Endlich! Die Vorrunde der Champions League ist endlich vorbei. Aber halt, im Januar stehen noch zwei weitere Spieltage an. Und in denen gibt es in der Tat noch so etwas wie Spannung. Nicht sehr viel, aber immerhin. Ich versuche eine Einschätzung
Was wir sicher wissen
Der FC Liverpool hat die weiße Weste gewahrt mit dem 1:0-Sieg beim FC Girona. Das Achtelfinale ist auch rechnerisch sicher gebucht und aller Wahrscheinlichkeit nach sogar Platz 1.
Der FC Barcelona ist rechnerisch sicher in der Zwischenrunde (okay: 99,9 Prozent) und aller Wahrscheinlichkeit nach direkt im Achtelfinale.
Auch die ersten ganz sicher ausgeschiedenen Teams stehen fest, nämlich die mit 0 Punkten, also Leipzig, Bratislava und Bern.
Högschte Wahrscheinlichkeit
Für die Mannschaften mit 2 bis 4 Punkten sehe ich keine realistischen Chanchen mehr, das sind die Plätze 27 bis 33, immerhin namhafte Teams (zumindest namhafte aus einer Liga) wie Girona und Bologna sowie die beiden Ösi-Teams Graz und Salzburg. Vielleicht, aber nur sehr vielleicht reichen gerade noch zwei Siege
Praktisch sicher weiter (also zumindest in der Zwischenrunde) sind all jene Teams 10+ Punkten, also die Plätze 2 (Barca/15) bis Platz 19 (Brügge). Das winzig kleine Fragezeichen setzte ich bei den 10-Punkte-Teams mit ganz schlechtem Torverhältnis.
Restspannung
Um die sicheren Achtelfinalplätze hinter Liverpool und Barca gibt es ein Hauen und Stechen zwischen den Teams mit 12 und 13 Punkten. Mittendrin die Deutschen Leverkusen (13), Bayern und Dortmund (beide 12 mit sehr gutem Torverhältnis). Extrem unterschiedlich schweres Restprogramm, das ich allerdings (und wohl kaum jemand) bei allen Teams präsent habe; das ist das Riesenmanko dieses Formats) Den 13er-Teams, gerade denen mit gutem Torverhältnis (Arsenal, Bayer und Inter), dürfte schon ein Sieg richer eichen.
(Wahrscheinlich) nur noch ums bloße Weiterkommen geht es bei den Plätzen 20 bis 26 in denen viel höher gewettete Mannschaften wie Real (9), ManCity (8) und PSG (7) involviert sind. Der VfB Stuttgart braucht in Bratislava oder gegen PSG einen Sieg.
Fazit
Meine Bedenken gegen das neue Format mit einer Liga und 36 Teams haben sich fast voll und ganz bestätigt. Es gibt bestenfalls eine Scheinspannung ums Weiterkommen. Der Kampf ums direkte Achtelfinale ist tatsächlich gegeben, das war auch so zu erwarten, aber eben mit dem Sicherheitsnetz Zwischenrunde. Und wenn ich bei den struggelnden Teams wie City und Real immer noch nachschauen muss, gegen wen es geht (das ist in einer Vierergruppe eben nicht der Fall), dann nimmt das viel an Spannung. Vom absurden letzten Spieltag mit gleich 18 gleichzeitig laufenden Partien möchte ich erst gar nicht klagen (nur weils unübersichtlich ist, ist es halt nicht wirklich spannend). Gute Spannung muss sich nämlich auch einigermaßen nachvollziehbar auflösen und nicht hopplahopp. Aber schaun mer mal.
Mein „Optimismus“ zu Beginn des neuen CL-Formats lebt noch.
Die Vorrunden-Spannung ist eindeutig größer als bei der schnarchigen 4-er-Gruppen-Version, die oft bereits nach 4 Spieltagen im Eimer war.
Ob nun 24 aus 36 Teams undramatischer ist als 16 aus 32, sei dahingestellt.
Immerhin kurvt z.B. Real M mit 9 Punkten durchs All, ist als Titelkandidat aber dennoch nicht auszuschließen. Lustiger wird es mit Paris und Manchester, die mit 8 und 7 Punkten dahin dümpeln und am vorletzten Spieltag direkt aufeinander treffen. Da könnte ein Geldsack umfallen 😉
Mein düsterer Tipp: Rechtzeitig vor den Play-offs für das Achtelfinale wird auch der letzte Titelanwärter ausgeschlafen haben, ob auf Platz 2 oder 24.
Dann beginnt -wie immer- der Wettbewerb.