Das war der Samstag, der war

Dupont, der Held

antoine Dupont war schon vor Olympia eine französische Sportlegende. Er gilt als bester Rugbyspieler der Welt. Im vergangenen Jahr sollte er sein Team bei der Heim-WM zum Titel führen, im traditionellen 15er-Rugby. Das misslang, auch weil er angeschlagen war.
Für die Spiele sattelte er um auf das viel schnellere 7er-Rugby. Nicht zuletzt dank seiner Geistesblitze erreichte Frankreich das Finale gegen das unbesiegbare Fiji, bis dato bei Olympia in 17 Spielen unbesiegt und zweimaliger Goldmedaillengewinner. Er kam erst in der 2. Halbzeit, da stand es Unentschieden. Und mit Dupont kam die Wende. Einen Versuch legte er mit einem fantastischen Lauf und blitzgescheitem Zuspiel vor, zwei weitere Versuche gelangen ihm selbs. Fiji hatte dem nichts entgegenzusetzen. Frankreich hatte vor der mit 80 000 Zuschauern größtmöglichen Kulisse im Stade de France schon am ersten Olympiatag sein erstes Gold, besser konnte es für die Gastgeber nicht laufen. Dupont aber ist jetzt endgültig im französischen Olymp angelangt. Und die Spiele haben hach der grandiosen Feier am regnerischen Freitag auch die sportliche bestens hingekriegt – und ab heute soll ja auch die Sonne scheinen.

Märtens besiegt den Schwimmfluch

Seit 1988 (!) warten die deutschen Schwimmer auf eine olympische Goldmedaille. Damals stand die Mauer noch, als Uwe Dassler (Ost) und Michael Groß (West) in Seoul aufs Siegespodest schwammen. Seitdem viel Pleiten, Pech und Pannen, auch meist bei den Frauen, auch wenn Britta Steffen 2008 zweimal Gold holte.
Das Wasser war zu hart, das Licht zu hell, die Badehose zu eng – die Ausreden waren schon legendär. Der Boulevard hetzte gerne, titelte „Franzi van Speck“, als „Gold“- Franziska van Almick, die nie olympisches Gold eroberte, in Sydney nicht ganz so durchtrianiert wirkte.
Und jetzt? Schwamm Lukas Märtens einfach zu Gold über 400 Meter. 22 Jahre ist er alt, man durfte ihn aufgrund seiner Leistungen durchaus zu den Favoriten rechnen, erst recht nach dem beeindruckendem Vorlauf am Vormittag. Im Finale schwamm zog er mit einem wunderbar anzusehenden Stil erst mal allen davon. Die bange Frage stellt sich dann immer: Ist er zu schnell angegangen? Tatsächlich wurde es am Ende noch richtig spannend, als der Australier Elijah Winnington bedrohlich aufkam. Viel länger hatte das Rennen tatsächlich nicht mehr dauern dürfen, aber so reichten 43 Hundertstelsekunden zum Sieg. Erstes deutsches Gold beim ersten Schwimm-Wettbewerb überhaupt.
Märtens hat noch nicht genug: Er will auch über 200 und 800 Meter starten. Der große Druck ist weg, auch fürs gesamte deutsche Schwimmteam, das sich am ersten Wettkampftag außerordentlich gut schlug mit einigen persönlichen Bestleistungen. Wird ein Olympia-Becken gar zu einem Erfolgsbecken?
An die Australier und Amerikaner werden sie allerdings bei Weitem nicht herankommen. Die mit so viel Spannung erwarteten Staffeln waren jeweils eine klare Angelegenheit für die Australierinnen (vor den USA) und den US-Boys (vor Australien). Und die Australierin Ariarne Titmus hatte über 400 Meter Freistil die Nase klar vorn vor der erst 17-jährigen Summer McIntosh aus Kanada und der amerikanischen Schwimm-Legende Katie Lesecky. Die US-Amerikanerin hat seit 2012 schon 7 Goldmedaillen gesammelt und 3 aus Silber. bronze ist für die 21-malige Weltmeisterin tatsächlich Premiere.

🇩🇪Deutsch🇦🇹österreichische 👓

Insgesamt war der erste Tag fürs deutsche Team überaus erfreulich, auch wenn es keine weiteren Medaillen. Dafür Siege mit Bällen. Die Basketballer erwartungsgemäß gegen Japan, die Handballer nicht unerwartet gegen Schweden, die Volleyballer völlig überraschend gegen den Olympiazweiten Japan in einem tollen Fünfsatz-Krimi, in dem das Team sogar einen Matchball abwehrte.
Auch Angie Kerber war erfolgreich, zeigte im Duell der Mütter vielleicht ihre beste Leistung nach der Mutterschaftspause – und das auf von ihr nicht gerade geliebten Sand in Roland Garros. Aber offenbar hat sie die Eröffnungsfeier mit der von ihr heiß verehrten Celine Dion beflügelt. Und die Tatsache, dass Olympia ihr letzter großer Auftritt als Tennisspielerin ist. Weiter geht eswohl  morgen gegen die Rumänin Jaqueline Christian
Eine herbe Enttäuschung gab es hingegen für den Österreicher Felix Auböck. Der machte sich über 400 Meter durchaus Hoffnungen, und mit seiner im Juni bei seinem EM-Titel geschwommene Zeit hätte er um Medaillen mitgekämpft. Aber er verpatzte den Vorlauf vollständig, schwamm eine für ihn indiskutable Zeit. Da ist in der Vorbereitung gründlich etwas schiefgelaufen.
Und auch die Zeitfahr-Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer haderte. Mit dem Regen, der den kurvigen Kurs in eine Rutschbahn vewandelte. Sie stürzte mehrmfach, wie so viele andere Fahrerinnen auch, und fuhr mit beleidigter Schulter, herrlich diese österreichischen Ausdrücke, als 33. ins Ziel. Christine Schweinbeger machte es als Zehnte zwar erheblich besser, vergoss ob der verpassten Medaille dennoch bittere Tränen.

Und sonst?
– Gewann der Belgier Renco Evenepoel erstes Zeifahr-Gold für die Radsportnation Belgien. Der Tour-Dritte distanzierte den Spezialisten Filippo Ganna und seinen Landsmann Wout van Aert.
– 6 Punkte Abzug für Kanadas Fußballerinnen. Diese drakonische Strafe erhält der Olympiasieger, weil das Trainerteam den Gegner Neuseeland per Drohnen ausspioniert hat. Trainierin Bev Priestman wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. Damit ist das Weiterkommen sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Team Canada müsste alle drei Spiele gewinnen und dann hoffen, als einer der 2 besten Dritten aufzusteigen.