Das war die Woche, die war

Dänemark – die Handballmacht

 

Dänemark – und dann lange nicht, aber dieser Rest ist sehr eng zusammen: So könnte das Resümee der Handball-Weltmeisterschaft der Männer lauten. Die Dänen sicherten sich im Osloer Finale durch einen klaren Sieg gegen Kroatien zum vierten Mal hintereinander die Weltmeisterschaft, und wer dieses junge Team durchs Turnier zaubern sah, kann sich nicht vorstellen, dass nicht in den nächsten Jahren noch einige große Titel folgen werden. Ein unglaubliches Reservoir an Klassespielern fügt sich da zusammen, bestens angeleitet vom Trainerstab um Nicolai Jacobsen. Dass nach dem Olympiasieg der Ex-Welthandballer Mikkel Hansen und der beste Torwart des vergangenen Jahrzehnts Niklas Landin (trotz eines Andreas Wolff) ihre internationale Karriere beendet haben -es fiel nicht auf. Die Nachfolger um den Berliner Fuchs Mathias Gisdel (Spieler des Turniers) und Schlussmann Emil Nielsen stehen bereit für die nächste Dekade. Wahrscheinlich wäre eine Auswahl der Daheimgebliebenen (es durften halt nur 15 Spieler nominiert werden) immer noch stark genug.
Letztlich keine Überraschung: Handball ist in Dänemark die Sportart Nummer 1, jeder dänische Junge und jedes Mädchen spielt ab frühester Kindheit. Die Hallen sind offen, und die besten Talente werden spätestens ab dem 15. Lebensjahr in Förderschulen zusammengezogen. Es geht dabei  eher um die Entwickklung des Sportlers, des Menschen, des Zusammenlebens, der Freundschaftund nicht um frühe Titel. Erstaunlich genug, dass die Frauen nicht ähnlich überlegen sind, aber die Norwegerinnen, die ein ähnliches Konzept verfolgen, machen es zurzeit halt noch ein bisschen besser.
Und wie die Dänen ihre Sportart, ihre auch nicht-dänischen Sportler lieben, zeigte sich in einer ganz bemerkenswerten Szene am Ende des Finals. Da standen sie Spalier für den Kroaten Domagoj Dubnjak, der sich in der Vorrunde verletzt hatte. Die gewährten ihm die letzte Aktion und noch ein Tor. Nicht gönnerhaft war das, sondern geprägt durch eine tiefe Respektbezeugung für einen der ganz großen ihrer Handballzunft. Denn auch Dänen wissen: Es braucht gute Konkurrenz. Hier fällt mir die Tischtennismacht China ein, wo europäische Spitzenspieler wie Jan-Ove Waldner und Timo Boll sehr viel bekannter sind als hierzulande und dort bei aller Rivalität auch sehr verehrt.

Während es sich also die Dänen hoch oben auf dem Thron scheinbar unbehelligt gemütlich gemacht haben, tobte der Kampf Best of the Rest. Kroatien, beflügelt durch die Heimspiele in der schäumenden Zagreber Halle, zogen ins Endspiel ein, das leider nicht dort, sondern in Oslo stattfand. Alle K.-o.-Partien ab dem Viertelfinale ohne dänische Beteiligung waren extrem spannend und wurden erst mit dem letzten Angriff entschieden. Die Deutschen scheiterten bereits im Viertelfinale nach Verlängerung am Überraschungsteam aus Portugal – trotz einer unfassbaren Leistung ihres Torhüters Andi Wolff, der auch schwierigste Bälle hielt, auch mit seinem „Signature Move“, der Fußspitze über Schulterhöhe. Platt gesagt: Deutschland braucht mehr Wölffe …

 

Bayern weiter vorn, aber …

 

Die vermeintlich beste Nachricht für die Münchner gab es schon am Freitag. Da war ihnen die Losfee in der Champions League hold , ersparte ihnen in der Zwischenrunde Manchester City und zog Celtic Glasgow. Wer gerade die trostlosen Leistungen von City verfolgt und andererseits die fantastische Atmosphäre im Celtic Park kennt, wird noch sinnieren, ob das wirklich so ein Glückslos ist. Am Samstag gab es dann gegen Aufsteiger Holstein Kiel, das nicht wirklich beruhigend war. 4:0 führten die Bayern nach 50 Minuten, am Ende hieß es 4:3, weil Holstein Kiel plötzlich das Angreifen fand und riesige Löcher in der Abwehr. Zwei Tore fielen in der Nachspielzeit, und wäre es noch 5 Minuten gegangen, wäre wahrscheinlich noch der Ausgleich gefallen. Dementsprechend sparsam sahen die Gesichter seitens der Verantwortlichen auf der Tribüne und der Profis/Trainer aus. Immerhin: Der 6-Punkte-Vorsprung auf Meister Bayer Leverkusen (3:1 vs Hoffenheim hielt.

Der Spieltag war geprägt von zwei Aufregern. Der eine bei der bis zur Nachspielzeit eher dahindümpelnden Partgie Werder Bremen gegen Mainz 05, ehe sich Schiedsrichter Martin Petersen zur Hauptfigur aufschwang. Innerhalb von Sekunden schmiss er zwei Bremer mit Gelb-Rot vom Platz, erst Niklas Stark wegen Spielverzögerung (extrem pedantisch, aber nicht falsch und ein Zeichen gegen die elendige Zeitschinderei)), danach Kapitän Marco Friedl wegen zu heftigen Meckerns und vor allem Schiri-Betatschen (mE muss der Österreicher froh sein, dass er nicht glatt Rot sah). Die Partie exkalierte, nach dem Schlusspdfiff ssah auch noch der tobende und beleidigende Werder-Trainer Ole Werner Rot. Sie alle werden am Freitag beim Gastspiel in München fehlen, dazu auch Siegtorschütze Leo Bittencourt, der sich am Oberschenkel verletzte.
Mein persönlicher Aufreger war der Auftritt des Dortmunder Interims-Trainer Mike Tullberg. Nach dem eher glücklichen und zugegebener maßen sehr wichtigen 2:1 beim 1. FC Heidenheim rastete der Coach völlig aus. Wie von Sinnen rannte er in die Fankurve, deutete wiederholt auf sich und ließ sich wie Jürgen Klopp feiern. Wie Jürgen Klopp allerdings, nachdem er die Meisterschaft geholt hatte und nicht den ersten Bundesligasieg. Die Reaktionen waren gespalten. Die einen fanden die Aktion toll, die anderen weit drüber. Ich persönlich fand es extrem egomanisch auch angesichts der Tatsache, dass Thunberg jetzt wieder ins zweite Glied rückt (U-19) und Nachfolger Niko Kovac ein ohnehin schweres Amt noch schserer gemacht wird.. Angesichts der exaltierten dänischen Trainer (Henricksen, Svensson) drängt sich bei mir ein Verdacht auf: Wer die dänische Gelassenheit nicht hat (um das Modewort Hygge zu vermeiden), der muss die Handballszene leider verlassen und sich dem Fußball zuwenden.

 

Tel zu Tottenham – oder etwa doch nicht?

 

Am Montag endete die Transferperiode im europäischen Fußball, der sogenannte Deadline Day. Der große Moment der Transfer-Journalisten, die gibt es wirklich. Wer wissen will, wie es da zugeht, den verweise ich auf den Live-Ticker der „11 Freunde

https://www.11freunde.de/bundesliga/transfers-der-deadline-day-im-liveticker-ich-bin-ein-youngster-holt-mich-hier-raus-a-db014017-0c5c-47bb-8747-f83be8b72d6e

Jetzt hat sich der Pulverdampf verzogen. Die wichtigsten Transfers (oder Nichttransfers)
– Mathis Tel per Leihe zu Tottenham (wenn ich das Ende des ewige Hin und Hers richtig deute)
– Micky Batshuay von Galatasaray zu Eintracht Frankfurt. Wem der Name irgendwie bekannt vorkommt: Vor ein paar Jahren sorgte der Stürmer
für Furore beim BVB und galt als ganz heißer Scheiß, vevor er verglühte und entschwand
– André Silva per Leihe von RB Leipzig zu Werder Bremen. So toll er in Frankfurt traf (wie so viele), so sehr glich er bei Red Bull einer
Platzpatrone
– 3 Spieler verstärken Borussia Dortmund, na hoffentlich verstärken sie auch: Diant Ramaj von Ajax Amsterdam, Carney Chukwuemeka und
Daniel Svensson (jewils leihweise) vom FC Chelsea und FC Nordsjaelland
– international: Joao Felix von Chalsea zu Milan (Leihe) und Marco Asensio von PSG zu Aston Villa. Die Villans verpflichteten auch Marcus
Rashford von Manchester United, gaben dafür Jhon Duran zu Al Nasr ab, dem das absurdeste Statement der Woche gelang:
„I grew up watching Al Nassr. Its a dream club.“ Anstatt beschämt zu schweigen und die Kohle abzufreifen …

Im Windschatten des Deadline Days verrlängerte Manuel Neuer seinen Vertrag bei Bayern München um ein weiteres Jahr. Da dürften die diversen Ersatztorhüter (Urbig, Peretz, Ulreich) beim FCB zum „Althans“ (Sepp Maier einst über Walter Junghans). werden.

 

Und sonst?

  • Bundesliga: Ach Gott, der Abstiegskampf: Das Trio Heidenheim (12 Punkte), Kiel (10) und Bochum (8) hat sich mit Niederlagen gegen Dortmund, Bayern und Freiburg weiter nach unten abgesetzt.
    Der VfB Stuttgart musste nicht nur das Champions-League-Aus durch das gruslige 1:4 gegen Paris verkraften, sondern auch eine sehr bittere Bundesliga-Heimniederlage gegen Burussia Mönchengladbach
  • Internationaler Fußball: Debakel für Manchester City: Der englische Meister verlor das Verfolgerduell beim FC Arsenal gleich mit 1:5, die höchste Liga-Niederlage, seitdem Ppe Guardiola dort Trainer ist (2016). Ein Desaster gab es auch für Brighton und dem jungen Coach Fabian Hürzeler, dsas bei Nottingham Forest gleich mit 0:7 unterging. Der FC Liverpool zieht vorne einsam seine Kreise, diesmal ein eher schmuckloses 2:0 in Bormemouth
    In Italien setzt sich das Fernduell um den Scudetto zwischen Napoli und Inter fort. Während die Neapolitaner in der Nachspielzeit bei der Roma noch den Ausgleich kassierten, schaffte Inter ebenfalls in der Nachspielzeit noch das Unentschieden im Mailänder Stadtderby gegen Milan. Damit bleibt es beim 3-Punkte-Rückstand von Inter, den es im Nachholspiel am Donnerstag gegen die Fiorentina aufholen kann
    Rückschlag für Real:
    Nicht nur verlor der spanische Rekordmeister bei Expanyol, sondern auch den deutschen Nationalverteidger  Antonio Rüdiger durch Verletzung. Atlético (2:0 gegen Mallorca) und Barca (1:0 vs Alaves) finden wieder Anschluss.
  • Wintersport: Während der Woche gab es die letzten Weltcups vor der WM ab heute in Saalbach. In Schladming gab es zwei norwegische Siege durch Alexander Steen-Olsen im Riesenslalom und Timon Hauge im Slalom. Linus Straßer belegte nach Laufbestzeit im 1. Durchgang  den 4. Platz und ärgerte sich maßlos über den eigenen  Kurssetzer Stefan Kogler, der die Tore seiner Meinung nach viel zu kompliziert für ihn gesetzt habe. Nicht das erste mal, wie sich herausstellte.
    Die deutschen Skispringer im Formtief: Bei den Heimspringen in Winterberg gab es als beste Ergebnisse die ernüchternden Plätze 13 (Philipp Raimund/Samstag) und 12 (Andreas Wellinger/Sonntag). Pius Paschke verpasste am Sonntag gar den 2. DurchgangDie Siege holten sich der Norweger Johann Andre Forfang und der Österreicher Daniel Tschofenig, der die Weltcupwertung ganz überlegen anführt.
  • Tennis: 1. Runde im Daviscup. Das deutsche Team ohne Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff setzte in Vilnius sich ungefährdet gegen Israel durch. Österreich bezwang zu Hause Finnland, große Überraschungen blieben aus. Turniersiege holten sich Ekaterina Alexandrowa in Linz, Elise Mertens in Singapur sowie Felix Auger-Alliasime in Montpellier.
  • Begonnen haben die 6 Nations im Rugby: Dabei deklassierte Frankreich Wales mit 43:0, Irland schaffte erst im Endspurt einen Erfolg über England und Schottland gewann gegen Italien mit 31:19
    Die 2. europäische Garde trägt die EM aus, gleichzeitig auch WM-Qualifikation. Das deutsche Team ging dabei in Rumänien mit 10:48 unter. Die 2. Halbzeit endete dabei desaströs mit 0:35.
    Football: Der ProBowl der NFL fand in Orlando statt, wie gehab ohne die Spieler der Super-Bowl-Teilneher aus Kansas City und Philadelphia, also noch mehr Muster ohne Wert. Das Team der AFC gewann gegen das der NFC mit 76:63, ein lächerlich hohes Ergebnis geschuldet dem Nicht-Verteidigen, das eigentlich dazugehört. Wems dennoch gefällt …
  • Golf: Rory McIloy gewann das mit 20 Millionen dotierte Top-Turnier in Pebble Beach. Der nach der 3. Runde Führende Sepp Straka aus Österreich fiel noch auf Platz 7 zurück, trotzdem ein Top-Ergebnis.

 

Dortmund desaströs

Der schier unaufhaltsame Abstieg von Borussia Dortmund hat einen vorläufigen traurigen Tiefpunkt erreicht. Nach dem 1:2 des BVB beim FC Bologna trotz eigener reichlich wundersamer 1:0-Führung, zogen die Verantwortlichen die Notbremse und feuerten Cheftrainer Nuri Sahin. Das kam schier unvermeindlich und war doch in der Art und Weise, wie der ehemalige Meisterspieler von der eigenen unfähigen Vereinsspitze demontiert wurde, an Schäbigkeit kaum noch zu überbieten.

Natürlich hat auch Nuri Sahin Fehler gemacht, der größte war wahrscheinlich schon, dass er als völlig unerfahrener Coach sich das Abenteuer Dortmund angetan hat, obwohl das ein Schleudesitz erster Güte war in den vergangenen Jahren. Warum? Aus Verbundenheit zum Club, wo er als Spieler seine größten Erfolge gefeiert hatte;  um eine vielleicht nie wiedekehrende Chance bei einem Top-Club zu ergreifen (jetzt erst mal: ehemaliger Top-Club, wie jetzt zu befürchten ist).

Die Demontage geschah nach und nach, breitete sich wie eine eiternde Wunde aus. Schon in der Bundesliga-Vorrunde, als der BVB zwar fast alle Heimspiele gewann, aber ebenso regelmäßig in der Fremde verlor. Nach den 3 Bundesliga-Pleiten 2025 war das Bologna-Spiel Sahins letzte Chance (die genutzt das Ende wahrscheinlich auch nur aufgeschoben hätte). Sahin ergriff sie auf eigentümliche Weise: Er ließ die Routiniers Emre Can, Julian Brandt und Marcel Sabitzer auf der Bank – Angriffsfläche und Rechtfertigung genug für einen Rauswurf. Das erinnerte mich an Carlos Ancelottis letztes Spiel als Bayern-Coach im September 2017, als er in einem Verzweiflungsakt nach ähnlicher Demontage durch die Münchner Vereinsführung beim Spiel bei PSG die damaligen Weltmeister-Verteidiger Jerome Boateng und Mats Hummels auf der Bank ließ und prompt endlich und erlösend für alle gefeuert wurde. Wer Ancelotti jetzt souverän bei Real einen CL-Triumph nach dem anderen holen sieht, will das kaum noch glauben.

Absurderweise führten die Dortmunder lange, bis sie durch zwei abstruse Abwehrfehler innerhalb von nur 2 Minuten in Rückstand gerieten und keinerlei vernünftige Aktionen mehr zustandebrachten, das Ergebnis zu korrigieren. Es brauchte keine prophetische Gabe, um zu erahnen, dass dies jetzt tatsächlich Sahins letztes Spiel auf der Borussenbankt war, zumindest einstweilen, denn Rückkehrer sind bei der Borussia gerne willkommen.

Spätestens als nach der Partie Matthias Sammer auf den Plan trat, kippte die ganze Sache in eine bodenlose Sauerei gegenüber Nuri Sahin. Als Amazon-Experte zerpflückte er das Spiel. „Dortmund hat in der Abwehr nichts geleistet und im Sturm auch nicht“, zeterte Sammer im schlechtesten Motzki-Ton ins Mikrofon. Nun trifft es sich nicht zufällig, dass Sammer auch eine nicht näher beschriebene Position als „Berater“ genau dieses Borussia Dortmunds innehat. Dass er  als eben solcher Berater eventuell mitzuständig für die Kaderplanung war, ließ Sammer gnädigerweise außen vor.

Wer allerdings was im BVB-Organigramm zu sagen oder gar zu verantworten hat, ist praktisch nicht möglich zu eruieren. Chef des Ganzen ist Aki Watzke: Der darf sich rühmen, vor knapp 20 Jahren den finanziell mausetoten BVB „gerettet“ zu haben. Lange war er Vorstandsvorsitzender, im Sommer verabschiedet er sich endgültig in Richtung BVB. Aber noch gibt es nicht eine nennenswerte Tätigkeit/Verpflichtung/Verkauf, die ohne Watzkes Placet möglich ist. Mit Uli Hoeneß wird er verglichen – und zwar mit dem „alten Uli“, der vom Tegernsee aus grollt, wenn etwas vernmeintlich oder tatsächlich nicht läuft beim FCB.

Als möglicher Nachfolger Watzkes wurde Lars Ricken vor dieser Saison installiert, 1997 der 17-Järhige Wunderschütze zum entscheidnenden 3:1 im Münchner CL-Finale gegen Juventus, als er aus 35 Metern Gigi Buffon überlupfte (Marcel Reif: Lupfen, jetzt!). Als Veantwortlicher der U 19 hatte er seine Sporen verdient, das reichte, um den sich auf diesen Posten Hoffnung machenden Sebastian Kehl auszustechen. Der schluckte enttäuscht, schluckte die bittere  Pille und verblieb als Sportdirektor bei den Dortmundern, wo er sich schnell mit dem als Kaderplaner geholten Sven Mislintat in die Wolle bekam. Angeblich habe sich alles geklärt, hieß es. Naja.

Angesichts diesens Irrsinns auf der Führungs-Ebene bescheingten sehr viele Experten den Dortmundern eine ausgezeichnete Transferarbeit im Sommer, als die Westfalen mit Nationalverteidiger Waldemar Anton und Torjäger Serjou Guirassy zwei der besten Spieler des vergangene Saison so brillant auftretenden  VfB Stuttgart lockten. Dazu Pascal Groß, extrem auffällig bei Brighton and Hove Albion in der englischen Premier League und die junge deutsche Stürmer-Hoffnung Maximilian Beier. Und niemand vergoss allzu viele Tränen (außer die der Abschieds-Rührung), dass die alternden Mats Hummels und Marco Reus den Club verließe. Ungeachtet der Tatsache, dass gerade Hummels entscheidenden Anteil ins Champions-League-Finale hatte, das die Dortmunder nur unglücklich gegen Real Madrid (mit Ancelotti auf der Bank, s. o.). verloren. Was den Club im übrigen nicht daran hinderte, auch den damaligen Coach Edin Terzic in die Wüste zu schicken: Als wolle man unbedingt den Ruf wahren, dass nach Jürgen Klopp kein Trainer dem BVB genügt. Viele waren erfolglos, wenn denn der regelmäßige Platz 2 hinter den übermächtigen Bayern als Misserfolg bezeichnet werden darf für den jetzigen Tabellenzehnten, Peter Bosz, Peter Stöger et all. Thomas  Tuchel hatte zwar seine Erfolge, aber er scheiterte daran, dass er nicht lustig genug war und mit Aki-Chef nicht Skat spielen wollte (das Gerücht hält sich und wurde nie ernsthaft dementiert).

Jetzt kriechen die Kritiker aus den Löchern und wissen natürlich schon längst Bescheid, dass das mit dem „viel zu kleinen“ kleinen Kader nur schiefgehen musste. Belegt wurde das mit einer Not-Abwehr zum Rückrunden-Auftakt ausgerechnet gegen Meister Bayer Leverkusen, als eine Grippewelle gleich ein halbes Durtzend  Defensivkräfte lahmlegte. Im Dortmunder Kader zähle ich nach dem Abgang von Angriffs-Ass Donyell Malen 16 hochkarätige Feldspieler mit Anspruch auf Millionen-Gage und das jeweilige Nationalteam, plus einige hoffnungsvolle Talente aus dem noch sprudelnden Talentepool. Das ist nicht gerade üppig aber auch nicht total auf Kante genäht. Die gleichen „zuwenigspieler“-Kritiker mäkeln doch über zu große Kader, well, wenn alle spielfähig sind, ein paar Millionen-Verdiener noch nicht mal mehr auf der Ersatzbank Platz finden, sondern tatenlos auf der Tribüne sitzen.

Nun denn, Sahin ist Geschichte. Am Samstag gegen Werder Bremen sitzt interimsweise U-19-Trainer Mike Tullberg auf der Bank. Als Nachfolger werden Niko Kovac, Eric ten Hag und sicher noch ein halbes Dutzend anderer Kandidaten genannt. Ich wage die Prognose: Wenn sich nicht die Führungsspitze drastisch ändert, wird sich am BVB-Elend wenig ändern. Das im eigenem Saft Schmoren, unabdingliche Voraussetzung für ein Spitzenamt ist eine Dortmunder Vergangenheit, tut nicht immer gut. Was im übrigen nicht ausschließt, dass  am nächsten Mittwoch durch einen Sieg gegen Schachjor Donezk und allerlei sonst günstige Ergebnisse doch direkt das Champions-League-Achtelfinale erreicht wird, und in K.o.Runden kann der BVB partiell aufzeigen.

 

Was so übrigbleibt

Ski-Klassiker in Wengen, Biathlon in Ruhpolding und viel (Transfer-)Wahnsinn im Fußball.

 

Nächster Schweizer Weltcup-Sieger

 

Franjo van Almen ist diese Saison der Durchbruch bei den Alpinen geungen Nach zwei zweiten Abfahrts-Plätzen in Gröden und Bormio fuhr er am Freitag im Super-G in Wengen zu seinem ersten Weltcup-Sieg. Das ist mittlerweile schon unglaublich, was die Eidgenossen vor allem in den Speed-Disziplinen für eine Auswahl haben. Da kann ich dem Teamchef nur viel Glück wünschen, jeweils nur vier Fahrer für die WM-Rennen in Abfahrt und Super-G zu mominieren. Möge er die richtigen auswählen (die Konkurrenz hofft eher nicht darauf).
Van Almen profitierte ,it seiner frühen Startnummer 3 allerdings auch von einer nachlassenden Piste, gerade im eher flachen und doch entscheidenden Mittelteil gab es schnell hindernde Schläge. Das allein allerdings kann den enttäuschenden 7. Platz von Marco Odermatt nicht erklären, der einen wilden allerdings auch fehlerbehafteten Ritt am Lauberhorn hinlegte.
Zweiter wurde Vincent Kriechmayr mit gerade mal einem Zehntel Rückstand vor dem Schweizer Stefan Rogentin und dem Kanadier James Crawford. Am Samstag steht die traditionelle Lauberhorn-Abfahrt auf dem Programm, mit 4,2 Kilometern die längste im Weltchupzirkus.

Die Frauen sind ebenfalls auf einer absoluten Traditionsstrecke am Start, auf der Tofana in Cortina, wo 2026 auch die Olaympischen Ski-Wettbewerbe ausgetragen werden. Lindsey Vonn hatte beim Training einen Sturz. Schwerwiegende Verletzungen hat sie offenbar nicht davongetragen. Im 2. Trainingslauf ließ sie es ruhig angehen, mal sehen wie mutig sich die Amerikanerin morgen und übermorgen auf ihre Lieblingsstrecke stürzt. Favoritinnen sind die Etablierten wie Sofia Goggia, Lara Gut-Behrami und Federica Brignone

 

Preuß zurück in der Erfolgsspur

 

Nach dem missglückten Heimauftritt in Oberhof schaffte sie im noch heimischeren Ruhpolding im Einzel einen hervorragenden zweiten Platz und verteidigte die Weltcup-Führung vor der am Donnerstag siegreichen Lou Jeanmonnot. Ein Schießfehler kostete sie den Sieg, aber so dürfen Biathletinnen und Biathleten nicht rechnen. Die Laufform stimmt, nur Elvira Öhberg war in der Loipe noch ein bisschen schneller.
Die deutschen Staffel-Männer schafften heute den ersten Podestplatz der Saison. Sie wurden Dritte hinter Frankreich und Schweden. Das klar favorisierte Norwegen leistete sich insgesamt drei Strafrunden und kam nur noch auf Rang 4 heran.
Am Samstag folgt die Frauen-Staffel und am Sonntag die beiden Massenstarts.
Apropos Biathlon: Der Weltverband gab bekannt, dass der Saisonstart 2025 in München in München erfolgen wird. Im Oktober im Olympiapark, allerdings auf Skirollern.

 

Mega-Vertrag für Haaland, Marmoush im Anflug

 

Der Norweger verlängerte seinen Kontrakt bei Manchester City vorzeitig bis 2034 (!). Dem Vernehmen nach („The Athletic“)  kassiert er pro Woche 600.000 Euro, das beläuft sich auf ein Gesamtvolumen von 310 Millionen Euro. Nehme ich die absurden verträge in Saudi-Arabien aus (Neymar, Ronaldo), dürfte das Rekord für einen Fußballprofi sein. Der sich allerdings im Vergleich zu Basketball- und Baseball-Superstars wie ein armer Schlucker vorkommen muss (haja …).
Trotz der Haaland-verlängerung verdichten sich die Anzeichen, dass City mit Omar Marmoush einen weiteren Top-Angreifer verpflichten wird, und zwar schon jetzt im Januar. Laut „Kicker“ wird der Ägypter heute nicht im Kader von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund stehen. Offenbar ist den Verantwortlichen der Hessen die Gefahr zu groß, dass eine Verletzung den auf mindestens mit 80 Millionen Euro taxierten Wechsel verhindern könnte. Sportlich wäre das eine herbe Schwächung der Eintracht, die allerdings in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie gerade für Offensiv-Positionen immer wieder Weltklassespieler findet.

 

Zverev schlägt sich bestens

 

Der Hamburger ist bei den Australian Open als einziger der Top-Spieler nach 3 Spielen noch ohne Satzverlust, ließ in seinen Partien Louis Poille, Paolo Portero-Martinez und Jacob Fiernley (zugegeben nicht die härtesten Brocken) keine Chance. Das spart Kraft, die er sonst bei Grand Slams in ermüdenden Vier- oder Fünfsatzpartien in den ersten Runden vergeudete. Jetzt wartet der Franzose Ugo Humbert, auch eine lösbare Aufgabe, zumal Zverevs Aufschlag glänzend funktioniert. Ebenfalls mehr ode weniger souverän das Achtelfinale erreicht haben in der unteren Hälfte Carlos Alcáraz und Novak Djokovic. Jannik Sinner bestretet erst huete Nacht sien Drittrunde-Spiel gegen Marcos Giron. Asgeschieden ist dagegen schon Vorjahresfinalist Daniil Medwedew gegen den amerikanischen Qualifikanten Tien.
Bei den Frauen ist von den Deutschen nur noch Eva Lys im Einzel dabei. Die kam nur als Lucky Loserin ins Hauptfeld, weil eine andere Spielerin ihre Teilnahme abgesagt hat. 15 Minuten vor der Abreise hat sie angeblich ewrst von ihrem Glück erfahren. Danach gewann sie zwei Partien gegen Birrell und Gracheva und hat heute Nacht gegen die Rumänin Jaquelin Christian auch keine unlsbare Aufgabe. Alle Mitfavoritinnen sind noch im Rennen. Das mit Spannung erwartete Duell der Mütter entschied die Schweizerin Belinda Bencic gegen die Japanerin Naomi Osaka für sich.

Und sonst?

  • Transfer-Gerüchte im Fußball: Der FC Bayern  geht die Torwartfrage, also die irgendwann tatsöchlich eintretende Nachfolgeregelung für manuel Neuer, offensiv an. Offenbar stehen die Münchner unmittelbar vor einer Verpflichtung des Kölners Jonas Urbig (22), der als größtes deutsches Torwart-Talent gilt. Allerdings war er zuletzt beim Zweitligisten 1. FC Köln nicht mehr erste Wahl, sondern nur Ersatz hinter Martin Schwäbe. Das befeuert natürlich die Wechsel-Gerüchte. Offenbar sind die Münchner auch nicht vollends von den bisher als Neuer-Nachfolger ausgeguckten und sogar verpflichteten Alexander Nübel überzeugt, der bei Stuttgart und auch im Nationalteam nicht immer brillierte, um es noch freundlich auszudrücken.
    Dass der ohnehin ins Auge gefasste Wechsel von Uhrig zu den Bayern jetzt schon erfolgt (noch ist ein kleines Fragezeichen wg der Ablöse), hängt damit zusammen, dass zum einen Manuel Neuer tatsächlich dem Alter Tribut zollt, vor allem aber die Ersatzmänner Sven Ulreich (wg privater Angelegenheiten) und Daniel Peretz (verletzt) derzeit nicht einsatzfähig sind.
    Tedesco gefeuert: Die Nachricht kommt wahrlich nicht überraschend. Der belgische Verband hat Domenico Tedesco von seinen Aufgaben suspendiert, wie es so hübsch heißt. Das eher schwache Abschneiden bei der EM und jetzt in der Nations League, als die „Roten Teufel“ gegen Italien und Frankreich chancenlos waren und nur mit Mühe den Abstieg in die 2. Leistungsklasse verhinderten, war das eine: Dass er aufgrund von Unstimmigkeiten auf Thibault Courtois verzichtete, für mich der beste Schlussmann weltweit, war nicht förderlich. Offenbar gibt es auch mit dem neuen Sportdirektor Vincent Mannert unterschiedliche Auffassungen, und wer hat wohl in einer solchen Konstellation das Nachsehen? Ein Nachfolger steht noch nicht fest: Er muss mit dem immer noch hochgeschätztem Team zum einen die Nations-League-Relegation gegen die Ukraine schaffen, vor allem aber auch die WM-Qualifikation für 2026, in der Wales wohl der stärkste Gegner sein wird.
  • Arsenal beschwichtigt die Fans: Das Aus im FA Cup zu Hause gegen Manchester United tat sehr weh, da ist der Sieg im Nordlondon-Derby gegen Tottenham Hotspur sehr lindernder Balsam. Die Gunners drehten noch vor der Pause einen 0:1-Rückstand, verplemperten aber im 2. Durchgang beste Konterchancen und strapazierte unfreiwillig das Nervenkostüm aller Beteiligten. Die Spurs ihrerseits haben auf Platz 14 jeglichen Kontakt zu deninternationalen Plätzen verloren, haben aber (noch) genug Abstand auf die Abstiegszone.
    Manchester United, im Pokal siegreich bei Arsenal, verhinderte mit Mühe eine Blamage gegen den abgeschlagenen ´Letzten Soiuthampton. Erst ein ganz später Hattrick von Amad Diallo (81./90./90+4) stellte die Weichen auf Sieg.
  • Dreikampf in Italien: Ohne zu spielen, darf sich die SSC Neapel als Siegerin fühlen. Denn die beiden Meisterschafts-Konkurrenten Inter (vs Blogna) und Atalanta Bergamo (vs Juventus) kamen nicht über Heim-Unentschieden hinaus. Napoli fhrt jetzt mich 3 Punkten Vorsprung auf Inter (das ein Spiel weniger hat) und vier auf Atalanta.
    Beste Stimmung also in Neapel? Im Prinzip schon, aber der von Cwitscha Kwarazchelia forcierte Wechsel zu Paris Saint Germain, der unmittelbar bevorstehen soll, bringt natürlich Unruhe. Der Georgier war mit insgesamt 25 Torbeteiligung maßgeblich beteiligt am Meistertitel für Neapel 2023 (die Feier mit den lautesten Kanonenböllern klingt mir immer noch in den Ohren). Kvaradona wurde er liebevoll genannt in Anlehnung an Diego Maradona, aber jetzt folgt er dem Ruf des Geldes, soll das fünffache bei PSG verdienen (11 statt 2 Millionen /Jahr). Das nimmt er lieber, als in Napoli (vielleicht) zur zweiten unsterblichen Legende zu werden.

 

 

 

 

Bayern souverän, BVB desaströs

Mitten im Januar und zum Teil bei schneidenden Temperaturen wurde die Vorrunde der Fußball-Bundesliga abgeschlossen. In einem Spieil ohne Gegenwehr demontierte der FC Bayern 1899 Hoffenheim mit 5:0 und sicherte sich den Herbstmeistertitel mit 4 Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen, das sich zu einem 1:0 gegen Mainz 05 mühte. Die Münchner zeigten sich spielfreudig, Leroy Sané endlich mal wieder eine Klasseleistung. Zwei Tore und einen Assist verbuchte der Stürmer auf seine Habenseite. Wie man die Leistung einzuschätzen hat, lässt sich aufgrund des höchstens körperlich anwesenen Kontrahenten aus dem Kraichgau schlecht sagen. Offensicv schaut das Ganze allerdings schon ziemlich hübsch aus, obwohl Jamal Musiala die ersten 80 Minuten von der Bank aus zuschaute. Anspruchsvoller dürfte die Aufgabe gegen den VfL Wolfsburg werden, das mit dem Rückenwind eines 5:1 an die Isar kommt.
Zu Hoffenheim: Der Trainerwechsel von Pellegrino Materazzi zum Grazer Meistercoach Christoph Ilzer hat nichts gebracht. Österreichische Bundesliga  ist halt doch ein anderer Schnack als deutsche Bundesliga.

Apropos Trainerwechsel hat nichts gebracht: Das lässt sich auch für die Startbilanz von Steffen Baumgart beim 1. FC Union sagen. Groß punkten wollten die Beliner in den beiden Partien in Heidenheim und gegen den FC Augsburg: Herausgesprungen sind zwei trostlose 0:2-Niederlagen, das hätte der gefeuerte Bo Svensson auch hingebekommen.

Feuer unterm Dach ist bei Borussia Dortmund nach dem 2:4 bei Aufsteiger Hlstein Kiel. Zwar waren die Kranken um Nils Schlotterbeck und Waldemar Anton wieder dabei, allerdings lässt sich so eine schwere Erkältung nicht so einfach aus den Kleidern schütteln. Dennoch: Es kam viel zu wenig gegen den extrem aggressiven Aufsteiger, der sich im Rennen um den Klassenerhalt noch längast nicht aufgegeben hat – wozu auch. Dabei zeigten die Holsteiner eine úngeahnte Effizienz, als sie die ersten drei Schüsse im BVB-Kasten unterbrachten. Die Dortmunder wehrten sich zwar gegen die Pleite, kamen auf 2:3 heran, doch ein Kieler Schuss ins vom am Ende mitstürmenden Schlussmann Gregor Kobel verlassene Tor brachte die Entscheidung. Fiete Arp schloss sicher aus 40 Metern ab.
Damit rückt Dortmunds Trainer Nuri Sahin in den Brennpunkt (obwohl er für die Krankenwelle herzlich wenig kann). Noch steht die Vereinsführung hinter ihrem Ex-Profi, aber eine weitere Niederlage in Frankfurt wäre ein weiterer Tiefschlag. Platz 10 bedeutet die schlechteste Hinrunde seit 2015, als sich die Dortmunder gar auf einem Abstiegsplatz wiedersahen. Die wegen der Finanzen fast lebenswichtige Champions-League-Qualifikation ist zwar noch in Reichweite, doch 5 Punkte auf Platz 4 (RB Leipzig) müssen erst mal aufgeholt werden.

Ganz anders ist die Stimmung in Frankfurt, das ebenfalls mit 2 Siegen ins Jahr gestartet ist und damit Platz 3 erst mal absicherte. Nicht mal vom Transferwirbel um Torjäger Omar Marmoush lassen sich die Hessen verückt machen. Angeblich bietet Manchester City 80 Millionen Euro, weil Trainer Pep Guardiola den Angreifer unbedingt verpflichten will trotz eines Erling Haaland, trotz eines Phil Foden. Marmoush selbst zeigt sich zumindest nach außen unbeeindruckt, erzielte am Samstag beim 1:0 auf St. Pauli den Siegtreffer und legte beim 4:1 (nach 0:1) einen Treffer und 2 Assists auf. Dem Vernehmen nach wird er auch am Freitag gegen Dortmund auflaufen, ungeachtet der Tatsache, dass eine Veletzung den 80-Millionen-Euro-Transfer zunichte machen würde (die Eintracht hat ja noch einiges übrig von den Transermillionen). Vielleicht erklärt eine dem Ägypter nahestehende Person auch, das keiner der in Frankfurt wie beliebig treffenden Angreifer nach einem Mega-Wechsel zu PSG, Madrid und Italien dort auch nur annähernd an die bei de Eintracht gezeigten Leistungen herankam.

 

 

Was so übrigbleibt

Punkte am Grünen Tisch

 

Erfreuliches nachträgliches Weihnachtsgeschenk für den VfL Bochum, wenn gleich nicht wirklich überraschend. Der DFB hat das wegen eines Feuerzeug-Wurfs abgebrochene Spiel zwischen dem 1. FC Union und dem VfL nachträglich mit einem Sieg für die Bochumer gewertet, die damit ihren Punktestand auf 8 erhöht und Anschluss auf die Nichtabstiegsplätze gefunden haben. Im Ergebnis habe ich nichts anderes erwartet, aber die Begründung stimmt mich nachdenklich: Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass VfL-Torwart Patrick Drewes geschauspielert habe, als er sich nfür spielunfähig erklärt habe, nachdem ihm besagtes Feuerzeug am Ohr gestreift hat. „„Wir konnten keine Aspekte eines Komplotts oder eines Schmierentheaters erkennen“, befand DFB-Sportrichter Stephan Oberholz. Mit anderen Worten: In solchen Fällen ist immer das Gastgeber-Team als letztlich für Fans Verantwortlicher der Gelackmeierte, denn wann will eine unabhängige Instanz (von Arzten?, gar Juristen? das Gegenteil beweisen können.
Und Auswirkungen aufs Ergebnis hat eine zwangsweise Auswechlung wohl immer, denn wer will wo eine Grenzlinie ziehen, wann das nicht der Fall ist. Wenn sich derlei Vorkommnisse jetzt häufen sollten (weil es paar Deppen gibt, die meinen eingreifen zu müssen), werden  zumindest hinter den Fan-Rängen wieder die ungeliebten Fangnetze aufgezogen.

Schmierentheater um Dani Olmo

 

Die absurde Finanz-Politik des FC Barcelona hat neue absurde Wendungen erfahren. Die spanische Liga hatte den Spielern Dani Olmo und Pau Victor die bis Jahresende 2024 befristete Spielberechtigung nicht verlängert, weil das hochverschuldete Barca die finanziellen Voraussetzungen dafür nicht erfüllt hat. Auf den Einspruch der Katalanen entschied nun die spanische Sportaufsichtsbehörde, dass zumindest eine vorläufige Spielberechtigung zu erteilen ist bis zur endgültigen Entscheidung in der Sache, weil sonst schwerer wirtschaftlicher Schaden für Club, Spieler und nicht zuletzt die Nationalmannschaft entstehen würde.
Ich finde es sehr fragwürdig, dass sich der spanische Staat so massiv in den Sport einmischt. Barca war die heikle Finanzlage immer bekannt, sie war ja auch selbstverschuldet (auch durch den extrem teuren Stadionumbau). Jetzt droht für das unveranwortliche Finanzgebaren keinerlei spürbare Strafe (so eine Entscheidung in der Sache zieht sich auch in Spanien über Monate, wenn nicht Jahre hin). Wenn dann anno dunnemal entschieden wird, dass die Verweigerung von La Liga rechtens war und Olmo nicht hätte spielen dürfen, können die Ergebnisse kaum rückgängig gemacht werden. Mal wieder zeigt sich: Man muss nur unverschämt sein, jegliches Financial Fair Play ignorieren und kommt letztlich damit durch (zumindest wenn man prominent genug ist wie der FC Barcelona. Das in Katalonien ohnehin Staatsheiligtum ist, wo Banken auch fällige Kredite gern mal stunden oder gar „vergessen“, wie Kenner der Szene schon lange wissen.

 

Tabea Alt: Eine Turnerin packt aus

 

Tabea Alt war eine extrem talentierte und erfolgreiche deutsche Turnerin. Mit gerade 21 Jahren beendete sie 2021, noch vor den Olympischen Spielen in Tokio, ihre Karriere. Zu viele Verletzungen, zu große Schmerzen. Jetzt, drei Jahre danach, hat sie sich über die entsetzlichen Umstände am Stützpunkt Stuttgart geäußert, an dem sie seit früher Kindheit trainiert hat. Zwei Wochen inst das her, als sie unmenschliche Trainingsmethoden der Betreuer monierte. Sie schrieb bei Instagramm unter anderem: »Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung. Wir wurden von klein auf manipuliert, um somit kontrollierbar zu sein. Wir waren Spielbälle.«
Seitdem ist die heile deutsche Turnwelt, die im Zweifel nie heil war, in ihre Einzelteile zerlegt worden. Zahlreiche Turnerinnen, die ebenfalls beim Stuttgarter Verein (ein Vorzeigeclub im Land) bestätigten die Vorwürfe. In einem langen Spiegel-Interview, das in der morgigen Ausgabe erscheint und schon jetzt (allerdings hinter einer Bezahlschranke) online verfügbar ist), präzisierte Alt das furchtbare Geschehen, das sie seit früher Kindheit erlitten hat.
https://www.spiegel.de/sport/ex-turnerin-tabea-alt-ueber-die-jahre-am-stuetzpunkt-stuttgart-wir-wurden-kaputt-gemacht-wir-haben-extrem-gelitten-a-605c4e84-95b4-4ea3-81fe-288e2bea5d43

Das wirklich Traurige ist: Tabea Alt liebt immer noch den Turnsport, verteidigt sogar bis zu einem gewissen Grad die Methoden. Dazu ein paar Anmerkungen:

– Ich kenne Tabea Alt nicht, habe aber keinen Grund, ihre Aussagen in Frage zu stellen.
– ich bin nicht naiv: Dass die unfassbaren Leistungen und körperlichen Verrenkungen nicht ohne sehr harte Arbeit zu erreichen sind, liegt klar auf der Hand. Dass manche Trainingseinheit weit über das hinausgeht, was eine normalsterbliche Person in ihrem Sportkurs erlebt, ist klar. Sicher nicht nur im Turnen, sonden in jedem Leistungs-Sport. Turnen sticht mE deshalb hervor, weil gerade hier Mädchen (wahrscheinlich auch Jungen) bereits in sehr jungen Alter gedrillt werden müssen und vor allem auch in die körpeliche Entwicklung enorm eingegriffen wird (jedes Kilo mehr ist eine „Katastrophe“, es folgt oft Magersucht), das ist wohl im Tennis oder auch Schwimmen etwas anders. Was nicht heißen soll, das nicht auch im Tennis und Schwimmen die Grenzen des Menschlichen oft überschritten werden.
– jeder, der sich im (Turn)-Sport auskennt, hat die Grusel-Geschichten des unglaublich erfolgreichen rumänischen Teams der 70er-Jahre um Superstar Nadia Comaneci und deren Trainer Bela Karoly gelesen. Wir wissen also alle Bescheid, und höchstens das Ausmaß des Missbrauchs erschreckt mich. In dieser Form hätte ich das in Deutschland tatsächlich nicht für möglich gehalten (also bin ich doch naiv?)
– es wäre absurd zu glauben, dass derlei Vorgänge nur in Stuttgart und nicht auch an anderen Stützpunkten Regel und nicht Ausnahme waren. Äußerungen von Schwebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Beck aus dem Jahr 2020 über die Zustände in Chemnitz bestätigen dies und müssen neu bewertet werden
https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/missbrauch-im-turnen-das-system-ist-weiter-dysfunktional-110217435.html

– die Konsequenz? Kein Frauenturnen mehr? Kann es auch nicht sein, denn wohl keine andere Sportart lehrt jungen Menschen das Körpergefühl. Und gerade junge Menschen wollen auch die Grenzen des Möglichen ausloten. Das Gefühl, einen Doppelsalto mit zig Schrauben sicher gelandet zu haben, muss toll sein …

Der deutsche und besonders auch der schwäbische Verband sind aufgeschreckt und wollen die Vorwürfe untersuchen (und hoffentlich das ganze Trainigskonzept hinterfragen). Dafür ist allen Beteiligten viel Glück zu wünschen.

Was so übrigbleibt

Ich will jetzt keinen nachträglichen Wochenrückblick mehr veranstalten, abe drei Themen möchte ich noch aufgreifern.barca, die Verletzung von Moe Wagner und Lindsey Vonns Rückkehr.

 

Barcas Niedergang

 

Was wurde Neu-Trainer Hansi Flick gehypt nach den ersten so fantastischen Spielen des FC Barcelona. Dem Traumstart in der Primera Division mit 10 Siegen in 11 Spielen, dem triumphalen 4:0 bei Real Madrid imneuen Bernabéu. Dem (zu) klaren 4:1 gegen seine ex Bayern München in der Champions League. Diese Eurphorie ist einer, nunja, Ernächterung gewichen, um es noch freundlich auzudrücken. Gleich drei Heimpleiten in Folge drüccken mindestens so aufs Gemüt wie die damit verlorene Tabellenführung. Jetzt wird das extrem offensive und aggressive Verteidigungskonzept in Frage gestellt, weil offenbar auuch die nicht so begabte Ggnerschaft wie Legranes und Las Palmas (von Atlético ganz zu schweigen)den Schlüssel gefunden hat. Das 1:2 zu Hause gegen Atlético, dem ersten Sieg von Diego Simeone bei Barca überhaupt, war die saure Kirsche auf dem Kuchen. Grundsätzlich eine tolle Leistung, Riesenchancen, die ein Robert Lewandwoski zu Saisonbeginn im Schlaf verwandelt hätte; und dann ein absurdes Kontertor in der Nachspielzeit, das die Niederlage besiegelte und Atletico an die Spitze hievte.
Veloren ist sicher och nichts, aber die Leichtigkeit fehlt. Viel zu kauen in der spielfreien Weihnachtszeit.

 

Der Fluch der guten Tat?

 

Was ist sie toll, die ZDF-Dokumentation über die Wagner-Brüder im Basketball: Moritz und Franz zogen aus Berlin, um  die NBA und Basketball-Welt zu erobern. Doch Glück hat sie den Hauptdarstellern nicht gebracht, sondern eine verletzungsbedingte Zwangspause. Mag die äußerst seltene Bauchmuskelverletzung von Franz in absehbarer Zeit heilbar sein (wobei dieser Zeitraum, wie das Beispiel des Orlando-Vereinskollegen Paulo Banchero zeigt, noch gut einen Monat oder sogar mehr dauern kann, bedeutet der Kreuzbandriss von Moritz das Saison-Ende und wahrscheinlich auch das Aus für die EM im Sommer 2025. Besonders ärgerlich, weil die beiden bis dato jeweils die beste Saison in der NBA spielten. Während Franz seinen Mega-Vertrag für die kommenden Jahren sicher hat, kann sich Moritz jetzt nicht für einen ähnlich gut dotierten Kontrakt (na ja) empfehlen. Noch ärgerlicher ist für ihn und das Team, dass er seinen Orlando Magic mit seiner Energie und seinem Siegeswillen sehr fehlen wird. Ob und wie lange sie das kompensieren können (zumal erst mal eben auch ohne Banchero und Franz), bleibt abzuwarten.
Es gibt ja diesen Fluch der guten Tag. Titelhelden bei EA Sports durften den Kreuzbandriss oder andere schwere Verletzungen fast schon als gesichert abhaken. Wer aufs Cover der 11 Freude kam, den ereilte auch fast sicher eine veletzung oder ein veritables Formtief wie es gerade Eintracht Frankfurt durchlebt

Sie hat es getan, tatsächlich

 

Lindey Vonns  großen Ankündigung folgte das ansprechende Debüt. Nach 5 Jahren Pause und im Alter von 40 und mit künstlichem Kniegelenk  begab sich die ehemalige Speed-Queen in St. Moritz wieder als offizielle Starterin auf eine Piste. Sie belegte im Super-G den famosen 14. Platz, gerade mal 1,18 Sekunden hinter der Siegerin Cornelia Hütter. In zwei Teil-Sektoren kam sie bereits unter die besten Fünf.
Vielleicht ein bisschen verstummt sind ob dieser außergewöhnlichen Leistung die vehementen Kritiker des Comebacks wie Markus Wasmeier („Das ist Verarschung“), Franz Klammer („Vollschuss“) und der Schweizer Garde um Pirmin Zurbriggen („zu gefährlich“. Vonn wies die Vorwürfe schonvorher zurück (Sind die alle schlauer als die besten Ärzte der Welt, die Grünes Licht gegeben hätten?).
Natürlich weiß Lindsey Vonn um das Risiko ihres Tuns, das aber jeder Skifahrer auf sich nimmt, zumal in den schnellen Disziplinen. Und natürlich ist aucn Vonn vor Stürzen nicht gefeit. Aber  die Amerikanerin beteuert, schmerzfrei zu sein, die Prothese behindere sie auch nicht.
Die Fahrt von Vonn (der 2. Super-G fiel dem Wind zum Opfer), dass sie nichts velernt hat. Ihr großes Ziel hat sie klar formuliert. Olympia 2026, wo die alpinen Wettberbe auf der Tofana stattfinden, einer Strecke, die ihr auf den Leib geschneidert ist und zu ihren Lieblingen (neben Lake Louise) gehört, wo sie unzähliche Triumpfe feiete. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie gesund bleibt, dann ist sie auf jeden Fall eine Bereicherung für die alpiinen Frauen.