von Münchner Löwe | Aug. 2, 2024 | Olympia, Paris
Der zweite Olympia-Samstag ist traditionell der vielseitigste. Wo man hinschaut, Entscheidungen, insgesamt 29, wenn ich mich nicht verzählt habe. Und manche Sportart wird sich nach der 1. Woche schon verabschieden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Abendsessions in de Leichtathletik und Schwimmen durchgehend interssant sind.
Pflichtprogramm
16.20: Turnen, Frauen, Sprung Finale. Simone-Biles-Watching und staunen ist angesagt. Bringt sie ihre zwei Sprünge durch, ist sie nicht zu schlagen.
21.20: LA, 100 m Frauen. Wer wird die Sdchnellste der Welt. Die US Girls um Shar´ri Richardson würde ich gegen die Jamaikanerinnen favorisieren.Es wäre ein Wunder, wenn sich Gina Lückenkemper für den Endlauf qualifizieren könnte. Auch der Zehnkampf mit dem abschließenden 1500-Meter-Lauf ist ein Muss. Hier hat Leo Neugebauer nach weinem vortrefflichen ersten Tag gute Chancen mindestens auf eine Medaille. Andererseits hat er noch nie ein Championat gewonnen, Bei der WM im vergangenen Jahr warf er am Ende ziemlich die Nerven weg, war viel zu angespannt und verpasste gar eine Medaille.
21.58: Schwimmen, Mixed Staffel Lagen. Je zwei Frauen und Männer. Jedes Land kann aussuchen, wer welche Lage schwimmt, es treten also Männer und Frauen auf einer Strecke gegeneinander an. Und eine Besonderheit. Die Chinesen vertrauen in der Freistilstrecke auf Weltrekordler Pan Zhanle, der wahrscheinlich gegen 7 Frauen einen gewaltigen Rückstand aufholen muss. Das macht den Reiz aus, auch wenn es etwas unübersichtlich ist. Ansonsten wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen USA und Australien vorn.
22/23.12: Surfen, Finale Männer und Frauen. Tahiti wartet hoffentlich mit Monsterwellen. Spektakulär. Wer dann gewinnt ist mir ziemlich egal.
Wird sicher spannend
09.42: Rudern, Männer Einzel. Der Deutsche Oliver Zeidler ist haushoher Favorit. Ansonsten auch die Entscheidungen im Frauen, Einer und in beiden Achtern.
11.00: Rad, Straße Männer.Es geht über 272 km rund um Paris. Das Ganze dürfte also rund sechseinhalb Stunden brauchen.16.00: Judo, MixStraße Männered Finale. Der Schlussakkord in dieser Sportart. Der Mannschaftswettbewerbist auch im Judo immer etwas Spezielles
Appetizer
16.40: Kanuslalom, Cross Einzel, 1. Runde: Nach dem eher müden Qualifikations-Einzel am Fraitag starten heue wie im Ski und Snowboard 4 Männer/Frauen gleichzeitig. Mal sehen, ob die auch wie in der Quali eine Kenterrolle einbauen müssen. Kenterrolle? So eine Unterwasserrolle mittlerweile, die hier bekannte Eskimorolle ist nicht mehr politisch korrekt, weil die Inuit das angeblich gar nicht machen. Meine Fresse.
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16.00: Die deutschen Frauen treffen im Viertelfinale auf Kanada. Sicher kein Glückslos, denn die Kanadier sind noch ungeschlagen und nur deshalb wegen ihres Punktabzugs Zweiter in ihrer Gruppe geworden..
18.00: Die 3×3-Basketballerinnen haben gegen Spanien ihr letztes Gruppenspiel. Platz1oder 2 ist noch möglich, damit würde man sich ein Play-In-Spiel noch am selben Abend ersparen. Dieses allerdings haben sie schon mindestens erreicht.
von Münchner Löwe | Aug. 2, 2024 | basketball, Olympia, Paris, Tennis, Tischtennis, Turnen
Die sportliche Vielfalt, das macht Olympia aus. Und für mich persönlich: Dass ich bis zum Schluss nicht weiß, im Idealfall zumindest, ob mein auserkorener Favorit am Ende gewinnt oder nicht.
Japanische Dramen an der Platte
Nehmen wir das gestrige Tischtennis-Viertelfinale. „Meine“ Sportart, weil ich hier selbst wahrscheinlich am begabtesten bin. Früher am Fernsehen kaum zu verfolgen, heute eine der telegensten Sportarten überhaupt. Unglaubliche Ballwechsel. Und gestern zwei Japaner in den tragischen Hauptrollen. Zunächst Miu Hirano gegen die Yubin Shin. Ein nervenzerreißendes Auf und Ab über sieben prickelnde Sätze. Zwei Matchbälle hatte Mirano, zweimal vergab sie oder wehrte Shin gekonnt ab – je nach Sichtweise. Sie selbst nutzte ihre erste Möglichkeit. Danach weinten beide, die eine vor Glückselgikeit, die andere aus Enttäuschung. Wenig später traf Tonukazo Harimoto auf Zhendong Fan. Harimoto war ein Wunderkind, mischte schon als 13-Jähriger die Weltelite auf. Jetzt ist er 21, gesettled in der Weltelite, das schon, aber noch ohne die großen Titel, die ihm damals alle Experten en masse zugetraut hatten. Auch gegen Fan gab es ein begeisterndes 7-Sätze-Match, auch hier mit stetem Auf und Ab. Harimoto durfte beim Stand von 7:6 im 7. vom Sieg träumen, doch Fan rettete die chinsesische Ehre und gewann letztlich mit 11:7. Er verhinderte damit eine veritable Staatskrise, denn bei seinem Ausscheiden wäre die Tischtennis-Nation China ohne Männer-Medaille geblieben. Ein Trost für Japan: Mit Hina Hayata hat wenigstens eine Spielerin das Halbfinale erreicht.
Zwei junge Europäer sind ebenfalls noch im Medaillenrennen. Der erste 21-jährige Felix Lebrun , ein 21-jähriger Franzose, wie ein Philophiestudent aussehend mit seinem kurzen blonden Haar mit Nickelbrille. Er begeistert die Landsleute, die die Halle in ein Tollhaus verwandeln. Und da ist Truls Moredgard. Ein Schwede, der mit einem eckigen Schläger spielt als einziger der Weltelite. Herrlich (oder doch nervend?) aufbrausend. Episch jetzt schon die Szene, als er nach einem vergebenen Satzball wie ein ganz trotziges Kind wütend auf und ab sprang. Hat mich an meine eigenen Dramen an der heimischen Platte gegen Papa erinnert, seufz. Es könnte also ein französich-schwedisches Finale geben. Wie 1992 in Barcelona, als der große Jan-Ove Waldner auf Jean-Philippe Gatien traf. https://olympics.com/en/video/barcelona-1992-gold-medal-table-tennis-match
Unglaubliche Simone Biles
Die amerikanische Turnerin gewann den Mehrkampf, so weit, so erwartet. denn dass sie nach ihrem olympischen Nervenkollaps 2020 wieder in Topform ist, hat sie die Tage zuvor nachdrücklich gestätigt. Aber was sie am Boden ablieferte, ließ mich staunend und fassungslos zurück. Ja, der Untergrund federt, aber wie sie sich bei einem Schwung höchst in die Lüfte erhob wie ein stolzer Adler auf Beutejagd, dann Saltis und Schrauben noch und nöcher drehte (ich komm da beim Zählen nicht mehr mit), um dann fast wie festgemauert wieder zu landen, war mal wieder einer dieser olympischen Momente. Hier die Übungen. https://www.eurosport.de/kunstturnen/olympia-paris-2024/2024/olympia-2024-highlights-mehrkampf-gold-simone-biles-bleibt-gottin-des-kunstturnens-nur-rebeca-andrade-halt-mit_vid2200955/video.shtml
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– Die Basketballerinnen machen weiter extrem viel Spaß. In der regulären Version stehen sie bereits im Viertelfinale. Nach dem völlig überraschenden Sieg gegen Europameister Belgien gewannen sie auch gegen Japan, immerhin Silbermedaillengewinnerinnen 2020. Auch wenn diese nicht mehr so gut sind wie damals in Tokio -es war schon erstaunlich, wie abgezockt die deutschen Frauen sich den Sieg erarbeiteten. Grandios Satou Sabally, die allein in der 1. Hälfte 23 Punkte sammelte. Sie ist der Anker des deutschen Teams, Gott sei Dank hat sie ihre schwere Schulterverletzung, die sie im Qualifikationsturnier in Brasilien erlitt, offenbar bestens kuriert. Jetzt folgt noch ein (sportlich letztlich unbedeutendes) Zuckerl in der Vorrunde gegen die übermächtigen USA, bevor es im Viertelfinale ernst wird. Egal gegen wen es dort geht (die USA kommen ja nicht in Frage), ich sehe durchaus Gewinn-Chancen.
Genauso erstaunlich ist der Siegeszug des 3×3-Teams. Dieses steht nach dem Sieg heute Morgen gegen China bereits bei 4:1 Siegen. Im Achterfeld scheint ein Platz unter den besten 2 mehr als realistisch, das schon die direkte Halbfinal-Qualifikation bedeuten würde. Die Play-Ins dazu, also mindestens Platz 6, sind schon fix. Auch hier: Alles ist möglich. Heute Abend geht es noch gegen Gastgeber Frankreich, das wird ein Spektakel für sich am Place de la Concorde.
– Dass Sofia Polcanova das Tischtennis-Viertelfinale erreichte, ist ein Riesen-Erfolg, den niemand erwarten durfte. Die Österreicherin war die letzte europäische Vertreterin in der Runde der besten Acht. Dort allerdings erhielt sie von der Chinesin Meng Cheng beim 0:4 eine Lehrstunde, musste einen Satz gar mit 0:11 abgeben.
– Die Leiden des Sascha Z.: Der Hamburger Tennisprofi war in seinem Viertelfinale den Italiener Lorenzo Musetti körperlich sichtlich nicht auf der Höhe. Es war fast nicht anzusehen, wie er litt. Das erkannte offenbar auch die griechische Stuhlschiedsrichterin, die gnädig über seine längeri Pausen hinwegsah und ihn nicht wegen Zeitüberschreitungen verwarnte. Musetti ließ sich nicht beeindrucken. Der Italiener beendete die Partie mit einer seiner so wunderbaren anzusehenden einhändigen Rückhand. Jetzt darf er gegen Novak Djokovic ran. Der Serbe gewann gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas, obwohl auch er im 2. Satz wie einwandelnder Leichnam aussah. Er bekam eine Pille, offenbar eine mit Wunderwirkung, denn plötzlich rannte er wieder leicht wie ein lebhaftes Füllen umher. Für die haushohe Favoritin Iga Swiatek ist der Goldtraum dagegen passé. Im Halbfinale unterlag sie der Kerber-Bezwingerin Qinwen Zheng. Sensationell ebenfalls im Endspiel steht die Kroatin Donna Vekic, die eigentlich nach den French Open im Juni an hleicher Stelle ihre Karriere beenden wollte, aber es „ein letztes Mal“ noch mal probieren wollte. Jetzt hat die Kroatin mit dem starken Aufschlag Silber, Gold könnte es werden. Erinnerungen werden wach an das One-Hint-wonder Monica Puig 2016, die mit ihrem Endspielsieg gegen Angelique Kerber in Rio Gold holte.
von Münchner Löwe | Aug. 1, 2024 | Olympia, Paris
Jetzt beginnt nach den zwei Geh-Entscheidungen am Donnerstag die Leichtathletik „richtig“: Das Stade de France ist gerchtet für die Kernsportart Nummer 1. Das zweite Olympia-Wochenende ist traditionell pickepackevoll, weil neben der Leichtathletik auch die Schwimmer ihre letzten Entscheidungen haben und alle Ballsportarten dicht vor der K.-o.-Runde stehen. Ich konzentriere mich jetzt auf den Freitag.
Pflichtprogramm
10.00/13.30: Tischtennis, Halbfinale Frauen und Männer. Brillanter Sport ist garantiert. Ich als leidlich guter Tischtennisspieler bin immer wieder ungläubig, was die Herrschaften an der Platte so veranstalten.
14.03: Bogenschießen, Mixed, Viertelfinale bis Finale: Haushoher Favorit ist Südkorea. Sehr gut zum Runterkommen nach schnellem Tischtennis. Und doch extrem aufregend zu verfolgen.
20.43: Schwimmen, Männer, 200 Meter Lagen: Ich sage nur: Leon Marchand, der französische Überschwimmer. Schafft er sein 4. Gold und das gar mit Weltrekord?21.20: Leichtathletik, 10 000 Meter, Männer: Die erste Entscheidung im Stadion. Kenia vs Äthiopien, heißt es auf den Langstrecken, vielleicht mit restafrikanischer Konkurrenz. Wenn Europa überhaupt eine Rolle spielt, dann durch einen eingebürgerten Afrikaner.
Wird spannend
10.05: Die Leichtathletik beginnt mit einem echten Knaller. Zehnkampf der Männer. An zwei Tagen je 5 Disziplinen und wie immer beginnend mit dem 100-Meter-Läufen. Abgeschlossen wird er wie immer mit den 400 Metern, die Kotzstrecke (20.40). Mit Leo Neugebauer startet die neben Malaika Mihambo größte Goldhoffnung der Deutschen Leichtathletik.Spätestens der morgige Tag wird Pflichtprogramm
14.03: Segeln Windsurfen Frauen, Viertelfinale bis Finale. Alle Segelwettbewerbe finden vor Marseille statt. Ich habe bisher allerdings noch gar nichts gesehen.
15.00: Badminton, Finale Frauen und Männer. Wer noch nicht genug von schnellen Rückschlagspielen hat, kann sich am Badminton delektieren. Oder doch Pflichtprogramm? Mit dem Wiesen-Federball-Sgespiele hat das allerdings nichts zu tun. Die Bälle aus echten Gänsefedern erreichen Geschwindigkeiten von 400 km/h.
16.00: Judo, Entscheidung All Kategorie. Die letzte Einzelentscheidung mit dem französischen Doppelol.ympiasieger Teddy Riner, da ja mit Marie-Jose Perec das Feuer entfachte.
21.00: Fußball, Männer Viertelfinale, Frankreich gegen Argentinien. Die vom Namen her attraktivste Begegnung der Runde der besten Acht. Viel Zunder ist im Spiel: Revanche des WM-Finals 2022, wenn auch mit ganz anderen Protagonisten. Und Ärger der Franzosen, dass die Argentinier sie verspottet haben nach ihrem Copa-Triumph.
Appetizer
15.30: Kanuslalom, Cross Zeitfahren. Offenbar eine Qualifikation für die Wettbewerbe, wo es dann Mann gegen Mann (Frau vs Frau) geht. Wie es vonstatten geht? Ich lass mich überraschen.
21.00: Basketball Männer, Frankreich gegen Deutschland. Nur deshalb „nicht spannend“, weil beide Teams schon fix im Viertelfinale stehen. Aber die Franzosen haben trotz ihrer beiden Siege enttäuscht, brauchten gegen Japan mehr Glück als Verstand. aber allein, um den geschmeidigen 2,24-Meter-Mann Victor Wmbanyama entspannt zu genießen, lohnt sich das Einschalten. Gerne auch relive wg paralleler Entscheidungen.
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09.00: Volleyball Männer, Deutschland – Argentinien. das Team um Georg Grozer überzeugte bisher. Argentinier müsste ein schlagbarer Gegner sein
von Münchner Löwe | Aug. 1, 2024 | Allgemein, Kanuslalom, Olympia, Paris, Schwimmen, Tennis
Erster Weltrekord – und so viel Schwimm-Mehr
Was für eine fantastische Abendsession am Mittwoch in der Schwimmhalle. 5 Entscheidungen, und alle hatten es in sich. Das Beste kam zum Schluss, nämlich der erste Weltrekord dieser Spiele. Der Chinese Pan Zhanle brauchte über 100 Meter Freistil nur 46,40 Sekunden und unterbot seine eigene Bestleistung um satte vier Zehntel. Er distanzierte die gesamte Konkurrenz um mehr als eine Sekunde – über 100 Meter eine Ewigkeit. Noch im Vorlauf hatte sich Pan Zhanle fast herausgebadet, als er nur um 5 Hundertstel am Ausscheiden vorbeischwamm. Die Diskussionen über ein langsames Becken dürften zumindest etwas verstummen.
Dennoch: (Nicht nur) mein Held des Abends war Leon Marchand. Der Franzose schaffte das noch nie da gewesene Doppelgold über 200 Meter Schmetterling/200 Meter Brust – und das binnen 90 Minuten. Über die Schmetterlingstrecke besiegte er in einem faszinierenden Endspurt samt so noch selten gesehener letzter Wende den Weltrekordler Kristiof Milak. Der Ungar war völlig entgeistert und bedient ob des verlorenen Golds. Noch selten habe ich einen missmutigeren Silbermedaillengewinner gesehen. Am liebsten hätte er wie Fußballer nach einem verlorenen Finale die Medaille vom Hals gerissen und in die schmutzige Seine geworfen. Tat er dann doch nicht, aber das Siegerfoto zeigt einen zutiefst unglücklichen Mann. Marchand dagegeg genoss die Ehrung vor „seinem“ ihm zu Füßen liegenden sichtlich, brach sie ab, denn es standen ja noch die 200 Meter Brust auf seinem Programm. Und die gewann er souverän, und wenn er nicht die für Schwimmer mörderischen 200 Meter Schmetterling in seinem Körper gehabt hätte, wäre schon er zum Weltrekord geschwommen. Man beweise mir das Gegenteil. Egal was bei Olympia noch passiert, die Spiele haben ihren Helden schon gefunden.
Und die Frauen? Zwei Grand Dames triumphierten. Über 100 Meter die schier ewige Schwedin Sarah Sjöström, Weltrekordhalterin über diese Strecke, und schon 2016 in Rio Siegerin. Ihre Erfolgsbilanz bei Großereignissen ist atemberaubend: zweimal Gold bei Olympia, 14 WM-Titel auf der Langbahn und 6 WM-Titel auf der Kurzbahn. 17-mal EM-Gold und 12 Siege auf der Kurzbahn. Wäre spannend zu wissen, ob sie selbst ihre 51 Titel noch alle zusammenbekommt. Se will weitermachen, bis 2028, wie sie bekannte.
Noch erfolgreicher, was Olympia betrifft, ist Katie Ledecky. Die Ausnahme-Langstrecklerin gewann ein einsames Rennen über 1500 Meter und damit ihr achtes Gold. Sie ist damit gemeinsam mit ihrer US-Landsfrau Jenny Thompson, eine Sprintspezialistin, erfolgreichste Schwimmerin bei den Spielen, und sie hat in noch über 800 Meter eine fast sichere Gold-Chance und vielleicht auch in der 4x 200-Meterstaffel, wenn sie denn nominiert wird. Mehr als 10 Sekunden hinter Ledecky entbrantte ein schönner Kampf um die Medaillen. Die mutige Französin Anastasiia Kirpichininova wurde für ihre Flucht mit Silber belohnt, und mit ihrem atemberaubenden Endspurt sicherte sich Isabell Gose mit deutschem Rekord Bronze.
Danke Angie!
Jetzt ist sie also vorbei, die wundersame Tennis-Karriere der Angelique Kerber. Und in ihrem letzten Spiel auf den Centre Court in Roland Garros erlebten wir noch mal Kerber pur. Mit diesem unglaublichen Kampfgeist, der sie zu drei Grand-Slam-Titeln gebracht hat. Mehr als 3 Stunden beharkte sie sich mit Zheng Qinwen, eine aufstrebende Chinesin. Es war nicht immer schön anzuschauen, der vermeintlich ausgestorbene Mondball – ganz hoch in die Luft – feierte fröhliche Urständ. Der Tiebreak des 3. Satzes musste entscheiden. 3 Matchbälle in Folge wehrte Kerber unnachahmlich ab, doch Zheng ließ sich nicht beirren und verwandelte Matchball Nummer 4 nach einem dämlichen Kerber-Fehler. Die Kielerin wird fehlen, nicht nur den Deutschen: Sie hat dem Tennis ein Gesicht gegeben, mit dem sich viele identifizieren konnten, anders als, bei allem Respekt, die vielen owas und evas. Genieß Dein Leben, Angie! mit der Tochter und vielleicht noch weiteren Kindern. Und wir alle wären froh, Dich an einem TV-Mikro wiederzusehen. Allerdings wird es da schwer, die fantastische eloquente so viel wissende Andrea Petkovic als Expertin zu übertreffen. Reporter-Gold für Petko!
Letzter verbliebener Deutscher in RG ist Sascha Zverev, der auch den Australier Popyrin besiegte.
Unglaubliche Jessica Fox
Die deutsche Slalomkanutin Elena Lilik durfte von Gold träumen. Hatte sie doch im Canadier mit einem fantastischen Lauf die Konkurrenz deklassiert um mehr als 6 Sekunden. Dementsprechend jubelte sie, obwohl noch so viele Konkurrentinnen nach ihr starteten. Doch dann kam sie: Jessica Fox, australische Nationalheldin trotz der so erfolgreichen Schwimmerinnen, der klaren Sportart Nummer 1 in ihrem Land. Die Fahnenträgerin unterbot Liliks Zeit um weitere unglaubliche 4 Sekunden, blieb dabei ohne Fehler. Das zweite Gold in Paris nach ihrem Kajak-Sieg und ihr viertes insgesamt. Auch ein Laie wie ich kann die Unterschiede sehen bei ihren Fahrten, braucht also keine mitlaufende Zeit, um zu sehen, dass sie weit vorn liegt. Hoffentlich noch viele Jahre, und ich werde mich auf die Suche nach Streams machen, weil das deutsche Fernsehen den so spektakulären Kanuslalom nicht einmal ignoriert außerhalb olympischer Zeiten.
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– Medaillen im Judo für Miriam Buttkereit und Michaela Polleres. Buttkereit gewann das direkte Halbfinale-Duell gegen die Österreicherin, verlor dann aber den Finalkampf gegen . Polleres dagegen siegte in ihrem Match um Bronze über Ai Tsunoda Roustant. Sie wird übrigens von der Potsdamerin Yvonne Bönisch betreut, die schon seit Jahren Bundestrainerin in Austria ist.
– Bitteres Aus für Dimitri Ovcharov im Tischtennis. Im Achtelfinale holte er gegen den Franzosen Felix Lebrun einen 0:3 Satzrückstand auf, verlor dann aber doch mit 3:4. Besser machte es Sofia Polcanova, die souverän mit 4:0 gegen die Rumänin Bernadette Szocs siegte. Eine Riesen-Überraschung gelang dem Schweden Truls Moregard, der den Chinesen Chuqin Wang in einer spektakulären Partie eliminierte.
– Dressur-Team auf Gold-Kurs. Na und?, das ist doch immer so, sagt der Olympia-Kenner. Doch diesmal gelten die Deutschen nicht als Favoriten, sondern die Dänen. Doch die Deutschen führen vor der abschließenden Kür, und Jessica Bredow-Wendl liegt auch in der Einzelwertung vorn.
Und sonst?
– Tatsächlich Triathlon mit in der schmutzigen und ziemlich reißenden Seine. So schnell es flussabwärts ging, so mühsam war es gegen die Strömung. Die Französin Cassandre Beaugrand und Alex Yee aus Großbritannien mit einem unglaublichen Schlussspurt auf den letzten Laufmetern sicherten sich Gold. Mein Problem beim olympischen Triathlon. Beim Radfahren ist Windschattenfahren im Gegensatz zum Iron Man erlaubt, ein Riesen-Nachteil für die Spezialisten in dieser Teilsdisziplin.
– Spektakuläre BMXler: In einem Parcours mit Wellen und Steilwänden zeigten sie unglaubliche Drehungen und Wendungen, zum Teil sogar freihändig und freifüßig. Am Ende hatten die Chinesin Yawin Deng und der Argentinier José Torres Gil die Nase vorn. Mir persönlich hat die Vorstellung von Anthony Jeanjean aus Frankreich (ist das wirklich kein Künstlername?) besser gefallen.
– Kanada darf jubeln: Es blieb zwar nach erfolglosem Protestbeim 6-Punkte-Abzug der Fußballerinnen wegen Spionage, und doch stehen sie im Viertelfinale, weil sie auch die dritte Vorrundenpartie gegen Kolumbien mit 1:0 gewannen. Das deutsche Team (gestern 4:1 gegen Sambia) hat jetzt am Samstag (19.00) im Viertelfinale das zweifelhafte Vergnügen gegen den Olympiasieger.
von Münchner Löwe | Juli 31, 2024 | Allgemein, basketball, Olympia, Paris, Rugby, Schwimmen
Mal was zum Fernsehen und den Streams. Es ist schon toll, wie ARD/ZDF und discoveryplus vor allem in ihrem Streams das Geschehen abdecken. Dann dürfen sie in ihren Hauptsendungen gerne auch mal das eine oder andere Interview senden, obwohl es parallel Live Sport gibt. Von all den Experten und Expertinnen möchte ich Dorothea Brandt beim Schwimmen herausheben, die technische Feinheiten nicht nur sieht, sondern sie auch erklären kann. Und von den Reportern ist Carsten Sostmeyer beim ARD-Reiten schon seit Jahren eine Marke für sich. Nicht zu erklären und vor allem von niemandem zu imitieren.
Ein Ärgernis ist allerdings, dass bei discovery+ viele Streams ohne deutschen Ton gesendet werden. Gehört sich nicht für ein Bezahlprodukt. Ich könnte natürlich sagen: Danke, dass ihr mein Englisch verbessern wollt. Oder gar Finnisch?
Die Kiwinesses triumphieren
Was den neuseeländischen Männern im Rugby versagt blieb, dass schafften die Frauen. Gold in der 7er-Version. Im Endspiel gegen die hartnäckigen Kanadierinnen mussten sie allerdings alle Kräfte aufbieten. Erneut war das Stade de France ausverkauft, obwohl die französischen Frauen mit de Maedaillenvergabe nichts zu tun hatten.
Sensation durrch die Basketballerinnen im Dreier
Nämlich ein Sieg gegen den haushohen Goldfavoriten USA. Eine durch und durch großartige Leistung in einem spektakulären Sport, in dem es ohne jede Verschnaufspause hn und her geht.
Simone Biles verscheucht die Olympia-Geister
2020 in Tokio war die Ausnahmeturnerin aus den USA mit den Nerven völlig am Ende, musste für den Mannschaftswettbewerb passen. Jetzt ist sie wieder voll dabei und führte ihr US-Team zu Gold. Und sie hat noch vier weitere Möglichkeiten, ihre Medaillenbilanz aufzustocken.Die USA siegten vor den eerstaunlichen Italienerinnen.
Briten triumphieren
In der Königsdisziplin im Schwimmen. Die spektakuläre 4x 200-m-Freistilstaffel wurde eine klare Angelegenheit. USA und Australien blieben nur die Plätze und den Deutschen ein achter Platz.
Und sonst
– Sensations durch Ägyptens Fußballer. Die Nordafrikaner gewannen gegen Spanien mit 2:1. Besser machten es Spaniens Basketballer, die Grichenland um Giannis Antetokuonpo mit 84:77 bezwangen. Hier standen die Japaner vor einer faustdicken Überraschung gegen Frankreich, doch durch einen Dreier plus Foul konnte Victor Wembanyama die Schmach noch abwenden.
– Auch das Unentschieden von Angolas handballerinnen gegen Ungarn war nicht ungedingt zu erwarten.
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Erfolgreiche Basketballer. Die Weltmeister buchten durch den Sieg über Brasilien das Viertelfinale. Dabei war allerdings nicht alles Gold, was glänzt. So kassierte das Team im 2. Viertel gleich 31 Punkte. Und Franz Wagner hat seinen Wurf völlig verloren. Den brauchen sie allerdings in Bestform, um die erhoffte Medaille auch zu erobern.
Handballerinnen wahren Chance: Das Team um Emily Bölk gewann nach zwei herben Klatschen klar gegen Slowenien. Allerdings muss höchstwahrscheinlich ein weiterer Sieg gegen die sehr hoch eingeschätzten Däninnen oder Norwegerinnen her, um das Viertelfinale zu sichern.
von Münchner Löwe | Juli 30, 2024 | Olympia, Paris
Su Weides Drama
Olympia – das ist Drama. Und ich leide plötzlich mit Sportlern mit, von denen vorher noch nie gehört habe und deren Nationen mir auch nicht besonders sympathisch sind aus politischen, sportpolitischen und sonstigen (Doping?!) Gründen. Der Turner Su Weide passt genau in diese Kategorie. Ein Chinese, die bei mir fast unter Generalverdacht des Dopings stehen. Den gestrigen Tag würde er am liebsten auslöschen. Mit 3 Punkten führte sein Team vor seiner abschließenden Reckübung. Er musste sie nur noch durchturnen, wie es so unschön heißt. Und was passierte? Er stürzte beim ersten Flugteil, 2 Punkte Abzug. Und verfehlte die Stange beim 2. Flugteil, noch mal 2 Punkte Abzug – und das Gold war dahin, und ausgerechnet der Erzfeind Japan durfte ungläubig über Platz 1 jubeln. Wer den chnesischen Sportdrill kennt und die Erbarmungslosigkeit des Systems kennt, weiß, dass auf Su Weide keine schöne Zeit wartet. Wobei ich mir wie viele Reporter die Grage stelle, warum er nicht jegliches Risiko vermieden hat, also keine Flugteile, um einfach nur das Gold abzusichern. Da dürfte sich auch der Trainerstab einiges anhören müssen.
Gold für Chipmunk
Bei allen Reitwettbewerben wird ja immer hübsch debattiert, wie viel Anteil das Pferd und der Reiter hat. Unvergessen aus Erzählungen die legendäre Halla, die 1956 den schwer angeschlagenen Hans-Jürgen Winkler zu Gold führte. Auch Chipmunk muss in die Ahnengalerie grandioser Pferde aufgenommen werden, genau wie Michael Jung in die der tollen Vielseitigkeitsreiter. Jung führte vor dem abschließenden Sprungdurchgang, brauchte einen fehlerlosen Ritt und schaffte ihn. Dank Chipmunk, wie Jung später nicht müde wurde zu beteuern. Der habe einige Reitfehler kompensiert. Wahrscheinlich war es Chipmunk einfach zu blöd, in ein Hindernis zu rauschen. Dann lieber drüberhüpfen. Die Alternative, Herrn Jung abzuschütteln, wurde ihm offenbar erfolgreich abtrainiert. Egal wie: Michael Jung triumphierte zum dritten Mal in einem olympischen Einzelwettbewerb in der Vielseitigkeit, dazu Gold und Silber 2012 und 2016 mit der Mannschaft. Eine Teammedaille blieb ihm versagt, weil ein Kollege beim Geländeritt kurz vorm Ziel stürzte. Und für Chipmunk gab es ein paar Extra-Karotten.
Unglaubliche Basketballerinnen
Den deutschen Frauen wurde nicht wirklich viel zugetraut in ihrer Gruppe mit den unbesiegbaren USA und Europameister Belgien. Allein die Qualifikation sei ein riesiger Erfolg, hieß es etwas gönnerhaft. Das sahen die Spielerinnen völlig anders, und in ihrem ersten Spiel besiegten sie die völlig überraschten Belgierinnen. Von Beginn an führten sie klar, und sie ließen sich am Ende auch nicht durch die Verletzung von Nyara Sabally aus dem Konzept bringen. Die erlitt bei einem Zusammenprallmit Teamkollegin Leonie Fiebig eine leichte Gehirnerschütterung. Ob sie noch mal zum Einsatz kommt, ist nicht sicher. Doch die Chancen fürs Viertelfinale stehen jetzt sehr gut, da Japan in dieser Form zu schlagen sein müsste. Das Spiel vs die USA dürfte eher eine Lehrstunde sein.
Und sonst?
– Begeisterung in der Fechthalle. Im Säbelfinale der Frauen standen sich mit Marie Apitit-Brunet und Sara Balzer zwei Französinnen gegenüber. Die Erstgenannte siegte, aber die beiden Trainingskolleginnen feierten ausgelassen gemeinsam.
– Zielsichere Koreaner: Das Bogenschießteam gewann auch bei den Männern. Die Franzosen hatten im Finale trotz eigener guter Leistungen gegen die Zehner-Serien der Asiaten keine Chance.
– Thomas Pidcocks Parforceritt: Mit dem Mountainbike fing er mit einem fantastischen Endspurt den Führenden Victor Koretzky noch ab. Schade, dass den Mountainbikern nur jeweils ein Wettbewerb bei Frauen und Männern vergönnt ist. Warum nicht eine Staffel oder ein Vierer oder ein Sprint? Wenn der Parcours schon mal gebaut ist …
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– Viel Blech: Slalom-Kanute schrammte als Vierter im Canadier ebenso an einer Medaille vorbei wie Schwimmer Lukas Märtens als über 200 Meter Freistil. Tasiadis verlor nach einem Fehler zu viel Zeit und musste tatensols zuschauen, wie der überragende Franzose Nicolas Gestin zu Gold paddelte und ihn auf Platz 4 drückte. 400-Meter-Olympiasieger Märtens suchte sein Heil in der Flucht, führte gar nach 150 Metern, doch die letzte Wende verpatzte er, und auf der letzten Bahn verließen ihn die Kräfte. Es siegte das rumänische Schwimm-Wunderkind David Popivici. Über 100 Meter Brust schwamm holte der Italiener Ceccon überraschend Gold und schon das zweite für Italien bei diesen Spielen.
– Niederlage der Hockey-Frauen: Gegen den Top-Favoriten Holland schlug sich das Team aber beim 1:2 mehr als beachtlich, führte gar im 4. Viertel, doch eine verwandelte Strafecke und ein Schuss aus kurzer Distanz brachten noch die Wende. Doch mit diesem starken Auftritt haben die Danas ihre Medaillen-Ambitionen unterstrichen.
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