Captain Kirk fängt Feuer

Blick über den Teich, MLB

 

Die reguläre Saison ist spektakulär zu Ende gegangen. Tatsächlich fielen einige wichtige Entscheidungen erst am 162. und letzten Spieltag, an dem die MLB die maßgeblichen Partien zeitgleich angesetzt hatte. Zum Spieler des Tages avancierte Alejandro Kirk von den Toronto Blue Jays. Der Catcher stellte mit seinem Grand Slam (dem ersten seiner Karriere) zum 5:1 die Weichen früh auf den unbedingt notwendigen Sieg gegen die Tampa Bay Rays und beseitigte zudem aufkommende Zweifel  mit einem weiteren 3-Run-Homerun. Angeblich ist der Mexikaner 1,73 Meter groß, und ganz bestimmt fast genauso breit.
Durch den Sieg sicherten sich die Blue Jays nicht nur den Divisions-Sieg gegenüber den sieggleichen New York Yankees und damit Freilos in der 1. Play-off-Runde, sondern gleich das Heimrecht für die Divisional Finals (gegen die Yankees ode Red Sox) und gegebenenfalls die Conference Finals.
Den schwarzen Tag für New York rundeten die Mets ab, die in der National League die Play-offs verpassten. 0:4 verloren sie bei den Miami Marlins und mussten den Cincinnati Reds den Vortritt lassen, obwohl diese ihre letzte Partie ebenfalls verloren. Noch Anfang September wurde ihnen eine mehr als 80-prozentige Wahrscheinlichkeit zugestanden, dass sie die Post Season erreichen, ein Wert, den ich damals schon als reichlich hoch angesehen habe.

Am Sonntag entschied sich auch erst, wer in der American League die Central Division gewinnen würde. Es sind die Cleveland Guardians, die tatsächlich vor den Detroit Tigers landeten. Dabei hatten sie zeitweise schon 15 Siege Rückstand auf das Team aus Motor City, einen derartigen Swing hat es in der MLB noch nie gegeben. Zumindest bleibt den Tigers die ganz große Blamage erspart, weil sie sich den letzten Wild-Card-Platz sicherten. Weniger aus eigener Stärke, sondern weil die Houston Astros völlig einbrachen.

Folgende Entscheidungen sind also gefallen

 

American League

 

Divisionssieger sind die Blue Jays (East), Guardians (Central) und Seattle Mariners (West).
Freilos in der 1. Runde erhalten die Blue Jays und Mariners
Die Guardians empfangen in einer Best-of-3-Wildcardrunde die Tigers. Yankees und Red Sox schnappten sich die weiteren WC-Plätze und spielen in New York die zweite Serie aus.

 

National League

 

Divisionssieger sind die Philadelphia Phillies (East), Milwaukee Brewers (Central) und Los Angeles Dodgers (West).
Brewers (bestes Team der Liga) und Phillies mit Freilos
Dodgers in den Wild Cars vs die Reds. Außerdem empfangen die Chicago Cubs die San Diego Padres

 

Ansetzungen, Wild Cards. Gespielt wird Best of 3 in einem Ballpark.

 

1. Spiele

Di., 19:08: Guardians – Tigers (AL)
Di., 21:08: Cubs – Padres (NL)
Mi., 00:08: Yankees – Red Sox (AL)
Mi., 03:08: Dodgers – Reds (NL)

2. Spiele

Mi., 19:08: Guardians – Tigers
Mi., 21:08: Cubs – Padres
Do., 00:08: Yankees – Red Sox
Do., 03:08: Dodgers – Reds

Etwaige dritte Spiele würden am Donnerstag (Ortszeit) stattfinden

 

Stats, Schlagmänner

Homeruns: Cal Raleigh (Mariners) knackte noch die 60er-Marke, unfassbar für einen Catcher. Zweiter Kyle Schwarber (Phillies/56) vor Shohei Ohtani (Dodgers/55)
Schlagdurchschnitt: Aaron Judge (Yankees) mit 0.331 vor Bo Bichette (Blue Jays/0.311). Der Vorspung besagt alles. Wenn ich dann noch bedenke, dass Judge den Ball gerne aus dem Stadion prügelt (55 Homeruns, 30 Doubles)
RBIs: Kyle Schwarber (132) vor Pete Alonso (Mets/126) und Cal Raleigh (125)

MVP: Ich fände es schön für Raleigh (American League), wenn seine außergewöhnliche  Saison mit dieser persönlichen Ehre bedacht werden würde. Die 60 Homeruns sind ja MLB-Rekord für einen Catcher, dessen vornehmlichste Aufgabe die extrem anstrengende aud auch psychisch fordende (Kauer-Stellung hinter der Platte ist. Al eine Art Denker und Lenker der Defensive (samt Hinweisen für seinen Pitcher). Doch was machen die ungefähr 100 Voter mit Aaron Judge
In der National League gibt es natürlich das „Einhorn Ohtani“, der als Werfer zunehmend eine trafende Rolle spielte.

 

Pitcher

ERA: Paul Scenes von den Pittsburgh Pirates (0.197). Er lässt also hochgerechnet nicht mal 2 Punkte pro Spiel zu, unwirklich. Und er ist erst 23 Jahre alt. Wenn er jetzt noch ein wettbewerbsfähriges Team findet … Und lange wird er das nicht mehr mitmachen bei den knausernden Pirates, dessen Eigentümer gleich mehrere Igel in der Tasche hat.
Strikeouts: Garrett Crochet (Boston Red Sox/255) vor Tarik Skubal (Tigers/241) und Logan Webb (SF Giants/224)
WHIP (Walks und Hits per Inning): Tarik Skubal (Tigers/0,89) vor Jake de Grom (Rangers/0,92) und Bryan Woo (Mariners/0,96)
Win/Loss: Max Fried (Yankees 19/5) vor Crochet (Red Sox/18:5) und Carlos Rodon (Yankees/18:9).  Schwachsinniges Stats-Element.

 

Kepler Watch

Der Berliner beendete seine erste Saison bei den Phillies und seine 11. insgesamt (zuvor Minnesota Twins) mit18 Homeruns, 52 RBIs und einem Schlagdurchschnitt von 0,216. Leichtar Aufwärt-Trendzuletzt

 

 

 

 

 

 

 

Ein (fast) perfekter Tag für New York

Blick über den Teich, MLB

 

Ich weiß natürlich, dass insgesamt in Big City wirklich nicht alles super gelaufen ist (allein schon Donalds irrer Auftritt vor der UNO), aber für die Baseballteams der Stadt hätte es kaum besser kommen können. Die Yankees sicherten mit einem Sieg gegen die Chicago White Sox den Einzug in die Play-offs und dürfen nach der Toronto-Niederlage gegen Boston sogar chancenreich auf den Divisionssieg hoffen; die Mets siegten bei den Chicago Cubs (nach Riesen-Rückstand) und haben im Wild-Card-Rennen wieder einen Sieg Vorsprung auf die Cleveland Guardians (Niederlage in Pittsburgh und Arizona Diamondbacks (Sieg vs die LA Dodgers: deshalb nur das „fast“ perfekt).

Und so schaut es aus, 5 Spieltage vor Schluss (für einige Teams 6).

 

AMERICAN LEAGUE

 

Ein bisschen mehr Licht ins Dunkel ist gekommen: Die Toronto Blue Jay, NY Yankees und Seattle Mariners haben sicher die Post Season erreicht. Aber noch immer steht kein Divisionssieger rechnerisch fest (und somit auch kein einziges Team, das sich die Wild-Card-Serie erspart und direkt in der 2. Runde steht).

 

Eastern Division

 

Die Yankees knabbern zwar fleißig am Rückstand zu den Blue Jays, aber noch haben die Kanadier die Nase um einen Sieg vorn. Zudem hätten sie bei Gleichstand den Tiebreaker zu ihrem Gunsten, so dass de facto NY noch 2 Spiele aufholen muss. Möglich, weil sie mit White Sox (2 Partien und Orioles (3) das etwas einfachere Restprogramm haben als die Jays gegen Red Sox (2) und Tampa Bay Rays (3). Fast sicher ist jetzt schon, dass der Divisionszweite Heimrecht in der Wldcard-Runde genießt. Die Red Sox haben praktisch keine Chancen mehr auf den Divisionssieg, können aber einen Wildcard-Spot erreichen (siehe dort).

 

Central Division

 

Die Cleveland Guardians haben es vollbracht. Mit dem Sieg im direkten Duell gegen die Detroit Tigers haben sie die Führung in der Division übernommen, in der sie schon weit abgeschlagen schienen hinter dem Team aus Motor City. Super-Pitcher Tarik Skubal von den Tigers erlebte gestern Nacht ein horribles 6. Inning. Zunächst musste er 3 Infield-Hits hinnehmen (2 gar durch perfekte Bunts), dann traf er Cleveland Designated Hitter David Fry mit einem von dessen Schläger abgefälschten 99-Meilen-Pitch am Kopf. Fry wurde minutenlang auf dem Feld behandelt und per Elektorwagen abtransponiert. Der schon direkt nach seinem Wurf (für dessen Folgen er nichts konnte) sichtlich mitgenommene Skubal fabrizierte unmittelbar danach einen Wild Pitch, den die Guardians zum Anschluss nutzten, und nach zwei weiteren Runs stand es plötzlich 3:2 für die Guardians, die den Vorsprung im 7. Inning auf 5:2 erhöhten. Der starke Cleveland-Bullpen ließ dann nichts mehr anbrennen.
Immerhin haben die Tigers ihr Schicksaal in zwei weiteren direkten Duellen noch in der Hand, aber der Trend spricht eindeutig gegen sie. Und die Dreier-Serie zum Abschluss in Boston hat es ebenfalls in sich und könnte die Saison gänzlich ruinieren.

 

Western Division

 

Nach dem hart und auch erst spät erkämpften Sieg gegen Nachzügler Colorado Rockies sicherten sich die Seattle Mariners zumindest schon einmal die Play-off-Teilnahme. Auch am Divisionssieg dürfte es angesichts von nunmehr 4 Siegen Vorsprung auf die Houston Astros keine Zweifel mehr geben, zumal sie nach dem Sweep am Wochenende auch den Tiebreaker gegenüber den Texanern haben.

 

Kampf der Divisionssieger

 

Praktisch sicher steht fest, dass der Eastern- und Westernsieger nach Saisonschluss die zwei besten Bilanzen aufweisen und deshalb ein Freilos erhalten. Im Kampf um Platz 1 und das Heimrecht in den Play-offs inklusive Conference Finals haben die Blue Jays/Yankees einen kleinen, aber feinen Vorteil gegenüber den Mariners.

 

Wild Cards

 

Alles läuft auf den Showdown am Wochenende in Boston hinaus, wenn die Red Sox 3 Partien gegen die Tigers bestreiten. Nur eines dieser beiden Teams ist sicher in den Play-offs, das andere hätte noch Chancen, wenn nämlich die Houston Astros weiter schwächeln, wobei deren Aufgabe am Ende mit den 3 Partien bei den LA Angels nicht unlösbar erscheint.

 

NATIONAL LEAGUE

 

Das Rennen um die 3 Divisionssiege ist gelaufen, es geht nur noch um einen Wildcard-Platz, den die NY Mets, Cincinnati Reds und Arizona Diamondbacks untereinander ausfechten dürften.

 

Eastern Division

 

Die Philadelphia Phillies sind weit entschwebt (11 Siege vor den Mets). In der Theorie könnten die Mets sogar noch von dem Miami Marlins eingeholt werden in der direkten Dreierserie in Miami.

 

Central Division

 

Ähnlich klare Verhältnisse: Die Milwaukee Brewers sind nicht mehr von Platz 1 zu verdrängen. Die Chicago Cubs sind als Zweiter sicher in der Wildcard-Runde dabei.

 

Western Division

Noch das knappste Rennen: Die LA Dodgers liegen nur 1,5 Siege vor den San Diego Padres. Beide kalifornischen Teams sind sicher in den Play-offs. Die Diamondbacks noch mitten im Wid-Card-Rennen, aus dem sich die San Francisco Giants zu 99 Prozent verabschiedet haben.

 

Kampf der Divisions-Sieger

East (Phillies) und Central (Brewers) sind (fast) uneinholbar vor dem Westen. Es geht noch um Platz 1 in der Conference, in dem Brewers 2,5 Spiele vor den Phillies liegen.

 

Wild Card

 

Wie gesagt: ein wüster Dreikampf um einen freien Platz. Die Mets mit einem Sieg Vorsprung auf Diamondbacks und Reds. Bei Gleichstand hätten sie jeweils das Nachsehen. Die Diamondbacks ihrerseits haben den Tiebreaker gegenüber den Reds.

Restprogramm: Mets bei den Cubs (2) und bei den Marlins (3).
Backs: vs Dodgers (2) und bei den Padres (3)
Reds: vs Pirates (2) und bei den Brewers (3)

So kurz vor den Play-offs müssen Top-Teams wie Brewers und Padres nicht unbedingt ein Nachteil sein, weil hier vielleicht Spieler (insbesondere Pitcher) geschont werden.

Nur der Vollständigkeit halber: Theoretisch könnten bei einem allgemeinen Schwäche-Anfall des oben genannten Trios auch noch die St. Louis Cardinals, Miami Marlin und sogar noch die San Francisco Giants eingreifen. Ich hab zumindest ein halbes Auge drauf …

 

Regen rettet Kochs Rekord

Leichtathletik-Weltmeisterschaften, Teil II (Dienstag bis Freitag)

 

Sidney McLaughlin in neuen Sphären
     

die Stadionrunden mit und ohne Hürden

 

Meine steile These: Wenn es in Tokio am Donnerstag nicht geregnet hätte, wäre Marita Koch jetzt ihren Weltrekord über 400 Meter los. So stark war nämlich de Auftritt von Sidney McLaughlin-Levine über die Stadionrunde, die sich auch durch die nasse Bahn und entgegenfliegende Tröpfchen kaum beeindrucken ließ. Am Ende standen für sie 47,78 Sekunden, die zweitbeste je von einer Frau gelaufenen 400-Meter-Zeit und nur 18 Hunderstel hinter dem unglaublichen Rekord von Koch aus der Hochzeit des (Anabolika)-Dopings.
Zu langweilig waren der Amerikanerin die 400 Meter Hürden geworden, sie wollte ihre Komfortzone verlassen, das gelang ihr prächtig, nachdem sie sich bisher 2025 relativ rar gemacht hatte.
Hinter McLaughlin-Levine knackte Olympiasiegerin Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik mit 47,98 Sekunden ebenfalls die 48er-Marke (die drittbeste je gelaufene Zeit. Das sagenhafte Ergebnis rundete Sawar Eid Naser aus Bahrein mit 48,17 Sekunden ab.

Tags darauf konnte Sidney McLaughlin ihre langjährige Hürdenkontrahentin Femke Bol bei eine ebenfalls fantastischen Leistung begutachten. Die Holländerin siegte klar in Weltjahresbestzeit (51,54), blieb aber doch um mehr als eine halbe Sekunde über ihrem Europarekord (50,95). Fehlende Konkurrenz?

Immerhin bestätigte Femke Bol eindrucksvoll ihre Favoritenstellung, das gelang bei den Männern Weltrekordler Karsten Warholm absolut nicht. Der norwegische Jahresbeste vergeigte seinen Lauf und wurde nur Fünfter, eine herbe Enttäuschung. So war die Bahn frei für einen US-Amerikaner. Rai Benjamin hatte in starken 46,52 Sekunden die Nase vorn vor dem bei Großereignissen immer wieder erstaunlichen Alison Dos Santos (Brasilien) und Abderrahman Samba aus Katar. In diesem Spitzenfeld hielt sich der Deutsche Emil Agyekum prächtig und blieb erneut unter 48 Sekunden.

3 Männer aus Botswana hatten sich für den Endlauf über 400 Meter flach qualifiziert, am Ende sprangen für das kleine Land immerhin 2 Medaillen heraus. Busang Collen Kebinatspihi siegte vor Jereem Richards aus Trinidad/Tobago und seinen Landsmann Bayapi Ndori. Das verspricht ein Spektakel für die 400-Meter-Staffel am Sonntag.

 

Europas Speerwerfer werfen hinterher

 

Schon länger sind ja die Zeiten vorbei, als man die Wurfdisziplinen getrost an Athleten des alten Kontinents verteilen konnte. Dass aber alle Speer-Medaillen an Athleten aus Amerika gehen würden, war nicht absehbar. Wobei sowohl Weltmeister Keshon Walcott aus Trinida-Tobago, der zweite Anderson Peters und sogar Curtis Thompson einen Namen in der Branche haben. Doch sehr viel höher gehandelt bei den Experten wurde ein Deutscher: Julian Weber kam als souverän Jahresbester nach Tokio, doch wieder mal klappte es nicht mit einer Medaille bei einem Großereignis. Mit 86,11 Metern blieb er weit hinter seiner Bestleistung zurück. „Kein Weltuntergang, aber trotzdem scheiße“, konstatierte Weber. Gesundheitlich angeschlagen war er, und wie viele andere Favoriten kam er mit den Bedingungen (gerade beim Anlauf sind Speerwerfer extrem heikel) nicht gut zurecht.

 

Hummel hammerstark

 

Ein anderer aussichtsreicher deutscher Werfer (über)erfüllte die recht hohen Erwartungen. Merlin Hummel schleuderte den Hammer auf 82,77 Meter und verbesserte seinen eigenen Rekord um mehr als einen Meter. Nur der Ausnahme-Athlet Ethan Katzberg verhinderte gar das Gold. Der Kanadier brillierte mit 84,70 Metern (WM-Rekord). Sogar die Weltrekordweite von Juri Sedych (86,74/noch so eine aus finstersten Anabolika-Zeiten) scheint für den Edeltechniker aus Kanada mit seinen fürs Hammerwerfen noch jungen 25 Jahren bei perfekten Bedingungen möglich.

 

Und sonst?

 

  • Springfreudige Italiener: Am weitesten hüpfte Mattia Furlani: Seine 8,39 Meter lagen allerdings satte 56 zentimeter hinter dem immer noch gültigen Weltrekord von Dwight Powell: De Amerikaner hatte vor 34 Jahren an gleicher Stelle einen der faszinierendsten Sport-Zweikämpfe de Geschichte gegen Carl Lewis für sich entschieden.
    Im Dreisprung führte bis zum letzten Versuch der Konkurrenz überhaupt Andrea Dallavalle. Bis der WM-Favorit Pedro Pichardo aus Portugal noch mal einen draufpackte und auf 17,91 Meter segelte.
  • Lange Sprints an die USA: Zunächst ließ Noah Lyles seiner One Man Show vorm 200-Meter-Finale Taten folgen und gewann in superben 19,52 Sekunden knapp vor Landsmann Kennethn Bednarek (19,58) und Bryan Levell aus Jamaika (19,64). Ohne Medaille blieb Olympiasieger Letsile Tebogo, der mit 19,66 2 Zehntel hinter seinem Pariser Goldlauf von 2024 blieb. Trotzdem dürfte er die potenzielle Goldstaffel von Botswana wesentlich verstärken.
    Bei den Frauen blieb Melissa Jefferson-Wooden in 21,68 als Einzige unter der 22-Sekunden-Marke.

 

Wochenend-Programm

 

  • Spannungsgeladene Staffel-Entscheidungen am Sonntag 4×100- und 400x-Meter bei Frauen und Männern. Tags zuvor die Vorläufe. Immer wieder zwei Fragen:  Findet der Stab, von Hand zu Hand getragen, ins Ziel? Und wie klappen die Wechsel?
  • Siebenkämpferinnen und Zehnkämpfer gelten als die KönigInnen der Leichtathleten. Am Samstag die Entscheidung bei den Frauen, am Sonntag bei den Männern.
  • Doch noch Ösi-Medaillen? Die Jahresbeste Victoria Hudson im Speer und Lukas Weißhaidinger mot dem Diskus sind noch große Austria-Trümpfe. Hudson überstand mit dem letzten Wurf die Qualifikation. Gibt ihr das Auftrieb (geschafft!) oder Zweifel (Frau, war das knapp!)?
  • Deutsche Hoffnungen: Vor allem Leo Neugebauer und Niklas Kaul im Zehnkampf (die Form ist sehr schwer einzuschätzen) und die Sprintstaffel der Frauen, wo Gina Lückenkemper und Kolleginnen allerdings wohl auf fremdes Staffelstab-Missgeschick angewiesen sind.

 

Tolle Tage in Tokio

Leichtathletik-WM, Teil I

 

Die ersten drei Tage in Japans Hauptstadt sind Geschichte, höchste Zeit für mich, nach Basketballstress mich dem (angeblich) größten Sportereignis des Jahres hinzuwenden

 

3 Hundertstel entscheiden den Marathon

 

 

Es war ein denkwürdiger Einlauf, als der Deutsche Amanal Petros und Felix Simbu aus Tansania gleichzeitig das Nationalstadion in Tokio erreichten, wo sie dann noch eine knappe Runde ins Ziel zu bewältigen hatten. Petros zog den Endspurt an, doch Simbu konterte und erreichte tatsächlich als Erster das Zielband. Mit bloßen Auge war das nicht zu erkennen, und zunächst auch nicht die eletronische Zeitmessung, die für beide 2:09,48 Stunden anzeigte. Anstatt 2 Goldene zu vergeben, musste als letztmögliche Entscheidungsfindung das Zielfoto her: Der Afrikaner hatte 3 Hunderstelsekunden weniger für die 42,195 Kilometer gebraucht als der Deutsche, die knappste Entscheiung in der Marathon-Geschichte (ich kann mich dunkel an zwei russische Geher erinnern, die Hand in Hand ins Ziel gingen, aber mit meiner Google-Suche komme ich erst mal nicht weiter.

Anstatt über verlorenes Gold zu hadern (naja: ein bisschen schimpfte er er schon über sich „beim nächsten Mal schaue ich mich nicht mehr um“) , bejubelte Petros sein Silber. Und beschämte gleichzeitig alle Deutschen, die dieses Land von Flüchtlingen möglichst besenrein haben wollen. „Ich habe Deutschland so viel zu verdanken“, sagte er in der ARD. 2012 war er aus Äthiopien geflohen, seine Mutter wohnt immer noch im bitterarmen ostafrikanischen Land – mitten im Kriegsgebiet ohne Strom und Internet. „Ich habe sie seit 8 oder 9 Jahren nicht mehr gesehen.“

Dass die allerbesten Marathonis der Welt den Titelkämpfen fernblieben, weil sie sich lieber auf die lukrativen Stadtläufe in New York, Berin etc konzentrieren – tut da keinen Abbruch. Wer nicht dabei ist, kann eben auch nicht gewinnen. Erstmals Gold gewonnen hat mit Felix Simbu ein Leichtathlet für Tansania, das 68. Land in der WM-Geschichte, das wenigstens einen Titel eroberte (Österreich fehlt in dieser Aufstellung übrigens …).

 

Malaika Mihambo – mehr als Silber war nicht drin

 

Kam der 2. Platz für Petros völlig überraschend, entsprach das Silber für Malaika Mihambo letztlich den Erwartungen. Mit 6,99 war sie klar vor der Dritten Natalia Linares (6,92) und noch klarer hinter Weltmeisterin Tara Davis-Woodhall. In einem ihrer berühmte letzten Versuche flog Mihambo zwar weit über die angezeigte Siegesweite hinaus, doch er war klar übergetreten. Und da es (noch?) keine Messung dieser ungültigen Versuche gibt, ist es müßig zu überlegen, ob er denn gereicht hätte, wenn Mihambo das Brett ideal getroffen hätte.

 

10,61 Sekunden – FloJo ist gar nicht mehr so weit

 

Eine unfassbare Zeit trommelte 100-Meter-Weltmeisterin Melissa Jefferson-Wooden auf die schnelle Bahn im Naitonalstadion. 10,61 Sekunden bedeuten WM-Rekord, und sogar die unknackbar gehaltenen 10,49 Sekunden von Frorence Griffith-Joyner aus dem Jahr 1988 (bei den damaligen US-Trials für Olympia in Seoul aufgestellt) scheinen in Reichweite. Denn nahezu windstill war es gewesen, als Jefferson-Wooden ihr Rennen hinlegte und vor der Jamaikanerin Tina Clayton (10,76) und Olympiasiegerin Julian Albert (10,84) triumphierte. Nur mal hochgerechnet: 1m/Sekunde Wind-Unterstützung bringen etwa ein Zehntell, 2 Meter/Sekunde sind zulässig für Weltrekorde …

Mal wieder nicht in einem großen Finale dabei war Gina Lückenkempfer, die im Halbfinale mit 11,11 Sekunden klar scheiterte. Nicht schlecht, aber die seit Jahren beste Springerin Deutschlands kann sich bei weltweiten Großereignissen leider auch nicht steigern.

 

Was mich fast direkt zur bisher fast unglaublichsten Weltmeisterin führt. Denn die Schweizerin Ditaji Kambudji triumphierte über 100 Meter Hürden: Also in einer Disziplin, in de Euopäerinnen seit Jahren kaum mehr etwas zu melden haben. Kambundji galt im Finale ohne Topfavoritin (dafür höchst ausgeglichen auf Top-Niveau) durchaus als chancenreich, aber höchstens auf eine Medaille. Aber dass sie ihre Bestzeit um gleich 16 Hundertstelsekunden auf tolle 12,24 Sekunden steigerte, die letztlich zum Sieg reichten vor 2022-Weltmeisterin Tobi Amusan aus Nigeria. „Das fägt“, sagte sie auf Schwyzerdütsch (machte ihr also richtig Spaß) über ihr brillantes Rennen mit Blitzstart und ohne sichtbaren Fehler über den Hürden.
Kamboundji eroberte als erste Schweizerin WM-Gold in der Leichtathletik und tat es ihren Landsmaännern Werner Gühthör (dreimal im Kugelstoßen) und Andre Bucher. Allerdings ist sie nicht die erste Medaillengewinnerin aus ihrem Land. Denn vor sechs Jahren stürmte ebenfalls eine Kamboundji. Ihre ältere Schwester Mujinga stürmte 2019 zu Bronze über 200 Meter. Diese drückte aus der Heimat die Daumen, wo sie ein Kind erwartet.

 

Dem Himmel ein Stück näher *

 

Ach ja, der Mondo! Am Montagabend (Nachmittag MESZ) begeisterte dann noch die Stabhochsprung-Show die Zuschauer im Stadion und aun den Fernsehgeräten. Gleich 7 Männer meisterten 5,90 Meter (normalerweise garantiert diese Höhe eine Medaille), Sam Kendricks reichten nicht mal 5,95 zu Edelmetall.
Und ganz kurz kam sogar eine ganz kleine Spannung über den Sieger auf: Als nämlich der Grieche Emmanouis Karalis im 1. Versuch nur hauchzart an 6,15 Meter scheiterte, da sah ich beim Überflieger Armand Duplantis tatsächlich so etwas wie Erleichterung. Aber wahrscheinich war das doch nur Einbildung, denn wie der Schwede danach souverän diese Höhe meisterte, verdeutlichte allen: Nur Ich habe hier das Sagen und Siegen. Nachdem Karalis auch mit 2 weiteren Versuchen (nicht mehr ganz so knapp) die Latte riss stand der Sieg von Duplantis fest. Doch der Ausnahmeathlet ließ sich nicht Lumpen und ließ die neue Weltrekordhöhe von 6,30 Meter auflegen. Beim ersten Mal scheiterte er relativ klar, beim zweiten schon knapper, und es war allen klar, dass er diese Höhe an diesem Abend „drin“ hatte. Das bewies er dann im dritten Versuch, als er ohne die Latte auch nur zu berühren, über diese Höhe flog. Alle Konkurrenten stürmten danach zu ihm, um zu gratulieren. Karalis als Erster (und anhänglichster, der ihn gar nicht mehr loslassen wollte).
Alle Stabhochspringer wissen, was sie dem derzeit bekanntesten und beliebtesten Leichtathleten der Welt zu verdanken haben, der ihrer so komplizierten Disziplin einen unglaublichen Bekannheitsgrad beschert. Den Stabhochsprung allerdings schon spätenstens seit Sergej Bubkas (und Jelena Isinbajewas) Zeiten hat. Aber immer wieder faszinierend und herzerwärmend, wie kollegial die Konkurrenten miteinander umgehen. Wie etwa Sam Kendricks dem Australier Curtis Marschall zu dessen 5,95 gratulierte, obwohl dem Amerikaner damit klar war, dass er damit Bronze verlor. Wenn diese hewrzlichkeit nur gespielt war, muss Kendricks unbedingt den Oscar gewinnen.
Duplantis macht sie alle besser: Mich würde absolut nicht wundern, wenn Karalis nächstes Jahr nicht nur 6,15 springen würde (zurzeit ist seine Bestleistung 6,08 Meter), sondern vielleicht sogar 6,20 und höher. Und der Schwede selbst? Hat ja schon gesagt, dass für ihn sogar 6,40 realistisch erscheinen. Dennen er nächstes Jahr Zentimeter für Zentimeter näherkommen will.

 

* die Überschrift habe ich dem Kicker „geklaut“, der 1972 (!) auf der Erbebnisseite so titelte, als Bob Saegren mit 5,63 Weltrekord sprang

 

 

 

 

 

Anisimova lässt die „Brille“ vergessen

US Open, Viertelfinale

 

Frauen

 

Groß war die Sorge, dass Amanda Anisimova zerbrechen nach dem geschichtsträchtigen 0:6, 0:6 im Wimbledonfinale gegen Iga Swiatek, im Tennis-Jargon auch als Brille bekannt. Tatsächlich hatte die Amerikanerin keine tolle Hartplatz-Saison, schied in Montreal und Cincinnati relativ früh aus. Doch jetzt bei den US Open, hat sie wieder die alte Stärke wiedergefunden. gestern Nacht kam es zum mit Spannung erwarteten Wiedersehen mit Swiatek, und letztlich siegte Anisimova souverän.
Sehr nervös begann sie zwar auf dem Arthur Ashe, wen wunderts. Doch als sie mit Hängen und Würgen ihr erstes Game gewonnen hatte (und damit die Brillen-Wiederholung vom Tisch war, war sie wie befreit.

Ein Mittel gegen die so starke Polin hatte sie sich zurechtgelegt: Den Return mölichst lang mittig vor die Füße von Swiatek spiel. Das gelang zum Teil außerordentlich gut, Swiatek geriet oft in Not, konnte die Ballwechsle längst nicht so dominierend wie erwünscht. Dazu kam das Spielglück, dass ihr im Wimbledonfinale gänzlich abging. Als sie nämlich 3 Matchbälle hatte, wurde plötzlich ihr Arm zentnerschwer. Bei zwei Versuchen scheiterte sie an ihrer Nervosität. Beim dritten zitterte sie den Aufschlag ins Feld, und beim folgenden Schlag blieb der Ball an der Netzkante hängen und fiel wie eine tote Maus und unerreichbar für Swiatek ins gegnerische Feld. Am verdienten Erfolg der Amerikanerin gab es allerdings keinerlei Zweifel

3 Tschechinnen waren im Viertelfinale angetreten, alle drei schiden aus. Barbora Kreijcikova hatte gegen Jessica Pegula ebenso weng Chancen wie Karolina Mucova gegen Naomi Osaka. verletzungsbedingt gar nicht antreten konnte Marketa Vondrousova gegen Titelverteidigerin Aryna Sabalenka.

 

Halbfinale

 

Fr., 01:00: Sabalenka – Pegula
Fr., 02:30: Osaka – Anisimova

Zweimal also eine US-Lokalmatadorin gegen eine wohl leicht favorisierte Gegnerin. Doch soll wohl die bisher im Turnier außergewöhnlich starke und fokussierte Pegula als auch Anisimova gehen keineswegs chancenlos in ihre Partien. Schön für die Zuschaer wäre es natürlich, wenn sie mal ein Dreisatz-Match sehen könnten.

 

Männer, Viertelfinale

 

Jannik Sinne erteilte die nächste Lehrstunde, diesmal gegen den Landsmann Lorenzo Musetti, den er bei seinem Dreisatzsieg (6:1, 6:4, 6:1) nicht den Hauch einer Chance gab. Wer will ihn stoppen, fragen sich die Fans nach einer Gala-Vorstellung nach der anderen?
Andererseits zeigten auch Carlos Alcáraz und Novak Djokovic bärenstarke Leistungen gegen Jiri Lehecka und Martin Fritz. Was der 38-jährige Serbe zum Teil auf den Arthur Ashe zauberte, erinnerte tatsächlich an seine besten Zeiten. Er ließ den fast 10 Jahre jüngeren Amerikaner keine Chance. Kaum zu glauben: Auch im 4. Grand-Slam-Turnier des Jahres hat der Djoker mindestens das Halbfinale erreicht. Es lohnt sich, dass er sich voll und ganz auf diese Highlights konzentriert.
Der vierte Halbfinalist in New York ist Felix Auger-Alliasime: Damit war nach einem eher furchtbaren Jahr tortz eines leichten Aufwärtstrends nicht unbedingt zu rechnen. Im Viertelfinale überwand er auch die Hürde Alex De Minaur, einfach weil er ein bisschen zielstrebiger und weniger fehlerbehaftet agierte als der Australier.

 

Halbfinale

 

Fr., 21:00: Alcaraz – Djokovic
Sa., 01:00: Sinner – Auger-Alliasime

Knüpft Djokovic an seine Leistungen von zuletzt an (und spielt der Körper mit) sehe ich ihn fast auf Augenhöhe. Alcáraz hat sicher die Mittel, um den Serben wie zuletzt in die Schranken zu weisen, aber er muss tatsächlich sein bestes Tennis abrufen ohne viel Firlefanz, damit er kein böses Erwachen erlebt. Auf die Tennisfans wartet ein fest zu guter deutsche Sendezeit.
Bei der anderen Partie wäre schon ein Satzgewinn von FAA eine Riesen-Überraschung.

 

Die Deutschen

 

Im Einzel eh nicht mehr vertreten, verabschiedeten sich zwei deutsche Männer-Doppel aus dem Wettbewerb. Dabei waren die an Nummer 4 gesetzten Kevin Kravietz/Tim Pütz klar favorisiert gegen die indisch-australische Paarung Bhambri/Venus. Auch Jakob Schnaitter/Mark Wallner schieden im Achtelfinale aus. Eine Runde weiter kam zwar Constantin Frantzen mit dem Holländer Robin Haase, doch im Viertelfinale war auch für diese Paarung Schluss.

 

Zahlereien

 

98 Minuten dauerte der 2. Durchgang, ehe Auger-Alliasime gegen de Minaur den Satzball zum 7:6 (9:7) verwandelte. Insgesamt dauerte de Viersatzpartie 4 Stunden 13 Minuten.
5/5: So lautet nun die Viertelfinalbilanz von Naomi Osaka bei Grandslam-Turnieren. Bisher hat sie auch jedes Mal das Turnier gewonnen.

 

 

 

Taylor Townsends Drama, und die Favoriten machen kurzen Prozess

US Open, Achtelfinale

 

Match der Runde

 

Bis zum Achtelfinale war es das Turnier der Taylor Townsend. Einst als sehr großes Tennistalent gefeiert, schaffte sie nie den Sprung ganz nach vorne. Im Einzel wohlgemerkt, denn im Doppel ist die US-Amerikanerin Nummer 1 der Weltrangliste. Doch in New York überzeugte sie auch als Einzelkämpferin mit schönem, abwechlsungsreichem Tennis, mit einem ausgezeichneten Volley und viel Angriffslust.
Auch im Achtelfinale gegen die ehemalige Wimbledonsiegerin Barbora Krejcikova. Im 1. Satz fuht Townsend wie ein Hurrikan über die völlig überforderte Tschechin hinweg (6:1). Auch als diese sich im 2. Durchgang steigerte, Townsend hielt dagegen. Beim Stand von 5:4 hatte sie den ersten Matchball, den Kreijkova grandios abwehrte.
Dass Drama erfolgte im Tiebreak. 3 Matchbälle in Folge – vergeben, weil einerseits die Amerikanerin viel zu passiv agierte, andererseits die Tschechin großartiges Tennis auf den Platz zauberte. Viele Kinder, die mit überdimsensonierten Tennisbälle auf das Ende warteten, waren ebenso enttäuscht wie die Zuschauer, dass es nicht und nicht zu Ende ging. Danach erarbeitete sich Townsend noch 4 weitere Matchbälle, die alle nach ähnlichem Schema vergeben/abgewehrt wurden. Ein unwirklicher Kreijcikova-Volley fast hinter dem Rücken von der T-Linie bleibt mir im Gedächtnis haften. Es kam, wie es kommen musste: Die Tschechin sicherte sich den Tiebreak mit 15:13 und schließlich auch den 3. Satz. „Jetzt freue ich mich auf die nächste Amerikanerin“, spielte sie hinterher aufs Viertelfinale gegen Jessica Pegula an. Für Townsend bleibt der Trost des Doppels: Dort trifft sie im Viertelfinale mit ihrer Partnerin Katerina Siniakova auf Leylan Fernandez/Venus Williams. Richtig gelesen: Venus Williams hat mit ihren 45 Jahren schon 3 Doppelrunden siegreich überstanden!

 

Frauen

 

Das mit Abstand beste Spiel zeigten die ehemaligen Wimbledonsiegerinnen Lena Rybakina (2022) und Marketa Vondrousova. Es machte einfach Spaß zuzuschauen: zwei wenig exaltierte, unprätentiöse  Frauen auf dem Platz, die zum Teil unfassbare Schläge Zeichen. Auch ohne dieses entsetzliche Gestöhne und mit sichtbar Freude, an dem, was sie da taten (naja, die Verliererin am Ende weniger). Vondrousova setzte sich letztlich in drei höchst unterhaltsamen Sätzen durch.
Völlig ungefährdet dagegen Stöhn-Weltmeisterin Aryna Sabalenka und die meist verkniffen dreinsehende Iga Swiatek (positiv gesagt: extrem fokussierte). Ein Kapitel für sich mal wieder Coco Gauff, die im Duell zweier ehemaligen US-Opensiegerinnen gegen Naomi Osaka ohne jede Chance war. Keine Leichtigkeit, nirgends, der Aufschlag teilweise ein Desaster. Da scheint vieles in die falsche Richtung zu laufen. Und Osaka? Spielt das beste Turnier seit der Geburt ihrer Tochter Shai im Juli 2023.

 

Männer

 

8 Partien gab es, in 7 davon setzte sich der Favorit in 3 mehr oder weniger klaren Sätzen durch. Spannung suchten die Zuschauer vergeblich, der traurige Höhepunkt diese Nacht, als Wimbledonsieger Jannik Sinner den sonst so kreativen Alexander Bublick in 81 Minuten mit 6:1, 6:1, 6:1 demontierte. Auch Carlos Alcáraz, Taylor Fritz und Novak Djokovic haten nicht die geringste Mühe. der Serbe setzte sich gegen den deutschen Qualifikanten Jan-Lennard Struff durch, der nach seinen Überraschungssiegen gegen Holger Rune und Francis Tiafoe physisch, aber auch psychisch nichts mehr zuzusetzen hatte. Der Djoker beeindruckte einmal mehr mit einer fast fehlerfreien Leistung; dessen Weg muss noch längst nicht beendet sein.

 

Die Deutschen

 

Im Einzel ist mit Struff der letzte der 6 TeilnehmerInnen ausgeschieden, doch im Doppel sind sie noch zahlreich vertreten. Die Paarung Kevin Krawietz/Tim Pütz ist von der Setzung her mittlerweile schon das Beste, weil die 3 Topteams schon früh die Segel streichen mussten. Reichlich überraschend stehen Jakob Schnaider/Marc Wallner im Achtelfinale, ebenso Constantin Frantzen an der Seite des 38-jährigen Holländers Robin Haase.

 

Zahlereien

 

3 Tschechinnen stehen in der Runde der besten 8: Barbora Krejkicova, Marketa Vondrousova und Karolina Muchová: alle 3 nach zum Teil langen Leidensgeschichten.
81 und 76 Minuten dauerte heute Nacht die beiden auch noch extrem einseitigen Partien Sinner vs Bublik und Anisimova vs Haddad Maia. Da freut man sich ale Fan, der teures Geld hat und den weiten Weghinaus zur Anlage gefahren ist am Labour Day anstatt mit den Lieben zu Hause zu feiern..

 

Ansetzungen Viertelfinale Einzel (alle Partien auf Arthur Ashe)

 

Frauen

Mi., 17:30: Pegula – Krejcikova, 1. Spiel Day
Do., 01:00: Sabalenka – Vondrousova, 1. Spiel Night
Do: tba: Anisimova – Swiatek
Osaka – Muchová

Alle 3 Tschechinnen sehe ich als Außenseiterinnen mit allerdings guten Chancen. Swiatek vs Anisimova ist die Neuauflage des Wimbledonfinals, das für die Amerikanerin mit 0:6, 0:6 traumatisch endete.

 

Männer

Mi., ca. 19:00: Alcáraz – Lehcka
Do., ca. 02:30: Djokovic – Fritz
Do., tba: Sinner – Musetti
Auger-Alliasime – De Minaur

Djokovic hat keines der 12 Duelle gegen Fritz verloren. Alcáraz und Sinner sind in ihrer eigenen Form-Umlaufbahn. Auger-Alliasime hat nach langer Durststrecke mit den Dreisatzsiegen gegen Alexander Zverev und Alexander Rublew voll überzeugt, die Partie gegen De Minaur scheint völlig offen.

 

Zu schlechter Letzt

 

Die unfassbare Geschichte, als ein steinreicher, polnischer CEO eine Mütze stahl, die sein Landsmann Kamil Majrchrzak eigentlich einem Jungen nach dem Match schenken wollte. So absurd, dass es schon wieder lustig ist, zumal alles gut ausgegangen ist … (für den Jungen).

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