Der Krebs ist ein Arschloch. Der Tod des Nationalspielers erschüttert die deutsche Eishockey-Blase. Der Stürmer der Eisbören Berlin verlor am Mittwoch seinen Kampf gegen einen bösartigen Tumor. Er wurde nur 26 Jahre alt.
Im August suchte Tobias Eder wegen Schluckbeschwerden einen Arzt auf: die erschütternde Diagnose lautete ein bösartiger auch noch aggressiver Tumor. Eder nahm den Kampf auf, unterstützte von der Tribüne aus die Eisbären. Hoffnungsvoll war er, als er im Dezember im Münchner SAP Garden an einer Ehrung für Michael Wolf teilnahm.
Doch spätestens am Dienstag musste man das Schlimmste befürchten, als die Eisbären um Verlegung ihrees Spiels gegen Ingolstadt baten, weil siech die Spieler wegen des rapide verschlechterten Gesundheitszustandes von Eder außer Stande fühlten, einen sportlichen Wettkampf zu bestreiten. Eders Bruder Andreas, für RB München tätig, ließ sich schon am Sonntag freistellen. Am Mittwoch die traurige Gewissheit, als die Eisbären den Tod von Eder vermeldeten. 5 Monate hatte er nur noch zu leben nach der Diagnose.
Tobias hatte in der vergangenen Saison den Durchbruch geschafft, avancierte zum Nationalspieler. Bei der WM in Tschechien im Mai stand er im deutschen Team, erzielte ein Tor und gaab 3 Assists. Auch privat lief alles bestens, er hatte sich im Juli frisch verlobt, präsentierte mit seiner Freundin zwei Händen, an ihrer ein funkelnder Ring. „Heute, morgen, für immer“, schrieb er drunter. Dieses „für immer“ währte nur ein gutes halbes Jahr. Ruhe in Frieden
Der Erschaffer der Österreich-Adler ist tot
Baldur Preiml wurde immerhin 85 Jahre alt. Ein sehr guter Skispringer (Bronze in Grenoble 1968), vor allem aber ein fantastischer Skisprung-Trainer. Als er 1974 Österreichs Skispringer übernahm, lagen diese am Boden. Der ORF übertrug wegen notorischer Erfolgslosigkeit nicht einmal mehr die Wettbewerbe der deutsch-österreichischen Vierschanzentournee live. Preiml ließ keinen Stein auf dem anderen und überraschte alle mit damals unglaublich innovativ anmutenden Ideen. Ernährung, Psychologie waren seine Topthemen. Er selbst glaubte, dass er eine weitaus erfolgreichere Skisprung-Karriere hingelegt hätte, wenn er mental stärker gewesen wäre. Sportpsychologie in den frühen 70ern eine aber eher unbekannte Wissenschaft im Spitzensport, die manch Trainer (in allen Sportarten) nicht mal mit spitzen Fingern anfassen wollte. Und auch am Material tüftelte er, erschuf neue Anzüge, Bindungssysteme, Ski, bis dato auch oft reichlich vernachlässigt.
„Ich werde junge Leute trainieren und dann nicht eher abtreten, bevor einer Olympiasieger wird.“ Das hatte er sich schon während seine aktiven Karriere fest vorgenommen. Der Erfolg kam früher, als er es sich wahrscheinlich selbst in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hat. Bei der ersten Tournee unter seiner Ägide gab es einen Dreifachtriumph für Austria. Die Adler waren geboren. Die jungen Burschen wie Karl Schnabl, Willy Pürstl und andere saugten alles auf, was er sagte. Vor allem hatte Preiml ein Jahrhunderttalent entdeckt, den jungen Toni Innauer, sein Lieblingsschüler, einerseits mit Talent gesegnet, andererseits extrem wissbegierig.
Baldur Preimls Ziel „Olympiasieg trat sehr schnell ein.“ 1976 zu Hause in Innsbruck siegte am letzten Wettkampftag auf der Großschanze Karl Schnabl vorm 17-jährigen Wunderkind Innauer, der darob nicht sehr erfreut war. Das zweite Österreich-Gold nach Franz Klammers Abfahrtsritt ganz nach Beginn der Spiele. Innauer rehabilierte sich mit dem vielleicht besten Sprung der Geschichte, bei der Skiflug-WM in Oberstdorf. Er segelte nicht zur zum damaligen Weltrekord von 176 Metern, erstmals in de Geschichte zogen alle Preisrichter die Höchstnote 20. „Wenn ich nicht abgebrochen hätte, wäre ich auf 250 Meter gekommen“, erinnerte sich Innauer. 1980 in Lake Placid holte sich Innauer selbst dann das Gold auf der Normalschanze.
Preiml hatte die Skispringer ins österreichische Rampenlich gebracht, der OFR verzeichnete Rekordquoten. Unzählige Male war er selbst in der damaligen Kultsendung „Sport am Montag“, wo ich dem Studiogast Baldur Preiml immer sehr gerne zugeschaut habe. Ein sehr eloquenter Mann saß da, der viele Bücher auch über Psychologie gelesen hatte und das Sportvolk an seinem Wissen teilhaben ließ. Manchmal auch überforderte, wenn er Wunderheiler ins Team holte. Dennoch: „Gründer einer neuen Sportkultur“, beschrieb Innauer, der fast folgerichtig nach Ende seiner großartigen Karriere selbst Trainer wurde und die österreichischen Adler zu weiteren Erfolgen führte, die bis heute andauern. Den Grundstein dafür legte Baldur Preiml.
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