Das war monympia, Resümee III

Zum Abschluss meiner Olympia-Betrachtung möchte ich einen Blick aufs deutsche Abschneiden werfen, eher ein allgemeines und ein wenig Spekulatius, warum dem so ist. Und im zweiten Teil ein paar Zahlenspielereien, grob anhand des Medaillenspiegels.

🇩🇪 👓 und ein bisschen 🇦🇹

Die nackten Zahlen: Das deutsche Team hat 33 Medaillen gewonnen, vier weniger als 2020 in Tokio, davon 12 Goldene, 2 mehr als bei den Corona-Spielen. Das entspricht im Großen und Ganzen meinen Erwartungen (nicht dass ich das überall im Einzelnen überblickt hätte). Es hat  große positive Überraschungen gegeben wie die  3×3-Gold-Basketballfrauen, aber auch einige herbe Enttäuschungen: Hier sei vor allem Langstreckenschwimmer Florian Wellbrock genannt, bei dem Trainer und Experten immer noch rätseln, warum er weit hinter seinen Bestzeitenvund Erwartungen blieb. Zumal seine Trainingskollegen Lukas Märtens (Gold über 200 Meter) und Oliver Clemet (Silber im Freiwasser) reüssierten.
Was insgesamt auffällt: In den sogenannten olympischen Kernsportarten haben die deutschen den internationalen Anschluss verloren: Leichtathletik, Schwimmen und Turnen sind sehr medaillenträchtig, siehe Zahlenspiele. Allerdings ist hier auch die internationale Konkurrenz am größten. Gerade die Beckenschwimmer können mE sehr zufrieden sein mit einigen Bestzeiten und Endlaufteilnahmen.
Praktisch ein Ausfall sind alle Kampfsportarten: Nur im Boxen und Judo sprangen je eine Medaille heraus. Die ehemalige Goldschmiede Fechten ist völlig versiegt: Nur zwei Starter insgesamt und kein einziges Team sind ein erschütterndes Armutszeugnis. Auch Schützen und Segler, immer für mehrere Medaillen gut, gingen leer aus. Bedenklich stimmt mich hier, dass man von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht mal in die Nähe von Edelmetall kam.
Grandios dagegen die Reiter mit viermal Gold und die Kanuten mit 2 Goldenen, seit Jahrzenhten der verlässlichste Medaillenlieferant.
Außerdem wirklich bemerkenswert: Es waren in den Mannschaftssportarten nicht nur so viele deutsche Teams wie noch nie qualifiziert (insgesamt 10), sie haben auch allesamt die K.-o.-Runde erreicht, also die Vorrunde mit zum Teil sehr schönen Leistungen überstanden und letztlich 4 Medaillen gewonnen. Aber pro Mannschaftssport gibt es halt nur eine Medaille/Disziplin für ein Team mit mindestens 12 Mitgliedern.

Was  schon lange ein Problem ist, wenn man ein relativ schwaches Abschneiden bei Olympia als Problem für dieses Land ansieht, ist die Tatsache, dass viele höchstbegabte Nachwuchssportler den Sprung in die allgemeine Spitze nicht schaffen: Weil sie sich eben nach der Schule um ihr Studium/Berufsleben kümmern müssen, während andere Nationen praktisch Vollprofis haben. Vom Sport leben können die wenigsten, von einer etwaigen Vorsorge fürs Alter brauche ich gar nicht zu sprechen. Also eher kein Zufall, dass die Mannschaftssportarten, wo zumindest die Männer gut bis sehr bezahlt werden (die Frauen-Teams sind ein trauriges Thema für sich), relativ erfolgreich waren und die Reiter mit der wahrscheinlich weltweit besten Pferdezucht so herausragend.
Dem Staat sind die Sportler immerhin 300 Millionen Euro im Jahr wert, dazu kommen viele Berufsoldaten und -Polizisten, die beim Staat angestellt sind, aber von der Arbeit oft freigestellt. Wichtig wäre eine mittelbare Förderung: Das beginnt beim bisher so vernachlässigten Schulsport (mehr in der Breite ergibt auch mehr in der Spitze) und geht zu einer Art Boni für Leistungssportler bei der Berufswahl als Anerkennung für geleistete Dienste. Zumal Arbeitgeber mittlerweile wissen müssten, dass Leistungssportler bereit sind, sehr viel auf sich zu nehmen und diese Einstellung auch in ihrem Job zum Ausdruck bringen. Beispiele dafür gibt es genug.

Alles keine Allheilmittel: Einen echten Schub würden höchstwahrscheinlich Olympische Spiele in Deutschland bringen sogar nachhaltig. Australien (Sydney 2000 und Brisbane 2032), Großbritannien (London 2012) und jetzt eben Frankreich, wo die Sportler der Gastgeber so erfolgreich waren wie vorher noch nie, sind ein Beleg dazu. Schon eine wirklich gute, seriöse  und aussichtsreiche Bewerbung für 2036 oder besser 2040 wäre für viele Talente eine große Motivation und eben auch ein Zeichen: Dass Leistungssport „uns“ als Nation was wert ist. Dabei ist mir natürlich klar, dass Olympia hierzulande kritisch gesehen muss, gerade bei diesem geldgierigen, intransparenten,all es zermalmenden  IOC und dessen Neigung zum Gigantismus. Aber wenn sich etwa Berlin seriös aufrafft mit den schon bestehenden (Olympiastadion! Halle am Ostbahnhof!) und  ein paar temporären Sportstätten mitten in der Stadt (Beachvolleyball vorm Brandenburger Tor!, Klettern unterm Funkturm!) – warum eigentlich nicht? Das einmalige Paris nicht kopieren wollen, aber durchaus als Vorbild nehmen, wie man Stadt und Spiele vereint. Sich auch von etwaigem Gegenwind nicht aus der Bahn werfen lassen. Aber ich befürchte, das wird mit der deutsch-eigenen Kleinstaaterei und Bürokratie zerredet – oder soll ich doch darauf hoffen?

Seitenblick auf Austria 🇦🇹

2 Goldene und insgesamt 5 Medaillen haben die Österreicher gewonnen, und liegen damit gerade noch im Soll der ausgerufenen 5 bis 10. die man sich so vorstellte im Ösi-Land. Auch hier sind  nicht alle Träume aufgegangen: Felix Auböck indiskutabel im Schwimmen, Lukas Weißhaidinger trotz guter Weite ohne Medaille mit dem Diskus, die Weltmeister-Schwestern Alexandri nur Blech im Synchronschwimmen samt großen Ärger über die Bewertung. Dafür hat das Binnenland plötzlich zwei Olympiasieger im Segeln, die zwar nicht gerade wie Kai aus der Kiste sprangen, aber doch als positive Überraschung gelten müssen. Sommerspiele werden in Österreich immer die zweite Geige spielen hinter den Schneemännern. Das war auch jetzt zu beobachten, als sich ein großer Teil der Sportberichterstattung sich ums Comeback des Skihelden Marcel Hirscher drehte.

Zahlenspiele

Werdet Schwimmer oder Turner

Zumindest, wenn ihr Medaillensammler werden wollt. 15 Sportlerinnen und Sportler haben in Paris 4 und mehr Medaillen geholt, 12 im Schwimmen, 3 im Turnen. Sie haben einfach mehr Möglichkeiten dazu. Wer 100 Meter gut schwimmen kann, schafft das auch über 200 oder 50 Meter, dazu die Staffeln. Torri Huske aus den USA hatte insgesamt 4 Starts allein über ihre Spezialstrecke 100 Meter Freistil, gewann 4 Medaillen und eine noch über 100 Meter Schmetterling.
Schwimmer Leon Marchand war der einzige Paris-Starter, der viermal Gold gewann auf 4 Einzelstrecken.
Ein Ausnahmeathlet, gewiss, aber halt auch in der richtigen Sportart. Ein Ausnahmeringer kann pro Olympia nur einmal Gold gewinnen. Mijain Lopez aus Kuba hat das bisher einmalige Kunststück geschafft, zum fünften Mal hintereinander bei Sommerspielen dieselbe Disziplin zu gewinnen. Er ist seit 2008 (!) ungeschlagen. Und doch ist Superschwergewichtler griechisch-römisch in der „ewigen“ Rangliste der erfolgreichsten Olympioniken nur unter ferner liefen zu finden. Wollte er die 18 Goldenen des Rekord-Olympioniken Michael Phelps erreichen, müsste er bis 2072 ringen und gewinnen, dann wäre er 90 Jahre alt …
Ein Sonderfall sind die Reiter: Die können zwar auch nur höchstens 2 Medaillen/Spiele gewinnen, aber halt bis ins hohe Alter aktiv sein mit immer neuen Pferden. Isabell Werth etwa ist 55 Jahre alt. Mittlerweile hat sie seit 1992 acht Goldmedaillen erritten, davon siebenmal mit dem deutschen Team. Weitere Teilnahmen und auch Goldmedaillen zumindest 2028 und 2032 würde ich nicht ausschließen, zumal sie jetzt mit Wendy ein noch relativ junges und doch schon erfolgreiches Pferd hat, das sie zu Gold und Silber führte.

Ach, ihr Finnen

Eine Sportnation, der ich anhänge – und zwar nicht nur im Winter. Und jetzt ohne jede Medaille. Nicht in der Leichtathletik auf Nurmis oder Virens Spuren in der Langstrecke oder die zahlreichen Speerwerfen. Auch nicht im Schießen oder Segeln. Nichts, nada in 329 Wettbewerben.

Effiziente Chinesen

91 Medaillen gewann das Reich der Mitte, davon waren gleich 40 aus Gold. Ein tolles Verhältnis: Und das, obwohl Schwimmerin, na klar, Zhang Yufei sechsmal Edelmetall holte, aber nicht ein einziges Mal ganz oben auf dem Stockerl stand. Nur mal zum Vergleich. Auch die USA holten 40-mal Gold, bei insgesamt 126 Medaillen.

erstaunliche Holländer: Dieses verhältnismäßig kleine Land gewann 34 Medaillen, so viele wie noch nie. Vor allem Hockey (2 Gold) und Bahnradsport (3 Gold, 5 Medaillen) waren Oranje-Domänen. Mit Radsprinter Harry Lavreysen als Star, der bei 3 Starts dreimal Gold einheimste. Und natürlich meine Favoritin Femke Bol mit 3 Leichtathletik-Edelmetall (Gold, Silber, Bronze).
wunderbare Karibik: zumindest die Zwerginseln Domenica und Santa Lucia, für das Dreispringerin Thea Lafond und Julien Alfred über 100 Meter das erste Gold überhaupt holten. Witzigerweise am selben Tag binnen Minuten. Alfred steuerte über 200 Meter noch Silber hinzu. Herb enttäuschten dagegen die Jamaikanerin mit der schlechtesten Leichtathletikbilanz seit 2000.

So, das war es meinerseits von Olympia. Der Sport macht keine Pause, es wird mir also auch die kommende Zeit an Themen nicht mangeln.

 

Das war monympia, Resümee II

Heute will ich mich mit MAGISCHEN MOMENTEN der Spiele beschäftigen.

Alle olympischen Spiele haben ihre besonderen Momente, an die sich Sportfans noch Jahrzehnte danach erinnern. Jahrzehnte! Bei mir ist das Hochspringerin Ulrike Meyfarth 1972 und die 200-Freistil-Staffel 1984. Oder Hermann Maiers unfreiwilliger Skiflug in den Tiefschnee 1998 samt Gold-Comeback zwei Tage später. Jetzt habe ich 6 besondere Begebenheiten der Spiele in Paris herausgepickt, es könnten natürlich auch zehn oder 15 sein, aber echte Magie geschieht eben wirklich selten.

6. Flugshow am Boden

Besser: In der Luft. Seit 2016 ist Simone Biles die mit Abstand beste Turnerin der Welt. Auch bei den Spielen 2020 war das so, aber da spielten ihre Nerven nicht mehr mit und sie gab auf, sagte dem Leistungssport erst mal adieu. Jetzt das olympische Comeback, und am Boden zeigte sie gleich mehrere Küren (oder wie die Mehrzahl von Kür halt heißt), die dem Betrachter schlicht den Atem raubten. Es gibt schon unzählige Elemente, die nach ihr benannt werden, die keine Frau auch nur ansatzweise beherrscht und auch nur ganz wenige Männer. Am besten war das bei ihrer Bodenkür für den Mehrkampf zu beachten, als sie meterhoch in die Lüfte sich aufschwang, dort saltierte und rotierte, dass mir schon beim Zuschauen schwindelig wurde, und felsenfest zum Stand kam. Das Publikum rastete aus. Aber Simone Biles ist eben kein Roboter. Bei der Bodenkür fürs Einzel wirbelte die US-Amerikanerin zwar genauso schwungvoll durch die Luft, aber diesmal zeigte sie sich nicht ganz so standfest, sondern musste das Karrée zweimal verlassen und kassierte Strafpunkte. So reichte es nur zu Silber. Und was tat sie? Gratulierte der fantastischen Brasilianerin Rebeca Andrade und lag ihr im Wortsinn bei der Siegerehrung beifall-gebend zu Füßen.

5. Nerven, meine Nerven

Okay, jetzt tümelt es ein bisschen Deutsch, man möge es mir verzeihen. Aber mein persönlicher  Spannungsmoment kulminierte im 3×3- Basketball-Finale der deutschen Frauen gegen Spanien. Das Team um Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher hatte einen so grandiosen wie alle Experten überraschenden Triumphzug ins Endspiel hinter sich. Jetzt sollte gegen Spanien die Krönung erfolgen. Ein echter Nailbiter, wie man so schön-schlimm sagt. Rückstand, Aufholjagd, Führung, Ausgleich. Getroffene Würfe und gruselige Ballverluste – auf beiden Seiten. Vor den Augen des spanischen Königs Felipe und den zwei europäischen Basketball-Königen Dirk Nowitzki und Pau Gasol. Am Ende hatten die Deutschen die Nase vorn und holten das höchstwahrscheinlich überraschendste Gold fürs Land.

4. Der Superstar liefert zum ersten Mal ab

Jetzt wissen wir es: Leon Marchand ist der erfolgreichste Olympionike mit 4 Goldenen und einer Bronzenen in der Lagenstaffel. Der Vorschusslorbeer auf den Ausnahme-Schwimmer war riesig, noch dazu in der französischen Heimat. Die Stimmung in der Halle dementsprechend aufgeputscht vor seinem ersten Finale über 400 Meter Lagen. Von Anfang führt Marchand. Frenetischer Jubel bei jedem Zug auf der Bruststrecke, als sich der Sieg schon abzeichnete. Kurze Zeit später stand das erste Gold feste und brachte die Stimmung zum Überkochen. Trotz der noch folgenden Glanzleistungen: Das erste gold strahlt vielleicht doch am schönsten.

3. Logischer Weltrekord

Die Leichtathleten boten insgesamt eine tolle Leistungsshow. Wirklich magisch wurde der Stabhochsprung. Alle Entscheidungen im Stade de France waren an jenem Abend gefallen, und Mondo Duplantis stand auch schon als Olympiasieger fest. Jetzt ging er den Weltrekord an. 6,25 Meter, das ist bei manchen Häusern der 3. Stock. Keiner der 80 000 Zuschauer war gegangen, die geschlagenen Konkurrenten erhoben sich zum Beifallklatschen. Wie es sich für ein guten Film gehört, scheiterte Duplantis beim ersten Versuch knapp. Er hatte die Höhe an jenem Tag also drin. Der zweite ging klar schief: War Mondo etwa doch müde? Dann der 3. Versuch, und jetzt klappte es. Ohne die Stange auch nur zu berühren flog Duplantis über sie hinweg und ab in die Unendlchkeit. Alle Last fiel von ihm ab, er lief jubelnd zur Familie, zu den Trainern, und ein Kollege nach dem anderen klatschte ihn ab.
Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Armand Duplantis spätestens im nächsten Jahr seinen eigenen Weltrekord verbessert und noch einmal und noch einmal. Doch  dieser gleißende Moment wird für immer bleiben.

2. Das Ende, das es nicht geben konnte

Immer wenn ich glaube, dass mich im Sport nichts mehr überraschen kann, werde ich eines besseren belehrt. Griechen als Fußball-Europameister? 2004! US-College-Boys Eishockey-Olympiasieger, gegen das übermächtige Russland? 1980! So war ich auch der festen Meinung, dass ein Handball-Team mit zwei Toren Vorsprung bei noch 12 Sekunden Spielzeit eine Partie nicht mehr verlieren kann, zumindest nicht in einem Olympia-Viertelfinale. So wie ich dachte jeder Handball-Experte. Denkste, wie die Partie Frankreich vs Deutschland zeigte.Die Gastgeber führten nach einer aufreibenden Partie 29:27.Es fiel der Anschlusstreffer, na und? 6 Sekunden vor Schluss nahm der französische Trainer bei eigenem Ballbesitz eine Auszeit. Sie hätten den Ball nur irgendwohin ins Publikum werfen müssen, die Zeit wäre abgelaufen. Doch der Franzose Mmoh, bis dato bester Mann seiner Mannschaft, bekam den famosen Einfall, den Ball über den als 2,08-Meter-Riesen Julian Köster überlobben zu wollen. Der fing den Ball ab, passte umgehend nach vorn zum völlig freistehenden Uscins, der den perplexen französischen Torwart  in letzter Sekunde überwand. Unentschieden, also Verlängerung, in der sich dann das deutsche Team nach kaum weniger spannenden 10 Minuten durchsetzte. Und erst im Finale gegen Dänemark wurde es gestoppt. Deprimierend klar. Wunder gibt es eben doch nicht immer wieder.

1. Der Engel von Paris

Eröffnungsfeier. strömender Regen und trotzdem spektakuläre Bilder. Das Entzünden des olympischen Feuers in einem Ballon, die offiziellen Reden, der Ritt durch die französische Kultur begleitet von federleichter Musik. Schon viel zum Schwelgen, auch zum Nachdenken. Jetzt war die Eröffnung zu Ende. Eigentlich: Doch dann kam sie, tatsächlich. Celine Dion. Auf einer Empore des Eiffelturms, hell illuminiert stand sie da. Und sie sang ein wunderschönes altes Edith-Piaf-Lied über die Liebe, begleitet von einem Pianisten auf einem Klavier, auf dem sich zahllose  Regentropfen spiegelten. Mucksmäuschenstill war es, nur diese wunderbare Stimme der Celine. Auch all jene, die die traurige, ja tragische Geschichte der Kanadierin nicht kannte, der Tod von Familienangehörigen, ihre schwere Krankheiten, ihre lange Zeit des Nicht-Auftretens; er musste ergriffen sein, außer er hat ein Herz aus Stein. In ihrem weißen Kleid, vom Regen durchfeuchtet, glich sie einem Engel. Spätestens jetzt war klar: Es werden tolle Spiele, es müssen gute Spiele werden. Und es wurden großartige Spiele, vielleicht sogar die besten aller Zeiten, wer will das schon vergleichen?.
Bei all den großartigen Bildern, den fantastischen Leistungen, den unvergleichlichen Sportstätten, den charmanten Gastgeber: Wer in ein paar Jahren an die Spiele 2024 denkt, wird sich auch an Celine Dion erinnern, wie sie dort in ihrem weißen Kleid auf dem Eiffelturm stand und mit ihrer Stimme die Welt verzauberte und für einen kurzen Moment zum Stillstand brachte.

 

 

 

Das war monympia, Resümee I

Olympia ist vorbei. Zeit für Zusammenfassungen, von Auffälligkeiten, was gefiel und auch missfiel. Im Lauf der Woche werde ich mehrere Texte liefern mit jeweils höchstens zwei dieser Gesichtspunkte. Wie immer bei mir ohne Anspruch auf Vollständigkeit und rein subjektives Empfinden, das ich leider nicht vor Ort, sondern am Fernsehgerät gesammelt habe.

Tops und Flops

Anmerkung: Hier soll es nicht um sportliche Leistungen gehen, sondern die Veranstaltung an sich und ihre Begleiterscheungen.

TOPS

Fantastische Sportstätten

Paris und die Veranstalter haben Maßstäbe gesetzt, und es ist ihnen perfekt gelungen, die Stadt und ihre Wunderschönheit bestens einzugliedern. Streit gibt es höchstens, was am schönsten war: Reiten im Schlosspark in VersaillesBeachvolleyball vorm Eiffelturm,  Fechten und Taekwondo im Grand Palais mit der grandiosen Kuppel, die Zielankunft im Marathon, Gehen und Radsport vorm Invalidendom. Besser geht es nicht, höchstens anders. Einige Sportstätten wurden auch für mehrere Sportarten genutz: Roland Garros erst fürs Tennis, dann Boxen, der Grand Palais (Fechten/Taekwondo), Bercy (Turnen/Basketball). Wenn ich es richtig sehe, wurde ncht eine neue bleibende Arena/Halle eigens für die Spiele neu gebaut. Nur das Schwimmen in der Seine, das hat nicht gepasst, siehe Flops.
All das wird meines Erachtens allerdings vom Austragungsort der Surfer übertroffen. In Paris naturgemaß nicht möglich, dafür auf Tahiti, wo am Strand vor Teahup´o  der beliebteste Surfspot der Welt liegt mit der perfekten Welle, die allerdings auch nicht immer kommt. Praktisch, wenn das Gastgeberland eine solche Dependance hat. Dort gelang das ikonischste Foto überhaupt. Sucht unter Surfen Tahiti Foto selbst wg. Urheber.

Tolle Gastgeber: Wie gesagt, ich war nicht selbst in Paris, aber auch langjährige Korrespondenten können sich nicht erinnern, dass jemals die sehr eigenen Pariser  so aufgeschlossen, herzlich und freundlich Besuchern gegenüber auftraten. Sogar die Sprachbarriere war plötzlich keine Barriere mehr. Die freundlichen und bestens ratgebenden Volunteers taten ihr übrigens. Und die Besucher-Rekorde vielleicht für die Ewigkeit mit meist sehr ausgelassener Stimmung zeigten, dass die Pariser „ihre“ Spiele nach anfänglicher Skepsis sehr willkommen hießen. Es wird sogar von Bewohnern berichtet, die erst vorm Trubel ans Meer flüchteten (wie gar nicht wenige Münchner vorm Oktoberfest), schnell aber wieder zurückkehrten, um selbst am einmaligen Erlebnis teilzuhaben.

Charmante Einfälle: Auch hatten die Organisatoren so einige sehr hübsche Ideen, Paris nicht nur von seiner sportlichen Seite zu zeigen. Wunderbar etwa, dass vor jeder olympischen Entcheidung eine prominente Person dreimal mit dem Stock die Veranstaltung eröffnete, wie es im Theater seit langer Zeit de Brauch ist. Das durften auch gerne Ausländer sein wie die deutsche Radsportlerin Kristina Vogel, die nach einem Unfall gelähmt ist. Wunderbar auch, dass jeder Leichtathletik-Olympiasieger im Stade de France eine Glocke läuten durfte. Bilder für die Ewigkeit, und die Glocke wird bald in Notre Dame zu bewundern sein. Dass die Hindernisse beim Reiten viele Pariser Mottive nachbauten, ist auch positiv zu erwähnen, aber das haben andere Gastgeber auch schon geschafft.

Perfektes Fernsehen

Die beste Unterhaltung nutzt nichts, wenn ich es am Fernseher nicht sehen kann. Und dort hat der Live-Stream endgültig Einzug gehalten, mittlerweile über Mediatheken am Fernsehgerät und nicht nur am Laptop zu verfolgen. Jeder konnte also sein eigener Regisseur sein, unabhängig von dem, was die Fernsehsender in ihrem analogen Programm anboten. Die beiden deutschen Sender ARD und ZDF boten fast alle Entscheidungen zusätzlich per Stream an, Discovery plus jede sportliche Tätigkeit überhaupt, also zB in der Leichtathletik ausschließlich die technischen Wettbewerbe Werfen und Springen, die im sogenannten World Feed seit Jahrzehnten eher vernachlässigt werden gegenüber dem Laufen. Und wer wollte, konnte sich vieles in mehreren Sprachen anschauen. Volleyball mit italienischer Beteiligung also auf Italienisch, ein zusätzlicher Reiz.
Die angebotenen Bilder waren spektakulär. Unzählige hochauflösende Kameras brachten unglaubliche Perspektiven. So ein Standbild mit der Turnerin Simone Biles gefühlt 10 Meter über dem Boden, fantastisch. Und 4k hält langsam Einzug

Neue Sportarten: Also jede, die noch nicht so etabliert sind. 3×3-Basketball, also die Streetball-Variante auf einen. Korb, hat es mir besonders angetan. Auch BMX, zumindest die Kür-Version nicht auf Schnelligkeit sondern mit den waghalsigen Sprüngen, hat mich begeistert.

FLOPS

Die Seine: Wer viel wagt, kann auch verlieren. Charmant war die Idee, die Seine für die Pariser wieder schwimmbar zu machen nach 101 Jahren. 1,5 Milliarden Euro hat die Stadt in ein Abwassersystem hineingepumpt. Allein – das Wetter spielte nicht mit. Auch in Frankreich offenbar ein viel zu nasser Frühling mit der Folge, dass der Fluss mit Fäkalien überschwemmt wurde. Und überdies eine Strömung hatte, die Schwimmwettbewerbe nachhaltig veränderten. Angeblich waren Grenzwerte dann doch unterschritten (die Bürgermeisterin Anne Hidalgo nahm ein Bad), und Triathleten sowie sowie Distanzschwimmer wurden in die Seine gelassen. Dort kämpften sie  mit und gegen die Strömung einerseitsund gegen Koli- und sonstige Bakterien andererseits Erfreulich: Niemand ist ertrunken und auch von bleibenden Schäden ist nichts bekannt. Doch mancher kotzte sich die Seele aus dem Leib und vebrachte lange Tage im Krankenhaus oder zumindest auf der Toilette. Da wurden die Sportler zugunsten schöner Bilder missbraucht

Das IOC: Positiv angemerkt sei, dass es sehr zurückhielt. Oder die SZ es so hübsch formulierte. Noch nicht einmal dessen Funktionäre konnten die Spiele kaputtmachen. Doch ein Mal war das IOC wirklich gefragt, und da versagte es (und andere Institutionen auch) auf jämmerliche Art und Weise. Ich spreche von der Box-Olympiasiegerin Imane Khelif hinreichend diskutiert. Sie war mit Sicherheit die umstrittenste Athletin der Spiele. Nach ihrem ersten Sieg über eine Italienerin entbrannte eine Diskussion über die Startberechtigung von Khelif, weil diese intersexuell ist, also auch ein männliches y-Chromosm hat, aber keine. männlichen äußeren Geschlechtsorgane.  Traumatisch genug für sie und ihr Leben. Ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren, aber soviel. Dieses „Problem“ war absehbar, spätestens, als der Box-Weltverband Khelif vergangenes Jahr aus diesem Grund von der WM ausschloss. Dazu muss man sagen, dass dieser Weltverband nach Ansicht des IOC so korrupt ist, dass er offiziell von den Spielen ausgeschlossen ist. Vielmehr übernimmt das IOC die Box-Organisation samt Verteilung der Startrechte. Und fand offenbar nichts dabei, Khelif starten zu lassen. Im stillen Kämmerlein, denn zumindest ich habe über eine Diskussion darüber nichts mitbekommen. Und auch die Gründe des von einem Putin-Freund angeführten Box-Weltverbandes sind offiziell nichts bekannt, höchstens nicht verifizierte Durvcchstechereien.
Nun denn: Als die Italienerin aufgab ob der Härte der Schläge der Algerierin, begann ein unguter Mix aus Rassismus (Meloni, Trump) Woke-Diskussion (Alice Schwarzer). Genauso mit Verve verteidigten die Algerier „ihre“ Sportlerin, die es in diesem Land bisher so schwer hatte. Das IOC tat nichts: keine Verteidigung der Sportlerin, keine schlüssige Begründung der Startzulassung. Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl. Und leider keine Lösung, wie man dieser Problematik begegnen kann.

Das Fernsehen: Wie gesagt: Ich persönlich habe Olympia weitestgehend über Streams verfolgt. Und deshalb blieb mir Ärger übers ZDF erspart. Das brachte es fertig, den 100-Meter-Lauf der Frauen nicht live zu zeigen, sondern, Überraschung: endlich mal wieder Fußball. Noch schlimmer die beinahe geistesgestörte Entscheidung, im 3×3-Basketball-Halbfinale mit deutscher Beteiligung und noch offenem Ausgang 45 Sekunden, sich 45 Sekunden vor der Schlusssirene in Richtung Werbung zu verabschieden. Schlimmste Erinnerungen kommen da bei mir an hoch 1980 (!) , als ebenfalls das ZDF das Kunststück vollbrachte, sich im 5. Satz beim Stand von 5:5 aus dem epischen Wimbledon-Finale McEnroe vs Borg ebenfalls in Richtung Mainzelmännchen zu verabschieden. Wenn ich da nicht das (graupelige) Bild des ORF gehabt hätte …
Ärgerlich auch, der überbordende Nationalismus, der zu ertragen war. Das lächerliche Hoffen auf eine Medaille, wenn schon alles verloren war. Da muss ich allerdings konzedieren, dass das in anderen Ländern genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer gehandhabt wird.

Fußball: Überall volle Arenen und tolle Stimmung (allerdings manchmal auch extrem französischer Chauvinismus samt Pfeifkonzerte gegen den Gegner. Bei ganz Olympia? Nein, Fußball, das bis aufs Männerfinale ausschließlich außerhalb von Paris stattfand, zog offenbar überhaupt nicht. So leere Tribünen wie in Marseille, Lyon und St. Etienne gab es sonst nirgends, wo meist ausverkauftes Haus vermeldet wurde. Das lag auch daran, dass die Stadien überdimensioniert waren. Die Besucherzahlen per se waren sogar in Ordnung, nur verlaufen sich halt 10 000 in einer 60 000 Zuschauer fassenden Arena mit dann 50 000 freien Sitzschalen. Männer-Fußball ist halt die einzige Sportart überhaupt, in der von vornherein per Satzung die besten Spieler ausgeschlossen sind und nur U-21-Mannschaften antreten.

Neue Sportarten: Zwei Sportarten/Disziplinen gab es, die ich bis dato gar nicht kannte: Breaking-B und Kanu-Cross. Beide haben mich absolut kaltgelassen. Breaking ist nichts anderes als Breakdance. Es steckt eine besondere Philosophie und strenge Regeln dahinter, die mir allerdings weitgehend verborgen blieben. Und Kanucross, 4 Boote gleichzeitig im Eis-Kanal, war ein lächerliches Schubsen der Boote und erinnerte sehr an Autoscooter. Wo da ein sportlicher Wert ist, hat sich mir nicht erschlossen.

 

 

 

Monympia tous les jours

Der letzte Tag war von Finali in Ballspielen geprägt – und einer deutschen Radprinterin und einer holländischen Marathonläuferin

Auf Zatopeks Spuren.

Sifan Hassan gewann den Marathon durch Pariser Straßen mit erstaunlichen und untypischen Bergauf- und abstrecken. Im Sprint ließ sie die Tigst Assefa hinter sich. So weit, so sehr gut. Außergewöhnlich wird die Leistung der Holländerin mit äthiopischen Wurzeln durch die Tatsache, dass sie erst am Freitag auf der Bahn in St. Denis Bronze über 10 000 Meter geholt hat und davor auch Bronze über 5000 Meter. Drei Medaillen in diesen Langstrecken bei denselben Spielen, das ist 1952 Emil Zatopek gelungen, der in Helsinki sogar dreimal gewann. Danach keiner Athletin oder Athlet

Dänen-Feuerwerk

Zumindest Handballspielen, wie am Sonntag die deutschen Männer im Finale leidvoll berichten können. Die Partie war ausgeglichen – zumindest die ersten fünf Minuten. Dann prasselte ein wahres Feuerwerk über das deutsche Team hinweg. Extrem schnelle Ballpassagen, präzise und scharfe Würfe. „Hexer“ Andi Wolff, im Halbfinalea gegen Spanien noch überragend, flogen die Blle nur so um die Ohren. Und vorne leistete sich der Angriff Fehler um Fehler, so dass Dänenschlussmann Niklas Landin gar nicht einzugreifen brauchte. 21:12 stand es zur Pause, und nach de Wechsel ging der Fegesturm weiter. Bis zum 36:22 zumindest, dann ließen es die Dänen mit ihrer zweiten Garde ruhiger angehen. Das 39:36 ist immer noch deutlich genug, mit Abstand das höchste Finale-Ergebnis bei Olympia.
Was bleibt, ist silberne Freude, die kurz nach dem Spiel ob des Debakels zwar getrübt war. Doch eine Medaille hätten vor Turnierbeginn die wenigsten dem Team zugetraut.
Zwei ganz Große des Handballs nahmen auf höchster  Bühne ihren internationalen Abschied. Niklas Landin, bester Torwart des vergangenen Jahrzehnt und der brillante Spielmacher Mikkel Hansen, der Typ mit dem wehenden Haar – so ideenreich wie kaum ein anderer. Die dänischen Nachfolger stehen en masse bereit. Die Deutschen mit ihrem jungen Team haben aber auch eine glänzende Perspektive, zumal einige U-20-Weltmeister vom vergangenen Jahr auf dem Sprung sind.

Silber rettet die Spiele
Zumindest für die beste deutsche Sprinterin Lea Friedrich. Im Teamsprint „nur“ Bronze, im Keirin das Halbfinale vergeigt. Doch jetzt im Sprint, im Duell Frau gegen Frau, zeigte sie ihre ganze Klasse und erreichte souverän das Finale. Dort allerdings fand sie in der Neuseeländerin Ellesse Andrews, zuvor schon Siegerin im Keirin und Zweite im Teamsprint,  in zwei klar verlorenen Läufen ihre Meisterin. Dennoch kann die Mecklenburgerin ein mehr als zufriedenstellendes Olympia bilanzieren. Und sie ist mit 24 Jahren jung genug, um mindestens einen olympischen Zyklus noch anzugehen.

Sehr Packendes zum Schluss
Nämlich in der letzten Olympia-Entscheidung überhaupt ein überraschend spannendes Basketballspiel der Frauen zwischen den USA und Frankreich. Die Rollen schienen klar verteilt, die US Girls, allesamt in der WNBA tätig, waren die haushohen Favoritinnen. Doch die gesamte Spielzeit ließen sich die Gastgeberinnen vor 27 000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion von Lille nicht abschütteln. Bei einer 10-Punkte-Führung im 3. Viertel durften sie sogar vom Sieg träumen, doch da zeigten die USA ihre ganze Klasse.
Volle Dramatik am Schluss, als die Französin Gabby Williams zur Hochform auflief. Einen Dreier versenkte sie, und sie traf sogar mit ablaufender Uhr noch mal in den Korb. Etwa der Ausgleich? Nein, denn sie stand recht knapp, aber eindeutig auf und nicht hinter der der Dreierlinie, und die zwei gutgeschriebenen Punkte reichten halt nicht.
Riesen-Erleichterung bei den USA, die ihre Siegesserie prolongierten. Seit der Halbfinalniederlage 1992 (!) ist das Team ungeschlagen. Insgesamt 61 Siege und jetzt 8 Goldmedaillen sprangen dabei heraus.

Und sonst?

So toll die Eröffnungsfeier war, so mau fand ich die Schlussfeier. Es fehlte der Exprit, die überraschenden Ideen, die vor mich noch vor gut zwei Wochen begeisterten. Und dann werden 3 Stunden halt schon länglich. Immerhin sprang Tom Cruise tatsächlich vom Stadion Dach. In LA übergab er dann die Fahne (aufgezeichnet) an die kommenden Gstgeber von Sommmerspielen. Und das französische Musikmedley war für mich reichlich unbekannt, fehlende Inserts ließen mich erst ratlos über Künstler und Werk (Danke Shazaam). Wenn ich  da an das Musikfeuerwerk von 2012 in London denke, seufz.

Nun denn. Olympia ist schon Geschichte. Im Lauf der Woche möchte ich noch Resümees ziehen: Tops und Flops, Zahlenspiele(reien), Bilanzen etc. Und weil das Thema zuletzt immer wieder aufploppte: Wären so Olympische Spiele nicht auch was für Deutschland – 2036, eher 2040.

Monympia tous les jours

Ein fantastischer letzter Leichtathletik-Abend, verlorene deutsche Endspiele – das und vieles mehr geschah am Samstag

Das Beste kam (fast) zum Schluss

Nämlich im vorletzten Rennen ein grandioser Zweikampf zwischen den USA und Botswana in der 4x 400-Meter-Staffel der Männer. Zwei Olympiasieger rannten als Schlussläufer um Gold, hier der Amerikaner Rai Benjamin (400 Meter Hürden), dort Letsile Tebogo (200 Meter). Der forderte Benjamin auf der für ihn ungewohnten vollen Stadionrunde bis zuletzt – es sollte nicht ganz reichen, obwohl er selbst mit unglaublichen 43,04 gemessen wurde. Die USA siegten also in 2:54,43 um genau ein Zehntel vor Botswana, das den Afrika-Rekord pulverisierte. Auch die drittplatzierten Britten schafften in 2:55,83 einen Area-Rekord (also Europa-Bestleistung). Belgien, Südafrika und Japan stellten nationale beziehungsweise im Fall Japan Kontinentalrekorde auf. Nur wenig später taten es die US Girls mit ihrem Staffelsieg und verfehlten den Uralt-Weltrekord der Sowjetunion aus dem Jahr 1988 nur um ein Zehntel. Sydney McLaughlin brauchte als zweite Läuferin nur 47,71 Sekunden. Femke Bol wiederum führte die Holländer als Schlussläuferin mit einer starken Schlussrunde noch zu Silber. Ungücksrabinnen waren die Frauen aus Jamaika, die den Stab verloren. Das passte zum komplett missratenem Leichtathletik-Olympia für die erfolgs-gewöhnte Karibik-Insel, die in der Leichtathletik so schlecht abschnitt wie zuletzt 2000 in Sydney.
Ähnlich fulminant verlief der 800-Meter-Lauf, den Emmanuel Wanyonij aus Kenia in 1:41,19 Minuten, der drittbesten je erzielten Zeit, um genau ein Hunderstel vor dem Kanadier Marco Arop für sich entschied.
Und dann gab es noch ein Stechen um Gold – im Hochsprung zwischen dem Neuseeländer Hamish Kerr und dem US-Amerikaner Shelby McEwen. Die beiden übersprangen 2,36 Meter bei gleich viel Fehlversuchen, scheiterten beide an 2,28 Meter. In diesem Fall geht es Sprung für Sprung Höhe um Höhe wieder zurück. Bei 2,34 flog Kerr drüber, während McEwen scheiterte. Offenbar hatten sich die beiden nicht auf bemeinsames Gold einigen können, anders als in Tokio 21, als Essa Barshim und Gianmarco Tamberi aufs Stechen verzichteten und beide Gold gewannen.

Schwedische Lehrstunde

Für die deutschen Beachvolleyballer Nico Ehlers und Clemens Wickler: Die beiden hatten im Finale gegen David Ahman und Jonathan Hellvig nicht den Hauch einer Chance und verloren 10:21, 13:31. Während die Schweden nahezu fehlerlos agierten und traumhafte Schläge en masse produzierten, kam das deutsche Paar nie in Fahrt. Silber ist aber mehr als ein Trost für diese Lehrstunde, das war viel mehr als sie vor dem Turnier erwarten durften.

Verlorene Medaillenkämpfe

Die mich nicht wirklich überraschten: Die Basketballer unterlagen im Spiel um Platz 3 den Serben um den überragenden Nikola Jokic. Die Weltmeister waren das geesamte Turnier über nicht in der Granatenform 2023 und hatten vielleicht auch nich das nötige Spielglück. Andi Obst war diesmal nicht die Dreiermaschine, Dennis Schröder verlor zu viele Balle, und Franz Wagner hatte mal wieder Probleme mit seinem Distanzwurf. Absolut kein Drama, vielmehr Freude, dass sich das deutsche Team in der Weltspitze etabliert hat, was im Basketball wahrhaft keine Selbstverständlichkeit ist.
Richtig dramatisch war das Finale. Die Franzosen nötigten dem haushohen Favoriten USA alles ab. Matchwinner war letztlich Scharfschütze Steph Curry, der in der Schlussphase vier zum Teil schwierigste Dreier versenkte – seine Spezialität. Die Franzosen brauchen sich nichts vorzuwerfen, und der 2,24-Meter-Mann Victor Wembanyama trumpfte im bisher wichtigsten Spiel seiner noch frischen Karriere toll auf.

Auch die Tischtennisfrauen, verloren ihr Medaillenmatch – letztlich ohne Chance mit 0:3 Spielen gegen Südkorea. Das Doppel war noch umkämpft, ging aber verloren. Die bisher so auftrumpfende Annett Kaufmann stand gegen Weltklasse-Athletin Eunhye Lee auf klar verlorenem Posten. Die 18-Jährige gibt abe zu großen Hoffnungen Anlass schon für die nähere Zukunft. Auch hier siegte im Gold-Match der klare Favorit. China gewann gegen Japan mit 3:0. Klingt klarer, als es war, denn die einzelnen Matches waren hartumkämpft.

Silbercoup beim Golf

Unverhofft kommt oft. In diesem Fall das vollkommen unerwartete Silber für Golf-Proette Esther Henseleit, die sich mit einer fantastischen 66er-Schlussrunde sich noch auf Rang 2 vorschob, worüber sie wahrscheinlich selbst am meisten überrascht war. Gerade 25 Jahre als ist die Deutsche, in der Weltrangliste auf Platz 54 und damit beste Deutsche, also kein völlig unbeschriebens Blatt. Ihre Medaille ist die erste für Kontinental-Euopa überhaupt in der olympischen Golf-Geschichte. Am Ende fehlten ihr nur zwei Schläge auf Lydia Ko aus Neuseeland. Die ist zwar zweimalige Major-Siegerin, doch ihre beste Zeit mit insgesamt 17 Turnier-Erfolgen liegt auch schon 9 Jahre zurück. Immerhin hat sie ihren Medaillensatz nach Siber 2016 und Bronze 2021 komplettiert.

Und sonst

  • Ingebrigtsens Genugtuung. Der Norweger siegte über 5000 Meter und rehabilitierte sich fürs medaiilenlose 1500-Meter-Rennen. In einem äußert langsamen Rennen war sein Endspurt unwiderstehlich, und er siegte vor Ronald Kwemoi aus Kenia und dem US-Boy Grant Fisher. Die äthipischen Langstreckler hatten mit ihrem Bummeltempo mit Zitronen gehandelt und blieben ohne Medaille. Wie bei den jamaikanischen Sprintern lief für die Bahn-LangstrecklerInnen längst nicht alles nach Plan mit nur einer Silbernen.
  • Französisches Volleyball-Fest: Die Männer ließen im Goldmatch den Polen in der brodelnden ausverkauften halle beim 3:0 keine Chance. Nie kamen die Polen zu ihren Spiel, und schon nach 1:16 Stunden war die Partie beendet. Da hatten die Gastgeber im Viertelfinale gegen die Deutschen weitaus mehr Mühe, als sie fünf Sätze und (auch nach Ansicht objektiver Experten) etwas Schiri-Hilfe benötigten.
  • Pragmatischer US-Sieg: Im Fußball-Finale der Frauen gewannen sie 1:0 gegen Brasilien. Die Südamerikanerinnen waren zwar die meiste Zeit überlegen, die US-Girls beschränkten sich aufs Kontern. Und ein solcher führte kurz nach der Pause zum einzigen Treffer. Ansonsten pragmatisches Verteidigen, und dagegen konnte auch die eingewechselte Marta nichts ausrichten. Immerhin bleibt der Selecao Silber.

🇦🇹 🇩🇪👓

– Der einen Freud, der anderen Leid. Während sich Kletterin Jessica Pilz über Bronze im Boulder/Lead freuen durfte, gingen die Alexandri-Schwester im Synchronschwimmen leer aus. Pilz gehört seit Jahren zur Kletter-Weltspitze, in Tokio 2020 weinte sie noch bittere Tränen, als sie als Siebte eine Medaille klar verfehlte. Umso größer jetzt die Genugtuung. „Es fühlt sich unglaublich an. Es war schon ein großer Druck da, und ich habe Angst vor der Enttäuschung gehabt“, sagte sie im ORF.
Die Alexandris verpassten dagegen nach etwas verpatzter Freier Kür, sonst die Domäne der Schwestern, als Vierte eine Medaille. Vergangenes Jahr waren sie noch Weltmeisterinnen geworden. Sie ließen ihrem Ärger über die „ungerechte Bewertung“ freiem Lauf. „Jeder weiß, ds wir besser sind, als die Briten und Holländerinnen“, spielten sie auf die Medaillengewinnerinnen hinter den überlegenen Chinesinnen an. Die großen Nationen hätten Juroren in den Kampfgerichten gehabt, Österreich als kleine Nation „gar nichts“. Ich kann das nicht beurteilen, aber Olympia und seine Bewertungen, das ist wie Doping ein ewiges trauriges Thema.

– Wie gut, dass es im (Bahn)Radsport zumindest  keine Wertungsrichter gibt (und natpürlich auch kein Doping). So kann Lea Friedrich von einer Medaille träumen nach bisher nicht optimal verlaufener Spiele. Vor allem das verpasste Keirin-Finale ärgert sie immer noch gewaltig. Im Sprint zeigte sich sich unbeeindruck. In der Qualifikation fuhr sie zu Weltrekord, in den K.-o.-Runden blieb sie makellos.

 

Monympia tous les jours

Deutscher Endspurt mit 3 Goldenen, Österreich, die Segelnation und holländische Shootout-Spezialisten im Hockey – das und viel mehr geschah am Freitag. Ich entschuldige mich jetzt schon für etwas Deutschtümelei und meinen Mut zur Lücke.

Graziös zum Sieg mit Band und Keule

Nimmt man alle Vorleistungen, dann war die Gymnastin Darja Varfolomeev fast die sicherste deutsche Gold-Kandidatin. So überlegen war sie bei der vergangenen WM, als sie alle Einzeltitel gewann und auch die Gesmtwertung. Aber neuer Wettbewerb, neues Glück, und sie musste ja erst fehlerfrei durch ihre 4 Übungen im Finale, was ihr etwa im Vorkampf mit dem Reifen nicht gelang. Doch am Freitag war die 17-Jährigepoint, lieferte starke bis fantastische Übungen mit Ball, Reifen, Keulen sowie Band und holte souverän Gold. Unglaublich sind die Beweglichkeit, Koordination und die Geschicklichkeit; wenn sie etwa zwei Keulen meterhoch in die Luft wirft und elegant auffängt, nachdem sie zwischendurch schwindelerregende Drehungen und Wendungen vollführte. Dazu immer anmutig lächelnd.
Fast noch mehr beschäftigte sie allerdings, dass ihre Trainingskollegin Margarita Kosolov als Vierte eine Medaille knapp verpasste. Varfolomeev ließ Goldjubel erst mal Goldjubel sein und ging zum Trösten. Eine ganz große Sportlerin und  ein toller Mensch ist die in Sibirien geborene Varfolomeev, hoffentlich wird sie dieses Jahr Sportlerin des Jahres, nichts für ungut, Jessica von Bredow-Werndl.
Vielleicht müsste die Sportart etwas moderner herkommen (das Kiss und Cry mit Trainerin bei der Notenvergabe und eben das wie festgetackerte Dauerlächeln erinnern stark an Eiskunstlauf), um auch die Jüngeren abzuholen. Die schauen lieber Breaking, dessen sportliche Faszination wiederum an mir völlig vorbeigeht …

Ogunleye nutzt Gunst der Stunde

Die deutsche Kugelstoßerin machte den Mihambo-Move: Nein so elegant wie die Weitspringerin wird Yosemite Ogunleye nicht mehr, obwohl sie für eine Kugelstoßerin recht schlank ist. Aber Mihambo-Nervenstärke im letzten Versuch – die zeigte sie. Silber war ihr gewiss, als sie das Gerät auf genau 20 Meter wuchtete – die Führung, und kurze Zeit später stand auch das Gold fest, das erste und höchstwahrscheinlich auch einzige der deutschen Leichtathleten. Sie profitierte natürlich davon, dass die Favoritinnen nicht ins Stoßen kam, so hatte Doppelweltmeisterin und Jahresbeste Chase Jackson sich nicht einmal fürs Finale qualifiziert. Dem verdienten Gold tat das keinen Abbruch, und so durfte sie wie alle Goldenen die Glocke im Stadion läuten, noch eine so hübsche Idee der Veranstalter.
Schon zuvor hatten die deutschen Sprinterinnen in einem reichlich konfusen Rennen Staffelbronze geholt, obwohl der erste Wechsel wahrhaft nicht perfekt war (und fast irregulär). Das galt allerdings für alle Staffeln. Gina Lückenkemper lief in der zweiten Kurve ein fantastisches Rennen, umso ärgerlicher ihr verpatzter Start im Einzel-Halbfinale über 100 Meter. Sogar Gold wäre für die Staffel bei einem perfekten Lauf drin gewesen, denn auch die siegreichen Amerikanerinnen waren alles andere als perfekt bei ihren Wechseln und blieben weit hinter dem Weltrekord.
Weitaus schlimmer erging es den US-Männern, die nach einem völlig missratenen Wechsel ohne Medaille blieben. Der Sieg in einem ebenfalls von Fehlern geprägten Rennen ging letztlich an Kanada vor Südafrika, den Einlauf hätte man mal voraussehend wetten sollen ….
Kaum zu glauben, aber die US-Boys sind in der Sprintstaffel tatsächlich seit 2000 (!) ohne Gold. Okay, zwischen 2008 und 2016 war ein gewisser Usain Bolt für Jamaika am Start … Apropos Jamaika: Keine Staffel-Medaille, kein Sprint-Gold, keine Sprintmedaille für die Frauen überhaupt  – Olympia zum Vergessen, wenn es da nicht den Gold-Diskuswerfer Roje Stona gäbe.
Ein eher seltenes Ergebnis brachten die 400 Meter Hürden. Wie 2020 gewannen Rai Benjamin, Karsten Warholm und Alison dos Santos die Medaillen. Allerdings diesmal Benjamin Gold und Warholm Silber, in Tokio war es genau anderherum.
Last but not least sei Marileidy Paulino erwähnt: Die rannte in schier unglaublichen 48,17 Sekunden zu 400-Meter-Gold, das erste bei Olympia überhaupt für eine Frau aus der Dominikanischen Republik. Sie schaffte die sechstbeste Zeit jemals, olympischen Rekord dazu (zuvor Flammenwerferin Marie-José Perec) und vebesserte ihre persönliche Bestleistung um sagenhafte sechs Zehntel. Soll ich das bejubeln oder doch Zweifel bekommen, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Das eewige Problem mit dem Doping …

Die holländischen Shootouts

Nach den Männern haben auch die Frauen Hockey-Gold geholt. Und wie die Männer gegen Deutschland brauchten auch die Frauen gegen aufmuckende Chinesinnen die Entscheidung im Shootout. Da zeigten die Oranjes ihre Klasse, verwandelten 3 von 4 Versuchen, während China relativ hilflos nur einmal erfolgreich war. Das schmucke Stadion ertrank in Jubel-Orange. Nationalsport halt …

Klarer als erwartet

Ein Entscheidungstag im Kanu ohne deutsches Gold ist kein Kanu-Tag. Nun, ganz so groß ist die Dominanz nicht mehr, aber der Zweierkajak über 500 Meter mit Jacob Schopf und Max Lemke siegte klar vor den Weltrekordhaltern Bece Todas und Sandor Totka aus Ungarn. „Klar“ heißt in für Kanu doch respektable 28 Hundertstel.

Der Wolff lässt Spanier verzweifeln

Im Halbfinale der Handballer. Der Schlussmann Andreas Wolff, einer der Besten der Welt, entschärfte reihenweise auch die besten Chancen der Iberer. Wenn ein Klasse-Torwart erst mal in einem Flow ist, lässt er sich kaum noch überwinden. Noch am Mittwoch hatte er einen rabenschwarzen Tag im Viertelfinale gegen Frankreich erwischt, hielt keinen Ball und verließ bereits nach gut einer Viertelstunde das Parkett für seinen dann glänzenden Stellvertreter David Späth. Und jetzt diese monströse Leistung. die die Spanier verzweifeln ließ, die sich am Ende gar nicht mehr zu werfen trauten. Allerdings wird es eine solche (oder eben von Späth) am Sonntag im Finalae gegen Dänemark erneut brauchen. Unschlagbar scheinen mir die Skandinavier allerdings nicht zu sein. Allerdings haben die mit Emil Nielsen und Niklas Landin ebenfalls zwei absolute Weltklassetorhüter.

Und sonst

  • Segelsieg fürs Binnenland, Nummer 2: Kitesurfer Valentin Bontus aus Niederösterreich am Freitag alle 3 Wettfahrten und holte völlig überraschend Gold, das zweite im Segeln für Österreich und das zweite für Österreich insgesamt bei Olympia. „Olympiasieger hört sich surreal an. Das ist unglaublich. Ich bin überwältigt“, befand er im ORF.
  • Gold für den Discjockey: Im Beachvolleyball-Finale waren die Brasilianerinnen Ana Patricia/Duda und Melissa/Brandie aus Kanada nach einem umstrittenen Ball aneinandergeraten, viel hätte nicht gefehlt, sie hätten eine zünftige Zickenkrieg-Rauferei mit Haareziehen und so (was sich der Münchner Löwe halt so vorstellt …) angefangen. Völlig ungewöhnlich bei den Beachern, die sich gewöhnlich alle gut verstehen in ihrem gemeinsam herumziehenden Beachzirkus. Und was macht der Discjockey? Spielt geistesgegenwärtig „Imagine“ – und zauberte nicht nur bei den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch bei 3 der 4  Athletinnen. Nur die muffelige Ana Patricia verzog keine Miene. Jedenfalls waren jetzt alle wieder entspannt. Am Ende holten sich die favorisierten Brasilianerinnen Gold – und herzliche Glückwünsche der Gegnerinnen ab, und jetzt konnte auch Ana Patricia selig lächeln, ja lachen.
  • Gold für Imane Khelif: Die algerische Boxerin war in der vergangenen Woche die wohl umstrittenste Athletin der Spiele. Angezweifelt wurde ihr Frausein, weil sie  – sehr verkürzt gesagt – ihr Testosteronspiegel eher männlich ist. (Besser und genauer: hier https://www.spiegel.de/sport/olympia/olympia-2024-boxerin-imane-khelif-gewinnt-gold-ich-bin-eine-frau-wie-jede-andere-frau-auch-a-46c1d210-14f1-4897-b1c4-832597b8a465
    Der Box-Weltverband hat sie deshalb für WMs ausgeschlossen. Zu dem allerdings muss man sagen, dass er dermaßen korrupt ist, dass ihn das (ebenfalls sehr korrupte) IOC nicht anerkennt und das Boxen in eigener Regie händelt. Und es eben für unproblematisch fand, eine Imane Khelif starten zu lassen. Auf dem Rücken der Boxerin (und ihrer unterlegenen Konkurrentinnen) wurde eine Art Stellvertreterkrieg ausgetragen. Rassismus und Woke-Debatten inklusive auch von den Melonis und Trumps und Musks dieser Welt – das Ganze extrem unschön. Jetzt in Roland Garros, wohin die Boxer zu ihren Finali nach Beendigung der Tennis-Wettbewerbe umziehen durften, das Happy End für Khelif, die souverän das Finale gewann und sich vom Publikum feiern ließ.
    Ein ungutes Gefühl bleibt ob einer möglichen Ungerechtigkeit. Das IOC hat es verabsäumt, schon im Vorfeld eindeutig Stellung zu beziehen, warum sie die Entscheidung des Box-Verbandes für null und nichtig hielt. Und auch in der Debatte, die jetzt hochkam, hat es Khelif elendig im Stich gelassen. Danke, Thomas Bach!