Es gibt Spiel 7 – was auch sonst?

Blick über den Teich, World Series

 

Toronto Blue Jays – Los Angeles 1:3 (3:3)

 

Ganz plötzlich war das Spiel zu Ende. Und die zuvor drei Stunden lang infernalisch lärmenden Fans im Rogers Centre in Toronto verstummten ebenso abrupt, als hätte ein Geist am Halloween-Abend den Stecker gezogen. Statt des greifbar nahen Sieges und dem Triumph der World Series heißt es nun für die Kanadier (und natürlich auch die Dodgers). Alle Konzentration für Spiel 7 heute Nacht, den ultimativen Showdown einer durch und durch bemerkenswerten World Series.

Wirklich begriffen, was da passiert war, hatten wahrscheinlich zunächst die wenigsten Zuschauer live und auch an den Fernsehgeräten. Die Konstellation war trotz des 1:3-Rückstandes im 9. Inning blendend für die Blue Jays. Denn es standen Läufer auf den Bases 2 und 3 – bei keinem Aus, also fast eine Run-Garantie. Da zog Dodgers-Manager Dave Roberts die Notbremse, und die hieß Tyler Glasnow. Eigentlich ein Starting Pitcher, kam er in dieser heiklen Situation ins Spiel, und was er vollbrachte, grenzte an ein Wunder. Seinen ersten Wurf traf Ernie Clement hoch, aber nicht weit genug, als dass Myles Straw von der 3. Base nach Hause laufen könnte. 2. Pitch: Ball. 3. Pitch: Andres Giménez trifft den Ball nicht voll,  Kiké Hernandez fängt ihn locker und wirft ihn geistesgegenwärtig zur 2. Base (Miguel Rojas) und macht damit auch Addison Barger aus, der aschon erwartungvoll in Richtung 3. base gelaufen war. Double Play – over and out.

Damit geriet eine umstrittene Entscheidung der Refs unmittelbar vor Glasnows Einwechsung wieder ins Blickfeld. Ein weiter Schlag von Barger blieb hinten in der Spielumrandung stecken. Sowohl Straw von der 1. Base also auch Barger nutzten die Chance, umrundeten das Feld und liefen auf die Home Base. Doch die Dodgers hatten das Verteidigen eingestellt und monierten einen unspielbaren Ball, was den Regeln gemäß nur ein Ground Rule Double bedeuten würde. Dem schloss sich der Umpire an, und diese Entscheidung wurde auch nach Ansicht der Videobilder bestätigt: mit der Folge, dass Straw und barger zurück auf Base 3 und 2 mussten (siehe oben) Ich kenne mich im Baseball jetzt wahrlich nicht genug aus, aber für mich war der Ball, auch wenn er feststeckte, gut sicht- und spielbar. Wie formulierte es mlb.com so schön? „This ball was ruled dead. And now the Dodgers – and the World Series itself – are still alive.

 

3. Inning entscheidet

 

Viel vorzuwerfen haben sich die Blue Jays nicht. Starting Pitcher Kevin Gausmann hatte abermals einen starken Tag, schaffte etwa in den ersten beiden Innings gleich 5 Strikeouts und hielt 6 Innings durch. Doch eine Schwächephase von ihm im 3. Inning entschied die Partie. 2 LA-Spieler hatte er schon ausgemacht, allerdings auch Tommy Edman (Double) und Shohei Ohtani (absichtlicher walk, warum nur? könnte ich dämlich ex post fragen?) auf Base gelassen. Will Smith schaffte ein weiteres Double – 1:0 Dodgers. Nach einem weiteren (unabsichtlichen) Walk für Freddy Freeman brachte Mookie Betts mit seinem Double zwei weitere Teamkollegen (Ohtani, Smith) nach Hause – 3:0. Ausgerechnet Mookie Betts, der bis dato in den World Series praktisch nichts getroffen hatte.
Das war es an LA-Offensive. Im gesamten restlichen Spiel brachten sie nur noch einen einzigen Hit und 2 Walks zu Stande.

Und die Blue Jays? Die beschäftigten zwar Doders-Pitcher Yoshinobu Yamamoto viel besser als in Spiel 2 (5 Hits, 2 Walks, lange Pitchier-Batter-Duelle und auch noch ein Fielding Error)), so dass der Japaner „nur“ 6 Innings durchhielt (und kein komplettes Spiel schaffte). aber mehr als ein Run (ebenfalls im 3. Inning durch Addison Barger). sprang nicht heraus. In allen Statistiken waren sie besser (fielding, hitting, pitching), doch das nutzte nichts aufgrund des vermaledeiten 3. Inning.
Die mangelnde Effizienz verdeutlichen 2 Kennzahlen: 1 von 9 bei Runners in Scoring Position (mindestens Base 2), und insgesamt strandeten 8 Spieler, left on Base, wie es in den Stats so unschön heißt.

 

Ansetzung, Spiel 7

 

So., 01:00: Blue Jays – Dodgers (3:3)

Wie geschrieben: der ultimative Showdown. Wie es aussieht, werden die Blue Jays Veteran Max Scherzer als Starting Pitcher auf den Mound schicken. Zumindest ofiziell haben die Dodgers diesbezüglich noch nichts verlauten lassen. Viel spricht für Shohei Ohtani, aber nach seinem superkurzen und supereffizienten Auftritt ist auch der Einsatz von Tyer Glasnow vorstellbar. Entscheidend werden dann höchstwahrscheinlich eh die Esatzwerfer auf beiden Seiten sein.

🧠 Dodgers (wg des xten Momentum Shifts dieser Serie? Ich könnte aber genausogut eine Münze schmeißen)
❤️ Blue Jays (Go Canada, go! Gilt in diesen Trump-Unzeiten mehr denn je!)

 

Mit Rückjenwind zurück nach Toronto

Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 1:6

 

Es sind unglaublichen Geschichten wie die von Trey Yesavage, die die Sportfans jubeln, Drehbuchautoren  jedoch verzweifeln lassen. Die Realität schlägt jede Fiktion. Niemand hätte gewagt, eine Story wie die des Toronto-Pitchers zu schreiben (auch aus Mangel an Fantasie), geschweige denn mit so einem Irrsinn an irgendein Studio heranzutreten.
Im Frühjahr, als die MLB begann, warf Yesavage irgendwo in der 5. Mannschaft der Jays Bälle irgendwo in der Pampa. Ein rasend schneller Aufstieg folgte durch die immer besseren Teams (anstatt mindestens 2 Jahre), und im Spätsommer fand sich der  22-Jährige tatsächlich im Kader der MLB-Mannschaft wieder. Wo er gute Leistungen ablieferte wie etwa in den Divisional Series gegen die Yankees und auch im 1. Spiel gegen die Dodgers. Doch niemand konnte erwarten, dass er in einem World-Series-Spiel Historisches würde zeigen. Wie Mittwochnacht in Los Angeles (natürlich, die Filmstadt!) bei der 5. Partie der Dodgers gegen die Toronto Blue Jays

Als Trey Yesavage  das Mound nach 7 Innings beim Stand verließ (drehbuchreif das Double Play  zum Abschluss) und kurz danach die Niederlage der Dodgers feststand, da wird der eine oder andere Filmproduzent erstens entsetzt über seine Dodgers (das Sportteam von LA) und zweitens mit Befehl an seine Leute in den Abend (ca. 21:30 Ortszeit) getreten sein, sofort eine Yesavage-Geschichte zu schreiben. Was für ein Auftritt des Rookies!
Schon in nüchternen Zahlen beeindruckend-unfassbar: 7.0 Innings, 3 Hits, 1 Earned Run (der Homerun von Kiké Hernandez), 0 Walks, dafür 12 Strikeouts, Rookie-Rekord und die sechstmeisten ever in einem World-Series-Spiel. Und das nicht gegen irgendeine Kirmestruppe, sondern den Titelverteidiger mit den furchteinflößenden Schlagmännern zu Beginn der Line Up: Shohei Ohtani (der im 3. Spiel noch neunmal auf Base gekommen war), Will Smith, Mookie Betts. Nicht einer von ihnen gelangte in den jeweils 3 At Bats gegen den Frischling auch nur ein einziges Mal auf Base.
Das alles schaffte Ysavage mit einem unaufgeregten, gar nicht mal sooo schnellen Wurf, der die Dodgers-Batter bis auf Teoscar Hernández (2 Hits) vor unlösbare Probleme stellte. Faszinierend die Kontrolle, 71 Strikes bei 104 Würfen. Die Frage stellte sich: Wer war der Lehrbub (60.000 Dollar Jahresgehalt, immerhin), wer die zigmillionenschweren Superstars?

 

Blue Jays starten mit 2 Homeruns

 

Natürlich kam Yesavage der Spielverlauf entgegen, denn die Toronto-Offensive war gleich hellwach. Den ersten Pitch überhaupt jagte Davis Schneider über den Zaun. Den dritten Pitch der Partie von Blake Snell, dem Pitching-Ass der Dodgers, sandte Vlad Guerrero jr. per Homerun in die Zuschauertribüne – 2:0. Seine unglaubliche Coolness bewies Yesavage, dass er den Homerun von Kiké Hernández (ja, es gibt zwei von den Hernandez‘, nicht verwandt) seelenruhig zur Kennnis nahm und danach Alex Call und Shohei Ohtani ausmachte.
Auch Snell fing sich, musste zunächst nur den Run nach einen Sacrifice Fly hinnehmen, sodass es bis Anfang des 7. Innings beim 1:3-Rückstand der Dodgers blieb, im Baseball ein Nichts.
Im 7. Inning begann dann die zweite Pitcher-Geschichte, die des Blake Snell, allerdings ohne Happy End. Obwohl er schon 90 Pitches im Arm hatte, beließ ihn Manager Dave Roberts erst mal auf dem Mound; er dachte an seine furchtbaren Einwechselwerfer (ich übertreibe jetzt bewusst, aber nur ein kleines bisschen, denn es ist in sdiesem Luxuskader ein echtes Elend mit ihnen …). Aber mit der Kraft fehlte die Genauigkeit. Wild Pitch, Torontos Barger rückt auf die 2. Base. Walk Andres Gimenez. Wild Pitch, Barger rückt auf die 3. Base.
Nach dem Strikeout gegen Schneider wechselte Roberts Snell (am Ende: 116 Pitches) gegen Edgardo Henriquez aus. Der fabrizierte gleich den nächsten Wild Pitch, so dass Barger tatsächlich zum dritten Mal praktisch kampflos eine Base weiterrückte zum 4. Run der Kanadier – ebenfalls rekordverdächtig.
Boe Bichette besorgte gegen Henriquez einen weiteren Run (durch Gimenez), und im 8. Inning legte Isiah Kiner-Falefa mit einem RBI (Run: Ernie Clement) zum Endstand nach.

 

Ausblick

 

Dass die Blue Jays mit eine 3:2-Führung nach Toronto zurückkehren würden, hätten nach der herzzerreißenden 18-Inning-Niederlage in Spiel 3 vor 2 Tagen wohl auch die größten Optimisten kaum zu hoffen gewagt. Doch entschieden ist noch lange nichts: Gerade in dieser geschichtsträchtigen Serie halte ich ein Comeback (zumindest ein Spiel 7) geradezu für zwingend, zumal in Partie 6 für die Dodgers mit Yoshinobu Ymamoto ein weiterer Pitcher bereitsteht, der für hollywoodreife Geschichten steht. Schafft er etwa sein drittes Complete Game in Folge?

 

Ansetzungen (MEZ)

 

Sa., 01:10: Blue Jays – Dodgers (3:2)
So., 01:10: Blue Jays – Dodgers (Spiel 7, falls erforderlich

Blue Jays gleichen aus – ganz profan

Blick über den Teich, World Series

 

Los Angeles Dodgers – Toronto Blue Jays 2:6 (2:2)

 

Nach dem sagenumwobenen, rekordträchtigen 18-Inning-Match vom Montag mussten die Dodgers und Blue Jays nicht einmal 18 Stunden schon wieder ran, der unerbittliche Zeitplan machts nötig, den ich hiermit ernsthaft hinterfrage als tumber Deutscher. Fast kein Wunder, dass ein ganz normales Baseball-Spiel herauskam ohne große Höhepunkte, was den Kanadiern allerdings völlig egal seindürfte; zumal sie dann doch einige Helden der Partie benennen durften. Wie Vlad Guerrero, der im 3.Inning die Führung der Dodgers mit einem wo-Run-Homer drehte. Oder Shane Bieber, der Pitcher: dieser ließ in seinen 5.1 Innings (länger als befürchtet) nur 4 Hits und einen Run zu.
Auf der anderen Seite schrumpfte sogar der als außerirdisches Einhorn bewunderte Shohei Ohtani auf Menschenmaß zurück. Als Pitcher für seine Verhältnisse unterdurchschnittlich (6, Innings, 4 Earned Runs). Vor allem aber kam er als Schlagmann auf keinen grünen Zweig. 3 At Bats, kein Hit und nur ein Walk, das ist fast unwürdig für den Japaner. Den ich hiermit zur Ketchupflasche ehrenhalber ernenne. Entweder er hat ein unfassbares und so nicht nie gesehenes Spiel oder es kommt eben (fast) gar nix aus der Tube.
Wie gesagt: große Spannung mochte nicht aufkommen, vielleicht waren doch alle Akteure etwas müde (auch die Fans, die tags zuvor sechseinhalb Stunden ausgeharrt hatten).
Im 7. Inning fiel dann die Entscheidung: Ohtani ließDaulton Varsho und Ernie Clement auf die Bases. Für ihn wurde dann Anthony Banda eingewechselt, doch dieser musste drei weitere Hits und 4 Runs hinnehmen. Dem hatten die Dodgers in 3 Innings nichts mehr entgegenzusetzen, auch wenn Tommy Edmond doch ein Ehren-RBI (den es im Baseball nicht gibt) gelang.

 

Ausblick

 

Die Serie ist also wieder völlig offen. Spekulationen, wer welches Momentum wann und wie vielleicht eher hat sind genauso wenig dienlich wie die Prognose, welcher der Starting Pitcher, die jetzt folgen, die Strapazen besser verkraftet hat
Nur eines steht fest. die World series 2025 werden auf jeden Fall noch einmal nach Toronto zurückkehren, wo dann der Champion in Spiel 6 oder 7 gekürt wird.

 

Ansetzungen

 

Do., 01:00: Dodgers – Blue Jays (2:2)
Für LA steht der manchmal brillante Blake Snell als Starting Pitcher auf dem Mound
für die Blue Jays der Rookie Trey Yesavage

Sa., 01:00: Blue Jays – Dodgers (Spiel 6)
So., 01:00: Blue Jays – Dodgers (Spiel 7, wenn nötig)

Ein Hoch den double plays

Blick über den Teich, MLB

 

Alle Baseball-Fans dürfen sich freuen. Die American League ermittelt ihren World-Series-Teilhnehmer in einem 7. Spiel zwischen den Toronto Blue Jays und den Seattle Mariners. Heute Nacht geht es in Toronto über die Bühne.

 

Toronto Blue Jays – Seattle Mariners 6:2 (3:3)

 

Möglich machte es ein 6:2-Erfolg gestern Nacht ebenfalls im Rodgers Park zu Toronto. Ich will nicht sagen, dass dieser Sieg nie gefährdet war (its Baseball, my friend), aber es war doch sehr beeindruckend, wie die Kanadier mit dem Druck des Gewinnennmüssens auftrumpften. Schon im 2. Inning stellten die Jays die Weichen auf Sieg gegen nicht hundertprozent aufmerksame Mariners-Verteidiger. 2 Errors brachten Dalton Varsho und Ernie Clement auf die Bases 1 und 2, als zwei Singles von Addison Barger und Isiah Kiner-Falefa die ersten beiden Punkte ins Ziel brachten. Und als Barger mit seinen Two-Run Homer im 3. Inning zwei weitere Punkte besteuerte, schien die Partie entschieden.
Auf der anderen Seite hatte Rookie-Pitcher Trey Yesavage nach übezeugendem Beginn in den Innings 3 bis 5 durchaus seine Schwierigkeiten, lud unter anderem mit Walks immer wieder die Bases. Doch jeweils zog er (beziehungsweise großartige Fielding-Truppe) mit inningbeendenden Double Plays den Kopf aus der Schlinge. Nicht umsonst heißt es: Double Play is the Pitcher’s best friend.
Der Rest ist recht schnell erzählt (es klingt jetzt noch unspannender, als es tatsächlich war): Vlad Guerrero jr.(Homerun) erhöhte auf 5:0, Seattle verkürzte durch einen Homerun von Josh Naylor und ein RBI-Single vo Geno Suárez auf 2:5, ehe Alejandro KIrk RBI-Single schon im 7. Inning den Endstand herstellten. Das lag vor allem am beeindruckenden Blue-Jays-Closer Jeff Hoffman, der in 2 Innings nur den letztlich bedeutungslosen Walk von J.P.Crawford zuließ.

 

Ansetzung heute

 

Di., 02:08: Blue Jays – Mariners (3:3)

 

Spiel 7, das Nonplusultra für jeden US-Sportfan, egal ob NHL, NBA und jetzt eben MLB. Was war, das zählt nicht mehr, denn jetzt bekommt der Gewinner alles (in diesem Fall: eine World-Series-Teilnahme vs die LA Dodgers, wie verlockend …). Auch wenn beide Teams natürlich jede helfende (Werfer)-Hand im Notfall einsetzen, auf die Starting Pitcher wird es besonders ankommen. Für die Blue Jays wird Shane Bieber auf dem Mound stehen, für die Mariners George Kirby. Dieses „Pitcher-Match“ hat es vor gerade mal 5 Tagen gegeben, bei Spiel 3 in Seattle. Da gewannen die Blue Jays gleich mit 13:4, und Kirby erlebte desaströse Innings 3 und 4, als er gleich 8 Runs kassierte und die Niederlage einleitete.
Vergangenheit, interessiert nicht mehr: Was zählt ist vielleicht der Heimvorteil in Toronto, aber vor allem heißt es: Fehler vermeiden, Kleinigkeiten könnten entscheiden. Nicht umsonst gilt Baseball als das Game of Inches.

Und die Dodgers? Warten gemütlich und werden vielleicht die Mariners die Daumen drücken. Gegen die hätten sie in den WS (1. Spiel Sa., 02:00) Heimvorteil. Gewinnen die Blue Jay, müsste sie sich erst mal auf den Weg nach Toronto machen (und ggf auch in einem Spiel 7).

Per Grand Slam aus der Schlagkrise

Blick über Teich, MLB

 

Wöhrend Titelverteidiger LA Dodgers mit einem lockeren Sweep gegen die Milwaukee Brewers schon in den World Series stehen, haben in der American League die Seattle Marines mit einem Heimsieg gegen die Toronto Blue jays die Führung wieder übernommen. Damit in der Nacht zu morgen kein MLB-Baseball.

 

AMERICAN LEAGUE

 

Seattle Mariners – Toronto Blue Jays 6:2 (3:2)

 

Eugenio „Geno“ Suárez von den Mariners hatte bis zum Spiel 5 der ALCS eher trübe Play-offs. Schlagdurchschnitt weit unter 0.200 (also unterhalb jeder Diskussionsgrundlage), und nur einmal beförderte den Ball über den Zaun, lächerlich für den Mann, der in der regulären Saison gleich 49 Homeruns schlug.
Jetzt also die 5. Partie der Conference Series gegen die Blue Jays, die er (und kein Mariners-Fan) bestimmt nie vergessen wird. Im 2. Inning trat er an die Platte und schlug den Ball hoch in die Zuschauerränge – Homerun zum 1:0, schön aber noch nicht weltbewegend.
Doch im 8. Inning bewegte Geno Suárez die Welt, zumindest jene in Seattle/Washington ganz im Nordwesten der USA. 2:2 stand es mittlerweile. Jetzt also trat Suárez wieder an die Platte, die Bases waren geladen, die Fans feierten ihren Publikumsliebling (trotz des Slumps) mit „Geno!, Geno!“-Rufen. Er schwang den Schläger, traf voll den Ball, der raketenbleich in die Luft  und erneut weit in die Zuschauerränge flog. Diesmal ein Grand Slam, ohnehin der Heilige Gral für jeden Baseball-Profi, und diesmal in der absolut entscheidenden Phase einer (vor)entscheidenden Partie in einem Conference Finale – mehr geht nicht! 6:2 stand es nun also für die Mariners, und weil ihr brillanter Closer George Munoz im 9. Inning nichts mehr zuließ, steht es nun (nach dem ersten Heimsieg im 5. Spiel) in dieser elektrisierenden Serie 3:2 für die Seattle Mariners.
In den Hintergrund traten andere Seattle-Akteure, die sonst Helden-Epen wertgewesen wären.
– Der Catch von Randy Arozarena im 6. Inning über der Begrenzung des  Right Fields im 8. Inning, der einen sicheren Home Run der Blue Jays (und die 3:1-Führung) bedeutet hätte.
– natürlich auch der Home Run von Cal Raleigh zum 2:2. Der 3. in den Play-offs und insgesamt der 63. der Saison.
Raleigh war es auch, der mit einem geistesgegenwärtigen Double Play auf die 1. Base fast sichere Punkte der Blue Jays verhinderte.

Durch den Sieg muss sich auch Mariners-Manager Don Wilson nicht unbequeme Fragen stellen lassen, ob er im 5. Inning nicht viel zu früh seinen Starting Pitcher Bryce Miller vom Mound genommen hat.

Und die Blue Jays? Haben immer noch alle Chancen, auch wenn diese statistisch nur mit 27 Prozent beziffert werden (so oft schaffen es die Teams, die das 5. Spiel bei Gleichstand verloren haben). Immerhin geht die Serie jetzt wieder nach Kanada, und sehr schnell kann dort aus dem Heimnachteil (der ersten beiden Partien gegen Seattle) der Heimvorteil (praktisch die gesamte Saison) werden. Wir dürfen gespannt sein auf die Partie(n) morgen und (vielleicht) übernorgen Nacht

 

Ansetzung(en)

 

Mo., 02:08: Blue Jays – Mariners (2:3)
Di.,  02:08:   Blue Jays – Mariners (Spiel 7, wenn nötig)

 

NATIONAL LEAGUE

LOS ANGELES DODGERS – Milwaukee Brewers 5:1 (4:0)

 

Und damit zur zweiten außergewöhnlichen Leistung des Freitags eines Spielers, die mlb.com gar zur größten aller Zeiten erhob. Die Rede ist natürlich von Shohei Ohtani von den LA Dodgers.  Einhorn wird der Japaner genannt, weil er der einzige Profi der MLB ist, der absolute Weltkasse ist als Werfer UND  als Schlagmann. Das 5:1 im Spiel 4 der NLCS, mit dem die Kalifornier schon den Einzug in die World Series perfekt machten gegen insgesamt auf der ganzen Linie enttäuschende Brewers, ist so etwas wie der lebende Beweis für diese These: Nicht nur drosch Ohtani dreimal den Ball über den Zaun, er brachte als Starting Pitcher die Brewers-Schlagreihe fast zum Verzweifeln, ließ insgesamt nur 5 Batter auf Base (2 Hits, 3 Walks, 0 Runs), dafür gleich 10 Strikeouts. Beide Statistiken wären schon bemerkenswert, kombiniert ergeben sie eben „die beste Leistung“ aller Zeiten. mlb.com sieht gar „13 Gründe“ hierfür, die ich Euch erspare … Wers wissen will, bitteschön

https://www.mlb.com/news/shohei-ohtani-nlcs-game-4-facts-and-figures

Duplizität der Ereignisse (zu Suárez): Auch für Ohtani lief es bis dato in der Post Season nicht allzu gut (für seine Verhältnisse). Als Schlagmann blieb er weit unter seinen normalen Werten (nur 2 Homeruns, Schlagdurchschnitt unter 0.250), als Pitcher kam er turnusgemäß nur einmal zum Einsatz (und überzeugte gegen die Reds).

Ohtanis Auftritt überstrahlte eine insgesamt recht enttäuschende Serie, in der die Brewers nach der ersten etwas unglücklichen Niederlage nie zu ihrer Form fanden, offensiv wie defensiv. Zur Wahrheit gehört natürllich auch, dass gerade die in der Saison lange verletzten Starting Pitcher der Dodgers allesamt (Snell, Yamamoto, Glasnow und eben Ohtani) rechtzeitig zur Bestform gefunden haben.

 

Ausblick

 

Mit insgesamt nur einer Niederlage in 10 Partien (in der NLDS vs die Philadelphia Phillies) sind die Dodgers in die World Series gerauscht. Jetzt können sie sich auch noch ausruhen, bis es nächsten Freitag losgeht (Samstagfrüh MESZ). Dodgers-Manager Dave Robersts wird bis dahin auch das Luxusproblem gelöst haben, welchen seiner Star-Pitcher er in welchem Spiel zum Einsatz bringt. Favorit sind die Titelverteidiger auf jeden Fall, egal ob auswärts gegen die Blue Jays oder zu Hause gegen die Mariners.