Austria ist gerettet! Der Albtraum einer Ski-WM zuhause ohne eigenen Titel (hat es in bisher 10 Auflagen nie gegeben) ist verflogen, bereits nach dem ersten Einzelrennen. Stephanie Vernier eroberte Gold im Super-G, ihr erster Saisonsieg erfolgte also genau zum richtigen Zeitpunkt. Am Freitag kann ihr Landsmann Vincent Kriechmayr nachlegen, allerdings dürfte er im Super-G nur Außenseiter sein.
Super-G der Frauen
1. Stephanie Vernier Österreich 1:20,47
2. Federica Brignone Italien. 0,10 Sekunden zurück
3. Kajsa Vickhoff Lie. Norwegen 0.24
Lauren Macuga USA 0,24
5. Sofia Goggia (Italien) 0,30, 6. Emma Aicher (Deutschland) 0,52, … 8. Gut-Behrami (Schweiz) 0,70, 10. Hütter (Österreich) 0,91,
16. Bassino (Italien/TV) 1,63, 23. Kira Weidle-Winkelmann (Deutschland) 1,89, ausgeschieden (u. a.) Vonn USA
Das Rennen
Federica Brignone eröffnete mit Startnummer 6 bei strahlendem Sonnenschein den Reigen der Favoritinnen und legte gleich eine fulminante, im Schlussteil außergewöhnlich aggressive Fahrt hin. Ohne erkennbaren Fehler, alles auf Zug. Die könnte schon eine Medaille sein, ging es mir (und auch den Eurosport-Kommentator Guido Heuber) durch den Kopf. Diese Prognose schien sehr gewagt, als gleich darauf Steffi Vernier gerade im oberen Teil alles noch ein bisschen besser, noch ein bisschen schneller erledigte. Ein bisschen büßte sie ein, doch es blieb ein Zehntel. Dass ihr ein toller Lauf gelungen war, sah man an ihrem Jubel.
Und die Zeit hielt, knapp, aber doch. Die einhellige Favoritin Lara Gut-Behrami blieb ebenso ohne Medaille wie Abfaahrtskönigin Sofia Goggia. Bedrohlich nahe kamen nur Kajsa Vickhoff Lie und Laren Macuga, sie holten sich letztlich zeitgleich jeweils Bronze. Die deutschen durften auf eine Riesensensation hoffen, als Emma Aicher tolle Zwischenzeiten hinlegte. Doch hier ein Fehlerchen, dort eine kleine Unsauberkeit – und sie verpasste Edelmtall gerade mal um 28 Hundertstel. Dennoch war die Freude riesig bei ihr und dem deutschen Tross. Platz 6 ist mit das beste Ergebnis, das Aicher im Super-G hinlegte.
Danach warteten alle gespannt auf Lindsey Vonn und die Startnummer 30. Die Amerikanerin begann auch verheißungsvoll, doch dann blieb sie mit einer Schulter am Tor hängen und schied aus.Wie ob und wie schwer sie schwer die verletzt ist, steht noch nicht fest.
Reaktionen
Steffi Vernier: „Es klingt unreal. Ich war vor dem Start extrem nervös. Ich hatte eine mäßig gute Nacht und bin mit zittrigen Knien an den Start gegangen.“
Federica Brignone: „Ich habe bei einer WM nich nie eine Medaille im Super-G gemacht. Das war nicht meine Strecke, ich mag lieber enge Kurven.
Ich habe aber alles probiert
Kajsa Vickhoff Lie: Es ist schön, die Medaille mit einer anderen zu teilen. Mit meinenm Lauf bin ich wirklich zufrieden. Unten habe ich Gas gegeben.“ Kuriosum: Schon bei der WM 2023 hatte sie den geteilten 3. Platz geschafft, damals mit Conni Hütter.
Lauren Macuga: Ich krieg mich gar nicht ein. Das ist so cool
Die übrigen Gastgeberinnen:
Die als Mitfavoritin Cornelia Hütter verlor auf der gesamten Strecke Zeit und musste sich mit dem 10. Platz zufriedengeben. „Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage, da gewinnen die anderen“, befand sie mit süß-saurer Miene. „Aber das erste Hakerl für Österreich ist gemacht.“ Rebecca Haaser stürzte und erlitt einen Kreuzbandriss. Für sie ist die Saison beendet.
🇩🇪 👓
Während Aicher zufrieden sein konnte und ihre Freude auch zeigte, hatte die zweite deutsche Starterin ein Rennen zum Vergessen. Sie kam nie in Fahr, viel zu zögerlich. Platz 23 ist bei gerade 31 Klassierten eine richtige Packung.
Super-G der Männer Freitag, 11:30 Uhr (ARD, Eurosport, ORF1)
Die Favoriten
Teil 1 der Odermatt-Festspiele? Der Schweizer ist Top-Favorit auf den Titel, alles andere zählt für den erfolgsbesessenen 27-Jährigen auch nicht. Allerdings scheint er dieses Jahr nicht ganz so leicht und locker unterwegs zu sein (weil er auch nicht das Letzte riskiert), aber das ist Klagen auf allerhöchstem Niveau. Seine Landsleute, vor allem Senkrechtstarter Franjo van Allmen, und sind die härtesten Konkurrenten.
Österreich hofft auf den nächsten Gold- ode wenigstens Medaillencoup durch Vincent Kriechmayr und Raphael Haaser, dem Zweiten beim Super-G in Kitzbühel (hinter Odermatt). Kriechmayr hat seine Beinverletzung offenbar gut überstanden.
Sehr zu beachten
Bei Großereignissen wachsen US-Amerikaner und Kanadier regelmäßig über sich hinaus. Skifahren können die Jungs alle, und sie gehen mit einer ernsthaften Lockerheit in die Rennen. James Crawford aus Kanada ist Titelverteidiger, und er hat sich gerade mit dem Abfahrtssieg am Hahnenkamm unsterblich gemacht. Dem Amerikaner Ryan Cochran-Siegle scheint die Strecke zu liegen, in den Abfahrts-Trainings schaffte er zweimal die Bestzeit. Ob die wirklich ein Maßstab für den Super-G sind?
Gefährliche Außenseiter
Im Schatten seines italienischen Landsmannes Dominik Paris hat Mattia Casse einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. So siegte er im Super-G von Gröden und holte einige Top-Platzierungen. Einen Premierensieg im Weltcup feierte der Norweger Frederic Möller in Bormio mit einem wahren Höllenritt.
Wichtigste Startnummern
4 Alexis Monnet (Schweiz)
8 Marco Odermatt (Schweiz)
9 Vincenz Kriechmayr (Österreich)
10 Raphael Haaser (Östereich)
11 Dominik Paris (Italien)
13 Dominik Paris (Italien)
14 Fredrik Möller (Norwegen)
15 Franjo van Allmen (Schweiz)
18 Ryan Cochran Siegl (USA)
20 James Crawford (Kanada)
29 Romed Baumann /Deutschland)
Insgesamt sind 62 Fahrer am Start
WM in Courchevel 2023
1. James Crawford (Kanada)
2. Alexande Aamodt Kilde (Norwegen)
3. Alexis Pintaurault (Frankreich)
Aamodt Kilde und Pintaurault fehlen wegen schwerer Sturzverletzungen. Hoffentlich sind sie im Olympiawinter 2026 wieder dabei. Dem Crazy Canuck Crawford ist alles zuzutrauen
WM 1991 in Saalbach
1. Stefan Eberharter (Österreich)
2. Kjetil Andre Aamodt (Norwegen)
3. Franck Piccard (Frankreich)
Eberharters Sieg überraschte ihn selbst vielleicht am meisten. Der Saalbacher Doppelweltmeister (später auch Kombination) fiel danach in ein großes Formloch, auch wegen Veletzungen. Erst in der Saison 1997/98 kehrte daurhaft in die Weltspitze zurück. Bei Olympia 1998 in Nagano holte er im Riesenslalom hinter Hermann Maier Silber. 2001 in St. Anton, 10 Jahre nach der Heim-WM wieder bei einer Heim-WM, holte er im Super-G Silber hinter dem Amerikaner Dahron Rahlves.
Seinen bestes jahre sollten noch folgen: 2001/02 holte er mit 10 Einzelsiegen und 17 Podestplätzen überlegen den Gesamtweltcup, sowie den in Abfahrt und Super-G. Bei Olympia 2002 in Salt Lake City gewann er zunächst Bronze in der Abfahrt und Silbe im Super-G und triumphierte dann im Riesenslalom vor Bode Miller. Auch 2002/03 triuphierte er im Gesamt-, Abfahrts-, und Super-G-Weltcup.
Kjetil Andre Aamodt gehört zu den erfolgreichsten Alpinen der Geschichte. Bei Olympiaschen spielen gewann er 4x Gold, und je zweimal Silber und Bronze. Dreimal triumphierte er dabei im Super-G (1992,2002, 2006). Bei WMs holte er 5G, 4S, 3B. Mit ihm und Lasse Kjus startete die norwegische Erfolgsgeschichte auch bei den Alpinen so richtig.
Franck Piccard hatte 3 Jahre zuvor in Calgary Olympiagold im Super-G gewonnen, in der Abfahrt holte er 188 Bronze und 1992 zu Hause in Albertville Silber hinter dem Österreicher Patrick Ortleb.
Neueste Kommentare