Blick über Teich, MLB

 

Wöhrend Titelverteidiger LA Dodgers mit einem lockeren Sweep gegen die Milwaukee Brewers schon in den World Series stehen, haben in der American League die Seattle Marines mit einem Heimsieg gegen die Toronto Blue jays die Führung wieder übernommen. Damit in der Nacht zu morgen kein MLB-Baseball.

 

AMERICAN LEAGUE

 

Seattle Mariners – Toronto Blue Jays 6:2 (3:2)

 

Eugenio „Geno“ Suárez von den Mariners hatte bis zum Spiel 5 der ALCS eher trübe Play-offs. Schlagdurchschnitt weit unter 0.200 (also unterhalb jeder Diskussionsgrundlage), und nur einmal beförderte den Ball über den Zaun, lächerlich für den Mann, der in der regulären Saison gleich 49 Homeruns schlug.
Jetzt also die 5. Partie der Conference Series gegen die Blue Jays, die er (und kein Mariners-Fan) bestimmt nie vergessen wird. Im 2. Inning trat er an die Platte und schlug den Ball hoch in die Zuschauerränge – Homerun zum 1:0, schön aber noch nicht weltbewegend.
Doch im 8. Inning bewegte Geno Suárez die Welt, zumindest jene in Seattle/Washington ganz im Nordwesten der USA. 2:2 stand es mittlerweile. Jetzt also trat Suárez wieder an die Platte, die Bases waren geladen, die Fans feierten ihren Publikumsliebling (trotz des Slumps) mit „Geno!, Geno!“-Rufen. Er schwang den Schläger, traf voll den Ball, der raketenbleich in die Luft  und erneut weit in die Zuschauerränge flog. Diesmal ein Grand Slam, ohnehin der Heilige Gral für jeden Baseball-Profi, und diesmal in der absolut entscheidenden Phase einer (vor)entscheidenden Partie in einem Conference Finale – mehr geht nicht! 6:2 stand es nun also für die Mariners, und weil ihr brillanter Closer George Munoz im 9. Inning nichts mehr zuließ, steht es nun (nach dem ersten Heimsieg im 5. Spiel) in dieser elektrisierenden Serie 3:2 für die Seattle Mariners.
In den Hintergrund traten andere Seattle-Akteure, die sonst Helden-Epen wertgewesen wären.
– Der Catch von Randy Arozarena im 6. Inning über der Begrenzung des  Right Fields im 8. Inning, der einen sicheren Home Run der Blue Jays (und die 3:1-Führung) bedeutet hätte.
– natürlich auch der Home Run von Cal Raleigh zum 2:2. Der 3. in den Play-offs und insgesamt der 63. der Saison.
Raleigh war es auch, der mit einem geistesgegenwärtigen Double Play auf die 1. Base fast sichere Punkte der Blue Jays verhinderte.

Durch den Sieg muss sich auch Mariners-Manager Don Wilson nicht unbequeme Fragen stellen lassen, ob er im 5. Inning nicht viel zu früh seinen Starting Pitcher Bryce Miller vom Mound genommen hat.

Und die Blue Jays? Haben immer noch alle Chancen, auch wenn diese statistisch nur mit 27 Prozent beziffert werden (so oft schaffen es die Teams, die das 5. Spiel bei Gleichstand verloren haben). Immerhin geht die Serie jetzt wieder nach Kanada, und sehr schnell kann dort aus dem Heimnachteil (der ersten beiden Partien gegen Seattle) der Heimvorteil (praktisch die gesamte Saison) werden. Wir dürfen gespannt sein auf die Partie(n) morgen und (vielleicht) übernorgen Nacht

 

Ansetzung(en)

 

Mo., 02:08: Blue Jays – Mariners (2:3)
Di.,  02:08:   Blue Jays – Mariners (Spiel 7, wenn nötig)

 

NATIONAL LEAGUE

LOS ANGELES DODGERS – Milwaukee Brewers 5:1 (4:0)

 

Und damit zur zweiten außergewöhnlichen Leistung des Freitags eines Spielers, die mlb.com gar zur größten aller Zeiten erhob. Die Rede ist natürlich von Shohei Ohtani von den LA Dodgers.  Einhorn wird der Japaner genannt, weil er der einzige Profi der MLB ist, der absolute Weltkasse ist als Werfer UND  als Schlagmann. Das 5:1 im Spiel 4 der NLCS, mit dem die Kalifornier schon den Einzug in die World Series perfekt machten gegen insgesamt auf der ganzen Linie enttäuschende Brewers, ist so etwas wie der lebende Beweis für diese These: Nicht nur drosch Ohtani dreimal den Ball über den Zaun, er brachte als Starting Pitcher die Brewers-Schlagreihe fast zum Verzweifeln, ließ insgesamt nur 5 Batter auf Base (2 Hits, 3 Walks, 0 Runs), dafür gleich 10 Strikeouts. Beide Statistiken wären schon bemerkenswert, kombiniert ergeben sie eben „die beste Leistung“ aller Zeiten. mlb.com sieht gar „13 Gründe“ hierfür, die ich Euch erspare … Wers wissen will, bitteschön

https://www.mlb.com/news/shohei-ohtani-nlcs-game-4-facts-and-figures

Duplizität der Ereignisse (zu Suárez): Auch für Ohtani lief es bis dato in der Post Season nicht allzu gut (für seine Verhältnisse). Als Schlagmann blieb er weit unter seinen normalen Werten (nur 2 Homeruns, Schlagdurchschnitt unter 0.250), als Pitcher kam er turnusgemäß nur einmal zum Einsatz (und überzeugte gegen die Reds).

Ohtanis Auftritt überstrahlte eine insgesamt recht enttäuschende Serie, in der die Brewers nach der ersten etwas unglücklichen Niederlage nie zu ihrer Form fanden, offensiv wie defensiv. Zur Wahrheit gehört natürllich auch, dass gerade die in der Saison lange verletzten Starting Pitcher der Dodgers allesamt (Snell, Yamamoto, Glasnow und eben Ohtani) rechtzeitig zur Bestform gefunden haben.

 

Ausblick

 

Mit insgesamt nur einer Niederlage in 10 Partien (in der NLDS vs die Philadelphia Phillies) sind die Dodgers in die World Series gerauscht. Jetzt können sie sich auch noch ausruhen, bis es nächsten Freitag losgeht (Samstagfrüh MESZ). Dodgers-Manager Dave Robersts wird bis dahin auch das Luxusproblem gelöst haben, welchen seiner Star-Pitcher er in welchem Spiel zum Einsatz bringt. Favorit sind die Titelverteidiger auf jeden Fall, egal ob auswärts gegen die Blue Jays oder zu Hause gegen die Mariners.