führen jetzt auch im Gesamtweltcup. Odermatt klar und fast schon uneinholbar. Gut profitiert natürlich von der verletzungsbedingten Pause von Mikaela Shiffrin.

-Qatars Fußballer haben sich den Asien Cup zu Hause geholt. Heute dann das Finalae im Afrika-Cup zwischen Nigeria und Gastgeber Elfenbeinküste.