Blick über den Teich, NBA

 

Zwei weitere Play-off-Serien sind mit dem Weiterkommen des Favoriten beendet, aber die Detroit Pistons erhielten sich mit einem Erfolg in New York die Chance.

 

EASTERN CONFERENCE

 

(2) BOSTON CELTICS – Orlando Magic 120:89 (Endstand: 4:1)

 

Bei diesem klaren Endergebnis kaum zu glauben, aber zur Pause führten die Magic mit 49:47 und durften sich Hoffnungen machen, die Serie noch mal nach Florida zu bringen. Gegen vogelwilde Celtics (insgesamt 11 Ballverluste und 0/6 Dreier) vergaben sie sogar eine noch höhere Führung, weil auch sie von der Dreierlinie unterirdisch trafen (4/18). Franz Wagner überzeugte mit 17 Punkten (das Dreierwerfen ließ er schlauerweise bleiben).
Doch der Celtics-trainer scheint in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn nach dem Wechsel gab es nichts mehr zu erben für die Gäste. Jetzt fielen die Dreier in die Reuse der Magic, wie man es von den Celtics gewohnt ist; 13 von 18 iost sogar für Bostoner TD-Garden-Verhältnisse außergewöhnlich gut. Orlando fand kein Mittel und lag schon nach dem 3. Viertel aussischtslos zurück.

 

Bester Mann

Einmal mehr Jayson Tatum: Er allein hielt die Celtics in der 1. Halbzeit im Spiel. Am Ende verbuchte er 35 Punkte, 8 Rebounds und 10 Assists.

 

Stark in der Niederlage

Auch wenn es im 2. Durchgang nicht mehr so gut klappte, auch weil er in Foulnöte geriet: Franz Wagner stemmte sichmit 25 Punkten, je 4 Assists und Rebounds sowie sehr guten Verteidiungsaktionen lange gegen die Niederlage.

 

Ausblick des Siegers

Die Celtics treffen in der 2. Runde auf die New York Knicks oder Detroit Pistons und sind auf jeden Fall Favorit. Zumindest wenn sie den SAchwung der 2. halbzeit der 4. Magic-Partie mitnehmen. Denn davor war doch einiges sehr rostig beim Titelverteidiger.

Und die Verlierer?

Orlando Magic kann auf ein besseres Jahr hoffen. Voraussetzung, Jalen Suggs und Moe Wagner finden nach ihren schweren Vereltzungen zu alter Form zurück. Vor allem müssen sie sich aber nach einem wirklich guten Distanzschützen umschauen (vielleicht lent es ja der Franz Wagner auch noch). Der könnte das Duo Wagner/Banchero entlasten. Ob sie dann vom Titel träumen dürfen, wie SZ-Reporter Jürgen Schmieder schreibt, sei dann mal dahingestellt.

 

(3) New York Knicks – (6) Detroit Pistons 103:106 (3:2)

 

Angesichts der bisher so engen Partien kommt der 2. Sieg der Pistons im  Madison Square Garden gar nicht so überraschend daher. Wieder war es eine extrem enge, von durchgehend harter Defensive geprägte  Partie, in der sich keine Mannschaft wirklich absetzen konnte. 18-mal wechselte die Führung, und wieder entschied erst der letzte Angriff die Partie, als die Knicks allerdings ziemlich konfus scheiterten.

 

Bester Mann

Die Pistons zeigten Team-Basketball, aber kein Akteur überragte. Cade Cunningham war zwar mit 28 Punkten, 8 Assists und Rebounds am erfolgreichsten, doch seine Trefferquote aus dem Feld 6/17 war ausbaufähig. Wenigstens war er von der Freiwurflinie treffsicher (11/12) im Gegensatz zum Team, das insgesamt eine Quote von nur 72 Prozent (26/36) bei der vermeintlich einfachsten Übung des Basketballs schaffte.

 

Stark in der Niederlage

Alle Starter der Knicks punkteten zweistellig. Das Problem: Von der Bank kommt praktisch keine Unterstützung.

 

🇩🇪 👓

Dennis Schröder hatte vor allem in der 1. Halbzeit einen wichtigen Part, als er in 13 Minuten immerhin 9 Punkte und 2 Assists beisteuerte.

 

Ausblick

 

Jetzt geht es wieder nach Detroit, wo in der Nacht zu Freitag Spiel 6 stattfindet. Die Pistons wollen in MotorCity den ersten Play-off-Heimsieg seit 2008 klarmachen. 9 Partien haben sie seitdem in eigener Halle verloren.

 

(4) INDIANA PACERS – (5) Milwuakee Bucks 119:118 OT (Endstand: 4:1)

 

Es sind wohl diese Spiele, die Trainer an den Rand des Wahnsinns treiben und die Fans am Sinn ihres Fanlebens zweifeln lassen. Hauptdarsteller und ein tatsächlich tragischer Held: Gary Trent von den Milwaukee Bucks. Der Guard, de nur wegen der schweren Verletzung von Damian Lillard in die Starting Five gerückt war, lieferte die Partie seines Lebens ab. Gerade in der Overtime war er überhaupt nicht mehr zu stoppen und versenkte und versenkte 4 von 5 Dreier.
Das führte dazu, dass die Bucks 118:117 führten, bei noch 17 Sekunden zu spielen und eigenem Ballbesitz. Was konnte da passieren?. Es passierte: ein einfacher Pass auf Trent, klar, dem besten Spieler der Verlängerung. Und der ließ den Ball wie ein Anfänger, der zudem noch Angst vorm Ball hat, durch die Hände ins Aus rutschen. Also doch noch mal die Chance fü+r die Pacers, und Tyrese Haliburton ließ sich gegen reichlich konsternierte Bucks nicht bitten und vollendete per Korbleger. Sieg Indiana, 2. Runde erreicht, Kräfte gespart. Zurück blieb das fassungslose Bucks-Team, das den scheinbar sicheren Sieg im wahrsten Sinn des Wortes weggeworfen hatte.

 

Bester Mann

Tyrese Haliburton schaffte nicht nur den Game Winning Basket. Er sorgte auch kurz vor Ende der regulären Spielzeit mit seinem Dunk für den Ausgleich und die Verlängerung. Am Ende hatte er 26 Punkte, 9 Assists, 5 Rebounds und je 3 Blocks und Steals – bei nur einem Ballverlust. Erst mal vergessen ist seine eher durchschnittliche Saison, und wenn er jetzt noch den Dreier trifft …(2/10).

 

Stark in der Niederlage

Trotz allem natürlich Gary Trent, der sehr starke 33 Punkte auflegte, dazu gleich fünfmal den Ball stibitzte. Daneben wie immer bei den Bucks Giannis Antetokuonpo, der vor allem in der 2. Halbzeit aufdreht und dort 20 seiner 30 Punkte erzielte. Außedem 20 Rebounds und 13 Assists, das ist Allstar-würdig.

 

Ausblick des Siegers

Die Pacers treffen jetzt auf die Cleveland Cavaliers, die ih+n ihrer ersten Runde die Miami Heat demontierten. Eine schwierige, ja fast unlösbare Aufgabe.

 

Und die Verlierer?

Auf die Bucks kommen schwere Zeiten vor. Damian Lillard wird wegen seines Achillessehnenerisses villeicht bis Ende des Jahres fehlen, belastet aber das Gehaltskonto extrem. Das Team wirkt alt. Die große Frage: Was macht Giannis, der bestimmt nicht auf Dauer in einem mittelmäßigen und überalterten Team spielen will in den zwei, drei wirklich guten Jahren, die er noch hat. Eine Option der Bucks: Für den Griechen das Maximale herausholen und einen Neuanfang wagen.

 

WESTERN CONFERENCE

 

Denver Nuggets – Los Angeles Clippers 131:115 (3:2)

 

Groß waren meine Erwartungen nach den bisherigen Thrillern der beiden Teams. Doch wie es so ist: Das Ganze wurde zu eine klaren Angelegenheit der Nuggets in eigener Halle. Bereits nach dem 1. Viertel deuteten alle Weichen auf Sieg, weil diesmal die Clippers in der Höhe von Denver überhaupt nicht zurechtkamen.
Konnte das Team aus LA die Partie bis zur Halbzeit wenigstens einigermaßen unentschieden gestalten, brachen sie danach zusammen und die Nuggets zogen auf und davon.

 

Bester Mann

Lest und staunt! NICHT Nikola Jokic, wie sonst immer bei den Nuggets, sondern Jamal Murray. Ein Spezialist für 5. Spiele in Play-offs, wie ich im Vorfeld vernahm. Und als wollte der Kanadier nach seiner höchst mediokren Saison diesen Ruf bestätigen, legte er grandiose 43 Punkte auf, dazu 7 Assists, 5 Rebounds und 3 Steals. Das war der Murray 2023, als er mit Jokic den Nuggets zu ihrem bisher einzigen Titel verhalf. Jokic selbst begnügte sich mit 13 Punkten, schnappte sich 10 Rebounds und gab 12 Assists. Für ihn unterdurchschnittliche Werte …

 

Stark in der Niederlage

Ivica Zubac: Machte in der Verteidigung seine Sache gegen Jokic hervorragend und schaffte zudem 27 Punkte. Allerdings für ihn nur 5 Rebounds.

 

Ausblick

Jetzt geht es wieder nach  LA, in die neue Clippers-Halle. Dort werden die Karten wieder neu aufgelegt. Sollte aber Jamal Murray dem suprigen Spiel 5 ein ähnlich starkes Spiel 6 folgen lassen, wird es sehr schwer für LA.