von Münchner Löwe | Okt. 28, 2025 | MLB
Blick über den Teich, World Series
Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 6:5/18 Inn. (2:1)
Freddy Freeman hatte dann endlich eine Einsehen, und jeder Baseball-Fann außerhalb Torontos, meinetwegen kandas, wird letztlich heilfroh gewesen sein, dass das offensive Eldend endlich ein Ende hatte. Im unteren 18. Inning trat er also an den Schlag und drosch den Ball von Brendon Little in die Zuschauerränge. Homerun! Walk-off-Homerun besser gesagt weil er das Spiel gegen die Blue Jays beendete. Nach 18 Innings, also genau das Doppelte eines normalen Baseballspiels. Mit 18 Innings wurde der bisherige Rekord eines WS-Spiels eingestellt, also 2018 ebenfalls die Los Angeles Dodgers ebenfalls in einem Spiel 3 gegen die Boston Red Sox gewannen und auf 1:2 verkürzten. Freddy Freeman ist ebenfalls ein World-Series-Serientäter. Im vergangenen Jahr drosch er gegen die Yankees einen Grand Slam über den Zaun.
„Es war eines der größten Spiele der World Series“, bekannte dave Roberts. Da erneut eine Unzahl an Geschichten und Geschichtchen innerhalb der Partie bereithielt.
Zahlereien
- 6 Stunden 39 Minuten dauerte die Partie. Unfassbar angesichts der Tatsache, dass das Spiel seit ein paar Jahren durch die Pitch Clock und andere Änderungen (weniger Pickups, der nicht mehr ausgeführte intentional Walk et all) wesentlich verkürzt wurde. Früher hätte so ein Spiel mindestens eine Stunde länger gebraucht.
- 19 Pitcher wurden von den beiden Mannschaten eingesetzt.
- Sie benötigten insgesamt 609 Würfe
Ohtani erneut historisch
Diesmal beschränkte sich der Japaner aufs Schlagen (solange Toronto ihn lie). In den ersten 4 At Bats lautete die Bilanz: Double, Homerun, Double, Homerun – eine hundertprozentige Trefferquote, schon die ist selten. Danach hatte Blue Jays Manager Schneider genug von dieser ungleichen Challenge und wies seine Pitcher im Folgenden an, Ohtani kampflos auf die erste Base zu lassen (ein sogenanter intentional Walk, damit Ohtani eben keine Homeruns mehr schlage). Gleich viermal in Folge befolgten die Pitcher diesen Befehl. Im 17. Inning wagte zwar nach offizieller Zählart Little den Kampf mit Ohtani, aber seine Würfe gingen viermal derart weit an der Strikezone vorbei, das auch dieser Walk eher ein freiwilliger war. Am Ende stand die in einem Baseball-Post-Season-Spiel einmalige Bilanz: 9-mal stand Ohtani auf der Platte, neunmal erreichte er mindestens die 1. Base. Der bisherige Rekord in Play-offs stand bei 6 von 6 … Zweimal überhaupt erst hat das ein Spieler in der MLB geschafft.
Auch die 4 Extra Base Hits hat es erst einmal gegeben in einer World Series. Der erste war ein gewisser Frank Isbell 1906, wer erinnert sich nicht?
Der Spielfilm
Auch ohne diese geschichtsträgtigen Extra-Innings wäre es eine memorable Partie gewesen. Die Dodgers gingen durch Teoscar Hernandez‘ Solo-Homerun in Führung, Ohtani erhöhte per Homer im 3. auf 2:0. Im 4. Inning drehte Alexjandro Kirk mit einem 3-Run-Homer die Partie, und nach Andres‘ Giménez‘ Sacrifice Fly stand es plötzlich 4:2 für die Kanadier.
Im unteren 5. Inning glichen die Dodgers aus, und die erneute Führung der Jays im 7. Abschnitt beantwortete Ohtani mit seinem 2. Homer zum 5:5. Schon da werden viele gedacht haben: warum zur Hölle lässt ihn Jays-Manager Schneider nicht freiweillig auf die 1. Base rücken?
Auffällig war das zum Teil brillante Fielding auf beiden Seiten. Mehrere Versuche der Läufer, eine Extra Base zu erhaschen, scheiterten an brillanten Würfen
Satte 9 Innings danach sollte beiden Teams nicht ein einziger Run gelingen. Chancen waren durchaus da, die größte tat sich den Blue Jays im 13. Inning auf: geladene Bases, Pichcount 3:2 und der äußerst wackelige Clayton Kershaw auf dem Mound. Doch der Veteran, einst einer de besten Pitcher der Liga, zog irgendwie alte Qualitäten aus em alten Ärmel, und er und die Dodgers überstanden auch diese heikle Situation.
Auffällig: Die vermeintlich so schwachen Auswechselpitcher der Dodgers verrichteten einen eszellenten Job (erwartungsgemäß auch die der Jays). Besonders hervorzuhebenist Will Klein: Er war der letzte im Dodgers-Bullpen und hielt satte 4 Innings (15 bis 18) durch, in denen er gerade 1 Hit und 2 Walks zuließ. Überhaupt war als Blue-Jays-Fan extrem traurig anzusehen, wie harmlos die Schlagmänner ab Inning 13 agierten (eben dieser eine Hit).
Ausblick
Dieser Sieg war zwar auf dem Papier nur einen Erfolg wert, aber vielleicht ist er der ausschalggebende. Schon heute Nacht geht es mit Spiel 4 weiter. Schon jetzt kann man angesichts der extrem beanspruchten Ersatzwerfer feststellen: Auf die Starting Pitcher wird es enorm ankommen. Noch mehr als sonst werden sie es darauf anlegen müssen, dass sie möglichst lange durchhalten.
Ansetzungen
Mi., 01:10: Dodgers – Blue Jays (2:1)
Do., 01:10: Dodgers – Blue Jays (Spiel 5)
von Münchner Löwe | Okt. 18, 2025 | Allgemein
Blick über Teich, MLB
Wöhrend Titelverteidiger LA Dodgers mit einem lockeren Sweep gegen die Milwaukee Brewers schon in den World Series stehen, haben in der American League die Seattle Marines mit einem Heimsieg gegen die Toronto Blue jays die Führung wieder übernommen. Damit in der Nacht zu morgen kein MLB-Baseball.
AMERICAN LEAGUE
Seattle Mariners – Toronto Blue Jays 6:2 (3:2)
Eugenio „Geno“ Suárez von den Mariners hatte bis zum Spiel 5 der ALCS eher trübe Play-offs. Schlagdurchschnitt weit unter 0.200 (also unterhalb jeder Diskussionsgrundlage), und nur einmal beförderte den Ball über den Zaun, lächerlich für den Mann, der in der regulären Saison gleich 49 Homeruns schlug.
Jetzt also die 5. Partie der Conference Series gegen die Blue Jays, die er (und kein Mariners-Fan) bestimmt nie vergessen wird. Im 2. Inning trat er an die Platte und schlug den Ball hoch in die Zuschauerränge – Homerun zum 1:0, schön aber noch nicht weltbewegend.
Doch im 8. Inning bewegte Geno Suárez die Welt, zumindest jene in Seattle/Washington ganz im Nordwesten der USA. 2:2 stand es mittlerweile. Jetzt also trat Suárez wieder an die Platte, die Bases waren geladen, die Fans feierten ihren Publikumsliebling (trotz des Slumps) mit „Geno!, Geno!“-Rufen. Er schwang den Schläger, traf voll den Ball, der raketenbleich in die Luft und erneut weit in die Zuschauerränge flog. Diesmal ein Grand Slam, ohnehin der Heilige Gral für jeden Baseball-Profi, und diesmal in der absolut entscheidenden Phase einer (vor)entscheidenden Partie in einem Conference Finale – mehr geht nicht! 6:2 stand es nun also für die Mariners, und weil ihr brillanter Closer George Munoz im 9. Inning nichts mehr zuließ, steht es nun (nach dem ersten Heimsieg im 5. Spiel) in dieser elektrisierenden Serie 3:2 für die Seattle Mariners.
In den Hintergrund traten andere Seattle-Akteure, die sonst Helden-Epen wertgewesen wären.
– Der Catch von Randy Arozarena im 6. Inning über der Begrenzung des Right Fields im 8. Inning, der einen sicheren Home Run der Blue Jays (und die 3:1-Führung) bedeutet hätte.
– natürlich auch der Home Run von Cal Raleigh zum 2:2. Der 3. in den Play-offs und insgesamt der 63. der Saison.
– Raleigh war es auch, der mit einem geistesgegenwärtigen Double Play auf die 1. Base fast sichere Punkte der Blue Jays verhinderte.
Durch den Sieg muss sich auch Mariners-Manager Don Wilson nicht unbequeme Fragen stellen lassen, ob er im 5. Inning nicht viel zu früh seinen Starting Pitcher Bryce Miller vom Mound genommen hat.
Und die Blue Jays? Haben immer noch alle Chancen, auch wenn diese statistisch nur mit 27 Prozent beziffert werden (so oft schaffen es die Teams, die das 5. Spiel bei Gleichstand verloren haben). Immerhin geht die Serie jetzt wieder nach Kanada, und sehr schnell kann dort aus dem Heimnachteil (der ersten beiden Partien gegen Seattle) der Heimvorteil (praktisch die gesamte Saison) werden. Wir dürfen gespannt sein auf die Partie(n) morgen und (vielleicht) übernorgen Nacht
Ansetzung(en)
Mo., 02:08: Blue Jays – Mariners (2:3)
Di., 02:08: Blue Jays – Mariners (Spiel 7, wenn nötig)
NATIONAL LEAGUE
LOS ANGELES DODGERS – Milwaukee Brewers 5:1 (4:0)
Und damit zur zweiten außergewöhnlichen Leistung des Freitags eines Spielers, die mlb.com gar zur größten aller Zeiten erhob. Die Rede ist natürlich von Shohei Ohtani von den LA Dodgers. Einhorn wird der Japaner genannt, weil er der einzige Profi der MLB ist, der absolute Weltkasse ist als Werfer UND als Schlagmann. Das 5:1 im Spiel 4 der NLCS, mit dem die Kalifornier schon den Einzug in die World Series perfekt machten gegen insgesamt auf der ganzen Linie enttäuschende Brewers, ist so etwas wie der lebende Beweis für diese These: Nicht nur drosch Ohtani dreimal den Ball über den Zaun, er brachte als Starting Pitcher die Brewers-Schlagreihe fast zum Verzweifeln, ließ insgesamt nur 5 Batter auf Base (2 Hits, 3 Walks, 0 Runs), dafür gleich 10 Strikeouts. Beide Statistiken wären schon bemerkenswert, kombiniert ergeben sie eben „die beste Leistung“ aller Zeiten. mlb.com sieht gar „13 Gründe“ hierfür, die ich Euch erspare … Wers wissen will, bitteschön
https://www.mlb.com/news/shohei-ohtani-nlcs-game-4-facts-and-figures
Duplizität der Ereignisse (zu Suárez): Auch für Ohtani lief es bis dato in der Post Season nicht allzu gut (für seine Verhältnisse). Als Schlagmann blieb er weit unter seinen normalen Werten (nur 2 Homeruns, Schlagdurchschnitt unter 0.250), als Pitcher kam er turnusgemäß nur einmal zum Einsatz (und überzeugte gegen die Reds).
Ohtanis Auftritt überstrahlte eine insgesamt recht enttäuschende Serie, in der die Brewers nach der ersten etwas unglücklichen Niederlage nie zu ihrer Form fanden, offensiv wie defensiv. Zur Wahrheit gehört natürllich auch, dass gerade die in der Saison lange verletzten Starting Pitcher der Dodgers allesamt (Snell, Yamamoto, Glasnow und eben Ohtani) rechtzeitig zur Bestform gefunden haben.
Ausblick
Mit insgesamt nur einer Niederlage in 10 Partien (in der NLDS vs die Philadelphia Phillies) sind die Dodgers in die World Series gerauscht. Jetzt können sie sich auch noch ausruhen, bis es nächsten Freitag losgeht (Samstagfrüh MESZ). Dodgers-Manager Dave Robersts wird bis dahin auch das Luxusproblem gelöst haben, welchen seiner Star-Pitcher er in welchem Spiel zum Einsatz bringt. Favorit sind die Titelverteidiger auf jeden Fall, egal ob auswärts gegen die Blue Jays oder zu Hause gegen die Mariners.
von Münchner Löwe | Okt. 27, 2024 | Allgemein, MLB
Blick über den Teich, MLB
Los Angeles Dodgers – New York Yankees 4:2 (2:0)
Nach der dramatischen Partie 1 mit Extra-Inning und Walk-off-Grand-Slam war das 2. spiel der World Series fast Business as usual.. Die Entschedung fiel schon im 3. Inning, als den Dodgers 2 Homeruns in Folge durch Teodoscar Hernández und Freddie Freeman zur 4:1-Führung gelang. Freemans 2. Homerun im 2. WS-Spiel. Der Anschluss im 9. Inning kam zu spät. Dabei hatten da die Yankees bei geladenen Bases durchaus die Chance, das Ruder gänzlich herumzureißen.
Dodgers Werfer Yoshinobu Yamamoto erwischte einen Sahnetag. In 6.1 Innings ließ der Japaner nur den Single Homerun von Juan Soto sowie zwei Walks zu. dementsprechend groß war der Jubel sogar bei den r(für Worrld-Series-Verhältnisse) eher reservierten Dodgers-Fans. Ein wenig blutet da mein Herz, was für einen unglaublichen Lärm Fans etwa in Philly, Cleveland und San Diego veranstaltet hätten. In LA war es ganz nett. Großer Jubel zumindest in einer zugeschaltenen Bar in Tokio über ihren famosen Werfer.
Doch die Freude der Dodgers erhielt einen herben Dämpfer. Shohei Ohtani nämlich verletzte sich beim versuch, eine Base zu stehlen, so schwer an der Schulter, dass er das Spielfeld verlassen musste. Das unnötige Risiko beim Stand von 4:1 im 7. Inning hat sich nicht gelohnt. Jetzt war es gar totenstill im Dodger Stadium. Immerhin geben sich die Verantwortlichen verhalten optimistisch, dass Ohtani nicht länger ausfällt. Näheres steht zurzeit noch nicht fest.
Spieler des Spiels
Yoshinobu Yamamoto: Diesmal lieferte die Wundertüte am Mound Außergewöhnliches ab.
Stark trotz der Niederlage
Juan Soto: Erzielte 2 der 4 Hits und hatte auch die beiden Runs.
Star Watch
Shohei Ohtani: Vor seinem Aus hatte der designated Hitter auch nicht einen Super-Tag. Kam allein durch einen Walk auf BAse, bevor er seinen verhängnisvollen Steal versuchte.
Aaron Judge: Unterbot sogar noch seine bisher dürftigen Play-off-Leistungen. 4 At Bats, 4 Outs, dabei dreimal durch Strike Outs.
Ansetzungen (MEZ)
Di. 01:08: Yankees -Dodgers (0:2)
Mi., 01:08: Yankees -Dodgers
Do., 01:08: Yamnkees – Dodgers (wenn nötig)
von Münchner Löwe | Sep. 20, 2024 | MLB
Die Rekordjagd hat ein Ende: 50 Homeruns und 50 Steals in einer Saison – das hat noch nie ein Profi in der MLB geschafft. Der Mix aus Schlagkraft und großer Schnelligkeit macht die Sache so kompliziert und einmalig. Jetzt hat der ohnehin schon außergewöhnliche Shohei Ohtani dieses Kunststück vollbracht knapp 10 Partien vor Saisonende. Der Count Up zu dieser Marke elektrisierte die Baseball-Welt, geil auf Statistiken aller Art, verschattete gar das Play-off-Race.
Er tat dies nicht einfach so, sondern in einem Spiel, das sogar für ihn außergewöhnlich war. Seine Stats am Ende des 20:4 seiner LA Dodgers gegen die Miami Marlins: 6 Hits bei 6 Plate Appearences, 3 Homeruns, 10 RBIs, 4 Runs, 2 Stolen Bases, 17 Total Bases.
Einhorn“ nennen ihn die Fans, weil er einmalig ist. 700 Millionen Dollar zahlen ihn die Dodgers für einen 10-Jahres-Vertrag, kunstvoll aufgeschlüsselt für die nächsten 30 Jahre oder so. Das eigentlich wirklich Außergewöhnliche des Japaners: Er trifft den Ball nicht nur sehr gut und schlägt ihn weit, sondern er ist auch ein (fast? ebenso guter Werfer. Dieses Jahr allerdings muss er aufs Pitchen wegen einer Armverletzung verzichten. Jetzt gibt es 2 Fragen: Ist sein Wurfarm nächste Saison wieder fit genug zum Pitchen. Und wenn ja, wird er dann auch als solcher eingesetzt? Denn fraglos ist das Basesteeling auch eine sehr anspruchsvolle und auch gefährliche (Rutschen in vollem Tempo) Angelegenheit.
Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt geht es um den Titel, und da passte es sehr gut, dass die Dodgers mit dem Kantersieg den Play-off-Einzug auch rechnerisch fixiert haben. Wenn er da auch so gut trifft und läuft …
In der aktuellen Folge von justbaseball
https://www.justbaseball.de/?podcast=just-baseball-s12e28
debattierten die Hosts, was besser wäre für ein Team? Ein Mann, der sehr schlagstark ist und viele Punkte selbst kreieren kann oder jemand, der zuverlässig den Ball ins Spiel brint wie Arraez von den San Diego Padres, dem gerade das (allerdings nicht einmalige!) Kuststück gelang, mehr als einen Monat nicht einmal per Strikeout ausgemacht zu werden. Die drei Herrschaften waren sich nicht einig, aber nach so einem Spiel dürfte es schwer sein, gegen einen Shohei Ohtani zu argumentieren.
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