Ein tödlicher Unfall – und viele Fragen
Die Schweizer Nachwuchs-Radsportlerin Muriel Furrer ist ihren Verletzungen erlegen, die sie sich bei einem Sturz im Rennen um die Juniorinnen-WM zugezogen hat. Neben der Trauer um ein großes Talent, das sowohl auf der Straße als auch im Mountainbike vor einer vielversprechenden Zukunft stand, bleiben zurzeit viele Fragen offen. Ungeklärt sind nach wie vor die Umstände des Sturzes noch die der Bergung der Verunglückten. Nach einem Bericht der Schweizer Zeitung „Blick“ lag sie ene Stunde unentdeckt im Wald. Wohlgemerkt, es war ein WM-Rennen rund um Zürich und nicht eine Etappe bei der Wüsten-Rallye Paris-Dakar, wo Fahrewr schon mal abhandenkommen können. Wie kann es sein, dass man offenbar immer noch nicht weiß,wie es genau zum Sturz kam und dass nicht mit allem Menschenmöglichen und neutralisierten Rennen nach der verunglückten Sportlerin gesucht wurde, dichtes Waldstück hin oder her.
Die WM wurde fortgesetzt, angeblich war das auch der Wunsch der nächsten Angehörigen. Mit dem Straßenrennen der Frauen heute und dem der Männer morgen. Und plötzlich wird das gefährliche Stück besser gesichert, sogar mit Strohballen und Matten, wie wir es vom alpinen Skisport kennen. Wie immer die Frage: Muss denn immer etwas passieren, damit alles Menschenmögliche für die Sicheheit getan wird? Der Radsport ist gefährlich, hundertprozentige Sicherheit iwrd es nie geben, das ist auch allen Beteiligten klar. Aber gerade gefährliche Abfahrten, die von Bäumen oder gefährlichen Abhängen gesäumt sind, brauchen besonderes Augenmerk und Schutz.
Freitags im Westfalenstadion ist die Welt noch in Dortmund
Die Zahl verblüfft, auch beim zweiten Hinschauen. Seit 2002 (!) ist die Borussia bei Heimspielen am Freitagabend unbesiegt. Damals verlor der amtierende Meister gegen Schalke 04, ausgerechnet. Das Westfalenstadion unter Flutlicht, das ist offenbar eine besondere Inspiration für die Borussen-Kicker. Zu sehen war das auch gestern im Ruhrderby gegen den VfL Bochum. Wenig bis nichts lief für die Gelb-Schwarzen zusammen, der VfL führte völlig verdient mit 2:0 nach Fehlern über Fehlern der BVB inklusive eines abenteuerlichen Patzers von Torwart Gregor Kobel, normalerweise einer der besten der Liga. Bochum hatte sogar die Riesen-Chance aufs 3:0, sie wurde abstiegskandidatenreif verhühnert. Doch es war halt Freitagabend und Flutlicht, und dazu auch noch prasselnder westfälischer Regen, also Malocherwetter für die selbsternannten Arbeiterclubs. Noch vor der Pause der Anschluss durch Neuzugang Serhou Guirassy, dem bis dato gar nichts gelungen war. Nach dem Wechsel folgte ein einziger Sturmlauf in Richtung der eigenen Gelben Wand, wo 25 000 Fans auf der größten Stehplatztribüne der Welt die Angriffe und Bälle praktisch ansaugen. Die Tore nur eine Frage der Zeit. Ausgleich durch Emre Cans vortrefflich geschossenen Elfer, Führung abermals durch Guirassy, der vom bis dahin extrem eigensinnigen Karim Adeyemi brillant bedient wurde. Der eingewechselte Felix Nmecha, erneut nach feiner Adeyemi-Vorlage, besorgte den 4:2-Endstand. Statt Katastrophenstimmung (Niederlage vs Absteiger!, was erlauben Trainer Sahin!) also beste Laune (Bayernjäger!) – dem Westfalenstadion unter Flutlich sei Dank.
Eröffnung mit Packung
Mit mehr als zwei Jahren Verspätung ist gestern der Münchner SAP Garden eröffnet worden, der eigentlich schon Spielstätte bei den European Games 2022 sein sollte. Die ultramoderne Halle wird künftig Heimstätte der von Red Bull München (Eishockey) und dem FC Bayern Basketball sein. Der allerdings wird die BBL-Spiele größtenteoils weiter im BMW Park im Westpark austragen wird. Was den anwesenden FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß nicht daran hinderte zu protzen, erst zur Basketball-Eröffnung nächsten Donnerstag anlässlich der Euroleague gegen Real Madrid werde man die wahre Schönheit des SAP Gardens sehen (MEHR Zuschauer, NÄHER dran.
Zur Eröffnung kam das NHL-Team der Buffalo Sabres mit dem gebürtigen Münchner JJ Peterka. Die zeigten den Bullen, wo es im Eishockey lang geht und siegten 5:0. Peterka hatte die Ehre, das letzte Tor zu erzielen. Brav lobten die Amis die „schöne“ Halle, merkten aber doch an, die heimische im Bundesstaat New York sei doch erheblich größer. Dort finden mehr als 18 000 Fans Platz, im SAP Garden im Eishockey nur gut 11 000. Dennoch – eine hübsche Feier. Jetzt müssen Red Bull und die Bayern zeigen, dass sie ihre ultramoderne Halle auch regelmäßig vollkriegen, in München bei Nicht-Fußball nicht die einfachste Übung.
Und sonst?
- MLB: Die Detroit Tigers und Kansas City Royals buchten die letzten Play-off-Tickets in der American League. Detroit gewann am Freitag gegen die Chicago White Sox 4:1 und fixierte die erste Post-Season-Teilnahme nach 10 Jahren. Kansas City verlor zwar gegen die Atlanta Braves 0:3, profitierte aber von der gleichzwetigen 2:7-Niederlage der Minnesota Twins gegen die Baltimore Orioles
Die White Sox stellten mit ihrer Pleite einen traurigen Rekord auf, verloren ihr 121. Spiel, so viele wie noch nie ein MLB-Team.
In der National League spitzt sich der Dreikampf um zwei verbliebene Plätze zu. Die Atlanta Braves, New York Mets und Arizona Diamondbacks sind gleichauf. Mets und Braves tragen am Montag ja noch zwei wg Regens verschobene Spiele gegeneinander aus.
- Saisonende für Rodri: Wie befürchtet erlitt der Manchester-City-Profi in der Partie gegen den FC Arsenal einen Kreuzbandriss. Bei der EM war der Spanier noch zum besten Spieler des Turniers gewählt worden.
- Tennis: Alexander Zverev musste krankheitsbedingt (Lungenentzündung) für das Turnier in Peking absagen. Sein Start nächste Woche beim Masters in Schanghai ist zwa anvisiert, steht aber noch nicht fest. In Tokio wiederum sind die 5 (!) Top-Gesetzten (unter anderem Taylor Fritz und Hubert Hurkacz) schon raus. Der Weg ins Finale scheint geebnet für Titelverteidiger Ben Shelton und Holger Rune, aber wer weiß?.
- Erstaunliches beim President Cup: Im Golfwettstreit der USA gegen die Welt (ohne Europa) steht es nach dem 2. Tag 5:5. Am ersten Tag gewannen die Amerikaner alle 5 Vierer, am zweiten glichen die Welt-Golfer um Hideki Matsuyama mit 5 Erfolgen aus.
Herrlich. Ein wunderbares, sportjournalistisches Potpourri. Verblüffend, wie man plötzlich anfängt sich für Sportarten, Vereine, Location und Schicksale zu interessieren, die bislang nicht am persönlichen Firmament auftauchten.