Vorbemerkung. Zum Super Bowl und all den Begleiterscheinungen (Swift, Usher etc) mache ich hoffentlich noch heute einen gesonderten Text. Auch so war im Sport einiges los.

Sabally, die Sportlerin des Jahres.

Ich weiß, es ist erst Februar, und bestimmt wird gerade Olympia einige deutsche Olympiasiegerinnen bringen, na ja hoffentlich, nicht wahr, Emma Hinze?, aber für mich ist die Leistung, mit der die Basketballerin Satou Sabally ihr Team erstmals zu Olympischen Spielen geführt hat, fast schon monumental zu nennen.

Sie war extrem gehandicapt, konnte mit ihrer linken Wurfhand aufgrund einer Schulterverletzung nicht werfen, und dennoch biss sie auf die Zähne im Hexenkessel von Belem, um dem deutschen Team gegen Gastgeberin Brasilien zu helfen. Sie stand praktisch die gesamten 40 Minuten auf dem Feld, wurde mehrfach von den Gegnerinnen übel an ihrer verletzten Schulter angegangen. Ich sah ihr die Schmerzen an. Gerade bei Freiwürfen und beim Spielaufbau war ihr Handicap deutlich anzusehen. Teilweise mit ihrer rechten Hand versuchte sie sich an der Linie, traf nur 7 von 20 Würfen – ein eigentlich indiskutabler Wert. Außerdem konnte sie nicht vernünftig mit beiden Händen dribbeln, und so fabrizierte sie 8 Turnover.

Und doch half sie unendlich, mit ihrer Präsenz, mit ihren Rebounds. 20 Punkte und 11 Rebounds standen letztlich zu Buche. Da wollte jemand unbedingt nach Paris.

Es war – parallel zum Super Bowl auf dem 2nd Screen – eine extrem hektische Partie mit Fehlern ohne Ende auf beiden Seiten mit ziemlich grauenhaften Wurfquoten. Den Deutschinnen kam natürlich zu Gute, dass schon vor dem Anwurf feststand, dass sie sich eine Niederlage mit bis zu 7 Punkten Rückstand leisten konnten im Dreiervergleich mit eben Brasilien und Serbien, deren Spielerinnen  draußen zuschauten und am Ende ebenfalls jubelten, weil durch den deutschen Sieg auch sie das Frankreich-Ticket lösen durften.

Toll, dass Magenta den Sportfans dieses Ereignis frei Haus lieferte. Die Endphase war nix für schwache Nerven, die Brasilianerinnen führten plötzlich mit 4 Punkten, doch dann kassierte die am Brett überragende Silva ihr 5. Foul, das sie aus der Partie nahm, und obendrein noch ein technisches Foul dazu. Der Gamechanger.

Ganz am Ende hatte ich nur noch Angst, dass es zu einer Overtime kommen könnte, weil dann die Brasilianerinnen gegen extrem erschöpfte Deutschinnen – drei Spiele hatten 35 und mehr Minuten auf dem Buckel – noch mal 5 Minuten gehabt hätten, um die acht Punkte Vorsprung herauszuholen. Dieses Thema wurde überhaupt nicht angeschnitten, was mich immer noch ratlos zurücklässt. War es nicht von Belang, weil trotz Overtime, das Ergebnis punktemäßig untechnisch gesprochen eingefroren wird? Oder hatte dieses Problem niemand auf dem Zettel? Denn auch die Brasilianerinnen spielten bei ihrem letzten Ballbesitz bei zwei Punkten Rückstand nicht auf einen Zweier. Und das nach gefühlt mehreren tausend Auszeiten

Sei es, wie es ist: Erstmals sind also die deutschen Basketballerinnen bei Olympia dabei. Dieses Erlebnis wird ihnen keiner nehmen können. Dann sind hoffentlich auch alle Spielerinnen bei besten Kräften. Vor allem meine Sportlerin des Jahres Satou Sabally.

Ein Biathlonfest – für Französinnen und Norweger

Seit Mittwoch läuft also die Biathlon-WM, im fantastisch stimmungsvollen Nove Mesto vor jeweils etwa 40 000 lärmenden Zuschauern im Stadion und an der Strecke. Schade nur, dass das Wetter bisher so gar nicht mitspielt, statt Wintertraumland Nebel und Regen. Und schade für die Gastgeber, dass ihr Team derzeit der Musik hinterherläuft. Ihre grandiosen Fans hätten unbedingt eine Medaille und mehr verdient.

Wobei – das „Hinbter der Musik laufen“ gilt prakitsch für alle Länder. Die intonieren Französinnen und Norweger in schon furchteinflößender Art und Weise. Fünf Wettbewerbe hat es bisher gegen, die Mixed-Staffel und 4 Einzelwettbewerbe. Die Medaillenbilanz:

Frankreich: 3-Gold (Mixed-Staffel, Julia Simon Sprint und Vefolgung), 1x Silber (Justine Braisaz-Bouchet Sprint), 2x Bronze (Braisaz-Bouchet Verfolgung, Lou Jeanmonnot Sprint). Dazu noch ein 4. Platz von Sophie Chaveaux im Sprint und in der Verfolgung. Julia Simon sorgte dabei mit ihrer unfassbaren Schießeinlage beim 1. Stehendschießen in der Verfolgung in gerade 17 Sekunden für mein Highilight der 1. Woche.

Norwegen: 2x Gold (Sture Lagreid Sprint, Johannes Tignes Boe Verfolgung, 3x Silber (Mixed-Staffel, JT Boe Sprint, Lagreid Verfolgung), 2x Bronze (V.S. Christiansen Sprint und Verfolgung). Dazu im Sprint Platz 6 und 7 durch Tarjej Boe und Johannes Dale und Platz 4, 5 und 8 in der Verfolgung durch Dale, T. Boe und Endre Strönsheim.

Italien holte Siber durch Lisa Vitozzi in der Verfolgungund Schweden staubte Bronze in der Mixed-Staffel ab, aber nur, weil Norwegen und Frankreich kein zweites Team ins Rennen schicken durften.

Und die Deutschen? Laufen hinterher, schießen zu oft daneben – und schimpfen. Auf sich selbst, die Umstände und auch noch offenbar nicht perfekte Ski. Franziska Preuss versemmelte durch ihre Strafrunde in der Mixed-Staffel eine durchaus im Bereich des Möglichen liegende Medaille. Alle 4 Einzelrennen liefen durchwachsen, weil vielleicht verwachst. Zumindest hatten sie keine Wunderski unter den Füßen wie noch zu Beginn der Saison. Platz 6 für Franzi Preuss im Sprint mit nur einem Schießfehler war noch das beste Ergebnis. Die Männer belegten sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung ziemlich geschlossen Plätze zwischen 12 und 20. Das könnte sich zumindest für eine Staffelmedaille ausgehen. Ansonsten spricht wenig dagegen, dass sich ab morgen in den verbleibenden 7 Wettbewerben die französisch-norwegischen Festspiele fortsetzen bei hoffentlich besseren Wetter.

Bayer Meisterkusen

Das war schon ziemlich meisterlich, was die Leverkusener am Samstag beim 3:0 gegen Bayern abfackelte. Ich hab mich ja gestern schon länger darüber ausgebreitet.
https://blickueberdenteich.de/was-vom-tage-uebrigblieb-4/

Für die Presse steht der Hauptschuldige bei den Bayern  fest – Thomas Tuchel. Wegen der Umstellungen, tatsächlich sehr gewagt, seiner ganzen Art und einfach halt so und weil sich die Medien so hübsch auf ihn eingeschossen haben, wie Sky-Experte Didi Hamann. Es droht tatsächlich eine titellose Saison, und dann wird es für Tuchel schwer. Zumindest offiziell halten sich die Verantwortlichen reichlich bedeckt, aber eine Niederlage am Mittwoch in der Champions League bei Lazio … – das würde die Lage eskalieren lassen. brandherde gibt es auch so genug. Kimmich, de Ligt und natürlich Thomas Müller.

Leverkusen dagegen überzeugte mal wieder – und jetzt haben sie auch den Afrika-Cup und die damit verbundenen Abstellungen überstanden – mit der besten Rückrundenbilanz aller Bundesligisten. Ein weiterer Stolperstein ist aus dem Weg geräumt, der nächste wartet allerdings beim erstaunlichen Neuling Heidenheim, der seit acht Spielen unbesiegt ist. Der Abstieg dürfte bei aller Vorsich zumindest diese Saison kein Thema mehr sein. Immerhin sind es jetzt schon elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 (Köln) und gar 15 (!) auf Mainz und Darmstadt, die dem direkten Abstieg kaum noch nentgehen dürften. Zumidest zurzeit ist das da unten wenig dramatisch.

Ein viel zu früher Tod

Es blieb gestern bei all dem Super-Bowl-Bohei bei mir fast fast unter dem Radar: Marathon-Weltrekordler Kelvin Kiptum ist bei einem Auto-Unfall in seiner kenianischen Heimat ums Leben gekommen. Er wurde nur 24 Jahre alt. Im Oktober 2023 hatte er in Chicago in 2:00,35 Stunden einen unglaublichen Weltrekord aufgestellt, in seinem gerade mal 3. Marathon. Die Zukunft stand ihm weit offen. Alle Experten trauten ihm zu, dass er als Erster unter regulären Bedingungen unter der 2-Stunden-Marke bleiben würde. „Kenia hat ein Juwel verloren“, schrieb Sportminister Namwamba

Und sonst

– Zwei Siege für die Schweiz im Riesenslalom durch Lara Gut -Behrami in Soldeu und Marco Odermatt in Baska

– Eien Slalom-Absage in Baska wg strömenden Regens. Bei den Frauen sicherte sich in Abwesenheit der diese Disziplin dominierenden Petra Vlhova und Mikaela Schiffrin, die Schwedin Anna Swenn-Larson vor der Amerikanerin Paula Moltzan. Lena Dürr nutzte die Gunst der Stunde nicht und landete nach verbremsten 2. Lauf für ihre Verhältnisse „nur“ auf Platz 6. Die Torpform vom Dezember ist leider dahin.

– Die Skispringer sind im Amerika zu Gange. Stefan Kraft gewann gestern sowie tags zuvor mit dem österreichischen Team (0,2 (!) Punkte vor Deutschland.) und hätte wahrscheinlich auch das 1. Springen gewonnen, doch im 2. Durchgang stürzte er als Führender ab.Philipp Raimund schaffte am Sonntag als Zweiter sein bestes Weltcup-Ergebnis.

– Die Schwimm-WM begann gestern mit den Becken-Wettbewerben. Über 400 Meter Freistil holten sich Isabell Gose und Lukas Märtens jeweils Bronze. Der mir völlig unbekannte Chinese Pan Zhan Lee stellte als Startschwimmer seiner am Ende siegreichen Staffel in 46,80 Sekunden einen Weltrekord über 100 Meter Freistil auf. Angelina Köhler (nicht verwandt nicht Sara Köhler-Wellbrock) stellte im 100-m-Schmetterling-Halbfinale in56,11 Sekunden einen deutschen Rekord auf und hat heute beste Chancen auf Gold.
Es fehlt allerdings ein gehöriger Teil der Weltelite wegen der Olympischen Spiele in Paris im Sommer. Ein mehr als unglücklicher Termin, der der vorgeblich zweiten olympischen Kernsportart überhaupt nicht gerecht wird. Folgerichtig schweigt das deutsche Fernsehen inklusive aller Streams. eurovisionsport.com ist Dein Freund für die Endlauf-Sessions jeweils ab 17 Uhr.

– Luke Littler startet durch. Der 16-jährige englische Vizeweltmeister mischt die Darts-Welt weiter auf. Er verlor am Donnenrstag bei der  2. Veranstaltung der Premier League, wo die 8 besten Spieler aufeinandertreffen, erst im Finale ganz knapp mit 5:6 gegen den dreifachen Weltmeister Michael van Gerwen

– Und last but not Least. Zwei Gastgeber-triumphe beim Asien-Cup und beim Afrika-Cup. Qatar bezwang im Finale am Samstag Jordanien mit 3:1, die Elfenbeinküste am Sonntag mit 2:1 gegen Nigeria. Das Siegestor erzielt mit gedankenschneller Reaktion Dortmund-Profi Sebastien Haller, der einen scharfen Ball ins Tor verlängerte. Wenn das kein Auftrieb für die Rückrunde beim BVB gibt nach der so schweren Hinrunde.