Norweger geben Anzug-Betrug zu – ein bisschen

 

Über den Anzug-Skandal der norwegischen Skispringer bei der WM in Tronheim habe ich am Sonntag schon berichtet.

https://blickueberdenteich.de/anzugsskandal-ueberschattet-ein-fantastisches-skifest/

Nachdem das Norge-Team es zunächst mit Ausreden versucht hat, kam jetzt das Bekenntnis. Sportdirektor Jan-Erik Aalbu gestand die Manipulation und sprach wörtlich von „Betrug“. Allerdings will man die verbotenen Anzüge nur beim letzten Springen verwendet haben, als das gesamte Team disqualifiziert habe, darunter der Zweite Marius Lindvik.
Da sind doch große Zweifel erlaubt: Vielmehr reagiert Norge nach dem bekannten Drehbuch,nach dem alle ertappten Sünder in. Politik, Sport und Gesellschaft vorgehen: nur das zugeben, was nicht mehr abzustreiten ist. Hier war die „smoking gun“ das versteckt aufgenommene Video, das einen Betreuer beim Umnähen filmte. Für mich klingt das unglaubwürdig, dass die Springer erst beim letzten WM-Wettbewerb, als die Norweger vorher schon Medaillen satt abgeräumt haben, die verbotenen Anzüge verwendet haben. Ebenso unglaubwürdig ist die Aussage der Springer, die nichts von den veränderten Anzügen bemerkt haben wollen. Die bemerken doch nach hun deten Sprügen jede winzige Kleinigkeit am Material. Und das Team will sie ohne Hinweis aufs veränderte Material in einen entscheidenden Wettbewerb gelassen haben? Wers glaubt, wird selig. Verwiesen sei diehjenigen auch auf die norwegischen Trolle oder ierzulande aufs Christkind und Osterhase. Die gibt es sicher auch …

So bleibt ein Riesenschatten aufs Skifest. Insgesamt 7 Goldmedaillen holten norwegische Springer und Kombinierer bei der WM in Trondheim, sie alle müssen mit einem Sternchen versehen werden. Das mag gegenüber dem fantastischen Kombinierer Jarl-Maguns Riibe (3 Gold, 1 Bronze) ungerecht sein, doch gerade die Springer aus Norge hatten einen geradezu märchenhaften Aufschwung, für den es jetzt eine fragwürdige Begründung gibt.

Ohne Diskussion dagegen die Langläufer, deren Wettbewerbe vor grandioser Kulisse im Gedächtnis bleiben werden. Schade, dass das 6-Gold-Kunststück von Johannes Klaebo ebenso überschattet wurde wie die großartigen schwedischen Landläuferinnen, die alle 6 Wettbewerbe für sich entschieden. Auch beim abschließenden 50-Kilometer-Marathon, bei dem Frida Karlsson im Endspurt die Nase vorn hatte vor den Norwegerinnen Heidi Weng und Therese Johaug, die zum Abschluss ihrer so erfolgreichen Karriere zwar ohne Titel blieb, aber 4 Medaillen mit nach Hause nimmt.
Und doch war eine Schwedin eine große Unglücksrabin: Ebba Anderson war beim 50er in der vierköpfigen Spitzengruppe mit dabei: Als sie kurz vorm Ziel zum Endspurt ansetzen wollte, verhakten ihre Skier mit denen einer Konkurrentin; sie stürzte und musste ihre Hoffnungen auf ihr 4. WM-Gold begraben. Dementsprechend traurig war sie im Ziel, allerdings werden sie ihre 3 Goldenen sehr schnell getröstet haben.

 

Albtraum aller Tototipper

 

Da sage noch einer, die Fußball-Bundesliga sei vorhersehbar (wie ich es selbst schon oft tat): Der 25. Spieltag wurde zum Desaster vermeintlicher Favoriten und erneut aller Heim-Mannschaften. Zwischen den beiden Champions-League-Duellen gegeneinander traten sowohl Tabellenführer Bayern München (gegen Bochum) und Meister Bayer Leverkusen (gegen Bremen) mit einer B-Elf an – und verloren mehr oder weniger sang- und klanglos zu Hause mit 2:3 (nach 2:0-Führung) respektive 0:2. Damit bleibt es bei den 8 Punkten Vorsprung der Münchner auf Leverkusen. Bei der Werkself verletzte sich zu allem Überfluss auch noch der beste Spieler Florian Wirtz nach rüdem Einsteigen von Mitchell Weiser (nur Gelb!) schwer am Knöchel und fällt für mindestens 4 Wochen aus. Er wird also nicht beim Rückspiel Bayer vs Bayern dabei sein können, damit dürfte auch der letzte Hoffnungsschimmer verloschen sein, dass die Werkself durch ein Wunder den 0:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen könnte. „Wirtzlos“, kalaurte der Spiegel über diese Partie am Dienstag.
Das Besondere an diesem Spieltag: Erneut gab es nicht einen einzigen Heimsieg, obwohl unter anderem auch Borussia Dortmund (vs Augsburg/0:1) und Eintracht Frankfurt (Union/1:3) vor heimischen Publikum antraten. Zwei Spieltage hintereinander ohne einen einzigen Heimerfolg – das hat es in der bald 62-jährigen Geschichte de Bundesliga noch nie gegeben.

 

Zverev im Formtief

 

Nach der (lächerlich kurzen) 3-Monats-Dopingsperre von Jannik Sinner ab Anfang Februar durfte Alexander Zverev sich seriöse Hoffnungen machen, bis spätestens Mai die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste zu übernehmen. Doch dieses Unterfangen ist durch ein Formtief zur Unzeit in sehr weite Ferne gerückt (noch ist es nicht unmöglich zu erreichen). Nach der schon schwachen Süd-Mittelamerika-Tour mit frühem Ausscheiden in Buenos Aires, Rio und Acapuulco war auch beim Masters in Indian Wells bereits in der 1. Runde Schluss. Und das, obwohl sein Gegner Tarik Griekspoor alles tat, um diese Partie nicht zu gewinnen. Bei eigenem Aufschlag verhühnerte der Holländer 5 Matchbälle in aufsehenerregend dilletantischer Art und Weise. Ein Tiebreak im letzten Satz musste her, und den entschied Griekspoor dank Zverevs gütiger Mithilfe dann doch für sich. Zurück bleibt ein völlig ratloser Zverev, der durch seine zunehmend katastrophaleren Auftritte nicht gerade Selbstvertrauen für die nächsten Turniere in Miami, Monte Carlo und München gesammelt hat.
„Lucky Lys“ hatte erneut Glück: Wieder scheiterte Eva Lys  zwar in der Qualifikation, rückte aber durch die kurzfristige Absage einer Spielerin nachträglich ins Hauptfeld als Lucky Loserin. Diesmal konnte sie allerdings ihre Chance nicht nutzen und verlor relativ sang- und klanglos in ihrem Auftaktmatch gegen eine durchaus als schlagbar zu nennende Caroline Dolehide. Diesmal hatte Lys ja auch mehr Zeit, sich unnütze Gedanken übers Siegen zu machen …
Früh ausgeschieden ist auch Novak Djokovic. Der Serbe unterlag in der 1. Runde dem Holländer Botan de Zandschulp, sein zweites Erstrundenaus in Folge.

 

Good Bye DEG, oder retten sie die Ravensburger Spiele?

 

Zum Abschluss der Saison der Deutschen Eishockey Liga gab es für die Düsseldorfer EG ein böses Erwachen. obwohl die Rheinländer ihr letztes Spiel mit 3:0 gegen Wolfsburg gewannen, blieben sie Letzter, weil gleichzeitig auch die Augsburger Panther mit 3:2 gegen Iserlohn siegreich blieben. Damit steht der Abstieg des Traditionsclubs zumindest sportlich fest. Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch: nämlich, dass es keinen Zweitliga-Meister mit Lizenz für die 1. Liga gibt. Diese Hoffnung ist allerdings ziemlich klein, denn von allen seriösen Aspiranten haben allein die Ravensburg Towerstars keine Lizenz fürs Oberhaus beantragt. „Ravensburger Spiele“ (liebe Grüße an meine Patentante Dorle) sind also in der Albierstadt plötzlich äußerst beliebt …
Im Titelrennen finden erst mal die Play-Ins ürs Vietelfinale statt, in denen Nürnberg (vs Schwenningen) und Straubing (Frankfurt) mit 1:0 Siegen in Führung gegangen sind. Spiel 2 findet heute Stand, ein eventuell notwendiges Spiel 3 am Donnerstag, bevor am Sonntag das Viertelfinale beginnt.

Und sonst?

  • 2. Bundesliga: Die in der vergangenen Woche schwächelnden vermeintlichen (?) Top-Favoriten HSV und 1. FC Köln fanden in die Erfolgsspur zurück und gewannen 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf respektive 1:0 in Ulm. Ob das wirklich eine Trendwende ist und die beiden in Richtung Aufstieg durchstarten, ist allerdings mehr als ungewiss. Die 2. Liga bleibt völlig unvorhersehbar, noch nicht einmal das Unerwartete darf ich ohne Einschränkung erwarten.
    In der 3. Liga nimmt sich Aufsteiger Energie Cottbus gerade eine Auszeit vom Gewinnen: Das 1:2 in Saarbrücken war die dritte Niederlage des Aufsteigers, weswegen die Lausitzer ihren vermeintlich komfortablen ersten Platz verloren. Vielleicht wurden auch nur die tatsächlichen Kräfteverhältnisse zurechtgerückt: Ein Aufstieg in die 2. Liga käme wahrscheinlich viel zu früh fürs Team von Pele Wollitz.
  • Internationaler Fußball: Die Meisterschaft des FC Liverpool ist kaum noch zu verhindern. Nach dem schmucklosen 3:1 gegen Nachzügler Southampton haben die Reds mittlerweile 15 (!) Zähler Vorsprung (ein Spiel mehr) auf den FC Arsenal, das in vor allem in der 2. Halbzeit einer spektakulären Partie bei Manchester United nicht über ein 1:1 hinauskam.
    InItalien tobt der Zweikampf an der Spitze weiter: Inter und Napoli siegten ohne Glanz gegen Monza und Florenz. Verfolger Atalanta beeindruckte beim 4:0 bei Juventus, doch die Februar-Formdelle auch mit dem Ausscheiden in der Champions League dürfte die Meister-Hoffnungen der Bergamasken vereitelt haben.
    In spanien wurde die Partie des Tabellenführers FC Barcelona wegen des völlig unerwarteten Todes vom Teamarzt kurz vor dem Anpfiff abgesagt.Überrraschend Federn ließ Atlético beim 1:2 in Getafe, während Real mühsam mit 2:1 gegen Vallecano die Obehand behielt.
  • Ski alpin: Gleich 2 Siege in Kvitfjell heimste der Italiener Dominic Paris ein, der die 1. Abfahrt und den Super-G gewann. Weltmeister Franjo von Allmen triumphiert3 in der 2. Abfahrt und wahrt die theoretische Chance auf ie Kleine Weltcup-Kugel, an der allerdings sein Schweizer Landsmann Marco Odermatt schon mehr als eine Hand drauf hat.
    Fantastisch  läuft es für Federica Brignone: Die Italienerin triumphierte im Riesenslalom in Are. Der Gesamtweltcup dürfte ihr kaumnoch zu nehmen sein, im Riesenslalom kommt es zum Abschluss in den USA zum Showdown mit der Neuseeländerin Alice Robinson.
    Im Slalom gab es einen sehr überraschenden Sieg der Österreicherin Katharina Truppe, der im reifen Sporlteralter von 29 jahren ihr erster Weltcuptriumph gelang und darob Tränen der Freude vergoss.. Sie gewann vor Landsfrau Katharina Liensberger und Mikaela Schiffrin, die als Führende des 1. Laufes den 2. Durchgang verbremste und damit Weltcuperfolg Nummer 101 verpasste. Mit ihrem 156. Podestplatz stellte die Amerikanerin allerdings einen nächsten Rekord auf. Ihre Gratulation an Truppe war herzl,ich und glaubwürdig zugleich.
    Die Deutsche Lena Dürr vermurkste zum wiederholten Mal den 2. Lauf mit großartiger Ausgangsposition und fiel von Platz 2 mit der schwächsten Laufzeit aller Starterinnen bis auf Rang 7 zurück. Nachlassende Piste hin oder her, das ist mittlerweile ein gewaltiges Kopfproblem der 33.Jährigen aus Germering.
  • Wintersport: In Lake Placid wird die Bob-WM wie erwartet zu einer deutschen Angelegenheit. Francesco Friedrich führte einen Dreifach-Erfolg vor Jhannes Lochner und dem jungen Adam Ammour an und sicherte sich seinen insgesamt 15. WM-Titel. 3 Hnderstel Vorsprung rettete er sichließlich nach 4 Läufen vor seinem verhassten Erzrivalen. Im Monobob der Frauen holte Laura Nolte Silber hinter der Amerikanerin Kaxsha Love, die auf ihrer Hausbahn 17 Hunderstel Vorsprung herausfuhr -ein Wimpernschlag.
    Nächste Woche dann der Frauen-Zweier und Männer-Vierer.
    In Lake Placid fanden auch die WM-Rennen der Skeletonis statt. Das erfolgsverwühnte deutsche Team musste sich mit Bronze  für Alex Jungk begnügen. Die Titel gingen an Holland (Kimberley Bos), Goßbritannien (Matt Weston) und die USA (Team).
    Der Biathlon-Weltcup machte nach einer Woche Pause in Nove Mesto Station. Bei frühlingshaften Temperaturen verlor Franziska Preuß auf Verfolgerin Lou Jeannmonnot einige Punkte, behielt aber ihre Gesamtführung mit noch 36 Zählern Vorsprung. Spannung vor den letzten beiden Wochenenden in Pokluca und Oslo ist garantiert. Noch enger geht es bei den Männern zu, wo die beiden Norweger Johannes Thignes Böe und Sture Lagreid gerade mal 5 Punkte trennen. Was für ein Showdown bahnt sich da in 2 Wochen am Holmenkollen ab.
  • Leichtathletik: Ohne großen Höhepunkt ging die Hallen-EM in Apeldoorn zu Ende. Vielleicht die beste Leistung zeigte die Schweizerin Katoundji über 60 Meter Hürden in 7,67 Sekunden. Große Sieger waren die holländischen Gastgebe mit insgesamt 7 Titeln. Die haben die Heim-Titelkämpfe wohl als einuige durch die Bank ernst genommen.
    Olympiasiegerin Yemisi Ogonleye musste sich mit Silber begnügen hinter der überragenden Holländerin, die die Kugel auf die Weltjahresbestweite von 20,6 wuchtete, immerhin 42 Zentimeter jenseits der Bestweite der Deutschen. Sehr zufrieden dürfte Dreispringer Max Heß. Der schaffte mit 17,43 die zweitbeste Weite seiner Karriere und musste sich nur dem überagenden Italiener (gebürtigen Kubaner) Andy Hernandez (17,71) geschlagen geben.
    Eher süßsauer nahm Malaika Mihambo ihr Weitsprung-Bronze mit 6,88 Metern zur Kenntnis, als ihr nur ein vernünftiger Versuch gelang. Auch hier siegte mit Larissa Iapichino eine Italienerin, die auf 6,94 Meter kam.
  • US Sport: Alexander Ovetchkin von den Washington Capitals kam dem NHL-Tore-Rekord von Wayne Gretzky (894) um zwei weiteren Treffer näher. Mittlerweile hält der Russe bei 886 Treffern. In dieser Saison hat er noch 18 Spiele, um den Rekord zu brechen. Quasi im Vorübergehen schaffte er seinen 1600. Scorerpunkt und passierte als 11. Profi übehaupt den sogenannten Milestone.
    Die Caps führen die Eastern Conference ähnlich souverän an wie die Winnipeg Jets im Westen. Beide Teams haben 92 Punkte auf dem Konto, das Fernduell um Ligaplatz 1 (und Heimvorteil für die gesamten Play-offs ist eröffnet.
  • Rugby: Zu guter Letzt ein Blick auf die Six Nations: Dort siegte Frankreich im Spitzenspiel bei Irland dank einer weitgehen überagenden Leistung mit 42:27, wobei den Gastgebern erst ganz am Ende durch 2 Versuche noch eine Ergebnis-Korrektur gelang. Spannung vor dem letzten Spieltag ist wegen der Rugby-Punkte-Arithmetik noch gegeben: Frankreich führt mit 16 Punkten vor England (15) und Irland (14). Die Equipe Tricolore braucht also beim Heimspiel am Samstag im Stade de France einen  Erfolg mit mindestens 4 Versuchen (dann gäbe es einen Zusatzpunkt zu den 4 Siegpunkten), um sich aus eigener Kraft den Titel zu sichern. Irland (in Italien) und England (in Wales) lauern nur auf einen. Ausrutscher.