Die Ankündigung der mir sehr bekannten Konzertagentur war verlockend wie nichtssagend. Im Münchner Circus-Krone-Bau werde „Darkside in the Moon“ geboten. Mehr war zumindest auf die Schnelle nicht zu eruieren. Ein Revival von Pink Floyd oder gar eine Wiedervereinigung von Roger Waters und David Gilmour, das erschien mir doch sehr unwahrscheinlich.
Und doch: Allein die Ankündigung, diese legendäre Platte werde in irgendeiner Art zur Aufführung kommen, machte mich neugierig genug, damit ich bei besagter Agentur eine Karte orderte und mich am Dienstagabend zum nahegelegenen Circus Krone aufmachte.
Darkside in the Moon – den Älteren und höchstwahrscheinlich auch allen jüngeren Musikliebhabern muss ich nicht viel erklären. Wohl nicht nur in meinem Musik-Kanon eine der Top-10-Platten. Erst auf Vinyl, nachgeordert auf Vinyl, weil die Erste völlig zerkratzt. Auf CD und später auf CD remastert. Mit dem ikonischen Prisma-Cover, das leider nur auf der LP richtig zur Geltung kommt.
Das Publikum war erwartungsgemäß im, sagen wir, gesetzten Alter. Junggebliebene vor allem in den 50ern bis 70ern zumindest auf den Sitzplätzen im Rondell. Und dann standen sie da, die Künstler und Künstlerinnen eines internationalem Ensembles, aus Frankreich, Italien und dem United Kingdom (wohl nicht Ukraine, wie ich bei der Vorstellung der Bandleaderin zuerst zu hören glaubte).Nach einer (sehr) kurzen Einführung zum Entstehen dieses Werkes spielten sie die Platte, alle Lieder in der Reihenfolge der LP/CD – und zwar in der extended Version, also mir sehr lange vorkommenden (nicht nachgestoppt) Instrumental-Passagen. Herausragend für mich dabei das wunderschöne und doch so traurige „The Great Gig in the Sky“, wo eine helle Frauenstimme wie ein Instrument ohne Text eingesetzt wird. Hier zeigten die beiden Sängerinnen hohe Klasse, und die tolle Akustik tat ihr Übriges. Großartig natürlich (!) auch mein persönlicher Liebling das ineinander übergehende „Brain damage/Eclipse“ zum Ende.
Alles unterlegt mit einer Flut von zum Teil psychedelischen Bildern.
Das allerdings nicht das Ende des Konzert war, das wäre schon arg kurz geworden. Und so folgten als Zugabe die Klassiker „Another Brick in the Wall“ und „Wish You Were Here“ sowie zwei Lieder, die ich nicht erkannt habe (und auch nicht Shazam), Schande über mich !?
Eine Konzertpremiere für mich: Zum ersten Mal schwenkte ich eine Handy-Taschenlampe, so lange ist es offenbar schon her, dass ich ein Rock-Konzert bersuchte, sehr großer Seufzer. Aber nicht nur deshalb: Der Trip ins Ungewisse hat sich sehr gelohnt.
Wunderbar.