Drei Wettkampftage sind die Nordische Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim jetzt alt, höchste Zeit für ein erstes Resümee. Und das lässt sich auf zwei Worte reduzieren: Heja Norge! Die Gastgeber dominieren in einewr Art und Weise, die mich einerseits bewundern, andererseits auch recht skeptisch zurücklässt. 5 der 8 Wettbewerbe haben sie gewonnen und insgesamt bereits 11 (!) Medaillen. Ich drösel das mal auf. Sehr gut schlagen sich die Deutschen, die insgesamt schon viermal Edelmetall holten , je zwei in Kombination und Springen. Dagegen kommen die anderen nordischen Topnationen Schweden und Finnland auf nur je eine Medaille (Gold respektive Bronze).

 

Langlauf

 

Männer, Sprint (Freistil)

1. Johannes Klaebo (NOR)
2. Federico Pellegrino (Italien)
3. Lauri Vuorinen (Finnland)

Skiathlon (10km klassisch/10 km Skating)

1. Johannes Klaebo (Norwegen)
2. Martin Nyenget (Norwegen)
3. Harald Oestberg Amundsen (Norwegen)

Frauen, Sprint (Skating)

1. Joanna Sundling
2. Kristine Skistad (Norwegen)
3. Nadine Fähndrich (Schweiz)

 

Johannes Klaebo, der alles überragende Läufer der vergangenen Jahre, sicherte sich die ersten beiden Entscheidungen. Zunächst im Sprint (klassischer Ziel), gestern im Skiathlon (jeweils 10 km klassisch und skating). Erstaunlich: Das Skiathlon-Gold, das er sich in einem beeindruckenden Ednspurt gegen seine Landsleute Martin Nyenget und Harald Oestberg Amundsen sicherte, war sein erster WM-Triumph in einem Einzel-Distanz-Wettbewerb.
Doch noch viel beeindruckender fand ich die schwedische Sprint-Königin Joana Sundling. Ihre Überlegenheit im eigentlich so knappen Sprint ist frappant, so als übe sie eine andere Sportart aus. Sie kann von vornherein ein Tempo anschlagen, dem der Rest der Welt schlicht nicht folgen kann.

Ausblick

Heute steht der Skiathlon bei den Frauen (je 7,5 km klassisch und skating). Top-Favoritin ist für mich Rückkehrerin Therese Johaug aus, na klar, Norwegen. Die größte Konkurrenz dürfte aus dem eigenen Land kommen. Auf vordere Plätze hoffen die Österreicherin Therese Stadlober und die Deutschinnen Katharina Hennig und Victoria Carl, wobei jeweils auch ein Medaillenträumchen mitläuft).

 

Nordische Kombination

 

Frauen (Massenstart 5 km/Normalschanze)

1. Yuna Kasai (Japan)
2. Gyda Weltvold Hansen (Norwegen)
3. Haruka Kasai (Japan)

Mixed (Normalschanze/4x 5 km)

1. Norwegen
2. Deutschland
3. Österreich

Männer (Normalschanze/7,5 km)

1. Jarl-Magnus Riiber (Norwegen)
2. Jens Luraas Öftebro (Norwegen)
3. Vinzenz Geiger (Deutschland)

 

Was im Landlauf der Klaebo, ist in der Kombi der Riiber, Jarl-Magnus Riiber. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme, die ihn nach der Saison zum Karriere-Ende zwingen, gewann er das erste Einzel, (kleine Schanze/7,5 km). Erstaunlich fand ich dabei, welche Fortschritte in der Loipe gemacht hat. So setzte er sich im Endspurt gegen den fulminanten von Platz 16 gestarteten Jens Luraas Oftebro (ein Landsmann, logo) und Vinzenz Geiger aus Oberstdorf durch. Auf den ersten neun Plätze: je 3 Norweger, Deutsche und Österreicher). So lautete fast folgerichtig die Reihenfolge im Mixed. Dort gab es auch den bisher größten Aufreger der WM: Im Sprint um Bronze kam es zu einer grenzwertigen Begegnung zwischen dem Ösi Johannes Lamparter und dem Japaner Ryota Yamamoto. Lamparter hatte am Ende die Nase vorn, doch erst nach einer Stunde Beratung vewarf die Jury den Protest der Japaner wegen Behinderung, weil Lamparter die Spur gekreuzt hatte.
Immerhin hatten sich die japanischen Frauen schadlos gehalten, eroberten im Einzel (erst 5 km Massenstart, dann Springen) Gold und Bronze durch Yuna und Haruka Kasai. Wem der Name Kasai bekannt vorkommt: Die beiden 21-jährigen Zwillingsschwestern sind NICHT verwandt mit der Skisprunglegende Noriaki. Ohne Medaille blieb hier Nathalie Armbruster, die zuvor zwei Weltcup-Wettbewerbe gewonnen hatte. Immerhin kann sie sich über Mixed-Bronze freuen.

 

Ausblick

Heute findet der zweite reine Frauen-Wettbewerb statt. Zuerst springen sie von der Normalschanze, dann laufen sie in der Gundersen-Methode die 5 Kilometer. Der nächste Kasai-Feiertag?

 

Skispringen

 

Frauen, Normalschanze

1. Nika Prevc (Slowenien)
2. Selina Freitag (Deutschland)
3. Anna Odine Ström (Norwegen

Mixed, Normalschanze

1. Norwegen
2. Österreich
3. Deutschland

Nika Prevc ist die zurzeit alles alles überragende Skispringerin, die auch die Weltcupwertung anführt. Jetzt schon ist die kleine Schwester der Prevc-Brüder Peter, Cine und Domen die erfolgreichste der Familien-Dynastie. Schade für sie, dass das so dominante slowenische Team der vergangenen Jahre zuletzt arg hat Federn lassen, aber von der Großschanze ist sie auch klare Favoritin auf Gold.
Seline Freitag kann mit bisher zwei Medaillen bei der WM auch überaus zufrieden sein, auch wenn es zur Titelverteidigung im Mixed nicht gereicht hat.

Ausblick

Heute springen die Männer von der Normalschanze (ab 17 Uhr/ZDF und Eurosport). Ei absoluter Anachronismus, denn im Weltcup-Kalender wird  praktisch nur noch von den großen Bakken gesprungen.Das Wetter könnte ziemlich grauslig werden mit Regen und Windböen. In de Qualifikation gestern lief es für die deutschen Starter recht gut mit den Plätzen 2 (Andi Wellinger), 5 (Karl Geiger) und 10 (Philipp Raimund). Die Österreicher sind das Team to beat mit Tourneeseieger Daniel Tschofenig (1. in der Quali) und Routinier Stefan Kraft an der Spitze. Und selbstverständlich mischen auch hier Norweger (Johann Forfang/Quali-Zweiter) mit.