von Münchner Löwe | Juni 9, 2025 | Tennis
Zurzeit teilt sich die Tennis-Weltelite in 2 Teile auf: Vorn die beiden Ausnahmespieler und -Athleten Jannik Sinner und Carlos Alcáraz, dahinter der große Rest manche zurzeit besser in Form (Musetti, Shelton, Djokovic), manche weniger gut (Zverev, Fritz). Und so kam es am Sonntag zu einem legendären Finale Alcaraz-Sinner, das der Spanier nach 5:29 Stunden (Rekord für ein French-Open-Finale) instensivsten Sports für sich entschied, nachdem er im 4. Satz gleich 3 Matchbälle abwehren konnte.
Der Matchtiebreak im 5. Satz musste entscheiden, und da hatte Carlitos ganz klar die Nase vorn (10:2), der ganz finale Thrill kam also nicht auf.
Alcáraz und Sinner waren förmlich durchs Turnier geglitten wie das Messer durch die warme Butter. Alcáraz zwar mit Mühe etwa gegen Ben Shelton und Lorenzo Musetti, aber letztlich doch überzeugend, Sinner gar ohne Satzverlust. Jetzt duellierten sie sich auf dem Platz Philippe Chatrier auf Augenhöhe, zeigten zum Teil absolut spektakuläres Tennis, allerdings auch erstaunlich viele Fehler; die meines Erachtens aber vor allem dem Risiko geschuldet waren, das sie nehmen (mussten).
Es war das erste Final-Aufeinandertreffen der beiden in einem Grand-Slam-Turnier, und es dürfte längst nicht das letzte Mal gewesen sein, wenn beide gesund und bei Laune bleiben. Zu groß scheint der Unterschied zum großen Rest. Novak Djokovic reitet trotz seiner immer noch herausragenden Spielstärke dem Sonnenuntergang, sprich Karriere-Ende entgegen. Die mittlere Generation (Zverev, Tsitsipas, mittlerweile auch Medwedew), die zunächst an den Großen 3 Federer, Nadal und Djokovic zerschellt ist, scheint zu schwach, und was aus den ganz Jungen wird (Mensik, Fonseca, Fils), muss sich erst zeigen. Spannend wird die Entwicklung von Musetti und Shelton, ob diese beiden hochveranlagten Spieler noch einen Schritt zulegen können. Fakt ist: In den vergangenen 6 Grand-Slam-Turnieren triumphierten nur Sinner und Alcáraz, beide je
Was Besseres als diese (zurzeit noch sehr respektvolle und gar freundschaftliche) Rivalität kann dem Tennissport nicht passieren. Beide polarisieren: Alcáraz ist eher der Künstler mit den unfassbaren Schlägen, die einen staunend und juchzend zurücklassen, Sinner die Konstanz in Person, fast robotermäßig, wie Kritiker monieren. Am Ende dieses Thrillers zeigte auch der Italiener Emotionen, das gibt Anlass zu Hoffnung.
{Sinners verfluchte Doping-Geschichte und die lächerliche 3-Monats-Strafe versuche ich zu ignorieren. Es führt zu nichts mehr, wenn ich mich aufrege}
Ein anderer Aufreger sind dagegen Eurosport-Reporter Matthias Stach und sein Experte Boris Becker (nicht nur bei diesem Spiel). Die beiden reden praktisch ununterbrochen, zum Teil auch in die Ballwechsel hinein, ein absolutes No go. Sie glänzen mit dem absurdesten Wissen über die abstrusesten Nebensächlichkeiten, das sie immer und überall oft ohne jeden Bezug reinwerfen (das gefürchtete Stach-übrigens). Wie angenehm sind dagegen die englischen Kollegen, zu denen ich letztlich geflohen bin (danke Eurosport für diese Option)
von Münchner Löwe | Juni 3, 2025 | basketball, Fußball, Handball, Tennis, Wochenvorschau
French Open, Entscheidung in der Nations League, und das Ende der faszinierenden HBL-Saison, das sind die Höhepunkte.
Operation Titelverteidiung läuft
Die French Open gehen in die entscheidende Phase. Ab Dienstag stehen die Viertelfinali an, und (fast) alle Favoritinnen und Favoriten sind noch im Rennen.
Bei den Männern läuft sehr Vieles auf ein Finale Carlos Alcáraz gegen Jannik Sinner hinaus. Beide zeigen sich in Top-Form, gerade Sinner (*) hat seine 3-monatige Pause wg Dopings offenbar sehr gut getan, denn er zeigt sich enorm fit und spielfreudig. Alcáraz scheint nicht unverwundbar, wie die faszinierende Achtelfinal-Partie gegen den erstaunlich starken Ben Shelton verdeutlichte, aber der Titelverteidiger kann in entscheidenden Phasen immer noch ein Schäuferl nachlegen.
Im Schatten dieser beiden haben sich auch Alexander Zverev und Novak Djokovic sehr souverän fürs Viertelfinale qualifiziert, in dem sie morgen (aller Wahrscheinlichkeit nach ab 20:30 Uhr) aufeinandertreffen. Zverev hat nur einen Satz abgegeben und konnte wegen der Aufgabe von Tarik Griekspoor im Achtelfinale viele Kräfte sparen, die er gegen den bisher blendend aufgelegten Djoker (kein Satzverlust) auch brauchen wird.
Mein Favorit des Herzens ist Lorenzo Musetti. Dessen einhändige Rückhand: ganz großer Seufzer.
* Zur Dopingcausa des Italieners habe ich genug geschrieben. Er ist dabei, und das muss ich zähneknirschend akzeptieren. Man setze bei alln Erfolgen zumindest in diesem Jahr eben den Asteriks=*
Bei den Frauen gibt es mit der Weißrussin Aryna Sabalenka eine ganz klare Favoritin. Nicht ansatzweise gefährdet zog sie ins Viertelfinale ein, wo allerdings mit der Olympiasiegerin (in Roland Garros!) Qinwen Zheng trifft. Auch Iga Swiatek ist in der Runde der besten 4. Die Polin hat ein bis dato grauenhaftes Jahr hinter sich, aber in Paris, wo sie schon viermal triumphierte, zeigt sie plötzlich wieder Klasse-Matches wie etwa im Achtelfinale gegen Lena Rybakina. Noch ist sie vielleicht nicht ganz die Alte, aber das Selbstvertrauen ist wieder da. Heute trifft sie auf Elena Svitolina. Die Ukrainerin ist der Fan-Liebling (und auch der meinige trotz Madison Keys), das Publikum hat sie seit der Ehe mit Nationalheld Gael Monflls adoptiert, obwohl offenbar schon wieder die Trennung erfolgt ist (ganz gefährliches Gala-Halbwissen meinerseits).
Entscheidung der Nations League in München
Die bayerische Landeshauptstadt ist gerade die Fußball-Hauptstadt. Nach dem Champions-League-Finaleam Samstag findet in der Nations League morgen in der Arena das Halbfinale der Nations League zwischen Deutschland und Portugal statt. Plötzlich ist der so unbeliebte Wettbewerb hierzulande sehr wichtig, ein Finaleinzug oder gar Turniersieg wäre Balsam auf die immer noch EURO-vewundeten Seelen. Portugal greift immernoch auf Altstar Cristiano Ronaldo zurück, der zwar immer noch seine tore schießt, aber wie ein Bremsklotz wirkt in diesem extrem aufregenden Team. Er ist halt ein Nationalheiliger, der nur von sich aus !adeus“ sagen kann. Gespannt bin ich auf Vitinha und ob er seine brillante Leistung für PSG auch im Nationaldress auch nur ansatzweise zeigen kann.
Das andere Halbfinale bestreiten am Donnerstag in Stuttgart Frankreich und Spanien, wahrscheinlich die beiden besten Fußball-Nationen in Europa mit einem nie versiegenden Talentepool. Auf der einen Seite der Twen Lamine Yamal, auf der anderen Seite der Twen Doué, Fußball-Herz, was willst Du mehr?
Die beiden Sieger ermitteln dann am Sonntag in München den Nations-League-Sieger, die beiden Verlierer kämpfen am Nachmittag in Stuttgart umden eminent wichtigen 3. Platz (naja).
Europa geht ins WM-Rennen
Als letzter Kontinental-Verband startet Europa die Qualifikation fürs End-Turnier in Nordamerika. Ein paar Spiele hat es zu meinem Erstaunen schon gegeben, aber jetzt geht es so richtig los. 16 Plätze stehen Europa fürs 48er-Feld zur Verfügung. Es gibt 12 Gruppen mit 4 oder 5 Teams, die Gruppensieger qualifizieren sich, die besten 4 Gruppenzweiten spielen gegen die besten Nations-League-Gewinner in Play-offs die weiteren 4 Teilnehmer aus. Deutschland bekommt es mit Nordirland, der Slowakei und Luxemburg zu tun, allerdings erst ab März, eben weil sie noch in der NL beschäftigt sind. Österreich spielt in einer Fünfergruppe gegen Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Zypern und San Marino. Am Samstag geht es in Wien gegen Rumänien, am Dienstag nächster Woche folgt der Pflichtauftritt in San Marino.
Weiter ist man schon in Asien: Dort stehen die letzten Gruppenspiele an, in denen sich nach Japan und Iran 4 weitere Nationen qualifizieren werden, darunter höchstwahrscheinlich Australien und Südkorea.
In Südamerika stehen der 15. und 16. Spieltag von insgesamt 18 an. Sechs Teams sind sicher qualifiziert (Argentinien) oder praktisch sicher (Ecuador, Brasilien, Uruguay, Kolumbien, Paraguay). Spüannend ist nur noch der Kampf um Platz 7 zwischen Venezuela und Bolivien, de zu zwei Play-off-Spielen gegen einen CONCACAF-Teilnehmer berechtigt.
Füchse vor der Krönung
1 Sieg und ein Unentschieden brauchen die Füchse Berlin noch für den ersten Meistertitel. Das müsste bei einem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach (Donnerstag) und einer Auswärtspartie bei den Rhein-Necka Löwen machbar sein, wobei man im Handball natürlich nicht auf ein Remis spielen kann. Titelverteidiger SC Magdeburg mit einem Punkt dahinter kann nur auf Ausrutscher der Hauptstädter hoffen und muss selbst schauen, dass er seine beiden Partien gegen Flensburg-Handewitt (Mittwoch) und in Bietigheim (Sonntag) gewinnt, um Platz 2 und die Champions-League-Qualifikation zu sichern. Bietigheim benötigt seinerseits aller Wahrscheinlichkeit nach einen Sieg, damit es den Abstieg verhindert.
Und sonst?
- BBL: Die 2. Play-off-Runde (Halbfinale) began mit einer Überraschung, als Heidelberg am Sonntag beim FC Bayern gewann. Am Mittwoch empangen die Heidelberger nun München zur 2. Partie, die dritte wird am Samstag in München ausgetragen. Im anderen Halbfinale führt Favorit Ulm mit 1:0 gegen Würzburg.
- US Sport: In der NBA und NHL beginnen diese Woche die Finalserien, jeweils nach dem Modus Best of 5. In der NHL empfangen der Nacht zu Donnerstag die Edmonton Oilers Titelverteidiger Florida Panthers. In der NBA duellieren sich ab Freitagnacht die Oklahoma City Thunder und Indiana Pacers. Mehr dazu in einem gesonderten Text.
- Motorsport: Motorrad-WM in Aragon mit Moto2, Moto2 und MotoGP
Rallye-WM in Sardinien
DTM in Zandvoort
- Golf: Canadian Open und KLM Open in den Niederlanden
- Leichtathletik: Diamond League in Rom am 6. Juni
von Münchner Löwe | Juni 6, 2024 | Tennis
Die French Open gehen in die entscheidende Phase. Heute stehen die Halbfinals der Frauen an, morgen die der Männer und am Wochenende die Endspiele. Bereits heute spielt Laura Siegemund das Mixed-Finale an der Seite von Edouard Roger-Vasselingegen die britisch-amerikanische (mit ponischem Einschlag?) Paarung Desirae Krawczyk Neal Skupski.
Tennis-Nation Italien
Sowohl bei Frauen (Jasmine Paolini) als auch bei den Männern (Jannik Sinner) ist Bella Italia in der Vorschlussrunde noch vertreten, das hat es bei einem Grand-Slam-Turnier noch nicht gegeben. Und das muss auch noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Paolini bekommt es heute mit der russischen Aufsteigerin Mirra Andreejava zu tun, Sinner morgen (in einem vorgezogenen Endspiel) mit dem bisher sehr überzeugenden Carlos Alcaraz, den ich für morgen leicht favorisiere. Überhaupt ist Italien im Tennis-Aufschwung. 9 Männer sind unter den ersten 101, 5 unter den ersten 50.
Djokovic kampflos raus
Quasi zum Drüberstreuen steht jetzt schon fest, dass Sinner die neue Nummer 1 wird und Novak Djokovic ablöst. Der Serbe musste für das Viertelfinale absagen. In der Partie im Achtelfinale, das er in 5 Sätzen äußerst mühevoll gegen Francisco Cerundolo gewann, zog er sich einen Riss des Innenmeniskus zu, wie die Diagnose am Dienstag ergab. Gestern wurde er noch in Paris operiert, damit ist auch sein Antreten in Wimbledon äußerst unwahrscheinlich, das Ziel heißt jetzt offenbar Olympia in Paris – und auch das könnte knapp werden.
Es vermehren sich die Zeichen, dass die unfassbare Ära der Großen Drei Roger Federer, Rafael Nadal und eben Djokovic sich dem Ende nähert, dass es zum ersten Mal seit ewigen Zeiten ein Jahr ohne Grandslam-Sieger dieser Drei (zuletzt 2002!) geben könnte. Allerdings will ich Djokovic noch nicht abschreiben. Einzelne Turniersiege traue ich ihm zumindest in den nächsten zwei Jahren jederzeit zu, wenn er wieder fit ist. Das haben ja auch Federer und Nadal nach längeren Pausen eindrucksvoll geschafft. Aber ein dauerndes Beherrschen der Szene halte ich fast für ausgeschlossen und wird auch nicht Djokovics Ziel sein. Sondern einzig die Konzentration auf die wichtigsten Turniere.
Zverev meisterhaft
Ich fand es höchst beeindruckend, wie der Hamburger die Hürde de Minaur gelöst hat. Der Australier ist ja in der Form seines Lebens und er machte Zverev das Leben wahrlich nicht einfach. Doch der nahm die Aufgabe an, blieb geduldig. Er spielte wahrlich nicht fehlerfrei, doch in den entscheidenden Situationen hatte er eben das Itzerl mehr Tenniskönnen und den passenden Gewinnschlag. Knackpunkt war der Tiebreak des 2. Satzes, den Zverev trotz 0:4-Rückstand noch für sich entschied, nachdem er schon beim Stand von 5:6 einen Satzball abgewehrt hat.
Bis zuletzt stand der Sieg auf der Kippe. Sehr wichtig für Zverev war im Hinblick auf seine Kraftreserven, dass er de Minaur in 3 Sätzen schlug, die schon 3:02 extrem anstrengende Stunden dauerten. Zumal er ja schon zuvor fordende Fünfasatz-Matches hatte und Halbfinalgegner Christian Ruud ausgeruht ist aufgrund des kampflosen Sieges gegen Djokovic.
Es ist die vierte Halbfinalteilnahme von Zverev in Paris hintereinander, das allein nötigt schon größten Respekt ab. Vor zwei Jahren zog er sich den bösen Bänderriss gegen Nadal zu, vergangenes Jahr unterlag er dieser Runde eben gegen Ruud. Wie es morgen ausgeht? On verra, wie die Französin so schön sagt.
Noch ein Gala-Content: Zverevs Freundin Sophia Thomalla wird nicht aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen in Thailand nicht live vor Ort sein.
Schneckles Durchmarsch
Das kann man wörtlich nehmen. Denn gestern musste Laura Siegemund im Mixed zwei Spiel bestreiten und gerade jetzt das Endspiel. Zweimal siegte sie gestern im Matchtiebreak, stand insgesamt fast dreieinhalb Stunden auf dem Platz.
Warum das Finale nicht morgen oder übermorgen? Erstaunliche Terminplanung, Wetterunbill in den Tagen zuvor hin oder her. Ich wünsche dem Schneckle alles Gute.
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