4 Finnen gewinnen

Blick über den Teich, NHL

FLORIDA PANTHERS* – Edmonton Oilers 2:1 (4:3)

Aus, vorbei, der Traum der Oilers vom märchenhaften Comeback, vom ersten Titel für Kanada seit 1993, für die Oilers seit 1990. Und für Leon Draisaitls fehlt immer noch die Kirsche auf der Sahnetorte seiner grandiosen Erfolgskarriere. Die Panthers feierten dagegen den ersten Triumph ihrer Geschichte, nachdem sie noch im vergangenen Finale an den Las Vegas Knights gescheitert waren. Carter Verhaeghe war mit einem Tor und einem Assist der Mann des Spiels.

„Meine Finnen“ gegen Leon Draisaitl, so habe ich meine Vorschau betitelt, natürlich absurd reduziert. Die Partie gehört jetzt nicht zu den Schmankerln, die Eishockey bieten kann. Eher ein Abnutzungskampf, ein survival of the fittest. Und da wirkten die Panthers munterer, spritziger als die doch sehr müde wirkenden Oilers, die ihr 107. Spiel seit Oktober bestritten. Jetzt war der Tank leer, das war vor allem in der Schlussphase evident, als sie zwar hochüberlegen auf den Ausgleich drängten, es aber vor allem auch an geistiger Frische fehlte. So gab es auch nur eine wirklich heikle Situation für die Panthers, als eine freiliegende Scheibe einfach nicht übers Tor bugsiert werden konnte. Schon vorher zeigte sich die Müdigkeit, als sie bei einer Überzahl zwar 2 Minuten im gegnerischen Drittel waren, aber nicht einen gefährlichen Schuss abgaben. Manchmal auch zu schön gespielt. Einfach auch mal drauflosschießen und auf einen Abfälscher Abpraller hoffen, hätte ich mir manches Mal gewünscht.

Draisaitl-Watch
Nach zwei überragenden Play-off-Runden baute der Kölner merklich ab. Es war klar erkennbar, dass er körperlich angeschlagen war. Die Rede war von Rippenprellung, sogar -Bruch und noch dazu ein gebrochener Finger in der Schlaghand. Keinen einzigen Treffer erzielte er in der Finalserie, absolut ungewöhnlich für ihn. Er ging Zweikämpfen möglichst aus dem Weg. Noch ließ er nicht offiziell verlauten, was ihm tatsächlich gefehlt hat. Ich bin gespannt. Gestern war er am Boden zerstört, sprach vom schlimmsten Tag seiner Karriere.
Wie es für Draisaitl weitergeht, steht noch nicht fest. Sein Vertrag mit den Oilers läuft aus. Mit 29 Jahren kann er vielleicht noch einen wirklich guten Vertrag abschließen. Aber viel wichtiger als Geld und eigene Statistiken ist dem Kölner der Stanley Cup, und das natürlich am liebsten mit seinen Oilers, seinem bisher einzigen NHL-Club. Die haben auch bewiesen, dass sie ein wettbewerbsfähiges Team haben, wo nach dem Katastrophenstart in die Saison am Ende ganz wenig zum Titel gefehlt hat. Sie haben mit McDavid den mit Abstand besten Spieler der Welt in ihren ReihenWenn ich tippen müsste: Draisaitl bleibt. Titelgewähr gibt es eh nicht nicht in der NHL, und allein die Vorstellung, die Oilers würden nächstes oder übernächstes Jahr ohne ihn die Trophäe holen, ist unvorstellbar und würde Leon Draisaitl sein Leben lang verfolgen.

Meine 🇫🇮 Finnen
4 Suomi-Spieler dürfen die Trophäe in ihrem Heimatland präsentieren: Alexander Barkov, Anton Lundell, Eero Luostarinen und Niko Mikkola. Lundell gab einen Assist zum 1:0. Barkov wiederum ist der erste gebürtige Finne, der als Kapitän den Stanley Cup überreicht bekam, und auch wenn er selbst nicht scorte, er leistete gerade gegen die Superstars Conor McDavid und Draisaitl extrem wichtige Defensivarbeit. Eine Loblied auf ihn auf der offiziellen NHL-Seite
https://www.nhl.com/news/aleksander-barkov-first-finnish-born-nhl-captain-to-win-stanley-cup

Und sonst?
– Conor McDavid wurde zum wichtigsten Spieler der Play-offs gewählt. Er ist erst der sechste Spieler und der zweite Feldspieler überhaupt, der als unterlegener Finalspieler diese Ehre erhielt. 42 Scorerpunkte, davon 34 Assists (NHL-Rekord, mehr als The Great One Wayne Gretzky) ließen kaum eine andere Entscheidung zu
– Erste Familien-Trophäe: Jetzt haben die Tkachuks endlich den Stanley Cup. Matthew hatte wesentlichen Anteil daran. Sein Vater Keith ist eine lebende Eishokcey-Legende, längst in der Hall of Fame, aber einen Titel hat er nie gewonnen. Auch Brady, ein anderer Sohn, kann keine Trophäe vorweisen. Insgesamt haben die Tkachuks 2391 NHL-Spiele absolviert.

 

Sturmflaute der Oilers

Blick über den Teich, NHL

Florida Panthers – Edmonton Oilers 4:1 (2:0)

Zweites Spiel, zweiter Heimsieg: Die Florida Panthers sind auf dem besten Weg zu ihrem ersten Stanley-Cup. Erneut bissen sich die Oilers an der durchgehend starken Verteidigung die Zähne aus. Namentlich auch die beiden Superstars Conor McDavid und Leon Draisaitl, die nach zwei Spielen genau bei einem Assist durch McDavid halten. Noch trauriger liest sich die Schussbilanz. Im zweiten Spiel schafften die Oilers gerade mal sieben Schüsse, die Panthers-Torwart sergej Bobrowski auch zu einer Parade zwangen.
Das zerrt offenbar an den Nerven. Draisaitl, mit insgesamt 2 Schüssen nicht erfolgreich, fiel Mitte des dritten Drittels durch einen üblen Check gegen Panthers-Kapitän Alexander Barkov auf. Der Finne musste das Feld verlassen, sein Status für die kommenden Spiele ist ungewiss. Draisaitl kam mit einer Zweiminutenstrafe noch glimpflich davon. Die Regel Foul mit Verletzungsfolge (= 5 Miniuten) scheint es in dieser stringenten Form nicht mehr zu geben. Auf jeden Fall kein Ruhmesblatt des Deutschen.
Spieler des Spiels war Evan Rodrigues mit 2 Toren zum 2:1 und 3:1 für die Panthers.

Meine 🇫🇮 Finnen
Anton Lundell brillierte durch zwei sehenswerte Assists. Einen verwertete Niko Mikkola. Alexander Barkov verließ das Eis, sein Ausfall wäre eine deutliche Schwächung der Panthers

Draisaitl Watch
Siehe oben. Mehr gibt es auch nicht mehr zu sagen

Ansetzungen
Fr., 02:00: Edmonton Oilers – Florida Panthers (0:2)
So., 02:00: Oilers – Panthers
Mi., 02:00: Panthers – Oilers (wenn nötig)
Sa., 02:00: Oilers – Panthers
Di., 02:00: Panthers – Oilers