Jetzt ist sie also Geschichte, die erste 18-Spiele-Konferenz im Europapokal. Sogar in doppelter Ausführung, erst in der Champions League sogar bei DAZN in einer hymnisch beworbenen 18er-Konferenz, ein Tag später in der Europa League. Dort beschränkte sich RTL sich auf einige Spiele, zeigte dafür im Hauptprogramm eine Konferenz des Eintracht-Frankfurt-Spiels bei der Roma und Dschungelcamp – das war sicher wahnsinnig luschtig.
Ich war ja von Anfang an skeptisch mit dieser 36er-Tabelle. Zu unübersichtlich, niemand weiß, wer wann gegen wen spielt, diese Befürchtungen wurden mehr oder weniger bestätigt. Doch ich war tatsächlich sehr gespannt auf die Konferenz, die ja auch Unterhaltung am laufenden Band versprach.
Zumindest rechnerisch war ja noch viel drin, vor allem im Kampf um den sagenumwobenen Platz 8, der den direkten Einzug ins Achtelfinale garantierte und zwei zusätzliche Spiele einsparen würde. Tatsächlich hielt sich aber die Spannung doch in Grenzen, wenn man nicht gerade Fan von OSC Lille war, der gegen Feyenoord Tor auf Tor schoss und sich noch mit dem knapp besseren Torverhältnis Platz 7 schnappte. Die Anhänger werden noch ihren Enkeln davon erzählen wie heute Eintracht-Fans vom wundersamen Nichtabstieg 1999 schwärmen (ich sag nur Fjörthoft oder Übersteiger, und alle wissen mit glänzenden Augen Bescheid).
Meine Vorplanung war minutiös. Fernseher, Laptop, ipad, iphone, was man halt so hat. Manchester City brauchte gegen den FC Brügge einen Heimsieg, um überhaupt weiterzukommen. Also machte ich diese Begegnung zu meinem Einzelspiel auf dem Laptop ohne Ton (DAZN bot neben der Konferenz tatsächlich jedes Spiel einzeln an, es waren insgesamt also 36 Reporter am Start), auf dem großen Fernseher lief die Konferenz mit Ton, auf dem dritten die Live-Ergebnisse und einem vierten die Live-Tabelle, die zwischenzeitlich allerdings zusammenkrachte, was der Übersicht nicht dienlich war.
City machte es tatsächlich spannend. Zur Halbzeit stand es nach einer desolaten Leistung 0:1: Würde der Mit-Favorit auf den Titel wirklich jetzt schon ausscheiden? Nein, es kam eine veränderte Pep-Elf aufs Feld, die die Partie drehte und sich mit einem 3:1 qualifizierte.
Der Konferenz-Fokus von DAZN lag, zum Teil verständlicherweise, auf den deutschen Teams und den Tabellennachbarn (das bereits ausgeschiedene RB Leipzig bei Sturm Granz hätte man sich schenken können). Der Spielplan wollte es, dass Bayer, Bayern und der BVB jeweils Heimspiele gegen bereits ausgeschiedene Teams hatten, die sie dann auch mehr oder weniger souverän entscheiden. Bayer, das war klar, würde sich damit qualifizieren, der BVB und Bayern waren auf Schützenhilfe angewiesen, nicht in einem oder zwei Partien, sondern derer 6 – und das war letztlich zu viel.
Dem VfB Stuttgart hätte ein Remis zum Weiterkommen gereicht, doch der von mir erwartete und allseits befürchtete Nichtangriffspakt gegen Paris St. Germain (dem ebenfalls schon ein Unentschieden gereicht hätte) fiel aus, weil die Pariser relativ schnell zwei Tore erzielten und der VfB an jenem Abend zu desaströs auftrat, um noch den Ausgleich zuschaffen, am Ende gab es ein ernüchterndes 1:4. Da brauchte es also auch Schützenhilfe, doch die fiel aus, weil eben Manchester gewann.
DAZN rühmt sich jetzt, alle Tore gezeigt zu haben, doch das menschliche Hirn (meines zumindest) war damit heillos überfordert. So viel hin- und herrechnen kann niemand, und wer bitte schön ist so verrückt, das Ganze auf insgesamt 4 Bildschirmen zu verfolgen ..,
Gottseidank, jetzt ist die Vorunde endlich vorbei. Mich hat das Format absolut nicht überzeugt, Chaos und Unübersichtlichkeit sind nicht gleich Spannung. Ein zu hektisches und kaum verständliches Lösen des „Falls“ ist im Krimi misslich, aber eben auch im Sport. Das bisherige Format mit den 8 Vierergruppen war sicher auch nicht ideal, weil vieles schon vor dem letzten Spieltag entschieden war. Ich würde es trotzdem jederzeit vorziehen, insbesondere auch angesichts der Tatsache, dass im ohnehin schon übevollen Fußball-Kalender für manches Team gleich 4 Partien mehr anstehen. Aber ich will nicht verhehlen: Es gibt auch Vorteile. So gibt es an jedem Spieltag tolle Partien namhafter Teams gegeneinander, die zum Teil auch toll anzusehen waren, auch wenn es nie um alles oder nichts ging.
Jetzt also die Zwischenrunde. Das Losglück war den Deutschen erneut treu. So bekommt es der FC Bayern mit Celtic Glasgow und eben nicht mit Manchester City. Dortmund muss gegen Sporting Lissabon ran. Schlager ist Real Madrid gegen Manchester City, das ist endspielwürdig, und eines dieser beiden Teams wird nach dem sehr frühen Ausscheiden einen langen Frühling haben, bis es dann bei der Club-WM im Juni zur Revanche bläst. Ein weiteres trauriges Thema, das uns und mir bevorsteht.
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