von Münchner Löwe | Sep. 10, 2024 | Fußball, NFL, Radsport, Tennis
Es war eine wunderbare Woche in Kressbronn am Bodensee. Und tatsächlich mal weitgehend sportfreie Tage, da fernsehlos und nur mit Laptop bewaffnet. Hat gut getan, gerade nach dem olympischen Marathon nach der Heim-EM. Ein paar Sachen sind dann doch hängengeblieben, allerdings eher nachgelesen als geschaut, schon gar nicht live.
Ich muss zu meine Schande gestehen, dass ich von den am Sonntag beendeten Paralympics nichts gesehen und auch nur wenig gelesen habe. Ich bewundere die Sportler sehr, aber ich kenne sie eben nicht und kann sie mit ihren verschiedenen und unübersichtlichen Schadensklassen kaum einordnen. Ich bin auch Olympia-müde wie so viele andere. Vielleicht würde es helfen, wenn sie vor den Olympiern ihre Spiele abhalten dürften. Dann hätten sie die Ehre, die fantastischen Sportstätten als Erste zu benutzen, und allein die Neugier darauf würde mich zum Einschalten bringen.
Das ging ja gut los für die deutschen Fußballer
Sprich, der Start in den WM-Zyklus, getarnt durch die Nations League. Und da gelang den Nagelsmännern durchaus ein gelungener Start beim 5:0 gegen Ungarn. Die Torwartfrage hat Julian Nagelsmann ja schon vorher beantwortet mit der Inthonisierung des Kronprinzen Marc-André ter Stegen. Der ist erst mal in der Vorhand, was den Platz im Kasten bei der WM betrifft. Der Abgang der etablierten Kroos, Müller, Gündogan und Neuer ist aufgefangen worden, schon heute in Amsterdam bei den Holländern wird sich zeigen, wie resistent die Mannschaft tatsächlich ist. In Glanzform befindet sich schon Jamal Musiala, der einen treffer selbst erzielte und drei vorbereitete.. Insgesamt war das ein sehr stimmiger Auftakt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Bella Italia
Die Azzurri waren vielleicht die größte Enttäuschung bei der Europameisterschaft mit dem frühen Achtelfinal-Aus. Damals fehlten allerdings auch wichtige Spieler, und was die können, haben sie gleich beim 3:1 im Pariser Prinzenpark gegen Frankreich gezeigt. Nicht einmal von einem Blitzgegentor nach nur 15 Sekunden ließen sie sich schochen, erzeielten selbst drei wunderbare Treffer und nahmen hochverdient die 3 Punkte mit. Gestern legten sie nach und siegten gegen Israel mit 2:1. Die Partie fand in Budapest statt wg des Gaza-Krieges. Frankreich rehabilitierte sich mit einem starken 2:0 gegen Belgien.
Ansonsten in der Nations League:
– Cristiano Ronaldo erzielte seinen 900. Pflichtspieltreffer
– San Marino gewann gegen Liechtenstein mit 1:0 und damit seit 10 Jahren wieder ein Länderspiel.
– Österreich erreicht in Slowenien ein 1:1 und verlor am Montag 1:2 in Norwegen. EM-Kater bei derer Rangnick-Truppe
Sabalenka und Sinner siegen in New York
Das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres ging an die Favoriten. Jannik Sinner setzte sich im Finale klar in 3 Sätzen gegen Taylor Tritz durch, der bei seinem Parforceritt ins Endspiel nichts mehr zuzusetzen hatte. Ihm bleibt der Trost, als erster Amerikaner seit Andy Roddick 2005 das Endspiel der US Open erreich zu haben. Auch Sabalenka gewann ihr Finale gegen eine Amerikanerin, nämlich Jessica Pegula. Die Weißrussin gab im gesamten Turnier nur einen Satz ab und war letztlich nie gefährdet. Wie im vergangenen Jahr siegten die beiden Gewinner des Masters in Cincinatti. Damals hatten Coco Gauff und Novak Djokovic triumphiert, die dieses Jahr früh scheiterten.
Bei Sinner habe ich leider immer noh ein sehr ungutes Gefühl, weil er aus seiner Dopingsache praktisch ungeschoren davongekommen ist, obwohl diese zum Himmel stinkt.
https://blickueberdenteich.de/tag/sinner/
Roglic in den Bergen stark
Der Slowene entriss in der letzten Vuelta-Woche mit vielen anspruchsvollen Anstiegen Ben O´Connor noch das Rote Trikot des Gesamtführenden und brachte es letztlich sicher nach Madrid. Es war bereits sein 4. Triumph bei der Spanien-Rundfahrt, der damit zum Rekordsieger avancierte. Allerdings fehlten die Topfahrer Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Renco Evenepoel. Trotzdem ein toller Erfolg des Bora-Rennstalls, bei dem sich dieses Jahr Red Bull eingeklingt hat.
Das Lederei fliegt wieder
Mit Erfolgen der beiden Super-Bowl-Teilnehmer Kansas City Chiefs (vs Baltimore Ravens) und San Francisco 49ers (vs New York Jets. Bei denen feierte Aaron Rodgers quasi mit einem Jahr Verspätung sein Debüt, nachdem er sich am 1. Spieltag der vergangenen Saison beim 4. Spielzug die Achillessehne gerissen hatte. Ein bisschen rostig wirkte er noch, er ist mit 40 Jahren auch nicht mehr der Jüngste, aber die Klasse blitzte einige Male auf.
„Meine“ Cincinatti Bengals erlebten eine überraschende Heimpleite gegen New England Patriots im Neuaufbau, die seit ewigen Zeiten (1999, um genau zu sein) ihr erstes NFL-Match ohne Headcoach Bill Belichik an der Linie bestritten. Das könnte für mich und die Bengals ein trauriges Jahr werden, hoffentlich nicht ganz so furchtbar wie in den späten 90ern und 2000ern
Große Überraschungen gab es ansonsten nicht. Die Dallas Cowboys siegten klar bei den Cleveland Browns. Der Erfolg geriet fast zur Nebensache, denn zuvor hatte Quarterback Dak Prescott einen Rekordvertrag unterschrieben. Für die nächsten 4 Jahre erhält er insgesamt 240 Millionen Dollar. Mit 60 Millionen/Jahr übertrifft er alles bisher Dagewesene, ohne dass die Joe Burrows, Lamar Jacksons dieser NFL-Welt am Hungertuch nagen müssen.
Wer hier übrigens die MLB vermisst, der sei auf morgen vertröstet. Und auf das Goodie bei „Und sonst?“.
Und sonst?
- Handballer wieder im Club-Einsatz: Während Meister SC Magdeburg und Vize Füchse Berlin mit souveränen Siegen starteten, gab es für den ambitionierten THW Kiel gleich einen Dämpfer. Der Rekordmeister unterlag bei den Rhein-Neckar Löwen mit 27:32. Kein Beinbruch bei den Heimstarken Mannheimern, aber ein Traumstart sieht anders aus
- Homerun-Kunststück: Pavin Joe Smith von den Arizona Cardinals war bisher nicht als Hit-König bekannt. Am Sonntag bei den Houston Astros erwischte er einen Traum-Abend und schlug gleich drei Homeruns, die ihm insgesamt 8 RBIs einbrachten, Teamrekord eingestellt. Er hatte sogar die Chance zu einem 4. Homerun und den überaus seltenen Homerun-Circle (Solo, 2Run, Three-Run, Grand Slam), doch mit einem Mann auf Base wurde er per Strikeout ausgemacht..
- Triumph für Thierry Neuville: Der Belgier gewann die Rallye Akropolis und baute seine WM-Führung auf Odd Tänak auf 34 Punkte aus..
von Münchner Löwe | Aug. 12, 2024 | basketball, Leichtathletik, Olympia, Paris, Radsport
Der letzte Tag war von Finali in Ballspielen geprägt – und einer deutschen Radprinterin und einer holländischen Marathonläuferin
Auf Zatopeks Spuren.
Sifan Hassan gewann den Marathon durch Pariser Straßen mit erstaunlichen und untypischen Bergauf- und abstrecken. Im Sprint ließ sie die Tigst Assefa hinter sich. So weit, so sehr gut. Außergewöhnlich wird die Leistung der Holländerin mit äthiopischen Wurzeln durch die Tatsache, dass sie erst am Freitag auf der Bahn in St. Denis Bronze über 10 000 Meter geholt hat und davor auch Bronze über 5000 Meter. Drei Medaillen in diesen Langstrecken bei denselben Spielen, das ist 1952 Emil Zatopek gelungen, der in Helsinki sogar dreimal gewann. Danach keiner Athletin oder Athlet
Dänen-Feuerwerk
Zumindest Handballspielen, wie am Sonntag die deutschen Männer im Finale leidvoll berichten können. Die Partie war ausgeglichen – zumindest die ersten fünf Minuten. Dann prasselte ein wahres Feuerwerk über das deutsche Team hinweg. Extrem schnelle Ballpassagen, präzise und scharfe Würfe. „Hexer“ Andi Wolff, im Halbfinalea gegen Spanien noch überragend, flogen die Blle nur so um die Ohren. Und vorne leistete sich der Angriff Fehler um Fehler, so dass Dänenschlussmann Niklas Landin gar nicht einzugreifen brauchte. 21:12 stand es zur Pause, und nach de Wechsel ging der Fegesturm weiter. Bis zum 36:22 zumindest, dann ließen es die Dänen mit ihrer zweiten Garde ruhiger angehen. Das 39:36 ist immer noch deutlich genug, mit Abstand das höchste Finale-Ergebnis bei Olympia.
Was bleibt, ist silberne Freude, die kurz nach dem Spiel ob des Debakels zwar getrübt war. Doch eine Medaille hätten vor Turnierbeginn die wenigsten dem Team zugetraut.
Zwei ganz Große des Handballs nahmen auf höchster Bühne ihren internationalen Abschied. Niklas Landin, bester Torwart des vergangenen Jahrzehnt und der brillante Spielmacher Mikkel Hansen, der Typ mit dem wehenden Haar – so ideenreich wie kaum ein anderer. Die dänischen Nachfolger stehen en masse bereit. Die Deutschen mit ihrem jungen Team haben aber auch eine glänzende Perspektive, zumal einige U-20-Weltmeister vom vergangenen Jahr auf dem Sprung sind.
Silber rettet die Spiele
Zumindest für die beste deutsche Sprinterin Lea Friedrich. Im Teamsprint „nur“ Bronze, im Keirin das Halbfinale vergeigt. Doch jetzt im Sprint, im Duell Frau gegen Frau, zeigte sie ihre ganze Klasse und erreichte souverän das Finale. Dort allerdings fand sie in der Neuseeländerin Ellesse Andrews, zuvor schon Siegerin im Keirin und Zweite im Teamsprint, in zwei klar verlorenen Läufen ihre Meisterin. Dennoch kann die Mecklenburgerin ein mehr als zufriedenstellendes Olympia bilanzieren. Und sie ist mit 24 Jahren jung genug, um mindestens einen olympischen Zyklus noch anzugehen.
Sehr Packendes zum Schluss
Nämlich in der letzten Olympia-Entscheidung überhaupt ein überraschend spannendes Basketballspiel der Frauen zwischen den USA und Frankreich. Die Rollen schienen klar verteilt, die US Girls, allesamt in der WNBA tätig, waren die haushohen Favoritinnen. Doch die gesamte Spielzeit ließen sich die Gastgeberinnen vor 27 000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion von Lille nicht abschütteln. Bei einer 10-Punkte-Führung im 3. Viertel durften sie sogar vom Sieg träumen, doch da zeigten die USA ihre ganze Klasse.
Volle Dramatik am Schluss, als die Französin Gabby Williams zur Hochform auflief. Einen Dreier versenkte sie, und sie traf sogar mit ablaufender Uhr noch mal in den Korb. Etwa der Ausgleich? Nein, denn sie stand recht knapp, aber eindeutig auf und nicht hinter der der Dreierlinie, und die zwei gutgeschriebenen Punkte reichten halt nicht.
Riesen-Erleichterung bei den USA, die ihre Siegesserie prolongierten. Seit der Halbfinalniederlage 1992 (!) ist das Team ungeschlagen. Insgesamt 61 Siege und jetzt 8 Goldmedaillen sprangen dabei heraus.
Und sonst?
So toll die Eröffnungsfeier war, so mau fand ich die Schlussfeier. Es fehlte der Exprit, die überraschenden Ideen, die vor mich noch vor gut zwei Wochen begeisterten. Und dann werden 3 Stunden halt schon länglich. Immerhin sprang Tom Cruise tatsächlich vom Stadion Dach. In LA übergab er dann die Fahne (aufgezeichnet) an die kommenden Gstgeber von Sommmerspielen. Und das französische Musikmedley war für mich reichlich unbekannt, fehlende Inserts ließen mich erst ratlos über Künstler und Werk (Danke Shazaam). Wenn ich da an das Musikfeuerwerk von 2012 in London denke, seufz.
Nun denn. Olympia ist schon Geschichte. Im Lauf der Woche möchte ich noch Resümees ziehen: Tops und Flops, Zahlenspiele(reien), Bilanzen etc. Und weil das Thema zuletzt immer wieder aufploppte: Wären so Olympische Spiele nicht auch was für Deutschland – 2036, eher 2040.
von Münchner Löwe | Aug. 11, 2024 | basketball, Golf, Leichtathletik, Olympia, Paris, Radsport, Tischtennis
Ein fantastischer letzter Leichtathletik-Abend, verlorene deutsche Endspiele – das und vieles mehr geschah am Samstag
Das Beste kam (fast) zum Schluss
Nämlich im vorletzten Rennen ein grandioser Zweikampf zwischen den USA und Botswana in der 4x 400-Meter-Staffel der Männer. Zwei Olympiasieger rannten als Schlussläufer um Gold, hier der Amerikaner Rai Benjamin (400 Meter Hürden), dort Letsile Tebogo (200 Meter). Der forderte Benjamin auf der für ihn ungewohnten vollen Stadionrunde bis zuletzt – es sollte nicht ganz reichen, obwohl er selbst mit unglaublichen 43,04 gemessen wurde. Die USA siegten also in 2:54,43 um genau ein Zehntel vor Botswana, das den Afrika-Rekord pulverisierte. Auch die drittplatzierten Britten schafften in 2:55,83 einen Area-Rekord (also Europa-Bestleistung). Belgien, Südafrika und Japan stellten nationale beziehungsweise im Fall Japan Kontinentalrekorde auf. Nur wenig später taten es die US Girls mit ihrem Staffelsieg und verfehlten den Uralt-Weltrekord der Sowjetunion aus dem Jahr 1988 nur um ein Zehntel. Sydney McLaughlin brauchte als zweite Läuferin nur 47,71 Sekunden. Femke Bol wiederum führte die Holländer als Schlussläuferin mit einer starken Schlussrunde noch zu Silber. Ungücksrabinnen waren die Frauen aus Jamaika, die den Stab verloren. Das passte zum komplett missratenem Leichtathletik-Olympia für die erfolgs-gewöhnte Karibik-Insel, die in der Leichtathletik so schlecht abschnitt wie zuletzt 2000 in Sydney.
Ähnlich fulminant verlief der 800-Meter-Lauf, den Emmanuel Wanyonij aus Kenia in 1:41,19 Minuten, der drittbesten je erzielten Zeit, um genau ein Hunderstel vor dem Kanadier Marco Arop für sich entschied.
Und dann gab es noch ein Stechen um Gold – im Hochsprung zwischen dem Neuseeländer Hamish Kerr und dem US-Amerikaner Shelby McEwen. Die beiden übersprangen 2,36 Meter bei gleich viel Fehlversuchen, scheiterten beide an 2,28 Meter. In diesem Fall geht es Sprung für Sprung Höhe um Höhe wieder zurück. Bei 2,34 flog Kerr drüber, während McEwen scheiterte. Offenbar hatten sich die beiden nicht auf bemeinsames Gold einigen können, anders als in Tokio 21, als Essa Barshim und Gianmarco Tamberi aufs Stechen verzichteten und beide Gold gewannen.
Schwedische Lehrstunde
Für die deutschen Beachvolleyballer Nico Ehlers und Clemens Wickler: Die beiden hatten im Finale gegen David Ahman und Jonathan Hellvig nicht den Hauch einer Chance und verloren 10:21, 13:31. Während die Schweden nahezu fehlerlos agierten und traumhafte Schläge en masse produzierten, kam das deutsche Paar nie in Fahrt. Silber ist aber mehr als ein Trost für diese Lehrstunde, das war viel mehr als sie vor dem Turnier erwarten durften.
Verlorene Medaillenkämpfe
Die mich nicht wirklich überraschten: Die Basketballer unterlagen im Spiel um Platz 3 den Serben um den überragenden Nikola Jokic. Die Weltmeister waren das geesamte Turnier über nicht in der Granatenform 2023 und hatten vielleicht auch nich das nötige Spielglück. Andi Obst war diesmal nicht die Dreiermaschine, Dennis Schröder verlor zu viele Balle, und Franz Wagner hatte mal wieder Probleme mit seinem Distanzwurf. Absolut kein Drama, vielmehr Freude, dass sich das deutsche Team in der Weltspitze etabliert hat, was im Basketball wahrhaft keine Selbstverständlichkeit ist.
Richtig dramatisch war das Finale. Die Franzosen nötigten dem haushohen Favoriten USA alles ab. Matchwinner war letztlich Scharfschütze Steph Curry, der in der Schlussphase vier zum Teil schwierigste Dreier versenkte – seine Spezialität. Die Franzosen brauchen sich nichts vorzuwerfen, und der 2,24-Meter-Mann Victor Wembanyama trumpfte im bisher wichtigsten Spiel seiner noch frischen Karriere toll auf.
Auch die Tischtennisfrauen, verloren ihr Medaillenmatch – letztlich ohne Chance mit 0:3 Spielen gegen Südkorea. Das Doppel war noch umkämpft, ging aber verloren. Die bisher so auftrumpfende Annett Kaufmann stand gegen Weltklasse-Athletin Eunhye Lee auf klar verlorenem Posten. Die 18-Jährige gibt abe zu großen Hoffnungen Anlass schon für die nähere Zukunft. Auch hier siegte im Gold-Match der klare Favorit. China gewann gegen Japan mit 3:0. Klingt klarer, als es war, denn die einzelnen Matches waren hartumkämpft.
Silbercoup beim Golf
Unverhofft kommt oft. In diesem Fall das vollkommen unerwartete Silber für Golf-Proette Esther Henseleit, die sich mit einer fantastischen 66er-Schlussrunde sich noch auf Rang 2 vorschob, worüber sie wahrscheinlich selbst am meisten überrascht war. Gerade 25 Jahre als ist die Deutsche, in der Weltrangliste auf Platz 54 und damit beste Deutsche, also kein völlig unbeschriebens Blatt. Ihre Medaille ist die erste für Kontinental-Euopa überhaupt in der olympischen Golf-Geschichte. Am Ende fehlten ihr nur zwei Schläge auf Lydia Ko aus Neuseeland. Die ist zwar zweimalige Major-Siegerin, doch ihre beste Zeit mit insgesamt 17 Turnier-Erfolgen liegt auch schon 9 Jahre zurück. Immerhin hat sie ihren Medaillensatz nach Siber 2016 und Bronze 2021 komplettiert.
Und sonst
- Ingebrigtsens Genugtuung. Der Norweger siegte über 5000 Meter und rehabilitierte sich fürs medaiilenlose 1500-Meter-Rennen. In einem äußert langsamen Rennen war sein Endspurt unwiderstehlich, und er siegte vor Ronald Kwemoi aus Kenia und dem US-Boy Grant Fisher. Die äthipischen Langstreckler hatten mit ihrem Bummeltempo mit Zitronen gehandelt und blieben ohne Medaille. Wie bei den jamaikanischen Sprintern lief für die Bahn-LangstrecklerInnen längst nicht alles nach Plan mit nur einer Silbernen.
- Französisches Volleyball-Fest: Die Männer ließen im Goldmatch den Polen in der brodelnden ausverkauften halle beim 3:0 keine Chance. Nie kamen die Polen zu ihren Spiel, und schon nach 1:16 Stunden war die Partie beendet. Da hatten die Gastgeber im Viertelfinale gegen die Deutschen weitaus mehr Mühe, als sie fünf Sätze und (auch nach Ansicht objektiver Experten) etwas Schiri-Hilfe benötigten.
- Pragmatischer US-Sieg: Im Fußball-Finale der Frauen gewannen sie 1:0 gegen Brasilien. Die Südamerikanerinnen waren zwar die meiste Zeit überlegen, die US-Girls beschränkten sich aufs Kontern. Und ein solcher führte kurz nach der Pause zum einzigen Treffer. Ansonsten pragmatisches Verteidigen, und dagegen konnte auch die eingewechselte Marta nichts ausrichten. Immerhin bleibt der Selecao Silber.
🇦🇹 🇩🇪👓
– Der einen Freud, der anderen Leid. Während sich Kletterin Jessica Pilz über Bronze im Boulder/Lead freuen durfte, gingen die Alexandri-Schwester im Synchronschwimmen leer aus. Pilz gehört seit Jahren zur Kletter-Weltspitze, in Tokio 2020 weinte sie noch bittere Tränen, als sie als Siebte eine Medaille klar verfehlte. Umso größer jetzt die Genugtuung. „Es fühlt sich unglaublich an. Es war schon ein großer Druck da, und ich habe Angst vor der Enttäuschung gehabt“, sagte sie im ORF.
Die Alexandris verpassten dagegen nach etwas verpatzter Freier Kür, sonst die Domäne der Schwestern, als Vierte eine Medaille. Vergangenes Jahr waren sie noch Weltmeisterinnen geworden. Sie ließen ihrem Ärger über die „ungerechte Bewertung“ freiem Lauf. „Jeder weiß, ds wir besser sind, als die Briten und Holländerinnen“, spielten sie auf die Medaillengewinnerinnen hinter den überlegenen Chinesinnen an. Die großen Nationen hätten Juroren in den Kampfgerichten gehabt, Österreich als kleine Nation „gar nichts“. Ich kann das nicht beurteilen, aber Olympia und seine Bewertungen, das ist wie Doping ein ewiges trauriges Thema.
– Wie gut, dass es im (Bahn)Radsport zumindest keine Wertungsrichter gibt (und natpürlich auch kein Doping). So kann Lea Friedrich von einer Medaille träumen nach bisher nicht optimal verlaufener Spiele. Vor allem das verpasste Keirin-Finale ärgert sie immer noch gewaltig. Im Sprint zeigte sich sich unbeeindruck. In der Qualifikation fuhr sie zu Weltrekord, in den K.-o.-Runden blieb sie makellos.
von Münchner Löwe | Aug. 4, 2024 | basketball, Fernsehen, Fußball, Leichtathletik, Olympia, Paris, Radsport, Schwimmen, Turnen
Verdammtes ZDF
Bevor ich auf die Wettkämpfe eingehen, möchte ich einen Rant aufs ZDF loswerden. Beziehungsweise das, was sie in ihrem Live-Angebot dem Normalgucker antut. Es steht der 100-Meter-Lauf der Frauen an – und sie zeigen: Fußball. Zur absoluten Abwechslung, weil Fußball ja nie gezeigt wird. Die EM liegt ja schon 3 Wochen hinter uns, da könnte der Zuschauer schon echte Entzugserscheinungen bekommen haben. Ja, es war ein deutsches Team dabei, die Frauen gegen Kanada, herzzerreißend langweilig übrigens bis auf das Elferschießen. Aber kann in diesem Land nicht ein einziges Mal der Fußball zurückstecken gegenüber den ansonsten so sträflich vernachlässigten Sportarten, zumindest denen im Sommer? Offenbar nicht, undanke dafür!
Aber es gibt doch Streams, auf die man ausweichen kann? Richtig, die gibt es, und was da ARD und ZDF anbieten, ist allerhöchstes Lob wert. Aber es gibt halt Menschen, die nicht – wie ich und andere Nerds – andauernd hektisch hin- und herschalten wollen, sondern einfach einen gemütlichen Olympia-Abend vorm Fernseher verbringen mit dem Fixpunkt 100 Meter Frauen als absoluter Tages- Höhepunkt der Wettbewerbe. Und dann soll halt, verdammt noch mal!, Herr oder Frau Fußballsüchtiger sich den entsprechenden Stream suchen.
Goldener Samstag
3 Goldene hatte ich fürs deutsche Team prognostiziert, zwei sind es geworden – und einmal Silber. Extrem souverän ruderte Oliver Zeidler im Einer zum Sieg. Nie war der Triumph auch nur ansatzweise gefährdet, am Ende lag er mit mehr als einer Länge vorn. Endlich ist sein Trauma von 2020 überwunden, als er ebenfalls als klarer Favorit in Tokio noch nicht einmal den Endlauf erreichte. Er suchte psychologische Hilfe, und die war fand offenbar die richtigen Worte. Der Deutschland-Achter verpasste als Vierter zwar eine Medaille, das Flaggschiff st aber aber nach verhältnismäßig langer Durststrecke wieder in der erweiterten Weltklasse angelangt.
Soi klar der Triumph von Zeigler war, so dramatisch ging es in der Mannschaftsdressur zu. Am Ende entschied ein Zehntelpunkt zugunsten von Jessica von Bredow-Werndl/Dalera, Isabell Werth/Wendy und Frederic Wandres/Bluetooth vor Dänemark. Ich als absoluter Dressur-Experte habe natürlich sofort erkannt, wo dieses Zehntel gefunden wurde … Für Werth war es mittlerweile das 8. Gold bei ihren 7. Olympischen Spielen und schloss damit zur Kanutin Birgit Fischer als erfolgreichste deutsche Olympionikin auf. Und weil ihr Wendy noch relativ jung ist, will sie entgegen ursprünglicher Absichten weitermachen. Der Vorteil des Reitsports. Bereits heute hat sie im Einzel eine realistische Chance zumindest auf Bronze, Bredow-Werndl und die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour auf Freestyle (ach diese wunderbaren Pferdenamen) dürften Gold unter sich ausmachen.
Für Leo Neugebauer hat es dagegen nicht gereicht. Einerseits, weil der Zehnkämpfer praktisch in jeder Disziplin nicht ganz an sein Leistungsvermögen herankam, was bei Großereignissen völlig normal ist. Immer solide, kein Absturz, aber halt kein Ausschlag nach oben. Andererseits weil der Norweger Markus Rooth vor allem am zweiten Tag einen unglaublichen Wetttkampf hingelegt hat mit insgesamt 7 (!) persönlichen Bestleistungen. Er selbst konnte es kaum glauben und jubelte erst, als ddas offizielle Ergebnis von der Stadionwand prangte. Neugebauer seinerseits war mit Silber zufrieden. Es hätte ihn ja auch wie Mitfavorit Damian Warner ergehen können, der sich mit einem Salto nullo im Stabhochsprung (kein gültiger Versuch) aus dem Rennen verabschiedete.
Unglaubliche Katie Ledecky
Die Amerikanerin triumphierte über 800 Meter Freistil und bewies ihre Ausnahmestellung auf den Langstrecken. Insgesamt ihr 9. Gold bei Olympia, sie schloss damit zur erfolgreichsten Olympionikin auf, die Russin Larissa Lazutina. Das Rennen war für Ledecky-Verhältnisse sogar relativ spannend, weil die australische 400-Meter-Olympiasiegerin Ariarne Titmus lange mithielt.
Auf für sie fabulöse Olympische Spiele wird die erst 17-jährige Summer Macintosh zurückblicken, die sich über 200 Meter Lagen bereits ihr drittes Gold sicherte. Wenn das so weitergeht, wird die Kanadierin 2032 Ledecky eingeholt haben …
Die Karibik feiert
Nämlich zwei winzige Inseln über ihre Gold-Premiere. Über 100 Meter gewann Julien Alfred aus St. Lucia, den Dreisprung Thea Lafond aus Dominica. Beide gehörten zu den Favoritinnen, aber für Gold kamen andere eher in Frage. Ein Drama erlebte Shelly-Ann Frazer-Pryce. Die Jamaikanerin konnte zum Halbfinale nicht antreten, weil sie sich beim Aufwärmen verletzt hatte. So blieb die große Sprintnation erstmals seit 1980 (!) ohne 100-Meter-Medaille. 100-m-Doppelolympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (Achillessehenenriss) war in Paris gar nicht dabei.
Das Rennen des Abends lieferte aber Femke Bol in der 400-Meter-Mixed-Staffel. Die Holländerin übernahm als Schlussläuferin mit weitem Rückstand als Vierte. Sie ließ es sogar relativ ruhig angehen, sparte also Kräfte für einen unwiderstehlichen Schlussspurt, mit dem sie wenige Meter vorm Ziel sogar noch die Führende Amerikanerin überholte und Oranje zu Gold führte. Ihre Zeit: 47,93. Damit wäre sie klare Einzelfavoritin, aber sie will ja unbedingt die 400 Meter Hürden angehen und dort das Duell mit Weltrekordlerin Sydney McLaughlin sichen
So ein Zufall aber auch …
Dramatisch ging es bei der Mixed-Mannschaft im Judo zu. Im Finale standen sich wie erwartet Frankreich und Japan gegenüber. Nach drei Kämpfen stand es 3:3. In diesem Fall wird ausgelost, welcher dieser sechs Kämpfe noch mal ausgetragen wird zur Entscheidung per sudden death. Und so ein Zufall aber auch, es war das Superschwergewicht mit dem französischen Nationalhelden Teddy Riner – der Flammenentzünder, Olympiasieger, seit Jahren unbesiegt und natülrich auch im Mannschaftswettbewerb bis dato unbesiegt. Gut gelaufen für die Franzosen, und natürlich gewann Riner gegen den Japaner Taitsuru Saito – standesgemäß mit Ippon.
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3×3-Basketballerinnen direkt im Halbfinale: In einem weiteren Thriller gewannen sie gegen Spanien und ersparten sich (wie übrigens letztlich auch der Gegner) die Play-Ins, also ein weiteres Spiel am Abend. Im Halbfinale treffen sie auf Kanada, das andere Spiel bestreiten Spanien und die USA, die nach ihrem 0:3-Fehlstart die nächsten 5 Partien allesamt gewannen.
Die Fußballfrauen stehen im Halbfinale. Im Elfmeterschießen setzte sich das Team von Trainer Horst Hrubesch gegen Kanada durch. Zur Heldin avancierte Torfrau Ann-Katrin Berger. Sie hielt nicht nur 2 Elfmeter, sondern verwandelte auch souverän den entscheidenden Versuch. Was für eine Karriere, denn vor zwei Jahren wurde bei ihr noch Krebs diagnostiziert. Berger zeigt eine formidable Elfer-Abwehr-Technik. Den Regeln entsprechend bleibt sie mir einem Fuß auf der Linie, stößt sich aber weit nach vor ab und kann den Winkel perfekt verkürzen.
Die Handballerinnen im Glück: Zwar verloren sie ihr abschließendes Vorrundenspiel klar gegen Norwegen. Doch da die Konkurrenz um Platz 4 auch verlor, steigen sie mit nur einem Sieg ins Viertelfinale auf. Dort allerdings sind sie gegen Frankreich klarer Außenseiter.
Und sonst?
– Doppelgold für Remco Evenepoel. Nach dem Sieg im Zeitfahren triumphierte der Belgier auch im Straßenrennen. Nicht einmal ein Defekt 3 Kilometer vor Schluss konnte ihn aufhalten. Dieses Double hat vor ihn noch kein Radsportler geschafft – und das eine Woche nach der Tour de France, die er als Dritter beendete.
– erstes Tennis-Gold für China: Qinwin Zheng gewann das Finale gegen Donna Vekic aus Kroatien. Im Männerdoppel holten sich die Australier Ebden/Peers den Titel.
– 3. Gold für Simone Biles: Im Pferdsprung war die Amerikanerin eine Klasse für sich. Wie sie sich vom Pferd in die Höhe katapultiert, ist shclicht unfassbar und ließ auch die Fernsehexperten nur noch ungläubig zurück.
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von Münchner Löwe | Juli 29, 2024 | basketball, Olympia, Paris, Radsport, Schwimmen
Geländeritt vorm Schloss Versailles, Beachvolleyball unterm Eiffelturm Fechten in den erhabenen Hallen des Grand Palais- und dazu auch noch Sonnenschein. Paris bietet schon.
Statement des US-Teams
Das Sammelsurium der US-NBA-Stars hat gezeigt, dass nicht nur jeder für sich Extraklasse darstellt, sondern auch als Team funktioniert. Gegen die überaus ambitionierten Serben setzten sich die USA letztlich souverän mit 110:84 durch. Anfangs konnten die Serben einigermaßen mithalten, angeführt von Nikola Jokic und Bogdan Bogdanovic, doch spätestens wenn die Bankspieler reinkommen, wird es halt schwierig. Da wirft ein Kevin Durant halt mal 5 von 5 Dreier. Trainer Steve Kerr, selbst ein brillanter Distanzwerfer und überaus erfolgreicher Coach der Golden State Warriors, hat es offenbar geschafft, seine Stars bei Laune zu halten auch bei geringeren Einsatzzeiten, als sie es bei ihren Clubs gewohnt sind. Der serbische Trainer findet ja, dass dieses US-Team besser ist als das legendäre Dream Team 1992 mit Magic Johnson und Michael Jordan – ein Sakrileg. Diese Mannschaft wird ein für alle Mal einmalig bleiben, Vergleiche verbieten sich.
Marchand schwimmt – und die Halle fliegt weg
Der Franzose ist ein Schwimm-Genie, es hat wahrscheinlich noch nie einen gegeben, der in allen Disziplinen Weltklasse ist. Die 400 Meter Lagen sind für ihn prädensteniert, und er lieferte. Er deklassierte die Konkurrenz um mehr als 8 Sekunden, eine Schwimm-Ewigkeit. Die ohnehin sehr stimmungsvolle Halle kochte förmlich über, das Dach flog weg. Und Leon Marchand? War nicht hundert Prozent zufrieden mit sich, denn den angepeilten Weltrekord, den selbstverständlich er selbst hält, verpasste er. Die Anzeichen verdichten sich, dass das Becken nicht das allerschnellste ist, hat es doch noch überhaupt keinen Weltrekord gegeben, höchst ungewöhnlich bei Olympischen Spielen im Schwimmen. Das Becken ist nur 2 Meter tief, bei den Tauchphasen müssen die Aktiven tatsächlich aufpassen, nicht an die Unterwasserkameras zu stoßen.
Weltmeisterin Anelika Köhler verpasste über 100 Meter Schmetterling als Vierte eine Medaille. Sie war untröstlich und voller Ärger. Nämlich darüber, dass eine überführte Dopingsünderin Bronze holte. Zhang gehörte nämlich zu den 21 Chinesinnen und Chinesen, die noch vor den Spielen 2020 positiv getestet wurde und unter fadenscheinigsten Gründen (verseuchtes Essen in der Kantinee) erst vom nationalen Verband, später auch vom IOC exkulpiert wurden. Ein veritabler Skandal, der jegliche Anti-Doping-Kampagnen des IOC ad absurdum führt. Dieses will Geschäfte machen, und die Chinesen undihre Sponsoren zahlen Aber-Millionen, will man nicht verärgern. Die anderen Schwimmer werden dann halt um Medaillen betrogen und stehen auch noch als schlechte Verlierer da, wenn sie sich darüber beschweren.
Pauline Prevot wie Pogacar
Auch im Mountainbike der Frauen durfte Frankreich Gold bejubeln. Pauline Prevot fuhr der Konkurrenz wie gerade Tadej Pogacar bei der Tour auf und davon und siegte mit mehr als 3 Minuten Vorsprung. Es war ein spektakulärer Kurs über Stock und Stein und manch künstlicher Barriere wie Treppenstufen oder ein Fels-Labyrinth. Schöne spektakuläre Bilder, aber leider auch schwere Stürze. Am schlimmsten erwischte es die Französin Loana Lecomte. Sie blieb zunächst bewegungslos liegen, doch die Ärzte konnten Entwarnung geben. „Nur“ eine Gehirnerschütterung und Gesichtsprellungen hat sie erlitten
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Pech hatte Slalom-Kanutin Ricarda Funk. Mit der besten Halbfinalzeit aller Teilnehmerinnen hatte sie sich fürs Finale qualifiziert und durfte Medaillenhoffnungen hegen. Auf dem Weg dahin verpasste sie allerdings ein Tor und kassierte 50 Strafsekunden. Ein kleiner Trost, wenn man so will: Auch ohne diesen Fauxpas hätte es nicht zu einer Medaille gereicht, und Gold für die Australierin Jessica Fox war nach deren Traumfahrt gerade im unteren Teil ohnehin außer Reichweite.
Mehr als eine Talentprobe lieferte Mountainbikerin Laura Stigger, die als Sechste bisher das beste österreichische Ergebnis bei Olympia herausfuhr. Lange hielt sie sich in der ersten Verfolgungsgruppe hinter Prevot, musste dann aber abreißen lassen.
Einen brillanten Ritt durchs Gelände absolvierte Vielseitigkeitsreiter Michael Jung auf Chipmunk, der vor dem abschließenden Springen heute Nachmittag in Führung liegt, allerdings darf er sich dort nur einen minimalen Zeitfehler leisten, wenn die Britin Laura Collett fehlerlos bleibt. Dagegen haben sich die Hoffnungen auf eine Mannschaftsmedaille zerschlagen, weil Christoph Wahler kurz vor Schluss stürzte.
Und sonst?
– Fecht-Spektakel im Grand Palais: Dabei behielt im Degen-Einzel der Japaner Koki Kano die Nerven und siegte in der tobenden Halle sicher gegen den Lokalmatadoren Yannick Borel mit 15:7.Im Frauen-Florett gab es durch Lee Kiefer und Lauren Scruggs einen US-amerikanischen Doppelerfolg. Die Deutsche Anne Sauer scheietrte im Viertelfinale an der späteren Bronzemedaiilen-Gewinnerin Alice Volpi aus Italien.
– Jugend forsch: Die erste Skateboard-Entscheidung mutierte zum Mädchen-Wettbewerb.Es siegte die Japanerin Coco Yoshizawa(15) vor ihrer Landsfrau Liz Akawa (16) und Rayssa Leal (15) aus Brasilien. Das Podest ist richtig alt gegenüber dem von Tokio (13, 13, 16). Schon witzig, dass das in meiner Jugend aufgekommene Skateboarding (also in den 70ern) immer noch so trendig ist.
von Münchner Löwe | Juli 22, 2024 | Formel 1, Fußball, Golf, Radsport, Wochenvorschau
Es war eine Woche des Verschnaufens nach EM und vor Olympia. Vermeintliches Verschnaufen, denn zumindest die Radler und Golfer hatten ihren Saison-Höhepunkt mit der Tour und den Open.
Pogacar in anderen Sphären.
Was für eine Demonstration der Stärke. Der Slowene gewann nicht nur die Tour ganz souverän, er zeigte eine Klasse, die beängstigend ist und natürlich große Zweifel erregen, ob hier wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Was ihm also alles gelang:
1. Er gewann die Tour mit 6:17 Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard und gar 9:18 auf Remco Evenepoel.
2. Er entschied 6 Etappen für sich – und was für welche. Zunächst den Ritt über den Galibier, danach die zwei Pyrenäen-Etappen und zum Abschluss die beiden wichtigsten Alpen-Teilstücke. Als Kirsche auf der Torte auch noch das abschließende Einzelzeitfahren.. Genauso souverän waren übrigens jeweils der Zweite Vingegaard und der Dritte Evenepoel, das hab ich in dieser Form noch nicht gesehen. Erstaunlich genug, wenn man bedenkt, dass sowohl Vingegaard als auch Evenepoel im April schwere Sturzverletzungen eerlitten haben.
3. Pogacar hat damit das Double Giro/Tour gewonnen. Auch bei der Italien-Rundfahrt siegte er bei 6 Etappen. Ich würde mal die nie überprüfbare Behauptung wagen, dass er dieses Jahr auch die Vuelta gewinnen würde, wenn er bei ihr starten würde, was allerdings nicht geplant hat. Das siegreiche Triple der drei großen Rundfahrten über gut 3 Wochen hat noch niemand geschafft. Nur ganz wenige Profis haben in einem Jahr alle drei überhaupt in Angriff genommen. Aber auch Olympia dürfte nur über ihn gehen, sowohl im Rennen als auch beim Einzelzeitfahren.
Natürlich stellt sich die Frage, ob Pogacar und sauber sein können. Ob sie die in schlimmsten Doping-Zeiten aufgestellten Anstiegsrekorde auf Galibier und Konsorten von Pantani, Armstrong und Co wirklich ohne verbotene Hilfe förmlich pulverisieren können? Klar, viel besseres Material und gezielteres Training gerade in den Bergen und eine offensive Fahrweise gerade von Pogacar könnten eine Erklärung sein. Aber diesmal eben ohne nicht den Hauch eines Einbruchs bei zwei langen Rundfahrten beim Slowenen bezieungsweise kein schwacher Tag bei Vingegaard und Evenepoel, obwohl beide nach ihren Verletzungen keine bzw nur ganz wenige Rennkilometer in den Beinen hatten. Andererseits gibt es wohl keine Sportart, die so offensiv das Doping-Problem angeht wie die Fußballer. Wenn ich da an die laxe Vorgehensweise etwa im Tennis und Fußball denke.
Seis drum: Es war wieder eine Show mit fantastischen Bildern. Und nächstes Jahr gerne wieder nach Paris – dann wahrscheinlich erneut mit einem elektrisierenden Dreikampf Pogacar, Vingegaard und Evenepoel.
Des Schauffele machts
Vorbemerkung: Ich liebe die Open der Golfer, also das einzige der 4 Majrs, die auf der britscchen Insel und nicht in den USA stattfindet. Es ist mein liebstes Turnier, weil es anders als die eher geleckten Majors in den Staaten noch am ursprünglichsten ist mit den Linkskursen an den britischen Küsten. Troon macht da keine Ausnahme, und auch das Wetter entsprach dem Geschmack der Golf-Fans, wo eben Wind, Regen und viele Böen die ohnehin schon trickreichen und mit Verteidigungs-Bunkern überzogenen Bahnen (entschuldigung für die Kriegerische Sprache) den Spielern alles abverlangen, wie gerade am Samstag, als Sturm und Regen die Bahnen fast unspielbar machten am Nachmittag.. Gestern, am Schlusstag, zeigte sich das Wetter gnädig, und dann zeigten die Profis (und Amateure) was sie können. Brillante Bunkerschläge knapp an die Fahne, unglaubliche Putts über mehrere Meter und ebenen, und aber auch verzogene Schläge ins Nirwana oder auf Bahngleise und verschobene Putts, bei dem jeder Anfänger vezweifeln würde. Kurz: golf at its best.
Am Ende setzte sich Xander Schauffele durch, ein US-Boy mit deutschen Wurzeln. Schauffele siegte mit 2 Schlägen Vorsprung auf seinen Landsmann Billy Horschel und Justin Rose aus England. Er ist derzeit das Maß aller Dinge, gewann nach den PGA Championships sein zweites Major 2024. Damit sind zurzeit alle Major-Titel in US-Hand (außerdem: Scottie Scheffler Masters, Bryson DeChmabeau US Open). Einige Favoriten hat es in Troon zerlegt: DeChambeau, Ludvig Alberg, Victor Hovland und auch Tiger Woods (mit seinem schlechtesten Major-Ergebnis jemals) verpassten den Cut.
Schauffele gehört schon länger der Weltspitze an, wurde 2018 bei den Open in Carnoustie Zweiter genau wie beim Masters in Augusta. 2021 gab es kurz Überlegungen, ob er fürs deutsche Olympia-Team starten sollte, aber das hat sich schnell zerschlagen, wenn es denn überhaupt je ernsthaft geplant war.
McLaren schafft Doppelerfolg
Die Red-Bull-Dominanz ist tatsächlich erst mal Geschichte. Ich vermeide, wo es geht, das Wort „endgültig“, dem meinem MOZ-Ressortleiter Jürgen Leibner, der dagegen allergisch war und praktisch immer eliminierte, sei es gedankt. Am Sonntag auf dem Hungaro-Ring bei Budapest gab es einen McLaren-Doppelerfolg durch Oscar Piastri und Lando Norris. McLaren scheint zurzeit zumindest auf langsam-kurvigen Strecken das schnellste Fahrzeug im Feld zu sein. Dabei gab es Aufregung, weil die McLaren-Box dem Führenden Norris befahlm die Führung an seinen Teamkollegen zurückzugeben, was dieser nur widerwillig tat. Doch er hatte diese Führung nur durch einen schrecklichen Fehler der Box überhaupt bekommen, denn zuvor war Piastri klar der schnellste Mann im Feld. Auf Platz 3 kam Lewis Hamilton im Mercedes. Sinksauer auf sein Team war der fünftplatzierte Max Verstappen, der seinem Team eine katastrophale Renntaktik vorwarf, die das Team auch zähneknirschend zugab. Wobei die Erklärung schon verwundern musste: Sie waren nämlich laut eigener Aussage überrascht, dass das Überholen nicht funktionierte – und das auf einem Kurs, bei dem das seit Jahrzehnten der Fall ist. Den Rennen tut das gut, auch wenn meines Erachtens Verstappen der Titel bei 76 Punkten vVorsprung auf Norris nicht mehr zu nehmen sein dürfte.
Fantastische Genaralprobe
Erneut tolle Leistungen in der Leichtathletik -diesmal beim Diamond-League-Meeting in London, der letzten wichtigen Leistungsüberprüfung vor Olympia. So stellte der Brite Michael Hudson-Smith in 43,74 Sekunden einen Europarekord über 400 Meter auf. Er ist der erste Europäer, der unter der 44-Sekunden-Marke blieb. Seine Landsfrau Keely Hodginson stellte mit 1:54,65 eine Weltjahresbestleistung auf, die gleichzeitig britischen Rekord bedeuten. Eine Weltjahresbestleistung erzielte auch die Jamaikanerin Nickisha Pryce über 400 Meter (48,57). Damit ist sie über diese Strecke klare Olympia-Favoritin, auch weil Femke Bol und Tracy McLaughlin die 400 Meter mit Hürden bestreiten werden.
Malaika Mihambo gewann den Weitsprung mit 6,87 Meter mitten aus dem Training heraus. Sie ist zusammen mit Zehnkämpfer Leo Neugebauer die größte deutsche Goldhoffnung für Paris.
Sehenswertes Allstar-Spiel
Ja, so etwas gibt es auch, nämlich bei der WNBA. Am Sonntag spielte das US-Olympia-Team in Phoenix gegen eine WNBA-Auswahl der Verbliebenen. Nach zum Teil sehr unterhaltsamen 40 Minuten setzten sich die WNBA-Girls durch. Erfolgreichste Werferin war Arike Owunbowale mit 27 Punkten, die aber wie die Super Rookies Caitlin Clark und Angel Reese keine Berücksichtigung fürs US Team fand. Ob sich das nicht noch rächt? Wie gesagt, es war ein umkämpftes Spiel dieser extrem aufstrebenden Liga und eben keine absurde Highlight-Show wie das mittlerweile lächerliche Allstar-Spiel der Männer. Und lange nicht so belanglos wie das MLB-Allstar-Spiel am Dienstag zwischen AL und NL, wo insgesamt 21 Pitcher und 39 Batter dabei waren.
Und sonst
– Transferhochzeit: So steht der Wechsel von Stuttgarts Serhou Gurassy zu Borussia Dortmund fest. Der BVB bedient sich nach Waldemar Anton zum zweiten Mal beim BVB. Sich selbst verstärken und den Gegner schwächen – das probate Mittel nicht nur des FC Bayern also. Bayer Leverkusen hat jetzt einen Terrier. Nicht Berti Vogts reloaded, sondern Martin Terrier komt von Stade Rennes. Apropos Transfers: Uli Hoeneß hat sich gemeldet mit der für mich Überraschenden Aussage, der FCB habe keinen Geldscheißer. Das bedeutet: Bevor die bayern weiter einkaufen, müsse erst verkauft werden und Einnahmen generiert werden bzw damit teure Gehälter eingespart werden
– Gareth Southgate hört auf. Der englische Nationaltrainer hat genug. Zwei EM-Finals, eine WM-Halbfinale lautet die Bilanz, die kein anderer Teamchef auch nur entfernt vorweisen kann (seit Sir Alf Ramsey 1966). Und doch gab es in der Heimat heftige Kritik an ihm wg der furchtbaren Defensiv-Spielweise der Offensiv-Stars, gegen die der berüchtigte Catenacchio ein wahres Angriffs-Feuerwerk war …
– US-Basketballer in Not: Nur mit größter Mühe konnte das Team am Samstag eine Testspielniederlage gegen den Südsudan (immerhin Olympia-Teilnehmer) vermeiden. Es lag schon relativ deutlich zurück und erst ein Korb von LeBron James 8 Sekunden vor Schluss sicherte den 101:100-Sieg. Die deutsche Weltmeister werden das mit Interesse verfolgt haben, denn heute in London treffen sie auf die vermeintlich unschlagbaren US Boys, die ja laut Trainerlegende Svetislav Pesic besser sind als das Dream Team 1992.
– Finalniederlage für Zverev. Der Hamburger verlor das Endspiel in seiner Heimatstadt Hamburg gegen den aufstrebenden Franzosen Arthur Fils. Im Tiebreak des 3. Satzes verlor er deutlich mit 1:7. In Bastad erreichte Rafael Nadal sein erstes Finale seit 2 Jahren, musste sich dort aber dem Portugiesen Nuno Borges geschlagen geben. Matteo Berrettini siegte beim Turnier in Umag, Marcos Giron auf Rasen in Newport.
Bei den Frauen triumphierten die Russin Diana Schnaider in Budapest sowie Zheng Qinwen aus China in Palermo
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