Blick über den Teich, NFL

Nicht nur verloren sie im Thursday Night Game zu Hause in Miami klar gegen den Divisionskonkurrenten Buffalo Bills mit 10:31, viel schlimmer wiegt der Verlust von Star-Quarterback Tua Tagovailua. Der zog sich bei einem haarsträubenden Spielzug im 3. Quarter eine Gehirnerschütterung zu, offziell seine vierte, wahrscheinlich sind es noch einige mehr, die nicht erkannt wurden oder gar verheimlicht. Ich kann es leider nicht anders sagen: Dolphins Headcoach Mike McDaniel hat Tua in einen sehr gefährlichen Laufspielzug gehetzt, angesichts dessen Vorgeschichte fast unverantwortlich. Tua zerschellte regelrecht an Bills-Safety Lamar Hamlin, der nur seinen Job machte, als er ihn aufhielt.  Ausgerechnet Hamlin, der vor gut anderthalb Jahren während eines NFL-Spiels kollabierte und um sein Leben kämpfen musste und gerade erst sein Comeback gefeiert hatte. Schon vor knapp zwei Jahren gerieten die Dolphins und Tua ins Kreuzfeuer der Kritik, als er nur 2 Wochen nach einer Gehirnerschütterung wieder spielte und erneut schwer am Kopf getroffen ist.
Natürlich ist Football ein Kontaktsport, und schwere Zusammenstöße bleiben nicht aus. Aber warum am 2. Spieltag so ein gefährlicher Spielzug angesagt wird, bleibt für mich rätselhaft. Klar kann es natürlich auch sein, dass Tua auf eigene Faust den Lauf genommen hat. Aber schon die gesamte Spielzeit zuvor setzte McDaniel eher auf Lauf als auf Pass, trotz der beiden grandiosen Receiver Hill und Waddle.
Laut ersten Bulletin muss Tua jetzt 6 Wochen pausieren. Aber seine 4. schwere Kopfverletzung muss ihn nachdenklich machen, ob er diesen Sport wirklich weiter ausüben will. Ausgesorgt hat er schon  mit seinen erst 26 Jahren. Tagovailua hat ja schon nach seinem annus horribilis einen Rücktritt in Betracht gezogen und einiges getan, um weitere Gehirnerschütterungen zu vermeiden (Jiu-Jitsu-Training). Aber die lassen sich im Football nicht gänzlich vermeiden trotz verbesserter Helme und Ausrüstung. Es gibt leider erschreckende Fälle von Spätfolgen: Unter anderem ist die Zahl der Selbsttötungen bei Football-Profis unverhältnismäßig hoch.