Alpine Ski-WM in Saalbach IX

 

Riesenslalom der Männer

 

So viel sind also meine Tipps wert … Aber Raphael Haaser hat bei seinem Heimspiel die Gunst der Stunde genutzt. Seine glänzende Form, die er mit seinem Silberim Superritt-G schon zeigte. Und zwei auf ihn wie maßgeschneiderte schnell gesteckte Läufe, vor allem jeweils im unteren Teil, wo er mit perfekten Fahrten den Erfolg ebnete.
Und wer gewettet hätte, dass Marco Odi Odermatt, ohne Medaille bleibt – Respekt oder Hasardeur.

 

Das Rennen

 

1. Durchgang

 

Die Überrasdhcung war, dass Marco Odermatt, nicht nur mein klarer Titel-Favorit, sich nicht an die Spitze setzte, sondern hinter den Zeiten von Loic Meillard und Timon Haugen blieb. Raphael Haaser blieb bis zur Mitte des Rennens eher durchschnittlich, bevor er im Schlussteil aufdrehte und den Rückstand auf erträgliche 62 Hundertstel reduzierte.

 

2. Durchgang

 

Die erste Richtzeit setzte der Deutsche Anton Tremmel. Als Neunter gestartet, legte er eine klare Laufbestzeit hin, die auch nachher selbst die Topleute und späteren Medaillengewinner klar verfehlten. Am Ende sprang Rang 12 heraus, ein großartiges, bisher noch ie erreichtes Ergebnis.

Als Erster der Medaillen-Aspiranten startete der nach dem 1. Durchgang Sechste Thomas Tumler. Der 35-jährige Schweizer kämpfte, schwankte zeitweise zwischen den Toren wie ein Ertrinkender, doch setzte er sich erst mal an die Spitze. Unmittelbar danach Raphael Haaser büßte zwar im oberen Teil seinen minimalen Vorsprung von 1 Hunderstel ein, doch ein rasanter Schlussspurt katapultierte ihn auf Platz 1, 23 Hunderstel vor Tumler. Nur große Österreich-Optimisten hofften da auf eine Medaille, von Gold ganz zu schweigen.
Doch danach: Alexander Steen Olsen, patzte, zu weit von den Toren weg und dann auch noch ausgeschieden. Marco Odermatt: eine mit Fehlern durchsetzte Fahrt, die ich so von ihm noch selten gesehen habe, vorläufig Platz 3. Loic Meillard. Oben souverän, doch ab der 2. Zwischenzeit verlor er kontinuierlich Zeit und blieb gar 51 Hundertstel hinter Haaser.
Nur Timon Hauge konnte also den Triumph des Österreichers verhindern. Normalerweise besser im Slalom, und dort hat er schon einige Male als Führender nach dem ersten Durchgang gepatzt. So auch diesmal, obwohl er gerade im oberen Teil seinen Vorsprung hielt. Danach jedoch erging es ihm die den fAhrern zuvor. Permanenter Zeitverlust, lag es vielleicht auch an der nachlassenen Piste? Am Ende gar nur Platz 7 – und keine Medaille für Norwegen.

 

Das Ergebnis

 

Gold: Raphael Haaser (AUT)        2:39,71
Silber: Thomas Tumler (SUI)           +0,23
Bronze: Loic Meillard (SUI)               0,51

4. Marco Odermatt (SUI) 0,58, 5. Marco Schwarz (AUT) 0,78, 6. Tibaut Favrot (FRA) 0.86, … 12. Anton Grammel (GER) 1,30, 18. Fabian Gratz 1,95

 

Die Medaillengewinner

 

Noch nie hat Raphael Haaser ein Weltcup-Rennen gewonnen, ganze viermal erreichte er einen Podestplatz, aber nie im Riesenslalom. Seine Karriere war aber auch von zahlreichen Verletzungen geprägt, auch zum Anfang dieser Saison musste er einige Zeit passen. Warum ihm gerade jetzt der Knopf aufging? „Wenn ich das wüsste, wäre ich schon früher ganz oben gestanen“, befand er.
Hochzufrieden war auch Thomas Tumler, der erst in dieser Saison im reifen Sport-Alter von 35 den Durchbruch an die Weltspitze schaffte und im Dezember sein erstes Weltcuprennen gewann.„Schon mein Weltcup-Sieg war sensationell. Und heute in meinem wichtigsten Rennen der Saison auf dem Podium, sensationell.“
Loic Meillard wiederholte seinen Silber-Coup bei der WM 2023, und doch haderte er ein wenig. „Hier ist es immer gut gelaufen, und heute wieder. Es war ein sehr guter erster Lauf. Im Moment bin ich enttäuscht, es war mehr möglich. Aber nach dem Rennen bin ich sicher zufrieden.“ Kann er auch sein, denn immerhin hat er ja schon WM-Gold in der Team-Kombi gewonnen.

Marco Odermatt blieb letztlich nur Blech, und der beste Skifahrer der Welt war dementsprechend angefressen. „Oben ist es super gegangen, aber vor dem flachen Teil habe ich mit Fehlern zu viel Zeit eingebüßt. Besonders ärgerlich für den Schweizer, dass er extra auf einen Team-Kombi-Start verzichtet hatte, um sich auf den Riesenslalom zu konzentrieren. Jetzt bleibt ihm bei dieser WM nur das Gold im Super-G, für den Ehrgeizling sicher nicht das, was er sich vorgestellt hat.

 

Slalom der Frauen, Samstag, 09:45/13.00, ZDF, ORF1, Eurosport

 

Favoritinnen

 

Da Mikaela Shiffrin am Start ist, müsste die Sache klar sein. Doch zum einen ist sie nach ihrer Verletzung Ende November noch nicht bei hundert Prozent, zum anderen hat sich mit der Kroatin Zrinka Ljutic eine brillante Gegnerin herauskristallisiert, die diese 3 Weltcup-Slaloms teils sehr überlegen gewonnen hat und die Disziplinwertung anführt.

 

Mindestens medaillenreif

 

Camilla Rast: Die Schweizerin ist dieses Jahr zur Siegläuferin avanciert
Wendy Holdener: Rasts Landsfrau,mit beeindruckender Konstanz ist sie dieses jahr unterwegs und kann auch ganz vorne enden.
Lena Dürr: Kann alles, ist enorm schnell, nur leider verbremst sie manchmal den zweiten Durchgang
Katarina Liensberger: Österreichs größte (und normalerweise auch einzige) Medaillenhoffnung

 

Sehr zu beachten

 

Lara Culturi: Die Albanerin enttäuschte im Riesenslalom als 7. keineswegs und ist im Slalom  noch stärker einzuschätzen.
Sara Hector: Mit Wut im Bauch, nachdem sie im Riesenslalom ohne Medaille blieb. Enorm verbessert im Slalom

 

🇩🇪 👓

 

Emma Aicher hat in den Speedrennen mehr als eine Talentprobe abgeliefert. Im Slalom ist sie etwa gleich gut einzuschätzen, aber hier scheint die Konkurrenz doch zu groß für einen absoluten Top-Platz.

 

Startliste (folgt am Abend)

 

 

WM 2023 in Courchevel

 

1. Laurence St. Germain (Kanada)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Lena Dürr (Deutschland)

Ohne despektierlich zu sein: Die Kanadierin Laurence St. Germain ist einer der vielen One-Hit-Wonder bei Großereignissen. Vorher und nachher ohne Sieg, ja nicht einmal mit einem Podestplatz. Und doch gönne ich ihr den Titel vom Herzen angesichts der finanziellen Schweirigkeiten ihres Verbandes.

 

WM 1991 in Saalbach

 

1. Vreni Schneider (Schweiz)
2. Natasa Bokal (Jugoslawien)
3. Ingrid Salvenmoser (Österreich)

Vreni Schneider, eine de erfolgreichsten Skifahrerinnen aller Zeiten. Von 1987 bis 1994 in technischen Disziplinen kaum zu bezwingen. Sie gewann bei Olympia und Weltmeisterschaften je drei Goldmedaillen und je dreimal in Slalom und Riesenslalom, dazu insgesamt 5 Medaillen.
Bei 55 Weltcuprennen triumphierte sie, nur Mikaela Shiffrin (99), Lindsey Vonn (82) und Annemarie Moser-Pröll (62) haben mehr auf dem Konto.
Dreimal sicherte sie sich zwischen 1988 und 1995 den Gesamtweltcup, sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und fünfmal im Riesenslalom, wo sie zu Beginn ihrer Karriere sogar besser war.
Sie wurde zur Schweizer Schneesportlerin des 20. Jahrhunderts gewählt, mehr geht nicht in dieser Skination.
Ganz anders Natasa Bokal und Ingrid Salvenmoser, die die Gunst der Stunde nutzten. Bokal gewann immerhin 1 Weltcuprennen (1991), Salvenmoser fuhr je dreimal bei Weltcups aufs Stockerl