Hanseat und Weltbürger
RIP, Willi Lemke
Eine sehr traurige Meldung lief heute über die Nachrichtenticker und das Netz. Willi Lemke, die prägende Figur des SV Werder Bremen, ist heute, 6 Tage vor seinem 78. Geburtstag, gestorben.
Er war Anfang der 80er-Jahre als Werder-Manager Iniator des Aufstiegs des SV Werder von einer grauen Bundesliga-Maus, ja -Absteiger ´81, zu einem deutschen Spitzenverein mit zwei in Bremen absoluten Kulttrainern. Erst Otto Rehagel, danach Thomas Schaaf. Drei Meistertitel, 5 Pokalsiege (darunter das Double 2004) und als internationaler Höhepunkt 1992 der Sieg im Europapokal der Pokalsieger durch ein 2:0 im Finale über die AS Monaco fallen in seine Ägide als Manager und Vorstandsmitglied. Und auch den Nicht-Werderanern ist so manches „Wunder an der Weser“ in Erinnerung geblieben, unglaubliche Aufholjagden in Europapoal-Rückspielen im nasskalten Weserstadion unter Flutlicht, gegen Anderlecht etwa und gegen den BFC Dynamo..
Willi Lemke war ein streitbarer Geist, immer auf der Seite der vermeintlich Schwachen, zun denen er selbstredend seine Werderaner zählte. Unvergessen die öffentlich ausgetragenen Wortgefechte, gerne auch über Dritte, des bekennenden SPD-Mitglieds gegen Bayern-Manager Uli Hoeneß, sehr der CSU zugeneigt. Ein Klassenkampf at its best, hochgejazzt von den Medien als Partienkampf. Hoeneß konnte ihm lange nicht verzeihen, er fand viel spätere seinen Frieden mit ihm als etwa mit Christoph Daum, mit dem er ähnliche Gefechte zum Teil unter der Gürtellinie austrug.“Letztlich haben wir zueinandergefunden“, sagte Hoeneß in einer ersten Stellungnahme. „Er hat die Bundesliga sehr bereichert.“ Letztlich waren sie bei allen Unterschieden Brüder im Geiste.
Lemke, früher Schülermeister in einer Leichtathletik-Sprintstaffel und später fanatischer Marathon-Mann, war auch international anerkannt. Den Ritterschlag erhielt er 2008, als ihn der damalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum Sonderbotschafter Sport ernannte, eine Tätigkeit, die er mit viel Elan nachkam.
Als SPD-Politiker war er Bildungssenator in Bremen und bewarb sich sogar als Bürgermeister. Eine partei-interne Stichwahl verlor er allerdings. Danach war er noch Innen- und Sportsenator.
Besonders betroffen sind neben seiner engen Verwandten, er war in zweiter Ehe verheiratet und hinterlässt insgesamt 4 Kinder, vor allem seine Werderaner. „Die grün-weiße Welt steht still“, schrieb der Bundesligist.
Der Tod kam überraschend. Er starb an den Folgen einer Hirnblutung, wie der Verein bekannt gab.
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