Ich bin wirklich sehr traurig über den Tod von Dikembe Mutombo. Er war in den 90er- und Nuller-Jahren ein absoluter Superstar in der NBA. Der beste Verteidiger zu seiner Zeit und für viele der beste aller Zeiten. Ikonisch „seine“ Szene im Jahr 1994, als er in den Play-offs den Superstar der Seattle SuperSonics Shawn Kemp abräumt und nach dem Sieg jubelnd und mit strahlendem Gesicht mit dem Ball in den riesigen Händen auf dem Boden liegt, weil seine Denver Nuggets die hochfavorisierten Sonics mit dem Deutschen Detlef Schrempf ausschalteten. Damals als erstes Nr.8-Team gegen eine Nummer 1, und in den insgesamt 5 Spielen gelangen Mutombo 31 (!) Blocks – unerreicht in eine Play-off-Serie bis heute. Bilder sagen mehr als Worte https://www.youtube.com/watch?v=-twXgxuDBPE
Defensive war die Sache von Dikembe Mutombo. Nach jedem Block erhob er den Zeigefinger in Richtung Gegner. „Not in my House!“, rief er dabei; eine stilbildende Geste, die später andere übernahmen, unter anderen Fußball-Profi Mats Hummels nach gelungenen Verteidiger-Aktionen. Nie despektierlich gegenüber dem Anderen war das gemeint, aber eben respekteinflößend. Und alle hatten Respekt vor der 55, die Nummer, die sowohl die Denver Nuggets als auch die Atlanta Hawks nicht mehr vergeben. Jeder mochte trotz der sportlichen Rivalität den sympathischen 2,15-Meter-Riesen, der so wunderbar lachen konnte
Achtmal wurde er ins All-Star-Team gewählt, viermal war er Defensivspieler des Jahres der Liga. Ein Titel war ihm nicht vergönnt. Zweimal scheiterte er mit seinen Teams in den Finals, 2001 mit den Philadelphia 76ers gegen die LA Lakers und 2003 mit den New Jersey Nets gegen die San Antonio Spurs. Seit 2015 ist er Mitglied der Hall of Fame.
Doch Mutombo war nicht einer dieser Blinky-Blinky-Stars, er vergaß nie seine kongolesischen Wurzeln. Er gründete eine Stiftung, um die Lebensbedingungen in seiner Heimat zu verbessern, baute mit viel eigenem Geld in seiner Heimatstadt Kinshasa ein Krankenhaus. So fand jetzt Bayern-Trainer Vincent Kompany, dessen Vater kongolesische Wurzeln hat, bewegende Abschiedsworte: „Er hat eine ganze Generation inspiriert und ihr Hoffnung gegeben.“
Nur 58 Jahre alt ist Mutombo geworden, vor 2 Jahren war bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert worden. Ich sage es jetzt mal ziemlich pathetisch: Gäbe es mehr Menschen vom Schlage eines Dikembe Mutombo – die Welt wäre eine bessere.
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