von Münchner Löwe | Aug. 24, 2024 | Allgemein, bundesliga, Fußball
Die Mitte
Hier sind für mich die größten Unwägbarkeiten. Jedes der Teams kann (in gewissen Grenzen) nach oben durchstarten oder nach unten durchgereicht werden. Normalerweise allerdings werden sie weder mit den Champions-League-Plätzen noch mit echter Abstiegsgefahr zu tun haben. Allerdings lehrt die Erfahrung: Es gibt in jeder Saison Außreißer nach oben und unten, siehe vergangene Saison der VfB Stuttgart einerseits und der 1. FC Union andererseits.
EINTRACHT FRANKFURT
Überblick:
Vergangene Saison klar the best of the Rest hinter den „Großen“ 5. Wirklich schwächer ist der Kader nicht geworden – im Gegenteil. Die Offensive, die vergangene Saiosn nach dem Weggang von Kolo Muani etwas brachlag, ist nominell besse. Allerdings haben mit Sebastian Rode und Makoto Hasebe zwei Eintracht-Urgesteine ihre Karriere beendet.
Player to watch
Von den Neuzugängen finde ich Can Uzun am spannendsten, den die Eintracht für immerhin 11 Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg verpflichtete. Der Türke ist ein echtes Juwel mit seinen erst 18 Jahren. aber natürlich braucht er den richtigen Schliff, den er an der Seite von Mario Götze durchaus bekommen kann.
Ende der vergangenen Saison startete Winter-Neuzugang Hugo Ekitke richtig durch. Wenn er diese Form transportiert, könnte er zusammen mit Omar Marmoush ein sehr schlagkräftiges Sturmduo bilden.
Mögliche Fallstricke
Wie gesagt: Zwei absolute Teamleader auf und außerhalb des Spielfeldes sind nicht mehr dabei. Mit Schlussmann Kevin Trapp gibt es noch einen Führungsspieler, der aber nicht die beste Spielzeit hinter sich hat. Der allerdings dürfte sehr motiviert sein, weil nach Manuel Neuers Rücktritt das Nationalteam wieder offener ist.
Trotz der zufriedenstellenden Punkte-Ausbeute: Mit der wenig attraktiven Spielweise von Trainer Dino Toppmöller waren die anspruchsvollen Fans nicht immer einverstanden. Solange der Erfolg sich einstellt, kein Problem: aber wehe, die Punkte bleiben aus.
Zumal an der Vereinsspitze Peter Fischer nicht mehr das Sagen hat. Er war DAS Gesicht des Clubs, sehr deutlich in seiner Ansage auch außerhalb des Sports. Diese charismatische Figur wird fehlen, obwohl Peter Fischer sicher noch einige Fäden in der Hand hält.
Die ersten Spiele
Borussia Dortmund A
1899 Hoffenheim H
VfL Wolfsburg A
Bor Mönchengladbach H
Schwerer Beginn in Dortmund, dann drei Spiele mehr oder weniger auf Augenhöhe.
Fazit
Die vergangene Saison lief sicher besser als erwartet. Nur die Finalniederlage des BVB in der Champions League verhinderte, dass jetzt die Eintracht auch in der Königsklasse spielen darf. Grundsätzlich sind die Hessen nicht schlechter geworden, aber sie müssen ihre PS auch auf die Straße bringen. Ein einstelliger Tabellenplatz ist auf jeden Fall drin.
1899 HOFFENHEIM
Überblick
Mein dark horse. Die vergangene Saison schlossen die Kraichgauer mit dem bisher in der Liga einmaligen Torverhältnis von 66:66 ab, womit Schwächen und Stärken schon klar benannt sind. Mit Maxi Beier verließ der aufregendste Spier den Verein in Richtung Dortmund.
Player to watch
Adam Hlozek/Haris Tabakovic: Die einzigen echten Neuen im Sturm. Hlozek ist ein toller Stürmer, es hat halt bei Bayer Leverkusen nicht geklappt, aber da sehe ich großes Potenzial. Das gilt auch für Tabakovic, der von Hertha kam und dort in der 2. Liga mit der beste Berliner war.
Oliver Baumann: Geht ins 11. Jahr bei Hoffenheim. Konstant starke Leistungen, und wie Kevin Trapp spitzt er in Richtung Nationalteam
Mögliche Fallstricke
Extreme Unruhe: Das „möglich“ kann ich schon streichen angesichts der Unzufriedenheit der Fans über die Vereinsführung, die tabula rasa machte. Insbesondere der Rauswurf von Alexander Rosen, seit dem Aufstieg 2008 bei der TSG tätig, stieß auf Unverständnis. .
Europa League: Wie verkraftet der Kader die Spiele während der Woche. Oder will Trainer Mateazzi die Partien mehr oder weniger abschenken?
Erste Spiele
Holstein Kiel H
Eintracht Frankfurt A
Bayer Leverkusen H
1. FC Union A
Gleich ein Heimspiel gegen einen Aufsteiger im für Hoffenheim-Verhältnisse brodelnden Umfeld. Kein Sieg, und schon sprechen alle vom Fehlstart, zumal die folgendne Partien keine Siege versprechen.
Fazit
Ob wir wieder 132 Tore mit Hoffenheim-Beteiligung sehen? Attraktiv und unterhaltsam war es ja. Sturmpower ist trotz Beiers Abgang weiter da, auch dank Andreij Kramaric, immerhin im 100er-Club der Bundesliga-Torjäger (als einziger Aktiver neben Thomas Müller)
1. FC HEIDENHEIM
Überblick
Was für eine Saison des Neulings. Dass die Württemberger in die Conference League stürmen würden, hätte ich dann doch nicht erwartet, auch wenn ich sie in meiner Vorschau 23 nicht als Absteiger gesehen habe, wenn ich mir auf die Schulter klopfen darf … Jetzt die traditionell schwierige zweite Saison, ohne absolute Leistungsträger wie Tim Kleindienst, Jan Niklas Beste und Erin Dinkci, für einen Großteil der Treffer verantwortlich.
Player to watch
Paul Wanner gilt als eines der größten Talente, das die Nachwuchsakademie des FC Bayern hervorgebracht hat. Jetzt, mit 18, könnte die Leihgabe durchstarten.
Gespannt bin ich auf Mikkel Kaufmann, den die Heidenheimer für die Vereins–Rekordsumme von 1,25 Millionen Euro vom 1. FC Union loseisten. Dort hat er seine Fähigkeiten allenfalls angedeutet.
Mögliche Fallstricke
Die Abgänge wiegen schon schwer, weil vor allem Kleindienst und Beste absolute Identikikationsfiguren waren. Bisher ist der unfassbare Werdegang der Heidenheimer ein dauerndes Auf. Wie reagieren Verein und Umfeld auf Rückschläge? Große Gefahr sehe ich allerdings nicht, denn die Heidenheimer wissen genau, wo sie herkommen und genießen einfach ihr Bundesliga-Dasein.
Wie handhabt der Club die ungewohnte Doppelbelastung Bundesliga/Conference League? Ich gehe mal davon aus, dass Heidenheim die Quali schafft.
Erste Spiele
St Pauli A
FC Augsburg H
Borussia Dortmund A
SC Freiburg H
Da sollten sich schon einige Punkte auf dem Konto ansammeln.
Fazit
Ein erneuter Platz 9 ist utopisch, der Klassenerhalt nicht. Es geht wieder nur mit mannschaftliche Geschlossenheit, enormer Disziplin und Laufbereitschaft. Trainer Frank Schmidt hat bisher noch immer die richtigen worte und Taktik gefunden.
WERDER BREMEN
Überblick
Seit Ole Werner das Traineramt Ende 2021 übernahm, geht es aufwärts: Aufstieg 22, sicherrer Klassenerhalt 23, Schn uppern an den internationalen Plätzen 24, die nur wg des schlechteren Torverhältnis vepasst wurden. der Kader blieb zusammen und hat sich punktuell verstärkt, jetzt schielen die Hanseaten unverhohlen Richtung Europa.
Player to watch
Marco Friedl ist zum absoluten Führungsspieler gereift. Ihn hat es sehr gewurmt, dass ihn Ralf Rangnick nicht fürs österreichische EM-Team nominierte. mit starken Leistungen will er sich unentbehrlich machen.
Keke Topp: 3 Tore beim 3:1 Pokalerfolg beim FC Energie Cottbus, besser konnte es für den Neuzugang aus Schalke nicht laufen. Natürlich wird er nicht n jedem Spiel 3 Tore erzielen, aber eine Verstärkung dürfte er allemal sein.
Mögliche Fallstricke
Schock vorm Saisonstart: Völlig überraschend ist Willi Lemke, der Werder-Macher, wie wir das Team heute kennen, gestorben. Auch wenn er keine offizielle Funktion mehr ausübte, wichtiger Ratgeber war er allemal. Sein Wissen, seine Ratschläge auch in unruhigen Zeiten werden fehlen.
Was wird mit Naby Keita: Die vermeintliche Top-Verpflichtung 2023 war bisher ein Rohkrepierer, auch verletzungsbedingt. Kann er sich noch mal einbringen oder stiftet er mit Unzufriedenheit Unruhe?
Erste Spiele
FC Augsburg A
Bor. Dortmund H
Mainz 05 A
Bayern München H
Extrem heikel mit zwei Heimspielen gegen absolute Spitzenteams. Da droht ein veritabler Fehlstart, wenn bei den Mitkonkurrenten nicht gepunktet wird.
Fazit
Eigentlich ist Werder gut aufgestellt. Der Wechsel in der Sportlichen Leitung von Frank Baumann zu Clemens Fritz verlief recht geräuschlos (nicht dass ich jetzt das Magenblatt Syker Kreiszeitung sklavisch verfolgt hätte). Bauchschmerzen bereitet mir das Auftaktprogramm. Wenn dies allerdings mit 5, 6 Punkten absolviert wird, kann das ein richtig gutes spieljahr werden.
SC FREIBURG
Überblick
Tatsächlich: Kein Christian Streich. Daran müssen sich alle Fußballfreunde erst gewöhnen. Die Nachfolge wurde typisch-freiburgerisch vereinsintern gelöst. Der langjährige Kapitän und Assistent unter Streich Dirk Schuster übernimmt das Kommando. Der will nicht alles auf links drehen, verspricht aber eine offensivere Spielweise. Und wie immer in Freiburg hofft er, das eine oder andere Talent zu den Profis hochzuziehen.
Eines ist klar: Die gesamte Bundesliga wird die klaren Ansagen von Christian Streich (nicht nur) gegen Rechts sehr vermissen. Ich persönlich hoffe sehr, dass er bald wieder irgendwo im deutschen Fußball oder gar Sport allgemein auftaucht.
Player to watch
Vincenco Grifo: Der Meister der Standards mit dem begnadeten linken Fuß. Bis ins italienische Nationalteam hat er es geschafft, auch wenn er bei der EM zusehen musste.
Noah Atobolu: Es war durchaus ein Wagnis, als Streich den damals 21-Jährigen vor der vergangenen Saison zum Stammtorwart kürte. Der Schlussmann dankte es mit einer mehr als ordentlichen Saison. Jetzt hat er ein Jahr Erfahrungen sammeln können, die ihn in die absolute Torwart-Spitzenklasse hieven können.
Mögliche Fallstricke
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nach einer langen Trainer-Ära durchaus knirschen kann. Das eher ruhige Freiburg-Umfeld schützt allerdings vor Schnellschüssen
Erste Spiele
VfB Stuttgart H
FC Bayern A
VfL Bochum H
1. FC Heidenheim A
Gleich ein echtes Knallerspiel Baden vs Württemberg. Die Partien vs Bochum und Heidenheim dürften schon ein kleiner Wegweiser sein.
Fazit
Große Fußstapfen, die Christian Streich hinterlässt, aber Julian Schuster traue ich mindestens eine kontrollierte Saison zu ohne Abstiegsgefahr. Top-Spieler wie Grifo und Michael Gregoritsch darf allerdings nichts Gravierendes passieren.
FC AUGSBURG
Überblick
Der Inbegriff der Mittelklasse. 13 Jahre schon in der Bundesliga, zuletzt 9 Saisons zwischen 11 und 15. Meist relativ früh gerettet und immer sehr unangenehm zu bespielen. In der vergangenen Saison waren die Schwaben auf einem guten Weg gar Richtung Europa, vevor sie diese Chance mit 5 Abschlussniederlagen selbst begruben.
Jetzt setzt Jess Thorup auf einen breiteren Kader und mehr Konkurrenz. Der Trainer selbst kam während der vergangenen Spielzeit, und plötzlich war so etwas wie attraktive Offensive zu bestaunen, bis dato nicht der Begriff, den ich mit dem FCA in Verbindung brachte.
Player to watch
Sami Essenda: Neuzugang aus der portugiesischen Liga. Ein schneller, kräftiger Angreifer, der den Abgang von Ermedin Demirovic kompensieren soll. Er weiß, wo das Tor steht, traf für Vizela, wahrlich kein Top-Club in Portugal, 15-mal.
Arne Maier: Galt einst als überragendes Talent bei Hertha BSC, den Berliner Experten den Sprung in die absolute Spitze zutrauten. Verletzungen verhinderten das, aber in Augsburg liefert er mehr als solide Leistungen ab. Wenn die noch schlummernden Top-Fähigkeiten zutagekomemn, könnte der FCA große Freude haben.
Mögliche Fallstricke
Mit Stefan Reuter ist ebenfalls eine ganz prägende Figur nicht mehr dabei. Er ist nicht nur ein toller Kaderplaner gewesen. Er war auf der Bank Initiator einiger Scharmützelm neben den Spielfeld. Ein typisches Bild: eine vermeintliche Fehlentscheidung, und Reuter plus der Augsburger Mob springend wütend von der Bank auf, fuchtel mit den Armen, brüllen Unverständliches.
Erste Spiele
Werder Bremen H
1. FC Heidenheim A
FC St. Pauli H
FSV Mainz H
Was für eine Chance: 3 Heimspiele gegen schlagbare Gegner, und auch das Auswärtsspiel im nahen Heidenheim scheint nicht unlösbar. Wehe allerdings, die Erfolge bleiben aus, dann könnte es eine schwierige Saison geben.
Fazit
Unfassbar: Der FCA gehört zu den Teams, die noch nie aus der 1. Bundesliga abgestiegen sind. Höhere Weihen als den mehr oder weniger sicheren Klasenerhalt gab es bisher nicht. Daran wird sich wahrscheinlich nichts ändern, lautet die Hoffnung/Befürchtung der Fans.
VFL WOLFSBURG
Überblick
Für mich waren die Wolfsburger neben Gladbach die größte Enttäuschung der abgelaufenen Saison. Angesichts der VW-Millionen ist Platz12 ein Armutszeugnis. Die Niedersachsen konnten sogar froh sein, nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel geraten zu sein. Das Gute: Es kann praktisch nur besser werden, und ds wird es mE auch. Auch wegen Trainer Ralph Hasenhüttl und dem neuen Sportchef Peter Christensen, die neuen Wind bringen in die ziemlich ausgelatschten Pfade.
Player to watch
Kamil Grabara: Den Torwart hat Christensen von seinem Ex-Club FC Kopenhagen gleich mitgebracht, wo er mit herausragenden Leistungen gerade in der Champions League positiv auffiel. Er und Marius Müller bilden das neue Torwartduo, da Koen Casteels den Club verlassen hat und Pavao Pervan offenbar keine Rolle mehr spielt.
Kofi Amoako: Wenn der Neuzugang von Union Gilloise nur halb so gut einschlägt wie dessen ehemaliger Vereinskollege Victor Boniface, werden die Wolfsburger viel Freude an ihrem trickreichen Stürmer haben. Und nächstes Frühjahr bestimmt die Kaufklausel ziehen. Überhaupt wirkt de Sturm gut aufgestellt mit Däne, wenn nur der Däne öfter seine Top-Leistungen und Torgefahr abrufen könnte. Seine Formschwankungen sind allerdings besorgniserregend.
Mögliche Fallstricke
VW hat das Budget des VfL um 10 Millionen aufgestockt. Angesichts der sonstigen Sparmaßnahmen personellem Abbau kann das bei sportlichem Misserfolg schon ein Ärgernis werden. Der Kadr muss liefern, das internationale Geschäft ist nahezu Pflicht. Sonst ist die dänische Ruhe (um Hygge zu vermeiden), die Christensen ausstrahlt, schnell dahin.
Erste Spiele
FC Bayern H
Holstein Kiel A
Eintracht Frankfurt H
Bayer Leverkusen A
Gleich die Bayern zu Hause: Da kann ein Sieg extremen Rückenwind entfachen.
Fazit
Viel ist angerichtet für eine deutlich bessere Saison. Dmentsprechend groß ist aber auch die Erwartungshaltung. Ein Platz fürs internationale Geschäft muss fast schon herausspringen.
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH
Überblick
Die abgelaufene Spielzeit verlief unbefriedigend. Es hakte in allen Mannschaftsteilen. Seltsam unambitioniert wirkte das Gekicke, der ganze Verein versank in Lethargie, die bis zur Vereinsführung umzugreifen schien.
Platz 14 solll sich nicht wiederholen, soviel ist klar, die stete Spirale in die unteren Tabellenregionen aufgehalten werden. Einstellig soll der Rang werden, auf mehr wagt niemand zu hoffen.
Player to watch
Allasane Plea: Ein aufregender Angreifer, der an guten Tagen jede Abwehr vor schwer zu lösende Probleme stellt.
Kevin Stöger: Neben Tim Kleindienst ist der Österreicher der Königstransfer. Er war mit Abstand der beste Bochumer und wesentlich dafür verantwortlich, dass die nicht abgestiegen sind. Stark bei Standards und Zweikämpfen, eine Führungsgestalt. Vererbung ist was Schönes wird Papa Peter Stöger denken .
Mögliche Fallstricke
Tony Jantschke – Karriere-Ende. Patrick Herrmann – Karriereende, Christoph Kramer – Vertragsauflösung. 3 Vereinsikonen gleichzeitig sind nicht mehr dabei. Auch wenn sie zuletzt nicht mehr Stammspieler waren, sie waren ein sehr wichtiger Faktor fürs Innenleben. Diese Lücke gilt es zu schließen.
Bleiben durfte dagegen Trainer Gerardo Seoane -trotz äußerst dürftiger Leistungen seines Teams und einem traurigen Punkteschnitt. von 1,1 Zählern pro Spiel. Er gilt bei diversen Wettanbietern als Favorit für den ersten Trainerrauswurf.
Erste Spiele
Bayer Leverkusen H/2:3
VfL Bochum A
VfB Stuttgart H
Eintracht Frankfurt A
Zwei knifflige Heimspiele und die wegweisende Partie in Bochum. Da droht ein Fehlstart mit den geschäftsüblichen Konsequenzen
Fazit
Die Fohlen versprechen Besserung und die könnte tatsächlich eintreten, wie auch der trotz der Niederlage durchaus achtbare Auftakt gegen Bayer Leverkuse zeigt. Einen Kurssprung wird es aber nicht geben, Stuttgart-Höhenflüge von einem aufs andere Jahr sind rar gesät.
von Münchner Löwe | Aug. 23, 2024 | Allgemein, bundesliga, Fußball
Kaum zu glauben: Bereits am heutigen Freitag beginnt mit der Partie Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen die 62. Bundesliga-Saison. das Oberhaus ist damit gerade mal vier Tage älter als ich, wenn ich den 1. Spieltag überhaupt am 25. August 1963 zum Maßstab nehme. Höchste Zeit also, meine Fußball-Lethargie abzustreifen. Ich werde mich in voraussichtlich drei Teilen (Top-Clubs, Mittelfeld, Abstiegskandidaten) um die 18 Clubs kümmern. Die Reihenfolge entspricht der Tabelle der vergangenen Saison. Ganz am Ende der Vorschau gibt es „meine“ Tabelle
Die Topteams
BAYER LEVERKUSEN
Überblick
Bayer hat ein Problem: Es kann eigentlich nur schlechter werden. Denn nach menschlichen Ermessen wird es das Team nicht schaffen, erneut eine gesamte Saison ungeschlagen zu bleiben. Irgendwann gibt es kein Ausgleichstor mehr in letzter Minute.. Zumal jetzt die Leverkusener die Gejagten sind, zusätzlich mit der größeren Anstrengung Champions League anstatt Europa League. Die Titelverteidigung im Pokal nicht zu vernachlässigen.
Große Sorgen muss sich Trainer Xavi Alonso allerdings nicht machen. Der Kader blieb weitestgehend zusammen, vom Stammteam verließ nur der ausgeliehene Josip Stanisic den Club Richtung FC Bayern sowie Stürmer Adam Hlozek, der nie wirklich den Durchbruch schaffte. Dafür wurde der Kader sinnvoll verstärkt, der Coach hat noch mehr Möglichkeiten.
Player to watch
Ich bin sehr gespannt auf Neuzugang Aleix Garcia, der vom spanischen Sensationsteam FC Girona kam. Mit ihm kommt ins Mittelfeld enorme spielerische Qualität.
Auch Patrik Schick ist sehr zu beachten: Der Tscheche hat ein schwierigess Jahr voller Verletzungen hinter sich. Jetzt ist er wieder voll fit und ist eine echte Alternative zu Victor Boniface.
Mögliche Fallstricke
Dieses Jahr bleib der Kader noch zusammen, aber 2025 läuft der Vertrag von Xabi Alonso aus. Und Real Madrid ist der logische (HerzensVerein. Das könnte Unruhe bringen, zumal einige Spieler ihr Schicksal mit dem Spanier verbinden wie audrücklich Florian Wirtz. Bayer ist bei aller Wertschätzung eben noch längst kein Weltclub; erstaunlich genug, dass alle Top-Spieler ein weiteres Jahr beim Werks-Club angehängt haben.
Die ersten Spiele
1. Bor. Mönchengladbach (A)
2. RB Leipzig (H)
3. 1899 Hoffenheim (A)
4. VfL Wolfsburg (H)
Durchaus tricky. Schon das heutige Spiel bei den Borussen ist heikel, die im heimischen Stadion immer für eine außergewöhnliche Leistung gut sind.
Fazit
Bayer ist bestens aufgestellt. Es gibt keinen vernünftigen Grund, daran zu zweifeln, dass man wieder um die Meistersdhaft mitspielt.
VFB STUTTGART
Überblick
Vielleicht waren der 2. Platz des Fast-Absteigers 2023 und die extrem attraktive Spielweise eine noch größere Überraschung als Bayers Titel. Das zu wiederholen wird sehr schwierig, zumal einige Top-Spieler den Club verlassen haben. Doch Trainer Sebastian Hoeneß ist es durchaus zuzutrauen, dass er erneut einen sehr schlagkräftigen Kader zusammengestellt hat. Der Auftritt beim Supercup-Finale macht zumindest Mut, ohne dass ich allzu große Rückschlüsse aus ihm ziehen würde.
Player to watch
Sehr gespannt bin ich auf die weitere Entwicklung von Angelo Stiller. Einer der unauffälligeren und doch so wichtigen Figuren, der jetzt noch mehr in der Verantwortung steht.
Wichtig wird Neuzugang Joel Chabot sein, der in der Verteidigung die große Lücke schließen muss, die die Abgänge von Waldemar Anton und Hiroki Ito hinterlassen haben.
Mögliche Fallsticke
Eben besagte Abgänge und die Neuordnung: Neben Anton und Ito wiegt vor allem der Verlust von Torjäger Serhou Guirassy schwer. Der allerdings eine derartige Wundersaison ohnehin kaum wiederholen wird. Der für ihn verpflichtete Ermidin Demirovic hat durchaus seine Qualitäten.
Und dann ist noch das leidige Thema Fans vs Vereinsführung. Ein Burgfrieden ist wohl beschlossen, allerdings ein ziemlich brüchiger.
Die ersten Spiele
1. SC Freiburg (A)
2. Mainz 05 (H)
3. Bor. Mönchengladbach (A)
4. Bor. Dortmund (H)
Gleich ein Württemberg-Derby in Freiburg (wobei das Echte aus Fansicht das mit dem Karlsruher SC wäre). Das Heimspiel gegen Mainz wird schon einen deutlichen Fingerzeig geben.
Fazit
Trotz der mit Sicherheit schmerzhaften Abgänge ist der VfB gut aufgestellt. Einen erneuten Platz 2 halte ich zwar für utopisch, aber ich sehe auch keinen Absturz a la 1. FC Union, sondern das internationale Geschäft (Rang 6/7) für realistisch an.
BAYERN MÜNCHEN
Platz 3 ist aus Bayern Sicht eine Zumutung, und alle versprechen eine deutliche Verbesserung. Nach mia-san-mia-Lesart kann das nur der Titel sein und gerne auch mal wieder ein besseres Abschneiden im Pokal als ein Zweitliga-Aus. Klar, die Rückrunde war ein ziemliches Desaster, aber bis Februar waren die Münchner mit Bayer praktisch auf Augenhöhe und haben erst nach der 0:3-Niederlage/Vorführung dort die Saison quasi abgeschenkt, um sich auf die Champions League zu konzentrieren, das hat ja bis zum äußert unglücklichen Aus gegen Real Madrid.
Der Kader ist durchaus stark, aber nicht so angsteinflößend, wie das zu Robben/Ribéry-Zeiten war. Die Neuen haben ihr ohne Zweifel Können noch nie bei einem echten Spitzenclub und unter derartiger Aufmerksamkeit gezeigt. Mit Harry Kane haben sie einen echten Torgaranten.
Player to watch
Alle Augen werden erst mal auf Joao Paulinha gerichtet sein, die sagenumwobene „Holding six“, den Ex-Trainer Thomas Tuchel unbedingt haben wollte und letztlich nicht bekam – einer der Gründe seines Scheiterns. Ob der Portugiese in einem neuen Land, einer unbekannten Liga und fremder Sprache gleich die erwarteten Wunderdinge vollbringt, wird sich zeigen.
Alexsander Pavlovic war Bayerns Aufsteiger in der vergangenen Saison. Oft ist ja die zweite Spielzeit viel komplizierter, weil die Gegner ihn jetzt kennen. Pavlovic wird erst mal alles dafür tun müssen, damit er im defensiven Mittelfeld (vs Paulinha und/oder Kimmich) erst mal einen Stammplatz ergattert.
Mögliche Fallstricke
Da lauern einige: Da ist zum einen die ungewisse Zukunft von Leon Goretzka, der in den Planungen von Trainer Vincent Kompany keine Rolle mehr spielt. Also wechseln, aber Goretzka verdient beim FCB 20 Millionen Euro/Jahr, diese Summe dürfte kein anderer Club zahlen, außer vielleicht aus Saudi-Arabien, eher nicht Goretzkas Ding. Potenzieller Ärger.
Vincent Kompany: Zu behaupten, der Trainer wäre die Wunschlösung der Bayern gewesen, wäre die Übertreibung des Jahres. Der Name des Belgiers ploppte erst auf, als zahlreiche Kandidaten wie Alonso, Rangnick aufgrund bestehender Verträge und/oder mangelnder Lust abgesagt hatten. Der Belgier macht durchaus einen guten Eindruck, aber wehe, der Saisonstart geht schief, sprich: es wird nicht gleich alles gewonnen und möglichst auch alle Gegner noch in Grund und Boden gespielt.
Denn da ist ja noch die Graue Eminenz vom Tegernsee: Ulie Hoeneß hat schon angekündigt, er werde sich jetzt wieder viel öfter melden. Das darf durchaus als Drohung für alle Beteiligten (Freund und Feind) verstanden werden.
Und dann ist da noch das Finale dahoam, sprich das Champions-League-Endspiel 2025 in der Arena. Dieses wiwrd in der gesamten Saison nicht aus den Köpfen verschwinden und spätestens im Frühjahr viel Konzentration kosten.
Die ersten Spiele
1. VfL Wolfsburg (A)
2. SC Freiburg (H)
3. Holstein Kiel (A)
4. Werder Bremen (A)
Zwar 3 Auswärtsspiele, aber es sind durchaus 4 Siege drin. Wehe allerdings, hier werden nicht mindestens 9, 10 Punkte geholt, zumal danach Bayer Leverkusen kommt …
Fazit
Die Meisterschaft ist natürlich drin, wobei ich das eingespielte Bayer Leverkusen leicht vorne sehe. Und wehe der Start geht schief, dann ist richtig Feuer unterm Dach.
Das mögliche Karriere-Ende der Vereinslegenden Manuel Neuer und Thomas Müller ist eine Unwägbarkeit, die motivierend, aber auch hemmend sein kann.
RB LEIPZIG
Überblick
Letztlich wurde souverän erneut die Champions League erreicht, und die Königsklasse wird erneut als Ziel ausgegeben. Ob mehr drin ist, glaube ich eher nicht. Gerade der Abgang von Dani Olmo zum FC Barcelona, mit der beste Akteur der EM, ist nicht zu kompensieren. Wenigstens blieb den Sachsen Xavi Simons erhalten. Um ihn herum dürfte Trainer Marco Rose seine Offensive aufbauen.
Player to watch
Mit dem 18-jährigen Assan Ouedrago kam ein extrem verheißungsvolles Talent von Schalke 04, der das spielerische Niveau enorm anheben kann, aber eben auch in seinem jungen Alter Formschwankungen unterliegt.
Wenn Lois Openda seine Abschlussschwäche ablegt, könnte er eine wahre Torflut beisteuern und sogar einem Harry Kane die Torjägerkrone streitig machen.
Mögliche Fallstricke
Der Kader ist in der absoluten Spitzenklasse relativ dünn. Einem Simons und/oder Openda darf nichts passieren, sonst schaut es gleich ziemlich finster aus. Immerhin gibt es Spieler, die vor dem Durchbruch stehen wie Stürmer Benjamin Sesko und Christoph Baumgartner
Die ersten Spiele
VfL Bochum (H)
2. Bayer Leverkusen (A)
3. 1. FC Union (H)
FC St. Pauli (A)
Zwei Heimsiege sind Pflicht. Ein Aufsteiger so früh in der Saison auswärts alles andere als ideal.
Fazit
Zu gut, um wirklich abzustürzen, zu schwach, um ernsthaft die Meisterschaft anzugehen. Die erneute Qualifikation für die Champions League ist sehr realistisch, nicht mehr, aber auch nkicht weniger.
BORUSSIA DORTMUND
Überblick
Zu welch tollen Taten die dortmunder in der Lage sind, haben sie in der Champions League gezeigt, als sie völlig überraschend ins Finale stürmten und dort Real Madrid nur unglücklich unterlag. Der Bundesliga-Alltag war sehr viel grauer. Platz 5 reichte nur für die Königsklasse, weil die deutschen Teams zusammen mit dem BVB so gut abschnitten.
Das soll sich ändern, und deshalb wurde der Kader extrem verändert. Mit Hummels und Reus verließen 2 absolute Koriphäen den Club, dazu Füllkrug mit seinen wichtigen Toren. Dafür kamen aufregende Neuzugänge für praktisch jeden Mannschaftsteil: Waldemar Anton, Maxi Beier (offensives Mittelfeld) und Serhou Guirassy für den Sturm. Das klingt tatsächlich nach Verbesserung, doch die Rädchen müssen erst mal ineinandergreifen – angeleitet Nuri Sahin. Der ist zwar ein ein Dortmunder Urgestein, allerdings als Cheftrainer quasi Novize.
Player to watch
Von den Neuen bin ich auf Maxi Beier am meisten gespannt. Dem Ex-Hoffenheimer traue ich den Durchbruch in die absolute Spitzenklasse zu. Wenn nicht diese Saison, dann in der nächsten.
Schlagzeilen hat schon Niklas Süle gemacht. Der hat im Sommer sein schon länger sichtbares Bäuchlein endlich wegtrainiert und wirkt fit wie noch nie. Zumal er auch psychischen Ballast offenbar abgelegt hat. Alle Experten sind sich ja einig, dass ein Süle mit seinen Fähigkeiten das Zeug zu einem der weltbesten Abwehrspieler hat.
Mögliche Fallstricke
Der enorme Erwartungsdruck, den gerade Serhou Guirassy hat. 28 Tore erzielte er für den VfB, kaum weniger werden jetzt erwartet. Dass der Afrikaner jetzt erst mal verletzt ausfällt, ist für ihn selbst und den gesamten Club besonders unglücklich. Zumal Guirassy neben seiner Märchensaison für den VfB auch schon schwächere Spielzeiten im Oberhaus hatte, man frage nach beim 1. FC Köln.
Die Gelbe Wand: Viel Segen, aber manchmal auch Fluch ist die größte Stehtribüne der Welt. Unzufriedenheit wird hier schnell zum Ausdruck gebracht. Eigene Spieler haben dann einen schweren Stand
Die Vorstandsriege: Nach dem Abgang des Allmächtigen Aki Watzke Richtung DFL hat sich die Spüortliche Leitung verändert. Chef ist Lars Ricken, ihm unterstellt sind erst Sebastian Kehl, der eigentlich Rickens Positiion wollte, sowie Kaderplaner Sven Mislintat. Das „Diamantenauge“ sieht sich reglemäßg zu mehr berufen als zur Talentsichtung. Es hat auch schon geknallt. Zwar ist gerade Frieden, aber dem traue ich angesichts der Beteiligten nicht über den Weg, zumindest nicht über eine ganze Saison. Dazu noch Alphatiere wie eben Watzke und auch Matthias Sammer – klingt nach explosiver Mischung.
Letztlich noch die Frage, wie sehr die Teamleader Hummels und Reus fehlen auf und neben dem Platz. Gerade Hummels hat in der CL überragende Partien en masse abgeliefert
Die ersten Spiele
1. Eintracht Frankfurt (H)
2. Werder Bremen (A)
3. 1. FC Heidenheim (H)
4. VfB Stuttgart (A)
Gerade die ersten zwei Partien werden schon viel Aufschluss geben. Die mit einem noch nicht eingespielten Team zu bestreiten – viel Vergnügen.
Fazit
Wie gesagt: Nominell ist der Kader (noch) besser geworden. Sahin hat auch viele Möglichkeiten, auf Verletzungen/Formdellen zu reagieren. Bei optimalen Verlauf sehe ich sogar ein Mitspielen um den Titel.
von Münchner Löwe | Mai 28, 2024 | bundesliga, Fußball, Tennis
Nadals Abschied – für immer?
Roland Garros – das ist Nadal-Terrain. 14-mal hat der Spanier die French Open dort gewonnen, nicht Spiele, sondern das Grand-Slam-Turnier. Ein Rekord für die Ewigkeit.
Jetzt ereilte ihn am Montag das Erstrunden-Aus, zum ersten Mal in seiner Karriere. Klar, er ist älter geworden und die Verletzungen sind kaum mehr alle aufzuzählen. Hüfte, Bauchmuskel, Knie, Arm, der Kuckuck weiß, was noch alles. Und dennoch: Egal in welchem Zustand Rafa dort antritt, es darf viel erwartet werden. Nun ergab das Erstrundenlos ausgerechnet einen der zurzeit heißesten Spieler der Tour: Alexander Zverev. Und obwohl Nadal wahrscheinlich das beste Tennis seit zwei Jahren auspackte, als er zum letzten Mal in Paris triumphierte, es reicht nicht. Nadal bezog beim 20. Antreten erst seine vierte Niederlage. Zweimal verlor er gegen Novak Djokovic, einmal gegen Robin Söderling 2009, immer noch völlig unerklärlich, und jetzt eben gegen Zverev. Ich wage die Behauptung, dass Nadal gegen 90 Prozent der möglichen Gegner gewonnen hätte.
Und für Zverev schließt sich der Kreis. Eben 2022 spielte er das schon epische Spiel im Halbfinale der FO gegen Nadal: Nach 3 Stunden waren noch nicht einmal 2 Sätze gespielt, als Zverev im Tiebreak schwer umknickte und sich alle Bänder im Fuß riss. Vielleicht/wahrscheinlich/sicher/ganz sicher (sucht es euch aus) hätte Zverev gegen den ermüdenden nadal gewonnen und dann auch das Finale gegen Christian Ruud. Es sollte nicht sein.
Doch es war keine Revanche, dazu haben sich die Vorzeichen zu sehr geändert. Zverev zeigte im Sieg Größe, überließ Nadal die Bühne für dessen Publikum, das viel versuchte, um „seinen“ Rafa zum sieg zu brüllen. Nadal bedankte sich, ein Hintertürchen für die French Open ließ er offen, zumindest lässt er seine Jünger hoffen. Auf jeden FAll aber wird er im Sommer bei Olympia an seinen liebsten Sportplatz zurückkommen, wobei ich über die Qualifikations-Modalitäten oder eventuelle Wildcards noch nicht schlau werde.
Verdammte Relegation
Es sah tatsächlich danach aus, als würde Fortuna Düsseldorf den Zweitliga-Fluch durchbrechen und sich gegen den Bundesliga-16. VfL Bochum durchsetzen. 3:0 im Hinspiel im Ruhrstadion – was sollte da da zu Hause passieren. Nun, es passierte ein völlig verwandelter VfL und eine zaghafte Fortuna. 1:0 stand es zur Pause, noch kein Beinbruch, aber die Neven … Ein Doppelschlag der Gäste innerhalb von zwei Minuten stellte Mitte der 2. Halbzeit den Gesamtstand wieder auf Unentschieden. Danach wagte niemand auf Teufel komm raus die Entscheidung, und so musste das Elferschießen den 18, und letzten Bundesligisten für die Saison 24/25 ermitteln. Auch hier ging es in die Verlängerung, weil auf beiden Seiten von der ersten Fünf ein Schütze am gegnerischen Torwart scheiterte. Wobei die Bochumer Versuche deutlich sicherer wirkten als die der Fortunen. Und sie hatten zudem den Vorteil, immer vorlegen zu dürfen. Kein ABBA, sondern ABAB, wie leider üblich. So kam es, wie es kommen musste. Dem 7. Düsseldorfer SchützenTakashi Uchini versagten die Nerven, und er jagte den Ball Uli-Hoeneß-Like nicht in den Belgrader, aber in den Düsseldorfer Nachthimmel. Er brach zusammen, und war natürlich untröstlich, obwohl viele Düsseldorfer zum Trösten kamen. Brutaler kann sich Fußball nicht zeigten. Die Fortuna-Fans zeigten Größe, blieben leise trauern auf ihren Sitzen und stürmten eben nicht den Platz.
Verdammte Relegation, habe ich getitelt. Ich bin klarer Gegner dieser elendigen Regelung, und im Elferschießen erst recht. Drei Absteiger, drei Aufsteiger – so müsste es sein. Es mag ja unterhaltsam für die neutralen Zuschauer sein, sich am Glück (und vor allem Unglück!) anderer zu weiden, aber braucht es nach so einer langen Saison wirklich noch zwei zusätzliche, die eine ganze Spielzeit ad absurdum führen. Auf keinen Fall aber darf eine solche Entscheidung im Elferschießen fallen. Die Fallhöhe, mit einem einzigen Fehlschuss eine ganze Saison kaputtzumachen, ist einfach zu hoch. Viel schlimmer, als in einer K.o.Runde zu scheitern.
Den Düsseldorfern bleibt der gar nicht so kleine Trost, dass die 2. Liga von den Namen her extrem attraktiv daherkommt. Sie war ja schon in diesem Jahr höchst unterhaltsam, und jetzt kommt noch der Rheinrivale 1. FC Köln dazu.
von Münchner Löwe | Mai 24, 2024 | basketball, bundesliga, Darts, Eishockey, Formel 1, Fußball, Tennis, WM
Einen Tag pausiere ich, und schon überrollt mich das Sportgeschehen. Bayers Serienende, Bayern Trainersuche, Eishockey-WM, Basketball-Play-offs. Und am Wochenende volles Programm mit Pokal, Motorsport in Indy und Monte and so on
Serientäter vorgeführt
Nichts ist aus Bayer Leverkusens perfekter Saison geeworden. Im Europa_league-Endspielin Dublin fand die Werkself mit Atalanta Bergamo ihren Meister. Chancenlos war der Deutsche Meister gegen das Dauerpressing der Italiener, der sie zu ungeahnten und folgeschweren Fehlern zwang. Sicher: Bayer hatte nicht den besten Tag, aber das lag halt an der von Trainer Piero Gasperini glänzend eingestellten Bergamasken, die ihren ersten internationalen Titel holten. Mann des Spiels war Antionio Lookman mit drei blitzsauberen Toren.
Bayer bleibt der Trost der Meisterschaft und das Pokalfinale am Samstag in Berlin, wo es gegen den 1. FC Kaiserslautern haushoher Favorit ist. Bergamo kann in der Serie A noch Vierter werden und somit der AS Roma die Champions League kaputtmachen.
Fündige Bayern?
Die unendlich anmutende Trainersuche hat des FC Bayern hat den nächsten angeblich sicheren Kandidaten hervorgebracht. Vincent Kompany soll sich mit den Münchnern einig sein, jetzt müssen die „nur“ noch mit Kompany derzeitigem Club FC Burnley einig werden. Dieses „nur“ kann aber noch ein bösartiger Stolperstein werden, denn der Absteiger aus der Premier League hat mit dem Ex-HSV- und Ciy-Profi noch einen Vertrag bis 2028, offenbar ohne Ausstiegsklausel. Es ist also auf jeden Fall eine Ablöse fällig, kolportiert wird gerade, dass Burnley so 20 Millionen Euro (Pfund?) aufzurufen gedenkt, und die Verzweiflung der Münchner, endlich zu Potte zu kommen, macht die Sache bestimmt nicht einfacher. Zumal der Tegernsee (Hoeneß) schon grollt, mit Ablösen für Trainer nach den unguten Erfahrungen mit Nagelsmann (25 Mios an RB Leipzig) bitte (=unbedingt) bitte sparsamer umzugehen.
Unterhaltsame Fortsetzung folgt, gerne auch hier zu verfolgen.
Vizeweltmeister draußen
Die deutschen Eishackler haben das Halbfinale bei der WM in Tschechien dieses Mal verpasst. Das 1:3 gegen die Schweiz, zuletzt ein Lieblingsgegner, war trotzdem aller Ehren wert. Hier die Schweizer mit absoluten NHL-Stars wie der grandiose Verteidiger Roman Josi oder der gegen Deutschland zweimal erfolgreiche Nico Hischler, dort die Deutschen, wo die ibei der WM 2023 so überragenden Moritz Seider und Tim Stützle fehlten, von einem Leon Draisaitl, der mit den Edmonton Oilers im NHL-Halbfinale steht, will ich gar nicht erst reden.
Die Schweiz wird morgen im Halbfinale auf Kanada treffen, das sich gegen die Slowakei deutlich mit 6:3 durchsetzte. Das andere Semifinale bestreiten Tschechien (1:0 gegen die USA) und Schweden (2:1 OT gegen Finnland, seufz).
Alba marschiert
Die Berliner stehen nach 3 souveränen Siegen gegen die Telekom Baskets Bonn im Halbfinale der BBL, wo sie auf die Niners Chemnitz treffen, die sich gegen Rasta Vechta mit einiger Mühe mit 3:1 durchsetzen. Heute können die Bayern in Ludwigsburg (2:1) und Würzburg gegen Titelverteidiger Ulm (2:1) nachziehen. Ein Siel 5 würde jeweils am Sonntag stattfinden.
Zumindest die europäischen Basketball-Fans werden mit mehr als einem Auge nach Berlin schauen, wo in der Arena am Ostbahnhof das Final Four der Euroleague stattfindet. Heute im Halbfinale Panathinaikos – Fenerbahnce und Olympiakos – Reaal Madrid. Finale und vorher Spiel um Platz 3 am Sonntag.
Wagner kann auch Judo
Wahrscheinlich auch der Basketball-Franz. Auf jeden Fall sicherte sich die Ravensburgerin Anna Maria Wagner in der Kategorie -79 kg zum zweiten Mal den WM-Titel nach 2021 und ist Deutschlands erste Doppelweltmeisterin. Gleichzeitig sicherte sie sich in der beinharten nationalen Qualifikation den Platz für Olympia. Wie ich mir von einem Experten sagen ließ, viele Grüße an Elias Frank, ist die Klasse die dichteste bei den Frauen, auch international.
Und sonst? (Vorschau und Rückschau)
– Hammerlos für Zverev: Der Hamburger hat bei den French Open ab Sonntag die zweifelhafte Ehre, gleich zum Auftakt den 14-maligen Champion Rafael Nadal zu fordern, der ja in diesem Jahr auf Abschiedsturnee ist. Auch wenn der Spanier nicht mehr in Topform ist, rein körperlich – Nadal auf Sand und das auch noch im Wohnzimmer Roland Garros, das ist ein Kapitel für sich. Einzig Robin Söderling 2009, wofür ihn der spätere Turniersieger Roger Federer auf ewig dankbar sein müsste) und zweimal Novak Djokovic konnten ihn überhaupt auf der Pariser Asche bezwingen. Zverev war vor zwei Jahren im Halbfinale (vielleicht?) dicht davor, bevor er seinen schweren Bänderriss erlitt. Zumindest stimmt seine Form, wie der Turniersieg beim Masters in Rom belegt.
– Bochum praktisch abgestiegen: Im Relegations-Hinspiel kassierte der VfL eine empfindliche 0:3-Niederlage zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf. Schwer vorstellbar, dass sie das am Montag in Düsseldorf drehen können.
– Littlers Durchmarsch: Bei seiner ersten Teilnahme an der Premier League im Darts und in seiner ersten Profisaison überhaupt gewann der 17-Jährige souverän. In einem hochklassigen Endspiel am Donnerstag in London setzte er sich in einer Neuauflage des WM-Finals gegen Weltmeister Luke Humphries mit 11:7 Legs durch. Er schaffte einen Schnitt von 105 (Humphries auch tolle 102)
– Motorsport satt: Es stehen am Sonntag an: die Klassiker Indy 500 und der Grand Prix von Monaco. Außerdem MotoGP in Barcelona und DTM am Lausitzring.
– Pokalteilnehmer gesucht: Wie immer am Pokalwochenende gibt es den sogenannten Tag der Amateure mit den Landespokalendspielen zu verschiedenen Anstoßzeiten in allen Verbänden. Die ARD ist wie immer live dabei.
– Manchester-Derby: Pokalfinale auch in England wie immer in Wembley zwischen den Manchester-Clubs City und United. City kann das Double fixieren, United mit einem Sieg die desaströse Saison retten, der dann auch die Europa League Qual für die nächste Saison bedeuten würde.
von Münchner Löwe | Mai 21, 2024 | Allgemein, basketball, bundesliga, Eishockey, Radsport, Tennis
Viele Fußball-Entscheidungensind , ein umstrittenes EM-Aufgebot, ein starker Zverev, ein noch stärkerer Pogacar und rührseliger Abschied in Anfield.
City Meister, Sturm auch
Die Spannung in England hielt sich doch in argen Grenzen nach dem Sieg von Manchester City während der Woche bei den Tottenham Hotspur. Das Heimspiel gegen West Ham United war dann eher eine Pflichtüubung, die City mit 3:1 souverän bewältigte. Zum 4. Mal hinterander sind die Skyblues damit Meister, das hat in England noch niemand geschafft.
Eine Meisterserie endete dagegen in Österreich. Nach 10 Titeln in Folge musste Red Bull Salzburg diesmal Sturm Graz den Vortritt lassen. Das letzte Spiel wurde für Sturm zur Nervenprobe, denn lange stand es gegen denAustria Klagenfurt nur 0:0, was zu wenig gewesen wäre. Doch zwei Tore Tote von wüthrich nach einem Corner und Camara (jeweils der erste Saisontreffer) beseitigten die Sorgen, dass es Sturm so erginge wie der BVB im vergangenen Jahr. Grenzenloser Jubel und das sichere CL-Ticket. Salzburg half auch das 7:1 gegen den LASK nichts mehr. Sie müssen in der CL in die Qualfikation (ab 3. Runde).
Kölner Wunder blieb aus
Gleich mit 1:4 verlor der FC nach einer mehr als bescheidenen Leistung beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim und muss in die 2. Liga. Dramatisch ging es im Fernduell gegen Platz 16 zu. Mainz schaffte einen letztlich souveränen 3:1-Erfolg und überholte sogar noch Gladbach. Union vermied die Relegation mit einem 2:1 gegen Freiburg. Der Siegtreffer fiel in der Nachspielzeit durch einen Elfer im Nachschuss. Platz 16 geht damit an den VfL Bochum, der auf Fortuna Düsseldorf trifft. Allerdings ohne Stammtorwart Riemann, der wegen ungebührlichen Verhaltens dsuspendiert wurde.
Auf Wiedersehen, Hansa
Die Rostocker verloren zu Hause gegen Paderborn und verblieben auf Platz 17. Ein paar Chaoten warfen mit Feuerwerkskörpern und sorgten für eine Spielunterbrechung. Diese Idioten wird niemand in der 2. Liga vermissen
Und sonst
– Preussen Münster steigt direkt in die 2. Liga auf, Regensburg spielt Relegation gegen Wehen-Wiesbaden
– Energie Cottbus steigt als Meister der Regionalliga Nordost in die 3. Liga auf. Da freue ich mich schon ein bisschen, denn diesen Club habe ich während seiner Zeit in der 1. und 2. Liga als MOZ-Redakteur betreut.
Kader steht, Fragen bleiben
Tröpfchenweise haben mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten die nominierten Spieler für den deutschen EM-Kader bekannt gegeben. Eine nette Spielerei, nicht mehr, nicht weniger.
Viel wichtiger ist der Kader selbst: Es gibt wohl keinen Fußball-Fan, der vor einem Großereignis hundertprozentig mit den auserwählten Spielern konform geht. Diesmal blieben die ganz großen Überraschungen Aus. Die Diskussion entzündete sich hauptsächlich, ob es richtig ist, dass Julian Nagelsmann auf Mats Hummels und auch Leon Goretzka verzichtet. Ich hätte Hummels auf alle Fälle mitgenommen. Er ist auf jeden Fall formstärker als die berücksichtigten Nico Schlotterbeck und vor allem Robin Koch. Außerdem hat er Turniererfahrung und hat gerade in nervenaufreibenden Champions-League-Spielen gezeigt, dass eer vor allem in heiklen Phasen kühlen Kopf bewahrt. Und er ist noch torgefährlich. Nagelsmanns Begründung, Hummels sei schlechter für die Teamchemie und nicht so gut zu integrieren, wenn er nicht von Beginn an spielt, ist durch nichts belegt. Der Bundestrainer hat sich damit freiwillig eines echten Abwehrtrumpfes beraubt. Gerade wenn es gilt, einen Vorsprung über die Zeit zu retten, ist Hummels mit seiner Erfahrung, Zweikampf- und Kopfballstärke geradezu prädestiniert.
Und wenn jetzt ins Feld geführt wird, dass die jüngeren Turnier-Erfahrung sammeln für die WM 26, dann halte ich das, entschuldigung, für echten Blödsinn. Diese Heim-EM ist viel zu wertvoll und wichtig für den deutschen Fußball, um hier Vesuchballons im Hinblick auf später zu starten. Ich wünsche Tah und Rüdiger alles Gute und vor allem Gesundheit.
All das, vielleicht nicht ganz so zwingend, gilt auch für Goretzka.
Und damit komme ich zu einem Spieler, den ich auch sehr gerne dabei gesehen hätte. Torwart Stefan Ortega. Ich glaube, es ist nicht vermessen zu behaupten, dass er wesentlichen Anteil am Titel von Manchester City hat mit Glanzleistungen am Dienstag gegen Tottenham und zuvor in den Titelspielen gegen Arsenal und Liverpool. Und vor allem: Er ist der ideale Ersatztorwart, ist sofort zur Stelle, wenn er eingewechselt wird. Und angesichts der Leistungen des in Deutschland ach so unantastbaren Manuel Neuer, muss einem eh Angst und Bange werden. Schaut das Heidenheim-Spiel, wenn ihr euch gruseln wollt über eine Torhüterleistung.
Großer Abschied für Klopp
näheres hier
https://blickueberdenteich.de/juergen-klopp-so-geht-abschied/
Zverevs Statement
Der Hamburger gewann das Turnier in Rom und damit sein erstes Masters seit der Zwangspause aufgrund seines Bänderisses vor zwei Jahren in Paris. Er zeigte durchweg solides bis überdurchschnittliches Sandplatztennis. Natürlich hat er auch profitiert, dass Sinner und Alcaraz nicht dabei waren und Djokovic früh die Segel streichen ließ, aber diese Chance nutzte er in beeindruckender Weise. In dieser Form ist er für mich Mitv+favorit für die French Open ab Sonntag.
Bei den Frauen gewann Iga Swiatek und revanchierte sich im Finale am Samstag für die Niederlage gegen Aryna Sabalenka zwei Wochen zuvor in Madrid. Diese zwei stehen auf Sand über allen anderen oder können Lena Rybakina und Coco Gauff noch mal eingreifen?
Solo Pogacar
Dass der Slowene den Giro gewinnen würde, war für fast alle Experten klar. Die Art und Weise wie er das Feld dominiert, beeindruckte mich dann doch sehr. Auf schwierigen Bergetappen spielt er sich gerade mit der Konkurrenz, sein Team hat das Feld jederzeit unter Kontrolle, und auch im Zeitfahren wird ihm höchstens der ausgemachte Spezialist Ganna gefährlich, der aber für die Gesamtwertung keine Rolle spielt. 4 Etappensiege hat er schon eingefahren, und wenn er wirklich will, werden es in dieser Woche in den Bergen noch mehr.
Souverän im Viertelfinale
Nach den beiden klaren Niederlagen des deutschen Teams zu Beginn der Eishockey-WM gegen USA und Schweden durfte man sich leichte Sorgen machen. Unbegründet, denn zumindest das Vietelfinale hat das Team danach durch klare Siege eindrucksvoll geschafft. Der Gegner dort steht noch nicht fest, Schweiz oder Tschechien, das ist die Frage, die erst heute Abend geklärt ist.
Für das bisher so fulminante österreichische Team hat sich das Viertelfinale dagegen durch das 2:4 gegen Absteiger Großbritannien erledigt. Der Sieg in buchstäblich letzter Sekunde und die Aufholjagd gegen Kanada zum 6:6 nach 1:6 werden als absolute Höhepunkte des österreichischen Eishockeys in erinnerung bleiben.
Und sonst
– begannen die Basketball-Play-offs mit Überraschungen. Vor allem die Heimniederlage des FC Bayern gegen Ludwigsburg kam unerwartet, konnte aber am Montag repariert werden. Allein Alba Berlin hat zwei Heimsiege auf dem Konto. Ab heute geht es in die dritten Spiele
– zu NBA und NHL verweise ich auf meine Blicke über den Teich: Hier nur soviel: Die Conference Finals stehen ab sofort auf dem Programm. Dallas ist die einzige Stadt, die noch in NBA und NHL dabei ist. Die Titelverteidiger Las Vegas (NHL) und Denver (NBA) sind raus.
– Max Verstappen hat mal wieder gewonnen. Doch Mc Laren ist seinem Red Bull ziemlich auf die Pelle gerückt. Könnte man vielleicht ein Auge drauf werfen zumal jetzt Monte Carlo ansteht
– Xander Schauffele der erste Major Sieg im Golf bei den PGA Championships. Er siegte mit einem Schlag Vorsprung auf Bryson DeChambeau. Vor 3 Jahren gab es ernsthafte überlegungen, ob der deutschstämmige Profi nicht fürs deutsche Olympia-Team antreten könnte. Die Idee hat sich dann zerschlagen, schade eigentlich.
von Münchner Löwe | Mai 17, 2024 | Allgemein, bundesliga, Eishockey, Fußball, Tagesrückschau, WM
Unendliche Trainersuche
Jetzt hat also Thomas Tuchel abges
Unendliche Trainersuche
Jetzt hat also Thomas Tuchel abgesagt bei den Bayern. Besser gesagt, die Ansage der Münchner vom, ihn zum Saisonende seiner Trainerpflichten zu entbinden, bestätigt. In ihrer langsam verzweifelten und deshalb für Nicht-Beteilige so unterhaltsamen Trainersuche kursierte zuletzt ernsthaft die Idee, es noch einmal mit dem Trainer zu versuchen. Offenbar haben die Vorstellungen in der Champions League, in denen die glänzend gecoachten Bayern nur unglücklich an Real Madrid gescheitert sind, zumindest bei einigen Verantwortlichen und vor allem bei der Mannschaft großen Eindruck hinterlassen. Aber jetzt erinnerte sich Thomas Tuchel offenbar der schmachvollen Suspendierung, an die Worte des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß, der ihm vorwarf, er könne und wolle junge Spieler nicht entwickeln und blies heute die Ideen in den Wind. Seine Zukunft sieht er in England. Oder gar Katalonien, weil dort der FC Barcelona plötzlich doch nicht mehr mit Xavi nächstes Jahr weitermachen will? Zwei planlose Vereine sind da zu beobachten.
Mir fehlt mittlerweile jegliche Idee, wer den Trainerjob bei Bayern übernehmen kann und auch dazu bereit ist. Das Problem ist vor allem, dass dort mindestens fünf Menschen sich auf einen Kandidaten einigen müssen; von einem Plan, ob, wie und wie stark der personelle Umbruch bei den Spielern werden soll, ist nichts ersichtlich. Gegensätzlichere Kandidaten wie Alonso, Nagelsmann und Rangnick sind auch bei intensivster Suche kaum aufzufinden. Und spätestens jetzt weiß jeder Kandidat, dass er bestenfalls fünfte oder sechste Wahl ist.
Österreichische Eishockey-Wunder
Seit gut einer Woche läuft die WM in Tschechien, und mittlerweile reden alle über Team Austria. Es begann negativ-normal mit einem 1:5 gegen Dänemark. Schon das knappe 5:6 gegen die Schweiz ließ aufholen. Die Partie gewannen die Eidgenossen nur durch ein Überzahltor in der Schlussminute, und über die Berechtigung der Strafe lässt sich schon schön streiten.
Und dann das Spiel am Dienstag gegen Kanada. 1:6 lagen die Ösis nach dem 2. Drittel zurück, man musste eine zweistellige Klatsche befürchten. Und dann? Schoss Österreich ein Tor nach dem anderen und in der Schlussminute durch NHL-Profi Marco Rossi den Ausgleich. 5 Treffer im letzten Drittel aufzuholen, das hat in der Geschichte der WM noch nie ein Team geschafft. In der Eishockey-Bundesliga hat es das mal gegeben, als die Berliner Preussen beim EV Landshut (long, long away) sogar ein 0:7 in ein 7:7 verwandelten. Da es Unentschieden im Eishockey jetzt nicht mehr gibt, entschied die Overtime, und gegen völlig euphorisierte und deshalb sehr nachvollziehbar unkonzentrierte Österreicher erzielte Joel Tavarez bereits nach 15 Sekunden den Siegestreffer.
Nicht zu toppen? Oh doch. Gestern gegen Finnland. Noch nie hatte ein Team Austria gegen die Suomis gewonnen (bei 20 Versuchen sprangen gerade zwei Remis heraus), und früh waren diese mit 2:0 in Führung gegangen. 2:0 – pah. Den Österreichern gelang durch einen Bilderbuchangriff der Anschlusstreffer. Der vermeintliche Ausgleich durch einen brachialen Schlagschuss wurde wegen Torraumabseits aberkannt (vertretbar). Er fiel dann kurze Zeit später und Baumgartner gelang in der Schlusssekunde gar der Siegestreffer. Exakt 0,2 Sekunden vor der Sirene überquerte der Puck die Torlinie, wie dann auch das Videostudium klar zeigte.
Angetreten waren die Österreicher wie so oft, um nur den Klassenerhalt in der A-Gruppe zu sichern. Dieser dürfte kaum noch gefährdet sein. Heute muss Austria erneut ran in Prag, gegen Gastgeber Tschechien. Ich will es kaum schreiben, aber mit einem Sieg wäre plötzlich das Viertelfinale ganz nah.
Fußball-Fans, die merkwürdigen Wesen
Gerade gegen Ende der Saison werden die dem Fußball zugeneigten Menschen (m/w/d) noch wundersamer als ohnehin schon. Zu beobachten etwa in Köln, als nach dem wundersamen Siegtreffer des FC gegen 1. FC Union ein ganzes Stadion vor Freude weinte. Dabei ist die Rettung, sprich Klassenerhalt immer noch sehr, sehr weit weg.
Okay, kennen wir. Wiederholt sich ähnlich Jahr für Jahr. Doch das, was am Dienstag die Fans von Tottenham veranstalteten, war in dieser Qualität neu. Zumindest ein erheblicher Teil der Fans drückte nämlich im eigenem noch immer sehr neuen Stadion nicht den Spurs die Daumen, sondern dem Gegner. Der nämlich kann dem Nordlondoner Erzrivalen Arsenal noch die Meisterschaft entreißen. Dass das eigene Team selbst einen Sieg dringend gebraucht hätte, um noch einen nukrativen Champions-League-Platz zu ergattern, interessierte diese Fans nicht, was Spurs-Spieler und den Trainer sichtlich irritierte. Aber lieber erträgt viele Tottenhamer eine königsklassenlose Saison im nächsten Jahr, als den meisterschaftstrunkenen Arsenal-Fan in der U-Bahn oder gar im Gemeinschaftsbüro zu ertragen. Das Sehnen wurde erhört. Als Spurs-Stürmer Son mit einer hundertprozentigen Chance kurz vor Schluss am formidabel reagierenden deutschen Torwart Stefan Ortega (ein Ex-Löwe, seufz) scheiterte, war der City-Triumph gesichert. Witzig war dann schon mit anzuhören wie ein Teil der Spurs-Fans enttäuscht aufstöhnte und der andere Teil erleichtert aufatmete.
Dank der 3 Punkte hat es City zu Hause gegen West Ham, noch ein Club aus London, in der Hand, mit einem Sieg sich den Titel zu sichern.
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