von Münchner Löwe | Juni 10, 2025 | Formel 1, Fußball, Golf, Leichtathletik, Tennis, Wochenvorschau
US Open im Golf, Formel 1 in Montreal, die Sportwelt schaut nach Amerika. Wo ja auch noch ein Fußball-Turnier stattfindet, das mich bisher allerdings überhaupt nicht interessiert
McIlroy? Scheffler? – oder ein Dritter Mann?
Das 3. Major-Turnier der Golfer startet ab Donnerstag. Gespielt wird auf dem extrem schwierigen Platz in Oakmont Country/Pennsylvania, und wer die Organisatoren der Open kennt, weiß, dass niedrige Scores nur sehr schwer zu erreichen sein werden. Als Favorit sehe ich Scottie Scheffle, zuletzt in bestechender Form und zwei großen Siegen in den USA, darunter die PGA Championshhips.Imme zu nennen ist auch Masters-Triumphator Rory McIlroy, seitdem allerdings nicht mehr groß in Erscheinung getreten. Diese beiden bekommen es mit gut zwei Dutzend seriöser Sieganwärter zu tun – wie immer beim Golf und erst recht bei den US Open.
Auch Phil Mickelsen ist dabei, dem die Open noch in seiner reichen Siegerssammlung fehlen als einziges Major. Vielleicht zum letzten Mal, denn seine automatische Teilnahmeberechtigung läuft aus. Allerdings wird der 55-Jährige schon froh sein, wenn er den Cut schafft.
Apropos US Open. Zu miener Schande und dem größten Bedauern habe ich das Frauen-Turnier vorvegangene Woche (!)völlig verschwitzt. Nachträglich sei wenigstens die Siegerin genannt: Es gewann die Schwedin Maja Stark, die ihren ersten Major-Triumph landete und dafür immerhin 2,4 Millionen Dollar kassierte. Unter Ausschluss zumindest der deutschen Sport-Öffentlichkeit (ich habs echt nicht mitbekommen). Die sich dann aufregt, wenn die Tennis-Frauen nicht zur besten Zeit gezeigt werden und am Abend auf dem Center Court spielen dürfen. Da darf ich mir auch gerne selbst an die Nase fassen.
McLarens wieder die Gejagten
Die Formel 1 macht wieder in Montreal Station, mein allerliebstes Rennen im Kalender, zumal es auch noch zur besten europäischen Sendezeit läuft (Start, Sonntag 20 Uhr). Nicht nur, aber schon auch wegen der berühmten „Wall of Champions“, jener Mauer, die nach einer verzwickten Kurvenkombination lauert und die schon die absoluten Weltklassefahrer wie auch ein Michael Schumacher schon geküsst haben.
Favoriten sind natürlich wieder die McLarens, das mit Abstand beste Auto im Feld. Der junge Australier fährt in dieser Saison bisher praktisch fehlerlos und ist noch stäker einzuschätzen als Teamkollege Lando Norris. Die Konkurrenz kann eigentlich nur hoffen, dass sie sich gegenseitig ins Gehege kommen, was bisher aledings ausblieb.
Die sagenumwobene Club-WM
Startet in der Nacht zu Sonntag mit dem Knaller Inter Miami (mit Lionel Messi und nur deshalb überhaupt dabei) gegen Al Ahly. Stand heute werde ich das geldige Turnier nicht besonders verfolgen. Wenn überhaupt etwas reizvoll sein könnte, dann die Vergleiche der südamerikanischen und europäischen Teams. Aus Deutschland dabei sind Bayern München und Borussia Dortmund, die mindestens 50 Millionen Euro kassieren, wenn es nur einigermaßen läuft. Der Teufel und der Haufen, ihr wisst schon …
Und sonst?
- BBL: Am Dienstag die 4. Spiele im Halbfinale: Würzburg erzwang gerade mit einem Sieg gerade Ulm ein 5. Spiel, gerade spielt Heidelberg gegen München und muss gewinnen, um nicht auszuscheiden. Die 5. Spiel(e) finden am Freitag statt.
- Tennis: Die Rasensaison beginnt mit Männer-Turnieren in Stuttgart (Zverev, Engel, Struff), ´s Hertogenbosch (Medwedew, Humbert). Dort sind auch die Frauen am Start (Samsonowa, Alexandrowa), die erstmals seit 1974 auch wieder in London (nicht Wimbledon ist gemeint) antreten (Qinwen Zheng, Keys).
- US Sport: Die Finalserien in NBA und NHL gehen langsam in die entscheidende Phase. Florida Panthers führen 2:1 vs Edmonton, das nächste Spiel in der Nacht zu Freitag in Florida). Die Serie zwischen den Oklahoma City Thunder und Indiana Pacers steht 1:1 (Nacht zu Donnerstag in Indianapolis).
- Leichtathletik: Bislet Games in Oslo, eines der schönsten Meetings im Rahmen der Diamond League am Donnerstag. In Deutschland nur gegen Aufgeld zu sehen. Sucht lieber per VPN einen britischen (BBC4), italienischen ode sonstigen Sender.
von Münchner Löwe | Mai 26, 2025 | Allgemein, basketball, Formel 1, Fußball, Handball, Leichtathletik, Radsport, Tennis, Wochenvorschau
Champions-League-Finale, French OIpen und Abschluss des Giros, das sind die internationalen Höhepunkte.
Kampf um Europas Krone
Koan Finale dahoam für den FC Bayern, aber auf die Fans wartet mit Paris St. Germain vs Inter Mailand eine durchaus spannende Partie ind der Münchner WM-Arena. Inter wat sich in der K.-o.-Runde als sehr resistent gezeigt. Unitalienisch gar nicht so abwehrstark, dafür mit viel Leidenschaft und sehr guten Angreifern. PSG ist der England-Schreck, hat nach der durchwachsenen Vorrunde in der K.-o.-Phase nacheinander den FC Liverpool, Asoton Villa und uletzt den FC Arsenal eliminiert. Kaum ist ein echter Superstar mehr da (mit Grauen erinnert sei an die Troika Messi, Neymar und Mbappé blüht der Fußball auf wie der Pariser Frühling. Als frischgebackener Double-Gewinner auch mit deutlich mehr Selbstvertrauen als Inter, das am Freitag den Scudetto an die SSC Neapel verlor.
Ich sehe leichte Vorteile für PSG, ihr beim Torwart Donnarumma ist zurzeit vielleicht der beste der Welt, dazu tolle französische junge Spiueler wie Doué und Demélé, ja genau der Dembéßeund schießlich noch georgische Zauberer Kvarashkelia.
Quasi als Vorspeise bekommt der Fußball-Fan am Mittwoch das Conference-League-Finale serviert. In Breslau treffen der FC Chelsea und Real Betis Sevilla aufeinander. Die Londoner sind durch den Wettbewerb gecruist ohne jede Schwierigkeiten, Betis konnte im Halbfinale die Fiorentina ausschalten. Egal, wer gewinnt, ich tippe auf Chelsea: Den Titel wird das Team nicht verteidigen. Chelsea spielt nächstes Jahr Chmapions League, Betis in de Europa League.
Sabalenka und Alcáraz die Favoriten
Seit Sonntag laufen die French Open, das zweite Grand-Slam-turnier des Jahres. Klarer Favorit bei den Männern ist der Titelverteidiger: Carlos Alcáraz hat die beiden Masters-Turniere in Monte Carlo und Rom gewonnen (zus Hause in Madrid musste er verletzungsbedingt passen). Er zeigt das abwechslungsreichste Tennis und hat auch den absoluten Siegeswillen.
Stark zu beachten ist auch Jannik Sinner, der in Australien gewann. Seine dreimonatige Doping-Pause hat ihm offenbar nicht geschadet, schon beim ersten Auftritt in Rom zeigte er sehr gutes Sandplatztennis. Ein Finale zwischen den beiden in zwei Wochen würde mich (und einen Großteil der Experten) nicht überraschen.
Hinter diesen „Großen Zwei“ wird es schon sehr viel unübersichtlicher. Lorenzo Musetti hat eine sehr gute Sandplatz-Saison hinter sich, auch wenn er keinen Titel holte. Christian Ruud, immerhin schon zweimal im Pariser Finale, hat in Madrid sein erstes Masters-Turnier gewonnen.
Und dann sind da noch zwei große unbekannte. Alexander Zverev hat trotz des Triumphes in München eine äußerst durchwachsene Sand-Saison hinter sich, mit sehr vielen unnögtigen Niederlagen. Andererseits liegt ihm Paris, wo er letztes Jahr im Finale stand und recht unglücklich verlor. 2022 hatte er bei seinem großen Halbfinal-Kampf gegen Rafael Nadal viel Pech, als er sich alle Bänder im rechten Fuß riss
Schließlich die Frage: Was macht Novak Djokovic. Am Samstag feierte er in Genf seinen 100. Turniersieg auf der ATP-Tour. Allerdings waren es die ersten Siege auf Sand in diesem Jahr überhaupt und die Gegner überschaubar, nichts für ungut Hubert Hurcacz.
Bei den Frauen scheint die Sache noch klarer: Hohe Favoritin ist die Weißrussin Aryna Sabalenka, die sich überspituzt gesagt, nur selbst schlagen kann. Ihe Hauptkonkurrentin dürfte Coco Gauff werden, die ihr zuletzt in Rom einen großen Final-Kampf lieferte. Titelverteidigerin Iga Swiatek hat ein grauenhaftes Jahr für ihre Verhältnisse, allerdings ist Paris „ihr“ Turnier, das sie bereits viermal gewann. Ein großes Fragezeichen setze ich hinter Australian-Open-Gewinnerin Madison Keys und zwar nicht nur deshalb, weil ihr der Sand so gar nicht liegt.
Roglic schon chancenlos?
Nach dem heutigen Ruhetag beginnt die letzte und entscheidende Woche des Giro d´Italia. Der von vielen als Favorit auserkorene Primoz Roglic hat seine Chancen wahrscheinlich schon vertan, einerseits durch Sturzpch, anderseits fehlt ihm offenbar auch die Form, denn schon an mittelschweren Bergen musste er abreißen lassen. Als Zehnter der Gesamtwertung hat er bereits fast vier Minuten Rückstand auf den Führenden Isaac del Toro. Der Mexikaner ist die große Überraschung, ob er allerdings das Rosa Trikot über die Alpen und Dolomiten samt höllisch schweren Bergprügungen bis ins Ziel bringt, ist die große Frage, zumal die Spitze noch recht eng beieinander liegt. Simon Yates (+1:20 Minuten), Juan Ayuso (1:26) und auch Richard Carapaz (2:06) sehe ich mindestens auf gleicher Höhe.
Und sonst?
- Relegation: Im „Dorfico“, wie die Relegation zwischen Heidenheim und Elversberg spöttisch wie letztlich zutreffend genannt wird, geht es heute im Elversberger Rückjspiel um den letzten Bundesliga-Platz. Das Hinspiel in Heidenheim endete 2:2, fast glücklich für die Gastgeber, die schon mit 0:2 zurücklagen.
Klarer scheint die Sache am Dienstag eine Klasse drunter: Alles spricht für Eintracht Braunschweig, das beim 1. FC Saarbrücken mit 2:0 gewann
- Handball: „Endspiel“ um die deutsche Meisterschaft. Am Donnerstag empfängt Tabellenführer Füchse Berlin den punktgleichen Zweiten MT Melsungen. Die Füchse haben das klar bessere Torverhältnis, nach Lage der Dinge muss die MT gewinnen. Zumal nur einene Zähler dahinter Titelverteidiger SC Magdeburg lauert.So eine Spannung und Ausgeglichenheit würde ich mir mal für die Fußball-Bundesliga wünschen – und zwar nicht nur im Kampf um Platz 4 …
- Basketball: Der FC Bayern und Ulm haben soubverän das Halbfinale der BBL erreicht. Dort warten sie auf ihre Gegner, die Chemnitz/Heidelberg und Braunschweig/Würzburg ermitteln.
- Leichtathletik: Am Wochenende findet in Götzis/Vorarlberg das traditionelle Mehrkampfmeeting statt. Nur Siebenkämpferinnen und Zehnkämpfer, das ist der Reiz, der Veranstaltung, die ihr 50-jähriges Jubiläum feiert. . Die Besetzung ist wie immer exquisit. Genannt haben unter anderem die beiden Kanadier Damiean Warner (Olympiasieger 2022) und Pierre Lepage (Weltmeister 2023). Katarina Thompson-Johnson zweimalige Weltmeisterin und die Amerikanerin Anna Hall kämpfen um den Sieg.Der deutsche Rekordhalter und Silbermedaillengewinner von 24 Leo Neugebauer ist ebenso dabei wie der Schweizer Rekordhalter Simon Ehammer. Das schmucke Mösle-Stadion ist ausverkauft, der ORF wird übertragen.
- Formel 1: Zum Abschluss des Europa-triples findet der Große Preis von Katalonien in Barcelona statt. Eine der wichtigsten Teststrecken und deshalb allen wohlbekannt. McLaren hat das schnellste Auteo, Max Verstappen im Red Bull ist wohl der beste Fahrer. Überholen ist wohl einfacher als in Monaco, aber immer heikel.
von Münchner Löwe | Apr. 15, 2025 | Eishockey, Frauen-WM, Leichtathletik, Schwimmen, Wochenrückschau
Eine Sportwoche voller Höhepunkte, auch voller Drama und 2 unerwartete Weltrekord
Bayern kriecht zum Titel
Immer noch haben die Münchne 6 Punkte Vorsprung auf Bayer Leverkusen. So gesehen stellt sogar ein Heim-2:2 gegen den BVB Clubführung und sportliche Spitze zufreden, zumal angesichts der personellen Misere um 7 verletzte Stammspieler. Bayer Leverkusen nämlich verlängert seine formidable Formkrise und kam gegen den 1. FC Union nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus. Da stimmt einiges nicht mehr, spätestens nach dem Pokalaus bei Arminia Bielefeld haben die Werkskicker die Saison wohl innerlich abgehakt.
Jetzt beschäftigt am Rhein fast nur noch die Frage, ob Trainer Xabi Alonso und Starspieler Florian Wirtz am Rhein bleiben oder abwandern in Richtung Real Madrid (Alonso, Wirtz?) oder München (Wirtz) Gerade die Real-Frage dürfte mit einem Ausscheiden der Königlichen diese Woche gegen Arsenal an Fahrt aufnehmen
Jetzt ist es fast schon offiziell: Die drei Abstiegsplätze machen drei Vereine unter sich aus, von denen dann einer Relegatjion spielen darf gegen den Drittligazweiten. Heidenheim hat mit 2 Punkten Vorsprung auf den VfL Bochum und gar 4 die besten Chancen dafür.
Ein Kuriosum hat es am 29. Spieltag gegeben. Viermal gewann ein Auswärtsteam 2:12, viermal erzielte es den Siegtreffer in de 90. Minute oder gar Nachspielzeit. Ich wüsste nicht, ob es so etwas schon mal gegeben hat. Insgesamt wieder kein Tag der Heimteams. Einzig Eintracht Frankfurt konnte gegen Heidenheim vor eigener Kulisse gewinnen.
Die unglaublichen 2 auf dem Fahrrad
Was Matthew van der Poel und Tadej Pogacar derzeit bei den Monumenten des Radsports abliefern, ist outstanding. Drei gab es bisher in diesem Jahr, und dreimal standen der Holländer und der Slowene auf dem Treppchen. Auch den Sieg bei Paris-Roubaix, vielleicht der bedeutsamste Eintages-Klassiker, machten die beiden Ausnahmefahrer unter sich aus. Ein simpler Fahrwehrer von Pogacar entschied das Duell etwa 40 Kilometer vor Schluss, als er zu schnell in eine Kurve furh und im Graben landete. Die 20 Sekunden, die er dabei verlor, reichten van der Poel. Etwa 10 Kilometer lieferten sie sich in einem atemberaubenden Verfolgungsrennen ein Sekundenduell, doch letztlich erwies sich van der Poel als der Stärkere.
Er gewann damit zum dritten Mal in Folge den Klassiker auf den fürchterlichen Kopfsteinpflastern, das schaffte bisher nur der große Italiener Francesco Moser. Pogacar, der Sieger der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche, hat in 14 Tagen bei Lüttich-Gastogne-Lüttich die nächste Chance (wahrscheinlich im nächsten Superduell).
Die Haie fordern die Eisbären
Es geht natürlich nicht um ein tierisches Drama in der Arktis, sondern um die Finalserie der DEL. Nach den Eisbären Berlin, die sich souverän in nurn 4 Spielengegen die Adler Mannheim durchsetzten, lösten auch die Kölner Haie das Endspiele-Ticket. Durchaus überraschend in 6 Partien gegen den Ligaprimus EHC Ingolstadt. Die Oberbayern waren zwar insgesamt die überlegene Mannschaft, sofern ich das im Eishockey überhaupt zu beurteilen vermag, aber im Abschluss schlicht zu ineffizient. Das lag an den eigenen Schüssen, vor allem aber am überragenden Kölner Goalie Julius Hudacek. Der Slowake trieb die Ingolstädeter Angreifer schier zu Verzweiflung und wehrte allein bei den 4 Siegen 156 von 151 Versuchen ab.
Die Entscheidung fiel am Montagabend in der Overtime. Nach einer abermaligen Glanzparade von Hudacek beförderte Grenier die Scheibe gedankenschnell nach vorne zum enteilten Schütz, der frei vorm Ingolstädeter Kasten die Nerven behielt. Ausgerechnet Schütz, der bis dato in den gesamten Play-offs ohne Scorerpunkt geblieben war.
Jetzt akso Eisbären gegen Haie. Die Berliner sind klare Favoriten. Allein ihre erste Sturmreihe mit Tiffels, Pföderl und Ronning, die bisher alles kurz und klein geschossen hat. Schon Gründonnerstag gehte es in der Beliner Halle am Ostbahnhof los.
Märtens und Alekna mit unfassbarem Saisonauftakt
Der 400-Meter-Freistil-Weltrekord von Paul Bidermann galt schon als fast uneinnehmbar. Noch im danach verbotenen Ganzkörperanzug schaffte er bei der WM 2009 in Rom 3:40,07 Minuten. Danach, in konventionellen Schwimmhosen, scheiterten die besten der besten an dieser Marke. Ausgerechnet bei einem ansonsten fast unbeachteten Meeting in Stockholm verbesserte Lukas Märtens die zeit auf 3:40,96. Der Olympiasieger über diese Strecke ist natürlich kein unbeschriebenes Blatt; aber er kam direkt aus dem Training in einem Höhenlager, und der eigentliche Saisohöhepunkt, die WM in Singapur Anfang August, ist noch fern. „Ich fühlte mich zwar gut in Form, aber mit dieser Zeit habe ich nicht gerechnet“, bekannte der Magdeburger. Für Biedermann bleibt allerdings sein Weltrekord über 200 Meter, ebenfalls aufgestellt 2009 in Rom, ebenso vermeintlich unknackbar. Schaun mer mal.
Bei näherer Betrachtung vielleicht nicht ganz so überraschend kam der erneute Weltrekord von Diskuswerfer Mykolas Alekna. Denn die Anlage in Ramona/Alabama gilt als sogenannte Segelwiese, wo eben ein leichter ohne Behinderung von Tribünen Wind die 2-Kilo-Scheibe wie ein Tragkissen auf unglaubliche Weiten trägt. Und doch: Die 75,56 Meter hätten die wenigsten erwartet. Zum ersten Mal beförderte ein Mann den Diskus über die 75er-Marke. Damit übertraf Alekna seinen eigenen Weltrekord, aufgestellt vor fast genau einem Jahr ebenfalls in Ramona, um satte 1,21 Meter.
Gleich 6 Werfer blieben über den 70 Metern, so etwas wie die Trennung zwischen gut und sehr gut bei den Diskusriesen. So steigerte sich der Australier Matt Denney auf 74,78. Der Deutsche clemens Prüfer kam auf 71,01 Meter.
Und doch: Den weitesten (gemessenen Diskuswurf!) aller Zeiten hat immer noch eine Frau geschafft. Gabriele Reinsch schleuderte das Gerät auf 76,80 Meter, einer dieser Weltrekorde aus unseligen Anabolia-Zeiten. Wer jetzt aufmerkt, den darf ich beruhigen. Der Diskus bei den Frauen wiegt nur 1 Kilo.
Und sonst?
- Formel 1: Der Australier Oscar di piastri schaffte im Mc Laren den 2. Saisonsieg und übernahm die Führung in der Fahrer-WM. „Oscar-Reif“ finde ich einen wunderbaren, weil auch vieldeutigen Titel.
- Tennis: Carlos Alcáraz hat das Masters-Turnier in Monte Carlo gewonnen, das erste auf Sand in diesem Jahr. Es war eine merkwürdige Woche in Monte, nicht nur wegen ungewöhnlich kühlen Temperaturen. Die Mitfavoriten (Titelverteidiger Tsitsipas, Djokovic, Zverev, naja) scheiterten früh. Eine tolle Woche hatte der Italiener Lorenzo Musetti, der gleich 4 Spiele gewann, obwohl er den ersten Satz verloren hatte. Im Finale holte er sich dann den ersten Durchgang, ehe er gegen Alcáraz völlig chancenlos blieb. Die Kräfte waren ihm ausgegangen …
- Handball: Der THW Kiel holt sich den Pokal: Selbst habe ich kaum etwas gesehen, aber sowohl im Halbfinale (gegen die Rhein-Neckar Löwen) als auch Finale (gegen Melsungen) war Torwart Andi Wolff der Matchwinner. Für den THW gibt es damit doch noch einen nationalen Titel, nachdem der Meisterschaftszug längst abgedampft ist.
von Münchner Löwe | März 4, 2025 | EM, Fußball, Leichtathletik, Wintersport, WM, Wochenvorschau
Im Blickpunkt stehen: Nordische Ski-WM, Achtelfinale im Europapokal, Hallen-Leichtathletik-EM und Bob/Skeleton-WM (wers mag)
Ab auf die Großschanze
Die zweite Woche der Nordischen Ski-WM in Trondheim beginnt heute, und jetzt kommt die umgebaute Großschanze zu ihrem Recht, nachdem sich die Skispringer am kleinen Bakken abgearbeitet haben. Gleich 4 Wettbewerbe gibt es noch, das Mixed morgen (je 2 Frauen und Männer), das Einzel bei Frauen und Männern (Freitag und Samstag) sowie das Team der Männer am Donnerstag.
Nachdem es für die deutschen Springerinnen und etwas überraschend auch für Andreas Wellinger Medaillen gab, sind die Erwartungen hoch. Im Mixed könnte (wie von der Normalschanze erneut Bronze herausschauen hinter den Favoriten Österreich und Norwegen. Im Einzel hat vor allem Selina Freitag gute Chancen, ihre Medaillenbilanz aufzuhübschen, hier ist das Feld ziemlich offen.
Bei den Männern führt der Titel im Team nur über Österreich (alles andere wäre nach dieser Saison auch eher ein Witz). Die Deutschen um Andi Wellinger haben im Medaillenkampf mit Norwegen (eher weniger) und Slowenigen (schon mehr) durchaus Potenzial, allerdings nur mit einem verbesserten Pius Paschke, der seine Form völlig verloren hat und auch noch gesundheitlich angeschlagen war.
Bei den Langläufern gehen die norwegischen Festspiele aller Voraussicht nach weiter. Es gibt heute die beiden Einzel über 10 km klassisch, die in Intervallstarts vor sich gehen (so wie es früher gang und gäbe war). Das hat durchaus seinen Reiz. Hier könnte auch die größte Chance der Deutschinnen auf eine Einzelmedaille (Victoria Carl, Katharina Hennig) liegen.
Spektakel ist bei den Staffeln zu erwarten, jeweils 4x 7,5 Kilometer. Die Streckenlänge ist jeweils Premiere, bisher liefen die Frauen 4×5 und die Männer 4×10 Kilometer.
Abschluss sind dann bei den Langläufern die beiden 50er diesmal im Freien Stil, die die Frauen erstmals bei einer WM in Angriff nehmen (bisher 30 km). Hier sehe ich niemanden, der Therese Johaug das Wasser reichen könnte, aber die Streckenlänge ist doch ziemliches Neuland, und die Frage ist natürlich auch, wer am Ende der Titelkämpfe noch die meisten Körner hat.
Schließlich noch die Kombinierer. Die Frauen haben ihr Programm schon beendet, die Männer bestreiten noch Team und Einzel von der Großschanze/4x5km bzw 10 km je nach Gundersen). Wieder werden aller Wahrscheinlichkeit nach Norweger, Deutsche und Österreicher sämtliche Medaillen unter sich ausmachen, wobei ich Jarl Magnus Riiber herausheben würde.
Bayern vs Bayer – Kampf um die deutsche Machtposition
Sorry für den etwas martialischen Titel, aber im innerdeutschen Duell geht es schon um sehr viel. Gerade für die Münchner: Nachdem sie die 2024 (an Bayer Leverkusen) verlorene Meisterschaft aller Wahrscheinlichkeit wieder zurückerobern (die Pflicht), steht jetzt die Kür an. Die dieses Jahr allerdings schon fast zur Pflicht ausgerufen wurde, weil das Endspiel in der heimischen Arena ausgetragen wird. Ein Scheitern im Achtelfinale ist da eigentlich verboten, erst recht gegen Bayer Leverkusen. Aus dem Finale dahoam könnte gar ein Albtraumfinale dahoam werden, wenn Bayer (oder gar Borussia Dortmund) dort den Titel holen würde. Man frage Bayern-Fans, wie es ihnennach dem Münchner Finale 1997 (damals noch im Olympiastadion) erging, als der BVB gegen Juve triumphierte.
Das Endspiel ist natürlich noch Ziukunftsmusik, aber das Kräftemessen Bayern vs Bayer macht schon (auf beiden Seiten) den Unterschied zwischen okayer und guter Saison aus. Einen Favoriten kann ich nicht erkennen, auch wenn Bayer mit Trainer Xavi Alonso in bisher 5 Treffen mit den Münchnern noch ungeschlagen ist. Die Leverkusener wirken mannschaftlich geschossener, doch die Münchner haben insgesamt die besseren Einzelspieler.
Was den Deutschen Bayern vs Bayer, ist den Madridern das Stadtderby Real vs Atlético. Real ist in der Champions League so etwas wie die Nemesis für Atlético. Zweimal verloren die Mannen von Trainer Diego Simeone bereits im Endspiel gegen den ohnehin viel prominenteren Kontrahenten. Auch hier sehe ich beide Teams mehr oder weniger auf Augenhöhe, die Formschwäche, die die Königlichen zuletzt in der Liga zeigte, ignoriere ich und verweise auf den imposanten Auftritt in der Zwischenrunde gegen Manchester City, vor allem im heimischen Bernabéu.
Ziemlich im Schatten darf auch Borussia Dortmund sein Glück versuchen, gegen das immer noch relativ unbeschriebene Blatt OSC Lille (ich unterdrücke mit schwerem Herzen Wortspiel des Städtenamens mit dem Olympiaort von 1994). Deer OSC ist in der Vorrunde immerhin Siebter geworden, unter anderem mit Siegen gegen die beiden Madrider Clubs.
Die Ansetzungen im Einzelnen
Di., 18.45: FC Brügge – Aston Villa (Rückspiel:12/03)
Di., 21:00: Borussia Dortmund – OSC Lille (12/03)
Di., 21:00: Real Madrid – Atletico Madrid (12/03)
Di., 21:00: PSV Einhoven – FC Arsenal (12/03)
Mi., 18:45: Feyenoord – Inter (11/03)
Mi., 21:00: FC Bayern – B. Leverkusen (11/03)
Mi., 21:00: Benfica – FC Barcelona (11/03)
Mi., 21:00: PSG – FC Liverpool (11/03)
Im Schatten der Königsklasse gehen aber auch Europa und Conference League ins Achtelfinale. Eintracht Frankfuert hat in der EL die interessante und machbare Aufgabe Ajax Amsterdam vor der Brust. Außerdem ist vor allem die PartieReal Sociedad vs Manchester United zu beachten. Für United die letzte Chance, eine ansonsten katastrophale Saison noch zu retten, nachdem das Team auch im FA Cup zu Hause gegen Fulham (und dem deutschen Elfertöter Bernd Leno) ausgeschieden ist.
Die Conference League ohne deutsche Beteiligung, dafür mit österreichischer. Rapid Wien als letzter internationaler Austria-Vertretergekommt es (zunächst auswärts) mit Banja Luca zu tun, das klingt machbar.
Ogunleye will nächsten Titel
Gleich 37 StarterInnen entsendet der deutsche Leichtathletik-Verband zu den am Freitag beginnenden Halleneuropameisterschaften in Apeldoorn, bisher eher bekannt für seine Rad-Wettbewerbe. Eine der größten Gold-Hoffnungen ist Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Oguleye, die zuletzt mit der persönlichen Bestweite von 20,27 Metern aufwartete und sich an die europäische Spitze setzte. Als weitere Medaillenkandidaten gelten Weitspringerin Maleike Mihambo und Dreispringer Max Heß, die beide sogar die Weltjahresbestenliste anführen. Im Weitsprung geht es übrigens wieder nach konventionellen Regeln, es muss also der Balken möglichst genau getroffen werden.
Die holländischen Gastgeber hoffen auch die fantastische 400-Meter-Läuferin Fenmke Bol, in der Halle notgedrungen ohne Hürden unterwegs. Aus internationaler Sicht wird der Doppel-Auftritt von Jakob Ingebrigtsen und der ewartbare Höhenflug der Ukrainerin Jaroslawa Mahutitsch bemerkenswert – sowie natürlich die Flugshow von Mondo Duplantis, der den Weltrekord mit dem Stab kürzlich in Clermont-Ferrond auf 6,27 verbessert hat. Der Schwede hat noch einige Luft nach oben im Wortsinn.
Wer das Ganze im Fernsehen oder Stream verfolgen will, den verweise ich auf eurovisionsport.com. Eurosport selbst oder gar die deutschen Sender planen offenbar keine Live-Übertragungen, ist ja nur die olympische Kernsportart. Wer allerdings den ORF empfangen kann (über simplitv oder VPN,der ist ist orf on repektive orfsport+ die richtige Adresse mit österreichischem Kommentar, großer und etwas neidischer deutscher Seufzer
Bob und Skeleton gut
Sehr spät im Winter findet dieses Jahr die Bob- und Skeleton-WM statt. Die Wettbewerbe auf der Olympiabahn in Lake Placid starten am Donnerstag. Insgesamt stehen dieses und nächstes März-Wochenende 7 Entscheidungen an. Bis auf das Skeleton Mixed werden alle Wettbewerbe in 4 Läufen entschieden.
Bob: Frauen Mono (8./9.) und Zweier (15./16.), Männer Zweier (8./9.) und Vierer (15./16. März)
Skeleton: Frauen und Männer (je 6./7.) und Mixed-Staffel (8.).
Im Bob sind in allen Wettbewerben die Deutschen sowie di amerikanischen Gastgeber Favorit, dito im Skeleton. Auch hier sei auf orfsportplus verwiesen, ard und zdf planen zumindest live streams.
Und sonst wird jetzt erst mal entfallen und wird vielleicht am Donnerstag/Freitag aktualisiert
von Münchner Löwe | Dez. 19, 2024 | Leichtathletik
Es ist mir unmöglich (und ich will es gar nicht), dass ich hier über jeden verstorbenen Sportler (Menschen) ein paar Zeilen finde. Aber jene, die mir viel bedeuteten (vor allem auch in meinen jungen Jahren), möchte ich länger würdigen
Der kleine Gstumperte mit dem Zug, dass es nur rauscht
Autogramme von berühmten Persönlichkeiten haben mich nie interessiert. Aber jenes des Klaus Wolfermann hatte ich. (Ein)gesammelt beim sogenannten Olympischen Tag im Herbst 1972 in einem vom Regen durchweichten Oktavheft (gibt es sowas überhaupt noch?). Dort verewigte (naja, die Zeit des Oktavhefts war endlich, fürchte ich) er sich mit seinem Schriftzug zusammen mit Hildegard Falck, der 800-Meter-Olympiasiegerin. Meine Schwester hatte dann zu Weihnachten 7 große Olympia-Plakate bekommen (ich nur eines von Gerd Müller, seufz). Und da hing er in all seiner Schönheit, naja, neben Ulrike Meyfahrt, Heide Rosendahl, Mark Spitz, Shane Gould und zwei Vergessenen. Leider sind auch diese diversen Umzügen zum Opfer gefallen.
Falck und Wolfermann waren im Sommer 72 Olympiasieger geworden, am selben Tag (3.September), fast zum selben Moment: am Goldenen (auch noch Sonntag)-Nachmittag der (bundes)deutschen Leichtathletik im Münchner Olympiastadion, weil auch Geher Bernd Kannenberg über 50 Kilometer triumphierte. Zwei Tage vor dem schrecklichen Attentat hätte die Stimmung heiterer und ausgelassener unterm Zeltdach nicht sein können. Der fürchterliche 5. September: Mit einem von den Palistinensern ermordeten Israeli, dem Gewichtheber Josef Romano, war Wolfermann gut bekannt; er hatte mit ihm Tage zuvor im Kraftraum trainiert.
Der Speerwurfsieg von Klaus Wolfermann war eine Sensation, denn es gab zu dieser Zeit einen unschlagbaren Russen (eigentlich Letten): Janis Lusis, der seit seinem Olympiasieg 68 in Mexiko keinen einzigen Wettkampf verloren und gerade einen fantastischen Weltrekord aufgestellt hatte. Wolfermann, für einen Speerwerfer eher klein und gedrungen und mit viel zu kurzen Armen („ich war der kleine Gstumperte“), schleuderte im 5. Durchgang den Speer auf bis dato für ihn unerreichte 90,48 Meter („Ich hatte einen Zug, dass es nur so rauscht“). Lusis war beeindruckt, warf entnervt einen Apfel zu Boden hatte aber noch einen Wurf zum Konter. Der 6. Versuch war seine Spezialität. ich habe die Radioreportage (auf Platte leider verschollen) noch immer im Ohr. (“ …und er wirft ihn hoch und weit“) … dann das lange Warten (Platte: knisternde Spannung, daher kommt das also), ob es gereicht hat. Die Weitenrichter maßen (hoffentlich richtig) 90,46; der kleinstmögliche Abstand, da damals die Weiten noch im 2-Zentimeter-Abstand gemessen wurden, der Himmel weiß, warum. Jetzt sprang Klaus Wolfermann wie wild umher (wenn denn jemals die Bezeichnung „Wie ein Flummi“ zutreffend war, dann damals bei diesem kompakten auf und ab hüpfenden Energie-Bündel).
Das schönste an dieser Geschichte: Wolfermann entschuldigte sich fast bei dem großen Janis Lusis, und der sagte: Macht doch nichts, ich habe ja schon Gold. Danach (auch schon zu Zeiten des Kalten Krieges) wurden ohnehin schon guten Bekannten enge Freunde fürs Leben bis zu Lusis‘ Tod 2020, zu dem Wolfermann ergreifende Worte fand, er es aber wegen Corona nicht zur Trauerfeier nach Lettland schaffte.
Der gebürtige Endorfer war aber beileibe kein One-Hit-Wonder. 1973 stellte er einen Weltrekord auf mit 94,08 Meter, eine Marke, die ewig lange Deutscher Rekord bleiben sollte. Wenn ich mich nicht irre, wurde diese Marke in der Bundesrepublik nie verbessert bis zur Neuausrichtung des Speers 1986. Zu Olympia in Montreal 1976 konnte er wegen einer Ellenbogen-Verletzung (kein Zug mehr im Arm) nicht starten.
2022 anlässlich der European Games in München trat Wolfermann noch mal ins Scheinwerferlicht. Der immer schon lichte Haarkranz war fast gänzlich verschwunden, der schwarze Vollbart in Ehren ergraut und nicht mehr so dicht. Geblieben war das listig-freundliche Lächeln und der bayerische Dialekt, mit denen er auf sein Gold 1972 zurückblickte. Das ihn berühmt machte, und weshalb er es in mein Oktavheft schaffte (naja).
Jetzt ist Klaus im Alter von 78 Jahren gestorben. Er wird sehr fehlen
RIP, Klaus Wolfermann
von Münchner Löwe | Dez. 4, 2024 | basketball, Fußball, Leichtathletik, Tagesrückschau
Der Held von Sevilla ist tot
Nein, es geht nicht um einen deutschen Fußballer, der 1982 im WM-Halbfinale gegen Frankreich (die Nacht von Sevilla) dabei war. Aber vier Jahre später wurde Helmut Ducadam zu einem Helden, der im gleichen Stadion Pizjuan Unfassbares leistete. Der Schlussmann in Diensten von Steaua Bukarest vollbrachte im Finale gegen den hohen Favoriten FC Barcelona ein einmaliges Kunststück und wehrte im Elfmeterschießen alle vier Versuche der Katalanen ab. Damit verhalf er dem rumänischen Meister zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte und zum ersten Triumph einer Ostblock-Mannschaft in der Königsklasse. Vier Elfer hintereinander zu halten, das hat es meines Wissens in einem Elferschießen weder vorher noch nachher gegeben, zumindest nicht in einem bedeutsamen Wettbewerb. Schon in der Partie hatte er mit Glanzparaden Tore der Katalanen verhindert, die im andalusischen Sevilla auch nicht unbedingt ein Heimspiel hatten. Funfakt am Rande mit der deutschen Brille: Bernd Schuster, der blonde Engel, wurde zur Verlängerung von Trainer Terry Venables ausgewechselt. Wutentbrannt verließ er umgehend das Team, stieg in ein Taxi und vefolgte das Elferschießen im Autoradio, so geht zumindest die Legende – und wer sollte diese bei diesem Augsburger Exzentriker nicht glauben?.
Im Jahr 1986 war der Fußball noch längst nicht so omnipräsent wie heute, wo es keine Geheimnisse auch in den entferntesten Ligen mehr gibt. Ich zumindest wusste über das damalige Steaua wenig bis nichts (außer ein Scheitern 1974 im EC-Halbfinale gegen die Bayern), der Weg des Clubs ins Finale fand unbeachtet statt; mir ist nicht erinnerlich, irgendwelche bewegten Bilder gesehen zu haben, wahrscheinlich erst im Vorfeld des Finales. Ich musste das jetzt auch erst nachlesen, aber der Weg führte unter anderem über Honved Budapest, Lahti und RSC Anderlecht. Alles Landesmeister rekapituliere ich leicht seufzend angesichts der jetzigen aufgeblähten Champions League mit Tabellenfünften. Noch weniger wusste man über die Spieler, auch nichts über Ducadam trotz des deutschen Vornamens Helmut. Für mich beeindruckend, als ich ihn das erste Mal sah, war der mächtige Schnurrbart, ein wahrhaftes Prachtstück.
Das sollte sich danach ändern, doch leider meinte es das Schicksal mit Helmut Duckadam nicht gut. Während andere Steaua-Helden wie Belododici, Bölöni und Lacatus große Karrieren später auch im Westen starteten, war das Endspiel von Sevilla tatsächlich Duckadams letztes Spiel auf Profi-Ebene. Ein Blutgerinnsel im Arm machte weitere Heldentaten unmöglich. Gerade in Deutschland gab und gibt es Spekulationen, dass in Wahrheit Schergen der Securitate Ducadam den Arm brechen ließ, weil er sich an Spielmanipulationen nicht beteiligen wollte. Duckadam hat das allerdings stets bestritten, und warum hätte er nach dem Zusammenbruch des Regimes noch lügen sollen?
Was bleibt, ist dieses eine Spiel. Das One Game Wonder. Wie sagte Venables, der unterlegene Trainer? „Was dieser Mann gemacht hat, will mir nicht in den Kopf.“
RIP, Helmut Duckadam
Auch Ilke Wyludda ist viel zu früh von uns gegangen
Sie war einer der großen maächtigen Diskus-Riesinnen in de Zeit vor und nach der Wende. Die gebürtige Leipzigerin war früh äußerst erfolgreich, war Junioren-Weltmeisterin, hält immer noch den Junioren-Weltrekord mit 74,40 Metern. Ihre Karriere krönte sie im vereinigten Deutschland, als sie 1996 in Atlanta Olympia-Gold eroberte, mit einer Weite, die auch 2024 in Paris zum Sieg gereicht hätte.
Ihre Karriere verlief allerdings nicht immer gradlinig. Sie galt, wie so viele Schwerathletinnen und -Athleten, als Nervenbündel, scheiterte etwa 92 in Barcelona als Mit-Favoritin bereits in der Qualifikation. Als eine der ersten nahm sie konsequent psyc hologische Hilfe in Anspruch.
Wie viele andere DDR-Sportlerinnen kursierten auch um sie permanent Doping-Gerüchte, zumal sie an die Superweiten vor der Wende nicht mehr herankam. Sie beteurt, nie illegeale Mittel zu sich genommen zu haben. „Ich weiß, dass ich nie gedopt habe“, beteurte sie immer wieder.
Wie bei Duckadam: Das Schicksal meinte es nach dem größten Triumph nicht mehr gut mit Wyludda. Auch aufgrund zahlreicher Veletzungen, vieleicht auch bewirkt von bis zu 63 Mitteln, die sie so nahm, beendete sie 2002 die Karriere. Nach einer Operation wegen eines treppensturzes erlitt sie eine schwere Blutvergiftung, ein Bein musste amputiert werden. Sie ließ sich alber nicht hängen, trotz Phantomschmerzen: Wyludda startete eine zweite sportliche Karriere: Sie startete bei den Paralympics im Kugelstoßen und Diskuswurf, und auch wenn sie eine Medaille verpasste: Der Sieg über sich selbst machte sie stolz. Genauso stolz ist sie auf ihre Arbeit als Medizinerin, wo sie zuletzt als Schmerztherapethin tätig war: „Ich weiß, was Schmerz bedeutet, und die Patienten wissen, dass ich weiß, von was ich rede“, bekannte sie.
Jetzt ist Ilke Wyludda gestorben an den Folgen einer Erkrankung, mit gerade mal 55 Jahren.
Und sonst?
- Kreuzbandriss beendet Comeback: Marcel Hirscher zog sich die Verletzung beim Training in Österreich zu. Damit ist die vielbeachtete Rückkehr des Slalom- und Riesenslalom-Genies nach mehr als fünf Jahren zu Ende, bevor es richtig losgeht. Denn die Slalom-Höhepunkte finden im Januar statt. abschreiben muss Hirscher auch die WM in Saalbach-Hinterglemm, also mehr oder weniger vor seiner Haustür. Ob der für Holland startende Österreicher nächstes Jahr einen weiteren Anlauf wagt, wollte er noch nicht sagen. Aber noch ein Olympiastart, 2026 in Cortina, wäre sicher ein Ansporn.
- K.-o.-Phase des NBA-Cups steht: Und das Hoffen der spielfreien Boston Celtics vorm Fernseher war umsonst. Sie sind draußen, weil die New York Knicks gegen die Orlando Magic klar, aber nicht desaströs hoch gewannen. Beide Teams sind weiter, genaus wie die Atlanta Hawks und Milwaukee Bucks, die sich bei den Detroit Pistons durchsetzten. Nächste Woche empfangen die Bucks die Orlando Magic (Di.) und die Knicks die Hawks Mi.).
Im Westen sicherten sich die Oklahoma City Thunder und Dallas Mavericks die noch offenen Play-off-Plätze, die vorher schon die Golden State Warriors und Houston Rockets inne hatten. Hier kommt es zu den Partien Thunder vs Mavericks (Di.) und Rockets vs Warriors (Mi.).
Wer Neuers Glanztat vermisst, morgen vielleicht nach Ende der Pokalrunde.
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