Schröder macht den Deckel drauf

„Deutschland wird Basketball-Europameister!“, habe ich in der vergangenen Woche vor den Viertelfinali in Riga hier etwas wagemutig geschrieben. Und der Weltmeister von 2023 ist seiner Favoritenstellung (nicht nur bei mir) gerecht geworden. In einem extrem spannenden Finale setzte sich das Team gegen die Türkei durch. Für schwache Nerven war es jedenfalls nichts, ehe der 88:83-Triumph feststand.
Zum Matchwinner (besser gesagt: zum Helden der entscheidenden Phase) avancierte der Kapitän: Dennis Schröder übernahm Verantwortung, als es drauf ankam. Er hatte die so oft beschworenen „Eier, Cojones, Balls“; Wahrlich nicht alles war dem NBA-Profi zuvor gelungen. Doch die letzten Körbe besorgte der Braunschweiger unter anderem mit einem unwirklichen Korbleger übers Brett und hoch gegen den gut 20 Zentimeter größeren Alperen Sengün. Zuvor hatte er sich einige Fehler geleistet, unter anderem gleich 6 Ballverluste, eigentlich viel zu viele in so einer wichtigen Partie.

Offenbar war dieser letzte Eindruck aber der Prägendste, denn für mich etwas überraschend wählten die Journalisten Schröder zum MvP des Turniers. Gerade im deutschen Team, wenn die Ehre schon einem Akteur des Turniersiegers zuteil werden soll, hätte ich eher den so unfassbar smarten Franz Wagner gewählt (dies bekannte übrigens auch Dennis Schröder selbst, dem die Ehre fast peinlich zu sein schien). Im Finale waren es dem in der 1. halbzeit grandiosen Wagner vor allem Isaac Bonga und Tristan da Silva, die die deutsche Mannschaft, die fast die gesamte Zeit in Rückstand lagen, immer wieder zurück in die Partie brachten, wenn die Türken wegzuziehen drohten . Bonga verwandelte 4 von 4 Dreierversuche, da Silva 3 von 4, allesamt zu enorm wichtigen Zeitpunkten.

Einerlei: Der Hauptknackpunkt war die unglaubliche mannschaftliche Geschlossenheit, in der wirklich einer für den anderen da war. „Wir sind Brüder“, schwärmte Wagner fast kitschig gerade angesichts der Tatsache, dass sein leiblicher älterer Bruder Moritz wegen eines noch nicht ganz ausgeheilten Kreuzbandisses fehlte. Und noch einmal vom besten Mann auf dem Parkett ließen  sich die „Brüder“ verrückt machen. Alperen Sengün stellte die deutschen Verteidiger zwar vor viele zum Teil auch unlösbare Rätsel, aber diese blieben dran, machten es dem überragenden Center der Houston Rockets so schwer wie irgend möglich. Am Ende gingen dem 23-Jährigen, „mein“ insgesamt bester Spieler des Turniers, die Kräfte aus. Wie auch all den anderen wunderbaren türkischen Akteuren wie Dreier-Magier Cedi Osman (6/8)b und Ersatz-Center Adem Bona, die mich schon in den Runden zuvor verzückt hatten. Ich hätte dieser Truppe, angeleitet vom großartigen Trainer Ataman, einem der ganz großen seiner Zunft, den Titel ebenso gegönnt. Wer mich nur ein bisschen kennt, wird diese Worte auch glauben!

Einen großen Anteil verdiente sich auch das deutsche Trainerteam. Obwohl Chefcoach Alex Mumbro von schlimmen Baucherkrankung sehr genandicapt war (er magerte um 7 Kilo ab), gab es keinen Abbruch. Dies lag am Assistent Alan Ibrahimagic, der das Mumbro-Konzept mit überfall-schnellen Basketball perfekt anleitete. Als Cheftrainer diverser deutscher Nachwuchsteams hatte Ibrahimagic schon viele Meriten gesammelt, jetzt bestand er seine Reifeprüfung mit Bravour. Der Verband sollte sich gut überlegen, wie und auf welchen Posten er den Coach länger behalten kann. Denn dessen Trainerkunst war ein Bewerbungsschreiben für ganz Europa, vielleicht sogar für die NBA; wo einige Teams neuen Ideen und Wegen sehr aufgeschlossen sind.

Die Deutschen sind jetzt amtierende Welt- und Europameister, und da auch die Nachwuchsteams der absoluten Spitze angehören, scheint die Zukunft tatsächlich golden. Zumal mit Weltmeister Moritz Wagner und NBA-Champion Isaiah Hartenstein zwei ganz starke Akteure für die „großen“ Positionen fehlten. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die neue Situation der Nachwuchsspieler entwickelt. Viele von denen sehen die Zukunft in den US Colleges, auch weil sie nun dort Summen verdienen können, die hierzulande (und in ganz Europa) nicht zu generieren sind. Nicht alle von denen, die jetzt hoffnungsvoll in die Staaten übersiedeln, werden im Stahlbad dort auch den Sprung ganz nach oben (sprich: NBA) schaffen. Der Verband und natürlich auch die Vereine sollten jetzt schon ein gutes Alternativ-Konzept erarbeiten, in dem auch diejenigen aufgefangen werden, die es „überm Teich“ nicht schaffen.

Zukunftsmusik Das nächste Großereignis ist die Weltmeisterschaft 2027 in Katar. Und dafür muss sich sogar der amtierende Welt- und Europamesiter erst in 2 Turnieren qualifizieren. Die zum Teil parallel zur NBA stattfinden, also ohne die dort angestellten Profis. Doch selbst ohne Schröder, die Wagners, da Silva und Hartenstein sollte das möglich sein, ohne dass ich die Qualität von Gegnern wie Israel, Hlland und Lettland kleinreden will.

 

Plötzlich trifft Franz sogar den Dreier

Basketball-EM, Halbfinale

 

Letztlich souverän schafften die deutschen Riesen den Sprung ins Endspiel. Gegen Finnland gewannen Dennis Schröder und Co. mit 98:86. Nur ganz zu Beginn lag das Team zurück, ein donnernder Slam Dunk von Franz Wagner Mitte des 1. Viertels war das Zeichen, dass man es jetzt Ernst nehmen möge gegen die Suomis, die im Achtelfinale immerhin den Titelfavoriten Serbien aus dem Turnier genommen hatten.
Das gab den Skandinaviern um NBA-Star Lauri Markkanen durchaus Selbstvertrauen, doch die Deutschen sind mittlerweile wirklich gefestigt (für mich, der auch die Niederungen des deutschen Basketballs miterlitten hat, schrebt sich das immer noch extrem verwunderlich). Immer wenn es eng zu werden drohte besannen sie sich, und vor allem trafen sie dieses Mal auch aus der Ferne. Die Dreierquote von 40 Prozent ist jedenfalls die mit Abstand beste im Turnierverlauf, und sogar Franz Wagner, der bis dato jenseits der 6,25-Meter-Linie so gut wie überhaupt nichts getroffen hatte und jenseits von Gut und Böse, fand gleich mit 3 Versuchen das Ziel. Gott sei Dank hörte Coach Alex Ibrahimagic (er heißt wirklich so!!!) nicht auf meinen Rat, er möge Wagner den Dreier mögllichst verbieten …)
Zwei Stärken der Finnen aus Achtel- und Viertelfinale kamen dagegen weniger zum Tragen: die Offensiv-Rebounds und ihre eigenen Dreier. Da deuteten sie jeweils ihre Klasse (Muurinen) nur an. Trotz der Niederlage werden sie mit dem schon jetzt besten Abschneiden ihrer EM-Geschichte hochzufrieden sein, zumal sie am Sonntag mit einem Sieg gegen Griechenland sogar eine Medaille gewinnen könnten. Und die Zukunft scheint ohnehin äußerst hell.

 

Finale, Deutschland – Türkei (Sonntag, 20 Uhr, Magenta Sport, RTL)

 

Im Endspiel wartet allerdings mit der Türkei ein ganz anderes Kaliber. Im emotionalen Duell gegen Nachbar Griechenland ließen NBA-Star Alperin Sengün und Co. von Beginn an nicht den geringsten Zweifel am Sieg. Können sie diese Form ins Finale transportieren, wird es verdammt schwer für die Deutschen. Denn die Türken haben eine enorm homogene Mannschaft beieinander und befinden sich auf ihrer Mission Titel. Gegen die Griechen langte es fast locker, deren Star Giannis Antetokuonpo kam praktisch überhaupt nicht zur Geltung und musste sich mit für ihn kümmerlichen 12 Punkten begnügen. Was die Türkei zeigte gerade in der 1. Halbzeit des Halbfinals, war jedenfalls klar das Beste, was ich bei diesem Turnier gesehen habe. Mit dieser Erkentnis stehe ich wahrlich nicht allein.

Aber Quervergleiche sind natürlich immer schwierig, und jede Partie beginnt von Neuem (das Phrasenschwein muss auch gefüttert werden …). Zumal die Türken völliges Neuland betreten, zumindest diese Spieler-Generation. 2001 hatte eine türkische Mannschaft das EM-Finale beim Heimturnier erreicht, das gegen ein jugoslawisches Team verloren wurde; übrigens nach einem denkwürdigen Halbfinale gegen Deutschland (mit Dirk Nowitzki) nach Verlängerung, die der damalige Superstar Hidayet Törkoglu mit einem unglaublichen Dreier erreichte. Noch immer fragen sich Experten und hadern deutsche Fans, warum man nicht vorher gefoult hatte, um ein 3-Punkte-Spiel (und den Ausgleich) zu verhindern. Die Frage und vor allem deren Antwort wird ein ewiges Geheimnis bleiben. Von diesem Team ist natürlich kein Spieler mehr dabei.
zum Nachleiden ca.1:20:00): https://www.youtube.com/watch?v=KE_orYNbt6w

Die Deutschen dagegen sind finalerprobt aus dem siegreichen WM-Endspiel 2023 in Manila gegen Serbien (nach dem unglaublichen Halbfinal-Erfolg zuvor gegen die USA). Gerade die Stützen Dennis Schröder, Franz Wagner und Daniel Theis sowie Dreier-Spezialist Andi Obst naben also Erfahrung, wenn es tatsächlich um den Titel geht. Letztgenannter muss allerdings noch ein wenig an seinem Visier schrauben.
Es ist das 3. EM-Finale einer deutschen Mannschaft. 1993 gewann das Team in einem Thriller in der Münchner Olympiahalle gegen Russland (Reporter Fritz Thurn und Taxis, unvergessen), 2005 verloren Dirk Nowitzki (zum MvP des Turniers gewählt) und Co. gegen Griechenland nahezu chancenlos mit 62:78.

Für mich sind die Türken leichter Favorit, weil sie eben nicht nur den einen Superstar haben wie die deutschen K.-o.-Runden-Gegner Slowenien (Doncic) und Finnland (Markkanen). Andererseits haben sie ihr perfektes Spiel schon hinter sich, während bei den Deutschen tatsächlich noch Potenzial nach oben ist. Eines scheint allerdings sicher: Auf die Basketball-Fans wartet ein großer Abend.

Deutsche Riesen würgen sich ins Halbfinale

Basketball-Europameisterschaft, Viertelfinale in Riga

 

Deutschland – Slowenien 99:91

 

Ein furchtbares Gewürge, und zwar von Beginn an. Die Refs setzten früh ein Zeichen, als sie nach nur 2 Minuten Sloweniens Superstar Luka Doncic ein technisches Foul wegen Meckerns gaben. Sicher den Regeln entsprechend, aber der Partie absolut nicht zuträglich.
Doncic und die Fouls, das sollte das Leitmotiv dieser Partie werden. Die Deutschen versuchten fast von Beginn an, dem Spielmacher möglichst viele Fouls anzuhängen (mit 5 wäre automatisch Schluss). Das gelang allerdings nicht wirklich – im Gegenteil, denn so  besannen sich Dennis Schröder und Co. nicht auf ihre eigentlichen Stärken, dem Tempobasketball, der nur sehr selten aufblitzte.
Weil außerdem die Würfe aus der Ferne erneut kaum das Ziel fanden, erarbeiteten sich die Slowenen, angeführt von ihrem überragenden Kapitän Doncic, eine Führung, die allerdings nie ins Uferlose anwuchs (maximal 11 Punkte).

Eine ganz entscheidende Phase kurz vor Ende des 3. Viertels: Die Deutschen liegen mit 7 Zählern hinten. Die Slowenen im Ballbesitz, der Wurfversuch verfehlt das Ziel, und auf der anderen Seite versenkt Tristan da Silva einen eher unmöglichen Wurf von der Mittellinie bei auslaufender Uhr. Ein sogenannter Buzzerbeater, und selten war er so wertvoll. Statt der möglichen 9 oder 10 Punkte betrug der Rückstand nur 4 Zähler, und weil Anfang des vierten Viertels Andi Obst einen seiner Zauberdreier traf und sogar Dennis Schröder aus der Ferne erfolgreich war, erarbeiteten sich die Deutschen einen kleinen Vorsprung.
Die letzten fünf Minuten waren dann Basketball zum Abgewöhnen, und das lag auch an den Schiedsrichtern. Viel zu viele Aktionen pfiffen sie ab, so dass beide Teams sehr schnell die Foulgrenze überschritten hatte. Bedeutete: Jedes weitere Foul: Freiwürfe, und so begann eine wahre Orgie von der Linie. Spielfluss gab es überhaupt keinen mehr, auch weil die Slowenen und vor allem Doncic jeden (und damit meine ich wirklich jeden) Pfiff gegen sie oder Nichtpfiff für sie lamentierend mit Worten und Gesten begleiteten (wo blieben hier die Technischen Fouls?). Die absolut konfuse Spielleitung der Refs ohne klare Linie tat noch ihr übriges: Wobei ich gestehen muss, dass ich immer noch nicht wirklich weiß, sondern höchstens ahne, wann bei welcher Aktion ein Verteidiger-Foul, Stümerfoul oder gar kein Foul gepfiffen wird. Doch auch die Magenta-Experten schienen oft sehr ratlos ob der Pfiffe, und zwar auf beiden Seiten des Feldes
So brauchte es nicht viel Basketball-Kunst, dafür umso mehr Basketball-Arbeit, damit die Deutschen die Partie letztlich siegreich bestritten und ins Halbfinale einzogen

Dort wartet völlig überraschend Finnland, das dem Sensationssieg im Achtelfinale gegen Serbien ein fast nie gefährdetes 93:79 gegen das ebenfalls so überraschende Georgien folgen ließ. Bemerkenswert, dass die Suomis nicht einmal eine Top-Leistung ihres NBA-Stars Lauri Markkanen benötigten, der nur in manchen Szenen andeutete, was für ein Klassespieler er ist. Erneut trumpfte der ganz junge Muurinen mit 2 Dreiern auf; aber vor allem Mikael Jantunen, der 25-jährige Forward von Fenerbahce, mit 19 Punkten Finnlands Topscorer..

 

Halbfinale

 

Fr., 16:00: Deutschland – Finnland (RTL, Magenta)

Schon in der Vorrunde in Tampere trafen die beiden Mannschaften aufeinander. Wobei das am Ende klare Ergebnis für den Weltmeister (91:61) bestenfalls ein Hinweis auf die Stärke-Verhältnisse gibt, aber keineswegs überbewertet werden sollte. Die Suomis haben mit ihrer ersten Halbfinale-Teilnahme bei einer EM überhaupt schon weitaus mehr erreicht als erwartet. Sie haben ein homogenes Team mit einem überragenden Akteur (Markkanen), von dem sie aber längst nicht so abhängig scheinen wie etwa die Slowenen von Doncic. Wehe, wenn Jantunen und Muurinen in Fahrt kommen
Dennoch: Wenn Dennis Schröder, Franz Wagner und Co. auch nur ansatzweise ihre Stärken ausspielen (und vielleicht sogar den einen ode anderen Dreier treffen), sind die Deutschen klar zu favorisieren. Eine gmahde Wiesn wird es allerdings wohl eher nicht.

 

Fr., 20:00: Griechenland – Türkei (Magenta)

 

Ein echter Basketball-Leckebissen zweier in herzlicher Feindschaft verbundenen Länder, die gerade auf dem Basketball-Feld ihre Rivalität ausleben. Mal sehen, ob die Halle in Riga wenigstens ein bisschen zu einem Istanbuler/Athener Hexenkessel (samt Bengalos) wird. Die Rollen scheinen klar verteilt. Hier die Griechen mit dem alles überragenden (nicht nur körperlich) Ginnis Antetokuonmpo, dort das starke Kollektiv, angeführt von Alperen Sengün (Houston Rockets), der wohl den besten Basketball seiner noch recht jungen Karriere spielt.
Ich würde die Türken leicht favorisieren, weil die Griechen jenseits von Giannis nicht so vortrefflich besetzt sind, wie das in vergangenen Jahren schon der Fall war (zB ihr Nationaltrainer Spanoulis). Im Viertelfinale gegen Litauen waren sie doch sehr abhängig von ihrem „Greek Freak“ und profitierten vor allem davon, dass den Balten um den lange überragenden Valenicunas die Luft ausging. Diese Gefahr sehe ich bei den Türken eher nicht.

 

Ein Extralob für Magenta

 

Ich verfolge die EM bei Magenta (erst seit der K.-o.-Runde intensiver), und ich wüsste nicht, wie man Basketball noch besser präsentieren kann als der Streamingdienst. Vor allem das Kommentatorenpaar Michael Körner (Reporter) und Alex Vogel (Experte) überzeugt und begeistert mich auf der ganzen Linie. Alex Vogel, der Coach des BBL-Clubs Heidelberg, ist tatsächlich ein Experte, der mir und allen Zuschauern Dinge erklärt, die vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind (wobei auch er so manchen Schiri-Pfiff nicht erklären konnte …). Über die Expertise des absoluten Baskeball-Kenners Michael Körner besteht ohnehin keinerlei Zweifel.
Die beiden hatten von vornherein aus ihrer grundsätzlichen Sympathie für das deutsche Team keinen Hehl gemacht. Doch im Gegensatz zu vielen unerträglichen „Experten“, die nur zu brüllenden Fanboys mutierten, blieben Körner und Vogel immer wohltuend neutral (dabei trotzdem für D mitgehend). Am Beispiel Doncic bestens zu sehen: einerseits der berechtigte Ärger über den dauernd meckenden Slowenen, andererseits auch echte Anerkennung, wenn er Spielzüge initiierte, an die sonst kein Basketballspieler auf dieser Erde auch nur denkt (maßlose Übertreibung, ich weiß!). Mein Doncic-Dilemma, das so viele haben.
Auch die Vor- und Nachbereitung ist um Längen besser als fast alles, was einem im Fußball so angeboten wird. Profunde Analysen, gute Interviews. Wobei anzumerken sei, dass Basketballspieler schlicht angenehmere Gesprächspartner sind als die doch sehr abgehobenen Fußball-Profis (man verzeihe mir die Verallgemeinerung). Und dann noch der zugeschaltete Moe Wagner aus LA, einfach großartig …

Parallel hat ja auch RTL die Partie übertragen. Nach allem, was ich gelesen habe, hat auch Frank Buschmann einen prima Job verrichtet. Basketball, das ist halt die Welt des ehemaligen Zweiutligaspielers. Manchmal würde ich mir wünschen, der Schuster wäre bei seinen Leisten geblieben. Beim Fußball ist Buschi nämlich unerträglich mit seiner sinnlosen Schreierei.

 

Das wird die Woche, die wird

Leichtathletik-WM ab Freitag (eine gesonderte Vorschau folgt), Entscheidung in der Basketball-EM, Endspurt in der Vuelta, – und natürlich viel Fußball und anderer Mannschaftssport.

 

Deutsche Riesen sind (noch klarerer?) Titel-Favorit

 

In der Basketball-Europameisterschaft geht es ab heute in die Entscheidung, wenn im lettischen Riga die Viertelfinali stattfinden. Trotz der eher durchwachsenen Leistung im Achtelfinale gegen Porugal hat das deutsche Team die Favoritenstellung gefestigt. Zumal jetzt auf der Trainerbank Klarheit herrscht. Alex Mumbro wird wegen seiner Baucherkrankung nicht mehr coachen, dafür Alan Ibrahimagic (er heißt wirklich so!), der das in der Vorrunde so hervorragend gemacht hat und auch bei diversen Nachwuchsturnieren der deutschen Mannschaft.
Zwei Mit-Favoriten haben sich aus dem Turnier völlig überrashcend verabschiedet – Serbien gegen Finnland und Frankreich gegen Georgien. Finnland gegen Georgien im Viertelfinale – auf diese Begegnung hätte man mal wetten sollen … (und nicht auf Sinner für die US Open, Herr Löwe).

 

Ansetzungen

 

Di., 16:00: Türkei – Polen (Magenta)
Die Türken sehe ich als klarer Favorit gegen Polen und neben Deutchland als größten Favoriten auf den EM-Titel. Eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit Top-Center als herausragenden Spieler

Di., 20:00: Litauen – Griechenland (Magenta)
Griechenland lebt vom Super-Center Giannis Antetokuonpo, der im Achtelfinale Israel quasi im Alleingang besiegt hat. Ich sehe nicht, wie ihn die limitierten Litauer stoppen können, auch die zahlreichen Fans, die sich erneut aus dem kurzen Weg ins baltische Nachbarland aufmachen (oder dort schon sind),  werden da nicht

Mi., 16:00: Finnland – Georgien (Magenta)
Die zwei Überraschungsteams. Mein finnisches Herz hofft natürlich auf Suomi um den bisher so wunderbaren Lauri Markkanen. Die Finnen gelten auch als Favorit, doch die Außenseiterrolle hat die Georgier bisher auch nicht gestört

Mi., 20:00: Deutschland – Slowenien (RTL, Magenta)
Besser (aber leicht verkürzend) gesagt: Deutschland gegen Luka Doncic. De slowenische Spielmacher zeigte im Achtelfinale ein unfassbares 1. Viertel mit 22 Punkten. Dann war er allerdings leicht angeschlagen, und kam dennoch insgesamt noch auf 42 Zähler. Sollte Doncic wieder einen magischen Abend haben, müssen die Deutschen wirklich aufpassen. Hilfreich wäre dann natürlich auch eine bessere Drierquote als die verheerenden 1/18 der ersten Halbzeit des Portugal-Spiels. Ob der ansonsten so fantastische Franz Wagner allerdings den Dreier noch lenrt, bleibt die große Frage!). Insgesamt ist das slowenische Team nicht sehr tief besetzt, was am Ende der Partie ausschlaggebend sein könnte.
In zwei Testspielen vor der EM gewannen die Deutschen relativ ungefährdet gegen Slowenien; viel Wert messe ich diesen Begegnungen allerdings nicht bei.

Am Freitag folgt das Halbfinale (16 und 20 Uhr), in dem jeweils die beiden Dienstags- und Mittwochssieger aufeinandertreffen, Sonntag dann das Finale (20 Uhr) und vorher das Spiel um Platz 3, wen immer das interessiert.

 

Vingegaard vorm Triumph in Spanien

 

Die letzte Vuelta-Woche hält noch mal schwierige Etappen für die Fahrer bereit mit Bergankünften etwa heute und morgen. Zwar hat Jonas Vingegaard nur 50 Sekunden Vorsprung auf den starken Portugiesen Joao Almeida, doch er scheint nur das Nötigste zu machen, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Mal sehen, ob das nicht ein böser Trugschluss ist und ihm auf die Füße fällt. Der Österreicher Felix Gall kämpft noch um einen Podestrang, es wäre die zweite Top-Platzierung nach Platz  5 in der Tour.

 

Bundesliga sortiert sich

 

Nach der länderspiel-bedingten Pause geht es in den Fußball-Ligen weiter. Hochinteressant (sofern die Bundesliga überhaupt noch als hochinteressant bezeichnet werden kann …) wird die Partie am Freitag zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt. Bayer hat tabula rasa gemacht und Trainer Erik ten Hag schon nach 2 enttäuschenden Spielern in die Wüste geschickt. Nachfolger ist der Kasper Hjulmand, der die Bundesliga aus Mainzer Zeiten kennt. Auf der anderen Seite die Eintracht; noch ohne Verlustpunkt und mit zwei überzeugenden Erfolgen gegen WErder Bremen und bei 1899 Hoffenheim gestartet.
Am Samstag folgt das Duell der 80er-Jahre-Nostalgiker, wenn der FC Bayern den HSV empfängt. Die Zeiten, als sich die beiden Teams auf Augenhöhe begegneten (das fantastische 3:4 im Jahr 1983 live vor Ort im Olympiastadion, großer Seufzer), sind allerdings lange vorbei.

 

Und sonst?

 

  • Volleyball: Nach der WM der Frauen und dem italienischen Triumph beginnt am Freitag das Championat der Männer auf den Philippinen. Gleich 32 Teams sind dabei, die in 2 Hallen in Manila ihre Partien austragen. Titelverteidiger ist Italien, das erneut Favorit ist neben den ebenfalls hochgehandelten Teams aus Bralisien und den USA. Die Deutschen haben eine recht schwierige Gruppe erwischt mit Bulgarien, Chile und dem WM-Vierten Slowenien. Die K.o.Runde müsste für deas Team um Hauptangreifer Georg Grozer drin sein, danach hängt viel von den Gegnern ab. Die deutschen Partien im ZDF-Livestream, ansonsten frohe Suche im Netz der Netze …
  • Internationale Ligen, England: Topspiel (So., 17:30) ist das Manchester-Duell zwischen City und United. Beide Teams wahrlich nicht nach Wunsch gestartet, und wer diese Partie veliert, hat erst mal ernsthafte Probleme.
    Italien: Derbi Nationale, also der Schlager Juventus vs Inter (Sa., 18:00). Die Mailänder dürfen nach der überraschenden Heimpleite gegen Udinese nicht verlieren, um nicht früh den Anschluss zu verlieren. Interessant wird der Auftritt von Meister Napoli beim der Florentina (Sa., 20:30).
    Spanien: Das Duell der königlichen Teams aus San Sebastian und Madrid: Das stimmungsvolle Stadion im Baskenland ist bereit.
  • Motorsport: Die Rallye-WM bleibt in Südamerika. Nach Paraguay geht es jetzt in Chile um WM-Punkte. 4 Fahrer (Evans, Rovenperä, Ogier, Tänak) innerhalb von 19 Punkten, das verspricht einen Kampf um jede Sekunde.
    Die Motorrad-WM macht Station in Misano/San Marino mit Rennen in allen Klassen. Allerdings überall praktisch nur noch eine spanische Meisterschaft mit internationaler Beteiligung.
  • Nationale Ligen, 2. Fußball-Bundesliga: Schlager am Samstagabend zwiscen Hannover 96 und Hertha BSC. Unterschiedlicher hätten die beiden Mitfavoriten auf den Aufstieg nicht starten können: hier Hannover mit 4 Siegen in 4 Spielen, dort Hertha mit kümmerlichen 2 Punkten
    Handball: Die Füchse sind nach ihrem Rauswurf-Irrsinn (Hanning feuerte Sportdirektor Stefan Kretzschmar und Meistertrainer Jaron Siewert) vom SCM in eigener Halle demontiert worden. Am Sonntag folgt eine durchaus komplizierte Partie beim heimstarken VfL Gummersbach.
    Eishockey: Heute beginnt die DEL: Meister Eisbären Berlin (erneut der klare Titelfavorit) empfängt Aufsteiger Dresdner Eislöwen. Mein Interesse tendiert in der Hauptrunde gegen null angesichts des proppevollen Sportkalenders.
  • Tennis: Eine durchaus komplizierte Daviscup-begegnung fürs deutsche Team in Japan. Nicht dabei sind die Top-Spieler Alexander Zverev und Daniel Altmaier, dafür spielen Jan-Lennard Struff und (wahrscheinlich) Yannick Hanfamann die Einzel. Das Top-Duo Tim Pütz/Kevin Krawietz sollte im Doppel einen Punkt beisteuern. Japan setzt auf den Heimvorteil, reisemüde Deutsche und die Altstars Kei Nishikori und Yoshihito Nishioka.
    Die Frauen bestreiten Turniere in Guadalajara (Hartplatz mit Tatjana Maria sowie Mertens, V. Kudemertova, Ostapenko) und Sao Paulo (Hartplatz: Haddad Maia).

 

Das war die Woche, die war

Eiun Überangebot an Sport: US-Open-Finale, Basketball-EM, WM-Qualifikation und noch vieles andere mehr. Es könnte länger werden …

 

Alcáraz überragt

 

Aryna Sabalenka und Carlos Alcáraz heißen die beiden Sieger der US Open. Beide Finalis am Wochenende in Flushing Meadows zeigten zum Teil zwar tolles Tennis, aber die ganz große knisternde Spannung fehlte mir dann doch, zu überlegen waren letztlich Sabalenka gegen Amanda Anisimova und Alcáraz gegen Jannik Sinner.
Nicht dass Sabalenka gegen Anisimova leichtes Spiel gehabt hätte. Die Amerikanerin  war in ihrem 2. Grand-Slam-Finale hintereinander nahezu ebenbürtig. Auf die Füße fiel ihr letztlich ihre Aufschlagsschwäche, normalerweise eine echte Waffe. 7 Doppelfehler produzierte sie, und ihr 1. Service kam nur zu 58 Prozent. Zu wenig gegen eine Sabalenka, die auch den Kampf gegen sich selbst erfolgreich austrug und trotz der Stimmung gegen sie im (überdachten) Arthur Ashe nicht die Nerven verlor (wie schon so oft).
Bei diesem sehr schön anzuschauenden Match hätte ich mir übrigens sehr ein Best of Five gewünscht, dann hätte dieses Match episch werden können.

Bei den Männern ging für mich Sinner als leichter Favorit ins Finale, zu übermächtig schien er aufgrund seines fast roboterhaften Powertennis. Dass auf der anderen Seite Alcáraz ein geradezu unglaubliches Turnier über die zwei Wochen spielte (ohne Satzverlust ins Finale, schien da zweitrangig, böser Fehler meinerseits … Der Spanier war von Beginn an hochkonzentriert, verzichtete auf jegliche überflüssige Spielereien und ließ dem Italiener letztlich keine Chance. Der wiederum hatte enorm mit seinem Aufschlag zu kämpfen: Nicht einmal die Hälfte der 1. Services landeten im Ziel und auch nur 2 Asse (gegenüber 10 von Alcaraz).
Keiner der letztlich vier Sätze hatte echte Dramatik: Das erste Break war jeweils entscheidend. Und trotzdem war das Duell de beiden zurzeit mit Abstand besten Tennisspieler des Planeten unterhaltsam, manche Ballwechsel erinnerten an ein Computerspiel im schnellen Vorlauf. Nicht für möglich gehalten hätte ich manchen Schlagabtausch.
Ganz kurz wackelte Alcáraz, als er aufs Match aufschlug und zunächst 2 Matchbälle vergab. Doch Sinner konnte die Chance nicht ergreifen und musste kurz danach ans Netz zur (sehr herzlichen) Gratulation. Dass er außerdem die Nummer 1 in der Weltrangliste an Alcáraz verlor, wird ihn weniger schmerzen als die Finalniederlage.
Ein Riesenärgernis: Weil Mr. President himself der Einladung  von Turnier-Sponsor Rolex gefolgt war (eine Schweizer Firma betreibt Schönwetter-Kriech-Politik) verzögerte sich für den gemeinen Fan der Einlass erheblich. Noch lange nach dem ersten Aufschlag waren am Eingang lange Schlangen zu sehen. Bei Preisen in dreistelliger und viel höher war es da nur ein kleiner Trost, dass Bildschirme aufgestellt waren. Da winkt die nächste Schadensersatzklage!

 

Zahlereien

 

20 von 21 Tiebraeks hat Sabalenka in diesem Jahr gewonnen. So auch den im 2. Satz gegen Anisimova.
2:2 Grandslamsiege laufet die ausgeglichene Bilanz von Sinner und Alcaraz in diesem Jahr. Insgesamt steht der Spanier jetzt schon bei sechs (so viele hat Boris Becker insgesamt) und Sinner 4. Sehr wahrscheinlich, dass beider Zahlen 2026 aufgestockt werden.

 

Dem Desaster folgt eine kleine Wiedergutmachung

 

Schlimmer hätte die WM-Qualifikation fürs deutsche Team nicht beginnen können. 0:2 hieß es am Donnerstagabend in der Slowakei, und das Ergebnis hätte nach dem in jede Hinsicht erbärmlichen Auftritt noch höher ausfallen müssen. Ohne Elan, ohne Esprit, ohne Lust und Laune, dafür mit Julian Nagelsmann ein Trainer, der nichts tat von außen, um dieses Elend auf dem Platz zu lindern. Seine Reaktion hinterher war für mich fast genauso verstörend, als er dem überraschten Zuschauer erklärte, er könne das Gerede von Qualität im Fußball nicht mehr hören. Allein auf die Einstellung komme es an, die ja acuh Pokalsensationen erst möglich machen würden. Der überraschten ARD-Crew um Esther Sedlacek und Bastian Schweinsteiger vergaß dann leider die naheliegende Frage, warum Nagelsmann selbst diese Einstellung nicht eingefordert hat oder was um Himmels Willen in den 4 Tagen gemeinsamen trianings so schiefgelaufen ist, dass die Spieler wie Falschgeld über den Platz geisterten. Der Untoteste freilich war Antonio Rüdiger.
Es war die erste Auswärtsniederlage einer deutschen Mannschaft in einer WM-Qualifikation, hieß es danach allerorten. Dies stimmt tatsächlich für den DFB, aber die DDR hat so manche Auswärtspleite erlitten: Wer in Dresden, Jena und Rostock, aber auch in Wien erinnert sich nicht an das 0:3 gegen Österreich (Toni ließ es dreimal polstern) ganz kurz nach dem Mauerfall 1989?

Immerhin hatten die Deutschen schnell die Möglichkeit zur Wiedergutmachung – und die nutzten sie gegen sehr biedere Nordiren wenigstens ergebnismäß. Das 3:1 in Köln wird allerdings nicht unter der Rubrik strahlende Triumphe in den Archiven landen, sondern eher unter mühsamer Arbeitssieg. Immerhin gab es doch ein paar Lichtblicke. Der eingeechslete Nadiem Amiri brachte Schwung in den verstaubten Laden, das defensive Mittelfeld mit Joshua Kimmich und Pascal Groß harmonierte sehr viel besser als in Bratislava Kimmich mit Angelo Stiller und Leon Goretzka.

Platz 1 in der Gruppe und somit die direkte Qualifikation fürs Turnier in Nordamerika ist tatsächlich in Gefahr, weil die Slowakei mit viel Glück und einem ganz spätem Tor (90.) auch die vermeintliche Pflichtübung in Luxemburg bestand. Doch ein Trost bleibt: Egal was noch in den verbleibenden 4 Gruppenspielen (zweimal Luxemburg, in Nordirland, daheim gegen die Slowakei) geschieht, wg der Nations-League-Finalteilnahme steht auf jeden fall ein Platz in einer Ausscheidung im März parat.

 

Nach Serbien scheitert auch Frankreich

 

Der 2. Teil der Basketball-EM-Achtelfinali am Sonntag brachte die nächste ganz große Überraschung. Das mit NBA- und anderen euopäischen Stars gespickte Frankreich scheiterte nach einer schwachen Vorstellung an Georgien und müssen wie die Serben sehr frühzeitig die Heimreise aus Riga antreten. Ganz gemütlich anschauen konnten sich das am Sonntag die Deutschen, in ihrem neuen Hotel, in das sie geflüchtet waren, weil die zunächst in Riga gebuchte Bleibe schlicht zu kleine Zimmer für die Riesen hatte.
Slowenen und Griechen stehen ebenfalls im Viertelfinale, die beiden Superstars (hier Luka Doncic/42 Punkte, dort Giannis Antetokuonpo/37) ebneten mit gigantischen Leistungen den Weg für die bei allem Respekt eher mittelmäßigen Mitstreiter.
Auf Doncics Slowenen treffen jetzt die Deutschen: Franz Wagner und Co.  blieben zweimal recht klar siegreich.

 

Messis Abschied aus Buenos Aires?

 

Am Donnerstag bestritt Argentinien gegen Venezuela das letzte Heimspiel in der WM-Qualifikation. Zum 3:0 steuerte auch Kapitän und Legende Lionel Messi mal wieder 2 Treffer bei. Die wurden mehr als sonst üblich gefeiert, weil es das Ende einer Ära bedeuten könnte: Die letzten Treffer des überragenden Spielers der vergangenen 2 Jahrzehnte in einem Pflichtspiel zu Hause in Buenos Aires, im riesigen Estadio Monomental. Denn Messi, der im Juni 39 Jahre alt wird, denkt tatssächlich an Abschied von der Aliceleste, wird bestenfalls noch die WM im Sonner bestreiten, aber auch nur, wenn er sich fit genug dafür fühlt,
Argentinien war ja wie Bralsilien und Ecuador schon länger fürs WM-Turnier qualifiziert. Am Donnenstag kamen Uruguay, Kolumbien und Paraguay als Fixstarter dazu: Um Platz 7, der zu einer interkontinentalen Ausscheidung berechtigt, kämpfen noch Venezuela und Bolivien, Bolivien muss dabei gegen Brasilien unbedingt gewinnen, immerhin in der ihnen genehmen Höhe von La Paz.

 

Und sonst

 

  • Volleyball: Italiens Frauen haben wie erwartet die Weltmeisterschaft gewonnen. Das zurzeit mit Abstand beste Team (36 Siege in Folge) gewann das durchaus spannende Finale gegen die Türkei mit 3:2 Sätzen, wobei der Decider mit 15:8 eine doch sehr klare Angelegenheit war.
  • Formel 1: Den Sieg in Monza sicherte sich ausnahmsweiele mal kein McLaren, sondern der vierfache Champions Max Verstappen. In einem Rennen ohne Höhepunkte (abgesehen von den ersten zwei Runden) verwies der Holländer die beiden um die WM 2025 kämpfenden Lando Norris und Oscar Piastri auf die Plätze.
  • Golf: Emotionaler Heimsieg von Rory McIlroy bei den Irish Open. Der Nordire schaffte durch eine bemerkenswerte Aufholjagd noch das Stechen gegen Schweden Joakim Lagergren, das er am 3. Loch für sich entschied.

Wer den Start der NFL vermisst, den verweise ich auf einen gesonderten Beitrag morgen (nach dem Montagsspiel). Nur so viel: Ein historisches Spiel (Buffalo vs Baltimore), der Rest zum Teil sehr mau

 

 

 

Deutsche Riesen zittern, Serbien schon raus

Basketball-Europameisterschaft, Achtelfinale

 

Schon die ersten 4 der 8 Achtelfinalpartien zeigten, dass die K.-o.-Runden in jeder Sportart ihre ganz eigenen Geschichten schreiben. 3 nach der Vorrunde haushohe Favoriten hatten extrem zu kämpfen, und die von allen Experten als klarster Titelfavorit genhandelten Serben hat es tatsächlich erwischt.

So hatte auch die Deutschen zunächst ihre Müh und Not, den krassen Außenseiter Portugal in die Schranken zu verweisen. Das lag vor allem an einer indiskutablen Dreierquote in der 1. Halbzeit (1 von 18!), in der die Riesen alles trafen, nur nicht in die Reuse. So gingen die Portugiesen tatsächlich mit eine Führung in die Pause. Nach dem Wechsel eine klare Steigerung jenseits der Dreierlinie (9/18), aber dass am Ende ein auch der Höhe standesgemäßer 85:57-Erfolg heraussprang, lag vor allem am Einbruch der Portugiesen im 4. Viertel, als sie nur noch 7 Punkte auf die Anzeigetafel schafften. Äußerst bedenklich, dass Franz Wagner, Dennis Schröder und auch Scharfschütze Andi Obst ihre Dreier so überhaupt nicht treffen (diese 3: 1/18); dafür erfreulich, dass Maodo Lo (4/7), Tristan da Silva (3/3) einsprangen. Vielleicht sagt jemand den ansonsten (vor)trefflichen Wagner und Schröder, dass sie das mit den Dreiern einfach bleiben lassen sollten, denn sonst könnte es gegen einen stärkeren Gegner (Slowenien/Italien im Viertelfinale) ein böses Erwachen geben.

Dieses gab es schon für die Serben: Der Turnierfavorit erlebte sein Dèjá vu und schied wie schon bei der EM 2022 (Italien) völlig überraschend aus. Die Niederlage gegen Finnland darf als eine der größten Sensationen der neueren Turnier-Geschichte gelten. Hier die Basketball-Nation Serbien, gespickt mit NBA-Stars um den besten Basketballer der Welt (Nikola Jokic), dort ein No-name-Team aus einer Eishockey-Nation mit nur einem außergewöhnlichen Akteur (Lauri Markkanen). Doch wieder mal zeigt sich die Schönheit des Sports; Namen zählen nicht: Hier funktioniert das Mannschaftsspiel wenig bis gar nicht, dort wachsen No Names über sich hinaus wie bei den Finnen die wahrscheinlich nicht nur mir bis dato unbekannten Mikael Jantunen und der erst 18-jährige Miika Muurinen. Der hatte die Dreistigkeit, 2 Dreier über den in jeder Hinsicht großen Jokic hinweg in den Korb zu versenken.

Fast hätte es auch die bisher so großartigen Türken erwischt: Die mussten tatsächlich bis zur Schlussminute bangen, ehe sie sich gegen die hartnäckigen Schweden durchsetzten. Die Skandinavier sahen sich am Ende gar betrogen (sagen wir: stark benachteiligt), als der türkische Star-Center Alperin Sengün ein vermeintliches Stürmerfoul nicht bekam (es wäre sein fünftes gewesen), sondern im Gegenteil 2 Freiwürfe erhielt. Der Bonus der NBA Stars, den ich bei macher Aktion gegen Jokic gesehen zu haben glaubte.

Erwischt hat es die Gastgeber: Im Balten-Duell gegen Litauen waren die Letten letztlich chancenlos, trotz des beeindruckenden Kristaps Porzingis. Aber gegen die mannschaftliche Gechlossenheit des baltischen Rivalen hatten die Letten letzlich keine Chance. Schade um die Stimmung, die allerdings zumindest die nahen Litauer und Finnen (und vielleicht auch die Deutschen) in der Halle ausbreiten.

Heute dann der zweite Teil des Achtelfinals, in dem Slowenen und Italiener den deutschen Viertelfinal-Gegner ermitteln.