von Münchner Löwe | Apr. 11, 2025 | Fußball
Jahr für Jahr ist es Dasselbe in de Champions League. Eine ziemlich langweilige Vorrunde (auch im neuen super-duper 36er-Ligen-Format), sanfte Steigerung in der 1. K.-o.-Runde – und absolut spektakulärer Fußball in den Viertel- und Halbfinali.
Die 4 Hinspiele am Dienstag und Mittwoch bestätigten eindrucksvoll diesen Trend. Ich wage mal die steile Behauptung: Besseren Fußball kann man in einer Saison nicht sehen, weder (international noch in Länderspielen. Diesmal bemerkenswert: So viele fantastisch schöne Tore in so entscheidenden Partien und in so schneller Abfolge habe ich selten gesehen. Die beiden Sensations-Freistöße von Declan Rice, die brillant herausgespielten Treffer von Barca, die fulminanten Schüsse von PSG, die klugen Konter von Inter – welches Fußballherz lacht da nicht voller Freude??? Vielleicht sogar das der jeweiligen Gegner (heimlich natürlich!).
Acht bestens besetzte und glänzend eingespielte Mannschaften trafen da aufeinander. Sicher: Nicht jedes Team genügte höchsten Ansprüchen, nicht wahr BVB? nicht wahr, ihr Königlichen? Doch gerade die Westfalen haben sich weit unter Wert verkauft. Das 0:4 beim FC Barcelona gibt nicht wider, dass der BVB gut eine Halbzeit ein fast gleichwertiger Gegner war. Danach ist man halt in einem unvergleichlichen Barca-Wirbel untergegangen, passiert auch anderen.
Die drei Mannschaften, die zurzeit den schönsten Fußball auf dem Kontinent spielen, stehen vor dem Einzug ins Halbfinale (alphabetische Reihenfolge).
1. FC Arsenal:
Seit Jahren für den herausragenden Kombinationsfußball bekannt. Verletzungen (Calafiori, Havertz, Jesus, Sterling) interessieren gerade nicht. Was die Londoner 90 Minuten gegen Real Madrid zeigten, war zum Verlieben, und die Fans wurde durch zwei Momente von Declan Rice belohnt: der erste Freistoß an der (vielleicht schlecht postierten Mauer) vorbeigedrhte, der zweite fulminant in den Winkel gehauen (for the eternity). Merinos 3:0 sorgte dann dafür, dass die Real-Aufholjagd nächsten Mittwoch noch ein bisschen schwieriger wird. Doch Bernabéu hat schon manch unfassbare „Remontada“ gesehen. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.
2. FC Barcelona:
Diese Offensiv-Power ist schlicht unfassbar: der brillante Jungstar Lamine Yamal, der abgezockte Robert Lewandowski und der Torjäger Raphinha – und dieses Trio infernale wird auch noch bestens bedient von den Jungstars um Pedri, Fermin Lopez oder den eingewechselten Fati und Gavi. Vermeintliche Abwehrschwächen, die sich jeder Gegner erhofft auszunutzen, werden so kompensiert (allerdings: wehe, wenn Guirassy trifft).
3. Paris St. Germain:
Der neue Liebling (nicht nur) der feuilletonistisch angehauchten Fußball-Fans. Vorbei das Stargehabe mit dem irrwitzigen Trio Messi, Neymar und Mbappé (äußerst namhaft, aber nicht harmonierend). Alle 3 sind entschwunden, und jetzt rockt PSG Europa im Achtelfinale die reife Leistung gegen den vermeintlich übermächtigen FC Liverpool, jetzt das Überrennen im Prinzenpark von Aston Villa trotz 0:1-Rückstand. Ein echtes Ensemble spielt auf höchstem Niveau zusammen, dirigiert vom Trainer Luis Enrique. Garniert mit den so aufregenden und sich perfekt ergänzenden Solisten Desiré Doue (die Entdeckung dieser Saison/welch ein Schuss zum 1:1), Kvitcha Kvaratshelia (Napolis Kvaradona/welch ein Solo samt krachenden Abschluss zum 2:1) und Ousmane Dembélé (endlich, endlich zeigt er seine ganze Klasse/welch ein Traumpass vor dem 3:1). Tout Paris und viele andere sind verliebt. Wird die Liebe mit einer Trophäe versüßt?
Und dann sind da noch die beiden „Alten Granden“ FC Bayern und Inter Mailand im vierten Viertelfinale. Die Münchner ereilt gerade jetzt ein unfassbares Verletzungspech (Neuer, Upamecano, Davies, Ito, Musiala, Coman, Pavlovic). Ausfälle werden ungern als Erklärung gebraucht (weil oft als Ausrede missbraucht), aber ein solches Septett kann auch der tollste Kader nicht adäquat ersetzen. Und doch bot man Inter in der heimischen Arena einen tollen Kampf, mit der kitschig anmutenden Müller-Story, der (gerade ausgesiebt für die nächste Saison ff) zum Ausgleich traf. Doch das war dem Drehbuchschreiber dieser Partie offenbar zu viel, und er fügte in sein Skript noch den die Arena verstummenden Siegtreffer der Mailänder zu, der die Aufgabe am Mittwoch im San Siro erheblich komplizierter macht.
Es ist also angerichtet für die Rückspiele und viele offenen Fragen: Gelingt Real der nächste unglaubliche Aufhol-Coup. Können die jungen Pariser auch im Villa Park bestehen (wer die Anfield Road rockt, den dürfte dieser nicht fürchten), und gelingt dem FCB ein erneutes „Wunder von Mailand“ (wie 1989, als die Münchner eben dort eine Hinspielniederlage kompensierte?
Die Eintracht stürmt erneut Europa
Zumindest erarbeiten sich die Frankfurter mit dem 1:1 bei den Tottenham Hotspur eine vorzügliche Ausgangslage fürs heimische Rückspiel nächsten Donnerstag. Eine gmahde Wiesn dürfte es allerdings nicht geben, denn dieses Unentschieden war letztlich doch recht glücklich und einzig und allein der brillanten Torwartleistung von Kaua Santos zu verdanken, der etliche Topchancen der Nordlondoner mit Weltklasse-Paraden zunichte machte. Und doch: Das Halbfinale winkt, wo dann mit Bodo Glimt oder Lazio Rom ein schlagbarer Kontrahent warten würde. Ich darf ja mal weit denken …, vielleicht sogar an einen Titel wie 2022? Wobei ich zugegebenermaßen auch für die Spurs viel übrig habe, meinem derzeitigen Lieblingsteam in der Premier League, großer Seufzer.
Auch im Viertelfinale der Europa League gibt es im übrigen tollen Fußball. Vielleicht nicht so starbesetzte wie die Königsklasse, aber auch hier tolle mannschaftliche Leistungen.. Und dieses erstaunliche Bodo Glimt aus Norwegen, das bei Eiseskälte Lazio mit 2:0 besiegte und vor dem Halbrinaleinzug steht. Eines dieser Fußball-Märchen, die trotz der Überkapitalisierung immer wieder passieren.
von Münchner Löwe | Jan. 31, 2025 | Fußball
Jetzt ist sie also Geschichte, die erste 18-Spiele-Konferenz im Europapokal. Sogar in doppelter Ausführung, erst in der Champions League sogar bei DAZN in einer hymnisch beworbenen 18er-Konferenz, ein Tag später in der Europa League. Dort beschränkte sich RTL sich auf einige Spiele, zeigte dafür im Hauptprogramm eine Konferenz des Eintracht-Frankfurt-Spiels bei der Roma und Dschungelcamp – das war sicher wahnsinnig luschtig.
Ich war ja von Anfang an skeptisch mit dieser 36er-Tabelle. Zu unübersichtlich, niemand weiß, wer wann gegen wen spielt, diese Befürchtungen wurden mehr oder weniger bestätigt. Doch ich war tatsächlich sehr gespannt auf die Konferenz, die ja auch Unterhaltung am laufenden Band versprach.
Zumindest rechnerisch war ja noch viel drin, vor allem im Kampf um den sagenumwobenen Platz 8, der den direkten Einzug ins Achtelfinale garantierte und zwei zusätzliche Spiele einsparen würde. Tatsächlich hielt sich aber die Spannung doch in Grenzen, wenn man nicht gerade Fan von OSC Lille war, der gegen Feyenoord Tor auf Tor schoss und sich noch mit dem knapp besseren Torverhältnis Platz 7 schnappte. Die Anhänger werden noch ihren Enkeln davon erzählen wie heute Eintracht-Fans vom wundersamen Nichtabstieg 1999 schwärmen (ich sag nur Fjörthoft oder Übersteiger, und alle wissen mit glänzenden Augen Bescheid).
Meine Vorplanung war minutiös. Fernseher, Laptop, ipad, iphone, was man halt so hat. Manchester City brauchte gegen den FC Brügge einen Heimsieg, um überhaupt weiterzukommen. Also machte ich diese Begegnung zu meinem Einzelspiel auf dem Laptop ohne Ton (DAZN bot neben der Konferenz tatsächlich jedes Spiel einzeln an, es waren insgesamt also 36 Reporter am Start), auf dem großen Fernseher lief die Konferenz mit Ton, auf dem dritten die Live-Ergebnisse und einem vierten die Live-Tabelle, die zwischenzeitlich allerdings zusammenkrachte, was der Übersicht nicht dienlich war.
City machte es tatsächlich spannend. Zur Halbzeit stand es nach einer desolaten Leistung 0:1: Würde der Mit-Favorit auf den Titel wirklich jetzt schon ausscheiden? Nein, es kam eine veränderte Pep-Elf aufs Feld, die die Partie drehte und sich mit einem 3:1 qualifizierte.
Der Konferenz-Fokus von DAZN lag, zum Teil verständlicherweise, auf den deutschen Teams und den Tabellennachbarn (das bereits ausgeschiedene RB Leipzig bei Sturm Granz hätte man sich schenken können). Der Spielplan wollte es, dass Bayer, Bayern und der BVB jeweils Heimspiele gegen bereits ausgeschiedene Teams hatten, die sie dann auch mehr oder weniger souverän entscheiden. Bayer, das war klar, würde sich damit qualifizieren, der BVB und Bayern waren auf Schützenhilfe angewiesen, nicht in einem oder zwei Partien, sondern derer 6 – und das war letztlich zu viel.
Dem VfB Stuttgart hätte ein Remis zum Weiterkommen gereicht, doch der von mir erwartete und allseits befürchtete Nichtangriffspakt gegen Paris St. Germain (dem ebenfalls schon ein Unentschieden gereicht hätte) fiel aus, weil die Pariser relativ schnell zwei Tore erzielten und der VfB an jenem Abend zu desaströs auftrat, um noch den Ausgleich zuschaffen, am Ende gab es ein ernüchterndes 1:4. Da brauchte es also auch Schützenhilfe, doch die fiel aus, weil eben Manchester gewann.
DAZN rühmt sich jetzt, alle Tore gezeigt zu haben, doch das menschliche Hirn (meines zumindest) war damit heillos überfordert. So viel hin- und herrechnen kann niemand, und wer bitte schön ist so verrückt, das Ganze auf insgesamt 4 Bildschirmen zu verfolgen ..,
Gottseidank, jetzt ist die Vorunde endlich vorbei. Mich hat das Format absolut nicht überzeugt, Chaos und Unübersichtlichkeit sind nicht gleich Spannung. Ein zu hektisches und kaum verständliches Lösen des „Falls“ ist im Krimi misslich, aber eben auch im Sport. Das bisherige Format mit den 8 Vierergruppen war sicher auch nicht ideal, weil vieles schon vor dem letzten Spieltag entschieden war. Ich würde es trotzdem jederzeit vorziehen, insbesondere auch angesichts der Tatsache, dass im ohnehin schon übevollen Fußball-Kalender für manches Team gleich 4 Partien mehr anstehen. Aber ich will nicht verhehlen: Es gibt auch Vorteile. So gibt es an jedem Spieltag tolle Partien namhafter Teams gegeneinander, die zum Teil auch toll anzusehen waren, auch wenn es nie um alles oder nichts ging.
Jetzt also die Zwischenrunde. Das Losglück war den Deutschen erneut treu. So bekommt es der FC Bayern mit Celtic Glasgow und eben nicht mit Manchester City. Dortmund muss gegen Sporting Lissabon ran. Schlager ist Real Madrid gegen Manchester City, das ist endspielwürdig, und eines dieser beiden Teams wird nach dem sehr frühen Ausscheiden einen langen Frühling haben, bis es dann bei der Club-WM im Juni zur Revanche bläst. Ein weiteres trauriges Thema, das uns und mir bevorsteht.
von Münchner Löwe | Jan. 24, 2025 | Fußball
Der 7. und vorletzte Spieltag der Chamions League ist vollbracht (und auch der Europa League notabene). Und siehe da: In der Königsklasse (ich belasse es hier dabei) sind bei Blick auf die 36-Monster-Tabelle einige Entscheidungen schon fix gefallen, einige neuralgische Plätze sind zum Teil nur noch theoretisch spannend, und tatsächlich gibt es noch ein paar offene Fragen.
I. Fix in den Top 8 (4 Teams, absurde Rechenkunststücke außen vor)
Die sind deshalb wichtig, weil sie den direkten Sprung ins Achtelfinale bedeuten, und die Clubs sich die anstrengende und vielleicht auch unüberwindbare Zwischenrunde ersparen
1. FC Liverpool (sicher in den Top 2)
2. FC Barcelona
3. Inter Mailand
4. FC Arsenal
II. Fix ausgeschieden (10 Teams)
36. YB Bern
35. Sl. Bratislava
34. RB Salzburg
33. Sturm Graz
32. RS Berlgrad
31. FC Girona
30. RB Leipzig
29. Sparta Prag
28. FC Bologna
27. Schachjor Donezk
III. Sicher in der Zwischenrunde (15 Teams, Plätze 5 bis 19, unter anderem Leverkusen, Dortmund und Bayern, aber auch Real und Juventus)
IV. (Theoretische) Chancen auf die Top 8 (14 Teams, Plätze 5 bis 18)
In der Praxis dürften all jene Teams mit 12 Zählern, darunter der FCB und der BVB, keine seriösen Chancen mehr auf die Top 8 haben. Diese beiden trennen übrigens nur zwei Tore, es könnte also eine lustiges Wettschießen der beiden deutschen Clubs und Real Madrid um die bessere Platzierung geben gegen Donezk (Dortmund), Bratislava (Bayern) und in Brest (Real), wahrscheinlich aber nur um Platz 10 oder so. Dabei ist zu beachten, dass eventuell stattgefundene direkte Duelle erst nach Tordifferenz, geschossene Tore etc überhaupt als Kriterium herangezogen werden.
Realistisch kämpfen die 9 Clubs zwischen Rang 5 und 13 um die 4 verbleibenden Top-8-Plätze. In der eigenen Hand haben es Milan, Atlético (je 15) und Atalanta (14), denen ein Sieg mit Sicherheit reicht. Bayer Leverkusen führt mit dem besten Torverhältnis die sechs 13-Punkte-Clubs an. Ein klarer Heimsieg gegen Sparta Prag würde das Tor weit öffnen. Wenn ich das außerdem richtig sehe, gibt es kein kein direktes Duell in diesem Neuner-Verband. Das ist schon spannend, wäre aber noch spannender ohne das Sicherheitsnetz Zwischenrunde, in das alle fallen, die es nicht schaffen.
V. Kampf um den Verbleib (7 Clubs, darunter Benfica und Sporting Lissabon sowie der VfB Stuttgart und PSG
Die 7 Clubs zwischen Platz 20 und 26 ermitteln die letzten 5 Teilnehmer de K.o.Runde, die auf alle Fälle in die Zwischenrunde müssen. Hier sind alle Augen auf Manchester City gerichtet: Das muss gegen den FC Brügge (wenigstens daheim) unbedingt gewinnen, um ein Ausscheiden zu vermeiden. Adererseits wäre ein Sieg auch die hundertprozent sichere Garantie fürs Weiterkommen.
Interessant wird sein, wie der VfB Stuttagart und Paris St. Germain ihr direktes Aufeinandertreffen im Neckarstadion angehen. Ein Unentschieden würde mit an Sicherheit grenzender Wahrxcheinlichkeit beiden zum Weiterkommen reichen (PSG sogar zu 100 Prozent). Droht da ein Nichtangriffspakt, zweites Gijon 1982? Der VfB würde nämlich bei einem Remis nur ausscheiden, wenn gleichzeitig Dinamo Zagreb mit 7 Toren Unterschied gegen Mailand gewinnen würde. Eine Niederlage wäre vor allem für die Stuttgarter, aber auch für PSG dagegen sehr knifflig, allerdings theoretisch auch noch möglich, wenn etwa beide Lissaboner Clubs (hoch) verlieren und/oder City nicht gewinnt. Sich darauf zu verlassen, wäre irrsinnig.
VI. Der letzte Spieltag
Bevor stehen uns jetzt in CL (29. Januar) und Europa League (30.1) die beiden Superduper-Endpiletage mit jeweils 18 Partien zur selben Anstoßzeit. DAZN verspricht in der Königsklasse und exklusiv in Euroüa die tollste Konferenz aller Zeiten und gibt jetzt schon ein Bewerbungsschreiben für einen Fernsehpreis ein. Natürlich werden das insgesamt etwa 100 aufreibende und höchstunterhaltsame Minuten, doch für die meisten Clubs wird die Spannung überschaubar sein. Zumal die UEFA in einem unfassbaren Anflug von Weisheit vorher schon entschieden hat, dass kein Club sich mit dem richtigen Resultat auch den richtigen Gegner herausspielen kann. Es bleibt immer nur bei Gegnerpaaren, die danach gesondert zugeordnet werden. Klarer Ausgedrückt als Beispiel für die Zwischenrunde, also die Plätze 9 bis 24. Es werden dort die Paare 9/10 und 23/24, die 9 wird also gegen 23 ODER 24 antreten müssen.
von Münchner Löwe | Dez. 12, 2024 | Fußball, WNBA
Endlich! Die Vorrunde der Champions League ist endlich vorbei. Aber halt, im Januar stehen noch zwei weitere Spieltage an. Und in denen gibt es in der Tat noch so etwas wie Spannung. Nicht sehr viel, aber immerhin. Ich versuche eine Einschätzung
Was wir sicher wissen
Der FC Liverpool hat die weiße Weste gewahrt mit dem 1:0-Sieg beim FC Girona. Das Achtelfinale ist auch rechnerisch sicher gebucht und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar Platz 1.
Der FC Barcelona ist rechnerisch sicher in der Zwischenrunde (okay: 99,9 Prozent) und aller Wahrscheinlichkeit nach direkt im Achtelfinale.
Auch die ersten ganz sicher ausgeschiedenen Teams stehen fest, nämlich die mit 0 Punkten, also Leipzig, Bratislava und Bern.
Högschte Wahrscheinlichkeit
Für die Mannschaften mit 2 bis 4 Punkten sehe ich keine realistischen Chanchen mehr, das sind die Plätze 27 bis 33, immerhin namhafte Teams (zumindest namhafte aus einer Liga) wie Girona und Bologna sowie die beiden Ösi-Teams Graz und Salzburg. Vielleicht, aber nur sehr vielleicht reichen gerade noch zwei Siege
Praktisch sicher weiter (also zumindest in der Zwischenrunde) sind all jene Teams 10+ Punkten, also die Plätze 2 (Barca/15) bis Platz 19 (Brügge). Das winzig kleine Fragezeichen setzte ich bei den 10-Punkte-Teams mit ganz schlechtem Torverhältnis.
Restspannung
Um die sicheren Achtelfinalplätze hinter Liverpool und Barca gibt es ein Hauen und Stechen zwischen den Teams mit 12 und 13 Punkten. Mittendrin die Deutschen Leverkusen (13), Bayern und Dortmund (beide 12 mit sehr gutem Torverhältnis). Extrem unterschiedlich schweres Restprogramm, das ich allerdings (und wohl kaum jemand) bei allen Teams präsent habe; das ist das Riesenmanko dieses Formats) Den 13er-Teams, gerade denen mit gutem Torverhältnis (Arsenal, Bayer und Inter), dürfte schon ein Sieg richer eichen.
(Wahrscheinlich) nur noch ums bloße Weiterkommen geht es bei den Plätzen 20 bis 26 in denen viel höher gewettete Mannschaften wie Real (9), ManCity (8) und PSG (7) involviert sind. Der VfB Stuttgart braucht in Bratislava oder gegen PSG einen Sieg.
Fazit
Meine Bedenken gegen das neue Format mit einer Liga und 36 Teams haben sich fast voll und ganz bestätigt. Es gibt bestenfalls eine Scheinspannung ums Weiterkommen. Der Kampf ums direkte Achtelfinale ist tatsächlich gegeben, das war auch so zu erwarten, aber eben mit dem Sicherheitsnetz Zwischenrunde. Und wenn ich bei den struggelnden Teams wie City und Real immer noch nachschauen muss, gegen wen es geht (das ist in einer Vierergruppe eben nicht der Fall), dann nimmt das viel an Spannung. Vom absurden letzten Spieltag mit gleich 18 gleichzeitig laufenden Partien möchte ich erst gar nicht klagen (nur weils unübersichtlich ist, ist es halt nicht wirklich spannend). Gute Spannung muss sich nämlich auch einigermaßen nachvollziehbar auflösen und nicht hopplahopp. Aber schaun mer mal.
von Münchner Löwe | Nov. 29, 2024 | Fußball, WNBA
Goldene Zeiten in Anfield
Die Reds ohne den Heiland Jürgen Klopp, was kursierten da für Schreckensszenarien. Und jetzt?: Nach gut einem Drittel der Saison steht der FC Liverpool so gut da wie noch selten. Ohne Punktverlust in der Champions League fast schon sicher direkt im Achtelfinale, souverän an der Spitze in der Premier League. Und auch wenn bis Saisonschluss noch viel Wasser an der Merseyside fließen wird: Sollte die Mannschaft am Sonntag gegen das zurzeit inferiore Manchester City gewinnen, dann das Team fast schon einen Haken an die Meisterrschaft machen. Okay, sehr, sehr, sehr früh, aber es wären dann elf Punkte auf den Titelverteidiger, und der Rest der Liga scheint auch nicht konstant, nicht wahr Arsenal?
Es sind ja nicht nur die Siege am laufenden Band, sondern die Art und Weise, wie Klopp-Nachfolger Arne Slot sein Team spielen lässt und wie es spielt. Sie können mittlerweile alles, wie das Spiel am Mittwoch gegen Real Madrid zeigte. Volles Tempo, aber auch Tempomäßigung. Und jeder der elf Spieler ist außergewöhnlich gut, ohne dass die Mannschaft auf einen einzigen angewiesen ist. Ein Mo Salah mag derzeit Scoring-Rekorde aufstellen und (mal wieder) in der Form seines Lebens sein – unersetzlich scheint er nicht, zumal die Spieler anderer Clubs fast Schlange stehen, damit sie bei den Reds anheuern dürfen; enannt sei Salahs ägyptischer Landsmann Marmoush, der der fast schon zu logische Nachfolge wäre.
Ein Großteil der Mannschaft ist noch jung, Klopp hat es nach den Triumphen geschafft, den Umbruch bestens einzuleiten. Slot verfeinert das Ganze jetzt. Es sind goldene Zeiten, die auf den FC Liverpool warten.
Ds weiße Ballett humpelt
Ganz anders Real Madrid: In der Primera Division selten souverän und katastrophal beim 0:4 gegen den FC Barcelona. Dafür stehen die Königlichen mit nur vier Punkten Rückstand und einem Spiel weniger auf den katalanischen Erzrivalen noch relativ gut da. Der Auftritt an der Anfield Road war fast schon desaströs zu nennen, natürlich auch bedingt durch enormes Personalsorgen gerade in der Abwehr, wo Ausnahmekönner wie Alaba, Carvajal und Militao schmerzlichst vermisst werden. Vor allem aber gibt es das Problem Kylian Mbappé – dessen Verpflichtung eh schon heikel war und mir zumindest sportlich überflüssig schien, weil auf dessen Lieblingsposition die Madrilenen mit Vini jr. bestens besetzt waren. Dementsprechend schwer tut sich der Ausnahmestürmer noch, er fremdelt noch merklich. Und auch als er wg Vinis Verletzung auf der linken Seite spielen durfte – das war gar nichts gegen Pool, und sein verschossener Elfer war nur der traurige Beleg.
Real hat mal wieder den Fehler gemacht und nach Namen eingekauft und nicht, was das Team benötigt. Den Abgang von Toni Kroos wollten die Königlichen vereinsintern kompensieren, aber das ging schief, auch weil der dazu auserkorene Fernando Valverde ob der Verletzungen hinten aushelfen muss. Damit fehlt aber der Taktgeber, der Dirigent, ohne den die Stars vorne in der Luft hängen. Und da diese eher wenig geneigt sind, hinten tatkräftig mitzuhelfen, gibt es die Unwucht. Dass mündet dann halt schon in drei Vorrundenniederlagen in der Champions League, und die beiden Heimsiege gegen die deutschen Clubs Stuttgart und Dortmund kamen ja auch eher glücklich (positiv gesagt: Bernabéu und Ausnahmekönnen) zu Stande.
Das bedeutet natürlich nicht, dass ich Real abschreibe, dazu ist die Klasse der Einzelnen zu groß zumal die Verletzten spätesgtens 2025 zum großen teil zurückkommen. , zu außergewöhnlich. Ein Mbappé kann jederzeit „explodieren“. Und jetzt hilft die aufgeblähte Champions League extrem. Mann stelle sich jetzt ein Endspiel bei Atalanta bergamo vor, stattdessen hat Real danach noch zwei Fangnetz-Spiele im Januar gegen Red Bull salzburg und Stade Brest. Und in einer K.-o.-Runde ist Real immer zu unglaublichen Taten fähig.
Freude und Ärger übers neue Format der Champions League
Meine große Skepsis gegenüber der 36er-Monstertabelle, die die 8 Vierergruppen ablöste, habe ich hier und anderswo schon hinreichend zum Ausdruck gebracht. Diese Skepsis ist beileibe nicht verflogen, sondern hat sich eher verfestigt. Ich will nicht verhehlen, dass es Spieltag für Spieltag höchst attraktive Partien allein vom Namen her (Liverpool vs Real, Bayern – PSG) oder der Dramaturgie (City vs Feyenoord, PSV vs Donezk) der Partie selbst. Aber auch nach dem 5. Spieltag kann ich das Ganze immer noch nicht einordnen (vielleicht bin ich auch zu blöd dazu). Die Tabelle määndert unübersichtlich vor sich hin (wer hat schon im Kopf, wer wann noch gegen wen spielt) und alles ist auch noch um zwei Spieltage aufgebläht, also noch sehr viel zusätzlicher Fußball in einem ohnehin schon völlig übersättigten Fußball-Kalender. Natürlich hat das Aufblähen auf 8 Spieltage die Folge, dass nach dem 4. Spieltag noch nichts entschieden ist, aber das empfinde ich eben als sehr vergifteten Vorteil.
Die acht Vierergruppen hatten ihre Nachteile – ganz gewiss. Und in einigen Gruppen war in den vergangenen Jahren nach dem 4. oder spätestens 5. Spieltag alles entschieden. Aber es gab eben auch in jedem Jahr auch einige Gruppen, in dem praktisch bis zur letzten Minute noch alles kippen konnte. Vor allem wusste jeder, wer gegen wen spielt, und es gab zwei Aufeinandertreffen der Gegner, also die Möglichkeit der „Racha“, wie das mein Vater zu nennen pflegte. Es gab die sogenannten Todesgruppen und machbare Gruppen, also hatte auch schon die Auslosung ihren Reiz. Jetzt übernimmt diese komplett ein Computer. Und der spuckt dann eben für Leipzig ein ungleich schwereres Programm aus als etwa für Borussia Dortmund. Ein Kontrahent Celtic Glasgow zu Hause ist ein Glücksfall, Celtic Glasgow in Schottland eher ein Albtraum.
Es gibt in der Tat sehr viele nicht nur auf dem ersten Blick überraschende Ergebnisse, die ich durchaus goutiere. Aber die sind eben auch dem Umstand geschuldet, dass die Topclubs diese vielleicht nicht mit dem letzten Ernst angehen, weil es eben zwei Partien mehr zum kompensieren gibt.
Nun denn, es stehen noch 3 Spieltage an. Real auf Platz 24 muss tatsächlich ums bloße Weiterkommen bangen wie auch PSG, ManCity, der VfB Stuttgart. Vieles ist allerdings auch jetzt schon praktisch entschieden wie das Aus für RB Leipzig, Young Boys Bern oder das sichere Weiterkommen aller Teams mit 10+ Punkten, das sind zurzeit schon 12 Clubs, also ein Drittel. Schauen wir mal, wie es sich entwickelt.
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