Pretty in Pink

Das Schwierigste Spiel nach einer Gala ist das Schwerste. Und nach dem einhelligen Lob für das tolle 2:0 in Frankreich von allen Seiten (über)erfüllte die deutsche Mannschaft mit einem erneut bärenstarken Auftritt die hohen Erwartungen. Das am Ende sogar noch das Siegestor durch den eingewechselten Niclas Füllkrug fiel, war dann die Kirsche auf den Sahnenkuchen. Mit menschlichem Auge war beim besten Willen nicht zu erkennen, ob der Ball drin war oder nicht. Torlinientechnik sei Dank, glauben wir ihr mal, denn auch das Standbild hat mich nicht vollends überzeugt.
Was mir besonders gefiel: Wie gut das Team die frühe Führung der Holländer weggesteckt hat. Oranje war insgesamt ein weit giftigerer Gegner als die Franzosen am Samstag, doch die Deutschen haben glänzend dagegengehalten. Dass dann Mittelstädt mit einem Traumtor den Ausgleich erzielte und seinen Fehler vor dem 0:1 selbst wettmachte, passt ins Bild.
Insgesamt war es ein rassiges Spiel, in der die Holländer nach der Pause ihre stärkste Phase hatten, die die Deutschen aber gut überstanden. Und in der Schlussphase verwaltete das Nagelsmann-Team nicht das Remis, sondern drückte vehement auf die Führung. Keine Brechstange, aber gerade Wirtz und Musiala waren stets eine Gefahr. Gerade Musiala rutschte aber auf dem katastrophalen Rasen des Waldstadions mehrfach aus. Eigentlich eine Unverschämtheit, so etwas zu präsentieren.
Und Toni Kroos: Vielleicht nicht ganz so brillant wie am Samstag, aber ein echter Leader. Einer, den. an immer den Ball geben kann, und er weiß damit, erwas anzufangen.
Die Engewechselten: Egal ob ein Führig, ein Müller oder ein Füllkrug  -es gab keinen Bruch und auch die ganz spät gekommenen wie Henrichs passten sich bestens an. Damit gibt es nicht nur so etwas wie eine Startelf. Es dürfte für die diesmal Weggelassenen sehr schwer werden, überhaupt in den Kader zu kommen. Für Neuer und den noch gesperrten Sané gilt das allerdings nicht, wohl aber für die Münchner Gnabry und Goretzka und die Dortmunder Brand, Hummels, Schlotterbeck und Süle.

Auf jeden Fall ist der Trübsal des Novembers endgültig weg und allenthalben Vorfreude aufs Turnier zu spüren. Fast 12 Millionen haben sich das gestern angeschaut bei RTL, obwohl dessen schier unendlich lange dauernden Werbeunterbrechungen im Vor- und Nachfeld extrem nervten. Und offenbar gar kein Thema sind die Trikots, zumindest kein negativ besetztes. Ich finde sie ziemlich schnieke (sagt wahrscheinlich kein Mensch mehr).

Feier in Georgien

Gestern wurden in 3 Endspielen die 3 letzten EM-Tickets vergeben. Sie gehen an Georgien (nach Elferschießen gegen Griechenland, Ukraine (2:1 vs Island nach 0:1) und Polen (nach Elferschießen in Wales). Allenthalben Emotionen. Immerhin 2 ehemalige Sowjetrepubliken haben das Ticket gelöst und zwar die beiden, die Putin der größte Dorn im Auge sind. Vor allem der Ukraine gönne ich es sehr, dass sie ihr Team und ihr Land zur Schau stellen darf. Inwieweit das Trio eine sportliche Bereicherung sind, bleibt abzuwarten. Aber allein die ausufernde Siegesfeier in Tiflis war sehenswert. Die Griechen dagegen sind 20 Jahre nach dem Triumph von Lissabon wieder im grauen Mittelmaß, wenn überhaupt, angelangt.

Österreich staunt

Wie die Deutschen vs Holland testeten auch weitere EM-Teilnehmer. Den Vogel ab schossen dabei die Österreicher, die in Wien die Türkei gleich mit 6:1 bezwangen. 3 Tore erzielte dabei der Freiburger Michael Gregoritsch. Und nach dem Weltrekordtor von Baumgartner am Samstag nach nur 7 Sekunden dauerte es diesmal auch nur bis zur 2. Minute zum österreichiscen FührungUnd das Ganze ohne die vermeintlich bestenösterreichischen Fußballer David Alaba und Marko Arnautovic. Okay, die Türken waren jetzt nicht der härteste Prüfstand. Die deutschen Gruppengegner waren nicht gerade angsteinflößend. Die Schotten verloren 0:1 im Celtic Park gegen Nordirland, Schweiz und Ungarn kamen zu knappen Siegen in Irland und gegen Kosovo. Hoch her ging es in London beim  2:2 gegen Belgien und in Madrid beim 3:3 zwischen Spanien und Brasilien nach einer turbulenten Schlussphase mit je einem Tor in der Nachspielzeit. Immer wieder schade, dass die Selecao bei der EURO nicht dabei ist.

Zverev souverän

Sascha Zverev steht nach dem klaren 2-Satzsieg gegen Katschanow, immerhin sein Final-Gegner bei Olympia in Peking, im Viertelfinale des Masters-Turnier in Miami und zeigte dabei eine tadellose Leistung. Die Top-Favoriten Sinner, Alcaraz und Medwedew sind nach mehr oder weniger souveränen Auftritten ebenfalls noch dabei. Eine kleine Überraschung gelang dem Ungarn Fabian Marozsan, der den in dieser Saison bisher so starken Alex de Minaur eliminierte. Morgen darf er sich dann mit Zverev messen, der Deutsche dürfte gewarnt sein.
Bei den Frauen ist das Feld nach dem Ausscheiden von Iga Swiatek, Aryna Sabalenka und Coco Gauff ziemlich offen. Elena Rybakina und Viktoria Asarenka stehen schon im Halbfinale. Die bisher so starke Caroline Garcia (vs Danielle Collins) und Jessica Pegula und Swiatek-Bezwingerin Ekatina Alexandrowa können heute Abend/Nacht nachziehen.

Noch zwei Meldungen out of Miami. Novak Djokovic hat sich von seinem Trainer Goran Ivanisevic getrennt. Gründe sind mir nicht bekannt. Und Dominic Thiem, der zunehmend verzweifelt um sein (erfolgreiches) Comeback kämpft, hat wieder Schmerzen an seiner operierten Hand. Angeblich ist es nicht soo schlimm, er will nächste Woche in Estoril  starten, aber das Karriere-Ende wird immer konkreter

Und sonst?

– Weiter erfolgreiche deutsche Handballer im European-League-Halbfinale: Die Füchse Berlin und Rhein-Neckar Löwen gewannen ihre Auswärtspartien in Schaffhausen und Nasice mit 4 bzw 5 Toren Vorsprung. Hannover-burgdorf bezwang zu Hause IK Savehof mit 34:30. Flensburg Handewitt ist im Viertelfinale bereits fix.
– Die Eisbören Berlin stehen im Halbfinale der DEL nach dem umkämpften 3:2 gegen die Adler Mannheim. Straubing gewann gegen die Schwenningen Wild Wings mit 3:2 und fährt mit 3:2 Siegen zum Spiel morgen im Schwarzwald.
– Domantas Sabonis verlängerte seine Double-Double-Rekordserie auf 55. Allerdings gilt das „nur“ nach 1976, dem Zusammenschluss von NBA und ABA. Seine Sacramento Kings gingen allerdings gegen die Dallas Mavericks mit 96:132 unter.
– Und die NY Rangers haben als erstes Team der NHL das Play-off-Ticket fix gebucht, zehn Spieltage vor Saisonende

Einen längeren Blick über den Teich gibt es morgen. Da ist dann auch der offizielle Opening Day der MLB. Mal sehen, ob und was mir daszu Großartiges einfällt.