Die Hinspiele des Europapokal-Achtelfinals sind passé, und die deutsche Bilanz ist geteilt.
Das direkte Duell zwischen Bayern Mün chen und Bayer Leverkusen wurde zur unerwartet klaren Angelegenheit für die Gastgeber. Das Ergebnis von 3:0 spiegelt die Überlegenheit noch nicht einmal völlig wider. Leverkusen erwischte in allen Mannschaftsteilen einen schwachen Tag: Vorne lief nichts, hinten patzte Schlussmann Kovar schwer vor dem 2:0, eine idiotische GelbRote-Karte für Mukiele (das zweite Gelb für ein überflüssiges Foul in der gegnerischen Hälfte), ein nicht minder idiotisches Elferfoul von Tah nach einer ellenlangen Ringereinlage gegen Kane, der den Strafstoß natürlich verwandelte, rundeten den traurigen Abend ab. Gerade die 2. Halbzeit war desolat, nicht ein Torschuss und die (mit Vorsicht zu genießende) expected Goal-Statistik verzeichnete 0,00%.
Auch der zurecht so gelobte Trainer Xabi Alonso darf sich einen Teil der Pleite zurechnen lassen. So musste Stammtorwart Lukas Hradecky auf der Bank Platz nehmen (weil das in der Königsklasse halt so Brauch ist bei Bayer), die Aufstellung ohne echten Stürmer trotz des so formstarken Patrik Schick (oder Victor Boniface) zahlte sich auch nicht aus.
Da auch Florian Wirtz nichts zustandebrachte gegen den konsequent manndeckenden Upamecano, endete das Ganze im wahrscheinlich schwächsten Auftritt der Bayer-Mannschaft seit Saisonbeginn 2023/24 (sogar noch schwächer als die Finalpleite 2024 gegen Atalanta Bergamo?). Blöder Zeitpunkt, kann ich da nur sagen.
Es steht zwar noch ein Rückspiel nächsten Dienstag in der BayArena an, doch nur Utopisten glauben an ein Bayer-Wunder.

Noch relativ offen ist das Weiterkommen dagegen für den dritten deutschen Champions-League-Vertreter Borussia Dortmund. Das Heim-1:1 gegen OSC Lille nach sehr guter erster und relativ schwacher zweiter Halbzeit ist zwar keine perfekte Ausgangsposition, doch ein Sieg in Lille erscheint mir nicht unmöglich. 50:50, würde ich sagen.

Die 3 englischen Clubs feierten durchweg Auswärtssiege (Arsenal 7:1 in Eindhoven, Aston Villa 3:1 in Brügge, Liverpool 1:0 bei PSG) und können fürs Viertelfinale planen (wo Liverpool und Villa aufeinandertreffen würden).

Echte Aufregung verspricht das Rückspiel zwischen Atlético und Real Madrid. Genug Pfeffer ist nach dem hitzigen 2:1 für Real auf jeden Fall beigefügt für die Partie am Mittwoch im Metropolitano. Die Stimmung im Bernabéu war fantastisch. Es gibt es also noch, dass ein Publikum zum Spiel mitgeht (liebe Grüße an die monotonen Sprechgesänge in D).

 

Und sonst

  • Europa League: Eintracht Frankfurt hat sich durch ein 2:1 bei Ajax Amsterdam eine hervorragende Ausgansposition erarbeitet. Es war erst der 2. Sieg einer deutschen Mannschaft in Amsterdam. Nach dem frühen 0:1 übernahmen die Hessen klar das Kommando, die Tore waren höchst verdient. Erst ganz am Ende ließen sie die Hlländer noch mal gehörig aufkommen und konnten froh sein, dass nicht noch der Ausgleich fiel.
  • Basketball: Einen beeindruckenden 100:82-Erfolg feierte der FC Bayern in der Euroleague gegen den Tabellennachbarn RS Belgrad. Die Top 6 und das direkte Viertelfinale sind auch angesichts des Restprogramms durchaus machbar (wenn es optimal läuft, dort sogar Heimvorteil). Herausragend mal wieder Carson Edwards mit 30 Punkten.
  • Handball: Nach einem Überraschungssieg bei Tabellenführer Veszprem durften die Füchse Berlin kurze Zeit auf den Gruppenplatz 2  und die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale hoffen. Doch durch 2 späte Tore rettete Sporting Lissabon ein Remis in Plock und fing die Hauptstädter noch ab.
    Sie müssen jetzt wie  der SC Magdeburg in eine Zwischenrunde. Berlin trifft dabei auf Kielce, Magdeburg auf Bukarest: Der SCM gerät damit in echte Terminnot, weil er in der Bundesliga noch 3 Nachholspiele zu absolvieren hat, die wegen des Anschlags im Dezember ausgefallen waren.
  • Schnapsidee oder Genie-Einfall? Was täte ich nur ohne meine Lieblingsfreunde, die Sportfunktionäre? FIFA-Boss Gianni Infantino hat den nächsten grandiosen Einfall und plant fürs WM-Finale 20026 in New York eine Halbzeitshow à la Super Bowl, mit entsprechend prominenter Besetzung (wir werden sehen). Was im Unterhaltungsbetrieb NFL funktioniert, muss im Fußball noch lange nicht funktionieren, Die Pokalfinal-geplagte Helene Fischer weiß, wovon ich schreibe. Und ein WM-Finale, das nur alle 4 Jahre stattfindet und eben weltweit beachtet wird (mit weltweit unterschiedlichem Musikgeschmack) braucht wirklich keinen zusätzlichen Anreiz. Ein weiteres Problem: Aufgrund der Umbau-Maßnahmen müsste die Halbzeitpause auf mindestens eine halbe Stunde verlängert werden. Völlig ungewohnt für alle Profis und ein Testballon in einem WM-Finale? Super-Einfall. Für mich also eher eine Schnapsidee!
    Apropos Schnapsidee: Es war ja zu erwarten, doch die erste Stimme (aus Uruguay) hat eine WM-Endrunde mit 64 Teams ins Gespräch gebracht. Wie ernst dieser Vorschlag gemeint ist, kann ich noch nicht absehen, aber die FIFA-Irren werden ihn wohlwollend prüfen, denn 48 Teams wie 2026 in Amerika sind wirklich viel zu wenig …
    Apropos WM: Für die Club-WM im Sommer in den USA wird die FIFA 1 Milliarde (!) Dollar Prämien ausschütten, das ist mehr als das doppelte, was bei der Weltmeisterschaft 2022 verteilt wurde. Die Verteilung ist noch offen, geplant ist eine Staffelung nach Konföderation. Eins ist klar: Alle Teilnehmer (aus Deutschland der FC Bayern und Dortmund) werden saftigst entlohnt mit Aber-Millionen Euronen aus Amerika heimfliegen. Naja, in Deutschland sind das angesichts der herumgeisternden Billionen-Summen nur Peanuts.