Das wird die Woche, die wird

Vorbemerkung: Teil III und IV der Bundesliga-Vorschau sind noch in der Mache. Spätstens Mittwoch ist sie fertig. Aber die Wochenvorschau erscheint mir angesichts der anstehenden US Open und der Basketball-Europameisterschaft wichtiger.

 

Sabalenka und Sinner die Gejagten bei den US Open

 

Das letzte Grand-Slam-Turnier ist seit Sonntag im Gange: Titelverteidiger sind Aryna Sabalenka und Jannik Sinner, und sowohl die Weißrussin als auch der Italiener sind wieder (mit) zu favorisieren.
Bei den Männern scheint die Sache ohnehin klar: Alles andere als ein erneutes Grand-Slamfinale zwischen Sinner und dem Spanier Carlos Alcáraz wäre eine faustdicke Überraschung. Ein kleines Fragezeichen steht hinter dem Fitnesszustand von Sinner, der das Finale vor 10 Tagen in Cinicnnati aufgeben musste und seine Teilnahme am Mixed-Turnier vergangene Woche absagte. Doch offenbar ist wieder alles in Ordnung, und auf Hartplatz ist er noch stäker einzuschätzen als auf ´Rasen und Sand.
Gibt es überhaupt Kandidaten, die für das Top-Duo zum Stoöperstein werden können? Ich denke da in erste Linie an Ben Shelton, dem Masters-Sieger von Toronto. Sehr gut gefallen hat mit zuletzt auch Karim Khachanow, seit Wimbledon (Halbfinale) in Topform. Stark verbessert zeigte sich auch Alexander Zverev, gerade zuletzt in Toronto. Auch bei ihm allerdings steht ein kleines gesundheitliches Fragezeichen, obwohl er sich vor dem Turnier äußerst optimistisch zeigte.

Top-Favoritin bei den Frauen ist Wimbledonsiegerin Iga Swiatek, die auch ihre Generalprobe in Cincinnati mit einem Turniererfolg absolvierte und einen starken Hartplatz-Eindruck hinterließ. Sabalenka darf man natürlich nie unterschätzen, doch dieses Jahr läuft es bei den Grand-Slam-Turnieren wahrlich nicht nach Plan für die Nummer 1 der Weltrangliste.
Unter Druck stehen die US-amerikanischen Lokalmatadorinnen Coco Gauff (Siegerin 23), Jessica Pegula (Finalistin 24) und Mdison Keys (AO-Siegerin 25), die alle eine eher enttäuschende Hartplatzsaison erleben. Mein (recht) darkes Horse ist Lena Rybakina, wenn, ja wenn die Kasachin ihr Spiel zusmmenbekommt.

 

Kampf um Europas Krone

 

Die Basketballer suchen Europas Beste. Wie so oft bei  vergangenen Turnieren zunächst in 4 Austragunsländen (Finnland, Lettland, Polen, Zypern) für 4 Gruppe à 6 Teams. Die K.o-Runde findet dann in Lettland statt.
Deutschland spielt in der „finnischen“ Gruppe, in der herrlichen Eishockey-Halle zu Tampere. Die Mannschaft um die NBA-Stars Franz Wagner und Dennis Schröder gehört zu den Favoriten, zumindest auf eine Medaille. In den Testspielen zeigten die Spieler schon gutklassigen Basketball, mit der Luft nach oben. Gruppengegner sind ab Mittwoch Montenegro, Schwede, Litauen, Großbritannien und Gastgeber Finnland. Die besten 4 jeder Gruppe erreichen das Achtelfinale.
Klarer Titel-Favorit ist allerdings Serbien. Sie haben mit Nikola Jokic nicht nur den besten Basketballer der Welt im Team, sondern auch ansonsten eine enorm eingespielte truppe mit gfast allen NBA-Stars. So ist Nkola Topic zum beispiel sehr zu beachten. Im Kampf um die Medaillen sehe ich die Deutschen mindestens auf Augenhöhe mit Frankreich, der Türkei. Griechenland (trotz Giannis Antetokuonpo) und Slowenie (Luka Donic) scheint mir in der Tiefe zu schwach, doch die genannten Superstars können jede Partie auch fast alleine gewinnen.

 

Verstappens Heimspiel

 

Nach der Sommerpause geht es wieder rund in der Formel 1. Auf dem Dünenkurs in Zandvoort wird sich alles um den niederländischen Lokalmatadoren Max Verstappen drehen. Allerdings ist der vierfache Weltmeister bestenfalls Außenseiter um den Rennsieg (den WM-Titel hat er eh schon abgeschrieben. Ganz vorn sind höchstwahrscheinlich wieder die beiden McLarens von Lando Norris und Oscar Piastri, wobei völlig offen ist, wer von den beiden in Holland und am Ene in der WM ganz vorne sein wird. Wie immer nach einer längeren Pause bleibt die spannende Frage, wer (ohne Tests) vielleicht etwas gefunden hat an Fahrzeig und Abstimmung. Spannend könnte noch der 2 in der Teamwertung hinter McLaren werden im letzten Saisondrittel.

 

Auf zur Füchsejagd

 

Als zweite große Ballsportart eröffnet die HBL am Donnerstag ihre Saison. Drei mehr oder weniger klare Titelfavoriten haben sich herauskristallisiert. Meister Füchse Berlin, Champions-League-Sieger SC Magdeburg und (eher aus Gewohnheit?) der THW Kiel. Ich sehe den SCM ganz leicht vorn, der tiefere Kader könnte den Ausschlag geben. Voraussetzung natürlich, die Bördestädter leisten sich nicht wieder so überflüssige Punktverluste wie im Herbst 24, als sie sich den (zu) großen Rückstand einhandelten. Bei den Füchsen wird es vor allem wieder  Welthandballer Mathias Gidsel richten müssen. Dass der Däne dazu in der Lage ist, hat er in der Meister-Saison eindrucksvoll bewiesen.

Der THW dürfte nur ins Titelrennen eingreifen, wenn die Top 2 in Probleme geraten (was angesichts des extrem dichten Programms/Champions League) in der besten und auch ausgeglichensten nationalen Liga der Welt nicht ausgeschlossen ist. Allerdings ist Abwehrriese Pascal Wiencek (Karriere-Ende) nicht mehr dabei. Ansonsten dürften auch die MT Melsungen und die SG Flensburg-Hadewitt sehr zu beachten sein.

 

Und sonst

 

  • Bundesliga: FC Augsburg – FC Bayern. Das Topsiel am Samstagabend ist tatsächlich eines zwischen 2 beeindruckenden Siegern zum Auftakt. Die Münchner taten sich beim nächsten Bundesliga-Nachbarn fast immer schwer. Und der FCA ist unter Neu-Trainer Sandro Wagner bundesweit vielleicht so sehr im Gespräch wie noch nie.
    Ansonsten sticht tatsächlich eine Partie in Sinsheim hervor, wenn mit der heimischen TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt 2 weitere Sieger des 1. Spieltags aufeinandertreffen.
  • Internationaler Fußball: Alle nennenswerten Ligen haben die Saison mittlerweile aufgenommen. In England kommt es jetzt schon zum Spitzenspiel zwischen Meister Liverpool und Vizemeister FC Arsenal (So., 17:30/Sky).
    In Frankreich empfängt Olympique Lyon das Team von Olympique Marseille (So., 20:45)/DAZN), vor gut einem Jahrzehnt das Hitzigste, was es im französischen Fußball gab.
  • Europäische Wettbewerbe: Jeweils die Rückspiele in der letzten Quailifikationsrunde. Einziger deutscher Vertreter ist FSV Mainz, das am Donnerstag im heimischen Stadion ein 1:2 bei Rosenborg Trondheim aufholen muss.
    Die computergestützte Auslosung der Gegner in den jeweiligen 36er-Gruppen erfolgt am Donnerstag (Champions League) und Freitag (Europa League, Conference League).
  • Leichtathletik: Abschluss de Diamond League in Zürich an gleich 2 Veranstaltungstagen (Mittwoch, Donnerstag). Dlie letzte ganz große Generalprobe vor der WM Mitte September in Tokio. Vor allem auch Zahltag für die Gesamtsieger in den Disziplinen (einen diesbezüglichen Überblick erspare ich mir und Euch).
  • Motorsport: Die Rallye-WM macht in Paraguay Station. Zum ersten Mal firmiert diese Rallye als WRC-WMN-Lauf. gefahren wird vornehmlich auf toren Schotterstraßen in der Region Itapuá entlang des Flusses Paraná. Der Kampf um den WM-Tiel verspricht Hochspannung:4 Fahrer (Elfyn, Revenperä, Ogier und Tanak) sind innerhalb von 13 Punkten.

Das war die Woche, die war

Zwei Frauen-Großereignisse fast ohne Beachtung (Open Championships im Golf, Tour de France), der Auftakt der neuen Saison in der 2. und 3. Liga und eine erneute McLaren-Demonstration in Budapest.
Anmerkung: Ein tolles Sportfest gab es bei den sogenannten Finals in Dresden in verschiedenen Sportarten. Ich bin aber schlicht nicht dazu gekommen, das näher zu verfolgen (oder gar vor Ort zu sein)und verweise auf andere Zusammenfassungen wie etwa hier

https://www.zdfheute.de/sport/die-finals/2025-dresden-zuschauerrekord-bilanz-100.html

 

Frankreich kann doch die Tour gewinnen

 

Die französischen Männer hatten ein trauriges 40-jähriges Jubiläum ohne heimischen Sieg bei der Großen Sschleife, dafür sind jetzt die Frauen eingesprungen. Genauer gesagt Pauline-Frevot, die die enorm anspruchsvolle, bis zuletzt äußerst spannende Tour gewann. Nicht durch Zufall oder Etappenglück, sondern mit zwei reifen Leistungen bei zwei extrem schweren Teilstücken am Wochenende mit Bergankunft am Col de la Madeleine und am Sonntag bei eine Berg- und Talfahrt mit Ziel im Ski- und Mountainbike-Gebiet von Châtel Les Portes du Soleil. Die Holländerin Dana Vollering wurde Zweite vor der polnischen Titelverteidigerin Katarzyna Niewiadoma.

 

Japanerin Yamashita triumphiert

 

Die Britisch Open der Golferinnen waren eine asiatische Angelegenheit mit europäischer Beteilung. Am Ende siegte die Japanerin auf dem Kurs in Royal Porthcrawl mit zwei Schlägen Vorsprung (277/-9) auf ihre Landfrau Minami Katsu und der Engländerin Charley Hull, die mit 2 Bogeys am Ende der Schlussrunde ihre Siegchancen vergab, dennoch die europäische „Ehre rettete“ (Löwe, gehts noch höher?).
Gleich 5 Asiatinnen kamen in die Top 10, dagegen mit Megan Khang nur eine US Amerikanerin. Die Deutschinnen hatten letztlich mit der Entscheidung nichts zu tun. Beste war die Olympiazweite Esther Henseleit auf dem geteilten 23. Rang.

 

Norris mit Taktik-Coup

 

Den Start verhunzt (nicht zum ersten Mal) und trotzdem gewonnen. Lando Norris profitierte von einer taktischen Meisterleistung seines McLaren-Teams und siegte vor dem australischen Teamkollegen Oscar Piastri und George Russell im Mercedes. Im Gegensatz zur Konkurrenz kam er mit nur einem (statt 2) Boxenstopp aus und rettete sechs Zehntel vor Piastri ins Ziel, der allerdings am Ende auf dem überhol-feindlichen Kurs auf allzu hohes Risiko verzichtete (zur Erleichterung und wahrscheinlich auf Anweisung der McLaren-Crew). Damit verkürzte sich Norris‘ Rückstand in der WM-Wertung zu Piastri auf 9 Punkte. Die beiden Teamkollegen werden den Titel unter sich ausmachen, denn der Dritte, Titelverteidiger Max Verstappen, liegt im klar unterlegenen Red Bull bereits 97 Zähler zurück, das sind fast vier Rennsiege à 25 Punkte.
Fahrer des Tages war Gabriel Borteloto. Der brasilianische Sauber-Teamkollege von Nico Hülkenberg belegte den hervorragenden 6. Platz und ließ damit unter anderem Max Verstappen/9., Kimi Antonelli/10., und Lewis Hamilton/12. hinter sich – und das ohne Renn(Wetter)-Glück oder einer Ausfall-Orgie, sondern allein mit fahrerischer Klasse.
Jetzt steht eine dreiwöchige Pause an, in der auch jegliches Arbeiten an den Boliden verboten ist.

 

Gastgeber dominieren 1. Spieltag

 

9 Partien, 8 Heimsiege, das ist die fast makellose Bilanz des 1. Spieltages. Allein der 1. FC Magdeburg patzte beim Zweitligaauftakt vor eigener Kuliise, gegen den (geografischen) Nachbarn Eintracht Braunschweig.
Erster Tabellenführer ist Aufsteiger und Pokalfinalist Arminia Bielefeld, offenbar immer noch auf der Erfolgswelle im Frühling reitend. Die Ostwetfalen deklassierten den Aufstiegs-Mitfavoriten (sofern ich überhaupt welche ausmachen kann) Fortuna Düsseldorf gleich mit 5:1. Nicht viel besser erging es Absteiger VfL Bochum, das bei Darmstadt 98 eine 1:4-Klatsche erfuhr.

Eine Klasse darunter beherrschten Unentschieden das Geschehen. Gleich 6 Partien endeten Remis, darunter auch die Begegnung Rot-Weiss Essen gegen 1860 München. Eine schöne Geste zeigte dabei Löwen-Torschütze Florian Niederlechner, der mit seinem Jubel des am Freitag gestorbenen Sohnes von Bayern-Ersatzschlussmann Sven Ulreich gedachte. Beide Familien sind eng befreundet, das zählt natürlich viel mehr als eine Vereins-Rivalität, die bei einer so traurigen Nachricht eh keine Rolle spielen sollte. Erster Tabellenführer ist die SV Wehen-Wiesbaden nach dem 3:1 gegen Absteiger Ulm 46.

 

Ledecky kann es auch spannend

 

Die 800 Meter der Frauen waren mein persönlicher Höhepunkt der Becken-Wettbewerbe der Schwimm-WM in Singapur. Drei Starterinnen kämpften um den Sieg, lagen bis zur letzten Wende praktisch gleichauf. Am Ende siegte die überragende Langstrecklerin der vergangenen Jahre, Katie Ledecky, ganz knapp vor der erstaunlichen Australierin Lani Pallister und der kandaischen Gold-Sammlerin Summer McIntosh und sicherte sich ihren insgesamt 23. WM-Titel. Zuvor hatte sie in Singapur schon über 1500 Meter (wie so oft völlig ungefährdet) und mit der US-Staffel über 4×200 Meter triumphiert.

Noch erfolgreicher war Summer McIntosh mit 3 Titeln. Dennoch war die erst 18-jährige Kanadierin nicht vollends zufrieden mit den Titelkämpfen. Zum einen wegen des verpassten Sieges gegen Ledecky, vor allem aber, weil sie über 400 Meter Lagen den anvisierten Weltrekord verfehlte. So sauer habe ich noch selten eine gerade gekürte Weltmeisterin gesehen …

Die Deutschen schafften 2 Goldmedaillen im Becken. Die von Weltrekordler Lukas Märtens über 400 Meter Freistil kam erwartet, die von Anna Elendt über 100 Meter Brust ziemlich überraschend, zumal sie nur mit  viel Glück überhaupt n den Endlauf gekommenn war. Stark auch der Langstreckler Sven Schwarz, der über 800 und 1500 Meter jeweils Silber holte und sich beide Male nur dem Tunesier Ahmed Jaouadi geschlagen geben musste. Der viermalige Freiwasser-Champion Florian Wellbrock kam über 1500 Meter nicht über Rang 5 hinaus, dürfte Singapur dennoch höchstzufrieden verlassen.

Insgesamt waren es unterhaltsame Titelkämpfe. Gerade die Final-Sessions jeweils über 2 Stunden waren sehr komprimiert und ließen kaum Längen zu (ja, Siegerehrungen gehören halt dazu). Da kann die längliche Leichtathletik nur lernen, ich fürchte, sie tut es nicht.

 

Und sonst?

 

  • Zeigt sich Alexander Zverev von seinem Erstrundenaus in Wimbledon (samt Seelen-Offenbarung vor der Welt-Öffentlichkeit) gut erholt. Beim Masters-Turnier in Toronto gewann er dreimal ohne Satzverlust, profitierte allerdings in der 3. Runde auch von der Aufgabe seines „Angstgegners“ Fernando Cerundolo.
    Bei den Frauen sind alle Deutschinnen schon ausgeschieden. Eval Lys hatte gegen Wimbledonsiegerin Iga Swiatek keine Chance, freute sich dennoch über immerhin 4 Spielgewinne (2:6, 2:6).
  • Die US-Sprinter zeigen auf: Bei der WM-Ausscheidung in Eugene zeigte sie, dass die Titel über 100 und 200 Meter nur über sie gehen. Herausragend etwa die 10,65, die Melissa Jefferson-Wooden auf die Bahn knallte. bei den Männerns siegte auf selber Strecke Kenny Bednarek mit 9,79. Einen Junioren-Weltrekord stellte der erst 16-jährige (!) Cooper Lutkenhaus über 800 Meter (nein, das ist kein Sprint) auf, der als Zweiter hinter Donovan Brazier nur 1:42,27 Minuten brauchte – eine geradezu unfassbare Leistung für dieses Alter.
  • Finnischer Heimsieg: Bei der 1000-Seen-Rallye triumphierte der zweifache Weltmeister Kalle Rovenperä, der zum ersten Mal zu Hause gewann und den ersten finnischen Sieg in Finnland seit 8 Jahren landete. Es war die schnellste WM-Rallye der Geschichte: Rovenperä hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 129,9 km/h – und das auf Schotterstraßen mit hunderten Sprüngen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das wird die Woche, die wird

In eigener Sache: Am Donnerstag (das Wetter, seufz) fahre ich noch mal an den Bodensee. Ob und wie ich Sport genieße, weiß ich noch nicht. Entscheidung in der Tour, Beginn der Hartplatz in Amerika und die Formel-1-Ardennenfahrt in Spa – das sind die großen Höhepunkte der Woche. Den Frauenfußball habe ich schon beleuchtet.

 

Pogacar einsam – bis nach Paris?

 

Nach dem Ritt über die Pyrenäen über 3 äußerst anspruchsvolle Etappen hat sich das Feld der Tour de France. Ganz vorne Tadej Pogacar, mehr als 4 Minuten dahinter Jonas Vingegaard, und dahinter führt der deutsche Jungprofi Florian Lipowitz das übrige Feld an und überdies die Wertung des besten Jungprofis, das ihm das Weiße Trikot bescherte. Eine Vorentscheidung gewiss, aber es warten noch schwere Aufgaben. Schon am Dienstag nach dem Ruhetag folgt der Schlussanstieg zum sagenumwobenen Mont Ventoux. Wenn es da wirklich heiß wird (bis zu 40 Grad sind da möglich), spendet der kahle Berg mit seinem Mondkratern keinerlei Schatten.

Lipowitz etwa kennt den Ventoux noch gar nicht, zumindest nicht wettkampfmäßig. Vielleicht hat er wie Tausende Hobby-Radsportler den Berg privat bezwungen. Lipowitz ist jedenfalls die große Überraschung, wenngleich er sein immenses Können schon vergangenen Herbst bei der Vuelta und vor gut einem Monat beim Crerium Dauphiné gezeigt hat. Aber dass er jetzt beim absoluten Jahreshöhepunkt quasi ohne Schwäche durch Frankreich hetzt, das beeindruckt schon sehr und gibt für die folgenden Jahre zu den schönsten Hoffnungen Anlass, wenn denn die Pogacars und Vingegaards genung haben sollten.

Neben dem Ventoux wartet auf die Fahrer in der abschließenden Woche noch das Rendezvous mit den Alpen. Am Donnerstag geht es aufs Dach der Tour mit der Zielankunft auf dem Col de Loze (2304 Meter), nachdem die Fahrer zuvor schon den Col de la Madeleine erklimmen müssen. Tags darauf eine weitere Begankunft in La Plagne, der Wintersportstation.

Etwas Besonderes haben sich die Verantwortlichen für die Schlussetappe in Paris (nach einem Jahr Pause wegen Olympia) ausgedacht. Wie bei den Spielen führt die Strecke über den Montmartre. Ob hier allerdings Attacken geritten werden, wage ch zumindest im Hinblich aufs Gesamtklassement zu bezweifeln.

 

Tennis goes America

 

Den Beginn der US-Hartplatzsaison (mit einem Abstecher nach Kanada) macht wie gewohnt das Turnier in Washington. Sowohl Frauen als auch Männer schlagen in der US Hauptstadt auf. Bei den Frauen führt Jessica Pegula vor ihrer US-Landsfrau Elena Navarro und der Kasachin Lena Rybakina die Setzliste an. Am Start ist auch Tatjana Maria, die damit zum dritten Mal innerhalb von 3 Wochen den Atlantischen Ozean überquert (London-Newport-Hamburg-Washinton). Sie startet gegen eine Qualifikantin. Bei den Männern ist Taylor Fritz der nominelle Favorit vor Lorenzo Musetti und Holger Rune. Während Alexander Zverev noch pausiert, hat die deutsche Nummer 2 Daniel Altmaier gemeldet. Die Aufgabe gegen den Italiener Matteo Arnaldi ist Knifflig, scheint aber nicht unlösbar.

Auch in Europa ist noch einiges geboten: Die Männer haben Sandplatz-Turniere in Kitzbühel (Bublik, Baez) und Umag (Francisco Cerundolo, Darderi) vor sich, die Frauen messen auf >Hartplatz sich in Prag (Noskova, Srmakova). In Kitz haben Yannick Hanfmann und Jan-Lennard Struff die Qualifikationgeschafft, Justin Engel bekommt aufgrund seiner tollen Leistungen als Junior ein spezielles Startrecht.

 

Spa, die Wunderschöne

 

Nicht nur die Radsportler fahren bergauf und bergab, auch die Motorsportler. So trifft sich die Formel 1 am Wochenende in Spa-Franchorchamps jeder legendäre Kurs durch die belgischen Ardennen mit der berühmt-berüchtigten Eau Rouge (bergauf scheinbar in den endlossen Himmel), wo der begnadete Stefan Bellof bei einem Tourenwagenrennen tödlich verunglückte. Trotzdem ist Spa neben Montreal meine Liblingsstrecke im Formel-1-Kalender.
Klarer Favorit sind wieder die beiden McLarens von Oscar Piastri und Lando Norris, der mit den beiden Siegen zuletzt in Silverstone und Spielberg den Abstand auf mickrige 8 Punkte verkürzte. Eine Teamorder verbietet sich da, zumal der Abstand auf den Dritten Max Verstappen schon komfortable 69 Zähler beträgt.

 

Und sonst

 

  • Die Fußball-Teams fornieren sich langsam: Im Training sind bis auf die Club-WM-geplagten Bayern und Dortmunder schon längst alle Teams. Aber an allen Kadern wird noch fleißiog gebastelt. Die Stürmersuche bei den Bayern steht im Vordergrund, doch weder der Wechsel von Woltemade (Stuttgart) noch von Diaz (Liverpool) sind zuletzt nähergekommen. Allerdings dürfte der FC Liverpool nach de Verpflichtung von Etikite eher bereit sein, den wechswselwilligen Kolumbianer abzugeben.
  • Schwimm-WM in Singapur: Nach den Freiwasserwettbewerben (und dem Florian-Wellbrock-Gold-Quadrupel) haben die Schwimmer eine Woche Pause, ehe ab nächsten Sonntag die Beckenstrecken (insgesamt 42!) warten. Mal sehen, wie sich der Magdeburger von den Strapazen im mehr als 30 Grad warmen Meer erholt. In dieser Woche kommt es zu zahlreichen Entscheidungen im Wasser- und Artistikschwimmen, dazu Wasserball und Klippenspringen (Samstag, Sonntag).
  • Leichtathletik: Ab morgen beginnen die US Trials in Eugene/Oregon. Das Prinzip ist bekannt: Nur die ersten Drei jeder Disziplin fahren zur WM nach Tokio im September. Aufatmen können alledings die amtierenden Weltmeister, die ein persönliches Startrecht genießen unabhängig von Abschneiden in Eugene.

Das war die Woche, die war

Tennis in Wimbledon, Musiala-Verletzung und Frauen-EM (Gwinn-Verletzung) sowie den schrecklichen Unfalltod von Liverpool-Stürmer Diogo Jota und dessen jüngeren Bruder Andre Silva habe ich schon aufgearbeitet
https://blickueberdenteich.de/schneckle-auf-grosser-erfolgstour/ und

Furchtbarer Unfall reißt Diogo Jota aus dem Leben

 

Ein paar Aktualisierungen der von mir verlinkten Texte:

Musiala hat sich wie befürchtet einen Wadenbeinbruch und Bänderverletzungen zugezogen und wird mindestens bis Jahresende fehlen.
Giulia Gwinn hatte noch Glück im Unglück und zog sich nur eine schwere Bänderdehnung zu. Die deutsche Kapitänin kommt zwar während de EM nicht mehr zum Einsatz, wird aber zum Saisonbeginn im August wieder spielfähig sein.
Auf der Trauerfeier für tödlich verunglückten Diogo Jota und dessen Bruder André Silva war fast das komplette Liverpool-Team  versammelt. Luis Diaz fehlte allerdings, er feierte lieber auf einer Influencer-Paty in seiner kolumbianischen Heimat. Was bei Fans zu einem Shitstorm erster Güte führte. Der FC Bayern ist angeblich an einer Verpflichtung interessiert, große Steine werden sie ihm in Liverpool wohl nicht in den Weg legen, wenn denn der Preis auch nur annähernd stimmt.
Apropos Jota und Silva: Einige Volldeppen (ich kann sie nicht anders bezeichnen) stürmten geradezu das Familiengrab und grinsten dann dümmlich grinsend in Selfie-Kameras. Was mag im Hirn von solchen Menschen nur vorgehen. Zeitweise musste far die Grabstätte abgeriegelt werden.

 

Unruhiger Tour-Auftakt

 

Von wegen lockeres Einfahren auf den ersten eher flachen Etappen. Schon im 1. Teilstück riss eine Windkante einen 49-Sekunden-Vorsprung zwischen der Spitzengruppe und einem prominent besetzten Verfolgerfeld auf. Während die Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard ganz vorne dabei waren, veloren aussichtsreiche Kandidaten wie Remco Evenepoel, Primoz Roglich, Felix Gall und auch die deutsche Hoffnung Florian Lipowitz besagte 49 Sekunden.
Auf der 2. Etappe sprintete Tour-Verteidiger Tadej Pogacar sogar um den Tagessieg, musste sich aber dem starken Hllender Matthew van de Poel geschlagen geben, der auch das Gelbe Trikot übernahm. Gestern tatsächlich eine reine Sprintankunft. Vielleicht zurzeit der Beste in dieser Disziplin war allerdings nicht mehr dabei. Er stürzte bei einem Zwischensprint schwer und musste das Rennen aufgeben.
Schon jetzt scheint klar: Pogacar und Vingegaard sind in sehr starker Form, cih glaube nicht, dass ein Dritter (Evenepoel?, Lipowitz??), Roglic???) in diesen Zweikampf eingreifen kann.

 

Nächster Erfolg des deutschen Basketballs

 

Dass der U-19-Jahrgang der Männer außergewöhnlich gut ist, wussten die Experten, wurden die jungen Kerle vergangenes Jahr U-18-Europameister. Jetzt, bei der WM in Lausanne, stürmten sie mit teilweise beeindruckenden Siegen ins Finale, wo sie dann allerdings gegen die USA nach einem Einbruch im 3. Viertl ohne jede Chance haben. Denoch werden sich einige von ihnen nachhaltig bei Spitzencubs in Europa und auch in der NBA empfohlen haben: allen voran Hannes Steinbach. Der hat schon für die Würzburg Baskets in der BBL gespielt, jetzt wechselt er zur University of Washington, und es wäre sehr verwunderlich, würde ihn nicht ein NBA-Team nächstes oder übernächstes Jahr an niedriger Stelle draften

Jahrelang fristeten die Basketballer ein recht erfolgloses Schattendasein, trotz eines Dirk Nowitzki. Jetzt sind gehen sie selbstbewusst in jedes Turnier und kämpfen tatsächlich jedes Mal um Medaillen. Macht mir, eher dem Baskketball als dem Handball zugeneigt, höllischen Spaß. Dass über eine Nachwuchs-WM berichtet wird auch in Nicht-Fachzeitschriften, tut sein Übiges.

 

Hülkenbergs späte Krönung

 

Nein, zum Sieg beim Formel-1-Rennen in Silverstone hat es nicht gereicht, dafür waren die McLarens von Lando Norris und Oscar Piastri zu stark, die dem Papaya-Rennstall den nächsten Doppelerfolg bescherten und dem Engländer Norris den heiß ersehnten Heimsieg. Aber gleich dahinter tatsächlich Nico Hülkenberg im vermeintlich so unterlegenem Sauber, der in seinem 239. Rennen erstmals aufs Podest fuhr. Nicht aufgrund glücklichster Umstände und zig Ausfällen, sondern weil er schlicht ein brillantes und fehlerloses und bestens gemanagtes Rennen fuhr. Und das von Platz 19! Sicher half der Regen und die damit verbundenen Unwägbarkeiten, aber wie Hülkenberg sich durch kluge Taktik und tolles Fahren nach vorne arbeitete und in der letzten Phase auf Platz 3 liegend die vermeintlich viel stärkere Konkurrenz der Ferraris und Mercedesse und Red Bulls souverän auf Distanz hielt, war schlicht ein Meisterstück des 37-Jährigen.

Und niemand im Fahrerlager missgönnte Hülkenberg diesen Erfolg. Da Sauber keinen Champagner dabei hatte, um diesen standesgemäß zu feiern, spendierten erst Austin Martin, später  McLaren ein paar Flaschen. Sogar der Teamkamerad, normalerweise der ärgste „Feind“, spendete ganz ehrlich größte Anerkennung: „„Nico, hier ist Gabi. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie happy ich für Dich bin. Du bist eine Legende!“, funkte Gabriel Bortolotto auf Hülkenbergs Auslaufrunde, der selbst in der 4. Runde ausschied, auf Hülkenbergs Auslaufrunde.

Für Sauber könnte dieser Podestplatz nicht günstiger kommen. Nächstes Jahr wird Audi diesen übernehmen und in die Formel 1 einsteigen. bessere Werbung und mehr Motivation könnte es nicht  geben.

 

Und sonst?

 

  • WNBA: Indiana Fever hat den Commisioner Cup gewonnen. Im Finale besiegte das Team die favorisierten Minnesota Lynx. Und das, obwohl die Caitlin Clark, die so gehypte Spielerin im 2. WNBA-Jahr, wegen einer Verletzung passen musste.
  • Leichtathletik: Zwei Weltrekorde durch kenianische Läuferinnen beim Diamond-League-Meeting in Eugene. Zunächst blieb Beatrice Chebet über 5000 Meter als erste Frau unter der 14-Minuten-Marke (13:58,06), zum Abschluss der Veranstaltung im US-Staat Oregon an der Westküste) verbesserte Faith Kigkegon über 1500 Meter ihren eigenen Weltrekord auf 3:48,68 Minuten. Aus deuter Sicht erfreulich: Tokio-Olympiasiegerin Malaika Mihambo übertraf mit 7,01 Metern erstmals in diesem Jahr die 7-Meter-Marke. Da spielte es keine Rolle, dass Paris-Olympiasiegerin Tara Davis-Woodhall  die Deutsche im letzten Durchgang mit 7,07 noch überflügelte.
  • MLB: Ein Glanzstück lieferte Pitcher Zach Wheeler von den Philadelphia Phillies ab. Am Sonntag gelang dem Werfer bei den Cincinnati Redsein sogenanntes Complete Game über 9 Innings, in denen er nur einen einzigen Hit und keinen Walk zuließ. 27 der 28 gegnerischen Schlagmänner machte er also aus, 12 von denen per Strikeout. Dieser eine Hit führte zwar gleich zu einem Homerun, dennoch siegten die Phillies, das Team von Max Kepler, mit 3:1. Mehr über die MLB wahrscheinlich morgen.

Das wird die Woche, die wird

Letzte Grastests vor Wimbledon

 

Die dritte Woche auf Gras steht schon ganzn im Zeichen von Wibledon, das dann nächste Woche die Schlagzeilen füllt. Erneut schlägt ein großer Teil der Frauen-Weltelite beim schmicken Turnier in Bad Homburg auf. Gemeldet und bisher auch nicht abgesagt haben 6 Tpop-12-Spielerinnen, darunter Jessica Pegula und die letztjährige Wimbledon-Finalistin Jasmine Paolini.
Bereits ausgeschieden ist allerdings Tatjana Maria, die in der 1. Runde Leila Fernandez unterlag. Bei ihrem Triumphzug in Queens vor einer Woche hatte Maria die Kanadierin noch besiegt. Künstlerpech oder doch: Normalität. Die deutschen Farben hält jetzt im Einzel nur noch Laura Siegemund hoch, die mit einer Wild Card bedacht wurde und es mit Qualifikantin Victoria Azarenka zu tun bekommt. Eva Lys dagegen scheiterte in der Qualifikation, musste dort aufgeben.
Die Frauen spielen außerdem traditionsgemäß in Eastbourne (Kasatikina, Kreijikova), die Männer ebenfalls in Eastbourne (Fritz, Paul, Mensik) und auf Mallorca (Shelton, Auger-Alliasime).

Im Blickpunkt steht natürlich jetzt schon die Wimbledon-Qualifikation, die wie immer in Roehampton ausgetragen wird. Wer sich da in insgesamt 3 Runden durchsetzt durchsetzt, ist schon mal gestählt und auch im Hauptwettbewerb für den einen oder aderen Sieg gut.

 

Hoffentlich abgekühlt nach Spielberg

 

Nach dem McLaren-internen Crash zwischen Lando Norris und Oscar Piastri in Montreal dürfte die Stimmung beim britischen Rennstall angeheizt sein. Norris nahm zwar alle Schuld auf sich, aber er ist nun mal Wiederholungstäter. Nach einer Woche Pause wandert der Formel-1-Zirkus nach Spielberg, wo sich die Gemüter bis Rennstart hoffentlich abgekühlt haben. Auch wenn die McLarens mit dem Sieg in Kanada nichts zu tun hatten (unabhängig vom Crash wenige Runden vor Schluss), sie sind erneut zu favorisieren. Die Merxcedes-Kobo George Russell/Kimi Antonelli hat allerdings einen markanten Schritt nach vorn gemacht, und die fahrerische Klasse von Max Verstappen im Red Bull ist immer noch einzigartig.

 

Höhepunkt der Motorradler

 

Für die Traditionalisten ist das niederländische Assen immer noch der Gral des Motorrad-Rennsports. Ein fahrerisch äußerst anspruchsvoller Kurs, auf dem sich am Sonntag die besten Fahrer beharken werden. Das Maß aller Dinge in der MotoGP sind weiter die Marquez-Brüder Marc und Alexis, die der Konkurrenz ein ums andere Mal auf und davon fahren. Warum nicht auch in Assen?

 

Pfliicht erfüllt, schwierige Kür für Basketball-Frauen

 

Mit Siegen über Schweden und Großbritannien und einer Niederlage gegen Spanien haben sich die Deutschinnen fürs Viertelfinale der EM qualifiziert. Dort wartet am Dienstag mit Belgien eine sehr hohe Hürde. Zwei Testspiele im Juni gegen diesen Gegner gingen haushoch verloren. Auch wenn da die WNBA-Stars Leonie Fiebig und Luisa Geiselsöder nicht dabei waren – ich sehe die komplette Wende nicht.

 

Und sonst?

 

  • Auch die U-21-EM der Männer geht in die K.-o.-Phase. Das deutsche Team spielt bereits am Sonntag gegen Italien.
  • Ach ja, die Club-WM: Sie mäandert so vor sich hin, doch ab Samstag kommt mit den Achtelfinali vielleicht doch etwas Spannung auf. Das sehen im übrigen die Südamerikaner ganz anders, für die ist dieses Turnier tatsächlich eine Herzensangelegenheit. Nun denn.
  • Matchball für ratiopharm Ulm. Die Donaustädter können am Dienstag  mit einem Erfolg gegen en FC Bayern die Basketball-Meisterschaft klarmachen. Am Samstag gewannen sie im Münchner SAP Garden etwas überraschend, dafür umso verdienter mit 79:77 und führen in der Serie Best of 3 mit 2:1.
  • 3×3-Weltmeisterschaft: In der Mongolei treffen die je 20 besten Teams aufeinander. Über die Chancen der deutschen Mannschaften kann ich wenig sagen. Die Vorschauen sind, sagen wir es, äußerst dürftig auch vom übertragenden Sender Magenta (sei hiermit auch erwähnt).

Das war die Woche, die war

Freudentag für Mercedes

 

Silbern sind die Stuttgarter Formel-1-Renner ja schon länger nicht mehr, dafür endlich mal wieder Pfeile. Zumindest dieses Wochenende in Montreal, diesen herrlichen Stadtkurs, vielleicht die schönste Rennstrecke im Kalender. George Russell fuhr nicht nur auf die Pole Position, er nutzte diesen Vorteil auch zu einem Start-Ziel-Sieg. Das Top-Ergebnis rundete Jungstar Kimi Antonelli auf, der als Dritter erstmals aufs Podium fuhr. Dazwischen Weltmeister Max Verstappen im Red Bull.

Bis der Rennsieg allerdings offiziell war, dauerte es fünfeinhalb Stunden. Red Bull hatte Protest gegenRussell eingelegt, weil sich dieser in einer Gelb-Phase kurz vor Schluss nicht regelkonform verhalten hätte. Um 3 Uhr morgens unserer Zeit dann die Bestätigung: alles Okay, Protest unbegründet. Wenn sich die Königsklasse nicht auf Dauer lächewlich machen will, dann muss so etwas einfach schneller gehen.

Und die McLarens? Verpassten das Protest, sorgten auber für den Renn-Aufreger des Sonntags. Kurz vor Schluss meinte der Fünftplatzierte  Lando Norris, er müsste sich mit Gewalt an dessen Teamkollegen und WM-Führenden Oscar Piastri vorbeizwängen. Es kam, wie es kommen musste, Norris kollidierte mit Piastri und musste den Wagen abstellen (deshalb die Gelbphase). Piastri hatte Glück, dass er im Rennen blieb und rettete den vierten Platz. Zum wiederholten Mal machte Norris einen dämlichen Fehler, zum wiederholten Mal bat er um Entschuldigung, aber Besserung ist nicht in Sicht. Mal sehen, wie lange das die McLaren-Bosse noch dulden. Eine Teamorder scheint fast unerlässlich.

Einen traurigen Moment hatte Lewis Hamilton: Der Ferrari-Fahrer überfuhr ein Murmeltier und verletzte es tödlich. Das ging dem erklärten Tierfreund nahe: „Grausam, schlimm, das ist mir hier noch nie passiert.“ Zudem trug auch der Wagen einen deutlichen Schaden am Unterboden davon, aber Hamiltons Trauer galt tatsächlich glaubwürdig dem Murmeltier

 

Magdeburger Handballer obenauf

 

Nach der verpassten Meisterschaft (vor allem im Herbst wurden zu viele Punkte verloren) rehalbilitierte sich der SCM und holte sich die Champions League. Nach dem aufreibenden Halbfinalsieg gegen den FC Barcelona mit einem Treffer in letzter Sekunde gewann er das deutsche Duell gegen die Füchse Berlin am Ende fast ungefährdet. Die starke Abwehr und ein zeitweise fast unbezwingbarer Schlussmann Sergej Hernandez (ein Spanier!) waren die Schlüssel zum Erfolg. Die Berliner waren sichtlich ermüdet von der Saison, auch Matthias Gidsel kam nicht zur Geltung, und das obwohl er im Halbfinale tags zuvor nach nur 9 Minuten eine (umstrittene!) Rote Karte gesehen hatte. Der Tank war einfach leer beim Welthandballer und dem ganzen Team.
Unwürdig war die Spielfläche: Nicht nur weil sie über und über mit Werbung gepflastert war (augenkrebserregend). Vor allem in den Halbfinals war das Parkett tückisch glatt, die Spieler rutschen wiederholt aus (so auch Gidsel vor seiner Roten Karte, als er in einen Gegenspieler hineinrutschte). Niemand hat sich verletzt, also noch mal gutgegangen. Aber Fehler suchen und aufarbeiten, bitte schön!

 

Mama Maria – ein Tennismärchen

 

37 Jahre ist Tatjana Maria mittlerweile alt, inzwischen zweifache Mutter, doch vom Tennis hat sie immer noch nicht genug. Allerdings hatte sie bisher ein verheerend schlechtes Jahr, bevor sie sich auf zum Londoner Queensclub aufmachte zu ihrem Liblingsbelag Gras. Qualifikation musste sie vorvergangenes Wochenende spielen. Sie gewann zwei Partien, und dann begannein märhcenhafter Siegeszug gegen Teile der Weltelite. Schon die Siege gegen Leyla Fernandez und Karolina Muchova kamen überraschend. Im Viertelfinale fertigte sie die ehemalige Wimbledonsiegerin Lena Rybakina ebenso in zwei Sätzen ab wie im Halbfinale die amtierende Australian-Open-Championesse Madison Keys, beide ausgesprochene Rasenspezialistinnen. Da war im Endspiel die Aufgabe Amanda Anisimova fast einfach zu nennen, auch hier gewann geradezu leicht und locker in nur 84 Minuten.
Maria ist ja der Schrecken all der Haudraufinnen mit ihrem völlig unüblichen Schnibbelstil. Sie spielt ja neben der Rückhand auch die Vorhand sehr gerne mit Unterschnitt, verteilt die Bälle klug und ist eine wahre Verteidigungskünsterin. Dazu verfügt sie über einen besonders auf Gras extrem gefährlichen Aufschlag.
Der größte Einzelerfolg für Maria, die ihr erstes 500er-Turnier für sich entschied (zuvor 3 kleinere Veranstaltungen). 2021 war sie mit ihrer unorhodoxen Spielwiese schon mal ins Wimbledon-Halbfinale gestürmt, aber dieser Turniersieg ist meines Erachtens noch bedeutender. Vor den Augen ihrer Familie, dem Ehemann Charles-Édouard und der 11-jährigen Tochter Charlotte, die ihr verblüffend ähnlich sieht und der allgemein sehr großes Tennistalent beschieden wird. Bleibt für sie allerdings fast zu hoffen, dass sie nicht ähnlich verkorkst spielt wie die Frau Mama 👩. Natürlich führte der erste Weg von Maria zur Familie, wo auch die jüngere Tochter Cecilia selig im Kinderwagen schlafend erst mal geherzt wurde.
214.000 Dollar füllen die Reisekasse auf, jetzt geht es nach Nottingham, wo mit Petra Kvitova eine zweifache Wimbledonsiegerin in der 1. Runde wartet. Die ist erst 35 Jahre alt, also eine Springinsfeldin, aber seit 7 Juli 2024 ebensfalls stolze Mama eines Jungen.

 

Und sonst?

 

  • Fußball: Die deutschen U-21-Männer stehen im Viertelfinale. Dem 3:0 gegen Slowenien am Donnerstag folgte am Sonntag ein 4:2 (nach 4:0) gegen Tschechien.
  • Tennis: Alexander Zverev bleibt ohne Turniersieg auf Rasen. Der Hamburger verlor das Finale in Stuttgart gegen Taylor Fritz, die fünfte Niederlage gegen den US-Boy hintereinander. „Du darfst nicht mehr herkommen“ scherzte Zverev bei der Siegerehrung.
    Weitere Turniersiege schafften in s´Hertogenbosch (Niederlande) die Belgierin Elise Mertens und Gabriel Diallo aus Kanada.
  • Basketball: Der FC Baydern hat das erste von maximal 5 Spielen im BBL-Finale gewonnen. Das 82:66 klingt viel deutlicher, als die lange sehr ausgeglichene Partie tatsächlich war.
  • Leichtathletik: Mondo Duplantis hat beim Heim-Meeting in Stockholm seinen eigenen Weltrekord auf 6,28 Meter gesteigert. Sein Landsmann Andreas Almgren überraschte mit einem unglaublichen Europarekord von 12:44,27 Minuten. Robert Farken schaffte nach seinem 1500-Meter-Rekord auch über die Meile eine neue nationale Bestleistung.
  • Golf: JJ Spaun gewann die US Open, das 3. Major-Turnier des Jahres. Mit einem Putt aus 30 Metern machte er den Triumph am Oakmont Coutry Club in Pennsylvania perfekt. Er blieb als einziger aller Teilnehmer unter Par auf dem wohl schwierigsten Kurs der Tour, obwohl es nirgends Wasser gibt.