von Münchner Löwe | Okt. 14, 2025 | Fußball, Tennis
Nach 11 wunderschönen Tagen in Budapest und Wien (und einen Tag Zwangspause wegen einer Erkältung) meldet sich der (immer noch leicht angeschlagene) Münchner Löwe zurück. Viel ist passiert, im Sport und im Weltgeschehen, aber keine Angst: Ich werde jetzt keine Nachlese betreiben, zumal ich (außer im Baseball sog. condensed games) kaum bewegte Bilder gesehen habe. Ich beschränke mich also auf die allgemeine Betrachtung der WM-Qualifikation und den unfassbaren Erfolgslauf des nicht nur mir bis dato völlig unbekannten Valentin Vacherot beim Masters in Schanghai: mit dem tränenrührenden Finale gegen seinen Cousin (!) Arthur Rinderknech.
Wer Baseball vermisst: ein gesonderter Text folgt
Die Sportstory des Jahres
Zeit für Kitsch as kitsch can? Bitte sehr, das Tennismasters erzählte eine Geschichte, wie sie nicht einmal der an Geschichten so reiche Sport oft hergibt. Hauptdarsteller: Valentin Vacherot, ein gebürtiger Monegasse (und nicht nur einer, der Monaco zum Steuervorteil bewohnt). Als den meisten völlig unbekannte Nummer 204 flog er zum Turnier von Schanghai. Diese Platzierung reicht normalerweise nicht mal fürs Qualifikations-Turnier. Doch weil viele Spieler ermüdet von der Saison ihre Teilnahme absagten, rückte der 26-Jährige (also gar kein ganz junger Spund mehr) als sog. Alternate Player nach. Und das Wunder begann: Mit Siegen gegen Basavareddy (USA) und Draxl (Kanada) qualifizierte sich Valeron fürs Hauptfeld. Dort begann der einmalige Run: Erfolge gegen den soliden Serben Lajos Djere (Nr. 79), den so fantastischen Tenniskünstler Alexander Bublik (16), das große tschechische Talent Tomas Machac (30), den lästigen Holländer Tallon Griekspoor (27). Viertelfinale, klingt schon hübsch für eine Nummer 204, war aber noch lange nicht genug. In der Runde der besten Acht rang er den hochbegabten Dänen Holger Rune nieder (Nr. 11), im Halbfinale den Alles-Rekordinhaber Novak Djokovic (mit 38 Jahren immer noch die Nummer 5, obwohl er kaum noch Turniere spielt).
Mit 8 Siegen innerhalb von 13 Tagen hatte sich Vacherot ins Finale eines Masters gespielt. Schon das ist eine unglaubliche Geschichte. Doch im Endspiel wartete nicht irgendeiner, sondern sein Cousin. Arthur Rinderknech hatte sich ebenfalls völlig überraschend ins Endspiel durchgekämpft, mit Erfolgen unter anderem gegen die viel höher eingestuften Alexander Zverev (den er schon in Wimbledon eliminiert hatte in der 1. Runde), US-Open-Halbfinalist Felix Auger-Alliasime und Daniil Medwedew. Herrlich die Bilder am Samstag, wie nach Rinderknechs Sieg gegen Medwedew ihm der sonntägliche Finalgegner um den Hals fiel.
Gespielt zwischen den Verwandten musste dennoch (der gemeinsame College-Trainer schaffte es nicht rechtzeitig aus den USA nach China, da hat der Drehbuchautor jämmerlich versagt). Und wie es sich für eine richtig schöne Kitsch-Geschichte gehört, gewann tatsächlich Vacherot in 3 Sätzen.
Der Lohn für Vacherot: 1.12 Millionen Dollar (bisher in der Karriere insgesamt gut 500.000), und dank der 1020 Punkte (1000 fürs Turnier, 20 für die Quali) der Sprung um gleich 162 Plätze auf Rang 40, weshalb er sich jetzt ein Jahr lang nicht um Qualifikationen für große Turniere kümmern muss.
Deutschland löst die Pflichtaufgaben
Mehr schlecht als recht, möchte man beckmessern, aber mehr als 2 Siege in 2 Spielen sind halt nicht zu leisten. Dem glanzlosen 4:0 gegen Luxemburg folgte am Montag im extrem stimmungsvollen Belfaster Stadion ein am Ende glücklicher 1:0-Sieg gegen Nordirland. Den Siegtreffer erzielte Nick Woltemade mit der Schulter nach einer Ecke, der neuen Spezialdisziplin der Truppe von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Eine vorzügliche Leistung im Tor bot Oliver Baumann, der damit die aufkommenden Gerüchte um eine Rückkehr von Manuel Neuer erst mal (?) verstummen ließ. Die Qualifikation fürs WM-Turnier ist nahe, ein Heimsieg am 17. November in Leipzig gegen die Slowakei, und das Ticket nach Nordamerika ist sicher. Wahrscheinlich reicht schon ein Unentschieden, das zeigt sich 3 Tage zuvor, wenn die Deutschen in Luxemburg un d die Slowaken gegen die Nordiren spielen.
Rechnerisch fix hat in Europa immer noch kein Team den WM-Platz. Insgeheim froh werden die Veranstalter sein, dass Israel prakisch keine Chance mehr auf einen Platz hat nach dem 0:5 in Norwegen (wieder 3 Haaland-Tore, unfassbar, der Mann). Also zumindest der Stress bleibt erspart.
Die Österreicher landeten zwar ein 10:0 gegen San Marino, der höchste Sieg in der Verband-Geschichte, leisteten sch aber eine völlig überflüssige 0:1-Niederlage in Rumänien durch ein Gegentor in der Nachspielzeit. Noch haben die Austria-Kicker alle Chancen, doch in ihrer Form sind Siege in Zypern und gegen Bosnien-Herzegowina keineswegs eine gmahde Wiesn.
Staatsfeier auf den Kap Verden
Die Nationalteam von Inselgruppe westlich vom afrikanischen Festland hat es tatsächlich geschafft! Durch ein 2:0 gegen Eswatini (bis 2018: Swasiland) sicherten sich die Inselkicker zum ersten Mal in der Geschichte das WM-Ticket. Mit 500.000 Einwohnern sind sie das zweitkleinste Land überhaupt (nach Island 2018), das zu einer WM-Endrunde fährt. Die „Blauhaie“ ließen in ihrer Quali-Gruppe immerhin den fünffachen Africa-Cup-Sieger Kamerun hinter sich, der nun sein Glück in einer Monster-relegation (erst afrika-intern, im Frühjahr gegebenenfalls interkontinental). Der kurzfristig vom Staatspräsidenten aufsgerufene Feiertag wurde also tatsächlich zum Freudentag der seit 1975 unabhängigen Kap Verden, die erst seit 1986 Mitglied der FIFA sind. Und genau diese Geschichten sind es, die die FIFA angibt, wenn es das isrrsinnige 48er-Trunier zu verteidigen gilt (und nicht die zusätzlichen Aber-Millionen Dollares).
Mehr als die Hälfte der kapverdischen Spieler sind gar nicht dort geboren, und niemand spielt dort profimäßig Fußball, sondern in europäischen Ligen wie in Holland, Tükei, Sl,owakei, aber auch Vereinigte Emirate und USA.
Neben den vier nordafrikanischen Ländern Tunesien, Marokko, Ägypten und Algerien ist auch Ghana fix dabei. In 3 noch äußerst spannenden Gruppen werden heute 3 weitere Teilnehmer fix ermittelt.
von Münchner Löwe | Okt. 2, 2025 | Allgemein, Gesellschaft
Am gestrigen Mittwoch schreckte mich eine kreischende Handy-Warnmeldung auf, wie offenbar alle Münchner. Überschrift „Extreme Gefahr“ (samt rot blinkenden Warndreieck). Darunter hieß es: „Amtliche Warnmeldung für München“. Ich möge mich in bekannten Warmedien informieren.
Sonst nichts. Nichts darüber, was passiert ist, keinerlei Hinweise, was ich zu tun oder zu lassen habe (darf ich das Haus verlassen oder nicht?). Und was sind die bekannten Warnmedien? Die Bild? Das Fernsehen (welcher Sender), das Internet (Achtung Fake News?). Gut, ich ahne es, aber warum nicht explizit hinschreiben?
Es war dann dieses Familiendrama im Münchner Norden, Mord und Brandstiftungsamt dem kryptischen Hinweis, der gefunden wurde, dass es auf der Wiesn ein „bombiges Ereignis“ geben würde. Daraufhin entschlossen sich die Verntwortlichen, das Festgebiet zu räumen, man fand nichts, und deshalb begannen ab 17:30 die Feierlichkeiten. Wie ich so lese, (fast) als sei nichts geschehen
Ich kann und will auch nicht beurteilen, ob diese drastische Maßnahme wirklich notwendig war (offenbar gab es tatsächlich konkrete Anhaltspunkte); es wurden im Münchner Norden auch sehr gut präparierte Sprengfallen (offenbar ein Mensch, der gewusst hat, was er da tut) gefunden. Doch was mich wirklich ärgert und auch ängstigt, ist diese aufschreckende Warnung aufs Handy, ohne dass es eine allgemeine Gefahr auch nur im Ansatz gegeben hätte. Zumal der Vorfall ja schon Stunden zurücklag. Will sagen: Entweder es ist wirklich gefährlich für mich (Bombenangriff, Ausfluss von gefährlichen Substanzen!), dann bitte nur zu mit der Warnung, aber bitte benennen und klare Verhaltensaufforderung (und nicht nur, schaun Sie doch bitte ins Internet, wenns gerade passt …). Oder es ist eben nicht so dramatisch (und das war es für die Stadt München zu keiner Sekunde!), dann bitte lassen. Sonst besteht die Gefahr, das niemand mehr auf diese Warnungen achtet, wenn es wirklich gefährlich wird.
Igor Levit – das größte Klaviergenie auf Erden
Nicht nur die Wiesn fand am Abend statt, sondern auch ein gigantischer Klavierabend in der Isarphilharmonie. Der weltbeste Pianist Igor Levit gab sich die Ehre. Nur er und sein Flügel (also kein Orchester und oder Dirigent) verzauberten das Publikum mit wunderbarer Musik (dem Münchner Löwen fehlen gerade die Worte, um dem Grandiosen nur annähernd gerecht zu werden …) von Schubert (Klaviersonate Nr. 21) und Schumann (4 Nachtstücke). Schon das war unfassbar zu Herzen gehend, mitreißend, nahezu perfekt. Aber erst recht der Chopin, mit dem uns Igor Levit nach der Pause beglückte. Lange hat er sich diesem Komponisten ja in der Öffentlichkeit versperrt, weil er ihn laut eigener Auskunft nicht nicht beherrschte. Nun, er scheint lange und effektiv gelernt und studiert zu haben, denn wie er diesen großartigen Komponisten uns Zuhörern nahebrachte, ohne Effekthascherei, nur durch schiere Brillanz, das war magisch und ließ tatsächlich für wertvolle Minuten all das Schreckliche der Welt weit, weit zurück.
Wie immer gab Igor Levit noch eine Zugabe (nachdem ein Zuschauer gnädigerweise sein fiependes Handy zur Ruhe gebracht hatte). Wieder pure Magie, wieder das, warum immer noch so viele Menschen (alt und jung und diesmal wirklich niemand mehr mit Krawatte!) ins Konzerthaus gehen, und sei es nur ein Dauer-Provisorium wie die Philharmonie. Leider waren weder ich noch meine viel mehr musik-bewanderte Schwester in der Lage, das Stück zuzuordnen (Beethoven?), aber das tat unserer Begeisterung keinen Abbruch.
Igor Levit kommt am 11. November wieder nach München, dann mit dem Israelic Orchestra. Sie werden Beethovens „Kaiserkonzert“ spielen (wie passend für mich) und die Schicksalssymphonie von Tschaikowski. Noch in der Nacht habe ich eine Karte geordert, zum von unfassbaren Preis 203 Lire Euro. Gezögert habe ich dennoch keine Sekunde. Werbung in eigener Sache ist halt das beste Verkaufs-Argument.
Servus nach Budapest und Wien
Ich finde, dieser Musikausflug ist der richtige Text zu einem Abschied für 10 Tage (also bis 12. Oktober). Budapest und Wien warten auf mich, 2 stolze europäische Hauptstädte mit viel Kultur, auf die ich mich unfassbar freue (vor allem auch auf 2 tolle Konzerte in Wien). Auch wenn ich dort mit aller notwendigen Technik und Empfangsmöglichkeiten versorgt bin und das Sportgeschehen verfolgen werde (in Grundzügen). Epische oder auch normale Texte darüber verbiete ich mir, höchstens „Gustostückerl“, also ganz kurz und knackig. Aber auch da will ich mir keinerlei Druck machen.
Um Baseball und die MLB-Play-offs tuts mir leid. Bei wem ich Interesse entfacht haben sollte, den verweise ich mit dem allergrößten Vergnügen auf
justbaseball.de
wo Profis am Werk sind, die sich seit Jahrzehnten mit diesem Sport befassen.
Auf bald und Servus
Philipp aka Münchner Löwe
von Münchner Löwe | Okt. 1, 2025 | basketball, MLB, WNBA
Die erste Runde der Wildcard-Spiel in der MLB, und die Basketballerinnen der Phoenix Mercury bekommen es im WNBA-Finale mit den Las Vegas Aces zu tun.
Aroldis Chapman wackelt, fällt aber nicht
New York Yankees gegen Boston Red Sox, das war von vornherein der erklärte Schlager der 4 Wildcard-Partien in der MLB, und die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Denn bis zum letzten Pitch von Aroldis Chapman war nicht klar, wer als Sieger vom Platz gehen würde.
Aroldis Chapman ist der sogenannte Closer der Red Sox, also der Werfer, der am Ende einen Vorsprung seines Teams über die Runde bringen soll. Der 37-Jährige hat eine überaus bewegte Karriere hinter sich. Der Kubaner war 2016 das Closer-Um-und-Auf der MLB und wesentlich daran beteiligt, dass die Chicago Cubs dadmals zum ersten Mal nach mehr als 100 Jahren die World Series gewannen. Das ist bisher sein einziger MLB-Pokal, obwohl er danach lange beim Überflieger-Team New York Yankees einen durchaus guten Part spielte. Vor der Saison war er noch mal gewechselt, zu den Boston Red Sox. Dort spielte er eine phänomenale Saison, vielleicht gar die beste seiner Karriere.
Doch jetzt war er erstmals im Yankee Stadium in einem Play-off-Spiel der gegnerische Closer, und dieser Umstand kann auch einen Veteran nervös machen. Im 9. Inning also stand er also auf dem Mound bei einer 3:1-Führung seiner Mannschaft und lud die Bases, wie es so schön heißt (unschön für den Pitcher, versteht sich). Sprich, er ließ 3 Hits in Folge zu, schaffte in diesem Zeitraum kein einziges Aus. Geladene Bases, kein Aus – fast eine Garantie zum Punkten, und deshalb erwachten die Fans im Yankee Stadium wieder. Ein satter Hit oder gar ein Homerun (und wenn die Yankees-Schlagmänner eines können, dann sind es Homeruns!), würden im Wortsinn mit einem Schlag die Yankees noch als Sieger vom Platz gehen lassen. Und was machte Chapman? Er verlor nicht die Nerven, sondern vertraute weiter seinem 100-Meilen-Wurf (und mehr). Giancarlos Stanton, 24 Homeruns 2025? – Strikeout. Jazz Chisholm 31 Homeruns 2025? – Flyout, und als Chapman auch Trent Grisham (34 Homeruns 2025) per Strikeout von der Platte gefegt hatte, stand der Sieg der Red Sox über den verhassten Kontrahenten fest.
Es war eine Begegnung der brillanten Starting Pitcher auf beiden Seiten, jeweils die besten ihrer Mannschaft. Max Fried von den Yankees hatte eine außerordentliche Partie und ließ in 6.1 Innings nicht einen Run und nur 4 Hits sowie (3 Walks zu, hübsch verteilt auf die Spielabschnitte. Noch übertroffen wurde er von Garret Crochet, dem Ass der Red Sox. Der begann in seinem ersten Play-off-Spiel überhaupt zwar außerordentlich nervös und ließ die ersten beiden Schlagmänner auf Base. Doch danach hatten die Yankees offensiv praktisch nichts mehr zu melden außer einem Homerun von Anthony Volpe. 7.2 Innings hielt er durch (117 Pitches), und es blieb bei diesem einen Run (und insgesamt 4 Hits) – eine absolute Meisterleistung; die dann auch noch mit dem Sieg belohnt wurde, weil Ersatzschlagmann Yoshida mit einem Double 2 Punkte und Veteran Alex bregmann einen weiteren Zähler beisteuerte.
Damit führen die Red Sox mit 1:0 und können schon heute Nacht mit einem weiteren Sieg die Divisional Finals erreichen. Crochet allerdings wird nicht auf dem Mound als SP stehen, sondern Brayan Bello (Yankees: Carlos Rondon). Sollte aber wieder im 9. Inning ein Vorsprung der Roten Socken verteidigt werden, kommt Aroldis Chapman, und dann wird er die Bases nicht laden, ehe er den Sieg sichert …
Wild Card, 1. Spiele, American League
Cleveland Guardians – Detroit Tigers 1:2
Tiger-Pitcher Tarik Skubal ließ die Guardians mit 14 Strikeouts verzweifeln.
New York Yankees – Boston Red Sox 1:3
‚Nough (too much?) said
National League
Chicago Cubs – San Diego Padres 3:1
Los Angeles Dodgers – Cincinnati Reds 10:5
das klare Ergebnis täuscht etwas; im 8. Inning retteten sich die Dodgers bei geladenen Bases
Ansetzungen heute
Mi., 19:08 Uhr: Guardians – Tigers (0:1)
Mi., 21:08 Uhr: Cubs – Padres (1:0)
Do., 00:08 Uhr: Yankees – Red Sox (0:1)
Do., 03:08 Uhr: Dodgers – Reds (1:0)
Aces brauchen die Verlängerung
Mit einem Kraftakt qualifizierten sich die klar favorisierten Las Vegas Aces fürs WNBA-Finale, wo die Phoenix Mercury mit der deutchen Naitonalspielerin Satou Sabally warten. Gegen die erstaunlichen Indiana Fever (ohne die verletzte Caitlin Clark) benötigten sie im 5. und entscheidenden Spiel eine Verlängerung, ehe der 107:98-Sieg feststand. Bedanken kann sich das Team bei der überragenden Aja Wilson, die gleich 35 Punkte beisteuerte. Nebven der zum MvP der Saison gewählten gewählten Wilson überzeugte vor allem Jackie Young mit 32 Zählern. Bei Indiana, die ihre Scharfschützin Clark wie in den gesamten Play-offs schmerzlich vermissten, punkteten gleich 6 Spielerinnen zweistellig. Zum Verhängnis wurden die 18 Ballverluste, im Vergleich zu nur 7 der Aces.
Die Aces haben aufgrund der besseren Saisonbilanz Heimrecht gegen die Mercury. Doch das Team um Satou Sabally und vor allem der bärenstarken Alyssa Thomas geht durchaus chancenreich in die Best-of-7-Serie. Etwas überspitzt ausgedrückt: die Punkte von Wilson und Young minimieren, und es geht was.
Los geht es ab Samstagmorgen (02:00 Uhr, MESZ) mit 2 Partien in Vegas. Danach sieht der Spielplan 3 Spiele in Phoenix vor, ehe es wieder nach Las Vegas zurückgeht, wenn bis dato kein Team die 4 Siege erreicht hat. Zumindest die 2 Partien am Sonntag (5. und 12. Oktober/if necessary) finden zu europafreundlichen Zeiten (21 Uhr) statt. Zumindest für jene, die nicht urlauben …
Ansetzungen
Sa., 02:00: Aces – Mercury
So., 21:00: Aces – Mercury
Do., 02:00: Mercury – Aces
Sa., 02:00: Mercury – Aces
So., 21:00: Mercury – Aces *
Do., 02:00: Aces – Mercury *
Sa., 02:00: Aces – Mercury *
von Münchner Löwe | Sep. 30, 2025 | Formel 1, Fußball, MLB, Tennis, Wochenvorschau
Fußball-Europapokal, Masters-Turniere in Asien, und die Formel 1 in Singapur, das sind die Höhepunkte de nächsten Woche und natürlich die MLB-Play-offs.
Vorbemerkung: Donnerstagnacht steige ich in den Zug nach Budapest. Es warten 10 hoffentlich unterhaltsame Tage in Budapest und Wien auf mich. Je unterhaltsamer dort, je weniger hier (was mir in Sachen MLB wahrscheinlich schwerfallen wird).
Eva Lys auf der Erfolgswelle
Endlich ohne körperliche Beschwerden (ihr verdammtes Immunsystem), überzeugt die zurzeit beste deutsche Tennisspielerin (ja, ich weiß, dass Tatjana Maria in der Weltrangliste besser dasteht) beim Masters in Peking, in dem sie heute Morgen durch einen großartigen Erfolg gegen die allerdings gesundheitlich sichtlich angeschlagene McCartney Kessler das Vietelfinale erreicht hat. Zuvor hatte die 23-Jährige schon die ehemalige Wimbledonsiegerin Lena Rybakina aus dem Turnier genommen.
Zum ersten Mal in ihrer Karriere steht Lys damit bei einem 1000er-Turnier im Viertelfinale, und die Erfolgsreise muss dort noch lange nicht beendet sein, obwohl jetzt mit Coco Gauff ein harter (und normalerweise unbezwingbarer) Brocken wartet. Doch die amerikanische French-Open-Siegerin schwankt gerade ziemlich in ihrer Form.
Das Turnier ist top-besetzt, auch wenn die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka fehlt. Noch dabei sind neben Gauff auch Wimbledonsiegerin Iga Swiatek, Mirra Andreewa und Amanda Anisimova.
Auch Männer spielen in Peking, allerdings nur ein Teil der Weltelite, weil viele Topspieler für die Parallel-Veranstaltung in Tokio genannt haben. Jannik Sinner hat allerdings für Peking genannt und hat gerade durch einen Sieg gegen den Australier Alex DeMinaur das Finale erreicht, in dem er auf den Sieger Leander Tien/Daniil Medwedew wartet. Meddy spielt zwar eine Katastrophensaison für seine Ansprüche, für Siege gegen Alexander Zverev wie jetzt im Viertelfinale reicht es allemal.
In Tokio wiederum zieht Carlos Alcáraz fast ungehindert seine Bahnen, obwohl er gegen Christian Ruud im Halbfinale sogar einen Satz abgeben musste. Im Finale trifft der Spanier auf Taylor Fritz, der ihn jüngst beim Rod-Laver-Cup erstmals bezwingen konnte. Allerdings gilt diese Partie nicht für die offizielle Match-Statistik (was wiederum einiges über den Unwert dieser Zirkus-Veranstaltung aussagt).
Wenn dann die Pekinger und Tokioter ihre Turniere abgeschlossen haben, vereinigen sie sich fürs Masters in Schanghai, das morgen beginnt; in der 1. Runde allerdings noch ohne die 32 gesetzten Spieler, die ab Freitag eingreifen werden.
Bayern-Premiere auf Zypern
Zumindest ist es sehr lange her, dass die Münchner auf der Mittelmeer-Insel ein (Pflicht)spiel bestritten. Zuletzt laut fussballdaten.de (alles weiß auch ich nicht auswendig) 1990 gegen Apoel Nikosia. Damals firmierte die Champions League noch unter Europapokal der Landesmeister (der einzig wahren Königsklasse, wie viele meinen), und die Münchner setzten sich 4:0 und 3:2 (auf Zypern nach 0:1 zur Pause) durch. Tatsächlich erinnerlich war mir, dass es ein Treffen der Bayern 1972 mit Omonia Nikosia gegeben hat (9:0, 4:0).
Heute treffen die Münchner auf dem FC Paphos, gespielt wird allerdings in Limassol. Ich ergehe mich jetzt nicht in großen Analysen des Gegners (mit vielen Braslianern, also wohl nicht der totale Jausengegner), aber zumindest einen ihrer dürften die Bayern-Fans noch kennen. David Luiz war beim Finale dahoam einer jener Chelsea-Spieler, die den Münchnern die Party versauten. Ein wunderbarer Brasilainer mit tollen Locken, der beim Elfmeterschießen seinen Versuch Manuel Neuer bezwang (der rebvanchierte sich dann mit dem legendären 7:1 – lassen wird das).
In seiner unendlichen Weisheit (man könnte es auch dämliche Bayern-Hörigkeit nennen) hat sich Amazon Prime dazu entschlossen, dieses Spiel zur Top-Partie auszuwählen, das man überträgt. Obwohl gleichzeitig Eintracht Frankfurt bei Atlético Madrid antritt, was ein viel größeres und vor allem spannenderes Fußball-Spektakel verspricht. Sowohl die Eintracht (6:4 nach 6:0 in Gladbach) als auch Atlético (5:2 nach 1:2 im Madrider Stadtderby gegen Real) haben am Wochenende begeisternde Torgalas abgeliefert (die in Madrid das Grummeln um Trainer Diego Simeone nach eher schwachen Saisonstart erst mal verstummen ließ). DAZN wird sich freuen, dass ihnen Prime dieses Schmankerl überließ. Aber wahrscheinlich schauen tatsächlich mehr Zuschauer zu, wenn Bayern-Spieler eine Wand anstreichen oder sich auf der Wiens besaufen, als wenn Frankfurter ein Fußball-Topspiel bestreiten
Die anderen beiden deutschen Vertreter sind am Mittwoch (21:00/DAZN) im Einsatz, jeweils mit Heimpartien. Bayer Leverkusen empfängt die PSV Eindhoven (wo Neuzugang Malik Tillman vergangene Saison noch spielte), Borussia Dortmund die Basken von Athletic Bilbao, die ja wirklich alles Basken sind, zumindest die Spieler. Heimdreier dürften fest eingeplant sein, die de Unentschieden in Kopenhagen/Bayer und bei Juventus/BVB veredeln würden
Weitere Top-Partien des 2. Spieltages der Champions League diese Woche
Di., 21:00: FC Chelsea – Benfica (es spielt der Clubweltmeister!, Ehre wem Ehre gebührt …)
Mi., 21:00: FC Barcelona – PSG/TV (gespielt wird im Estadio Olimpico)
Mi., 21:00: AS Monaco – Manchester City (Adi vs Pep)
Die beiden anderen Europapokale finden wie üblich am Donnerstag statt, ebenfalls mit dem Modus der 36er-Tabelle. In der Europa League wollen der SC Freiburg (beim FC Bologna/18:45) und der VfB Stuttgart (beim FC Basel) ihre Heimsiege von vergangener Woche veredeln.
Zum Auftakt der Conference League begeben sich auch die Mainzer auf einen Zypern-Trip und spielen bei Omonia Nikosia (und so schließt sich der Kreis mal wieder zi den Bayern …).
Ja, greift der Max noch mal ein ins Titelrennen
Gemeint ist der vierfache Formel-1-Weltmeister Verstappen, dessen Red Bull gerade so richtig ins Rennen gekommen ist und zuletzt zweimal gewonnen hat. Noch haben die McLarens von Oscar Piastri und Lando Norris einen komfortablen Vorsprung auf den Holländer (69 respektive 56 Punkte), aber jetzt in Singapur noch so ein desaströses Wochenende der Papayas, und der Gierschlund Verstappen riecht tatsächlich noch mal Lunte. Noch gibt man sich bei McLaren gelassen und hat auch allen Anlass dazu, aber im Sport hat es schon ganz andere Aufholjagden gegeben.
Es ist ein Nachtrennen auf dem Stadtkurs von Singapur mit durchaus heiklen Stellen. Unwägbar wegen der vielen Unfälle, die shon so manche Renntaktik über den Haufen geworfen haben. Unvergessenn das sogenannte Crashgate, als Nelson Piquet jr. mit Absicht in die Leitplanken fuhr und eine Gelbphase provozierte, um Renault Teamkollegen Fernando Alonso den Rennsieg zu sichern. Das Ganze stank von Anfang an, flog dann auch offiziell auf und gilt als eien der größten Skandale in der an Skandalen reichen Geschichte der Formel 1. Soweit wird es wohl nicht kommen, aber wenn etwa Verstappens RB-Teamkollege Tsunoda „günstig“ in die Leitplanken fliegt.. Der winkelige Kurs mit vielen mittelschnellen Kurven gilt als McLaren-freundlich, im Gegensatz zu den Hochgeschwindigkeitsstrecken Monza und Baku, wo Verstappen gerade triumphierte.
Interessant wird noch sein, ob McLaren schon eine Teamorder ausgibt. Bisher haben das alle Verantwortlichen ausgeschlossen, und tumindest in diesem Rennen dürften sie die Finger davon lassen.
Das ewige Duell schon in der Wild Card
Am heutigen Dienstag beginnen die Play-offs der MLB, endlich nach der nicht enden wollenden Saison. 4 Wildcard-Partien stehen an je nach dem Modus Best of 3 in einem Ballpark. Die jeweiligen Sieger treffen dann in den Divisional Finals (Best of 5) auf 4 Teams mit Freilos. Das sind in der American League die Toronto Blue Jays und Seattle Mariners und in der National League die Milwaukee Brewers und Philadelphia Phillies.
Klar im Mittelpunkt des Interesses steht das Duell der New York Yankees gegen die Boston Red Sox. Diese Begegnung der beiden Ostküstenteams hatte lange den Ruf, die heftigste Rivalität zweier Sportteams überhaupt zu sein: Wahrscheinlich immer schon völlig übertrieben (Boca Juniors vs River Plate!) höchstwahrscheinlich auch sehr verklärt durch Vergangenheit, weil eben die MLB sehr früh (nämlich schon seit 1870) eine professionelle Liga hatte und viele dieser Rivalitäten bis in die 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreichen (Googelt mal „Babe Ruth“ udn „Wechsel“.
Für ein packende Duell zweier Teams, die sich nichts gönnen, reicht es allemal. Unzumutbar früh, wie höchstwahrscheinlich die Fans der Mannschaften denken. Aber die Saison verlief hier wie dort nicht optimal, wobei den Yankees gerade ein Sieg fehlte, um sich die Division zu sichern.
Ich sehe absolut keinen Favoriten, Kleinigkeiten werden entscheiden. Vielleicht der zurzeit weltbeste Baseballspieler Aaron Judge (Yankees) mit mehrern Homeruns oder doch dear brillante Pitcher der Red Sox, der heugte auf den Mound darf (ganz Boston hofft, dass er die New Yorker mit seinen Würfen zur Verzweiflung bringt.
Eine Vorschau zu den anderen Serien verkneife ich mir und belasse es wie bei mir schon gewohnt beim Verstandes- und Herzenstipp. 3. Spiel würde immer dann notwendig, wenn die ersten beiden Partien gesplittet werden. Die genauen Ansetzungen hängen dann natürlich davon ab, wie viele Serien in Spiel 3 gehen
American League
Cleveland Guardians – Detroit Tigers
1. Spiel: Di., 19:08:
2. Spiel: Mi., 19:08
3. Spiel Do., tba (falls erforderlich)
🧠 Guardians (die 15-Spiele-Aufholjagd gegen die Tigers)
❤️ Tigers (Motor City brauch den Sport)
New York Yankees – Boston Celtics
1. Spiel: Mi., 00:08:
2. Spiel: Do., 00:08
3. Spiel: tba (falls erforderlich)
🧠 Yankees (aus Aberglauben für die Nichtgeliebten)
❤️ Red Sox (all but Yankees)
National League
Chicago Cubs – San Diego Padres
1. Spiel: Di., 21:08
2. Spiel: Mi., 21:08
3. Spiel tba Do./Fr-früh (falls erforderlich)
🧠 Cubs (Heimvorteil im Wrigley Field)
❤️ Padres (Auswärtsnachteil im Wrigley Field)
Los Angeles Dodgers – Cincinnati Reds
1. Spiel: Mi., 03:08
2. Spiel: Do., 03:08
3. Spiel: tba, aber sicher Freitag früh (falls erforderlich(
🧠 Dodgers (Ohtani!, Freeman!
❤️ Reds (Cincinnati ist Münchens Partnerstadt, und weil die Football-Bengals so verheerend sind zurzeit …)
Und sonst?
- Bundesliga: 6. Spieltag mit dem Schlager Eintracht Frankfurt vs FC Bayern (Sa., 18:30). Wenn die Münchner auch im Waldstadion gewinnen, wer soll sie dann überhaupt stoppen? Dortmund – Leipzig (Sa., 15:30), das Duell der zuletzt je viermal siegreichen Teams und zurzeit härtestenBayern-Jäger!
- Europäische Ligen, England: Der FC Liverpool ist nach der 1. Niederlage bei Crystal Palace erneut in London gefordert, wenn der Meister auf Club-Champions FC Chelsea trifft (Sa. 18:30).
Italien: Juve vs AC Mailand, de 4. gegen den Ersten, und die Club-Namen sagen eh alles.
Spanien: FC Sevilla vs FC Barcelona (So., 16:15. Heißes Pflaster in Andalusien für den noch unbesiegten Tabellenführer. Real muss tags zuvor gegen Villarreal die Derby-Pleite tutmachen, sonst wird es auch für eine Legende wie Xabi Alonso auf der Trainerbank ungemütlich.
- Basketball: In der Nacht zu Samstag findet das 1. von höchstens 7 Finale der WNBA statt. Sicher dabei sind die Phoenix Mercury mit Satou Sabally. Heute Nacht ermitteln die Las Vegas Aces und Indiana Fever den Gegner. Gewinnen die Aces, wäre das 1. Finalspiel in Vegas, bei einem Indiana-Erfolg hätten die Mercury. zunächst Heimvorteil. Wem sie wohl die Daumen drücken?
von Münchner Löwe | Sep. 29, 2025 | Allgemein
Ryder-Cup USA – Europa 13:15
Wenn ich jetzt mit einem knappen Tag Abstand (und einer Nacht) einigermaßen entspannt über den Ryder-Cup schreibe, so hat das mit meiner Gemütsverfassung (am Rande des Nervenzusammenbruchs) während dieses Golf-Treffen der besten Profis aus den USA und Europa wenig zu tun. Dabei hatte im Vorfeld des Schlusstages nichts, aber auch rein gar nichts darauf hingewiesen, dass der dritte und entscheidende Tag noch in irgendeiner Weise spannend werden könnte. So überlegen, so brillant zeigten sich Europas Asse in den beiden Tagen zuvor, angeführt von einem außerirdisch gut spielenden Tommy Fleetwood über Rory McIlroy, Jon Rahm und einige andere. Sie gingen mit einer bis dato nie dagewesenen 11,5:3,5-Führung in den Sonntag. Hauptgesprächsthema war neben der absurden Überlegenheit vor allem das unfassbar unfaire Publikum vor den Toren New Yorks. Das allen Ohrenzeugenberichten nach die beim Ryder-Cup übliche feindliche Stimmung noch um ein Vielfaches übertraf. Aufgeputscht wahrscheinlich auch durch zu viel Alkohol (trotz Wucherpreisen von 18 Dollar für eine Halbe Bier) ergingen sich die Golffans (eher: American Nazis) in übelsten Beleidigungen auch gegen die mitgereisten Ehefrauen und Freundinnen der Europa-Spieler (grundsätzlich hochgeachtet auch in den Staaten). Ein Nazi-Weib (entschuldigung!) stimmte gar per Megafon einen „Fuck-Rory!“-Chant an, nicht sehr erfolgreich, immerhin. Doch all das schien an den Europäern am Freitag und Samstag abzuperlen wie an einer Teflonpfanne.
Und dann wurde alles doch ganz anders in den elf Einzeln. Nur elf, weil der der Norweger Victor Hovland verletzt zurückziehen musste und sein Match gegen Harris English ohne Match mit 0,5:0,5 gewertet wurde. Worauf noch zu sprechen sein wird. Dabei begannen auch die Einzel erst mal ganz nach dem Geschmack der Europäer. Das Scoreboard wurde schnell europäisch-blau, das US-Rot sprenkelte bestenfalls vereinzelt durch. Doch nach und nach änderte sich das Bild. Die Europäer lochten nicht mehr ein, die Amerikaner witterten ihre Chance wie der Hai die Blutspur, und das Publikum tat das Seine. Aus dem Blau wurde nach und nach ein Rot. Cameron Young setzte als Vorhut mit seinem Sieg gegen Justin Rose das erste Zeichen, Justin Thomas holte unmittelbar den ganzen Punkt gegen den bis dato überragenden Fleetwood. Bryson DeChambeau gelang gegen Matthew Fitzpatrick eine unfassbare Aufholjagd und egalisierte einen 5-Loch-Rückstand (und hätte die Partie beinahe sogar gewonnen und nicht nur geteilt). Das Konzept von Europas Teamchef Luke Donald, die Top-Leute vorne aufzustellen, damit die ersten Einzel schnell die Entscheidung (sprich, den 14. Punkt) herbeiführen würden, war gescheitert, erst recht, als im Top-Match der Weltranglistenerste Scottie Scheffler den Nordiren McIlroy (Nummer 2) niederrang. Die Amerikaner spielten dabei wirklich großartiges Golf, die Europäer hielten kaum noch dagegen, offenbar hatten die 2 Tage vor allem auch psychisch mehr Kräfte beansprucht als gedacht, ich denke etwa an den so starken Jon Rahm.
Ausgerechnet Ludvig Aberg, einer der ganz wenigen Unauffälligen an den 2 Tagen zuvor im Team Europa, hielt sein Spiel zusammen und gewann sein Match gegen Patrick Cantlay. Aber ansonsten eine schier unaufhaltsame Rote Welle, die mich fatal an US-Wahlen und die Rot-gefärbten Reps-Staaten erinnerte, der Red Wall im Mittleren Westen.
Mit der Ruhe eines irischen Seemanns
Die bange Frage stellte sich: Wo war der Spieler, der noch den entscheidenden halben Punkt holen würde: Jon Rahm aus Spanien (vs Xander Schauffele) verlor ebenso klar wie der Österreicher Sepp Straka vs JJ Spaun.
Kaum noch Hoffnung, wäre da nicht das alte Schlachtross Shane Lowry. Der Ire hielt sein Spiel offen bis zum letzten Loch, als er mit der Seelenruhe eines abgehärteten irischen Seemanns einen Zwei-Meter-Putt versenkte (und danach wie ein aufgeputschter Flummi herumsprang. Der entscheidendecPunkt (nach Ryder-cup-Regularien genügen dem Titelverteidiger vierzehn Zähler). Die „dicke Frau“ hatte endlich für Europa gesungen, und niemand anderer würde diesem Bild besser entsprechen als der, sagen wir euphemistisch: untersetzte Shane Lowry
Die ganz große Europa-Katastrophe (sportlich, versteht sich) war also abgewendet, und spätestens als Tyrell Hatton gegen Collen Morikawa ein weiteres Remis gelang, waren auch die Verschwörungstheorien Makulatur, nach denen Voictor Hovland bis Absicht nicht gespielt habe, um kampflos zu einem halben Punkt zu kommen. Die eh völlig irre sind, weil kein einziger Spieler mit der geringsten Selbstachtung freiwillig auf das Abenteuer „Einzel im Ryder-Cup“ verzichten würde, egal wie feindselig die Stimmung ist.
See You again in Trumpistan 2029
Am Ende stand ein 15:13 auf dem Scoreboard, und damit auch ein „echter“ Sieg der Europäer. Die US-Boys hatten mit ihrem grandiosen Schlusstag das Gesicht mehr als gewahrt (zumindest einigen von ihnen war das indiskutable Gebaren der Fans sichtlich peinlich/Justin Thomas). Wenn dann alle zur Ruhe gekommen sind, sich der Pulverdampf verzogen hat, sollten die Verantwortlichen sich zusammensetzen, wie solch skandalösen Zuschauer-Vorfälle zu vermeiden sind. Und zwar, ohne dass der Wettbewerb, der natürlich auch von Rivalität samt Schnähungen (im Rahmen!) lebt, zu sehr leidet (und nicht zu einer trostlosen Angelegenheit mutiert wie der Tennis-Laver-Cup Europa vs World
Wobei: Der nächste Ryder-Cup in den USA findet in vier Jahren statt (2027 in Irland, wo dann Shane Lowry trotz seiner dann 50 Jahre ein rauschendes Heimspiel genießen dürfte). Wenn Trumpistan allerdings bis 2029 so fortschreitet, herrscht dann in den USA Diktatur, und ein freundschaftliches Golfertreffen zwischen Amerikanern und Europäern wäre kaum vorstellbar.
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