Saisonvorschau NBA, Teil 2, Eastern Conference
Nach allgemeiner Ansicht ist die Eastern Conference schwächer einzuordnen als die Western. Aber das beste Team kommt aus dem Osten, Titelverteidiger Boston Celtics. Die Play-offs im Frühjahr litten bis in die Conference Finals vor allem daran, dass alle Konkurrenten auf absolute Schlüsselspieler verzichten mussten (Bucks/Giannis, Pacers/Haliburton, Knicks/Randle et all, Sixers/Embiid). Diese sind jetzt einigermaßen wieder hergestellt. Folgende 8 Teams im einzelnen (die Reihenfolge entspricht in etwa auch meiner Wertung) dürften die ersten 6 Plätze unter sich ausmachen bzw ziemlcih sicher die Play-Ins erreichen.
Boston Celtics
Das Team ist weitestgehend zusammengeblieben, hat also den Riesenvorteil des Eingespieltseins. Und nach einem Titel ist man in der Sportstadt Boston auch noch nicht satt.
Top-Stars
Das sind ohne Zweifel Jason Tatum und Jaylen Brown, beide noch in den 20ern, also im besten Basketball-Alter. Die auch schon gezeigt haben, dass sie zusammenspielen können (bei Stars dieser Güte wahrhaff keine Selbstverständlichkeit). Tatum ist noch ein bisschen begabter und hat das Zeug zum MvP.
X-Faktoren
Eine wichtige Rolle vor allem in der Verteidigung spielen Derrick White und Jrue Holiday, die beide für Olympia nominiert wurden. Nicht zu vergessen Al Horford, der alte weise Anker, der wahrscheinlich vor seiner letzten Saison steht.
Problemfelder
Zumindest bis Dezember müssen die Celtics auf Kristaps Porzingis verzichten, in Bestform ein kaum zu verteidigernder 2,14-Meter-Riese mit gutem Wurf und mit seinen langen Armen auch Fels in der Verteidigung. Und trotz allem Titelhunger: Nehmen alle Spieler die Saison an wirklich ernst, gerade am Anfang?
New York Knicks
Das Team sorgte mit einem späten Trade im September noch für einen echten Paukenschlag. Die Knicks gaben Julian Randle und Donte DiVicenzo zu den Timberwolves ab und erhielten im Gegenzug Karl-Anthony Towns, mit dem sie ihre Länge am eigenem Brett verbesserten und den Verlust von Isaiah hartenstein (zu den Thunder) auffangen.
Top-Stars
Jalen Brunson hatte eine fantastische Saison und seinen Durchbruch in die absolute Top-Klasse. Fast allein er trug die Knicks bis in die 2. K.-o.Runde. Jetzt verzichtete er sogar auf einen noch höheren Vertrag, um Geld für andere Profis zu sparen. Und Karl-Anthony Towns ist als langer Spieler mit viel Offensiver Power extrem gefragt.
X-Faktoren
OG Amunoby kam während der vergangenen Saison von den Raptors und wurde einer der Schlüsselspieler. Entlastung verspricht sich die Team-Führung durch Mikal Bridges, der allerdings mit seinem Wurf kämpft, den er im Sommer irgendwo verloren hat.. Das begeisterungsfähige (zumindest in de Theorie) Publikum im Madison Square Garden ist für den einen oder anderen Sieg gut, allerdings auch für schnelles und unüberhörbares Murren bekannt.
Problemfelder
Schon wieder das Verletzungspech: So fällt der etatmäßige Center Mitchell Robinson enreut aus (mindestens bis Jahresende). Auch ein Achiuwa schlagt sich immer wieder mit verletzungen herum. Außerdem bleibt abzuwarten, wie sich der nicht immer einfache Towns integriert.
Milwaukee Bucks
In der Theorie haben die Bucks ein tolles Team, einen tollen Kader. Das Problem ist, dass sie ihre PS oft nicht auf die Straße bringen auch wegen vieler Verletzungen
Top-Stars
Giannis Antetokuonpo ist (mindestens) einer der Top-5-Spieler der gesamten Liga. Wenn er mit seinen Riesenschritten Richtung Korb zieht, ist er kaum aufzuhalten. Damian Lillard brillierte viele Jahre bei den Trail Blazers (oft als Alleinunterhalter), doch sein erstes Jahr bei den Bucks verlief nicht ganz nach Wunsch. Sollte sich das verbessern, wären die Bucks ein echter Contender.
X-Faktoren
Khris Middleton und Marc Lopez: die neben Giannis letzten Verbliebenen des Titelteams 2018. Ohne Verletzungen ist vor allem Middleton ein ganz wichtiger Baustein, Lopez mit seiner Große und dem feinem Händchen die ideale Ergänzung zu Antetokuonpo, allerdings ist er etwas in die Jahre gekommen (36).
Problemfelder
Da Team ist insgesamt ziemlich alt. Außer Giannis sind alle Spieler der nominellen Starting Five 30+ Jahr alt. Das dürfte angesichts der sehr anstrengenden Saison ein Problem werden. Sollten sie allerdings auf dem Weg in die Play-offs Kräfte sparen, ist ihnen für die Post Season alles zuzutrauen.
Philadelphia 76ers
Embiid oder nicht Embiid, das ist die Frage, um die sich bei den Sixers alles dreht. Besser: Fällt er 15 Spiele aus oder wie schon so oft 30. Und kann er mal Play-offs durchspielen?
Top-Stars
Joel Embiid: Ist er fit, ist er für jede Verteidigung eine Bedrohung. Am Korb (auf beiden Seiten bärenstark, mit einem guten Wurf ausgestattet und mit gutem Auge für die Mitspieler. Tyrese Maxey hat an seiner Seite, vor allem aber auch ohne ihn, einen riesigen Leistungssprung gemacht, und wird mehr und mehr zum Gesicht der Franchise. Und mit Paul George haben sie einen weiteren Extra-Könner nach Philliy geholt.
X-Faktor
Caleb Martin ist sich nicht zu schade, Drecksarbeit für die Stars zu verrichten. Er ist ein Wettkampfty: Je Play-off, desto lieber.
Problemfelder
Wie so oft die Gesundheit der Spieler: Nicht nur Embiid ist verletzungsanfällig, sondern auch Paul George musste zuletzt bei den Clippers einige Zeit pausieren und ist mit seinen 34 Jahren auch nicht mehr der Jüngste.
Orlando Magic
Mit gleich drei Deutschen im Kader für uns vielleicht das interessanteste Team: Nach Jahren in den niederen Gefilden ging es zuletzt stetig aufwärts: In der 1. Play-off-Runde scheiterten die Magic nur knapp an den Cavaliers. Schlechter ist das junge Team sicher nicht geworden, ein Jahr mehr Erfahrung kann nur gut tun.
Top-Stars
Paulo Banchero, der Top-Pick 2022, ist weiter der Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft zusammen mit dem kongenialen Franz Wagner. Bei dem warte ich allerdings auf den nächsten entscheidenden Schritt nach vorn, und dazu braucht er einen vernünftigen Distanzwurf. Seine Dreierquote war zuletzt grauenhaft.
X-Faktor
Die teamübergreifend schwache Dreierfraktion soll Kentavious Caldwell-Pope verbessern, der Königstransfer von den Denver Nuggets. Die Erfahrung des 31-Jährigen, der sich in einigen Play-off-Schlachen schon bewährt hat, dürfte einen enormen Schub geben. Energizer von der Bank ist vor allem Mo Wagner, der ein tolles Jahr hinter sich hat.
Problemfelder
Die Jugend ist Schwäche und Stärke zugleich. Bisher fehlte in heiklen Situationen der Ruhepol, den man in KCP gefunden zu haben hofft. Und wirklich nach oben geht es sowieso nur, wenn praktisch jeder Spieler seine Dreier verbessert. Und ob Jalen Suggs auf der Spielmacher-Position der Weisheit letzter Schluss ist, bleicbt ebenfalls abzuwarten.
🇩🇪 👓
Franz Wagner hat diesen Monster-Vetrag unterzeichnet, der ihm ab 2025 mehr als 40 Millionen/Jahr garantiert. Sein Zug zum Korb ist einzigartig, er sollte bei Leonie Fiebich ein paar Trainigsstunden in Sachen Distanzwürfe nehmen. Mo Wagner kann Coach Jamahl Mosley jederzeit bringen und er zahlt es mit vollem Einsatz zurück. Tristan da Silva ist wohl in seinem Rookie-Jahr nur Lernender und dürfte über jede Einsatzminute froh sein.
Indiana Pacers
Für mich das aufregendste Team zumindest im Osten mit ihrem Höllentempo und dem fantasiereichen Angriffsspiel, das Tyrese Haliburton orchestriert. Der Einzug ins Conference Final 2024 war mehr als erwartet, mal sehen ob die Entwicklung weitergeht.
Top-Stars
Tyrese Haliburton gehört zu den besten 3 Spielmachern der Liga, wenn er nicht sogar der beste ist. Setzt die Mitspieler brillant ein und hat auch selbst einen guten Abschluss. Okay, sein Dreier könnte noch öfter fallen, aber er ist ja noch jung ..Pascal Siakam hat sich nach seinem Wechsel im Februar von den Raptors als Vestärkung erwiesen. Jetzt konnte er intensiv mit dem Team trainiren und die gesamte Vorbereitung bestreiten und wird ein noch wertvollerer Baustein, vor allem auch in der Defensive
X-Faktoren
Bennedict Maturin hatte eine veheißungsvolle Rookie-Saison, bevor ihn eine Verletzung stoppte. Wenn er an seine Leistungen anknüft und diese sogar verbssert, werden die Pacers noch vile Freude an ihm haben. Auch die beiden 24-jährigen Andrew Nembhard und Aaron Nesmith haben gerade in den Play-offs ihren Durchbruch geschafft.
Problemfelder
Die Defense bleibt das Sorgenkind. Das spektakuläre Spiel nach vorn ist halt auch fehleranfällig für schnelle Gegenangriffe. Auffällig im Kader ist die fehlende Länge. Nur Myles Turner hat mit 2,11 Metern Gardemaß. Das wirkt sich weniger in der fantasievollen Offensive aus, allerdings umso mehr beim Rebounding an beiden Brettern.Myles Turner allein wird es nicht richten können.
Cleveland Cavaliers
In einer atemberaubenden 7-Spiele-Serie eliminierten die Cavs 2024 die Orlando Magic. Die Starting Five genügt (fast?) höchsten Ansprüchen, dahinter allerdings klafft ein Loch.. Mit Kenny Atkinson steht ein neuer Cheftrainer an der Linie.
Top-Stars
Wenn Donovan Mitchell aufdreht, ist er kaum zu stoppen, wie die Magic leidvoll bestätigen werden. Ein Top-Werfer mit unglaublich schnellen Bewegungen zum Korb. Beim hochveanlagten Darius Garland warte ich auf den weiteren Schritt nach vorn.
X-Faktoren
Jugendliche Frische: Keiner der Starting Five ist älter als 28 Jahre alt, die Kräfte für die anstrengende Saison dürften also vorhanden sein. Der hochveranlagte Forward mit Gardemaß Evan Mobley (2,11 Meter) könnte vor einer Durchbruch-Saison stehen.
Problemfelder
Die Bank: Ich sehe bei keinem anderen Team einen so großen Unterschied von Starting Five und Ergänzungsspielern. Einzig Caris LeVert zeigt punktete zweistellig, die anderen hängen in ihrer Entwicklung fest. Rookie Jaylon Tyson ist Hoffnungsträger als Backup für Haliburton.
Miami Heat
Letztlich eine sehr unbefriedigende Saison für das Florida-Team, dem dann auch die sprichwörtliche Heat Culture abging (irgendwie die Play-offs erreichen und dort durchstarten). Diesmal: Aus in der 1. Runde und letztlich völlig chancenlos gegen die Celtics, obwohl man sogar Spiel 2 in Boston klaute, weil praktisch jeder Dreier in die Reusse fiel.
Top-Stars
Immer noch Jimmy „Bucket“ Butler. 35 Jahre ist er mittlerweile alt, doch wenn er fit ist, kann er das Team in hohe Höhen führen. Bam Adebayo hat sich in den letzten Jahren zu einen der Top-Centerder Liga gesteigert, stark an beiden Bretter, Super-Verteidiger, der sich die Olympia-Nominierung mehr als verdient hat. Nicht zu vergessen der stets braungebrannte (Florida halt!) Trainer Erik Spoelstra; voller Ideen und vielleicht der beste Coach während einer Partie.
X-Faktoren
Tyler Herro: Hatte fantastische erste Jahre, aber den nächste Schritt in die Top-Elite blieb ihm bisher versagt auch wegen ständiger Verletzungen. Einer meiner Lieblingsspieler ist Duncan Robinson, ein brillanter Schnell-Werfer jenseits der Dreier-Linie (allerdings grauslig in der Verteidigung). Jaimie Jaquez hatte ein tolles Rookie-Jahr, er ist eine der Hoffnungsträger für die mittelfristige Zukunft.
Problemfelder
Jimmy Butler: Keiner weiß, ob er nach 2025 noch eine Saison dranhängt. Und der Abgang vom veflässlichen Shooter Caleb Martin Richtung Philadelphia dürfte rictig weh tun. U d Kevin Love wird mit seinen 36 Jahren auch nicht jünger …
Der Rest
2 Teams werdendie letzten beiden Play-in-Plätze erben und dann mehr oder weniger chancenlos ausscheiden, naja. Interessant wird sein, ob die Detroit Piston ihre desaströse Saison ein bisschen verbessern. Ansonsten dürfte das Niveau der verbliebenen 7 bescheiden bleiben, Ausreißer nach oben kann es in einer so langen Saison natürlich immer geben.
Von all diesen Teams habe ich die Charlotte Hornets besonders im Blick, an die ich seit seligen Jump-Run-Zeiten und der summenden Halle ein wenig mein Herz verloren habe. Hier sehe ich einiges Potenzial vielleicht noch nicht für diese, aber die kommenden Spielzeiten. LaMelo Ball gibt nach langer Pause wieder sein Comebach.
Vom Namen her am besten aufgestellt sind die Atlanta Hawks, die am ehesten den Top 8 gefährlich werden können, weil sie mit Trae Young auch einen außerdordentlich guten Spieler haben (leider ziemlich unbrauchbar in der Defense, man höre sich diesbezüglich Dre Voigts Tiraden an).Der schweizer Clint Capella ist ein überdurchsnittlich guter Center, Bogdan Bojanovic kann an guten Tagen alles treffen.
🇩🇪 🇦🇹 👓
Für Dennis Schröder bei den New Jersey Nets dürfte es ein schwieriges Jahr werden. Ein neu zusammengestelltes Team, das wahrscheinlich gar nicht reüssieren will (Stichwort: Tanken). Schröder selbst hat in seinen NBA-Jahren nie an seine Glanzvorstellungen im Nationalteam (Weltmeister 2023 und MvP) anknüßfen können. Jetzt ist er als erfahrener Führungsspieler gefragt, allerdings halt in einem Team ohne große Ambitionen. Mich würde ein Trade nicht besonders verwundern.
Jakob Poeltl ist nach seinem verletzungsverseuchten Jahr wieder fit für die Toronto Raptors. Der Österreicher gehört zur aussterbenden Sorte jener Center, die vollends auf Distanzwürfe vezichten. Am Korb ist er auf beiden Seiten sehr effektiv (einer der besten Offensiv-Rebounder), auch mit gutem Auge ausgestattet und einem sehr treffsicheren Wurf aus kurzer Distanz (65,5 Prozent).
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